Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Draco Malfoy/ Ronald Weasley
Warnung: Slash, OOC, AU, Dark!Ron, Spielt zwei Jahre nach OotP.
Summary: Sollte man seinen besten Freund wirklich trauen? Sollte man wirklich mit ihm um die Häuser ziehen? Harry kann das nun verneinen. Er hätte doch daheim bleiben sollen. Und was hat eigentlich Draco Malfoy damit zu tun?
Kommentar: Mir gefällt dieses Kapitel recht gut, obwohl ich normalerweise sehr selbstkritisch bin. Hoffe es gefällt euch auch.
Und vielen Dank an meine Reviewer shila848, TheSnitch, Arwen, Maginisha, Riddle-Gin-Riddle, Moin, Kylyen, Flerina, Altron, Akuma no Amy, mrsgaladriel, Tigerlilly2063, rikku, KleenesKnuddelmuff und Nissa.
- Nissa: Das muss man sich selbst überlegen. Ich werde es nicht schreiben.
- KleenesKnuddelmuff: Nein, ich bezweifle sogar, dass überhaupt eine Lemon kommt.
- rikku: Ist eher unwahrscheinlich, aber mal schauen.
- Flerina: Ja, das könnte wirklich sein:-) Aber so lange es Draco nicht stört, hat niemand ein Problem damit.
- Kylyen: Kann ich verstehen! Ich hatte früher auch extrem etwas gegen Ron/Draco und man sieht ja, wohin das dann geführt hat:-)
- Maginisha: Na ja, ich vertrete die Meinung, dass man beim Apparieren und Disapparieren seinen Zauberstab benötigt. Könnte mich irren, aber ich denke nicht, dass das wie mit der Animagus- Verwandlung ohne Stab geht...Und warum Harry nichts mitbekommen hat? Steht im ersten Kapitel! Er hat Ron ja kaum gesehen, wie hätte er da etwas bemerken können.
- TheSnitch: Lies dir meinen Kommentar für Maginisha durch:-)
Ron trug immer noch seine schäbigen Kleider, als er zur Mittagszeit mittels Flohpulver zu seinen Eltern reiste.
Sie kratzten an seinem Körper und rochen sogar noch ein wenig von dem verrauchten Pub in dem er mit Potter am Vorabend gewesen war.
Er hatte sich nie sonderlich für Reinigungszauber interessiert und würde jetzt nicht damit anfangen.
Hermione hatte zwar öfters versucht ihm diese Zauber beizubringen, doch er hatte ihr nie wirklich zugehört, wenn sie in ihren Professormodus fiel.
Er trug diese Kleider sowieso kaum und alle anderen konnten Dracos Hauselfen waschen.
Normalerweise hätte er auch diese Kleider den Hauselfen geben können, doch diese würden sie wahrscheinlich in den Müll werfen und ihm dafür neue besorgen.
Er hatte das einmal bei einem Weasley- Pullover ausprobiert und am nächsten Tag hang in seinem Kleiderschrank statt dem Weasley- Pullover ein Pullover aus den feinsten Stoffen, die man sich nur vorstellen konnte.
Durch den verrußten Kamin seiner Eltern wirkten seine Kleider gleich noch ein Stückchen schäbiger, aber er ignorierte dies nun einfach und stieg aus dem Kamin.
Sogleich hörte er einen erfreuten Schrei und wurde von seiner Mutter in eine feste Umarmung gezogen.
„Ron," grüßte sie ihn und drückte ihn fester an sich, „Wie schön dich zu sehen. Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr kommen würdest...Warst du wieder die ganze Nacht unterwegs?" Sie rümpfte angesichts des Geruches ihre Nase, doch trotzdem herzte sie ihn immer weiter.
„Mom, du erdrückst mich," murmelte Ron und versuchte sich aus der Umarmung seiner Mutter zu entwinden.
„Tut mir leid, mein Schatz," seufzte seine Mutter und löste die Umarmung.
