Nach längerer Pause meldet sich Tagträumer braun gebrannt von je einer Woche Fahrrad-Laufstaffel nach Frankreich und Klassenfahrt nach Italien zurück Brauchte eine kleine Schaffenspause, bin jetzt aber wieder voll da... auch wenn mir dieses Chap ehrlich gesagt nicht so gefällt... dieses ständige Gelaber... bäh.
Disclaimer: O du gehasstes Stückchen Muss... mit der unüberwindbaren Peitsche des Gesetzes im Nacken fühle ich mich nun bemüßigt, zuzugeben, dass nichts, aber auch gar nichts von Tolkien mir gehört... (irgendwie logisch, oder?)
Warnung: Endlose Dialoge und Beschreibungen, nicht wirklich viel Handlung, aber dennoch unvermeidlich, da wichtig für weiteren Verlauf der FF... und Kosarin in nicht-ganz-so-freundlich-grinsend... na gut... los geht's
3.Kapitel
Der Anfang der ganzen Wahrheit
Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem linken Arm und warf unruhig den Kopf zur Seite. In seinem Kopf herrschte Leere, er wusste nicht, was geschehen war, wer er war und weshalb er war. Langsam lichtete sich das Dunkel vor seinen Augen, doch zuerst warf es noch unruhig flackernde Schatten auf sein Bild der Außenwelt.
Sie erschien ihm beißend hell und gequält schloss er die Augen, blinzelte dann nur vorsichtig zwischen den Lidern hervor. Wie weit entfernte Landschaften nahm er das Laken wahr, auf dem er lag. Die ganze Welt schien weiß.
„Bin ich tot?"
„Nein, aber ich frage mich, ob ich nicht doch dafür hätte sorgen sollen" kam prompt eine seidenweiche Antwort. Legolas fiel es wie Schuppen von den Augen. Er blinzelte in die helle Sonne, draußen vor dem Fenster schwankte ein blühender Zweig und er hörte deutlich und nahebei einen Vogel zwitschern. Wie Wasser floss ihm die Erinnerung ins Gehirn. Die nächtliche Verfolgung des Fremden, Kosarin, ihr kaltblütiger Mord, die Armbrust, der Pfeil, die Nadel, der Stich in seinem Arm... unwillkürlich griff er danach und seine Finger trafen auf eine leichte Binde, die darum gewickelt war. Als die Stimme erneut zu Sprechen anhub, wälzte er sich auf dem Bett herum, um die Sprecherin zu sehen.
„Ich habe die Nadel herausgeholt und dir ein Gegengift verpasst" fuhr Kosarin weiterhin sanft fort, doch ihr Gesicht schien sich nicht ihrer Stimme anzupassen, denn es war beinahe genauso, wie Legolas es zuletzt gesehen hatte. Sie hatte die Beine übereinander geschlagenen und saß auf der Bettkante, die Arme vor der Brust verschränkt. Augenscheinlich hatte sie noch nicht einmal die Kleidung gewechselt. Ihr Gesichtsausdruck war unleserlich, versteinert, mit einem Hauch kühlster Arroganz. Die einzige Bewegung war ein ständiges sichtbares Mahlen ihrer Kiefer. Auf ihrem Wangenknochen zuckte ein Muskel.
„Kannst du mir wohl erzählen, was du dort zu suchen hattest, Blättlein?"
„Könnt ihr mir wohl erzählen, warum ihr dort den alten Mann getötet habt?"
„Antworte auf meine Frage" sagte sie nun gar nicht mehr freundlich. „Du hattest dort nichts verloren und infolgedessen auch nichts zu suchen"
„Ich wollte wissen, wer mitten in der Nacht in eurem Haus herumschleicht."
„Sehr schön" schnurrte sie und so etwas wie ein höhnisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Wie ihr sagtet, es ist mein Haus, und von daher kann es euch egal sein, wer dort herumschleicht. Dein Pech." sagte sie dann abrupt. „Jetzt hast du etwas zuviel gesehen. Es ist durchaus riskant, mich beim falschen meiner Aufträge zu beobachten."
„Warum habt ihr mich dann nicht sterben lassen wie den Alten?"
