Das Lied, der Kuss und die Notlüge
Entgegen ihrer Behauptung gegenüber ihres Bruders und Legolas ging sie nicht zu Bett sondern stieg stattdessen die Stufen zum höchsten Turm hinauf.
Sie öffnete die Türe, trat auf die umzäunte Plattform hinaus und verschloss das starke Holztor aus Eiche wieder hinter sich.
Eine kalte Windbö empfing sie und sie fröstelte. Sie hätte sich doch etwas zum anziehen mitnehmen sollen. Es war noch nicht so warm, als dass man eine Nacht im Freien in diesen Kleidern überstehen könnte.
"Reiß dich zusammen, Mag, es ist nicht das erste Mal, dass du bei so einem Wetter draußen bist, es gab sogar manchmal kältere Nächte da draußen, die du überstanden hast." schalt sie eine Stimme in ihrem Kopf.
Sie kannte diese Stimme: Es war die starke Mag, die sie erhielt und die sie stark machte. Stark für das Volk, stark für das Recht, stark für sich selbst.Sie hob den Blick von der Stadt, die unter ihr lag, hoch zu den Sternen, die wie Diamanten auf einer schwarzen Samtdecke blitzten. Irgendwo dort waren ihre Eltern.ob sie wohl an sie dachten??
Sahen sie in ihre Seele und die Trauer und die Angst, die darin verfangen war?
Trauer um ihren Bruder, und die Menschen die im Ringkrieg ihr Leben für ein friedliches Mittelerde gelassen hatten, denen sie nicht helfen hatte können?
Angst, vor ihrem zukünftigen Leben, vor Versagen, vor sich selbst?
Vor sich selbst deshalb, da sie im Augenblick so eine seltsame Veränderung durchlebte: sie sah öfters hübschen, jungen Männern hinterher, ihre Hüften wurden breiter, ihre Schultern schmäler, sie war ein wenig launisch, verbarg es jedoch und war zu jedem freundlich und hilfsbereit.
Und warum war sie so verwirrt? Seit sie vor wenigen Stunden mit diesem Elben zusammengestoßen war, hatte sie diese indigo-blauen Augen vor sich. Der Blick, mit dem er sie bedacht hatte, verwirrte ihre sanfte Seele noch immer.
Dass sie ihn ebenfalls aus der Bahn geworfen hatte, ahnte sie nicht im Geringsten.
*************
"Legolas, hörst du mir eigentlich zu?"
Aragorn schüttelte verwundert den Kopf, als der Elbe aufschrak, der ihn mit träumerischen Augen angesehen hatte.
"Was ist nur los mit dir, mein Freund? Du bist doch sonst so aufgeschlossen und aufmerksam, warum jetzt nicht? Was ist los? Du hast doch was?" fragte der junge König.
Legolas schüttelte den Kopf: "Es ist nichts.nur, dass Vater wieder einmal beschlossen hat, mich zu verheiraten. Ich soll mir eine Frau aussuchen, die mit mir den Bund eingehen und die an meiner Seite den Düsterwald regieren soll. Ich habe jedoch bisher keine Frau gefunden, die mein Herz berühren konnte."
Ein Gedanke pochte jedoch voll Protest von innen an seine Stirn: "Doch hast du!!! Denk doch mal an SIE!!"
Voller Mitgefühl legte Aragorn seinem Freund die Hand auf den Arm. "Dann kann ich verstehen, warum du so abwesend bist. Liebe Güte, es ist schon spät, wir sollten schlafen gehen. Morgen kommen die anderen Gäste für die Hochzeit und außerdem hab ich morgen früh noch eine Beratung eingeplant bekommen, da müssen wir ausgeschlafen sein, ich zumindest, sonst willige ich den dümmsten Vorschlägen zu!!"
Die beiden grinsten breit und gingen dann aus dem Raum. Aragorn zeigte ihm den Weg zu seinem Zimmer, dann begab er sich in seine eigenen Gemächer. Legolas ließ sich seufzend auf sein Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Diese goldenen Augen, sie gingen ihm nicht aus dem Sinn. Er musste sie unbedingt wieder sehen. Sein Zimmer lag in einem der Türme, ganz oben und hatte einen Balkon. Da er sowieso keinen Schlaf finden würde stand er auf und trat auf hinaus.
Er holte tief Luft und lehnte sich auf die steinerne Brüstung. Minas Tirith lag friedlich schlafend unter ihm.
"Aragorn macht das gut, so friedlich sah ich die weiße Stadt noch nie" dachte der Prinz bei sich und streckte sich. Dabei fiel sein Blick auf den höchsten Turm des Palastes und er wollte seinen scharfen Augen kaum glauben: da stand Magalin!!
In ihrem dünnen, silbernen Kleid stand sie dort oben auf einmal hörte er, dass sie sang. Es war ein altes, elbisches Lied, das von Liebe und Hoffnung handelte. Aragorn ist ein guter Sindarin-Lehrer! dachte Legolas und lauschte ihrer hellen, wunderschönen Stimme:
Estel a calad togir trî i fuin Il awarthag, gwannthar mi i mor Bado cîn len, a il in dai telir Lasto, i gwaew têg nîn bith Tûlon nîn nara estel Ind nîn nara calad Im i ninniach i toga Nan chî bel nîn Anîron, heno calad nîn Bado i len, Anim a an cen.
Das Lied endete und Legolas erwachte aus der Trance, in die er verfallen war. Er hörte eine Tür klappen und Magalin war verschwunden.
Er fuhr auf. Er musste sie jetzt sehen, er hielt es nicht mehr bis zum Morgen aus, ohne noch einmal ihre Augen, sie selbst gesehen zu haben. Er stürmte aus dem Zimmer und rannte in die Richtung, in der er den Turm vermutete.
