Kapitel 4: Die Macht des Geistes

oOOo

Stille.

Dann: "Mach dich nicht lächerlich, Harry! Niemand kann allein mit dem Geist töten. Und das ist das Einzige, was du noch hast. Nur wenige können so tief meditieren, dass sie ihr eigenes Herz anhalten zu können, und 1. kann ich das nicht, 2. könntest du das von außen nicht und 3. ist mein Körper in der Zeit erstarrt, das heißt, dass mein Herz genauso wenig schlägt, wie mein Körper altert. Das sind keine günstigen Voraussetzungen." Er seufzte.

Doch Harry grinste jetzt. "Also, 1. musst du das nicht können, sondern ich. 2. Müsste ich das nicht von außen tun, sondern von innen. Und 3.: Was glaubst du eigentlich, wie ich Voldemort hierher gebracht habe?"

"Willst du damit sagen, du hast Voldemorts Herz angehalten? Wie?"

"Durch Legilimentik. Ich... ich habe von seinem Körper Besitz ergriffen."

"Du hast... Junge, deinen Geist möchte ich nicht zum Feind haben. Und das hat wirklich funktioniert?" Seine Stimme klang hoffnungsvoll. "Das, mit dem Herz anhalten?"

"Nein." Harry spürte, wie Sirius wieder resignierte. "Ich hab's versucht, aber dann habe ich gemerkt, dass es zu lange gedauert hätte. Auf diese Weise zu sterben dauert ewig und du kannst noch Minuten später reanimiert werden. So lange hätte ich ihn nicht festhalten können.

Also habe ich seine Seele einfach am Kragen gepackt und uns beide aus unseren Körpern herausgerissen. So sind wir dann hier gelandet -"

"Du hast dich selbst getötet?", fragte Sirius dazwischen.

"Ich musste sicherstellen, dass er auch wirklich geht. Also musste ich ihn begleiten. Und ab und zu ein bisschen... überreden."

"Du weißt schon, dass das das Prinzip des Avada Kedavra ist, oder? Die Seele aus dem Körper herauszureißen?"

"Ja, ich weiß. Deswegen wird es auch hier funktionieren. Aber es... könnte sehr schmerzhaft werden."

"Egal. Tu es!", forderte Sirius ihn auf, "Ich werde dir nach besten Kräften helfen."

"Das ist doch Irrsinn!", murmelte Harry.

Da fand er heraus, dass sein Pate theoretisch noch lebte und musste ihn umbringen. Doch der Tod war wesentlich besser als das hier. Der Tod war schließlich nur das nächste große Abenteuer. Trotzdem war die Situation absurd.

"Wenn wir dich nur durch diesen Torbogen zurückbringen könnten", murmelte er.

"Harry, glaubst du etwa, ich hätte es nicht hundertmal versucht?", antwortete sein Pate ungehalten. "Aber ich kann mich, verdammt noch mal, nicht das kleinste Stück bewegen und ich liege meterweit von diesem verdammten Torbogen entfernt!"

"Meterweit?", wiederholte Harry ungläubig. "Deine Füße berühren doch fast den Schleier!"

Doch dann verstand er. In einer Welt, die nur durch Vorstellungskraft gestaltet wurde, war der Torbogen für Sirius in unerreichbarer Ferne, während er für ihn, Harry, nur Zentimeter von Sirius' Fußspitzen entfernt war. Jeder gestaltete sich diese Welt so, wie es seiner Vorstellung entsprach. Das bedeutete... dass er sie verändern konnte... wie es ja schon mehrfach geschehen war... und wenn er Sirius nicht durch den Torbogen bringen konnte, konnte er vielleicht trotzdem... den Torbogen zu Sirius bringen? Dann würde ein kleiner, schon ein winziger Impuls genügen.

Er sprang auf, hielt aber die Verbindung zu Sirius mit seinem Unterbewusstsein aufrecht und starrte den Torbogen an.

"Beweg dich!", flüsterte er befehlend.

"Was hast du vor?", fragte Sirius irritiert.

