Kapitel 2 – Geschäfte

Sie standen früh auf und joggten etwas, um fit zu bleiben. Dann übten sie im Garten etwas Stockkampf. Dudley kam kurz schauen, was der Krach zu bedeuten hatte, als er jedoch sah, mit welch eleganten, jedoch tödlich präzisen Schlägen und Kontern sie sich bewegten, weiteten sich seine Augen überrascht und er zog sich vorsichtshalber ins Haus zurück.

Diesen Sommer würde Harry vor Dudley sicher sein.

Pünktlich um zehn, stand Harry in einen eleganten schwarzen Anzug gekleidet an der Tür und wartete auf Vernon. Der sah ihn überrascht an, doch sagte nichts weiter. Sie machten sich auf den Weg zur Bank. Dort angekommen, ging Harry zielstrebig zum Schalter und sagte: „Mein Name ist Harry Potter, ich hatte einen Termin."

Die Angestellte sah ihn überrascht und dann musternd an, „Selbstverständlich, bitte gedulden sie sich einen Augenblick. Mr. Henson ist gleich für sie bereit."

Vernon stotterte verblüfft: „Henson? Ist er..."

Sie sah Vernon abfällig an: „Ja, Mr. Henson ist der Geschäftsführer und Teilhaber der Bank."

Dann eilte sie hinfort, um Harry und seinen Onkel anzukündigen."

Kurz darauf kam ein junger Mann, ebenfalls in einen eleganten Anzug gekleidet zu ihnen.

„Wenn ich bitten darf, Mr. Henson erwartet sie. Folgen sie mir."

Harry antwortete höflich: „Gern."

Er führte sie in das Obergeschoss der Bank und in ein großes Büro, wo bereits ein älterer Herr in Anzug und mit graumeliertem Haar auf sie wartete.

„Ah, Mister Potter. Es ist mir eine Ehre, sie persönlich begrüßen zu dürfen. Und sie sind Mr. Dursley? Freut mich sie kennen zu lernen. Bitte nehmen sie doch Platz. Möchten sie etwas trinken?"

„Ein Wasser bitte." sagte Harry und Vernon und Mr. Henson bestellten einen Kaffee.

Dann gingen sie zum geschäftlichen über.

„Mr. Potter, wie kann ich ihnen helfen?"

Harry erläuterte ihm detailliert die Situation und Vernon ergänzte noch das ein oder andere Detail.

„Darf ich die Zahlen sehen?" fragte Mr. Henson höflich und Vernon reichte sie ihm zögernd.

Henson studierte sie kurz und runzelte dann die Stirn, dann rief er einen Assistenten hinzu und erkundigte sich kurz über die Marktlage das Werkzeug- bzw. Bohrersegment betreffend.

„Mr. Dursley, sie scheinen die Situation korrekt einzuschätzen. Der Wettbewerb hat sich zu ihren Ungunsten entwickelt und um ihren größten Konkurrenten auszuschalten, ist die von ihnen angestrebte Investition erforderlich. Jedoch handelt es sich um einen sehr riskanten Plan und sie haben weder privat, noch in der Firma ausreichende Sicherheiten, um einen solchen Kapitaleinsatz zu ermöglichen. Eine Bank würde ein zu großes Risiko eingehen, das Geld ihrer Kunden in ihre Firma zu investieren. Ich würde einen privaten Investor auf Basis eines Teilhabers oder Partners vorschlagen, doch die Liquidität bei den Privatleuten ist knapp."

Vernon wirkte niedergeschlagen.

„Deswegen sind wir ja hier. Nehmen wir an, die Investition wäre erfolgreich und es würde sich alles nach den Vorstellungen meines Onkels entwickeln und er würde die Marktführung übernehmen. Wäre das rentabel, sagen wir für einen Investor?"

„Unter der Vorraussetzung, das der Plan aufgeht, ja."

„Wieviel sind die Anteile der Firma wert? Sagen wir 45%?" fragte Harry in geschäftsmäßigem Ton.

Henson holte ein Notebook von seinem Schreibtisch und tippte ein paar Zahlen ein.

„In der augenblicklichen Geschäftslage, nicht mal 200.000."

Vernon schüttelte stöhnend den Kopf.

„Wieviel Kapital ist erforderlich, um neben der Investition auch etwas Liquidität zu sichern?"

„Insgesamt würde ich 1,5 Millionen vorschlagen, Mr. Potter."