In ihren Augen lag mütterlicher Stolz, als sie ihm liebevoll durch die Haare streichelte.
„Du bist schon wieder ein Stückchen größer geworden," sagte sie, „Bald wirst du nicht mehr durch unseren Kamin passen."
„Mom, du übertreibst mal wieder," murmelte Ron beschämt und wurde ein klein bisschen rot im Gesicht.
„Ich übertreibe überhaupt nicht," widersprach sie ihm, während sie ihn mit leichten Druck in Richtung der Küche führte.
Er bemerkte sofort, dass er als Letzter gekommen war, denn all seine Geschwister saßen schon an dem runden Holztisch.
Sein Vater las gerade im Tagespropheten und kniff bei jedem zweiten Satz seine Augen wütend zusammen.
Fred und George saßen sich schweigend gegenüber und vermieden den Blick des Anderen.
Bill unterhielt sich mit seiner Verlobten Fleur Delacour und Ginny starte geistesabwesend auf die beiden Kerzen inmitten des Tisches.
Seine Mutter zündete nun immer bei jedem ihrer Familienfeste zwei Kerzen für ihre verstorbenen Söhne Charlie und Percy an.
Dass sie dabei immer die Stimmung drückte, bemerkte sie nicht mehr.
„Schaut nur wer endlich gekommen ist," rief seine Mutter fröhlich und alle Anwesenden richteten ihren Blick auf Ron.
„Du siehst schrecklich aus," kommentierte Fred und strich beinahe ehrfürchtig über seine Drachenlederjacke, was ihm nur einen abwertenden Blick von Bill einbrachte.
„Wenn du Geldprobleme hast, können wir dir etwas borgen," bot Fred an.
„Fred," ermahnte ihn sein Vater und legte nun zum ersten Mal die Zeitung zur Seite.
Schon seit Rons frühester Kindheit waren Gespräche über Geld oder Politik an ihrem Esstisch verboten.
Schuld daran hatte Percy, der seit er fünf Jahre alt gewesen war, sich bei jedem Essen über ihr nicht vorhandenes Vermögen beschwert hatte.
Irgendwann hatte es Arthur Weasley gereicht und er hatte kurzerhand diese Gespräche vom Esstisch verbannt.
Zwar hatte Percy sogar noch fünfzehn Jahre danach bei jedem Essen geschmollt, doch das hatte eher zur allgemeinen Erheiterung geführt.
Inzwischen vermisste die ganze Familie Percys hochnäsige Art und besonders Arthur Weasley bereute es aus tiefstem Herzen, dass er sich niemals vor Percys Tod mit diesem vertragen hatte können.
„Außerdem habe ich dabei wohl noch ein Wörtchen mitzureden," mischte sich George ein, „Du kannst nicht einfach immer unser Geld verschenken."
„Es ist unser Bruder," erwiderte Fred.
„Und es ist unser bester Freund. Es ist unsere beste Kundin. Es ist ein vorbeigehender Mann," sagte George mit unterdrückter Wut in der Stimme, „Ich habe dir schon hundert Mal gesagt, dass du unser schwerverdientes Geld nicht jeden X- Beliebigen schenken sollst."
Freds Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er mit leiser Stimme sagte: „Besprechen wir das draußen."
George stimmte ihm zu und nachdem sie sich kurz bei ihren Eltern entschuldigt hatten, waren sie in den Vorgarten gegangen, von wo man sie immer noch streiten hörte.
Ron überraschte das überhaupt nicht.
Er hatte schon von den Spionen seines Meisters erfahren, dass Fred und George nicht die selbe Meinung in finanziellen Dingen teilten.
Angeblich hatten die Beiden sich sogar bei vollem Haus gestritten und dadurch hunderte Kunden vertrieben.
„Ich wusste schon, warum ich ihnen diesen Scherzartikelladen nicht erlauben wollte," seufzte Molly Weasley.
