Anmerke : Hiermit möchte ich mich klar und deutlich äußern, dass die Welt und die Personen in dieser Story nicht mir gehören sondern der wunderbaren J.K. Rowling (oder wer auch immer die Rechte besitzt! :-) ) Und ich verdiene mit dieser Story KEIN Geld und habe dergleichen auch nicht vor... Just for fun eben!

Los geht´s...

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**Seelenwanderer**

1. Verdrehte Welt! **Mittwoch – 12 Februar 1997**

"Hey Schlamblut, könntest du uns kurz die Ehre geben?", krähte Pansy Parkinson ihr grinsend entgegen, doch das braunhaarige Mädchen scherte sich nicht an ihr.

"Granger, komm schon. Es geht um etwas Schulisches und da du Schulsprecherin bist, bist du praktisch gezwungen...", setzte das Mopsgesichtige, dunkelhaarige [1] Mädchen fort.

Hermione warf ihr einen stechenden Blick zu und brachte sie so zum Schweigen. Wenn auch nur Zeitweilig, darüber war sie sich im klaren. Denn seid sie Schulsprecherin geworden war, hatten sich alle Slytherins die Aufgabe gesetzt, ihr das Leben ganz besonders schwer zu machen. Besonders Pansy und ihr Anhang, einige Mädchen zwischen 14-17 Jahren und natürlich alle in Slytherin.

Ihr Blick streifte gequält durch die Sitzreihen links neben ihnen und ein leises Stöhnen entrang ihr, als sie ihren lebendigen Alptraum, des Teufels leibhaftigen Sohn, ihren größten Erzfeind erblickte. Ihre Augen trafen sich nur kurz, kaum merklich, doch seine schmalen Lippen verzogen sich gleich wieder zu dem gewohntem Grinsen, welches immer auf seinem Gesicht erschien, wenn er sie ansah oder beobachtete.

Früher hatte sie es nicht so oft gemerkt. Natürlich war es ihr selten entgangen, zu oft hatte sie ihn beobachtet, seine Blicke gestreift und getroffen. Dennoch nicht so oft, wie in den letzten anderthalb Jahren.

Anfangs hatte sie diese Art von Gefühlen streng verdrängt, ihnen keine Beachtung geschenkt. Doch anstatt wieder zu verblassen, verstärkten sie sich nur. Wurden langsam aber sicher ein Teil von ihr und ihrem Leben.

"Erde an Granger! Hättest du bitte mal eine kleine Sekunde Zeit für eine deiner Mitschülerinnen. Eine deiner Schützlinge?", riss sie die schrille Stimme Parkinsons aus den Gedanken, Malfoy blickte süffisant lächelnd zur Tafel und sie zurück auf die hinteren Reihen links. Die in denen Pansy und 3 andere 7-Klässlerinnen aus Slytherin verweilten.

Ein leises Stöhnen entrang ihrer Kehle, während sie sich langsam aufrichtete und zu ihnen hinüber schritt. Sie liebte ihre Arbeit und ihre Aufgaben als Schulsprecherin. Wenigstens meistens. Doch Dinge wie diese hasste sie. Die Tatsache, dass sie nun für ALLE Schüler zuständig war, immer ein offenes Ohr für JEDEN haben sollte, stank ihr manchmal gewaltig. Doch was sollte sie tun? Es gehörte nun mal zu ihrer Aufgabe.

"Gnade dir Gott, wenn es nicht dringend ist!", zischte sie leise und warf ihre schulterlangen Locken zurück. Vor drei Wochen waren sie noch um einiges länger gewesen, doch das war gewesen, bevor Pansy und Anastasia sie *versehendlich* mit dem Bunsenbrenner versenkt hatten.

Pansys Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen und Sarah begann hinter ihr wild zu kichern. "Natürlich ist es das. Wir brauchen mal kurz deine Hilfe.", flüsterte die Schwarzhaarige listig und lehnte sich etwas zurück. Das nächste was Hermione wahrnahm, war der beißende Staub, der sich über ihr Gesicht legte und ihr Tränen in die Augen trieb.

