Der Streit
Schritt für Schritt tastete sich der Schatten zu der Eichentüre. Ein fernes Geräusch ließ ihn kurz erstarren, doch da keine Gefahr drohte bewegte er sich bald weiter. Nun hatte er die Türe erreicht. Langsam und vorsichtig drückte er die Klinke hinunter. Der Schatten wusste dass die Türe quietschte, sobald man sie zu weit öffnete. Und dieses Quietschen würde man bis in Aragorns Zimmer hören und ihm sagen, dass jemand in Mags Zimmer ging. Das konnte der nächtliche Rumtreiber nicht brauchen. Vorsichtig schob er die Türe auf und schlüpfte mit angehaltenem Atem durch den Spalt. Er war drin! Leise schloss er die Türe.
Plötzlich flammte eine Kerze auf und erleuchtete den Raum. Mag fuhr herum.
„Aragorn!?"
Ihr Bruder saß mit verschränkten Armen auf ihrem Bett und blickte ihr finster entgegen. Sie bemerkte es.
Gut, bloß nichts Falsches sagen, dachte sie und startete einen Gesprächsversuch: „Was...was machst du denn hier? Kannst du nicht schlafen?"
„Wo warst du Magalin?"
Sein eisiger Ton alarmierte sie. Er musste wirklich, wirklich wütend sein, wenn er in diesem Ton mit ihr sprach. Wenn er so redete, war Vorsicht geboten.
„Ich war...ähm...noch mal kurz im Badezimmer, wenn du verstehst." schwindelte sie. Sein Blick wanderte demonstrativ an ihrem Körper hinauf und hinunter und blieb an ihren schweren Stiefeln hängen.
„Mit schwarzem Kapuzenmantel, Dolch und Stiefeln?"fragte er ruhig und blickte sie wieder an, seine grauen Augen blickten sie unverwandt an.
Ihr wurde heiß und sie fühlte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Was jetzt?
„Du warst draußen. Und das seit gestern Abend, Magalin. Du brauchst mich nicht auch noch zu belügen, ich weiß es doch."
Sie blickte ihn vorsichtig von unten her an. Dann seufzte sie.
„Wer?"
„Das spielt keine Rolle, Mag. Mein Problem ist, das du draußen warst. Du weißt genau, dass ich dich gebeten habe, auf deinem Zimmer oder zumindest noch im Schloss zu bleiben, bis die Woche um ist. Damit du dich auskurieren kannst. Aber nein!"Er stand auf und begann im Zimmer auf und ab zu laufen.
„Meine kleine Schwester muss natürlich wieder auf sich selbst vergessen und durch die Straßen saußen. Versteh mich nicht falsch, ich weiß was du tust, aber ich sehe nicht ein warum du dich deshalb kaputt machen musst!!"Die letzten Worte hatte er fast geschrieen.
Mag wusste zur Hälfte natürlich, dass er sich nur Sorgen um sie gemacht hatte, und dass er das ganz zu Recht tat. Auf der anderen Seite regte es sie auch auf, dass er sie behandelte wie ein kleines Kind.
„Reg dich mal nicht so auf. Mir geht's doch schon wieder gut. Dass ihr immer so einen Riesen - Aufstand daraus machen müsst."stöhnte sie und rollte die Augen. Sie nahm ihren Mantel ab und hängte ihn an den Haken. Dann machte sie sich daran, ihre Stiefel aufzuschnüren.
„Aufstand? AUFSTAND?? Verdammt, Mag!!!"Diesmal schrie er wirklich. Als sie sich zu ihm umdrehte sah sie seinen fassungslosen Blick. Trotzdem sprangen in seinen Augen winzige Sternchen. Er war wirklich wütend...
Aragorn verlor selten die Kontrolle. Mag selbst, die schon eine ganze Weile mit ihm zusammen war, hatte es nur ein bis zweimal erlebt.
Bevor er etwas sagen konnte, meinte sie: „Aragorn, ich muss das machen. Die Leute da unten brauchen Hilfe. Meine Hilfe. Was weißt du denn schon? Sie haben Hunger, sind in Not und viele von ihnen sind krank!"
„Du auch!!"fauchte er mit sich überschlagender Stimme, blieb ruckartig stehen und blitzte sie an. „Verdammt, du kannst nicht immer nur an andere denken, Magalin! Du bist auch nur ein Mensch. Eine Dunédain, ja das stimmt, aber TROTZ...ALLEM...EIN...MENSCH!!" schrie er.
„Schrei mich nicht an!"rief sie zurück. Langsam stieg heiße Wut in ihr auf.
Glaubte er wirklich, nur weil er älter war, konnte er sie wegen etwas so nichtigem wie einem Stadtausflug zurechtweisen und anbrüllen? Nein, nicht mit ihr.
Auch Aragorns Stimmung war kurz vor dem Siedepunkt. Seit er das Verbot für sie ausgesprochen hatte, in die Stadt zu gehen, war sie ganz komisch. Und in Argumenten wie diesen, hatte sie meist das letzte Wort.
