Hallihallo und da ist es: das neue Kapitel und wieder gaaaaanz pünktlich. Mein Rechner funktioniert noch immer nicht und ich lade mal wieder bei meinem Freund hoch. Hoffe, dass er Rechner bald wieder funktioniert, er ist jetzt nämlich beim „Doktor";-)
Danke danke danke an alle Reviewer. Juhu freu! Ich habe mal wieder meine Mails nicht zur Hand (weil ich gerade nicht im Internet bin... und runter laden klappt im Moment ja nicht... böser Rechner). Ich würde mich natürlich freuen noch mehr zu kriegen ï
Herminchen ist jetzt jedenfalls erst einmal ein bisschen durcheinander, Snape ist nicht ganz unschuldig daran (hähähä)
Aber ich bin noch nicht fertig mit ihr!!!
11. Vergebung
„Nein, Miss Granger, ich habe nichts von Ihrer Mutter gehört."Snape drehte ihr den Rücken zu.
„Severus was ist los?"
Snape drehte sich schwungvoll zu ihr um. Seine Augen glänzten. Hatte er geweint?
„Was los ist, Hermine, das fragst du noch? Nach allem?"
Hermine sah ihn verständnislos an.
„Schau nicht so Hermine, ich habe dich gesehen. Mit Ronald Weasley. Wie konntest du nach der Nacht, unserer Nacht, so einfachâ so einfach einen anderen küssen, Hermine?"
Hermine ließ sich auf den Stuhl vor Snapes Schreibtisch fallen. Er hatte sie gesehen? Jetzt war das geschehen, was sie so gefürchtet hatte. Sie würde ihn verletzen, würde ihn verletzen, wie sie zuvor Ron verletzte hatte. RON! Zwei Tage waren seit dem Kuss vergangen und Ron hatte sich so verhalten, als wäre nie etwas geschehen, nie ein Kuss, nie ein Snape, nie ein Geständnis. Ron war einfach wieder Ron. Und doch wünschte sich Hermine, er hätte sie wenigstens einmal berührt, ihr nur einen winzigen Augenblick Wärme gegeben.
„Ichâ ich weiß nichtâ ich weiß gar nichts mehr."
„Ich dachte du empfindest etwas für mich. Hermine, sei ehrlich: Liebst du mich?"Snape stand vor ihr und sah sie aufmerksam an.
„Ich weiß es nicht."
„Ich verstehe."
„Nein, tust du nicht", sagte Hermine und stand auf, „ich bin wohl nur hier, um allen Menschen weh zu tun."
Gesenkten Hauptes ging Hermine zur Tür .
„Hermine?"
„Ich bin doch wie sie", flüsterte Hermine. Es war so. Sie nahm auf niemanden Rücksicht außer auf sich selbst. Sie war schon genauso herzlos und kalt wie Cathrin. Langsam drückte sie die Türklinke hinunter.
„Hermine!"
„Es wäre besser gewesen, ich wäre nie geboren wordenâ es wäre besser, mich gäbe es nicht", sagte sie kaum hörbar.
Leisen Schrittes verließ sie den Raum.
Zwei Stunden, zwei Stunden suchte er sie bereits. Zwei Stunden war er durch Hogwarts geirrt. Er hatte geahnt, dass sie irgendeine Dummheit machen würde. Er hätte sie nicht so schroff zur Rede stellen sollen. Er wusste doch wie sehr sie litt, wie sehr sie sich nach Wärme und Liebe sehnte und wie einsam sich Hermine fühlte. Er wusste doch wie sehr sie sich an jeden Strohhelm klammerte, der ihr Halt gab. Wie hatte er erwarten könne, dass es etwas Ernsthaftes gewesen sein konnte zwischen ihnen. Er hätte es in dem Moment wissen müssen, als er sah, wie Ronals Weasley Hermine anblickte.
Da war sie. Er hätte gleich darauf kommen müssen, dass sie versuchen würde, den Zug von Hogsmeade aus zu nehmen. Hermine saß zusammengekauert an einen Baum gelehnt. Sie trug nichts weiter, als ihre dünne Schuluniform, nicht einmal einen Mantel hatte sie mitgenommen, dabei wehte ein kühler Herbstwind und ein steter Nieselregen fiel vom Himmel herab.