Anscheinend lag er richtig, denn auf einmal hörte er Schritte, die eine Treppe hinunter schritten.
Im nächsten Moment öffnete sich eine Tür zu seiner Linken und Magalin trat heraus. Sie erschrak als sie die dunkle Gestalt erblickte, doch als sie noch einmal hinsah erkannte sie Legolas.
"Du hast mich ganz schön erschreckt, Legolas. Was machst du eigentlich noch so spät auf?" fragte sie und in ihrer Stimme lag etwas, dass den Elben aufhorchen ließ.
Es war dunkel in dem Gang in dem sie standen, dennoch bemerkte er bestürzt, dass in den bernsteinfarbenen Augen Tränen standen.
"Ich.ich muss gestehen, dass ich.ich dich von meinem Balkon aus gesehen und belauscht habe. Es tut mir leid, ich kam nicht darum herum, deine Stimme hat mich verzaubert und meine Füße wollten mir nicht mehr gehorchen um mich zurückzuziehen. Bitte nimm es mir nicht übel!" bat er.
Mag zuckte zusammen, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Warum sollte ich? Es ist das gute Recht eines jeden, dort zu stehen und das zu hören, was er will."
Legolas war erstaunt über die Weisheit des Mädchens, es war doch laut Aragorn nur neunzehn Jahre alt.
Als er in ihrem Alter war, war er mit seinen Freunden durch den Düsterwald getollt und hatte sich nicht um die Geschäfte seines Vaters oder um die Rechte von irgendwem gekümmert. Aber Elben hatten ja auch mehr Zeit, sich zu entwickeln, dachte er und außerdem hatte sie schon ein Volk unter sich gehabt.
Sie hatte schon viel erlebt, das veranlasste einen schon zum Grübeln.
"Von deinem Balkon, sagst du, hast du mich gesehen? Dann kann es sein, dass du in der gleichen Etage schläfst wie ich. Lass es uns herausfinden." meinte sie und ein Lächeln hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
Er bot ihr galant den Arm an und sie hängte sich bei ihm ein. Beiden lief, vom anderen unbemerkt, ein Schauer über den Rücken. Ihre Hand, die auf seiner lag, war wie Samt und trotz der Kälte, die auf dem Turm geherrscht haben musste, warm.
Sie zitterte als sie den Stoff seines Ärmels auf ihrem nackten Arm spürte. Er war so warm. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr eiskalt war.
Sie zitterte ein wenig und hoffte, dass es ihm nicht auffiel. Doch sofort wandte er ihr den Kopf zu und fragte: "Ist dir kalt? Warte!"
Er blieb stehen, nahm seinen Umhang ab, den er noch immer um die Schultern hatte und hüllte sie darin ein. Sie wehrte sich erschrocken: "Nein, danke, dass musst du nicht, es geht schon."
Doch er ignorierte sie und hüllte sie fest in den weichen Stoff. Dazu legte er den Arm um ihre Schulter. Doch irgendwie wollte er sie nicht mehr loslassen und so zog er sie so mit sich. Sie spürte seinen Arm um ihre Schultern und glaubte, innerlich zu verglühen.
Sein Umhang roch so gut, nach Walderde und Wind, nach ihm eben. Warum sollte sie sich von ihm lösen? Er war schließlich keine Gefahr für sie, er war Aragorns Freund, ihr Freund. So lehnte sie den Kopf an seine Schulter.
Er spürte es und unterdrückte ein freudiges Aufseufzen. Sie war bei ihm, er hielt sie im Arm.was konnte es Schöneres geben? Wieder klopfte ein unsinniger Gedanken an seine Stirn: Ein Kuss!!
Er runzelte unwillig die Stirn, um den Gedanken zu verscheuchen. Warum sollte sie ihn küssen? Sie kannten sich doch erst so kurz, und wer wusste, ob sie dasselbe für ihn empfand, wie er für sie?? Dass sie das Gleiche über ihn dachte, ahnte er nicht.
So gingen sie schweigend den Gang entlang, bis sie zu seiner Zimmertüre kamen. Sie deutete mit dem Kinn darauf und fragte: "Ist das deines?" Widerwillig löste er sich von ihr und öffnete die Türe. Er streckte den Kopf durch den Spalt ins Zimmer und tat, als würde er sich umsehen, dann drehte er sich um und grinste: "Ja, es ist meines!!"
Sie lachte hell über seinen Spaß und er lächelte erleichtert. Wie schön es doch klang, wenn sie lachte. Er öffnete die Türe weiter und fragte vorsichtig: "Willst.willst du vielleicht.noch ein wenig.reinkommen?"
Er rechnete mit einer Absage, doch nach ein paar Sekunden nickte sie und ging an ihm vorbei ins Zimmer. Er konnte sein Glück noch kaum fassen und schloss die Türe.
"Was mache ich hier? Bin ich verrückt?" fragte sich Mag im Stillen entsetzt, doch dann fand sie Gefallen an ihrer Situation.
Denn sie konnte noch immer rausgehen und in ihr Zimmer flüchten. Sie stand ein wenig unbeholfen in der Mitte des Raums, wusste nicht so recht, was tun. Ebenso schien es bei Legolas zu sein. Sie sah sich um und entdeckte die offene Balkontüre.
Um wenigstens nicht nur so verloren dazustehen, ging sie darauf zu und sah sich um. "Also von hier hast du mich beobachtet!!" meinte sie grinsend zu ihm, als er neben ihr auftauchte.
Er grinste ebenfalls und meinte dann: "Ja. Und zwar genau.von hier!!" Er nahm sie bei der Hüfte, hob sie hoch und stellte sie auf einen Platz am Geländer, ein paar Schritte entfernt von dem Platz an dem sie gestanden war.