„Willst du das wirklich wissen?" Legolas sah sie kurz zweifelnd an, nickte dann aber. „Auch wenn du weißt, dass ich weiß, was du weißt, nämlich, dass du der Spitzel vom ach-so-hochgeschätzten König von Gondor bist?" Legolas hielt den Atem an, zeigte aber sonst nichts von seinem Schock, den er gerade erlitten hatte. „Ja, du bist überrascht, Grünblatt, zeig es ruhig offen. Ich weiß, wer du bist, und ich weiß, was du hier willst. Denn warum sonst sollte ein Freund des Königs, der ihm im Ringkrieg geholfen hat und sein engster Vertrauter wurde, aus seinem geliebten Ithilien so tief in den heißen, stickigen Süden krabbeln, der nach besagtem Krieg zufälligerweise an das große Königreich vom wiedervereinten Königreich von Gondor und Anor angefügt wurde, wenn er nicht von seinem lieben, königlichen Freund die herzliche Bitte empfangen hat, die moralischen Umstände in seinem neuen – oder dem alten seiner Vorfahren, wie er sagt – Herrschaftsgebiet zu überprüfen?" Legolas' Gedanken überschlugen sich. So viel hatte nicht in dem Schreiben von Aragorn an Spúranem gestanden, sondern nur die üblichen royalistischen Phrasen und einige Forderungen, die um die Statistiken ging und sonstige Informationen. Er musste vorsichtig sein, hinter Kosarin schien sich mehr zu verbergen als eine lüsterne Frau mit einem Haus voller halbnackter Statuen.
„Wie du siehst, weiß ich ziemlich viel über dich. Besser gesagt, und ohne übertreiben zu wollen – ich weiß so ziemlich alles über dich und deine Mission. Und leider weißt du nun etwas über mich, das du besser nicht wissen solltest." Sie stützte sich mit beiden Händen neben seinem Kopf ab und beugte sich so weit über ihn, dass ihre Gesichter sich beinahe berührten. „Und wie du gerade eben messerscharf bemerkt hast, wäre es für mich auf den ersten Blick wohl das Beste, wenn ich dich bei einem tragischen Unfall in den weniger noblen Straßen dieser liebenswürdigen Stadt umkommen lassen würde – wäre dir ein Streit unter Zuhältern recht, bei dem du deine Lieblingshure retten wolltest? Stürbest wenigstens halbwegs ehrenhaft. Ist doch sehr ritterlich, eine ‚Lady' zu beschützen.
Nun schau nicht so ängstlich, sonst behandel' ich dich dementsprechend und setz dich zu meinen Hunden. Ich bring dich nicht um, ich werde dich nicht foltern und auch nicht kastrieren lassen. Und weißt du auch warum, du grüner Junge? Du gefällst mir." Sie setzte sich wieder auf und grinste verschmitzt von einem Ohr bis zum anderen. „Mit dir habe ich was Besseres vor"
„Großartig" schoss es Legolas sarkastisch durch den Kopf. „Vermutlich darf ich ihr Sklave für gewisse Stunden werden" Für einen verrückten Moment konnte er sich das von seiner Seite her sogar vorstellen, doch dann dachte er an all das, was er zu verlieren hatte. Es lohnte sich nicht, für irgendwelche körperlichen Vergnügen, all das, was man in vielen Jahren aufgebaut hatte, zu zerstören.
„Du bleibst bei mir und ich lasse dich all das sehen, was du nicht sehen dürftest" Volltreffer. Er betete zu sämtlichen Valar, dass er widerstehen können würde, denn Kosarin verstand ihr Geschäft, wie er gestern – es war doch gestern gewesen? – hatte feststellen müssen. Schon allein beim Gedanken an ihre heiße, feuchte Zunge, die träge über seinen Hals strich, fuhr es ihm in alle... Glieder. „Du weichst von jetzt an nicht mehr von meiner Seite, machst exakt das, was ich dir sage und exakt das, was sich mache." Anscheinend hörten die Valar ihn nicht, er fühlte das dringende Bedürfnis, etwas sehr unanständiges zu tun. „Wie du vielleicht herausgefunden hast mit deinem wachen Verstand bin ich die Frau, zu der man mich macht, rechnet oder einstuft – aber nur in den Bereichen, die ich mir aussuche. Und in diese Bereiche wirst du mir folgen. Von der obersten Oberschicht bei den Adligen bis zur untersten Unterschicht bei den Bettlern, den Huren und bei den Infizierten wirst du mich begleiten." Legolas kam recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Sich die Kehrseite seines Bewusstseins reibend kam er auf sein normales, rationales Niveau zurück. Niveau... Niveau... hatte er nicht vor kurzem noch eine Diskussion darüber gehabt?
