Rána
Sie erreichten den Palast und rannten lachend durch das Tor. Inmitten des großen Innenhofes blieben sie stehen. "Was machen wir jetzt? Aragorn braucht mich jetzt nicht, ich hab den ganzen Tag Zeit!" meinte Legolas aufgedreht und sie dachte nach. "Wir könnten unsere Pferde holen und vor die Stadt hinaus reiten, denn die Gäste für die Hochzeit von Aragorn und Arwen werden bald ankommen." schlug sie mit leuchtenden Augen vor. Er nickte und sie wandten sich gerade den Ställen zu, als Aragorn die Treppe herunter kam. "Und? Alles glatt gelaufen, Mag?" Sie nickte: "Ja, und jetzt satteln wir unsere Pferde und reiten eventuellen Hochzeitsgästen entgegen. Was machst du?" "Wenn ihr nichts dagegen habt, komme ich gerne mit, denn ich habe ausnahmsweise einmal frei!" Sie lachte freudig. "Dann nichts wie los!!" rief sie fröhlich und rannte glücklich los. Die beiden Freunde sahen ihr lächelnd nach, tauschten dann einen Blick und schlenderten hinter ihr her. Sie erreichte den Stall als Erste und öffnete die Türe. Sie erschrak, knallte die Türe wieder zu und schrie Aragorn und Legolas zu: "Weg! Er ist schon wieder draußen! Versteckt euch!!" Aragorn sprang Reflex mäßig hinter einen Heuwagen und zog, als Legolas nicht reagierte, den Elben mit sich. Kaum hatte sie sich vergewissert, dass die beiden außer Sicht waren, öffnete Mag die Türe und Legolas sah von seinem Versteck aus direkt in die Stallgasse. Er erschrak: Hoch aufgerichtet stand ein riesiges, schwarzes Pferd in der Stallgasse und fuhr in dem Moment herum, in dem Mag die Türe wieder öffnete. Das Tier wieherte wie geschlagen auf und stieg. "Er wird sie umbringen! Wir müssen ihr helfen!" keuchte er entsetzt, doch Aragorn hielt ihn zurück. "Nein, Legolas. Mag weiß wie sie mit ihrem Pferd umgehen muss. Deshalb ist es auch ihr Pferd. Niemand anders als sie vermag es, es zu zähmen. Sieh doch!" meinte er beruhigend und deutete auf den Stall. Der Elbenprinz wollte seinen Augen kaum trauen: Da stand Magalin und strich dem Pferd über die breite Stirn und redete beruhigend auf ihn ein. "Tampa! Glinno nin, Rána, glinno nin. Im Magalin, im sí. Telin le thaed.lasto beth nîn." murmelte sie leise und der Hengst beruhigte sich. "Gut, ihr könnt kommen." meinte sie nach einigen Sekunden. Aragorn erhob sich und Legolas folgte seinem Freund zögernd. Mag packte die Mähne des Rappen und zog ihn in den Stall. Als der Elbe das Gebäude betrat, staunte er nicht schlecht: am Boden lagen überall Holzsplitter und gegenüber der Box, in die das zierliche Mädchen den mächtigen Hengst nun führte, lehnte eine zerschmetterte Boxentüre an der Wand. Aragorn folgte seinem Blick und seufzte. "Schon das dritte Mal in dieser Woche. Keine Tür hält seinem Tritt stand. Ich weiß nicht, was ich tun soll." "Tu vielleicht mal das, was ich dir geraten habe!" zischte Magalin und ihr Bruder zuckte unter dem eisigen Ton zusammen, den sie plötzlich angeschlagen hatte. "Du meinst das doch nicht allen Ernstes, dass ich dieses Tier auf die Ebene entlassen soll! Er könnte Menschen töten, Mag." "Er ist doch nur deswegen so mürrisch und gewaltsam, weil er eingesperrt ist. Er sehnt sich nach seiner Freiheit, Aragorn. Wenn wir ihn noch weiter gefangen halten, gehorcht er bald nicht einmal mir!" meinte sie mit flehender Stimme und drückte den Kopf des Pferdes an ihre Brust. "Ich mische mich nur ungern in Geschwister Zwiespältigkeiten ein, aber sie hat Recht, Aragorn. Ich spüre die gewaltige Energie in diesem schönen Tier." meinte Legolas sanft und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. "Bist