Kapitel 3

Verlangen

"Hör auf dich selbst zu quälen", erklang eine Stimme dicht an seinem Ohr. Ron musste sich nicht umdrehen um zu wissen, wer es war; es war die einzige andere Person in der ganzen Welt, die wirklich wusste, wie sich Ron fühlte, die in einer ähnlichen Situation gewesen war. Er hatte genau dasselbe erfahren, mit der zusätzlichen Folter sich für den Tod des besten Freundes verantwortlich zu fühlen, in den er verliebt gewesen war.

"Aber es macht doch soviel Spa", sagte Ron grimmig. Die Hand die sich auf seinen Rücken legte ließ ihn scharf durch die Nase Luft holen.

"Weißt du wie oft ich ihn stundenlang ohne Unterbrechung angestarrt habe? Mit ihr? Denkst du nicht, Harry und Ginny zusammen zu sehen ist nicht wie James und Lily wieder zu sehen?"

"Ja, aber du hast dich wahrscheinlich nie gefragt - oder gehofft - das er nur mit deiner Schwester zusammen war, weil James in Wirklichkeit mit dir sein wollte."

Sirius schnaubte in seinen Drink. "Nun ja, mangels Schwester, nein. Und niemand wäre je auf die Idee gekommen, mich oder meinen Bruder Regulus mit Lily zu verwechseln." Er blickte flüchtig zu den glücklich miteinander tanzenden Harry und Ginny. "Harry, auf der anderen Seite... Ich dachte ich würde James wieder sehen, als Harry kam um mich zurückzuholen."

"Das hast du mir nie erzählt!", sagte Ron überrascht, als er sich schließlich zu ihm umwandte. Sirius nickte.

"Nun ja, James war schon tot, also machte es auf jeden Fall Sinn für mich, ihn hinter dem Vorhang zu sehen. Mehr Sinn als Harry zu sehen. Was sonst hätte ich denken sollen? Oh, hallo Harry, hätte ich sagen können. Irgendwelche dunklen Lords in letzter Zeit hinter den Vorhang gelockt, um sie loszuwerden?"

"Na ja, das war es schließlich, was passiert ist", sagte Ron ruhig.

"Natürlich war es das. Aber du verstehst, warum ich nicht annahm, dass es das war. Und außerdem... er tötet Hoffnung, dieser Platz..." Seine Stimme klang gehetzt und leer; wenn das möglich war, überlegte Ron, klang er richtig fröhlich wenn das Thema Azkaban angeschnitten wurde, verglichen mit seiner Zeit hinter dem Vorhang.

Ron nickte, Harry und Ginny weiter beim tanzen zusehend und fragte sich wie er reagiert hätte, wenn Harry in das Totenreich gekommen wäre um ihn zurück zu holen.

"Komm schon", sagte Sirius, seinen Mund dicht an Rons Ohr. "Genug geschwelgt. Lass uns der Braut und dem Bräutigam unsere Glückwünsche überbringen und dann nichts wie weg von hier."

Remus grinste, als sie sich ihm näherten. "Ihr geht so zeitig?"

"Du solltest auch bald gehen, Moony", stichelte sein Freund untertönig. "Willst doch schließlich den Beginn der Hochzeitsnacht nicht verschieben."

Hermione errötete. Ron lächelte sie verlegen an, seine Hände in den Taschen. Sie hatte ihm erst an dem Tag, als sie ihre Verlobung mit Remus bekannt gab, eröffnet, dass sie immer geglaubt hatte sie würde Ron heiraten.

Er umarmte sie kurz und gab ihr einen Kuss auf die Wange, murmelnd, "Du bist eine schöne Braut, Hermione. Remus ist sehr glücklich."

Sie gab ihm ihr, wie er glaubte, mutiges, steifes-Oberlippen-Lächeln. "Danke Ron." Sie trat zurück und nahm pflichtbewusst Remus' Arm und Ron hatte einen flüchtigen Anflug von Zweifel. Liebte sie Remus wirklich; oder war er ihre zweite Wahl, ein Ersatz für den Einen, den sie wirklich wollte?

Ah, egal, ich weiß schließlich über Ersatz Bescheid, nicht wahr?