Kapitel 15- "Hab ich was verpasst?"

[oder: "Die kalte Stimme bekommt einen Körper"]

Alles war schwarz um mich herum und in meinem Kopf dröhnte es, was aber nicht unbedingt von der Tatsache kommen musste, dass ich zu viel getrunken hatte. Wo war ich? Wer hatte mich hier her geschleppt? Naja, jetzt hatte ich ja die Zeit darüber nachzudenken, kamen meine sarkastischen Gedanken wieder zurück. Na wenigstens mein Gehirn funktionierte, was ich von dem Rest meines Körpers nicht behaupten konnte, oder lag das an den Fesseln um Hände und Füße?! Es waren ganz normale Seile die mich hier gefangen hielten, mit etwas Zeit vielleicht zu durchdrängen. Ich schaute mich um, aber alles war nachtschwarz, nichts konnten meine Augen erkennen. "Ah, du bist aufgewacht", erklang wieder die kalte Stimme. Er fand sich anscheinend prächtig in der Dunkelheit zurecht und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Er umfasste mit seiner dreckigen Hand mein Kinn und drehte mein Gesicht zu ihm um. "Sieh an, sieh an, die kleine Hure Grünblatts!" Hure und Grünblatt, waren zwei Worte die ich im Bezug auf mich nicht hören wollte, dies machte ich ihm klar, als ich ihm ins Gesicht spuckte. Er lachte nur kalt und ging dann wieder aus dem Raum. Wer war dieser Typ? Es war definitiv ein Mann. Es war zwar immer noch dunkel, aber ich konnte seine Statur erahnen; groß, aber nicht wirklich stark. Ich vermutete, dass es ein Elb war, naja, ein Mensch hätte mich wohl kaum so niederschlagen können, oder doch? War ich schon so schwach und anpassbar geworden? War ich wirklich das perfekte Mädchen geworden, dass mein Vater in mir immer hatte sehen wollen? Das konnte doch nicht war sein! Nein, ich bin nicht schwach, überzeugte ich mich selbst. Ich kann niemals schwach sein! Obwohl man hat uns immer gepredigt, dass Schwäche zu zeigen nichts schlimmes wäre. Aber das auch im Angesicht von so einem Mistkerl? Mistkerl, Idiot, Weichei, das waren eigentlich alles Wörter die ich mir für Legolas hatte aufheben wollen, aber naja, dieser Typ hatte sie gleichermaßen verdient (auch wenn ich ihn nicht heiraten musste). Ich machte mich daran, die Fesseln zu durchtrennen. Minute um Minute, Stunde um Stunde, Ewigkeit um Ewigkeit. Wieviel Zeit war vergangen? Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre? Es kam mir jedenfalls lang vor und mein Magen knurrte, doch ich hatte die Fesseln schon fast durch, ein Erfolg.