Offenbar hatte er seinen eigenen Gedanken nachgehangen und Harrys letzten Gedankengang nicht mitverfolgt. Doch Harry nahm ihn nicht einmal wahr, zu stark war sein Geist auf den Torbogen und die Vorstellung, wie er sich bewegte, fixiert. Und langsam, langsam begann der gesamte Torbogen zu sinken. Am Boden knickte er um, in einem Winkel von 90 Grad und langsam breitete sich das Tor auf dem Boden aus, wurde zu einem Loch im Parkett, welches Harry vorsichtig genau unter den erstarrt daliegenden Körper seines Paten dirigierte, bis dieser Millimeter über dem Schleier schwebte.

Er versuchte, den Torbogen anzuheben. Nichts geschah. Scheiße! Er versuchte es erneut. Nichts.

"Harry?", wurde er aus seinen dunklen Gedanken gerissen.

"Ja?"

"Wenn das funktionieren sollte, versprich mir, nie wieder auf mich zu hören, wenn ich dich dazu auffordern sollte, mich umzubringen!"

"Versprochen. Und, ja verdammt, es wird funktionieren!", antwortete Harry verbissen. "Sirius, du musst mir helfen, ich kann das Tor nicht weiter anheben, wir müssen dich bewegen. Du berührst den Schleier praktisch schon, alles was wir brauchen ist ein winziger Impuls!"

"Okay, auf drei. Eins. Zwei. DREI!"

Sie beide strebten dem Schleier entgegen, Harry schob von oben, Sirius richtete alle seine Gedanken darauf, nach unten zu sinken, doch nichts geschah. Harry wurde von Wut gepackt. Geist war doch wohl in der Lage, Materie zu bewegen! Er stieg auf in die Luft, sammelte alle seine Gedanken, Erinnerungen, Emotionen und verwandelte sie in Energie, sammelte Kraft, sog die gesamte Energie des Raums in sich hinein; er wurde zu einer weißen Kugel aus gleißendem Licht, während der Raum dunkel wurde als er ihm die Energie entzog. Als er merkte, dass er das Maximum erreicht hatte und jede weitere Sekunde ihn nur wieder schwächer machen würde, zentrierte er sich genau über Sirius und rief seinem Paten eine Warnung zu.

"Vorsicht, das wird jetzt weh tun!", und damit schoss er sich selbst auf Sirius ab, wie eine Kanonenkugel, die auf eine massive Mauer trifft. Genau im Zentrum, ungefähr in der Magengegend, schlug er auf.

Sirius klappte wie ein Taschenmesser zusammen, als sie von der Wucht des Aufpralls durch den Torbogen und einige Meter weit in den Raum des Todes geschleudert wurden.

Sirius schlug hart auf dem Boden auf und krümmte sich, während er sich nach Luft ringend mit beiden Händen den Bauch hielt, an der Stelle, an der Harry ihn erwischt hatte.

Harry jedoch war weiter durch den Raum geflogen, langsamer geworden und schließlich in der Luft stehen geblieben. Er sah an sich herunter. Er war zwar keine Miniversion eines Fixsterns mehr und hatte wieder die alte körperliche Form angenommen, doch er war immer noch weiß, allerdings nur ein leichtes, bleiches und milchiges Licht aussendend und er war leicht durchsichtig. Ein Geist.

"Shit", murmelte er.

"Also Harry", ließ sich Sirius nun vernehmen, der langsam wieder auf die Beine kam, sich aber immer noch die Magengegend hielt, "abgesehen davon, ob du nicht ernsthaft eine Karriere als Boxer in Betracht ziehen solltest, frage ich mich langsam, wer von uns beiden den nun das Kind, und wer der Pate ist. In den letzten Jahren warst es immer du, der mich aus Schwierigkeiten herausgeholt hat."

Harry reagierte nicht. Er schwebte reglos im Raum und starrte wütend den Torbogen an.

"Harry?", fragte Sirius vorsichtig, während er langsam hinter die milchigweiße Gestalt seines Patenkindes trat. Er wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, zuckte aber zurück, als seine Hand durch Harrys Schulter hindurchglitt und er das Gefühl hatte, sie in Eis zu tauchen. Sein Harry drehte sich zu ihm um. Sirius erschrak, als er den Blick der Resignation in seinem Gesicht sah.

"Was ist denn los?", fragte er ihn.

