Inhaltsangabe: Legolas ist gerade nach Düsterwald zurückgekehrt und hat sich vorgenommen, sein zu Hause nicht so schnell zu verlassen. Aber als er eine bewusstlose junge Frau vor den Toren der Stadt findet, ändert sich alles und es scheint so, als ob Mittelerde wieder bedroht werden würde.

Hauptpersonen: Legolas, Pálith

Disclaimer: Dieser nahezu perfekte Elb Legolas stammt natürlich nicht aus meiner Feder. Aber ich dachte mir, ich könne ihn und einige andere Figuren ja einmal ausleihen. Natürlich mache ich auch kein Geld mit dieser Story und alles Bekannte ist made by Tolkien. Lediglich Pálith, Anglar und weitere – für euch noch unbekannte - Figuren kann ich als mein Eigen bezeichnen.

Kapitel 1: Wieder in Düsterwald

Legolas saß unter einem Baum und strich mit einer Hand über das weiche Gras. Geschmeidig bog es sich unter seinen sanften Berührungen. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete vorsichtig die reine Luft Düsterwalds ein. Er war wieder zu Hause. Nach all den Jahren des Reisens und den damit verbundenen Gefahren, war er glücklich wieder hier zu sein. Sein Pferd Silithia graste friedlich neben ihn und die ganze Welt schien in diesem Augenblick still zu stehen.

Legolas streckte seine Beine aus und schaute gen Himmel. Die Sonne stand dort schon hoch und ihre Strahlen blinzelten zwischen den Blättern der alten Bäume. Wie sehr er dies alles vermisst hatte, wurde ihm erst jetzt bewusst. Er blieb noch einen Augenblick lang sitzen, dann stand er wieder auf und schwang sich auf sein treues Pferd. Langsam setzten sie sich in Bewegung. Legolas sah sich links und rechts um und konnte es gar nicht glauben, dass er so lange ohne die Schönheit Düsterwalds ausgekommen war. Doch jetzt wollte er schnell zu seinem Vater, er wartete sicher schon.

Legolas ritt sehr schnell, und je näher er dem Haus seines Vaters kam, desto schneller wurde er. Die Gedanken an ihn und seinen Freunden, die ihn zu Hause erwarteten beflügelten nicht nur ihn, sondern auch sein Pferd. Und plötzlich lag es vor ihm: Calenardh, das grüne Reich seines Vaters Thranduil.

Langsam ritt er durch das schöne Tor, das ganz natürlich aus Bäumen entstanden war. Er sah sich um und entdeckte auch gleich ein paar bekannte Gesichter. Und als man ihn sah, war die Freude groß. Eine Traube bildete sich um ihn und Legolas stieg ab um die anderen zu begrüßen. Alle waren glücklich, ihn wieder zu sehen und hofften, er würde vorerst nicht wieder weggehen. Aber das hatte Legolas auch nicht vor. Er wollte so lange wie nur möglich das Leben hier in Düsterwald genießen. Viele fragten, was er draußen gesehen hätte, was er erlebt hätte, doch es war zuviel auf einmal, als dass er alle Fragen hätte beantworten können.

Legolas wurde umjubelt wie es noch nie jemand hier erlebt hatte. Als sich dann die Menge teilte und König Thranduil auf seinen Sohn zuging wurde es mit einem Schlag mucksmäuschenstill. Legolas holte tief Luft und schritt seinem Vater entgegen.
Thranduil sah seinen Sohn streng an und sagte:

"Du warst lange weg!" Für eine Ewigkeit, so schien es, sahen Vater und Sohn sich schweigend an, dann sprach er weiter, mit einem gütigen Lächeln auf den Lippen:

"Aber ich freue mich, dich wieder hier zu haben." Legolas lachte und schloss seinen Vater in die Arme.

"Ich bin froh, wieder hier zu sein, Vater." Als die beiden sich von einander lösten, sprach Thranduil zu seinem Volk:

"Hört her! Mein Sohn Legolas ist von seiner Reise zu uns zurückgekehrt. Ich will ein großes Fest für ihn geben. Alle sollen ihre Arbeit liegen lassen, damit sie das Fest vorbereiten und mitfeiern können!"

Ein begeistertes Rufen kam ihm entgegen: "So soll es sein!" Und alle machten sich an die Arbeit, das langersehnte Fest vorzubereiten. Legolas übergab Ferindel sein Pferd und folgte seinem Vater ins Haus. Thranduil ließ seinem Sohn Zeit, sich erst einmal von der anstrengenden Reise zu erholen und ließ ihn allein.