Sie schnappte nach Luft, als er sie hochhob wie ein Spielzeug. Aragorn hatte ihr zwar erzählt, das Elben stark waren, doch so stark??
Nun stand sie vor ihm, sah ihn verwundert an, seine Hände lagen noch immer auf ihren Hüften. Sie hatte, als er sie hochhob, die Hände erschrocken auf seine Arme gelegt, als sie den Boden unter den Füßen verlor.
Sie spürte seine harten Muskeln durch das dünne Hemd, dass er trug. Der Elb sah sie aus seinen blauen Augen ebenfalls erschrocken an, als wäre er nicht sicher, was über ihn gekommen war, doch er machte auch keine Anstalten, sie loszulassen.
Irgendwie wollte Mag auch nicht, dass er sie losließ. Es würde sie ängstigen, wenn er seine Hände von ihr nahm.da war sie sicher. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten ihn fragend an, doch er verstand die Frage nicht, er war schon zu tief in ihnen versunken.
Nach ein paar Momenten, in denen sie einfach nur so dagestanden waren und sich in die Augen geblickt hatten, kehrten Verstand und Beweglichkeit wieder zurück. Legolas räusperte sich, zog seine Hände zurück und Mag drehte sich zur Brüstung um.
"Also, genau von hier, ja?" meinte sie, einfach nur, um irgendwas zu sagen. Sie kam sich so unheimlich dumm vor. Sie war sonst immer so redegewandt, wie konnte es sein, dass dieser Legolas sie so aus der Bahn warf??
"Ja, genau von da!" antwortete er mit seltsam krächzender Stimme. Eine Weile standen sie einfach nur so nebeneinander an der Brüstung und sahen zum Turm hoch, der im Licht des Vollmonds wie ein mahnender Zeigefinger aussah.
Legolas riss sich zusammen und versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen: "Aragorn hat nie erzählt, dass er eine Schwester hat." Sie sah ihn verwundert an: "Nicht?" Als er den Kopf schüttelte meinte sie: "Dann weißt du auch sicher nicht von seinem jüngeren Bruder, Darihon?"
"Nein, aber ich würde ihn auch gerne kennen lernen!" Er bemerkte im nächsten Augenblick, dass er etwas Falsches gesagt hatte: ein dunkler Schleier zog in ihre goldenen Augen und sie wandte den Kopf ab.
"Mag? Habe ich etwas Falsches gesagt?" fragte er vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. "Du kannst es nicht wissen. Er starb vor wenigen Wochen. Wir verteidigten gerade die Westfront von Minas Tirith, als ein Ork ihn von hinten angriff. Er starb in meinen Armen."
Sie schluckte und er sah wie eine silberne Träne ihre Wange hinunter lief.
Er legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich heran. Mag hob den Kopf und sah ihn aus schmerzvollen Augen an: "Verstehst du? Er ist tot, in meinem Arm gestorben und ich konnte ihm nicht helfen. Ich konnte ihm einfach nicht helfen. Warum nicht? Warum Legolas? Er hätte mich gebraucht und ich war unfähig ihm zu helfen."
Ihre Stimme verlor sich und wieder kullerten ihr einige Tränen aus den Augen. Er richtete sich auf und zog sie an seine Brust. Ihre Hände krallten sich in den rauen Stoff seines Hemdes und sie schluchzte.
Der Schluchzer zerdrückte beinahe sein Herz und er zog sie noch fester an sich. "Und danach musstest du auch noch das Amt des Königs übernehmen?" vermutete er und sie nickte. Sie ließ sein Hemd los und legte ihre Arme um seinen Rücken.
Er lehnte die Wange an ihr silbernes Haar und atmete ihren Duft ein. Er roch Blumen und Badeöle, es war ein angenehmer Geruch, er betäubte ihn geradezu. Sie seufzte leise und holte ihn damit in die Wirklichkeit zurück.
Er gab sie frei und sie hob den Kopf. "Ich muss jetzt gehen. Ich muss morgen früh aufstehen, Aragorn braucht mich bei der Versammlung." meinte sie leise und er nickte. Sie verließen sein Zimmer, gingen den Gang noch ein Stück hinunter und blieben dann vor ihrer Zimmertüre stehen.
"He, das ist ja gar nicht so weit weg. Wenn ich nicht weiß, wie der Weg lautet, kann ich ja klopfen und fragen kommen." meinte er schelmisch und sie lachte leise. "Ja, komm nur fragen. Wenn du etwas wissen willst, frag mich nur." antwortete sie.
Sie wollte gerade die Türe öffnen, als sie bemerkte, dass sie noch seinen Umhang umhatte. Sie wollte ihn gerade von den Schultern nehmen, als er ihre Hand festhielt. Magalin hob den Kopf und sah ihn fragend an.
"Du kannst ihn behalten, wenn du willst.Er steht dir sehr gut." meinte er mit seltsam krächzender Stimme und sah ihr direkt in die Augen. Er neigte ein wenig das Gesicht und eine Strähne seines Haares fiel nach vorne.
Automatisch hob das Mädchen die Hand und strich sie ihm hinters Ohr. Als sie die Hand zurückzog streiften ihre Finger seine Wange. Er hob die Hand und hielt die ihre dort fest. Er schmiegte seine Wange in ihre Handfläche und hauchte ihr einen Kuss hinein.
Sie erstarrte kurz, ließ es dann jedoch geschehen. Sie war neugierig, was würde nun geschehen? Würde er.nein, warum sollte er? Warum sollte er sie.nein, das war ausgeschlossen!
Er hob nun die andere Hand und hob ihr Kinn leicht an und kam ihr mit seinem Gesicht entgegen. Sie wusste nicht recht, was tun, legte ihm dann jedoch ihr ganzes Vertrauen zu Füßen.