Harry zuckte mit den Schultern. "Gerade eben... war ich so fixiert darauf, dich dort herauszukriegen, dass ich nicht bedacht habe, dass es mich mit heraus schleudern würde. Es ist nur... ich habe nie die Absicht gehabt zurückzukommen. Ich habe den Tod nicht gefürchtet. Ich wollte weitergehen, meine Eltern wieder sehen. Als ich es geschafft hatte, Tom zum Weitergehen zu bewegen, war ich so erleichtert, nicht für die nächsten tausend Jahre als durchsichtige Witzfigur durch die Welt schweben zu müssen, und jetzt..." Er senkte den Kopf. "Egal, wenigstens lebst du wieder", fügte er dann hinzu.

Sirius war erleichtert. "Harry", begann er, "du kannst doch jederzeit wieder zurück!"

Der Junge sah erstaunt auf. "Glaub mir, wenn mir eine Sache in den letzten zwei Jahren klar geworden ist, dann ist es, dass dieser Torbogen in die Zwischenwelt führt. Es ist das Tor für die Geister. In beiden Richtungen, verstehst du? Die meisten Geister wissen das nur nicht, da die Wahrnehmung meist erst am Ort des Todes wieder einsetzt, wenn man es mal durchschritten hat. Viele wollen es auch gar nicht wissen, aus den gleichen Gründen, aus denen sie zurückgekommen sind. Aber glaube mir: Du kannst jederzeit weitergehen. Der Weg nach vorne ist nie versperrt. Es sei denn du vergisst, dich vorher deines Körpers zu entledigen", schloss er mit einem schiefen Grinsen.

Ein Blick in das Gesicht seines Patensohnes sagte ihm, dass er genau richtig gelegen hatte. Harrys Mine war erleichtert, fast schon gelassen. Dann fragte er: "Woher... weißt du das?" Seiner Erfahrung nach, war Sirius nie ein Experte für Geister gewesen. Der zuckte mit den Schultern: "Es war recht selten, aber zwei, oder drei mal sind auch ein paar Geister zurückgekommen. Öfters tun sie sich zusammen, um gemeinsam den Mut aufzubringen, der ihnen direkt nach dem Tod gefehlt hat. Aus ihren Unterhaltungen habe ich einiges herausgehört."

Harry war zufrieden. Er wandte sich zu dem Torbogen um, entschied sich dann jedoch anders und wendete sich wieder an Sirius. "Weißt du, jetzt, wo ich schon mal hier bin, möchte ich mich noch bei meinen Freunden verabschieden. Ich bin mal wieder weggerannt ohne ein Wort zu sagen, damit sie bloß nicht hinterher kommen konnten, um sich auch in den fast sicheren Tod zu stürzen. Ich habe ihnen nur einen Abschiedsbrief geschrieben... und ich schätze, wir beide werden eine ganze Menge zu erklären haben. Dumbledore wird einen genauen Bericht haben wollen... ich schätze, wir sollten uns nach Hogwarts aufmachen, oder?"

"Das denke ich auch. Glaubst du, es gibt einen Weg ungesehen hier raus? Ich habe im Moment keine Lust, irgendwelchen Ministeriumsleuten über den Weg zu laufen, auch wenn sie jetzt nicht mehr nach mir suchen. Alte Gewohnheit, schätze ich." Er grinste. Harry legte die Stirn in Falten und dachte nach. Schließlich sagte er: "Ohne Hilfe schaffen wir das nicht. Ich werde mal schauen, ob ich irgendeins von den Ordensmitgliedern hier finden kann, besser du wartest hier, Schnuffel." Sirius verstand und nickte. Dann verwandelte er sich in den großen, bärengleichen Hund, während Harry durch die Decke verschwand.


Nymphadora Tonks war gerade mit einem Stapel Akten in ihr 'Kabuff', wie sie es bevorzugt nannte, zurückgekehrt, als sie spürte, wie etwas Eiskaltes sie von hinten an der Schulter berührte. Sie fuhr herum und konnte mit der linken Hand gerade noch den Stuhl auffangen, den sie dabei umgeschmissen hatte und so verhindern, dass er laut scheppernd zu Boden ging. "Harry?"

Trotz ihrer Überraschung war es ihr gelungen, leise zu sprechen. Ihr Aurorenverstand schaltete sofort. "Ist es Voldemort? Ist er zurück? Brauchst du Hilfe?"

