Titel: Darkness (3/?)
Autor: Miyu
Raiting: R
Pairing: hier noch keines
Summary: Paris schafft es, aus Liebe zu Briseis, nicht Achilles zu töten, gemeinsam mit den beiden folgt er Andromache. Doch schon bald werden sie von weitaus schlimmeren Feinden verfolgt, als den Griechen. (Später Slash)
Warnung: Slash (Später); Gewalt; Ocs; Fantasy; Don't like it, don't read it!!!
Disclaimer: Muss wohl nicht erwähnen, dass mir nichts gehört.
Feedback: Immer her damit!
Paris saß an den Ufern des Meeres. Es war eine anstrengende Nacht gewesen, nicht nur durch Troja, sondern auch, weil er all jene wiedergesehen hatte, die er so sehr vermisst hatte. Nun war erschöpft, nur noch die Wachen waren wach, der Rest schlief.
Doch dem Prinzen war Schlaf nicht vergönnt. Wann immer er auch die Augen schloss, sah er Hector vor sich, wie er verbrannt wurde, wie Troja in Flamen aufging. Helena hatte versucht Paris dazu zu bringen, bei ihr zu Schlafen, doch er war rastlos und irgendwann hatte auch sie es aufgegeben.
Nun waren nur noch jene wach, die wache halten mussten und der junge Mann war bis vor kurzem bei ihnen gesessen, doch jetzt wünschte er sich nicht mehr ihre Nähe. Und Aria war, kurz nachdem sie ihnen ein leichtes Mahl gebracht hatte, mit Renie in der Dunkelheit verschwunden und war seither nicht mehr aufgetaucht. Paris hatte darüber gelächelt.
Er erinnerte sich noch an die Zeit vor Troja, als er zu denen gehört hatte, die gekommen waren um ihm zu helfen. Damals hatte er noch nicht die geringste Ahnung von der Schönheit Helenas gehabt, oder von dem übermäßigen Reichtum Trojas. Paris erinnerte sich an die Wiesen, auf denen die Schafe weideten, an klare, kühle Bäche, die das Grün des Landes genährt hatten und an Arias Lachen, wenn sie sich gegenseitig mit Wasser bespritzten. Und nun, da er hier saß, wurde ihm bewusst, was er alles wirklich für Troja zurückgelassen hatte. Vieles davon hatte er Hector irgendwann einmal zeigen wollen. Hector, der jetzt tot war. Ermordet von dem Mann, den er, Paris, aus der brennenden Stadt gerettet hatte.
„Deine Tat zeugt von Menschlichkeit, nicht von Schwäche, kleiner Paris."Die sanfte Stimme Arias schwebte zu ihm herüber. Leichten Schrittes kam sie auf ihn zu und ließ sich neben ihn in den Sand nieder. Der Wind blies Paris den, langsam verfliegenden, Geruch von Sex entgegen, übertönt von dem Duft einer Blumenwiese.
„Es gibt wenige Krieger, die den Begriff Menschlichkeit noch kennen. Für sie ist das Töten eine ganz natürliche Sache geworden. Ich glaube sogar Hector wäre stolz auf dich, wenn er von deiner Tat in dieser Nacht wüsste. Und obwohl ich ihn keines Weges gut kannte, denke ich auch, dass er es nicht anders getan hätte. Er war ein Mensch voll Gnade."
„Ich bin ein Mensch voll Feigheit."Seufzte Paris und sah hinaus auf das Meer. Die Wellen kamen mit einer Wucht angerollt, dass er sich wunderte, wie es kam, dass sie zum Ufer hin immer schwächer wurden. Warum verschluckte die Tintenschwärze sie nicht einfach alle? „Ich habe ihn nicht getötet, weil ich Briseis nicht verlieren wollte."
Er hatte sich nicht zu ihr gedreht, sonst hätte er ein feines Lächeln, auf den roten Lippen der Frau gesehen. „Und glaubst du wahrhaftig, Hector hätte anders gehandelt, wenn Briseis, oder gar du es gewesen wärst, der vor ihm gekniet hätte und um die Verschonung von Achilles Leben gefleht hätte? Glaubst du, ich hätte ihn getötet?"wollte sie wissen.
„Menschen sind in manchen Situationen alle gleich. Wenn sie jemanden von ganzem Herzen lieben, dann werden sie ihn beschützen und alles tun um ihn glücklich zu machen."