du nun auch gegen mich?" fuhr dieser auf. Doch der Elbe beruhigte ihn: "Nein, bin ich nicht. Ebenso wenig wie Magalin. Ich bin aber auch nicht für dich. Ich verstehe deine Sorge um etwaige Menschenleben. Ich sage dir nur, was ich in dem Pferd sehe. Und du weißt, dass ich schwer lügen kann. Vor allem dir gegenüber." lachte er entwaffnend. Der König seufzte. "Ja, tut mir Leid, Legolas, ich hätte es wissen müssen. Solange ich dich kenne, hast du noch nie etwas gemacht, dass sich später als falsch herausstellte." Er drehte den Kopf, sah zu Mag auf und ging dann langsam zu ihr hin. "Cygu! Bitte sei mir nicht böse. Ich bin ausgerastet, ohne einen Grund zu haben. Verzeih mir!" flüsterte er und sie schloss ihren Bruder in die Arme. "Was soll ich dir verzeihen? Ich war es, die dich in die Ecke drängte. Jedes Lebewesen, das in die Ecke gedrängt wird, schlägt zurück, zu seiner Verteidigung. Du hast nur getan, was dein Gefühl dir befahl." flüsterte sie ihm ins Ohr und er kuschelte sich an ihre Schulter. "Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, ob ich der Ältere von uns beiden bin, den du bist die Vernünftigere." nuschelte er leise und sie lächelte. "Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Du hast viel mehr Erfahrung, während ich nur eins und eins zusammenzähle. Das hat nichts mit Vernunft zu tun." Sie hatten beinahe vergessen, dass Legolas noch neben ihnen stand, doch dann meldete sich dieser zu Wort. "Ich unterbreche euch nur ungern, doch könntet ihr mir sagen, welches Pferd ich nehmen dürfte?" Er klang ein wenig traurig und Mag sah auf. Er stand ein wenig verloren in der Stallgasse und wippte vor und zurück. Sie entließ ihren Bruder aus ihren Armen und ging zu ihm hin. "Ich zeige dir deines.!" meinte sie und errötete ein wenig. Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn in eine Box. Zwei Minuten später kam sie wieder heraus, mit roten Ohren und zupfte an ihrem Hemd. Aragorn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als sie es auffing, erschien ein Hauch Rosa auf ihren Wangen und sie verschwand schnell in Ránas Box. "Die Liebe tut ihr gut.!" dachte Aragorn im Stillen und sofort schwanden seine Gedanken an Arwen. Er vermisste sie, doch bald würden sie den Bund eingehen. Genauer gesagt in zwei Wochen. In der kommenden Woche würde sie in Minas Tirith ankommen, viele der Gäste kamen schon in den nächsten Tagen. Er lächelte still vor sich hin. Dann riss er sich zusammen und sattelte sein Pferd, einen prächtigen Fuchs, den ihm Elrond geschenkt hatte. Als er es fertig gesattelt und aufgezäumt hatte, trat Legolas aus der Box und hinter ihm folgte sein Pferd, ein Falbe, ihm wie ein Hund. Weder rief er ihn, noch hielt er das Tier an der Mähne. Denn das Pferd war nicht aufgezäumt, es lag auch kein Sattel auf seinem Rücken. "Es ist schon erstaunlich. Menschen müssen ein Lederteil auf den Rücken dieser armen Tiere legen und Elben reiten ohne diese Dinger sogar noch besser!!" lachte Aragorn und der Prinz kicherte. "Mag? Hör auf mit dem Tier zu schmusen und komm. Ich dachte, wir wollten ihnen entgegen reiten? So werden sie ja vor uns hier ankommen." stichelte er und im nächsten Moment trat sie - zu Legolas' Verwunderung - aus Ránas Box. "Hast du dein Pferd noch nicht aufgezäumt?" fragte er, denn er sah kein anderes Pferd mit Damensattel. Die Geschwister blickten ihn verwundert an. "Sicher habe ich ein Pferd. Rána!" meinte Mag dann. Der Elbe blinzelte. "Was? Auf diesem Tier willst du reiten? Der wirft dich doch ab!" Ihre Augen sprühten