Kapitel 35- "Vergangenheit soll immer noch ruhen" oder "Was kleines dummes Murmel vergessen hat vor ihrer Abreise aufzuschreiben"

Hm, so für manche wird es jetzt eine schlechte Nachricht sein, andere wird´s freuen: Mia macht Ärger hat noch genau 10 Kapitel und 1 Epilog. Nun ja, solange keiner ne Fortsetzung fordert jedenfalls. Wisst ihr dass mich das traurig stimmt? Einerseits ist es cool, jetzt hab ich die Story endlich fertig, aber andererseits stirbt damit auch ein teil meines Lebens. Ich mein, ich hab 1 Jahr meines Lebens hier reingesteckt. Und na ja, es heißt wohl bald abschied nehmen. *aufmunternd schau* aber wie gesagt, ich freue mich auch, dann hab ich endlich mehr Zeit für meine anderen Storys (d.h. es wird neue Kaps von "Katka" und meine neue Story "Inka" geben). So ich will euch net weiter aufhalten, jetzt wieder ein langes Kapitel. Dieses Kapitel widme ich Idril (falls ich's jetzt mal richtig geschrieben hab) ---------------------------------------------------------------------------- -----------

Sicherlich weinte ich noch, ich spürte es bloß nicht. Ich spürte nichts. So wie es einfach war. Nicht spüren. Es war einfacher, ja. Doch was heißt schon einfach? Legolas hatte seine Arme noch immer um meinen Körper geschlungen und versuchte mich zu beruhigen. Ich glaube nicht dass jemand weiß wie ich mich fühle, ihr könnt es nicht wissen. Ich glaube nicht dass sich jemand schon mal so gefühlt hat wie ich, so gefühlt, als würde man neben dem Geschehen stehen und nicht wirklich dabei sein. Als würde man alles von außen sehen, die Fehler, die Schmerzen, alles das und nicht wirklich glauben können dass das alles einem selber passiert. Doch genau das sah ich in diesem Moment. Ich sah mich und Legolas auf der Wiese stehen umringt von Bäumen. Ich, zusammengesunken in seinen Armen, er der mich stark hielt. Als wäre es ein Traum und ganz weit weg, nur ganz leise konnte ich Lyro fluchen hören.

~*~-------~*~

Ich stand neben ihm und sah dabei zu wie er einen Baum in alle Einzelteile zerlegte. "ER hat sie", schrie er dabei immer wieder. "Er hat sie", schnauzte er mich an, "Er hat deine geliebte Schwester Callisto!" Damit riss er den Baum ganz raus und schrie sich die Seele aus dem Leib. Ich stand seelenruhig neben ihm und schaute ihn lange von der Seite an. Dann sagte ich flüsternd: "Dann soll es gut so sein", drehte mich um und ging zum Lager zurück.

~*~-------~*~ "Ist gut Mia, Schatz, ist gut", flüsterte ich beruhigend und versuchte das Zittern ihres Körpers zu unterbinden. Urplötzlich löste sie sich von mir, sah mich starr aus ihren ausdrucklosen Augen an und fragte leise, so dass man sich wirklich anstrengen musste es zu hören, "Hältst du mich für ein Kind?" Ich verstand nicht worauf sie hinaus wollte. Was sollte das? Wieso fragte sie mich das jetzt? Hielt ich sie denn für ein Kind? Hatte ich ein Kind vergewaltigt? Hatte ich ein Kind geliebt. Ich kam zu einem Schluss.

"Nein, Mia, du bist in meinen Augen keine Kind, du bist in meinen Augen das schönste Wesen das jemals diesen Planeten bewohnt hat", gab ich leise zu und senkte den Blick. Ich hörte wie sie sich mit einem "Plumps" auf den Boden niederließ. Ich setzte mich neben sie.

"Es wäre so vieles einfacher, wenn man nicht fühlen würde", sagte sie tonlos.

"Nein, Mia, nein, so etwas darfst du weder denken noch sagen, es wäre auf den ersten Blick sicherlich vieles leichter, doch du würdest deine Seele verlieren", flüsterte ich schockiert.

"Weißt du Legolas, einmal, im Kampf, habe ich mit dem Hauptmann eines verfeindeten Clans gekämpft, ich tötete ihn, das letzte was er sagte bevor ihn ein Engel davon trug, war "Du bist gefährlicher als ich gedacht hatte, kleine Prinzessin, denn du kämpfst ohne Seele" dann war das letzte Lebenselexir aus ihm gewichen. Ich bin seelenlos. Total verloren."

"Nein, höre nicht auf das was dir dein Gegner sagt, höre auf das was dir dein Herz sagt."

"Und was sagt mein Herz?"

"Das kann ich dir nicht sagen, das musst du selbst wissen", sagte ich langsam. Sie hatte größere Probleme, als ich angenommen hatte. Und ich wurde den Gedanken nicht los, dass alles ein Netz um Callisto, Mia und Lyro spann. Sie konnte meine Gedanken wohl erraten.

"Du willst jetzt sicher etwas über Lyro wissen oder?", fragte sie gequält lächelnd.

"Du musst mir nichts sagen, wenn du es nicht willst!", bekräftigte ich, doch sie winkte ab.

"Ich höre auf mein Herz, und mein Herz sagt mir dass du diese Informationen nicht missbrauchen wirst! Nun höre gut zu, denn ich erzähle es nur einmal!