Ich hörte Schritte aus Richtung der Tür, ja ich konnte schon den kompletten Raum erkennen, da meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Schnell versuchte ich die Fesseln wieder ein bisschen zurecht zurücken, damit der "King of Anonymity" (wie ich ihn betitelt hatte) nichts merkte. Naja, sowieso alles für die Katz´, dachte ich als ich den Schein einer Fackel näher kommen sah. Die Tür wurde aufgestoßen und der king kam rein, mit Fackel und einem Tablett mit Essen. Ach wie lieb! Er denkt auch mal an mich! Aber mal ganz im Ernst (ausnahmsweise), das Essen konnte auch vergiftet sein! So zu sagen meine "Henkersmahlzeit". Lieber nichts Essen, aber mein Magen knurrt so, dachte ich. "Habt ihr Hunger, Hoheit?", fragte er spöttisch. Ich wollte ihm schon wieder ins Gesicht spucken für das "Hoheit", das verkniff ich mir allerdings, fluchte leise ein "Idiot" und wendete mich ihm zu, abwartend was geschehen würde. Er war wirklich fürsorglich und fütterte mich. Wie ein kleines Kind, das noch nicht alleine Essen konnte. Aber was sollte ich machen? Ich konnte mich ja wohl schlecht verraten indem ich die Hände hervornahm!? Also ließ ich mich brav von dem schwarzen Elben, ja es war ein Elb, weiter füttern. Ein Elb war er, einer mit blau-schwarzen langen Haaren und dunklen kalten Augen. Alles in allem recht gutaussehend, aber dieser kalte Gesichtsausdruck, der keine Gefühlsregung erkennen ließ, war dann doch schon nervend. Ich wollte wissen, warum er mich festhielt, wo ich war, wie spät es war usw.. Er hatte inzwischen gesagt, dass er wohl Tysquin hieße, doch das glaubte ich ihm nicht. Wer würde einer Gefangenen, die ausbrechen könnte, schon den eigenen Namen nennen? Wenn ich hier wirklich rauskommen sollte, könnte ich zur nächstbesten Palastwache laufen und ihn verpetzen. Aber würde ich denn zurück zum Palast wollen? Nein, alles bloß nicht zurück zum Palast. Aber was, wenn sie schon nach mir suchten? Lyro und Callisto hatten sich wahrscheinlich schon auf den Weg gemacht mich zu suchen, vielleicht auch Legolas, oder wussten sie noch gar nichts von meinem Verschwinden? Es musste doch schon mindestens Mittag sein, das konnte ich nur raten, weil der Raum keine Fenster hatte, wahrscheinlich ein Kellerraum. "Warum habt Ihr mich entführt?", fragte ich "Tysquin" nach einer Zeit. "Ich hasse Legolas Grünblatt", war die karge Antwort. "Und wieso fangt Ihr dann nicht ihn?", ich war etwas irritiert. "An den Prinzen kommt man erstens nicht so gut ran, und zweitens kann man ihn nicht von außen schädigen", runtergeleiherte Antwort. "Wie "von außen schädigen"? Das versteh ich nicht, wieso dann mich?" "Legolas Grünblatt ist jemand, den man im Kampf zwar besiegen könnte, doch wenn man ihn nicht töten würde, würde er sich wieder hochrappeln und weitermachen! Ein Stehaufmännchen eben. Kampfeswunden machen ihm nichts aus, auch wenn er verreckt! Man kann ihn nur auf eine Art richtig verletzten: Man verletzt die Personen, die ihm wichtig sind! Darum du!" "Ich bedeute ihm nichts, denn ich habe ihm das Herz gebrochen! Er wäre ein Idiot, wenn er es immer noch weiterversuchen würde, bei mir zu landen!" "Ja, wirklich du hast ihm das Herz gebrochen! Aber, naja, sagen wirs mal so: Er mag Mädchen die ihm die kalte Schulter zeigen eben. Das ist bei ihm sowas wie ein Jagdtrieb!" "So lansgam glaube ich, du solltest ihn heiraten, wenn du so gut über ihn Bescheid weißt!" Ein lautes Lachen war die einzige Antwort. Tysquin kugelte sich vor Lachen auf dem Boden und auch ich musste lächeln, ich hatte wohl sehr amüsant geklangen. Nach einer Zeit ließ er mich wieder alleine. Ich machte mich also wieder daran, die Fesseln zu zertrennen, er hatte es Gott sei Dank nicht bemerkt.

Endlich, eine halbe Ewigkeit später waren die Fesseln durch. Jetzt musste ich nur noch auf Tysquin warten. Als hätte der liebe Gott mein Storßgebet erhöht, kam auch schon kurze Zeit später der king rein. "Es tut mir leid Kleine, aber ich muss dich töten, du weißt warum", sagte er gespielt traurig. "Mir tut es auch leid", antwortete ich mit einem triumphierenden Lächeln. Er sah mich komisch an, hatte dieses Mädel sie noch alle? Sie war kurz davor zu sterben. Ich grinste nur noch breiter. Er war mit einem Messer nah bei meinem Körper, sodass ich mit einer ruckartigen Bewegung aufsprang und ihm das Messer aus der Hand schlug, das ich mir dann auch gleich schnappte. Er rappelte sich wieder auf und sah mich ärgerlich an. Das nahm ich gar nicht richtig war, sondern rammte ihm mein Knie zwischen die Beine. Er schrie auf und sank zu Boden. Ich könnte ihn am Leben lassen, überlegte ich, aber das würde keinen Spaß bedeuten. Ich beugte mich zu ihm herunter und wiederholte meine Worte, diesmal etwas spöttisch: "Es tut mir auch leid", dann rammte ich ihm das Messer ins Herz. Ich rannte aus dem Keller heraus und stand in einem kleinen Wald. Es war eine Hütte mit Keller gewesen in der er mich versteckt hatte. ICh lief auf der Suche nach einem Orientierungspunkt im Wald herum.

******Ende Kapitel 15****************************** Na, habt ihr mich vermisst? Der Ausraster meiner Eltern hat eine Woche angehalten und ist jetzt soweit beigelegt (hoffe ich). Wegen den "netten" Szenen in diesem Kapitel, ich weiß nicht ob ihr das kennt, aber ich hab bei diesem Kapitel "Joachim Deutschland/ Marie" gehört, daher...... Naja, mir fehlen wie immer die Ausreden, also fass ich mich kurz und sage: Bis zum nächsten Kapitel! (fals ihr nach diesem netten Mörderkapitelchen noch dabei bleibt)