Er wusste, was er tat.
Ihre Lippen berührten sich, erst sanft, als hätten beide Angst, den anderen zu verscheuchen, doch dann verfielen sie in einen innigen Kuss. Sie legte ihm die Arme um den Hals, er hielt sie fest an sich gedrückt. Ihre Lippen schmeckten ein wenig salzig von den Tränen, die sie geweint hatte, doch sie waren so weich.
Als er sich von ihr löste und sie den Kopf an seine Schulter lehnte, seufzte er leise und glücklich auf. Sie schrak auf und sah ihn ängstlich an. In ihren Augen stand eine unausgesprochene Frage: Hatte sie etwas falsch gemacht?
Er lächelte sie jedoch beruhigend an und tupfte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen, um sie zu beruhigen. Doch wenn er dachte, damit entlassen zu sein, so irrte er. Sie strich ihm mit der Hand übers Haar und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, da er doch um ein gutes Stück größer war als sie.
Sie fasste sein Haar fester und zwang ihn damit, sich wieder zu ihr herunter zu beugen. Wie gerne kam er dieser Aufforderung nach.
Seine Lippen lagen wie Samt auf den ihren, seine Hände strichen zärtlich über ihren Rücken. Der vernünftige Teil von ihr meinte, dass sie sich von ihm lösen sollte, doch ihr Herz sprach eine ganz andere Sprache.
Das war es, was es sich schon den ganzen Abend, seit sie ihn traf, gewünscht und erhofft hatte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, die Nähe seines Körpers und die Wärme die er ausstrahlte.
Doch schließlich kamen beide wieder zur Vernunft und ließen sich los. Eine Sekunde konnten sie des anderen Blick standhalten, dann senkte Magalin en Blick und Legolas räusperte sich unbeholfen.
"Dummer Elb!" schalt er sich in Gedanken. "Du solltest es besser wissen. Du weißt doch, wie es die Mädchen, besonders die Menschenmädchen verwirrt, wenn du ihnen so nahe kommst oder gar das tust, was du gerade getan hast. Du bist ein Vollidiot!!"
Ihre leise Stimme riss ihn aus seinen Selbstbeschuldigungen. "Ich.ich glaube, ich gehe jetzt schlafen.wenn es dir nichts ausmacht." fragte sie schüchtern und sah ihn von unten herauf an.
Er beeilte sich, den Kopf zu schütteln und meinte leise: "Nein, warum sollte es? Du bist sicher müde, nach dem was heute Abend passiert ist." Er war sich selbst nicht ganz sicher, ob er den Überfall in den Straßen oder das gerade eben meinte.
Sie nickte unsicher und strich sich das Haar hinters Ohr. Dann drehte sie sich um und öffnete die Türe. Leise schlüpfte sie hinein, brachte es jedoch noch nicht übers Herz, die Türe ganz zu schließen.
Sie sah ihn unentschlossen an, unsicher, als hätte sie Angst, dass er verschwand und alles nur ein Traum gewesen wäre, wenn sie die Türe schloss.
Legolas bemerkte es und deutete den Blick ihrer Augen, wie es nur Elben konnten.
Er trat auf sie zu und lächelte. Dann strich er ihr beruhigend über die Wange, um ihr zu sagen, dass er immer für sie da sein würde, er würde sie nicht alleine lassen.
Gerade beugte er sich vor um ihr noch einen letzten Kuss zu entlocken, da hörte er plötzlich das Geräusch von Schritten, die schnell näher kamen.
Er richtete sich auf und beide sahen erschrocken in die Richtung, aus der die Schritte kamen. Im nächsten Moment kam Aragorn um die Ecke, in ziemlicher Eile wie es schien. Er bemerkte sie zuerst nicht, bis er den Kopf hob.
Er blieb stehen und sah von einem zum anderen. Sein Blick blieb auf Legolas hängen: "Was machst du denn so spät noch auf und hier??"
Er blickte seine Schwester an: "Und du? Ich dachte, du wolltest schlafen gehen?" Mag nickte und war froh, dass es im Gang so dunkel war, denn sie war keine besonders gute Lügnerin, vor allem nicht Aragorn gegenüber.
"Legolas ist noch ein mal aufgestanden, um sich noch etwas zu trinken zu holen, kennt sich hier aber nicht so aus. Und jetzt wollte er fragen, wie er in die Küche kommt." Ihre Ohren brannten, doch sie redete sich verzweifelt ein, dass es eine Notlüge sei.
Legolas beobachtete sie aus den Augenwinkeln und wunderte sich, warum sie nicht die Wahrheit sagte.
Doch dann ahnte er warum: Sie war sich selbst noch nicht sicher darüber, was sie gerade getan hatte. Sie war noch so jung und es verwirrte sie. Ihren, ein wenig unbeholfenen, Bewegungen nach zu urteilen, hatte sie das erste Mal geküsst.
Er hob den Kopf und sah Aragorn in die Augen. So überzeugend wie er konnte, bestätigte er die Ausrede. Verwirrt blinzelte der junge König von einem zum anderen, dann meinte er: "Ich beschreibe dir den Weg wenn du willst?"
Dann warf er seiner Schwester einen kurzen Blick zu, den sie jedoch nur zu gut kannte: "Bitte, ich muss mit dir reden!!"
Sie nickte kaum merklich und ihr Bruder machte sich daran, dem Elben den Weg zu erklären. So gut er konnte, prägte sich sein Freund den Pfad ein und verschwand dann, nicht ohne Mag noch einen Blick zugeworfen zu haben.
