Ron starrte auf Sirius Hinterkopf. Er hatte geschlafen, aber ein brüllender Betrunkener, der am Haus vorbeikam, hatte ihn geweckt. Eine Sekunde lang glaubte er, wenn er nach dem schwarzen Haar griff und es berührte, es fast so wäre, als sei Harry bei ihm...
Aber als er es machte, fragte ihn Sirius leise Stimme, "Alles in Ordnung, Ron?"
Ron ließ seine Finger weiter gelassen durch das seidig-schwarze Haar gleiten. "Mhm", war alles, was er sagen konnte. Sirius drehte sich auf seine linke Seite um ihn anzusehen und Ron konnte nicht weiter mit seinem Haar spielen.
"Ich konnte nicht verstehen was du gesagt hast."
"Es gab nichts zu verstehen", seufzte Ron, sich auf den Rücken drehend und starrte an die Decke. In der darauffolgenden Stille war sich Ron bewusst, dass Sirius ihn beobachtete, aber er konnte ihm nicht in die Augen sehen.
"Sirius", sagte er plötzlich. "Wann bist du über ihn hinweggekommen?"
"Wer hat denn das behauptet?"
Jetzt drehte Ron seinen Kopf, um ihn anzusehen. "Du machst Scherze, oder? Immer noch? Himmelherrgott noch mal, heißt das in fünfundzwanzig Jahren werde ich Harry auch noch immer nachtrauern?"
Sirius lachte. "Nun ja - in Ordnung. Ich sollte dazu sagen ich denke nicht mehr ständig an James. Ich würde verrückt werden. Aber nein, ich glaube nicht, dass du ganau so erbärmlich sein wirst wie ich. Zum ersten, bist du nicht an seinem Tod Schuld -"
"Noch bist du es! Du weißt Harry hält dich nicht dafür verantwortlich."
"Ja, ja, ich weiß. In Ordnung, lass es mich anders ausdrücken. Harry lebt noch. Deine Freundschaft mit ihm ist nicht abgerissen, ohne eine Gelegenheit ihm zu sagen was - du weißt schon."
"Was meinst du damit, ihm zu sagen? Du glaubst nicht - du erwartest nicht wirklich von mir, dass ich Harry beichte, dass ich -"
"Nun ja", sagte Sirius schulterzuckend, "es könnte dir helfen es hinter dir zu lassen. Du hast gesagt Remus weiß es. Und Hermione?"
"Gott, nein. Ich weiß nicht - ich habe keine Ahnung, wie ich es ihr erzählen sollte."
Sirius runzelte die Stirn. "Ich kann verstehen, dass es schwierig sein würde. Einige Frauen glauben sich selbst die Schuld geben zu müssen, wenn ihr Kerl Männer bevorzugt. Ich habe keine Ahnung warum sie eine Schuld auf sich nehmen wollen, die nicht ihre ist, aber so ist es wohl... Was ist mit Ginny?"
"Was soll mit ihr sein?"
"Nun ja, sie ist deine Schwester. Oh, ich meine nicht, dass du ihr erzählen solltest was du für ihren Mann empfindest. Nur - du könntest dich ihr gegenüber outen. Von allen Leuten, denke ich, würde es Ginny am ehesten verstehen."
"Woher willst du das wissen? Und ausgerechnet du musst reden - Remus weiß, dass ich schwul bin, aber er glaubt immer noch, du würdest dir eine Frau suchen und Kinder haben."
"Nein, macht er nicht."