Severus Snape kniete sich neben sie. Hermine zitterte am ganzen Körper und sie schien ihn erst gar nicht wahrzunehmen. Wahrscheinlich saß sie schon länger hier, erschöpft und aufgelöst.
„Hermine", sagte er sanft.
Vorsichtig sah sie auf. „Professor?"flüsterte sie traurig.
„Komm Hermine, ich bring dich zurück."
Hermine schüttelte den Kopf.
„Du kannst hier nicht sitzen bleiben, du holst dir ja noch den Tod."
„Vielleicht will ich das ja?"
„Rede nicht so. Damit spaßt man nicht."
„Tue ich nicht."
Snape versuchte Hermine hoch zu ziehen, doch Hermine weigerte sich und ließ sich einfach wieder zurück fallen. Was war nur in dieses Mädchen gefahren. Es war nicht gut. Sie war depressiv und traurig. Schon eine ganze Zeit. Aber dies hier war schlimmer als alles. Er hatte das Gefühl, dass das Mädchen tatsächlich keine Kraft mehr hatte.
„Hermine, bitte. Komm mit. Du kannst hier nicht bleiben."
„Warum willst du mir helfen?"
Welche Frage? Begriff sie es immer noch nicht?
„Hermine ich habe geschworen dich nicht im Stich zu lassen und dieses Versprechen werde ich so schnell nicht brechen."
„Du musst mich doch hassen, so wie Ron mich hasst. Ich binâ oh Gott ich hasse mich selber." Hermine ballte die Hände zu Fäusten und schlug sie auf den Boden.
Snape umfasste ihre Handgelenke und hielt sie fest. Er konnte nicht einmal sicher sein, dass Hermine sich in diesem Zustand nicht selbst verletzte.
„Hör zu Hermine. Niemand hasst dich, weder Mister Weasley, noch ich. Es war nicht ganz fair, dass du mich im Unklaren gelassen hast über deine Gefühle, aber ich weiß, wie es dir geht und deshalbâ deshalb mache ich dir keinen Vorwurf."
„Keinen?"Skepsis schwang in ihrer Stimme mit und ihre Augen schienen ihn zu durchbohren. Tausend Fragen schienen in ihrem Kopf herum zu spuken. Wie gerne hätte er sie umarmt, doch er wagt es nicht, wagte es nicht, solange er nicht wusste, wie es um ihre Gefühle stand.
„Komm jetzt mit Hermine, bitte."
„Aber ich lieben dich nicht, ichâ ich tue es einfach nicht."Eine Träne kullerte ihre Wange herab.
Es tat weh. Es zog durch den ganzen Körper und Snape fragte sich einen Moment, warum seelischer Schmerz auch dem Körper so sehr zu schaffen machte. Was war ein Cruciatus gegen das hier? Wäre er alleine gewesen, hätte er sich vermutlich einfach fallen gelassen, um sich an seinem eigenen Schmerz zu weiden. Aber das ging nicht. Hermine war wichtiger. Wie hatte er erwarten können, dass sie jemanden wie ihn lieben konnte? Wie hatte er so naiv sein können?
„Damit muss ich wohl leben, Hermine. Aber jetzt komm ins Schloss zurück. Du bist so schon eiskalt."Noch immer hielt er ihre Handgelenke umfasst.
„Du musst mich doch jetzt erst recht hassen", sagte sie traurig.
„Weißt du Hermineâ ach komm jetzt einfach."Widerwillig ließ sie sich hochziehen. Er umfasste ihre Hüfte und führte sie langsam nach Hogwarts zurück.
„Severus, sag doch etwas."