Legolas sah sich um. Es hatte sich nichts in dem schönen großen Haus verändert. Überall hingen schöne Stoffe und als er oben zur Decke schaute, sah er das Sonnenlicht, das durch das immergrüne Blätterdach schimmerte. Er ging in eines seiner Zimmer und legte erst einmal seinen Reiseumhang ab. Dann legte er sich auf die Chaiselongue, die vor dem großen, offenen Fenster stand und sah hinaus.

Am Abend begannen dann die Feierlichkeiten. Es sollte ein Fest werden, wie es das Volk Düsterwalds noch nie gesehen hatte. Calenardh erstrahlte im Glanz geheimnisvoller Lichter, die überall zu sein schienen. Es wurde viel gelacht und gesungen, man erzählte sich Geschichten aus alter Zeit. Legolas berichtete den anderen Elben von Frodo, dem Ringträger, von Rohan und seinem Volk, von der letzten Schlacht vor Saurons finsteren Toren.

Er sprach auch oft von Gimli, dem Zwerg und wie sie zusammen in den Höhlen und in den Fangorn gegangen sind. Seine Zuhörer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Elb sprach von einem Zwerg wie von seinem besten Freund! Doch Legolas ließ sich davon nicht irritieren und erzählte weiter. Ihm gelang es immer wieder seine Zuhörer zum Nachfragen zu animieren. Vor allem die Jüngeren, in Geduld noch nicht sehr geübt, fragten nach jeder längeren Pause: "Und dann? Was geschah dann?". Legolas setzte dann immer eine geheimnisvolle Miene auf und setzte seine Geschichte dann nur flüsternd weiter.

So ging es dann die ganze Nacht hindurch und den nächsten morgen. Insgesamt dauerte das Fest drei Tage und vier Nächte. Legolas redete auch viel mit seinen Freunden und musste feststellen, dass einige von ihnen den Bund eingegangen waren. "Ich wollte dich ja zu der Feier einladen, aber du warst ja zu beschäftigt", scherzte Anglar, der für Legolas wie ein Bruder war. Zusammen aufgewachsen, machten sie damals den Wald unsicher und heckten immer wieder kleine Streiche aus. Diese Zeit ließen die beiden nun nochmals an sich vorbeiziehen und erinnerten sich an die vergangen Tage. Als sie sich dann voneinander verabschiedeten, um noch andere Freunde zu treffen, wünschten sie sich viel Glück und langes Leben.

Als das Fest sich dem Ende näherte, versammelten sich alle Waldelben an einer Lichtung und warteten gespannt auf das, was jetzt kommen würde. Und da! ein großes Feuer erhellte den Himmel. Das Feuerwerk war unglaublich schön und dauerte einige Stunden. Sterne wechselten sich mit Schmetterlingen und Feuerfontänen ab. Niemand mochte seine Augen vom Himmel abwenden. Man würde noch Jahrzehnte davon sprechen. Und dann, als das letzte Feuer am Himmel verlosch, verkündete König Thranduil etwas sehr erfreuliches.

"Da der Ringkrieg jetzt schon etwas zurück liegt und der dunkle Herrscher endgültig besiegt wurde, möchte ich Düsterwald wieder in Grünwald umbenennen. Denn 'düster' ist es hier wahrhaftig nicht mehr!" Alles jubelte ihm begeistert zu. Und so ging das große Fest allmählich zu Ende.

Am nächsten morgen ging dann wieder alles seinen geregelten Gang. Die Älteren arbeiteten, die Jüngeren lernten. Und Thranduil regierte über Grünwald.

Legolas besuchte Anglar und seine Frau. Anglar bat ihn zu sich herein und sich zu setzen. Dann rief er seine Frau und stellte sie Legolas vor.

"Legolas, erinnerst du dich noch an Feanara?"
Er betrachtete die schöne junge Elbin und überlegte. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

"Natürlich erinnere ich mich an sie." Dann wandte er sich an Feanara: "Ihr seid Pilinbres Tochter, richtig? Ich habe bei ihm Bogenschießen gelernt und ihr musstet damals immer meine verschossenen Pfeile zurückholen."
Feanara musste lachen.

"Ja, das ist richtig, mein Prinz. Ihr ward damals noch nicht so geschickt mit Pfeil und Bogen wie ihr es jetzt seid." Anglar freute sich, dass die beiden sich gut verstanden. "Na, wo das jetzt geklärt wäre, kannst du unserem Gast ja ein Glas Wein einschenken." Feanara nickte und tat, was man von ihr verlangte. Dann ließ sie die beiden Männer alleine.

Anglar und Legolas unterhielten sich eine Weile und redeten von früheren Tagen und von Geschehnissen aus der nahen Vergangenheit. Die Zeit verging und ehe sie sich versahen, war es auch schon wieder Abend. Bevor sich die beiden verabschiedeten, vereinbarten sie für morgen eine Zeit, zu der sie ausreiten wollten. "Namarie."