*********************** ^______^. (was soll man sonst groß dazu sagen?? Außer vl dass ich das Lied geklaut habe.aber es ist soooo schön.fettes sorry an den eigentümer *vielmalsverbeugt* ***********************
Entgegen ihrer Behauptung gegenüber ihres Bruders und Legolas ging sie nicht zu Bett sondern stieg stattdessen die Stufen zum höchsten Turm hinauf.
Sie öffnete die Türe, trat auf die umzäunte Plattform hinaus und verschloss das starke Holztor aus Eiche wieder hinter sich.
Eine kalte Windbö empfing sie und sie fröstelte. Sie hätte sich doch etwas zum anziehen mitnehmen sollen. Es war noch nicht so warm, als dass man eine Nacht im Freien in diesen Kleidern überstehen könnte.
"Reiß dich zusammen, Mag, es ist nicht das erste Mal, dass du bei so einem Wetter draußen bist, es gab sogar manchmal kältere Nächte da draußen, die du überstanden hast." schalt sie eine Stimme in ihrem Kopf.
Sie kannte diese Stimme: Es war die starke Mag, die sie erhielt und die sie stark machte. Stark für das Volk, stark für das Recht, stark für sich selbst.Sie hob den Blick von der Stadt, die unter ihr lag, hoch zu den Sternen, die wie Diamanten auf einer schwarzen Samtdecke blitzten. Irgendwo dort waren ihre Eltern.ob sie wohl an sie dachten??
Sahen sie in ihre Seele und die Trauer und die Angst, die darin verfangen war?
Trauer um ihren Bruder, und die Menschen die im Ringkrieg ihr Leben für ein friedliches Mittelerde gelassen hatten, denen sie nicht helfen hatte können?
Angst, vor ihrem zukünftigen Leben, vor Versagen, vor sich selbst?
Vor sich selbst deshalb, da sie im Augenblick so eine seltsame Veränderung durchlebte: sie sah öfters hübschen, jungen Männern hinterher, ihre Hüften wurden breiter, ihre Schultern schmäler, sie war ein wenig launisch, verbarg es jedoch und war zu jedem freundlich und hilfsbereit.
Und warum war sie so verwirrt? Seit sie vor wenigen Stunden mit diesem Elben zusammengestoßen war, hatte sie diese indigo-blauen Augen vor sich. Der Blick, mit dem er sie bedacht hatte, verwirrte ihre sanfte Seele noch immer.
Dass sie ihn ebenfalls aus der Bahn geworfen hatte, ahnte sie nicht im Geringsten.
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"Legolas, hörst du mir eigentlich zu?"
Aragorn schüttelte verwundert den Kopf, als der Elbe aufschrak, der ihn mit träumerischen Augen angesehen hatte.
"Was ist nur los mit dir, mein Freund? Du bist doch sonst so aufgeschlossen und aufmerksam, warum jetzt nicht? Was ist los? Du hast doch was?" fragte der junge König.
Legolas schüttelte den Kopf: "Es ist nichts.nur, dass Vater wieder einmal beschlossen hat, mich zu verheiraten. Ich soll mir eine Frau aussuchen, die mit mir den Bund eingehen und die an meiner Seite den Düsterwald regieren soll. Ich habe jedoch bisher keine Frau gefunden, die mein Herz berühren konnte."
Ein Gedanke pochte jedoch voll Protest von innen an seine Stirn: "Doch hast du!!! Denk doch mal an SIE!!"
Voller Mitgefühl legte Aragorn seinem Freund die Hand auf den Arm. "Dann kann ich verstehen, warum du so abwesend bist. Liebe Güte, es ist schon spät, wir sollten schlafen gehen. Morgen kommen die anderen Gäste für die Hochzeit und außerdem hab ich morgen früh noch eine Beratung eingeplant bekommen, da müssen wir ausgeschlafen sein, ich zumindest, sonst willige ich den dümmsten Vorschlägen zu!!"
Die beiden grinsten breit und gingen dann aus dem Raum. Aragorn zeigte ihm den Weg zu seinem Zimmer, dann begab er sich in seine eigenen Gemächer. Legolas ließ sich seufzend auf sein Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Diese goldenen Augen, sie gingen ihm nicht aus dem Sinn. Er musste sie unbedingt wieder sehen. Sein Zimmer lag in einem der Türme, ganz oben und hatte einen Balkon. Da er sowieso keinen Schlaf finden würde stand er auf und trat auf hinaus.
Er holte tief Luft und lehnte sich auf die steinerne Brüstung. Minas Tirith lag friedlich schlafend unter ihm.
"Aragorn macht das gut, so friedlich sah ich die weiße Stadt noch nie" dachte der Prinz bei sich und streckte sich. Dabei fiel sein Blick auf den höchsten Turm des Palastes und er wollte seinen scharfen Augen kaum glauben: da stand Magalin!!
In ihrem dünnen, silbernen Kleid stand sie dort oben auf einmal hörte er, dass sie sang. Es war ein altes, elbisches Lied, das von Liebe und Hoffnung handelte. Aragorn ist ein guter Sindarin-Lehrer! dachte Legolas und lauschte ihrer hellen, wunderschönen Stimme:
Estel a calad togir trî i fuin Il awarthag, gwannthar mi i mor Bado cîn len, a il in dai telir Lasto, i gwaew têg nîn bith Tûlon nîn nara estel Ind nîn nara calad Im i ninniach i toga Nan chî bel nîn Anîron, heno calad nîn Bado i len, Anim a an cen.
Das Lied endete und Legolas erwachte aus der Trance, in die er verfallen war. Er hörte eine Tür klappen und Magalin war verschwunden.
Er fuhr auf. Er musste sie jetzt sehen, er hielt es nicht mehr bis zum Morgen aus, ohne noch einmal ihre Augen, sie selbst gesehen zu haben. Er stürmte aus dem Zimmer und rannte in die Richtung, in der er den Turm vermutete.