Ihr zierlicher Körper war gegen seinen Körper gelehnt und all die Erinnerungen an jene Nacht waren plötzlich wieder so frisch. Er wollte sie, wollte sie berühren, wollte sie halten. Aber er hatte kein Recht dazu. Nicht mehr, jetzt, wo er wusste, dass sie ihn nicht liebte. Und er konnte es ihr nicht einmal übel nehmen, konnte ihr nicht einmal wütend sein. Ja er war es gewesen, er hatte getobt, nachdem er sie mit dem Weasley gesehen hatte. Aber jetzt? Jetzt wo er sah, welche Vorwürfe Hermine sich selbst machte, wie sehr sie unter ihrer eigene Unentschlossenheit und Naivität littâ er konnte sie dafür nicht hassen. Nur lieben. Es änderte nichts. Er liebte sie, liebte sie mit jeder Sekunde mehr und auch wenn der Schmerz ihn fast aufzufressen drohte. Lieber sie verlieren und sie glücklich sehenâ alsâ als so, wie in diesem Moment, so zerbrechlich und hilflos.
„Severus, bitte sag etwas."
„Hermine, was soll ich denn sagen. Ich bin traurig, sehr sogar, weil ich dich verliereâ aberâ ich kann dich nicht zwingen mich zu lieben. So ist das nun einmal. Mach dir keine Sorgen, ich akzeptiere deine Entscheidung. Aber mach nicht mehr solche Dummheiten, wie einfach wegzulaufen, in Ordnung?"
Hermine nickte. Sie zitterte noch immer und Snape beschleunigte seine Schritte. Sie mussten schnell nach Hause, sonst würde Hermine tatsächlich noch krank werden. Und außerdem wollte er alleine sein. Nur noch allein. Denn allein war er. Schon sein ganzes Leben lang und er würde es wohl immer bleiben.
Gedankenverloren stand Hermine am Fenster und starrte in den trüben Abendhimmel hinaus. Sie hatte es falsch gemacht. Alles falsch gemacht. Severus er war soâ fürsorglich, sanft. Wie hatte sie so mit ihm spielen können. Spielen? Nein, es war kein Spiel. Sie war glücklich gewesen. So glücklich wie lange nicht mehr, als er sie in seine Arme schloss. Aber Ron! Wieso war sie so durcheinander. Sie hatte ihn geküsst, nach all dem. Warum hatte sie das getan? Warum? War sie völlig verrückt geworden? Drehte sie durch? Sie liebte Ron doch nicht. Sie liebte ihn genauso wenig wie Snape. Oder doch? Liebte sie beide? Konnte man zwei Männer lieben?
Hermine schüttelte den Kopf. Sie verlor tatsächlich den Verstand. Wieso war sie so durcheinander? Es musste aufhören. So ging es nicht weiter. Es war nicht nur ihr Glück und ihr Leben, das sie zu zerstören drohte. Das war doch nicht sie. Die fleißige, ständig über den Büchern hängende Hermine. Das war nicht sie. Wie hatte sie nur so die Kontrolle verlieren können. Es musste aufhören. Egal wer ihre Eltern waren. Sie konnte sich doch davon nicht kaputt machen lassen. Es musste aufhören – SOFORT!
„Hermine, kann ich kurz mit dir reden?"
Hermine drehte sich zu Harry um. Er hatte seinen besorgten und fürsorglichen Blick aufgelegt. Er sorgte sich um sie, das konnte Hermine sofort sehen.
„Was gibt es denn Harry?"
„Ich glaube das weißt du besser als ich. Ron ist völlig durcheinander und du sitzt hier und starrst Löcher in die Luft. Was ist denn passiert?"
Hermine sah Harry direkt in die Augen. „Wir haben uns geküsst", sagte sie kühl.
Er konnte sich sein Grinsen kaum verkneifen. Seine Augen begannen zu funkeln. „Na also."
„Du verstehst nicht Harry. Ich liebe Ron nichtâ jedenfalls nicht so richtig."
Hermine sah wieder zum Fenster hinaus. Es war so. Im Moment konnte sie nicht lieben. Jedenfalls nicht so richtig. Das war nicht sie. Dieses Mädchen, das aus dem Fenster starrte. Dieses Mädchen, das alle belog. Am meisten sich selber.
„Hermine, ich verstehe wirklich nicht. Was meinst du damit: Du liebst ihn nicht richtig. Ich dachte immer du und Ron"
Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Ich kann nicht."
„Ist es wegen der Sache mit Cathrin."
Hermine nickte. „Und wegen Snape."
„Snape? Was hat denn der nun wieder damit zu tun?"Erstaunen und ein Hauch von Ärger lag in Harrys Stimme.