Er kam mit seiner kleinen Schwester nicht mehr zurecht oder wie war das? ER war der große Bruder, ER hatte die Verantwortung für sie, und ER musste auch einmal ein Machtwort sprechen können, wenn es um sie ging, zum Kuckuck!
Er schritt zum Fenster und lehnte sich mit dem Rücken an die Fensternische. „Du bist so leichtsinnig. Das ist schon fast Wahnsinn. Warum willst du nicht einsehen, dass auch DEIN Körper Grenzen hat??"
„Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst!? Ich bin alt genug um selbst zu wissen, was ich mir zumuten kann und was nicht. Verdammt, ich bin kein Baby mehr, Aragorn!"Ihre Augen blitzten wütend und in ihre Stimme hatte sich ein eisiger Ton geschlichen. Auch im Zimmer schien es jetzt ein wenig dunkler und kälter geworden zu sein.
Aragorn bemerkte es nicht. Seine Wut steigerte sich immer mehr und es konnte nicht mehr lange dauern bis diese explodierte. „So? Das sieht mir aber nicht so aus."meinte er mit mühsam beherrschter Stimme. Er gab sich wirklich Mühe und trotzdem zitterte sie vor Anstrengung. „Die Heiler wissen noch immer nicht, was dich niedergeworfen hat, es war auf jeden Fall keine einfache Erkältung. Und sie haben auch noch kein Mittel dagegen! Du bleibst solange hier, bis sie wissen, was dir fehlt, das ist mein letztes Wort!"
Wut zuckte wie ein Blitz durch Mags Körper und spiegelte sich bedrohlich in ihren Augen. „Das ist nicht dein Ernst. Du kannst mich hier nicht einsperren!!"schrie sie wütend.
Da platzte auch Aragorn der Kragen. Er hatte in den letzten Tagen ziemlich viel um die Ohren gehabt, die Heirat sollte bald stattfinden, seine Ratgeber hatten ihn um Entscheidungen bedrängt, er hatte sich Sorgen um Mag gemacht und langsam aber sicher bekam er irrsinnige Kopfschmerzen. Und jetzt das!
„UND OB DAS MEIN ERNST IST, MAGALIN! GENAUSO WIE ES MEIN ERNST IST, DAS ICH VERDAMMT NOCHMAL KEINE LUST HABE, DICH IRGENDWO IN DEN STRAßEN LIEGEN ZU SEHEN, WEIL DU DORT ZUSAMMENGEKLAPPT BIST, HAST DU MICH VERSTANDEN?"schrie er sie an, drehte auf dem Absatz um, riss die Tür auf, stürmte hinaus und warf sie mit solcher Gewalt zu, das es sich in den leeren Gängen wie ein Donnerhall anhörte.
Sie hörte wie sich seine Schritte entfernten und lies dann seufzend den Kopf hängen. Sehr gut, wirklich toll gemacht, Magalin, schalt sie sich selbst in Gedanken. Wie hatte sie sich nur so hinreißen lassen können? Aragorn wollte doch nur ihr Bestes.
Natürlich hatte es sie geärgert, dass er sie wie ein Kind behandelte, das tat es nach wie vor. Aber im Nachhinein betrachtet, wusste sie, dass er das nicht mit Absicht getan hatte.
Morgen würde sie sich bei ihm entschuldigen. Aber eben erst morgen. Denn entgegen allem, was sie Aragorn gegenüber behauptet hatte: so ganz auf dem Damm war sie nun auch wieder nicht. Und außerdem Hundemüde...
„...und dann hat er die Türe hinter sich zugeworfen und ist gegangen." endete sie leise ihren Bericht und sah dann zu dem Elben auf, der sie im Arm hielt.
Als dieser nicht antwortete, sondern nur seufzend die Augenbrauen hob, blickte sie zu den anderen. Gimli saß auf einem Hocker und starrte vor sich hin und Arwen stand am Fenster und blickte in die Ferne.
Die Stille fing an Mag zu bedrücken und dann hielt sie es nicht mehr aus. Ruckartig setzte sie sich auf. „Ich wollte nicht mit ihm streiten. Ich hasse es nur, wenn er mich behandelt als wäre ich ein kleines Kind. Das bin ich nicht mehr. Ich bin nicht mehr die Kleine, die ihm ständig hinterherläuft, weil sie nicht weiß, wohin sie sonst gehen soll. Und die Leute brauchen mich, warum will er das nicht verstehen??"
Legolas nahm sie sanft bei den Schultern und zog sie zurück in seine Arme. „Er versteht es ja, Melamin. Aber er macht sich Sorgen, zurecht wie ich meine. Du bist nicht ganz gesund, das kannst du keinem von uns hier erzählen. Nun ja, Gimli vielleicht."fügte er noch einen kleinen Seitenhieb auf den Zwerg hinzu und grinste.