„Ich kann das nicht" sagte er schlicht. Sie lächelte. „Ich bin meinem Freund verpflichtet. Ich darf ihn nicht belügen. Ich muss meine Mission erfüllen, und deshalb werde ich zu ihm gehen und ihm berichten, selbst wenn ich von dieser Stadt noch nicht viel gesehen habe – jetzt" Er schwang die Beine vom Bett – es war nicht sein eigenes, wie er feststellte – und ging zur Tür. Musste aber feststellen, dass sie abgeschlossen war. Er fuhr herum und funkelte Kosarin an, die grinsend mit verschränkten Armen mitten im Raum stand. Nun gut, er war ein Elb, er kannte auch andere Wege, um aus einem Haus zu kommen. Entschlossen durchquerte er das Zimmer auf dem Weg zu Fenster, wobei er Kosarin streifte, die ihm immer noch grinsend nachsah und nicht die geringsten Anstalten machte ihn aufzuhalten. Unterhalb des Fensters sah er ein Vordach, beinahe konnte er schon die Hände auf die Fensterbank legen.
Ein schwarzer, etwas über kniegroßer Schatten sprang fauchend zwischen ihn und seinen Weg in die Freiheit. Die große Katze setzte sich auf die Hinterbeine und schlug mit den Vordertatzen erneut fauchend durch die Luft, sodass Legolas erschrocken bis zur gegenüberliegenden Wand zurückwich. Als er das kühle Gestein unter seinen Fingern spürte und das Tier noch näher rückte, trat Kosarin dazwischen und warf der Katze ein kurzes Wort zu, worauf diese plötzlich verstummte und sich treu wie ein Hund neben ihr Bein setzte.
„Wie du siehst, mag dich Krümel nicht gehen lassen" sagte Kosarin nonchalant und kraulte ‚Krümel' hinter den Ohren. „Und mir kommt das ganz gelegen, denn du warst so unhöflich, dir nicht alles anzuhören, was ich dir sagen wollte." Sie grinste böse und setzte sich in lockerer Haltung auf das Fensterbrett. Der Panther legte sich ihr zu Füßen und rollte sich schnurrend auf den Rücken. Legolas resignierte frustriert. Selbst wenn er sie einfach aus dem Fenster schubsen würde, hätte er immer noch eine Großkatze am Hals, die nicht auf seine elbische Fähigkeit, mit Tieren aller Art umzugehen, zu reagieren schien. Er hatte es kurz versucht, aber sie behielt ihren Angriffskurs irritierenderweise bei.
„Du bleibst also bei mir und ich zeige dir meine Leben. Jedes einzelne. Jede Aktion wirst du hautnah miterleben. Und nebenbei deinem Freund Bericht erstatten." Legolas wölbte eine Augenbraue.
„Nicht sehr logisch, wenn ich das anmerken darf. Wenn alle eure „Aktionen" so sauber sind wie die, die ich gesehen habe, dann wartet auf euch eine nicht gerade angenehme Strafe. Ihr habt keinerlei Vorteil dadurch, dass ich mit euch kommen soll, sondern das Gegenteil."
Seltsamerweise lachte Kosarin.
„Sehr rührend, wie sehr du um mich besorgt bist, Grünblatt, aber du irrst. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist das Stricher-Milieu, und da gibt es eine unglaubliche Konkurrenz. Wenn du nun über deren katastrophale Bedingungen berichtest, wird sich das Feld ganz schön lichten... und mein Kassenstand dementsprechend heben."
„Und wenn ich nun in meinem Bericht über die moralischen Zustände eure unmoralische Art und Weise an Geld zu kommen erwähne, ist diese Geldquelle ganz schnell versiegt."
„Weshalb ist eine solche Geldquelle unmoralisch?"
„Sie ist es eben. Außereheliche Beziehungen ohne Liebe... Betrug des eventuellen Ehepartners... Zwang auf der Seite der... benutzten Menschen." Kosarin lachte schon wieder ausgelassen.
„Du bist der Romantiker, was? Liebe..."
„Was ist an Liebe so Witziges?"
„Liebe ist ein flüchtiges Gefühl, Grünblatt. Es kommt, und es geht genauso. Zu Anfang ist die Liebe so unglaublich groß, und man macht die unwahrscheinlichsten Versprechungen. Man heiratet, weil man sich ewig binden will bla-bla. Und dann verläuft das ganze im Sande. Und man sieht, dass es noch andere Menschen auf dieser Welt gibt. Ich habe lang genug gelebt, um zu sehen, wie das abläuft. Daraus ziehe ich meinen Gewinn. Dass jeder erkennt, dass er ein kompletter Vollidiot war. Und dass man Spaß haben will, und Spaß haben kann, auch wenn man nicht vollkommen utopisch gestimmt durch die Welt wandelt."