„Ichâ ichâ verdammt Harry. Warum fragst du mich danach?"Mit einem Mal war es ihr peinlich. Sie alle hatten Snape stets gemieden, Ron und Harry hatten ihn manchmal gar gehasst. Und sie? Plötzlich kam sie sich wie eine Verräterin vor. „Ich hatte was mit ihm!"Ohne es zu merken war ihre Stimme lauter geworden.
Stille. Eisige Stille.
Regungslos stand Harry da und starrte sie an. Er nahm vor lauter Erstaunen nicht einmal die
Hand von ihrer Schulter.
„Harry sag doch was, bitte", sagte Hermine leise.
„Ähmâ puhâ jetzt bin ich ehrlich überraschtâ liebst du ihn?"
„NEINâ jedenfalls nicht richtig."
„Hermine, ehrlich, du verwirrst mich."
Sie verwirrte sich ja selbst. Wieso verstand das keiner? Wieso wollten alle Entscheidungen und warum half ihr keiner?
„Ich bin selbst völlig verwirrt."
„Du hast dich sehr verändert in der letzten Zeit. Ich hätte mich mehr um dich kümmern müssen. Es tut mir leid Hermine, aber ich war mit den Gedanken immer wo andersâ dabei sollte ich es wissen, wie es ist, wenn das Leben, das man kannte, plötzlich zerbricht. Ich sollte wissen wie es ist seine Eltern zu verlieren."
Hermine sah Harry an. Da war es: Dieses Flackern in seinen Augen, das ihr Angst machte. Diese Traurigkeit, die ihn manchmal Heim suchte seit Sirius tot war. Diese Traurigkeit, die sie sich nicht erklären konnte.
„Es ist nicht deine Schuld Harryâ ich hätteâ. Ich weiß nicht was ich hätte tun sollen. Aber es kann so nicht weiter gehen. Ich glaube ich habe Ron undâ und Severus sehr verletzt."
Hermine sah, wie Harry bei dem Namen „Severus"kurz zusammen zuckte. Dann nickte er. „Ja ich glaube das hast du, Mionie."
Hermine fühlte, dass erneut Tränen in ihr aufstiegen und ein Knoten langsam ihren Hals verschloss. Sie wollte nicht weinen, nicht schon wieder. Sie wollte nie mehr weinen.
„Was soll ich denn manchen, Harry?"Hermine hob hilflos die Arme.
„Sei wieder so wie du immer warst. Wir wollen alle unsere alte Hermine zurück."Harry strich mit seiner Hand ihren Rücken herab, so als wollte er sie stützen.
„Das kann ich nicht."
„Wegen Ron, Snape, oder wegen Cathrin?"
„Wegen meinem Vater."
NEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!! Wieso hatte sie das gerade gesagt? Harry würde nicht locker lassen. Niemals. Er würde fragen. Immer wieder. Er durfte es nicht wissen. Durfte es nie erfahren. Niemals. Niemand durfte es wissen.
„Wer ist dein Vater?"
„FRAG NICHT!"schrie sie ihn an.
Harry wich verdutzt drei Schritte zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starte er sie an.
„Aber"
„Harry du kannst mich alles fragen, aber DAS NICHT!"
Harry sah sie noch immer mit großen Augen an. „Ok", sagte er langsam, „aber, wennâ wenn du jemanden zum reden brauchst
„Ich weiß"und zum ersten Mal seit langem hatte Hermine wieder das Bedürfnis zu lächeln. Egal was passierte: Harry war ihr Freund. Dessen konnte sie sich sicher sein.
Die Wochen bis Weihnachten waren wie im Flug vergangen. Die meisten Schüler hatten Hogwarts verlassen. Auch Hermine hatte zunächst gehen wollen, schließlich hatten ihre Muggle-Eltern sie oft darum gebeten zu kommen. Aber dann war sie doch geblieben. Genau wie Harry und Ron. Ron! Sie hatten nicht mehr über den Kuss gesprochen. Eigentlich hatten sie fast gar nicht mehr miteinander gesprochen. Hermine hatte sich in den Büchern verkrochen, während Ron und Harry die halbe Zeit auf dem Quidditch-Feld verbrachten. Aber manchmal, manchmal wenn er glaubte sie bemerkte es nicht, sah Ron sie an. Hermine konnte es genau spüren, dieses Kribbeln im Nacken, wenn er im Unterricht in der Bank hinter ihr saß.