„Du hörst dich an, wie einer der zahlreichen Dichter, der irgendeinen romantischen Blödsinn niederschreibt."Sagte Paris, leicht amüsiert. Was war das doch für ein Unterschied, zu der Frau, die er kannte? Eine Frau, die den Realismus liebte und niemals schöne Worte verschwendete.
Aria lacht und ihre Stimmer erfüllte den Prinzen des brennenden Trojas mit einer fast vergessenen Freude. „Nicht alles, was sie niederschreiben, ist gezwungenermaßen Unsinn. Wobei ich zugeben muss, dass viel wahrhaftig nicht der Wahrheit entspricht."
Nach ihren Worten herrschte einen Moment lang schweigen. Die beiden genossen es einfach, wieder in der Nähe des jeweils anderen zu sein. Paris hatte die weisen Worte seine langjährigen Freundin sehr vermisst. Ihr Rat wäre in Troja mehr als einmal Gold wert gewesen und er wusste das.
„Was ist geschehen, dass Renie auf uns gewartet hat, oder das ihr überhaupt hier her kamt? Warum habt ihr ihn auf euch genommen?"
„Schwarze Wolken haben sich über uns zusammen gezogen. In einem Traum sah euch die Älteste sterben. Erschossen von schwarzgefiederten Pfeilen, erdolcht mit schwarzer Klinge. Am Engpass nach Ida hätten sie auf euch gewartet und jeden einzelnen von euch ermordet. Wir kamen um euch zu helfen."Arias Stimme war plötzlich ernst und Besorgnis schwang in ihr.
„Es sind viel geworden, Paris Alexsandros. Verdammt viele. Seit Jahren schon bin ich auf dieser Erde und jage diese verhassten Kreaturen. Doch nie waren sie so zahlreich, wie zu heutigen Zeit. Sie tauchen in Scharen auf, nicht mehr einzeln, und machtvolle Schatten sind ihre Anführer, viele grausamer, als jeder Gegner, den ich je geschlagen habe Von ihnen werden sie zusammen gehalten. Keiner von uns hat es bis jetzt geschafft einen solchen zu töten, Paris. Wir haben in diesen letzten Wochen mehr Kameraden verloren, als je zuvor."
Unruhig hatte Paris ihren Erzählungen zugehört, die Augen handtellergroß, sie anblickend. Und obwohl er wusste, dass sie die Wahrheit sprach, musste er etwas sagen.„Ich habe nie einen Gegner gesehen, den du nicht hast töten können, Aria. Nicht einen einzigen!"
Ohne ein Wort wand Aria ihm den Rücken zu und öffnete ihr Oberteil. Der Stoff glitt ein Stück über ihre Schulter und Paris konnte eine lange Narbe sehen, die von ihrem Halsansatz bis zum Ende des linken Schulterblattes lief. Sie glänzte silbern im Mondlicht. Als er sie gesehen hatte, zog sie den Stoff wieder hoch.
Das Schweigen, dass folgte war merkwürdig. Beide waren voller Worte, wollten etwas sagen, doch keiner der beiden wagte es. Aria hatte sich wieder dem Meer zugewandt.
„Er hätte mich getötet, wenn Renie nicht rechtzeitig geholfen hätte, auch sie wurde verletzt... Vermutlich wären wir beide getötet worden, wenn sie sich nicht zurückgezogen hätten."Sagte Aria leise und da wurde Paris schlagartig etwas klar. Aria hatte Angst, wirklich Angst. Sein ganzes Leben lang, hatte er nie erlebt, dass sie sich vor etwas fürchtete.
Aber da war noch etwas. Etwas, das sie ihm jetzt noch nicht verraten wollte. Doch Paris war sich sicher, dass er es herausfinden würde, wenn die Zeit reif dazu war. Eine Welle des schwarzen Meeres kam ihren Füßen gefährlich nahe. Am Horizont zog sich ein heller werdender Streifen. Der Morgen dämmerte.
Plötzlich stand Aria auf. Paris hob seinen Kopf und sah, dass sie auf ihn herunter lächelte. „Sei nett zu ihm, ich habe das Gefühl er wird noch eine wichtige Rolle für unsere aller Schicksal spielen. Ich lasse euch jetzt mal allein."
Dann wand sie sich zu einer Sanddüne und sagte, mit einem hergezauberten, unbeschwertem Lachen, das einen nicht mal ihm geringsten von der Sorge, die sie plagte, ahnen ließ. „Ihr dürft nun herauskommen und ganz offiziell zuhören und mit ihm reden, Achilles!"