Funken und sie meinte: "EUCH wirft er vielleicht ab, aber er weiß, wie er sich einer Dame gegenüber zu verhalten hat, besser vielleicht als Ihr!" Damit zog sie am Zügel und der Rappe kam vollkommen aufgezäumt aus der Box. Hocherhobenen Hauptes führte sie ihn ins Sonnenlicht. Legolas hielt den jungen König am Ärmel fest und flüsterte: "Ist es normal, dass sie im Herrensattel reitet?" "Ja, Legolas ist es. Und nun beeilt euch, oder ich reite ohne euch!" hörte er sie rufen und im nächsten Moment preschte sie in vollem Galopp über den Hof und auf die Straße. Aragorn lachte auf, schwang sich in den Sattel und folgte seiner "kleinen" Schwester. Verwirrt blieb sein Freund zurück und sah den beiden nach. Dann zuckte er mit den Schultern, schwang sich auf den blanken Pferderücken. Dann preschte er den beiden hinterher. Als er durchs Tor ritt, sah er am Ende der Hauptstraße, die quer durch die Stadt genau aufs Tor zuführte, einen schwarzen Punkt, Magalin, die auf Rána auf das große, eisenbeschlagene Eichentor zuritt. Knapp die Hälfte des Weges hatte Aragorn schon geschafft, doch dieser ritt in normalem Tempo. Legolas lächelte, gab seinem Pferd ein Zeichen und das Tier fing mit Freude an zu laufen. Er wurde immer schneller und unterdrückte ein freudiges Auflachen. Er kam Aragorn immer näher, kam gleichauf und hatte ihn im nächsten Moment überholt. Doch er schlug seinem Tier nicht die Hacken in die Seiten, noch rief er ihm Aufforderungen zu. Das Pferd lief einfach nur, weil es ihm Spaß machte und weil es den Reiter auf seinem Rücken akzeptierte. Nur wenige Augenblicke später hatte er Magalin eingeholt. "Ein wunderbares Tier. Es ist wundervoll!" meinte er aus vollem Herzen. Sie blickte ihn nur kurz an, wandte den Kopf dann wieder nach vorne. Er bekam ein schlechtes Gewissen. Das, was er im Stall gesagt hatte, war wirklich nicht sehr höflich gewesen und sehr ungewöhnlich für ein Mitglied des Elbenvolkes. Noch dazu einem Prinzen, sollte das schon gar nicht passieren. "Es tut mir Leid, Lady Magalin. Ich wollte Euch nicht beleidigen!" meinte er reumütig, doch sie ignorierte ihn weiter, während sie durchs Tor und dann auf der Straße weiter durch den Wald jagten. Ránas Atem ging ruhig, als würde er spazieren gehen, die Kräfte von Legolas' Tier waren jedoch nahezu erschöpft. Obwohl das Tier es nicht zeigte, doch Legolas spürte es. Er startete einen neuen Versuch. "Wirklich, es tut mir sehr, sehr Leid." Er grinste schelmisch: "Ich verspreche Euch: sollte ich noch einmal wagen, an Eurer Reitkunst oder sonstigen Fertigkeiten Zweifel zeigen, so dürft ihr mich strafen, mit was Ihr wollt. Seid Ihr noch sehr böse auf mich?" fragte er und sah sie von der Seite an. Erleichtert atmete er auf, als sie hell auflachte. "Nein, du Dummkopf, bin ich nicht mehr. Aber jetzt hör auf mich mit Mylady anzusprechen! Und jetzt lass uns das Tempo drosseln, damit Aragorn nachkommt und dass dein Pferd nicht unter dir wegkippt." Er lachte und sie zwangen ihre Tiere zu einem ruhigeren Schritt. Die Prinzessin drehte sich im Sattel um, um nach ihrem Bruder Ausschau zu halten: Aragorn preschte soeben aus dem Tor, war aber noch gut eine halbe Meile entfernt. Mag wandte sich wieder an Legolas und ihre goldenen Augen, die ihn so sehr verzauberten, blitzen gutmütig: "Pass auf, ich nehme dich beim Wort, Legolas Grünblatt! Wenn du mir noch mal dumm kommst, dann mach ich mit dir was ich will." Er lächelte anzüglich: "Dann sollte ich vielleicht wieder etwas anstellen, ich kann deine Rache kaum erwarten." "Idiot!" lächelte sie und beugte