Lyro´s Vater war ein Dämon, seine Mutter eine Elbe. Sein Vater wurde getötet und so war seine Mutter nun mit der Erziehung auf sich alleine gestellt. Seine Mutter hieß Lalíes- Die Blühte in meiner Sprache. Sein Vater war ein angesehener Dämon in der Unterwelt, sein Name war Riónalcarien. Lalíes fühlte sich überfordert, da sie Lyro ein Zwillingskind war, er hatte noch einen Zwillingsbruder R?sto. Bei einem Orküberfall, als die beiden Zwillinge 200 Jahre alt waren, kam Lalíes um. Beide schworen Rache, doch R?sto schloss sich unwissendlich Saruman an. Schon damals hatte er alle anderen verraten, doch noch niemand merkte es. So lebte R?sto einige Jahre bei Saruman und lernte von ihm die Kunst der Zauberei. Doch als der Ringkrieg nahe stand, wendete sich Saruman öffentlich Sauron zu. R?sto stand schon so unter Sarumans Einfluss dass er gar nicht mehr bemerkte, dass er eigentlich die Sache verriet, an die er geglaubt hatte. Es kam wie es kommen musste. Lyro kämpfte im Ringkrieg gegen seinen Bruder und gewann. Er tötete R?sto, schwor sich allerdings nie seinen Bruder zu vergessen, sondern ihn so in Erinnerung zu behalten wie er ihn die ersten 200 Jahre seines Lebens erlebt hatte. Zu dieser Zeit hatte sich Lyro schon Callisto und mir angeschlossen. Da er keine Familie hatte, streunte er in den Straßen meines Heimatortes herum. Wir erwischten ihn eines Tages beim Klauen und er wurde in den Kerker gesteckt. Mein Bruder und ich gingen jeden Tag hinunter und versuchten mit ihm zu reden, doch erst am 5. Tag fasste er Vertrauen zu uns und erzählte uns seine Geschichte. So befreiten wir ihn und nahmen ihn bei uns im Schloss auf. Wir besorgten ihm eine Wohnung in die er mit all seinen Freuden zog und diese Freunde waren eben diese, die ich heute auch meine Freunde nennen darf. Wir wuchsen zu einer richtigen Familie zusammen, auch wenn unser Vater unsere Freunde hasste oder besser gesagt er hasste es wenn ich mit ihnen Umgang hatte. Bei Lyro hätte er es zwar auch lieber gehabt, wenn er sich mit diesen reichen Schnöseln aus dem Schloss herumgetrieben hätte, doch bei ihm akzeptierte er es noch. Linara gewöhnte sich nach anfänglicher Skepsis schnell an Lyro & Co. Auch für sie gehörten sie zur Familie. Doch sie kritisiert bis heute noch die enge Beziehung die mich mit Lyro verbindet. Ich glaube das wird sich nie ändern. Das ist es warum Lyro sich so aufführt. Er hasst euch keinesfalls, er hat bloß Angst dass man ihm diese "neue Familie" wieder wegnehmen könnte. Er hat einfach Angst um mich. An einem Nachmittag, vor ein oder zwei Wochen, nach meiner Entführung kam er abends in mein Zimmer und wir redeten lange. Und da hab ich gemerkt dass hinter dieser von außen so harten Schale ein weicherer Kern ist als ich jemals vermutet hatte. Er hat Angst vor dir Legolas, auch wenn er das niemals zugeben würde, er hat Angst davor dass du mich ihm wegnimmst", beendete sie ihre Ausführungen.

Ich saß erstmal schweigend da, konnte nichts sagen. Es hatte mich hart getroffen, zu erkennen dass hinter dem jungen Mann, den ich zum neuen Objekt meines Hasses erwählt hatte, etwas Menschliches steckte. Ja dass Angst hinter der harten Maske Lyro´s steckte, dass traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Doch eine Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf den Lippen.

"Wie glaubst du könnte ich ihn davon überzeugen, dass ich dich ihm nicht nehmen will?"

"Der erste Schritt zu Vertrauen ist Toleranz, du musst ihn tolerieren und er muss dasselbe mit dir tun. Wenn ihr euch akzeptiert, könnt ihr euch auch unterhalten. Und ein klärendes Gespräch zwischen den Fronten wäre auf jeden Fall von Vorteil."

"Und du fragst mich ob du ein Kind seiest? DU schwingst reden wie die hohe Frau Galadriel!"

"Tja, gut von Callisto abgeschaut, apropos Galadriel, entschuldige dass ich so zickig vorhin war, als Haldir dabei war, aber ich kann den Typ einfach nicht riechen!"

"Ja, ich glaube Gimli geht es bis heute noch so! Er konnte Haldir nie leiden, vielleicht solltest du dich mit ihm zusammen tun, ihr könntet den "Anti-Haldir-Clan" bilden", lachte ich sie an. Und sie stimmte in mein Lachen mit ein. So unbeschwert, irgendwie losgelöst. Ich glaube, dass sie darüber mit jemandem geredet hat, was sie bewegt, hat ihr ein Stück weit geholfen, auf ihrem eigenen Weg. ~*~-------~*~

So unbeschwert hatte ich mich noch nie gefühlt. Ich lachte mit Legolas, über etwas, was mir doch eigentlich hätte Tränen in die Augen treiben sollen. Doch ich lachte, ich weinte Lachtränen. Und wieder einmal ein Beweis dafür, dass nicht alles so dunkel ist wie es scheint, wenn man nur ein kleines Fünkchen Hoffnung hat.

Ende Kapitel 35

So, es ist net ganz rüber gekommen, also jetzt noch 9 Kapitel und der Epilog. Viel Spaß dabei und nicht vergessen: Ich bitte um Review! Damit verabschiede ich mich hiermit an diesem heißen Freitagabend und wünsche ein schönes Pfingstwochenende und für alle die Ferien haben: Ich hasse euch! Nein, quatsch, ich gönne euch das! Auch wenn ich ein bissel neidisch bin! Bye eure Ann-K@ Murmel