„Sie sind alt genug," meinte Bill, „Sie werden es schon irgendwie wieder geradebiegen."
„Wahrscheinlich gibt es dann bald zwei Scherzläden," witzelte Ginny, „Die eine Hälfte des Produktes bekommt man dann bei Fred und die zweite bei George."
So irrsinnig sich die Idee seiner Schwester anhörte, konnte es sich Ron ohne Probleme bei den Zwillingen vorstellen.
„Kennt niemand von euch ein anderes Gesprächsthema?", fragte Arthur hoffnungsvoll und sprach absichtlich lauter um das Gebrüll der Zwillinge zu überdecken.
„Ron, setz dich doch endlich," bat seine Mutter und erst jetzt fiel ihm auf, dass er immer noch inmitten der Küche stand und sich keinen Millimeter bewegt hatte.
Er nickte nur und setzte sich danach neben Ginny, die ihn nun mit neugierigen Blicken musterte.
„Ich habe Hermione getroffen," sagte sie.
„Und? Sollte mich das interessieren?", fragte Ron ein wenig kühl.
Jedes Mal fragte ihn seine Familie über Hermione und den Grund ihrer Trennung aus und bei jedem Mal störte es ihn mehr und mehr.
„Ich habe etwas sehr interessantes von ihr erfahren," erzählte Ginny, „Angeblich hast du nur mit ihr Schluss gemacht, weil du jemand neuen gefunden hast."
Ruckartig drehte sich Molly Weasley wieder zu ihrem jüngsten Sohn und vergaß dabei das Essen, das sie soeben auf den Herd gestellt hatte.
„Ist das wahr, Roni?", fragte sie aufgeregt, „Warum hast du uns das nicht erzählt?"
„Was erzählt?", fragte Fred, der soeben mit George in die Küche zurück gekommen war.
Da sie sich weit weg vom anderen setzten, schienen sie ihren Streit noch nicht beendet zu haben.
„Ron hat jemand neues," erklärte Bill in einer Tonlage, die deutlich zeigte, dass ihm das Liebesleben seines kleinen Bruders nichts anging und sich dafür auch nicht interessierte.
Ron wusste schon, warum Bill immer sein Lieblingsbruder gewesen war.
„Wieso hast du es uns nicht erzählt?", fragte Molly streng, „Schämst du dich für uns?"
„Oder für deine neue Flamme?", witzelte Fred, „Ist sie so hässlich?"
„Fred," ermahnte ihn seine Mutter, „Es geht nicht immer nur um Schönheit. Die inneren Werte zählen."
„Die inneren Werte stellt man aber nicht seiner Familie vor," erwiderte Fred grinsend und es war ihm anzusehen, dass er sich Rons Freundin als eine Art Millicent Bulstrode vorstellte.
„Es ist kein Mädchen," sprach nun auch George, „Sonst hätte er sie uns vorgestellt, egal wie hässlich sie gewesen wäre."
Ron spürte deutlich wie sein Gesicht rot wurde.
So eine Neuigkeit Harry zu erzählen, war einfach, doch bei seiner Familie war er sich nicht so sicher gewesen.
Sicher hatte er ihnen schon vor über einem Jahr erzählt, dass er nicht nur Frauen attraktiv fand, doch bislang hatte er nie einen Schritt in die andere Richtung gemacht und wusste daher auch nicht, wie seine Eltern reagieren würden.
Dass ihn George so leicht durchschaut hatte, gefiel ihm überhaupt nicht.
Georges ganzer Blick schien so wissentlich, als ob er mehr wusste, als dieses kleine Detail und das gefiel Ron noch weniger.
„Also ein Junge," sagte seine Mutter und die Begeisterung in ihrer Stimme schwand ein wenig.
Sein Vater sagte daraufhin überhaupt nichts, sondern las weiterhin schweigend in seiner Zeitung.