"Ihr miesen Schlangen!", ertönte Rons Stimme hinter ihr, Stühle wurden gerückt, Schüler kicherten, Hustenkrämpfe begannen Hermione zu plagen und schließlich legten sich sanft zwei Hände um ihre Schultern, führten sie durch den Raum und wenig später hörte sie das leise Rauschen von Wasser.

"Keine Sorge, ich wasche es aus.", sagte jemand dicht neben ihrem Ohr und nasse Hände fuhren zaghaft über ihr juckendes und brennendes Gesicht und über ihre tränenden Augen.

"Harry? Was war das?", wimmerte sie leise, während sie sich wieder aufrichtete und langsam ihre Augen öffnete. "Ron?", rief Harry neben ihr leise und Schritte kamen auf sie zu.

"Morbulpuder. Sie haben ihr die halbe Ampulle ins Gesicht gekippt.", knurrte Ron wütend und legte ihr ebenfalls die Hand auf die Schulter. "Alles klar?", fragte er schließlich besorgt.

Hermione senkte benommen und wütend zugleich den Kopf. Nein, nichts war klar. Nichts war in Ordnung. Sie hasste Parkinson und ihre Schosshündchen. Mittlerweile hasste sie sie schon fast so sehr wie Malfoy und seine dümmlichen Gorillas.

Schlimmer konnte dieser verdammte Tag nicht mehr enden, also nickte sie schwach.

**

Pansy kicherte immer noch dümmlich, als sich die Klassenzimmertür schwungvoll öffnete und geräuschvoll wieder schloss. Das Gemurmel und Gerede verstummte und alle Jene, welche aufgestanden waren um Grangers Leid besser besichtigen zu können, stürmten hektisch, beinahe schon panisch auf ihre Plätze zurück.

Das alles entlockte Draco Malfoy nur ein müdes Lächeln.

Hinter ihm schnaubte Snape leise und begann dann langsam, aber dennoch mit einem deutlichen Unterton der Wut in der Stimme, zu sprechen. "Was geht hier vor? Kann ich eine Gruppe junger Erwachsener nicht alleine lassen, ohne dass sie wieder zu 1-Klässlern mutiert?"

"Professor, Parkinson und Marvel haben Hermione mit Morbulpuder bestäubt.", hörte er Potter aus dem hinteren Teil des Raumes sagen. Ein weiteres, leises Schnauben folgte. "Haben sie es sofort entfernt?", sagte er schließlich.

"Wir haben es aus den Augen und von ihrem Gesicht gewaschen. Aber es ist überall auf ihrem Umhang und auch auf der Kleidung darunter.", warf nun Weasley ein. Seine Stimme klang fast schon hysterisch. Eine Sekunde brach Stille ein, dann ertönten Schritte.

Einige Reihen hinter ihm verstummten sie wieder und veranlassten Draco dazu, kurz einen Blick über seine Schulter zu werfen. Snape stand mit wutverzehrtem Gesicht neben den Mädchen und seine Blicke schienen Pansy und Sarah regelrecht töten zu wollen. "Sie sind eine Schande für Slytherin.", fluchte er leise und setzte seinen Weg fort.

Der Klang seiner Schritte wurden vor der schrillen Glocke ertönt, welche den Unterricht beendeten. "Sie können gehen. Miss Granger, begeben sie sich bitte umgehend in die Krankenstation. Aus Sicherheitsgründen, versteht sich."

Der Blonde richtete sich langsam auf und deutete Crabbe mit einer Handbewegung an, seine Sachen einzupacken und mitzunehmen. Dieser tat wortlos, wie ihm geheißen wurde.