„Du riskierst deine Zunge, Spitzohr!"brummelte Gimli.
Seit Legolas' kleiner Freund angekommen war, hatte Mag die beiden nur zankend durch die Gegend spazieren gesehen und doch schien es, als könnte nichts und niemand die beiden auseinander bringen.
Nachdenklich sah sie von einem zum anderen. „Wie macht ihr das?"
Fragend blinzelten die beiden sie an. „Was meinst du?"fragten sie gleichzeitig
Arwen, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, kicherte leise und Mag grinste. „Seid Gimli hier in Gondor angekommen ist, streitet ihr beiden euch wie die Besenbinder. Und seid dennoch die besten Freunde. Das verstehe ich nicht..."
Legolas und Gimli blickten sich an und grinsten. Dann wandte sich der Zwerg an Magalin. „Weißt du, junge Lady, dieser Elb und ich...wir haben zuviel durchgemacht, als dass uns irgendetwas in der Welt auseinander bringen könnte. Selbst wenn es für manche Zwerge eine Schande sein mag, ich bin stolz zu sagen, dass ich einen Elben zu meinen Freunden zählen kann."
„Dasselbe gilt für mich, mein Freund."fügte Legolas hinzu und lächelte seinen Freund an. „Und auch wenn wir hin und wieder streiten..."
„Hin und wieder?"fragte Arwen lächelnd und Legolas lachte leise.
„Gut...auch wenn wir streiten"er blickte schelmisch zu Arwen und sie nickte fröhlich, „so heißt das nicht, dass wir uns weniger mögen. Streiten gehört zu einer wirklichen Freundschaft dazu, wie die Vögel zum Himmel, wie die Bäume in den Wald und..."
„...und wie die Steine ins Gebirge, das wolltest du doch sagen, mein Freund oder?"brummte Gimli.
Wieder lachte der Elbe. „Du nimmst mir das Wort aus dem Munde!"
Mag hatte schweigend zugehört und vom einem zum anderen geblickt. Nun trat Arwen an sie heran. „Magalin, nur weil du mit deinem Bruder gestritten hast, heißt es doch auch nicht, das du ihn nun weniger magst oder?"Mag schüttelte den Kopf und spürte einen Kloß im Hals.
Zwei Tage waren seit dem Streit vergangen. Sie hatte Aragorn in der Zeit kaum gesehen, da er zu Ausritten in das Land aufgebrochen war, zusammen mit seinen Ministern. Heute war er zurückgekehrt. Und als Mag nicht zu seiner Ankunft aufgetaucht war um ihn zu begrüßen und auch der junge König keine Anstalten gemacht hatte, zu ihr zu gehen, waren Legolas und die beiden anderen in ihr Zimmer gekommen, um sie zu fragen, was los sei.
Sie hatten sie weinend vorgefunden. Noch nie hatte sie mit ihrem Bruder derartig gestritten. Noch nie waren sie im Streit voneinander gegangen. Nichts würde sie lieber tun als zu ihm zu laufen und in seine Arme zu springen. Doch ihr Stolz hielt sie zurück. Ihr falscher Stolz, wie sie nur zu genau wusste.
„Magalin, man muss kein Elbe sein, um zu sehen, dass es dir leid tut. Warum gehst du nicht zu ihm, damit ihr euch ausredet?"fragte Gimli leise. Es wurde still im Zimmer. Er hatte ausgesprochen, was sich alle vier schon seit langem dachten.
Legolas konnte beinahe spüren wie es in seiner Geliebten arbeitete. Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich. Dann blickte er ihr in die Augen. „Tolo gwanin. Tula!" Komm mit mir. Komm! " Er sprang vom Bett, nahm ihre Hand und führte sie aus dem Zimmer. Mag war zu verwirrt um sich dagegen zu wehren.
Gimli blickte den beiden nach und sah dann zu Arwen. „Was meinst du dazu? Warum wehrt sie sich so gegen eine Aussprache?"
„Sie hat Angst, er könnte sie zurückweisen. Angst, dass durch ihre unbedachten Worte etwas zerstört wurde, was nie wieder zurückkommt."meinte Arwen und beide seufzten.
HIER IST ES!!!!!!!!!!!!! ENDLICH!!!!!!!!!!!!!!!! MEIN NEUES KAPITEL!!!!!!!!!!!!! Puh. Ich hab das ganze vorige Kapitel, dass ich angefangen hatte, gelöscht und nur Teile davon hier im neuen verwendet. Weil im anderen bin ich in einer ziemlichen Sackgasse gesteckt, aber jetzt weiß ich wieder!!!!!!!!!!!!!!!!!! ...Irgendwie hab ich das Gefühl, meine Deutsch-Kenntnisse lassen nach...??? Abehr fieleichd Pilte ihc mier daß auhch ales nuhr Ein? Siher...daß isd nuhr där schtreß... Ahlso piß summ nechstän capitl tsüüüüüüüsss