Ron war sich ziemlich sicher, dass seine Mutter bald die Zeitung verbrennen würde, wenn er sich den ganzen Tag hinter dieser vergrub.
„Ja," antwortete Ron leise und richtete seinen Blick auf den Fußboden um die enttäuschten Gesichter seiner Familie nicht sehen zu müssen.
„Und wann stellst du ihn uns vor?", fragte seine Mutter und die Begeisterung kehrte in ihre Stimme zurück.
Ron blickte verwirrt auf, doch statt den enttäuschten Gesichtern, sah er nur verständnisvolle Blicke und seine Mutter schien wieder hellauf begeistert zu sein.
„Bitte?", fragte Ron ein wenig verwirrt.
„Wann stellst du uns den jungen Mann vor, der dein Herz gestohlen hat?", fragte seine Mutter abermals, „Ich möchte ihn gerne kennen lernen."
Ron war sich ziemlich sicher, dass sie das nicht gerne tun würde, wenn sie wüsste, wer sein Freund war.
„Wir sind noch nicht so weit," sagte Ron, während ihm immer leichter ums Herz wurde.
Er hatte sich schon die schlimmsten Familiendramen vorgestellt, wenn sie von seiner neuesten Beziehung erfuhren.
Doch bis auf George schien damit keiner ein Problem zu haben.
Dieser jedoch beäugte ihn enttäuscht und abermals befürchtete Ron, dass sein Bruder mehr wusste, als er zugab.
„Ach so," sagte Molly und aus ihrer Stimme war deutliche Enttäuschung zu hören.
So wie Ron seine Mutter kannte, hatte diese in ihrem Kopf sicherlich schon eine Willkommen in der Weasley- Familie Party geplant.
„Wo habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?", fragte Ginny neugierig.
Bill rollte daraufhin nur genervt die Augen, da er es selbst schon kannte, wie lästig ihre Familie bei solchen Dingen sein konnte.
Er hatte sich zu Beginn seiner Beziehung mit Fleur ebenfalls einer stundenlangen Fragerunde seiner Familie stellen müssen.
Er schenkte Ron ein aufmunterndes Lächeln und auch Fleur lächelte ihm freundlich zu.
„Bei der Arbeit," antwortete Ron und beobachtete beunruhigt, dass besonderst George auf diese Antwort gewartet hatte.
Konnte es tatsächlich sein, dass sein Bruder mehr wusste, als er selbst dachte.
„Er ist auch Testflieger von Nimbus?", fragte Ginny aufgeregt.
„Ähm...ja," log Ron und erwiderte nun Georges interessieren Blick, doch dieser wandte sofort seinen Blick von Ron und starrte nun geistesabwesend auf den Herd, wo Molly Weasleys Essen vergessen vor sich hinbrannte.
„Und wie sieht er aus?", fragte Ginny weiter.
„Ginevra Molly Weasley, lass den armen Jungen in Ruhe," sagte Bill streng, „Und Mom?! Das Essen brennt an!"
„Du meine Güte," jammerte Molly und drehte sich erschrocken zu ihrem inzwischen schwarzen Essen um, „Wie konnte ich das bloß vergessen?"
„Ronalds Freund war interessanter," sagte Arthur einfach und blätterte danach eine Seite seiner Zeitung um.
„Leg die Zeitung weg, Liebling," bat Molly, während sie mit Hilfe eines Zaubers das angebrannte Essen verschwinden ließ und mit dem Kochen von vorne begann.
Widerwillig legte Arthur seine Zeitung auf den Tisch, die kurz danach von Fred in Beschlag genommen wurde.
Molly schien Fred ermahnen zu wollen, doch nachdem sie sich an den Streit zwischen den Zwillingen erinnerte hatte und so mit nicht auf Freds Geduld hoffen konnte, ließ sie ihn einfach gewähren.