Anscheinend lag er richtig, denn auf einmal hörte er Schritte, die eine Treppe hinunter schritten.
Im nächsten Moment öffnete sich eine Tür zu seiner Linken und Magalin trat heraus. Sie erschrak als sie die dunkle Gestalt erblickte, doch als sie noch einmal hinsah erkannte sie Legolas.
"Du hast mich ganz schön erschreckt, Legolas. Was machst du eigentlich noch so spät auf?" fragte sie und in ihrer Stimme lag etwas, dass den Elben aufhorchen ließ.
Es war dunkel in dem Gang in dem sie standen, dennoch bemerkte er bestürzt, dass in den bernsteinfarbenen Augen Tränen standen.
"Ich.ich muss gestehen, dass ich.ich dich von meinem Balkon aus gesehen und belauscht habe. Es tut mir leid, ich kam nicht darum herum, deine Stimme hat mich verzaubert und meine Füße wollten mir nicht mehr gehorchen um mich zurückzuziehen. Bitte nimm es mir nicht übel!" bat er.
Mag zuckte zusammen, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Warum sollte ich? Es ist das gute Recht eines jeden, dort zu stehen und das zu hören, was er will."
Legolas war erstaunt über die Weisheit des Mädchens, es war doch laut Aragorn nur neunzehn Jahre alt.
Als er in ihrem Alter war, war er mit seinen Freunden durch den Düsterwald getollt und hatte sich nicht um die Geschäfte seines Vaters oder um die Rechte von irgendwem gekümmert. Aber Elben hatten ja auch mehr Zeit, sich zu entwickeln, dachte er und außerdem hatte sie schon ein Volk unter sich gehabt.
Sie hatte schon viel erlebt, das veranlasste einen schon zum Grübeln.
"Von deinem Balkon, sagst du, hast du mich gesehen? Dann kann es sein, dass du in der gleichen Etage schläfst wie ich. Lass es uns herausfinden." meinte sie und ein Lächeln hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
Er bot ihr galant den Arm an und sie hängte sich bei ihm ein. Beiden lief, vom anderen unbemerkt, ein Schauer über den Rücken. Ihre Hand, die auf seiner lag, war wie Samt und trotz der Kälte, die auf dem Turm geherrscht haben musste, warm.
Sie zitterte als sie den Stoff seines Ärmels auf ihrem nackten Arm spürte. Er war so warm. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr eiskalt war.
Sie zitterte ein wenig und hoffte, dass es ihm nicht auffiel. Doch sofort wandte er ihr den Kopf zu und fragte: "Ist dir kalt? Warte!"
Er blieb stehen, nahm seinen Umhang ab, den er noch immer um die Schultern hatte und hüllte sie darin ein. Sie wehrte sich erschrocken: "Nein, danke, dass musst du nicht, es geht schon."
Doch er ignorierte sie und hüllte sie fest in den weichen Stoff. Dazu legte er den Arm um ihre Schulter. Doch irgendwie wollte er sie nicht mehr loslassen und so zog er sie so mit sich. Sie spürte seinen Arm um ihre Schultern und glaubte, innerlich zu verglühen.
Sein Umhang roch so gut, nach Walderde und Wind, nach ihm eben. Warum sollte sie sich von ihm lösen? Er war schließlich keine Gefahr für sie, er war Aragorns Freund, ihr Freund. So lehnte sie den Kopf an seine Schulter.
Er spürte es und unterdrückte ein freudiges Aufseufzen. Sie war bei ihm, er hielt sie im Arm.was konnte es Schöneres geben? Wieder klopfte ein unsinniger Gedanken an seine Stirn: Ein Kuss!!
Er runzelte unwillig die Stirn, um den Gedanken zu verscheuchen. Warum sollte sie ihn küssen? Sie kannten sich doch erst so kurz, und wer wusste, ob sie dasselbe für ihn empfand, wie er für sie?? Dass sie das Gleiche über ihn dachte, ahnte er nicht.
So gingen sie schweigend den Gang entlang, bis sie zu seiner Zimmertüre kamen. Sie deutete mit dem Kinn darauf und fragte: "Ist das deines?" Widerwillig löste er sich von ihr und öffnete die Türe. Er streckte den Kopf durch den Spalt ins Zimmer und tat, als würde er sich umsehen, dann drehte er sich um und grinste: "Ja, es ist meines!!"
Sie lachte hell über seinen Spaß und er lächelte erleichtert. Wie schön es doch klang, wenn sie lachte. Er öffnete die Türe weiter und fragte vorsichtig: "Willst.willst du vielleicht.noch ein wenig.reinkommen?"
Er rechnete mit einer Absage, doch nach ein paar Sekunden nickte sie und ging an ihm vorbei ins Zimmer. Er konnte sein Glück noch kaum fassen und schloss die Türe.
"Was mache ich hier? Bin ich verrückt?" fragte sich Mag im Stillen entsetzt, doch dann fand sie Gefallen an ihrer Situation.
Denn sie konnte noch immer rausgehen und in ihr Zimmer flüchten. Sie stand ein wenig unbeholfen in der Mitte des Raums, wusste nicht so recht, was tun. Ebenso schien es bei Legolas zu sein. Sie sah sich um und entdeckte die offene Balkontüre.
Um wenigstens nicht nur so verloren dazustehen, ging sie darauf zu und sah sich um. "Also von hier hast du mich beobachtet!!" meinte sie grinsend zu ihm, als er neben ihr auftauchte.
Er grinste ebenfalls und meinte dann: "Ja. Und zwar genau.von hier!!" Er nahm sie bei der Hüfte, hob sie hoch und stellte sie auf einen Platz am Geländer, ein paar Schritte entfernt von dem Platz an dem sie gestanden war.