Und Severus Snape? Schweigen. Mehr hatte Hermine nicht für ihn übrig. Sie hatte sich vom Tränkeunterricht befreien lassen. Snape hatte nichts dagegen unternommen. Aber von Harry wusste sie, dass seit diesem Tag der Unterricht zur Hölle geworden war. Begegnete er ihr, ging er gesenkten Hauptes vorbei. Einmal in der Halle hatte er ihr ein Lächeln geschenkt und sie war hinaus gerannt. Seit dem wandte er den Blick ab von ihr. Sie würde den ersten Schritt tun müssen, sonst würde er kein Wort mit ihr wechseln. Aber sie traute sich nicht. Angst! Es war die Furcht davor wider in den Strudel gerissen zu werden. Manchmal nachts wachte sie auf und dann spürte sie es: Seinen Atem auf ihrer Haut, seine Hände die durch ihr Haar glittenâ Und die Sehnsucht wurde unerträglich. Sie wollte ihn, wollte seine Nähe, nur einmal. Aber es war falsch! Es würde alles von Vorne beginnen. Das Chaos, das Durcheinanderâ Es war vorbei. ENDGÜLTIG.
Hermine knüllte wütend das Blatt Papier zusammen. Was hatte sie da nur für einen Mist aufgeschrieben. Geschichte der Zauberei – alle Daten durcheinander gewirbelt. Hermine schaute auf die Uhr. Bereits 19 Uhr. Sie saß also schon wieder fünf Stunden über den Büchern, kein Wunder, das nichts mehr in ihren Kopf hinein wollte.
Langsam stand sie auf und dehnte ihre verspannten Glieder. Dann verließ sie die Bibliothek. Sie würde spazieren gehen, ein bisschen frische Luft würde ihr gut tun.
Harry und Ron kamen gerade vom Quidditch Feld, als Hermine aus dem Tor hinaus trat.
„Hi Jungs", sagte sie kurz und wollte an den beiden vorbei gehen.
„Mione?"
Hermine drehte sich um. Ron hatte sie schon lange nicht mehr so genannt. Nicht mehr seit
„Ja?"sagte sie fast schüchtern.
„Was dagegen, wenn ich dich begleite?"
Hermine sah Ron mit großen Augen an. Harry grinste und nickte ihr zu. Er hatte es wie immer gewusst. War Ron beriet ihr zu verzeihen? War er beriet sie wieder als Freundin zu akzeptieren?
„Ok, dann komm", sagte sie.
Schweigen begleitete sie. Den ganzen Weg bis zum See hinunter. Es war bereits dunkel, aber das Licht, das aus Hogwarts Fenstern fiel, beleuchtete ihren Weg.
Plötzlich blieb Ron stehen.
„Wie geht es dir? Wieder besser?"
Verwundert drehte sich Hermine zu Ron um. Dann nickte sie. Sie hätte gerne etwas gesagt. Ein Wort der Entschuldigung, das schon lange hätte ausgesprochen werden sollen. Aber sie bekam die Lippen nicht auseinander. Stattdessen starrte sie Ron an.
„Ich wollte mit dir reden Mione, weilâ esâ es ist ok, dasâ du weißt schon. Können wir wieder Freunde sein?"
Hermine begann zu lachen. Laut! Es war ein erlösendes Lachen, doch Ron verstand es nicht. Verwirrt sah er Hermine an. Er wollte scheinbar etwas sagen, doch dieses Mal war er es, der keinen Ton heraus brachte.
„Jetzt schau nicht so, Ron. Ichâ ich freu mich nur so. Ich meine ist tatsächlich alles vergeben und vergessen?"
„Ja, vergeben"Ein kleiner Schatten schien für einen Moment über Rons Gesicht zu schleichen, bedrohlich und traurig. „Lass und zu Harry gehen. Er wartet sicher schon auf das Ergebnis seiner Arbeit."