„Zu welchem Zinssatz würde die Bank einen solchen Kredit gewähren?"

„Hmm... mit hoher Laufzeit um den Zins niedrig zu halten, aber angesichts des Risikos, um die 8%."

Onkel Vernon wurde blass.

„Haben sie so etwas wie einen Notar hier?"

„Selbstverständlich Mr. Potter." Er rief kurz seinen Assistenten herein, der kurz darauf mit einem weiteren Mann eintrat.

„Mr. Potter, Mr. Dursley, das ist Mr. Hahles. Staatlich geprüfter Notar. Er arbeitet eng mit unserem Haus zusammen."

„Onkel Vernon, ich mache dir folgenden Vorschlag. Ich kaufe dir 45% der Firmenanteile ab, so behältst du die Majorität."

„Für wie viel?"

„500.000, damit kannst du deinen Hauskredit zurückzahlen. Betrachte das großzügige Angebot als meinen Dank dafür, dass ich bei euch wohnen durfte."

„Woher willst du das Geld nehmen?" fragte Vernon baff.

„Ich versichere ihnen, Mr. Potter verfügt über ausreichend Liquidität. Meinen sie, ich würde sonst meine kostbare Zeit opfern? Das tue ich nur für die zehn wichtigsten Kunden dieser Bank."

Vernon schaute erst ihn, dann Harry mit weiten Augen an.

„Ich war noch nicht fertig, Onkel. Weiterhin stelle ich deiner Firma einen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen zur Verfügung, sagen wir zu 6% pro Jahr. Laufzeit beliebig."

„Was? ... hmm.... können wir über den Prozentsatz noch reden?"

„Was schwebt dir so vor?"

„vi..vier?" fragte Vernon vorsichtig.

„Sagen wir fünf."

„Gut, gut." murmelte Vernon niedergeschlagen.

„Du behältst den Posten als Geschäftsführer, aber ich stelle eine Bedingung. Ich weiß, dass du Dudley in die Firma bringen willst. Ich habe allerdings eine Seite an ihm kennengelernt, die mich an seinen Fähigkeiten zweifeln lässt. Ich verlange, dass er keine Führungsposition bekommt, solange ich nicht meine Zustimmung dazu gebe."

Vernon nickte niedergeschlagen.

„Gut. Du händigst der Bank regelmäßig die Zahlen ein, mindestens monatlich. Mr. Henson, ist es möglich, dass sie die Zahlen für mich überwachen können?"

„Selbstverständlich. Wir fügen die Anteile ihrem Fond hinzu, dann werden sie von ihrem persönlichen Fondmanager überwacht. Ich teile ihm mit, dass ihnen diese Firma besonders am Herzen liegt."

„Danke. Bist du einverstanden, Onkel Vernon?"

„Ich bin einverstanden. Aber wo hast du das Geld her?"

„Von meinem Vater."

„Aber ich dachte..."
"Er wäre ein arbeitsloser Taugenichts? Ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass er nicht arbeiten brauchte?"

Das brachte Vernon zum schweigen.

„Mr. Hahles, sie haben die Daten? Ich benötige den Vertrag schnellstmöglich. Wie lange brauchen sie?"

„Warten sie einen Moment, ich habe einen Standardvertrag und füge eben noch die Bedingung über ihren Cousin ein."

Zehn Minuten später war der Vertrag dreifach ausgedruckt. Ein Exemplar erhielt Harry, das er zur Verwahrung zur Bank gab, ein Exemplar erhielt Vernon, der nun fröhlich strahlte und ein Exemplar behielt der Notar für seine Unterlagen.

Harry veranlasste augenblicklich die Transaktion der Gelder zu Vernon und außerdem das Auffüllen seines Barkontos aus Gringotts.

„Vielen Dank, Mr. Hahles. Es war mir ein Vergnügen."

Er gab Harry seine Karte, falls er noch einmal seine Dienste benötigte.

Dann verabschiedete sich Harry von Mr. Henson.

„Auf Wiedersehen Mr. Henson. Ach, könnten sie vielleicht veranlassen, dass mir über... ihren Partner regelmäßig ein Status meines Vermögens zugesandt wird? Danke."

„Natürlich. Es war mir ein Vergnügen und grüßen sie Miss Weasley."

„Selbstverständlich."

Auch Vernon verabschiedete sich höflich von den beiden, nun ganz der Geschäftsmann.

Zu Hause angekommen, behandelte Vernon Harry nun höflich.