„Und eben das ist komplett unmoralisch"
„Wer weiß? Hier unten im Süden laufen die Dinge anders als bei dir im Norden. Die Menschen denken anders. Das Geschäft gehört hier seit Jahrzehnten dazu und es ist vollkommen akzeptiert. Um auf deinen Einwand zurückzukommen: Selbst wenn dein König mein Geschäft als unmoralisch wertet und mir das Fell gerben will, wird er mich nicht in seine Griffel kriegen. Ich kann jederzeit verschwinden. Mich haben schon andere zu fangen versucht. Ich rate dir übrigens dringend, mich nicht zu hintergehen, denn darauf reagiert unsereins allergisch. Ich rate dir auch schwer davon ab, dich einfach davonzumachen. Selbst wenn ich dich nicht ständig unter den Augen habe, erledigen das andere für mich, und du weißt nicht, wer. Selbst wenn du es aus dieser Stadt schaffst, der Weg bis nach Minas Tritt" „Es heißt Minas Tirith" „-wie auch immer, ist zu weit. Du würdest am ersten Abend deiner Flucht durch ein tragisches Unglück oder einen kleinen Überfall ums Leben kommen, und das würde mich sehr, sehr bedrücken.
Und selbst wenn du es wie durch ein Wunder schaffst, ich brauche drei Tage, um mein Viertel dem Erdboden gleichmachen. Innerhalb von den paar Tagen, die ein unermüdlicher Meldereiter braucht, um von hier nach Minas Tritt" „Minas Tirith!" „ist dieses Viertel ein angesehenes Wohnviertel mit mehreren glücklichen Familien, und von dem, was vorher dort abging, ist nichts mehr übrig. Es lohnt sich also wirklich nicht. Entschuldige mich bitte, ich habe noch einen" Sie grinste anzüglich „Gast herbestellt, der auf meine Aufmerksamkeit wartet. Sieh bitte ein, dass ich dich einschließe, damit ich weiß, wo du bist. Krümel wartet vor deiner Tür. Das Fenster ist offen, aber da durch kommst du ohnehin nicht weit."
Die Tür fiel ins Schloss und Legolas hörte den Schlüssel klicken. Missmutig setzte er sich aufs Bett und zog die Knie an. Toll. Ganz und gar großartig. Er musste nachdenken, was ihm aber ziemlich schwerfiel, denn sein Kopf brummte ungewöhnlich stark. Vermutlich eine Nachwirkung des Giftes.
Er saß fest. Sein Leben war in großer Gefahr, wenn er sich wehrte. Aber deshalb stillhalten und mitziehen? Das entsprach nicht seinem sonstigen Verhalten. Jedoch musste er nach einer genaueren Untersuchung seiner Unterkunft feststellen, dass er genau so gut aus einem Raum ohne Fenster zwanzig Fuß unter massivem Stein zu entkommen hätte versuchen kommen. Er trat ans Fenster und tat einen prüfenden Blick hinaus. Am Fenster gegenüber hockte ein alter, bärtiger Mann und winkte mit einem Lächeln voller halbverfaulter Zähne und dem blanken Säbel in der Hand zu ihm herüber. Vermutlich versteckten sich noch ein paar Bewacher irgendwo. Aber sie würden wohl schlecht angreifen, wenn er das Zimmer verlassen wollte. Oder?
Er lehnte sich aus dem Fenster und hörte irgendwo in undefinierter Höher über sich das Knarren eines Bogens.
Gestresst gab er sich geschlagen und ließ sich wieder, nun endlich vollkommen verstimmt, auf dem Bett nieder, um auf Kosarins Rückkehr zu warten. Es dauerte lange. Es wurde Nachmittag, es wurde Abend. Mehrere Versuche seitens des blonden Elben, ob die Wachen noch immer da waren, fielen positiv aus.
Schließlich flog mit einem Knall die Tür auf, Kosarin samt schwarzem Anhängsel stürmte gut gelaunt herein und pflanzte ihre femininen Gesäßmuskeln neben Legolas aufs Bett. Ihr Zopf war nur flüchtig gebunden, einzelne, wirre Strähnen flogen ihr lose um den Kopf und das schwarze Hemd hätte ruhig noch ein bisschen weiter zugeknöpft sein können – es war eindeutig, mit was sie sich bis vor kurzem noch beschäftigt hatte.