„Arbeit?"
„Naja, er hat mich ja fast hier her geprügelt", sagte Ron mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
„Was?"
„War ein Scherz! Und jetzt komm."Lachend rannte Ron in Richtung des Einganges. Hermine rannte hinter ihm her. Ihr Körper schien so leicht zu sein, wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Sie hatte fast das Gefühl zu schweben. Und für einen Moment war es, als wäre dieser graue und trübe Herbst nie passiert.
Snape saß zusammengesunken am Lehrertisch. Weihnachten! Er hatte es nie gemocht, aber dieses Jahr war es ihm ein Graus. Diese Fröhlichkeit und alle redeten von Liebe. Liebe! Sie war ihm nichts mehr wert. Hermine sah ihn nicht einmal mehr an. Er wollte doch nur ihr Freund sein. Nicht mehr, er verlangte nichts. Aber nicht einmal das gestatte sie ihm. Sie lernte fast den ganzen Tag und wenn nicht, schloss sie sich den Tratschweibern aus Gryffindor oder Hufflepuff an. Aber das war noch immer besser, als Ronald Weasley. Ihn ignorierte sie nicht. Seit dem vergangenen Tag steckten die drei Freunde sogar wieder die Köpfe zusammen und tuschelten, als wäre nichts gewesen. Am liebsten wäre er dazwischen gegangen. Aber wie sollte er das IHR erklären? Er hasste es. Und er hasste Weihnachten. Und ausgerechnet in diesem Jahr musste Dumbledore auf die Idee kommen es GANZ GROß aufzuziehen. Festliche Tafel, festliche Kleidung, Robe und Ballkleid und so. Er hatte sich schlicht geweigert. Woraufhin am nächsten Tag eine dunkelgrüne Samtrobe in seinem Büro lag. Er hatte geflucht und getobt, sich aber dann gefügt. Es war ihm sowieso egal. Und jetzt saß er hier. Fast alle Schüler waren versammelt und die Lehrer waren in Gespräche über die Überraschungen für ihre Schüler vertieft. Ronald Weasley und Potter zogen wie immer alle Aufmerksamkeit auf sich. Der jüngste Weasley-Spross, Ginny, umschwärmte Harry, wie nur Teenager es taten. Nur sie, Hermine, war noch nicht da.
Und dann öffnete sich die Tür. Es tat weh, Schönheit tat weh. Hermine sah aus wie ein Engel, ein dunkler Engel. Ein langes schwarzes Seidenkleid umfloss ihre Figur. Die weiten Ärmer wehten im Laufen und die feinen silbernen Stickereien am Halsausschnitt schienen im Muster die langen braunen Locken wiederzuspiegeln. Schönheit tat weh, Liebe tat weh.
Sie lächelte. Wie sehr hatte er ihr Lächeln vermisst. Doch es galt nicht ihm. Er stand außen, er
durfte nur beobachten. Er gehörte nicht dazu. Hermine ging zielstrebig auf Harry und Ron zu und setzte sich. Das war nicht ihr Platz. Ihr Platz war hier bei ihm, an seiner Seite.
Er belog sich selbst, das wusste er. Hermine hatte sich längst entschieden. Für ihn war kein Platz. Er war allein. Für immer.
„Er beobachtet dich", sagte Ron und Wut blitzte in seinen Augen auf.
„Wer?"
„Snape, der Bastard."
Hermine spürte wie ein eisiger Schauer ihren Rücken hinunter lief und sie wusste nichts so Recht woran es lag, an Ron rauen Worten oder an dem Gedanken an Snapes Blick. Sie konnte ihn nicht vergessen. Seinen Blick, seine Küsseâ Sie musste mit ihm reden. Sie konnte ihm nicht immer aus dem Weg gehen. Sie war stärker geworden in den letzten Wochen. Sie hatte es geschafft die Angst zu überwinden, auch wenn Cathrin sich seit dem Tag in London nicht mehr gemeldet hatte. Sie musste mit ihm sprechen. Es war nicht fair ihm weiter aus dem Weg zu gehen. Und es gab keinen besseren Zeitpunkt als Weihnachten. Langsam stand Hermine von ihrem Platz auf.