Sie schnappte nach Luft, als er sie hochhob wie ein Spielzeug. Aragorn hatte ihr zwar erzählt, das Elben stark waren, doch so stark??
Nun stand sie vor ihm, sah ihn verwundert an, seine Hände lagen noch immer auf ihren Hüften. Sie hatte, als er sie hochhob, die Hände erschrocken auf seine Arme gelegt, als sie den Boden unter den Füßen verlor.
Sie spürte seine harten Muskeln durch das dünne Hemd, dass er trug. Der Elb sah sie aus seinen blauen Augen ebenfalls erschrocken an, als wäre er nicht sicher, was über ihn gekommen war, doch er machte auch keine Anstalten, sie loszulassen.
Irgendwie wollte Mag auch nicht, dass er sie losließ. Es würde sie ängstigen, wenn er seine Hände von ihr nahm.da war sie sicher. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten ihn fragend an, doch er verstand die Frage nicht, er war schon zu tief in ihnen versunken.
Nach ein paar Momenten, in denen sie einfach nur so dagestanden waren und sich in die Augen geblickt hatten, kehrten Verstand und Beweglichkeit wieder zurück. Legolas räusperte sich, zog seine Hände zurück und Mag drehte sich zur Brüstung um.
"Also, genau von hier, ja?" meinte sie, einfach nur, um irgendwas zu sagen. Sie kam sich so unheimlich dumm vor. Sie war sonst immer so redegewandt, wie konnte es sein, dass dieser Legolas sie so aus der Bahn warf??
"Ja, genau von da!" antwortete er mit seltsam krächzender Stimme. Eine Weile standen sie einfach nur so nebeneinander an der Brüstung und sahen zum Turm hoch, der im Licht des Vollmonds wie ein mahnender Zeigefinger aussah.
Legolas riss sich zusammen und versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen: "Aragorn hat nie erzählt, dass er eine Schwester hat." Sie sah ihn verwundert an: "Nicht?" Als er den Kopf schüttelte meinte sie: "Dann weißt du auch sicher nicht von seinem jüngeren Bruder, Darihon?"
"Nein, aber ich würde ihn auch gerne kennen lernen!" Er bemerkte im nächsten Augenblick, dass er etwas Falsches gesagt hatte: ein dunkler Schleier zog in ihre goldenen Augen und sie wandte den Kopf ab.
"Mag? Habe ich etwas Falsches gesagt?" fragte er vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. "Du kannst es nicht wissen. Er starb vor wenigen Wochen. Wir verteidigten gerade die Westfront von Minas Tirith, als ein Ork ihn von hinten angriff. Er starb in meinen Armen."
Sie schluckte und er sah wie eine silberne Träne ihre Wange hinunter lief.
Er legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich heran. Mag hob den Kopf und sah ihn aus schmerzvollen Augen an: "Verstehst du? Er ist tot, in meinem Arm gestorben und ich konnte ihm nicht helfen. Ich konnte ihm einfach nicht helfen. Warum nicht? Warum Legolas? Er hätte mich gebraucht und ich war unfähig ihm zu helfen."
Ihre Stimme verlor sich und wieder kullerten ihr einige Tränen aus den Augen. Er richtete sich auf und zog sie an seine Brust. Ihre Hände krallten sich in den rauen Stoff seines Hemdes und sie schluchzte.
Der Schluchzer zerdrückte beinahe sein Herz und er zog sie noch fester an sich. "Und danach musstest du auch noch das Amt des Königs übernehmen?" vermutete er und sie nickte. Sie ließ sein Hemd los und legte ihre Arme um seinen Rücken.
Er lehnte die Wange an ihr silbernes Haar und atmete ihren Duft ein. Er roch Blumen und Badeöle, es war ein angenehmer Geruch, er betäubte ihn geradezu. Sie seufzte leise und holte ihn damit in die Wirklichkeit zurück.
Er gab sie frei und sie hob den Kopf. "Ich muss jetzt gehen. Ich muss morgen früh aufstehen, Aragorn braucht mich bei der Versammlung." meinte sie leise und er nickte. Sie verließen sein Zimmer, gingen den Gang noch ein Stück hinunter und blieben dann vor ihrer Zimmertüre stehen.
"He, das ist ja gar nicht so weit weg. Wenn ich nicht weiß, wie der Weg lautet, kann ich ja klopfen und fragen kommen." meinte er schelmisch und sie lachte leise. "Ja, komm nur fragen. Wenn du etwas wissen willst, frag mich nur." antwortete sie.
Sie wollte gerade die Türe öffnen, als sie bemerkte, dass sie noch seinen Umhang umhatte. Sie wollte ihn gerade von den Schultern nehmen, als er ihre Hand festhielt. Magalin hob den Kopf und sah ihn fragend an.
"Du kannst ihn behalten, wenn du willst.Er steht dir sehr gut." meinte er mit seltsam krächzender Stimme und sah ihr direkt in die Augen. Er neigte ein wenig das Gesicht und eine Strähne seines Haares fiel nach vorne.
Automatisch hob das Mädchen die Hand und strich sie ihm hinters Ohr. Als sie die Hand zurückzog streiften ihre Finger seine Wange. Er hob die Hand und hielt die ihre dort fest. Er schmiegte seine Wange in ihre Handfläche und hauchte ihr einen Kuss hinein.
Sie erstarrte kurz, ließ es dann jedoch geschehen. Sie war neugierig, was würde nun geschehen? Würde er.nein, warum sollte er? Warum sollte er sie.nein, das war ausgeschlossen!