sich zu ihm hinüber. Er kam ihr auf halbem Weg entgegen. Sie hatten Glück, dass die Pferde auf einmal so ruhig standen, denn sonst hätte dieser Kuss ein rasches Ende gefunden. Doch die Tiere schienen zu wissen, was sich da auf ihren Rücken abspielte und bewegten sich keinen Millimeter. "Aha, habt ihr mich deshalb überholt und so weit zurück gelassen?" hörten sie Mag's Bruder lachen. Legolas löste sich nur halb von ihr und murmelte, so laut dass sein Freund es hörte: "Klar, sonst hat man ja keine Ruhe vor dir!!" Aragorn lachte. Der Elbe beugte sich vor, stahl sich einen letzten Kuss und lehnte sich dann seufzend zurück. "Ich glaube, dass wir mal alleine ausreiten müssen, Mag. Da sitzt mir nämlich jemand im Nacken, der mich partout nicht mit dir alleine lassen will." meinte er und grinste breit. Nun fiel Mag in Aragorns Gelächter ein. Es klang sehr harmonisch: er, mit seiner dunklen, vollen Stimme, sie, mit dieser hellen, glockengleichen Stimme, die einen Singvogel vor Neid hätte erblassen lassen. "Träumst du schon wieder, mein Freund?" flüsterte eine Stimme in sein Ohr und er schrak aus seinen Gedanken. Mag grinste ihn an und Aragorn konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen. Ohne ein Rührung zu zeigen, meinte der Elbe: "Ich träume immer, Mylord!" Mit diesen Worten flüsterte etwas zu seinem Pferd und preschte davon. Mag und ihr Bruder sahen ihm verwundert nach, dann lachte das Mädchen leise: "Aragorn. Ich glaube ich weiß nun, wie Liebe sich anfühlt." Damit gab sie Rána die Sporen. Aragorn blieb verwundert zurück, doch dann juchzte er fröhlich auf und jagte hinter den beiden her.
**************** kurz, kitschig, witzig, Frauenpower.was trifft noch auf dieses Kapitel zu??
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Sie erreichten den Palast und rannten lachend durch das Tor. Inmitten des großen Innenhofes blieben sie stehen. "Was machen wir jetzt? Aragorn braucht mich jetzt nicht, ich hab den ganzen Tag Zeit!" meinte Legolas aufgedreht und sie dachte nach. "Wir könnten unsere Pferde holen und vor die Stadt hinaus reiten, denn die Gäste für die Hochzeit von Aragorn und Arwen werden bald ankommen." schlug sie mit leuchtenden Augen vor. Er nickte und sie wandten sich gerade den Ställen zu, als Aragorn die Treppe herunter kam. "Und? Alles glatt gelaufen, Mag?" Sie nickte: "Ja, und jetzt satteln wir unsere Pferde und reiten eventuellen Hochzeitsgästen entgegen. Was machst du?" "Wenn ihr nichts dagegen habt, komme ich gerne mit, denn ich habe ausnahmsweise einmal frei!" Sie lachte freudig. "Dann nichts wie los!!" rief sie fröhlich und rannte glücklich los. Die beiden Freunde sahen ihr lächelnd nach, tauschten dann einen Blick und schlenderten hinter ihr her. Sie erreichte den Stall als Erste und öffnete die Türe. Sie erschrak, knallte die Türe wieder zu und schrie Aragorn und Legolas zu: "Weg! Er ist schon wieder draußen! Versteckt euch!!" Aragorn sprang Reflex mäßig hinter einen Heuwagen und zog, als Legolas nicht reagierte, den Elben mit sich. Kaum hatte sie sich vergewissert, dass die beiden außer Sicht waren, öffnete Mag die Türe und Legolas sah von seinem Versteck aus direkt in die Stallgasse. Er erschrak: Hoch aufgerichtet stand ein riesiges, schwarzes Pferd in der Stallgasse und fuhr in dem Moment herum, in dem Mag die Türe wieder öffnete. Das Tier wieherte wie geschlagen auf und stieg. "Er wird sie umbringen! Wir müssen ihr helfen!" keuchte er entsetzt, doch Aragorn hielt ihn zurück. "Nein, Legolas. Mag weiß wie sie mit ihrem Pferd umgehen