„Hermine, was hast vor?" fragte Harry, der zu ahnen schien, was in ihrem Kopf vorging.
„Das was ich schon längst hätte tun sollen."
Ron schnaubte aus und Harry schüttelte den Kopf. „Jetzt?"
„Ja, jetztâ denn nachher trau ich mich nicht mehr."
Hermine ging durch die Halle, direkt auf den Lehrertisch zu. Sie spürte die wie ihre Hände zitterten. Sie spürte, wie die anderen Schüler sie anstarrten. Doch sie sah nur eines: Ihn. In seiner wunderschönen dunkelgrünen Robe, das Haar strähnig und zottelig wie immer. Die Augen finster und leer. Kein Feuer. Wo war es geblieben, dieses Fackeln in seinen Augen?
Sie stand direkt vor ihm.
„Miss Granger?"Seine Stimme brach, als er ihren Namen aussprach.
„Frohe Weihnachten, Severus", sagte sie so leise, das es nicht einmal die Lehrer direkt neben ihnen hören konnten.
Stille erfüllte die Halle, keine weihnachtliche, sondern eine angespannte. Die ganze Zaubererwelt schien auf diesen Augenblick gewartet zu haben.
„Bist du deshalb gekommen?" sagte er genauso leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht deshalb."
„Warum dann?"
Hermine sah ihn an. Seine Augen funkelten erwartungsvoll. Hatte sie diese Lippen geküsst, die jetzt so eng zusammen gekniffen waren?
„Ich wollte dich um Vergebung bitten."
Er schien erstaunt zu sein. Dann verfinsterte sich sein Blick. Er würde sie abweisen. Würde ihr zeigen, wie schlecht sie gehandelt hatte. Die Luft schien zum Zerreißen gespannt.
„Weil Weihnachten ist?"
„Nein, weilâ weil ich unrecht gehandelt habe. Und weil es mir leid tut."
Ein Raunen ging durch die Halle. Hatte jemand etwas gehört, oder war es nur das allgemeine Erstaunen darüber, dass sie mit Professor Snape sprach? Draco Malfoy funkelte sie vom Slytherin Tisch her böse an. Sie konnte sehen, wie seine Lippen die Worte „Schlammblut"bildeten. Doch es störte sie nicht mehr. Eigentlich amüsierte es sie sogar, denn wenn Familie Malfoy die Wahrheit wüsste, würde Draco ihr längst die Füße küssenâ aber es war besser, wenn sie es nicht wusste.
„Was tut dir leid? Das du und ichâ ? Schämst du dich?"
Hermine schüttelte den Kopf. Sie konnte die Wut in seiner Stimme hören.
„Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe."
Plötzlich lächelte er und seine Stimme wurde ganz sanft.
„Aber das habe ich dir doch längst verziehen."
Hatte er? Sie hatte nicht geglaubt, dass seine Versprechungen aus tiefsten Innern kamen, sie dachte er hätte sie nur überreden wollen nach Hogwarts mit zu kommen. Hermine lächelte dankbar.
Die Unruhe in den Halle wuchs an und Hermine spürte, das auch der ganze Lehrertisch sie inzwischen anstarrte. Die Fragen schienen sich direkt in sie hinein zu bohren. Was tat sie dort? Das schienen ihre Blicke zu fragen.
„Ich muss", sagte sie leise und deutet in Richtung ihres Tisches.
Snape nickte und sie drehte sich von ihm weg. Sein Blick, sie spürte ihn in ihrem Nacken. Sie konnte es genau fühlen, das Kribbeln, das ihre Haut hinab glitt. Langsam entfernte sie sich - zu langsam, um seine letzten geflüsterten Worte nicht zu hören: „Ich liebe dich".
So, das war es. Und ich wette ihr habt immer noch keine Ahnung wie es ausgeht, oder? Ich weiß es, ich weiß es.... hihihi diabolisches Grinsen
Das Kapitel ist, finde ich, etwas schwach, aber es war dringend nötig, um endlich da hin zu kommen, wo ich hin will. Das nächste Kapitel wird BÖSE! Und Hermine... und Snape.... mehr sag ich nicht wieder diabolisch grins
Bis nächsten Sonntag!