Die durchschimmernde Gestalt vor ihr grinste. "Nein, ja und ja." Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, wurde er jedoch sofort ernst. "Voldemort ist Vergangenheit. Für immer."

Sie entspannte sich, ließ sich auf den Stuhl fallen, den sie aufgefangen hatte und lächelte ihren Gegenüber breit an. "Wotcher Harry!" (#siehe unten) Seit drei Jahren ihre feste Grußformel, durch die sie sich Harry schon in unzähligen Verkleidungen zu erkennen gegeben hatte. "Schön, dich wieder zu sehen. Ich würde dich ja umarmen, aber du bist mir zu kalt.

Dann hast du es also geschafft."

Nicken.

"Wow!" Sie holte tief Luft. Dann war es also wirklich wahr und der Krieg endgültig vorüber. Es war die Ruhe nach dem Sturm, sie hatten gefeiert und getrauert, und sich danach ans Aufräumen und Akten wälzen gemacht um den Papierkram der letzten Jahre aufzuarbeiten, aber die Ruhe war ihr trügerisch vorgekommen, wie die Atempause vor dem nächsten Angriff. Jetzt erst verinnerlichte sie die Erkenntnis, dass es vorbei war.

Sie musterte den jungen Geist, der vor ihr schwebte. Harry wirkte gelöst... friedlich. Die Anspannung, die ihm in den drei Jahren die sie ihn kannte - oder Zeit seines Lebens? - immer ins Gesicht geschrieben war und die man deshalb schon fast nicht mehr wahrgenommen hatte, war nun verschwunden.

"Warum bist du zurückgekommen?", fragte sie ihn schließlich neugierig. "Versteh mich nicht falsch, aber wenn ich einen Menschen kenne, der vor dem Tod keine Angst hatte, dann warst du es."

"Ich habe jemanden zurück begleitet und beschlossen, bei der Gelegenheit bei Dumbledore vorbeizuschauen und Bericht zu erstatten", erklärte Harry in einem Ton als wäre er gerade von einem Einkaufsbummel in der Winkelgasse zurück.

Tonks wollt ihren Ohren nicht trauen. Er hatte jemanden zurück begleitet? Wie war das gewesen? - Ist es Voldemort? Ist er zurück? Brauchst du Hilfe? - Nein. Ja. Und Ja.

Sie schaute ihn einfach nur fragend an. Harry grinste diebisch. "Bereit für den Schock deines Lebens?", fragte er. Tonks' Augen blitzten. "Immer doch", gab sie zurück.

"Dann komm zum Eingang der Mysteriumsabteilung", sagte Harry und versank im Boden.

Tonks starrte verblüfft auf die Stelle an der er verschwunden war. Konnte es sein, dass... sie führte den Gedanken nicht zu Ende, sondern stürmte aus ihrem Kabuff und der Aurorenzentrale, ohne auf die verwunderten Blicke zu achten, die ihr folgten.


Harry war voraus geflogen, hatte seinen Kopf durch Wände und Türen gesteckt, war hierhin und dorthin gehuscht und hatte den großen schwarzen Hund so, langsam aber sicher, an den Unsäglichen vorbei, bis vor den Eingang der Mysteriumsabteilung dirigiert, ihn in andere Zimmer oder Besenschränke ausweichen lassen, wenn jemand vorbeigekommen war und ihn zweimal sogar unter einen Schreibtisch geschickt. Nun saßen sie im Schatten neben der Tür, die er vor Jahren so oft in seinen Träumen gesehen hatte und warteten auf Tonks.

Der Korridor war ansonsten verlassen, und so konnten sie die sich eilig nähernden Schritte schon frühzeitig hören. Harry schoss in der Decke versteckt den Korridor entlang und nachzusehen, wer es war. Zwei Sekunden später war er wieder zurück. "Es ist Tonks."

Sirius stand auf und lief ihr schwanzwedelnd entgegen. Tonks sah den Hund, schrie vor Entzücken auf und begann zu rennen. Sirius verwandelte sich noch im Laufen zurück und die beiden fielen sich halb lachend, halb weinend in die Arme. Sie hielten sich fest. "Sirius", flüsterte sie und Tränen rannen ihr übers Gesicht, "ich hab dich so vermisst."

"Ich dich doch auch, kleine Kusine", murmelte er. "Euch alle."