Ron bemerkte wie seine kleine Schwester ihn interessiert ansah und hegte den unguten Verdacht, dass Bills Ermahnung nicht lange halten würde.
„Ich muss kurz mal Luft schnappen," sagte er schnell, bevor ihm Ginny die erste Frage stellen konnte.
„Aber bleib nicht so lange weg," bat ihn seine Mutter, während ihn George wieder mit diesem wissenden Blick betrachtete.
„Werde ich nicht," versprach Ron, „Ich gehe nur kurz spazieren."
Seine Mutter nickte daraufhin nur und Ginny schien sehr enttäuscht über ihre verpasste Chance zu sein.
Er stand schnell auf, bevor sich Ginny dazu entschloss mit ihm zu kommen und verließ erleichtert den Fuchsbau.
Er atmete tief ein und besah sich die wunderschöne Landschaft.
Schon als Kind hatte er den Herbst geliebt und sich für keine Jahreszeit so begeistern können.
Er liebte den Geruch des Laubes und genauso mochte er die bunten Blätter, die vom Wind in alle Ecken getragen wurden.
Er ging zuerst ziellos umher, doch nach einiger Zeit steuerte er zu seinem Lieblingsplatz.
In der Nähe des Fuchsbaus gab es einen kleinen Teich, der von Eichen umgeben und von weiten kaum zu sehen war.
Er hatte diesen Platz noch niemals einem anderen Menschen verraten.
Nicht einmal Hermione, obwohl sie ihn so oft im Fuchsbau besucht hatte.
Er wusste nicht, ob seine Geschwister jemals diesen Platz gefunden hatten, doch war er sich ziemlich sicher, dass zu mindestens die Zwillinge davon Bescheid wussten.
Entspannt setzte er sich an den Rand des Teiches und beobachtete wie das Laub der Bäume an der Wasseroberfläche schwebte.
„Jetzt schon geflüchtet?"
Ron schreckte überrascht hoch, als er plötzlich die Stimme seines Geliebten hörte.
Er blickte in alle Richtungen, doch er konnte den blonden Mann nirgends entdecken.
„Draco?", fragte er vorsichtig.
Er musste nicht lange warten, bis er Draco Malfoy hinter einem der Bäume hervorkommen sah.
„Du bist schon geflüchtet?", wiederholte Draco seine Frage, während er sich zögerlich neben Ron an das Ufer des Teiches niederließ.
„Ich bin nur spazieren," verteidigte sich Ron, „Ginny hat genervt."
„Inwiefern?", fragte Draco.
„Sie wollte alles über meinen neuen Freund wissen," antwortete Ron, „Ich hätte zwar alles über dich erzählen können, aber ich habe mich doch lieber zu einem Spaziergang entschlossen."
„Gute Entscheidung," meinte Draco.
Ron rückte ein wenig näher an Draco heran und wollte sogar seinen Arm um den ehemaligen Slytherin legen, doch nach einem drohenden Blick von diesem, ließ er es lieber bleiben.
Ein wenig enttäuscht, rückte er wieder von Draco weg.
Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander und beobachteten das Laub, wie es von den Bäumen auf die Wasseroberfläche schwebte.
Ron konnte es deutlich in den Augen seines Geliebten lesen, dass auch dieser die herbstliche Jahreszeit genoss.
„Woher weißt du von diesem Ort?", unterbrach er schließlich die Stille zwischen ihnen.
„Was soll das bedeuten?", fragte Draco verwirrt und hob verwundert eine Augenbraue.
„Du hast mir davon erzählt," fügte er hinzu.
„Ich habe dir davon erzählt?", wunderte sich Ron.
Er musste betrunken gewesen sein, denn anderenfalls hätte er niemals diesen Eisklotz seinen geheimen Ort verraten.
Wenn er sich jedoch richtig erinnerte, hatte er diesen tatsächlich einmal bei einem Abendessen erwähnt, aber das musste mindestens vier Monate her sein.