Er hob nun die andere Hand und hob ihr Kinn leicht an und kam ihr mit seinem Gesicht entgegen. Sie wusste nicht recht, was tun, legte ihm dann jedoch ihr ganzes Vertrauen zu Füßen.
Er wusste, was er tat.
Ihre Lippen berührten sich, erst sanft, als hätten beide Angst, den anderen zu verscheuchen, doch dann verfielen sie in einen innigen Kuss. Sie legte ihm die Arme um den Hals, er hielt sie fest an sich gedrückt. Ihre Lippen schmeckten ein wenig salzig von den Tränen, die sie geweint hatte, doch sie waren so weich.
Als er sich von ihr löste und sie den Kopf an seine Schulter lehnte, seufzte er leise und glücklich auf. Sie schrak auf und sah ihn ängstlich an. In ihren Augen stand eine unausgesprochene Frage: Hatte sie etwas falsch gemacht?
Er lächelte sie jedoch beruhigend an und tupfte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen, um sie zu beruhigen. Doch wenn er dachte, damit entlassen zu sein, so irrte er. Sie strich ihm mit der Hand übers Haar und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, da er doch um ein gutes Stück größer war als sie.
Sie fasste sein Haar fester und zwang ihn damit, sich wieder zu ihr herunter zu beugen. Wie gerne kam er dieser Aufforderung nach.
Seine Lippen lagen wie Samt auf den ihren, seine Hände strichen zärtlich über ihren Rücken. Der vernünftige Teil von ihr meinte, dass sie sich von ihm lösen sollte, doch ihr Herz sprach eine ganz andere Sprache.
Das war es, was es sich schon den ganzen Abend, seit sie ihn traf, gewünscht und erhofft hatte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, die Nähe seines Körpers und die Wärme die er ausstrahlte.
Doch schließlich kamen beide wieder zur Vernunft und ließen sich los. Eine Sekunde konnten sie des anderen Blick standhalten, dann senkte Magalin en Blick und Legolas räusperte sich unbeholfen.
"Dummer Elb!" schalt er sich in Gedanken. "Du solltest es besser wissen. Du weißt doch, wie es die Mädchen, besonders die Menschenmädchen verwirrt, wenn du ihnen so nahe kommst oder gar das tust, was du gerade getan hast. Du bist ein Vollidiot!!"
Ihre leise Stimme riss ihn aus seinen Selbstbeschuldigungen. "Ich.ich glaube, ich gehe jetzt schlafen.wenn es dir nichts ausmacht." fragte sie schüchtern und sah ihn von unten herauf an.
Er beeilte sich, den Kopf zu schütteln und meinte leise: "Nein, warum sollte es? Du bist sicher müde, nach dem was heute Abend passiert ist." Er war sich selbst nicht ganz sicher, ob er den Überfall in den Straßen oder das gerade eben meinte.
Sie nickte unsicher und strich sich das Haar hinters Ohr. Dann drehte sie sich um und öffnete die Türe. Leise schlüpfte sie hinein, brachte es jedoch noch nicht übers Herz, die Türe ganz zu schließen.
Sie sah ihn unentschlossen an, unsicher, als hätte sie Angst, dass er verschwand und alles nur ein Traum gewesen wäre, wenn sie die Türe schloss.
Legolas bemerkte es und deutete den Blick ihrer Augen, wie es nur Elben konnten.
Er trat auf sie zu und lächelte. Dann strich er ihr beruhigend über die Wange, um ihr zu sagen, dass er immer für sie da sein würde, er würde sie nicht alleine lassen.
Gerade beugte er sich vor um ihr noch einen letzten Kuss zu entlocken, da hörte er plötzlich das Geräusch von Schritten, die schnell näher kamen.
Er richtete sich auf und beide sahen erschrocken in die Richtung, aus der die Schritte kamen. Im nächsten Moment kam Aragorn um die Ecke, in ziemlicher Eile wie es schien. Er bemerkte sie zuerst nicht, bis er den Kopf hob.
Er blieb stehen und sah von einem zum anderen. Sein Blick blieb auf Legolas hängen: "Was machst du denn so spät noch auf und hier??"
Er blickte seine Schwester an: "Und du? Ich dachte, du wolltest schlafen gehen?" Mag nickte und war froh, dass es im Gang so dunkel war, denn sie war keine besonders gute Lügnerin, vor allem nicht Aragorn gegenüber.
"Legolas ist noch ein mal aufgestanden, um sich noch etwas zu trinken zu holen, kennt sich hier aber nicht so aus. Und jetzt wollte er fragen, wie er in die Küche kommt." Ihre Ohren brannten, doch sie redete sich verzweifelt ein, dass es eine Notlüge sei.
Legolas beobachtete sie aus den Augenwinkeln und wunderte sich, warum sie nicht die Wahrheit sagte.
Doch dann ahnte er warum: Sie war sich selbst noch nicht sicher darüber, was sie gerade getan hatte. Sie war noch so jung und es verwirrte sie. Ihren, ein wenig unbeholfenen, Bewegungen nach zu urteilen, hatte sie das erste Mal geküsst.
Er hob den Kopf und sah Aragorn in die Augen. So überzeugend wie er konnte, bestätigte er die Ausrede. Verwirrt blinzelte der junge König von einem zum anderen, dann meinte er: "Ich beschreibe dir den Weg wenn du willst?"
Dann warf er seiner Schwester einen kurzen Blick zu, den sie jedoch nur zu gut kannte: "Bitte, ich muss mit dir reden!!"
Sie nickte kaum merklich und ihr Bruder machte sich daran, dem Elben den Weg zu erklären. So gut er konnte, prägte sich sein Freund den Pfad ein und verschwand dann, nicht ohne Mag noch einen Blick zugeworfen zu haben.
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