"Aber - er sagte doch -"
"Ich weiß. Es ist ein alter Witz zwischen uns. Er macht das weil ich mich nicht öffentlich 'geoutet' habe und er weiß das. Oder vielleicht denkt er auch, dass wenn er mich genug damit nervt mich niederzulassen, ich irgendwann nachgebe und mich oute, nur um ihn endlich zum Schweigen zu bringen. Nein, Remus weiß seit Jahren von mir. Vor James hatte ich mich in ihn verguckt, weißt du. Aber ich habe mich nie getraut, Remus gegenüber etwas darüber zu sagen. Und dann, als es meine Schuld war das Snape fast getötet wurde - nun ja, lass mich einfach sagen es hat unsere Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Deswegen verlor er schließlich sein Vertrauensschülerabzeichen und es ging stattdessen an James, genau wie bei dir und Harry. Und dann wurde James Schülersprecher. Wäre es nicht meine Blödheit gewesen, dann hätte Remus es werden können. Ich habe mich sogar gefragt, ob Remus deswegen zum Verräter geworden war. Was er natürlich nicht ist. Ich weiß nicht, wie ich immer noch glauben konnte er sei deswegen wütend. Oder das er seinen Groll, dass James Schülersprecher wurde, so tief sinken lassen würde, James und Lily ermorden zu lassen..."
"Na ja, Snape hat seinen Groll gegen Harrys Vater jahrelang gehegt und nicht selten so gehandelt, als wäre Harry sein Vater."
"Ja, und all das war mein Fehler." Er seufzte. "James und ich kamen uns danach noch näher. Vielleicht dachte er, dass wenn er ein Auge auf mich haben würde ich nicht in Schwierigkeiten geraten würde. Kann nicht sagen ich hätte mich daran gestört das er mir überall hin gefolgt ist." Ein schräges Grinsen stahl sich auf Sirius Gesicht und Ron bekam einige ungezogene Gedanken darüber, was er mit ihm machen könnte. "Und als ich es hier zu Hause einfach nicht mehr aushielt und einfach abhauen musste und die Potters mich aufnahmen - nun ja, mit James zu leben war wie ein wahr gewordener Traum -"
Ron blinzelte. "Hmm. Remus hat mir nichts über dich gesagt. Ich frage mich wieso?"
"Weil er nie in ihn gesetztes Vertrauen betrügen würde. So ist er nicht. Und der Grund, warum Ginny es verstehen würde wenn du ihr von dir erzählen würdest ist, weil sie von mir weiß."
Ron setzte sich ruckartig auf. "Tut sie? Du hast ihr nicht etwa -"
"Warum sollte ich dir raten dich ihr anzuvertrauen, wenn ich es ihr schon gesagt hätte? Ich denke nur - das es dir helfen könnte. Im Moment ist zwischen euch diese Wand. So kannst du nicht weiter machen." Er hielt für einen Moment inne. "Lily wusste es."
"Harrys Mutti? Wirklich?"
"Ja. Sie hat viel Verständnis gezeigt."
Ron musterte Sirius Gesicht. "Denkst du oft an ihn?"
Sirius lächelte hintergründig und die Hand, die Rons Brust hinunter glitt, ließ ihn erzittern. "Nicht so oft wie früher, nein..."
Ron legte seine Hand in Sirius' Nacken und zog dessen Gesicht zu seinem. Er vergrub seine Finger in das schwarze Haar, versuchte nicht an sein schwarzes Haar zu denken, seine Hände, seinen Körper. Und obwohl er wusste das Sirius glaubte Ron hätte es leichter, da Harry noch lebte, wurde Ron das Gefühl nicht los, Sirius hätte es leichter. Denn er hatte nie mit James Potter geschlafen. Wegen Draco Malfoys 'Scherz', musste Ron an sein erstes Mal immer als an etwas denken, dass er mit Harry geteilt hatte. Wenn er es sich vorstellte, sah er Harrys Gesicht und Körper, er hörte Harrys Stimme, spürte seine Finger auf der Haut. Draco Malfoy hatte keinen Platz in dieser Erinnerung und war vollständig daraus verbannt worden.
"Noch tue ich es", log Ron, dicht vor Sirius' Mund flüsternd, bevor er ihn zu einem weiteren, hungrigen Kuss zu sich heran zog.