"Er meinte es sicherlich nicht ernst. Immerhin ist sie eine Gryffindor.", hörte er Pansy ungläubig schnauben, als er zusammen mit Goyle ihren Platz passierte. Goyle grunzte zufrieden. "Ich fand es toll." "Natürlich, fandest du das!", lachte Draco spöttisch und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Die anderen folgten ihm verwirrt murmelnd.

"Hör doch auf, hast du nicht ihr dummes Gesicht gesehen?", kicherte Pansy unsicher und trat neben ihn. "Ich habe nur Snapes Gesicht gesehen, als ihm klar wurde, dass ihr *Hübschen* eine ganze Ampulle Morbulpuder *verschwendet* habt."

"Das war es wert.", kicherte Sarah, welche nun ebenfalls auf seiner Augenhöhe war. Die Mädchen hatten Probleme sein Tempo zu halten, schafften es aber dennoch.

Mit einer flinken und geschickten Handbewegung fuhr er in einer seiner Robentaschen und zog eine kleine, gelbfarbene Ampulle heraus. Sie enthielt die selbe Substanze, wie die, welche die Mädchen über das nervige und besserwisserische Lexikon Gryffindors gestäubt hatten. "*Das* hier, ist wertvoller als der Verlobungsring meiner Mutter, welcher einen Fingernagel großen Brillianten beinhaltete. Morbulpuder ist eine der wertvollsten und auch seltensten Zutaten der Zauberwelt. Wenn man es zu einem Trank oder einem Zauberspruch hinzufügt, kann es spektakuläre Effekte auslösen. Das müsstet ihr ja gerade in Snapes Unterricht gesehen haben, als es aus einem normalen Wandlungstrank einen Animagus-Trank machte."

"Das wissen wir.", schnaubte Pansy leise.

"Gut. Dann müsst ihr wirklich ziemlich dumm sein, eine solche Kostbarkeit an ein wertloses Schlammblut zu verschwenden.", er ließ die Ampulle geschmeidig zurück in seine Tasche gleiten und grinste zufrieden. Das Pulver könnte ihm zu einer Menge nützlich sein und er hatte keinen Penny dafür bezahlt. [2] "Was sehen meine kranken Augen. Wenn man vom Teufel spricht! Solltet ihr nicht in der Krankenstation sein?", zischte er spöttisch und verlangsamte seinen Gang.

**

"Verschwinde Malfoy, dafür haben wir jetzt keine Zeit.", spie Ron aufgebracht und wandte sich dem Slytherin zu, welcher, dicht gefolgt von seinem halben Jahrgang, ebenfalls um die Abzweigung gebogen war.

Hermione stieß sich benommen von der Wand ab und taumelte etwas auf das Grüppchen zu. "Verschwindet in euren Unterricht. Ihr habt hier nichts zu suchen.", sagte sie schwach. Eigentlich sollte es bissig klingen, doch ihre Kehle versagte kläglich.

Parkinson und der Rest von Malfoys Anhang begann amüsiert zu kichern und sie wandte sich langsam wieder ab. Ihr Magen drohte sich jeden Moment umzudrehen und diese Schande wollte sie sich ersparen. Lieber würde sie auf der Stelle sterben, als vor den Slytherins ihrem Frühstück guten Tag zu sagen. Womöglich noch direkt vor Malfoys Füßen...

"Ist dir schlecht Granger? Schwindelig? Eine allergische Reaktion könnte tödlich sein.", hörte sie Malfoy kühl sagen. Seine Stimme klang emotionslos und sie fragte sich, ob sie jemals anders klang. Sanft oder besorgt? Zärtlich...

Sie würde es niemals erfahren...

Ein leises Seufzen entfuhr ihrer Kehle und sie spürte, wie es sich mit dem Druck in ihrem Magen vermischte. Zitternd beugte sie sich vorne über und legte ihr Gesicht in ihre Hände. Es war heiß, glühend...