„So" begann sie, noch leicht keuchend von ihrem Spurt durch das Haus „jetzt komm mit" Sie schleppte ihn nach draußen, und Legolas, dem mittlerweile so ziemlich alles egal war, ließ sich schleppen. Er blinzelte einmal zuviel, als er feststellte, dass sie ihn in denselben Flur führte, in dem ihre Räume lagen, ein sicheres Zeichen für Überraschung. Doch Kosarin ignorierte die Tür zu ihren Gemächern. Legolas fiel auf, dass es in diesem Flur überhaupt nur wenige Türen gab, doch ehe er sich Gedanken darüber machen konnte, warum das so war, hatte Kosarin eine aufgestoßen und wartete auf ihn, dass er hindurch träte.
Legolas war ein wenig verblüfft, aber er ließ es sich nicht anmerken. Der erste Raum war beinahe exakt so eingerichtet wie Kosarins. Sie folgte ihm, als er weiter hinein ging. Ein paar Regale weniger und einige kleinere Gegenstände fehlten, aber sonst waren sie identisch. Er verließ den Raum und fand ein Bett vor, noch größer als das in seinem vorherigen Gemach. Die Pfosten waren nicht nur einfache Pfosten, es waren Frauenkörper, die prekären Stellen knapp bedeckt von flatternden Stoffen aus Holz, die sich um die Stütze wanden. Die Wände waren voller großer Teppiche, die friedliche Alltagsituationen darstellten und außerdem noch eine schalldämpfende Wirkung besaßen. Der Elb vermutete spontan, dass sie bei Kosarin wohl durchaus angebracht waren. Eine Wand war fast vollkommen eingenommen von einem Spiegel, der dem Raum etwas Gigantisches anhaften ließ. Der Rahmen war aus rötlichem Holz und zu schlanken, gesunden Bäumen geschnitzt, auf denen in unglaublicher Perfektion einige deren Bewohner saßen, so lebensecht, dass Legolas beinahe erwartete, dass sie sich bewegten. Ein Blick in die Wandschränke verriet ihm, dass man neben Platz für seine eigene Kleidung auch einige Kleidungsstücke darin belassen hatte – in seiner Größe und so ziemlich für jeden Zweck.
Das Bad raubte ihm dann vollständig den Atem. Dessen Ausmaße waren nämlich gut und gerne doppelt so groß als in seiner vorherigen Unterkunft, überall blitzte Gold, in die Mosaike an der Wand hatte man Edelsteine eingearbeitet, wie es im düsterwäldschen Palast nicht anders hätte sein können. In der Mitte des Beckens erhob sich ein Springbrunnen voller Wasser speienden Fabelwesen aus blauem Stein, um den eine Bank lief. Auf den Absätzen der Säulen krallten sich Greife fest, die Schnäbel weit aufgerissen, die roten Augen funkelten im sanften Dämmerlicht, das nun eingetreten war. Zusätzlich zu dem großen Becken stand an einem Ende eine kleinere blinkende Wanne, die auf mächtigen Vogelklauen ruhte. „Für wärmere Bäder"bemerkte Kosarin, die ob seines Staunens befriedigt grinste. „Dein Zimtbadeöl ist in der Flasche, die aussieht wie ein Salamander."Der Elb warf einen zweifelnden Blick auf das Glastierchen, das in drohender Haltung und mit weit aufgerissenem Maul auf dem Sims hockte und ihn aus kalten, glasigen Augen anstarrte. Kosarin grinste noch etwas breiter.
„Ich bevorzuge dieses hier" Sie nahm eine Flasche in Form eines schwarzen Drachens mit blutroten Augen und Flügeln vom Brett, schraubte eine der Schwingen ab und hielt sie Legolas unter die Nase. Der Duft war wie eine Mischung aus Blumen und Gewürz, schwer und betörend, wie er wohl zu Kosarins Temperament passte. Legolas atmete nicht zu tief, denn er spürte eine leicht berauschende Wirkung aus dem Öl heraus. „Willst du baden?" flötete Kosarin nonchalant und Legolas schüttelte, wohl wissend, worauf sie lauerte, den Kopf und strebte, ohne auf diesen Gedanken weiter einzugehen, der Seite des Bades zu, an der man nach draußen sehen konnte. Zu seiner Zufriedenstellung befand sich dort einer der Gärten.