Schließlich lösten sie sich voneinander. Sie schaute ihn fragend an: "Wo... wo hast du die letzten zwei Jahre gesteckt? Im... im Totenreich?"

"In der Zwischenwelt. Dem Ort, an dem Zauberer nach dem Tod landen und an dem sie sich entscheiden müssen ob sie weitergehen, - oder als Geister zurückkehren. Ich habe das Tor sozusagen in der falschen Richtung durchschritten." Sie sah ihn immer noch fragend an. Doch es war Harry, der antwortete: "Es ist der Torbogen, Tonks." Wie oft hatten sie über dieses Thema gesprochen! Sie waren enge Freunde geworden in diesen zwei Jahren, Vertraute, durch die gemeinsame Trauer um Pate und Cousin. Tonks selbst war bewusstlos gewesen als Sirius durch den Schleier gefallen war, doch sie hatte den Torbogen gesehen, hatte Harrys Erzählung gehört und gemeinsam hatten sie ihn hundertmal verflucht, um sich im nächsten Moment zu fragen, wo er hinführte und ob es nicht doch noch eine Chance geben könnte, dass Sirius noch lebte. Irgendwann hatten sie seinen Tod akzeptiert.

Sirius nickte. "Er führt ins Zwischenreich. Die Geister gehen diesen Weg, wenn sie hierher zurückkehren und umgekehrt, aber da ich nicht tot war und diese Welt eine rein geistige ist, war ich dort in meinem Körper gefangen und konnte mich kein Stück bewegen. Als Harry dort aufgetaucht ist, habe ich wie verrückt nach ihm gebrüllt und er hat es gehört. Er hat mich gefunden und... mir einen kleinen Schubser gegeben, der mich zurück durch den Torbogen und ein paar Meter weit durch die Luft geschleudert hat. Dabei hat es ihn mitgerissen."

Harry grinste. "Wie geht es eigentlich deinem Magen, Tatze?"

"Er ist leer. Als du weg warst, habe ich mir das, was ich vor zwei Jahren gegessen habe, noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Und ja, es wird einen blauen Fleck geben." Er grinste zurück. Harry wandte sich an Tonks: "Sag mal, könntest du heute vielleicht ein bisschen früher Feierabend machen? Wir müssen irgendwie unauffällig nach Hogwarts. Niemand weiß, dass Sirius vor zwei Jahren hier verschwunden ist, und ich persönlich habe nicht vor, lange hier zu bleiben. Es braucht niemand zu wissen, dass ich überhaupt zurückgekehrt bin."

"Kein Problem", antwortete Tonks. "Genau genommen trifft sich das sogar ausgezeichnet, da ich genau das vorhatte, bevor du in meinem Kabuff aufgetaucht bist. Feierabend machen und in Hogwarts vorbeischauen." Das stimmte sogar. Allerdings war sie nicht besonders erpicht darauf, Harry mitzuteilen, warum sie heute Abend nach Hogwarts wollte. Sie würde es ihm aber noch irgendwann unterwegs erklären müssen, sonst bekäme er den Schock seines Lebens. Sie schüttelte den Gedanken ab. "Und außerdem", erklärte sie mit einem schelmischen Grinsen "muss ich sowieso noch meinen Lieblingshund Gassi führen. Bei Fuß, Schnuffel! Harry, folge mir unauffällig."

Die beiden gehorchten und Tonks führte sie fröhlich durch die apparierfreie Zone, die das Ministerium war, durch das Atrium und den Besuchereingang, nach draußen in die verlassene Gasse Muggellondons, in welcher der Besuchereingang versteckt war. Dort verwandelte Sirius sich zurück und Harry tauchte aus dem Steinboden auf. Sie fragte ihn: "Harry, glaubst du, du kannst noch apparieren?" Schulterzucken. "Keine Ahnung." Er verschwand und erschien zwei Meter weiter links. "Yep", antwortete er. "Gut, treffen wir uns genau vor den Toren von Hogwarts." Und mit zwei leisen 'Plopps' verschwanden die Drei.

oOOo

#: Das ist aus der englischen Fassung übernommen, da die Deutsche Übersetzung kein ähnliches Wort gefunden hat. "Wotcher" ist eine umgangssprachliche Grußformel, vielleicht am ehesten mit "Servus" zu übersetzen.