Ihn überraschte es doch ein wenig, dass sich Draco an so eine Kleinigkeit erinnerte.
„Ich warte hier schon seit einiger Zeit," sagte Draco.
„Auf mich?", fragte Ron verwirrt.
„Nein, auf das heilige Einhorn aus dem Liebhabland," schnarrte Draco, „Natürlich auf dich! Ich wusste, dass du es nicht lange bei deiner Familie aushalten würdest."
„Und was willst du so dringend von mir, das nicht bis morgen warten kann?", fragte Ron.
„Potter," sagte Draco.
„Was ist mit ihm?", fragte Ron.
„Ich habe ihn gesehen," antwortete Draco stolz.
„Du bist in den inneren Zirkel aufgenommen worden?", fragte Ron ungläubig.
Er selbst hatte noch keine Nachricht seines Meister erhalten, obwohl er ihm doch Potter gebracht hatte.
„Ich wurde heute morgen vorgeladen," erzählte Draco.
„Das ist großartig für dich," sagte Ron und freute sich wirklich für seinen Geliebten.
Dieser hatte schon so lange darauf gewartet, dass er beinahe schon durchgedreht wäre.
Für Ron war der innere Kreis nicht unbedingt notwenig, doch er würde auch nicht nein sagen, wenn man ihn hinein lassen würde.
Er wollte Draco schon küssen, doch entschied sich im letzten Moment anders und hauchte diesem nur einen kleinen Kuss auf die Wange.
„Sind wir im Kindergarten oder was?", fragte Draco deutlich amüsiert.
„Dann lässt du mich dich richtig küssen?", fragte Ron mit hörbarer Hoffnung in der Stimme.
Er verstand bis heute noch nicht, warum er sogar für einen einfach Kuss die Erlaubnis von Draco brauchte, damit ihn dieser danach nicht verfluchte.
Als er Draco darauf einmal angesprochen hatte, hatte dieser nur mit den Schultern gezuckt und ihm eiskalt erklärt, dass er immer noch nach Gryffindor stank.
Ron hatte diese Erklärung nie verstanden, sie jedoch anstandslos akzeptiert.
„Nein," sagte Draco.
„Alter Sturkopf," murmelte Ron und obwohl er wütend oder beleidigt sein sollte, schmunzelte er ein wenig über das Wissen, dass das sein alter Sturkopf war und immer bleiben würde.
Ron beobachtete wie sich ein rotverfärbtes Blatt in den blonden Haaren seines Sturkopfes verhedderte.
„Darf ich?", fragte Ron und hob ein wenig seinen Arm um nach dem Blatt zu greifen.
„Meinetwegen," sagte Draco, „Aber nur einen."
Ron hob auf Grund dieser Aussage verwirrt eine Augenbraue, doch als sich Draco zögerlich zu ihm beugte, verstand er das kleine Missverständnis zwischen ihm und Draco.
Dieser sprach noch immer von dem Kuss und hatte das Blatt in seinen Haaren noch gar nicht bemerkt.
Jedoch wäre Ron ein Idiot, wenn er sich diese Chance entgehen lassen würde.
Er näherte sich mit seinen Lippen den von Draco und sobald er diese spürte, entfachte ein Feuerwerk in seinem Bauch.
Zu selten durfte er diese sanften Lippen auf den seinen spüren.
Er tat anfangs nichts außer die sanfte Berührung zu genießen.
Erst als er eine gewisse Unruhe bei Draco bemerkte, begann er liebevoll mit dem Kuss und zu seiner großen Freude erwiderte Draco diesen sogar.
Es war schon öfters vorgekommen, dass der blonde Mann einfach einen Kuss über sich ergehen ließ und selbst dabei überhaupt nichts tat.
Doch als Ron zärtlich mit seiner Zunge um Einlass bat, reichte es Draco und er schupste den Rothaarigen bestimmt von sich.
