Ron hatte es natürlich verneint, was Luna ebenfalls locker nahm. Später erzählte sie ihm, dass sie geglaubt hatte der Grund warum er mit Hermione Schluss gemacht hatte war, dass er sich über seine Gefühle Harry gegenüber schon bewusst geworden war. Sie hatte angenommen er wüsste es. Also hatte sie sich entschlossen die Scharade mitzuspielen, auch wenn ihr letztendliches Ziel die ganze Zeit über war ihm klar zumachen, was er für Harry empfand, ihn dazu zu bringen es zu sehen, es zuzugeben, besonders sich selbst gegenüber, selbst wenn er es nie vor jemanden anderen, einschließlich Luna, zugab.
Luna und Neville tanzten jetzt an ihm vorbei; während sie mit ihrem Mann tanzte, warf sie Ron denselben traurigen Blick zu, den Remus ihm zugeworfen hatte und er musste sich fragen, Bin ich wirklich so erbärmlich?
Ja, antwortete ihm eine Stimme in seinem Geist, als seine Augen einmal mehr auf Harry und Ginny fielen. Du bist wirklich so erbärmlich.
Es half auch nicht, dass sein schlimmster Feind ebenfalls seine Schwäche gesehen und sie ausgenutzt hat. Er versuchte die Erinnerung aus seinem Geist zu verbannen, aber ein Teil von ihm wollte sie nicht wirklich vergessen, ein Teil von ihm wollte das Bild für Ewigkeiten bewahren. Harry, wie er mit ehrlichem Verlangen in seinen Augen auf ihn herunterschaute, Harry, wie er ihn hungrig küsste, seine und Rons Kleider auszog, ihn auf Weisen berührte, von denen Ron nur geträumt hatte.
Kurz vor dem Ende bohrten sich diese grünen Augen in seine und der vertraute Mund, so nahe, sagte mit der vertrauten Stimme, "Sag meinen Namen, Schreie meinen Namen. Sag mir, was du für mich empfindest."
Und Ron hatte es getan. "Harry!", hatte er im Höhepunkt des Seins, des Fühlens, heraus geschrien. "Ich liebe dich so sehr!", hatte er gestöhnt, den schweißnaßen Körper des anderen umklammernd, seinen Mund zu einem Kuss herunterziehend. Niemals, in seinen wildesten Träumen (und er hatte einige gehabt), hatte er sich vorgestellt, es würde ernsthaft passieren. Hoffnung war eine Sache; Ron war im Grunde genommen Realist, und ein wenig Pessimist. Und doch, als Harry ihn das erste Mal küsste, hatte Ron nicht gezweifelt. Glückselig hatte er sich mitreißen lassen, in einer Traumwelt gelebt, in dem Gefühl von Harrys Haut unter seien Fingern geschwelgt, ihn Töne ausstoßen lassen, die er Harry nur in seinen Träumen hatte machen hören, in seinen Phantasien.
Ron küsste ihn mit geschlossenen Augen. Er hatte die Bewegung unter seinen Fingern gespürt, vergraben in Harry's Haar, aber nicht gesehen, was wirklich vor sich ging, bevor er sich zurückzog, atemlos von seinem Höhepunkt.
Das blasse, spitze Gesicht schwebte hämisch grinsend über ihm. Rons Finger waren noch immer in seinem Haar, dass von einer tiefschwarzen Farbe zu fast weiß gewechselt war. Nicht mehr blickten grüne Augen in seine; stattdessen lachten ihn silbergraue Augen aus, selbst als Ron ihn so kräftig wegschob, dass Malfoy mit dem Kopf gegen die Steinwand fiel. Trotz dessen verstummte sein Lachen nicht.
"Harry!", hatte Malfoy gequietscht, Ron nachahmend. "Oh, vögel mich bewusstlos, Harry, ich will dich so sehr!", spottete er mit Fistelstimme, immer noch lachend. Ron hatte kurz davor gestanden einen Mord zu begehen, und war doch vor Furcht erstarrt. Malfoy wusste es. Malfoy wusste was er für Harry empfand...
Malfoy, bemerkte er, hatte nicht nur genossen was sie zusammen gemacht hatten, als Ron glaubte er wäre Harry. Er genoss es auch mit Rons Geist zu spielen.
"Du hast wirklich geglaubt, er würde dich wollen?", hatte Malfoy gekräht, fast hilflos vor Lachen.
Nein, dachte Ron. Das war eigentlich das Letzte, an das ich gedacht habe.
"Du weißt was er im Moment wahrscheinlich wirklich macht, oder? Mit ihr?" Er nickte wissend zu Ron. "Sie haben wahrscheinlich nicht mehr an als wir. Denkst du sie schreit genauso? Denkst du sie hat gerade geschrien wie du? Liegt das in der Familie?" Ron keuchte, seine Augen schließend, erfolglos versuchend, es nicht in seinem geistigen Auge zu sehen, sich sie zusammen vorzustellen...
"Oder willst du dir nicht vorstellen, wie deine Schwester ihn vögelt? Stellst du dir vor, dass er von dir phantasiert, wenn er mit ihr ist? Sagst du dir, dass sie nur ein Ersatz ist?", höhnte Malfoy. "Approppos Ersatz. Ich denke, wenn ich das nächste Mal diesen Trank benutze, statte ich zur Abwechslung deiner Schwester einen kleinen Besuch ab. Danach kann ich dir sagen, welcher Weasley lauter schreit. Oder noch besser, ich könnte sie sein, und etwas erfahren, dass du nie wirklich kennen lernen wirst -"
Ron hatte schwarz gesehen, einfach schwarz gesehen. Malfoy musste zwei Wochen im Krankenflügel bleiben, nachdem Ron mit ihm fertig gewesen war. Ron selbst wurde suspendiert, in Schande nach Nummer zwölf, Grimmauldus Platz, zurückgeschickt, und verlor seine Position als Schülersprecher. Stattdessen ging sie an Harry, dessen schnelles Eingreifen und Mobilicorpus Spruch wahrscheinlich Malfoys Leben gerettet hatten. Ron wusste, dass er dumm gewesen war, dass Malfoy versessen darauf war, Rache für seinen Vater zu üben, der in Azkaban saß. Er fragte sich, ob Malfoy tatsächlich versucht hatte, Ron auch nach Azkaban zu bringen. Wenn Harry und Ginny ihn nicht gefunden hätten, als er Malfoy zu Brei schlug, wäre es ihm vielleicht gelungen.
Weder seine Schwester noch Harry hatten je gefragt, warum er und Malfoy nackt gewesen waren.