Kosarin jedoch zog ihn noch einmal ins Schlafzimmer und deutete dort auf eine Tür, die er, da sie durch das Bett halb verborgen war, nicht bemerkt hatte. Sie führte in einen Wohnraum, wie man ihn für nähere Freunde hatte, die man nicht im neutralen Empfangszimmer belassen wollte, das durch eine Tür mit diesem Raum verbunden war.
Es gab einen Kamin und eine Art lange Couch davor, sowie mehrere Sessel. Goldene Kerzenständer, weiche Teppiche und Gemälde an den Wänden gaben dem Ganzen etwas Anheimelndes. Als Legolas fragend auf eine schmale Treppe deutete, die an einer Wand entlang nach oben lief und auf halber Höhe von ihr verdeckt wurde, antwortete sie nur „Führt zur Dachterrasse, aber das siehst du dir gleich an."und schob ihn durch eine weitere Tür.
Im nächsten, nun wieder sehr großen Raum fühlte sich Legolas gleich irgendwie heimisch. Es war eine Mischung aus Arbeitszimmer und Bibliothek. An den hohen Wänden kletterten Regale empor, deren obere Reihen nur durch eine Leiter zu erreichen waren. Der Boden war mit dickem Teppich ausgelegt, der zum Barfuß laufen einlud. In der Mitte des Raumes thronte ein schwerer Schreibtisch nebst dazugehörigen Sessel und Tintenfass samt Feder. Was die Bibliothek für ihn aber besonders einladend machte, waren die hohen Fenster, die zwischen den Regalen Licht einfallen und die roten Teppiche warm aufleuchten ließen, und, vor allem, der Part der Wand, der, von weißen Säulen gestützt, offen war und auf einen großen Balkon führte, von dem aus er einen weiteren Blick auf den Garten hatte.
Er drehte sich zu Kosarin um, die zufrieden im Sessel saß, die Stiefel samt Füße auf den Tisch gelegt hatte und, ihn dabei beobachtend, grinste. Sie breitete die Arme aus, die sie zuvor auf den Bauch gelegt hatte und verkündete feierlich:
„Das, Grünblatt, ist dein neuer Arbeitsraum – deine Unterkunft – und dein Spielplatz!"
°°°
Wie gesagt... ich find's nicht sonderlich berauschend... und dieser Schluss °schauder°
Julia: Naja, so schnell war's ja diesmal nicht... außerdem holen mich die veröffentlichten Chaps ein °auf den rapide schwindenden Vorrat an Chaps auf ihrem Compi schielt° Oh-oh... Aber Danke für dein Lob!
Luthien Lossehelin: Wunderbar, du bist die erste, die ausflippt °Blumen und Schoki reicht° Wie sie es wagen kann? Tja, gute Frage, ich denke ma, sie tut's einfach... Ich soll ihn noch mal in schwarz packen? °späht aus, wo das geht° Hmm... kann ich ja irgendwann noch mal machen... oder lieber Leder? °fieses Grinsen aufsetz°
lesemaus: Na, konntest du schlafen? °g° Die kleine Kosi überrascht selbst mich noch hin und wieder, von daher werden wir mal zusehen, was sie sonst noch alles nicht ist, was man denkt, das sie ist oder was sie ist, was man nicht denkt, was sie ist ( Ich liebe solche Sätze:)
Siri: Oh, der Humor... der Humor °in die Ecke verkriech° Stimmt, dieses Chap strotzte nicht besonders mit Humor... vielleicht hat er mir einfach gefehlt, an jenen Tagen, als ich schrieb... Und vermutlich enttäusche ich dich wieder, was deine Erwartungen angeht °es hasst das zu tun° °sich in Sacktuch kleidet und Asche aufs Haupt streut° Aber du hast recht, zuzutrauen wär's ihr...
das Zebra: Sei mir gegrüßt, du liebes Zottelzebra, in den Reihen meiner Leser... obwohl du mir eh ständig über die Schulter liest... hau mir doch Kritik über die Rübe. Ich klopf' damit mein Schnitzel weich ( bei welcher von den vielen Möglichkeiten, ein in Scheiben geschnittenes Tier zuzubereiten klopft man noch gleich drauf rum? War's das Schnitzel? Oder was anderes?) ... und was soll ich bitte ohne Gifte machen? °klingt wie die Gräfin persönlich° Nee-chan, ich probier sogar dir zu gefallen und halte das Gifte-Level so, wie's mir gefällt. Bäh.