muss. Deshalb ist es auch ihr Pferd. Niemand anders als sie vermag es, es zu zähmen. Sieh doch!" meinte er beruhigend und deutete auf den Stall. Der Elbenprinz wollte seinen Augen kaum trauen: Da stand Magalin und strich dem Pferd über die breite Stirn und redete beruhigend auf ihn ein. "Tampa! Glinno nin, Rána, glinno nin. Im Magalin, im sí. Telin le thaed.lasto beth nîn." murmelte sie leise und der Hengst beruhigte sich. "Gut, ihr könnt kommen." meinte sie nach einigen Sekunden. Aragorn erhob sich und Legolas folgte seinem Freund zögernd. Mag packte die Mähne des Rappen und zog ihn in den Stall. Als der Elbe das Gebäude betrat, staunte er nicht schlecht: am Boden lagen überall Holzsplitter und gegenüber der Box, in die das zierliche Mädchen den mächtigen Hengst nun führte, lehnte eine zerschmetterte Boxentüre an der Wand. Aragorn folgte seinem Blick und seufzte. "Schon das dritte Mal in dieser Woche. Keine Tür hält seinem Tritt stand. Ich weiß nicht, was ich tun soll." "Tu vielleicht mal das, was ich dir geraten habe!" zischte Magalin und ihr Bruder zuckte unter dem eisigen Ton zusammen, den sie plötzlich angeschlagen hatte. "Du meinst das doch nicht allen Ernstes, dass ich dieses Tier auf die Ebene entlassen soll! Er könnte Menschen töten, Mag." "Er ist doch nur deswegen so mürrisch und gewaltsam, weil er eingesperrt ist. Er sehnt sich nach seiner Freiheit, Aragorn. Wenn wir ihn noch weiter gefangen halten, gehorcht er bald nicht einmal mir!" meinte sie mit flehender Stimme und drückte den Kopf des Pferdes an ihre Brust. "Ich mische mich nur ungern in Geschwister Zwiespältigkeiten ein, aber sie hat Recht, Aragorn. Ich spüre die gewaltige Energie in diesem schönen Tier." meinte Legolas sanft und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. "Bist du nun auch gegen mich?" fuhr dieser auf. Doch der Elbe beruhigte ihn: "Nein, bin ich nicht. Ebenso wenig wie Magalin. Ich bin aber auch nicht für dich. Ich verstehe deine Sorge um etwaige Menschenleben. Ich sage dir nur, was ich in dem Pferd sehe. Und du weißt, dass ich schwer lügen kann. Vor allem dir gegenüber." lachte er entwaffnend. Der König seufzte. "Ja, tut mir Leid, Legolas, ich hätte es wissen müssen. Solange ich dich kenne, hast du noch nie etwas gemacht, dass sich später als falsch herausstellte." Er drehte den Kopf, sah zu Mag auf und ging dann langsam zu ihr hin. "Cygu! Bitte sei mir nicht böse. Ich bin ausgerastet, ohne einen Grund zu haben. Verzeih mir!" flüsterte er und sie schloss ihren Bruder in die Arme. "Was soll ich dir verzeihen? Ich war es, die dich in die Ecke drängte. Jedes Lebewesen, das in die Ecke gedrängt wird, schlägt zurück, zu seiner Verteidigung. Du hast nur getan, was dein Gefühl dir befahl." flüsterte sie ihm ins Ohr und er kuschelte sich an ihre Schulter. "Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, ob ich der Ältere von uns beiden bin, den du bist die Vernünftigere." nuschelte er leise und sie lächelte. "Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Du hast viel mehr Erfahrung, während ich nur eins und eins zusammenzähle. Das hat nichts mit Vernunft zu tun." Sie hatten beinahe vergessen, dass Legolas noch neben ihnen stand, doch dann meldete sich dieser zu Wort. "Ich unterbreche euch nur ungern, doch könntet ihr mir sagen, welches Pferd ich nehmen dürfte?" Er klang ein wenig traurig und Mag sah auf. Er stand ein wenig verloren in der Stallgasse und wippte vor und zurück. Sie entließ ihren Bruder aus ihren Armen und ging zu ihm hin. "Ich zeige dir deines.!" meinte sie und errötete ein wenig. Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn in eine Box. Zwei Minuten später kam sie wieder heraus, mit roten Ohren und zupfte an ihrem Hemd. Aragorn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als sie es auffing, erschien ein Hauch Rosa auf ihren Wangen und sie verschwand schnell in Ránas Box. "Die Liebe tut ihr gut.!" dachte Aragorn im Stillen und sofort schwanden seine Gedanken an Arwen. Er vermisste sie, doch bald würden sie den Bund eingehen. Genauer gesagt in zwei Wochen. In der kommenden Woche würde sie in Minas Tirith ankommen, viele der Gäste kamen schon in den nächsten Tagen. Er lächelte still vor sich hin. Dann riss er sich zusammen und sattelte sein Pferd, einen prächtigen Fuchs, den ihm Elrond geschenkt hatte. Als er es fertig gesattelt und aufgezäumt hatte, trat Legolas aus der Box und hinter ihm folgte sein Pferd, ein Falbe, ihm wie ein Hund. Weder rief er ihn, noch hielt er das Tier an der Mähne. Denn das Pferd war nicht aufgezäumt, es lag auch kein Sattel auf seinem Rücken. "Es ist schon erstaunlich. Menschen müssen ein Lederteil auf den Rücken dieser armen Tiere legen und Elben reiten ohne diese Dinger sogar noch besser!!" lachte Aragorn und der Prinz kicherte. "Mag? Hör auf mit dem Tier zu schmusen und komm. Ich dachte, wir wollten ihnen entgegen reiten? So werden sie ja vor uns hier ankommen." stichelte er und im nächsten Moment trat sie - zu Legolas' Verwunderung - aus Ránas Box. "Hast du dein Pferd noch nicht aufgezäumt?" fragte er, denn er sah kein anderes Pferd mit Damensattel. Die Geschwister blickten ihn verwundert an. "Sicher habe ich ein Pferd. Rána!" meinte Mag dann. Der Elbe blinzelte. "Was? Auf diesem Tier willst du reiten? Der wirft dich doch ab!" Ihre Augen sprühten Funken und sie meinte: "EUCH wirft er vielleicht ab, aber er weiß, wie er sich einer Dame gegenüber zu verhalten hat, besser vielleicht als Ihr!" Damit zog sie am Zügel und der Rappe kam vollkommen aufgezäumt aus der Box. Hocherhobenen Hauptes führte sie ihn ins Sonnenlicht. Legolas hielt den jungen König am Ärmel fest und flüsterte: "Ist es normal, dass sie im Herrensattel reitet?" "Ja, Legolas ist es. Und nun beeilt euch, oder ich reite ohne euch!" hörte er sie rufen und im nächsten Moment preschte sie in vollem Galopp über den Hof und auf die Straße. Aragorn lachte auf, schwang sich in den Sattel und folgte seiner "kleinen" Schwester. Verwirrt blieb sein Freund zurück und sah den beiden nach. Dann zuckte er mit den Schultern, schwang sich auf den blanken Pferderücken. Dann preschte er den beiden hinterher. Als er durchs Tor ritt, sah er am Ende der Hauptstraße, die quer durch die Stadt genau aufs Tor zuführte, einen schwarzen Punkt, Magalin, die auf Rána auf das große, eisenbeschlagene Eichentor zuritt. Knapp die Hälfte des Weges hatte Aragorn schon geschafft, doch dieser ritt in normalem Tempo. Legolas lächelte, gab seinem Pferd ein Zeichen und das Tier fing mit Freude an zu laufen. Er wurde immer schneller und unterdrückte ein freudiges Auflachen. Er kam Aragorn immer näher, kam gleichauf und hatte ihn im nächsten Moment überholt. Doch er schlug seinem Tier nicht die Hacken in die Seiten, noch rief er ihm Aufforderungen zu. Das Pferd lief einfach nur, weil es ihm Spaß machte und weil es den Reiter auf seinem Rücken akzeptierte. Nur wenige Augenblicke später hatte er Magalin eingeholt. "Ein wunderbares Tier. Es ist wundervoll!" meinte er aus vollem Herzen. Sie blickte ihn nur kurz an, wandte den Kopf dann wieder nach vorne. Er bekam ein