"Doch wenn ich es mir recht überlege...", hauchte ihr die bekannte Stimme plötzlich spöttisch ins Ohr. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er so nah an sie heran getreten war. "Lass sie in Ruhe Malfoy!", hörte sie Harry sagen und Ron schnaubte wütend auf. "...es wäre nicht Schade drum. Ein Schlammblut weniger, was macht das schon?", fuhr der Slytherin unberührt fort und sie hob mit wutverzerrtem Gesicht den Kopf, funkelte ihn zornig an. Doch seine grauen Augen funkelten spöttisch zurück.

"Du mieses Arschloch, nimm das sofort zurück.", fuhr Ron aufgebracht dazwischen und zog instinktiv seinen Zauberstab. "Warum sollte ich Wiesel? Das ist sie doch. Nichts weiter wie ein kleines Stück Dreck... Vollkommen wertlos...", stach Malfoy erneut zu und umschlang sie aber dennoch von hinten und zog sie grob an sich. "Doch dir genügt sie, richtig?", die Stimme des Blonden sprühte vor Spott.

Ron hingegen sprühte vor Zorn. "Das wirst du bereuen.", schrie er mit hochrotem Kopf und stürmte auf sie zu.

"Ron, nein... Mione...", stammelte Harry und wollte ihn zurück halten. Doch es war zu spät. Der Rotschopf schrie einen Fluch, seine Stimme klang zu schrill um ihn genau zu verstehen, doch der furisierende Blitz schoss beängstigend schnell auf sie zu. Hermione wollte zur Seite springen, doch Malfoys Arme, welche sich immer noch um ihre Hüften befanden, hielten sie zurück.

Ein hysterisches Wimmern entfuhr ihr, bevor der Blitz sie traf, sie zum schweben brachte und sie die Welt von oben zu sehen schien. Merkwürdigerweise sah sie auch sich. Sich und Malfoy, wie sie zusammen und kraftlos zu Boden sackten und dann wurde alles schwarz...

**

Benommen öffnete Draco die Augen und musste ein paar Mal stark blinzeln, bevor er wieder richtig klar sah. Seine Augen brannten fürchterlich und seine Brust fühlte sich merkwürdig eng und geschwollen an. In seinen Ohren pochte es, dennoch konnte er deutlich die Stimme von Madam Pomfrey hören, welche leise flüsterte.

"Können wir zu ihr?", hauchte jemand, dessen Stimme verdächtig nach dem großen Harry Potter klang.

"Nein, sie schläft. Morgen könnt ihr sie besuchen, wahrscheinlich auch schon wieder mitnehmen. Doch vorerst braucht sie Ruhe.", erwiderte Poppy schroff. Draco atmete erleichtert auf und schloss wieder die Augen. Potters Nähe, sei es auch einige Betten entfernt gewesen, hätte er jetzt nicht ertragen.

Dieser widerliche Geruch. Es roch überall nach diesem moderigen Morbulstaub.

Was war überhaupt passiert? Warum war er hier? Warum schmerzte ihm wirklich jedes erdenkliche Körperteil?

Neben ihm regte sich wage etwas. Etwas oder jemand. Granger! Langsam kam seine Erinnerung zurück. Er hatte Granger getriezt und dabei etwas Wiesel gereizt. Dann hatte dieser Trottel einen Fluch auf ihn gehetzt und sie Beide getroffen. "Dummer Esel.", hauchte er schwach und öffnete entsetzt wieder die Augen. Seine Stimme klang erstaunlich hell...

Mit einem beängstigenden Gefühl in seiner eh schon zu engen Brust, drehte er den Kopf auf die Seite, wobei ihm einige braune Strähnen in die Augen fielen. Seine Hände fuhren zitternd unter die Decke über seinen Körper und seine Augen weiteten sich vor Entsetzten.

Ebenso die Stahlgrauen, welche ihm aus dem Bett direkt neben ihm entgegen starrten. Ein leiser Aufschrei folgte und zum ersten Mal in seinem Leben, hörte Draco Malfoy sich selber schreien, obwohl er stumm blieb...

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