Er unterhielt sich sogar normal mit ihm und berichtete ihm alles über seine Pläne mit der Firma und Harry folgte dem Gespräch interessiert. Es schien ihm kein schlechtes Geschäft zu sein.

„Weißt du, Onkel Vernon, eigentlich wollte ich nichts mehr von euch sehen, wenn ich erst mal achtzehn bin. Doch ich fürchte, ich werde dich doch ab und an mal besuchen kommen müssen, um mal nach dem rechten zu sehen."

„Es tut mir leid, dass ich dich so falsch eingeschätzt habe, Harry. Du bist mir jederzeit willkommen" sagte Vernon mit geschäftsmäßigem, jedoch aufrechtem Respekt in der Stimme. Er hasste zwar Magie, schätzte jedoch kompetente Geschäftsleute und an diesem Geschäft war nichts anstößiges.

Sie traten munter schwatzend in das Haus ein.

„Potter! Wo wart ihr die..."

„Ruhig, Petunia." fuhr Vernon ernst dazwischen.

„Darf ich dir den neuen Teilhaber meiner Firma vorstellen." sagte er auf Harry deutend.

„Er hat mir 45% meiner Anteile abgekauft, so kann ich den Hauskredit zurückzahlen und er persönlich hat mir den nötigen Kredit für die Firma zur Verfügung gestellt und das zu einem fairen Zinssatz. Also sei nett zu Harry."

Sie schluckte heftig und sah aus, als wollte sie ohnmächtig werden, doch sie fing sich wieder.

„Gut. Ich wollte nur wissen, wo ihr so lange wart, Harry."
"Es hat so lange gedauert, die ganzen Verträge auszuarbeiten, Tante Petunia."

In dem Moment kam Ginny die Treppe herunter gerannt und fiel Harry um den Hals.

„Hey, nicht so stürmisch, mein Engel." lachte er.

„Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Du hast nicht gesagt, dass es so lange dauert."

„Ich habe Onkel Vernon einen Teil seiner Firma abgekauft und so was bedeutet viel Papierkram in der Muggelwelt. Deswegen dauerte es so lange."

„Heißt das, dein Onkel ist aus dem Schneider?" fragte sie salopp.

„Ja, ...äh.... Ginny." sagte Onkel Vernon strahlend, dann ging er mit Petunia ins Wohnzimmer, wo sie sich ausgiebig unterhielten.

„So, du bist jetzt Geschäftsmann, wie?" zog ihn Ginny auf.

„Du hast gar keine Ahnung Ginny." sagte Harry nun neckisch.

„Wovon habe ich keine Ahnung?" fragte sie nun ernst.

„Was mir alles gehört."

„Was gehört dir alles?"

„Ich hab keine Ahnung," lachte er über ihren perplexen Gesichtsausdruck, „Aber ich gehöre wohl zu den Top Ten der Kunden dieser Bank und ich habe wohl einen persönlichen Manager, der sich in dieser Bank um meinen Besitz kümmert. Und so weit ich weiß, ist das, was mir in der Muggelwelt gehört, nur ein Bruchteil von dem, was von Gringotts verwaltet wird."

Sie sah ihn mit geweiteten Augen an: „Ich wusste ja, das du Geld hast, Harry, aber...wow. Und die Firma deines Onkels hast du wohl aus der Portokasse gekauft?"

Zu ihrer Überraschung nickte Harry cool: „Jep. Du hast doch diese Geldkarte für die Muggelautomaten. Mit diesem ‚Notfallgeld' hab ich Onkel Vernons Problem gelöst. Und wenn alles nach seinen Plänen läuft, wirft diese Investition bald gute Gewinne ab." lachte Harry. Ginny schüttelte nur fassungslos den Kopf. Dann küsste sie ihn stürmisch.

„Was meinst du, wollen wir die drei angesichts dieses Anlasses zum Essen einladen, in ein richtiges Muggelrestaurant?" fragte er sie.

„Das ist eine gute Idee. Meinst du, du kannst dir das leisten, bei Dudleys Appetit?" scherzte sie.

Sie führten das Vorhaben durch und überraschten Vernon und Petunia positiv damit, na und Dudley sowieso. Harry bezahlte das Essen easy mit seiner Kreditkarte und Dudley fielen fast die Augen raus.

Die restlichen Tage bei den Dudleys verliefen sehr entspannt und die Dursleys behandelten Harry zwar nicht wie ihren Sohn, aber dennoch mit Respekt.