schlechtes Gewissen. Das, was er im Stall gesagt hatte, war wirklich nicht sehr höflich gewesen und sehr ungewöhnlich für ein Mitglied des Elbenvolkes. Noch dazu einem Prinzen, sollte das schon gar nicht passieren. "Es tut mir Leid, Lady Magalin. Ich wollte Euch nicht beleidigen!" meinte er reumütig, doch sie ignorierte ihn weiter, während sie durchs Tor und dann auf der Straße weiter durch den Wald jagten. Ránas Atem ging ruhig, als würde er spazieren gehen, die Kräfte von Legolas' Tier waren jedoch nahezu erschöpft. Obwohl das Tier es nicht zeigte, doch Legolas spürte es. Er startete einen neuen Versuch. "Wirklich, es tut mir sehr, sehr Leid." Er grinste schelmisch: "Ich verspreche Euch: sollte ich noch einmal wagen, an Eurer Reitkunst oder sonstigen Fertigkeiten Zweifel zeigen, so dürft ihr mich strafen, mit was Ihr wollt. Seid Ihr noch sehr böse auf mich?" fragte er und sah sie von der Seite an. Erleichtert atmete er auf, als sie hell auflachte. "Nein, du Dummkopf, bin ich nicht mehr. Aber jetzt hör auf mich mit Mylady anzusprechen! Und jetzt lass uns das Tempo drosseln, damit Aragorn nachkommt und dass dein Pferd nicht unter dir wegkippt." Er lachte und sie zwangen ihre Tiere zu einem ruhigeren Schritt. Die Prinzessin drehte sich im Sattel um, um nach ihrem Bruder Ausschau zu halten: Aragorn preschte soeben aus dem Tor, war aber noch gut eine halbe Meile entfernt. Mag wandte sich wieder an Legolas und ihre goldenen Augen, die ihn so sehr verzauberten, blitzen gutmütig: "Pass auf, ich nehme dich beim Wort, Legolas Grünblatt! Wenn du mir noch mal dumm kommst, dann mach ich mit dir was ich will." Er lächelte anzüglich: "Dann sollte ich vielleicht wieder etwas anstellen, ich kann deine Rache kaum erwarten." "Idiot!" lächelte sie und beugte sich zu ihm hinüber. Er kam ihr auf halbem Weg entgegen. Sie hatten Glück, dass die Pferde auf einmal so ruhig standen, denn sonst hätte dieser Kuss ein rasches Ende gefunden. Doch die Tiere schienen zu wissen, was sich da auf ihren Rücken abspielte und bewegten sich keinen Millimeter. "Aha, habt ihr mich deshalb überholt und so weit zurück gelassen?" hörten sie Mag's Bruder lachen. Legolas löste sich nur halb von ihr und murmelte, so laut dass sein Freund es hörte: "Klar, sonst hat man ja keine Ruhe vor dir!!" Aragorn lachte. Der Elbe beugte sich vor, stahl sich einen letzten Kuss und lehnte sich dann seufzend zurück. "Ich glaube, dass wir mal alleine ausreiten müssen, Mag. Da sitzt mir nämlich jemand im Nacken, der mich partout nicht mit dir alleine lassen will." meinte er und grinste breit. Nun fiel Mag in Aragorns Gelächter ein. Es klang sehr harmonisch: er, mit seiner dunklen, vollen Stimme, sie, mit dieser hellen, glockengleichen Stimme, die einen Singvogel vor Neid hätte erblassen lassen. "Träumst du schon wieder, mein Freund?" flüsterte eine Stimme in sein Ohr und er schrak aus seinen Gedanken. Mag grinste ihn an und Aragorn konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen. Ohne ein Rührung zu zeigen, meinte der Elbe: "Ich träume immer, Mylord!" Mit diesen Worten flüsterte etwas zu seinem Pferd und preschte davon. Mag und ihr Bruder sahen ihm verwundert nach, dann lachte das Mädchen leise: "Aragorn. Ich glaube ich weiß nun, wie Liebe sich anfühlt." Damit gab sie Rána die Sporen. Aragorn blieb verwundert zurück, doch dann juchzte er fröhlich auf und jagte hinter den beiden her.
**************** kurz, kitschig, witzig, Frauenpower.was trifft noch auf dieses Kapitel zu??
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