„Menno," jammerte Ron, „Du benimmst dich schlimmer als jede Jungfrau."
„Weasley," knurrte Draco, denn dies war ein heikles Thema zwischen ihnen.
Denn obwohl man es sich nicht vorstellen konnte, war es so, dass Draco Malfoy wesentlich sexuell unerfahrener als Ron in die Beziehung gekommen war.
Als Ron in ihrer ersten Nacht von einem sehr beschämten Draco erfuhr, dass er der Erste für den ehemaligen Slytherin war, hatte er es anfangs kaum glauben können.
Er sollte mehr Erfahrung als Slytherins angeblicher Sexgott haben?
Er war damals zwar noch kein Meister gewesen, denn wann hatte er schon einmal mit Hermione schlafen können?
Sie nahm schließlich jeden Abend ein Buch mit ins Bett und ließ sich äußerst ungern zu anderen Beschäftigungen überreden.
Ungefähr genauso war meistens Draco im Bett und Ron hatte sich schon mehr als einmal gefragt, ob nicht der Blonde und Hermione das ideale Traumpaar wären.
„Ist doch so," erwiderte Ron schulternzuckend, „Du benimmst dich als ob wir noch nie miteinander geschlafen hätten."
„Nur weil wir miteinander schlafen, heißt das noch lange nicht, dass ich mich von dir jede freie Minute abknutschen lassen muss," zischte Draco.
„Nein, das heißt es nicht," gab ihm Ron recht, „Aber so etwas tut man als ein sich liebendes Paar."
„Weasley, fang nicht wieder mit diesem Liebesgeschwätz an," stöhnte Draco verzweifelt.
„Jaja," sagte Ron genervt, denn er hätte sowieso keine Lust auf eine Argumentation mit Draco gehabt.
Irgendwie schaffte es dieser nämlich immer das letzte Wort zu behalten und das mochte Ron überhaupt nicht.
„Hoffentlich kommst du auch bald in die inneren Reihen," sagte Draco und schaffte es auch so das Thema Liebe zu entgehen, „Ich bin nämlich schon so auf Potters Gesicht gespannt."
„Sagtest du nicht, dass du ihn schon gesehen hast?", fragte Ron verwirrt.
„Deswegen bin ich eigentlich hier," gestand Draco, „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen, bei dem du dich tot lachen wirst."
„Dann möchte ich es lieber nicht hören," meinte Ron, „Ich hänge an meinem Leben."
„Potter hält mich für seinen Entführer," erklärte Draco und sein Gesicht zierte nun ein hinterhältiges Grinsen.
„Er tut was?", wunderte sich Ron.
Hatte Potter an jenem Abend so viel getrunken, dass er sich nicht einmal mehr an das wichtigste Detail erinnern konnte?
„Und dich hält er für das arme Opfer, dass ich inzwischen schon geschlachtet habe," fügte Draco hinzu.
„Der Alkohol," vermutete Ron.
„Denke ich mal," sagte Draco, „Wie viel hast du ihm eingeflösst?"
„Genug," antwortete Ron, „Nach dieser Menge hätte sogar dein Vater einen Hauselfen in Las Vegas geheiratet."
„Dieser Vergleich war unangebracht," sagte Draco.
„Das sollte auch ein Scherz sein," erwiderte Ron augenrollend.
Draco schien davon nicht all zu sehr überzeugt zu sein, da er weiterhin einen beleidigten Ausdruck in seinen Augen behielt.
„Kannst du Potter nicht einen Trank brauen, damit er sich wieder erinnert," bat Ron um Draco zu beschäftigen.
„Weshalb?", fragte Draco verwirrt, „So ist es doch viel lustiger."
„Ich will nicht damit konfrontiert werden," gestand Ron.
„Befürchtest du, dass er dich wieder zur guten Seite bringt?", fragte Draco.
„Das sollte eher deine Sorge sein," erwiderte Ron.
„Es wäre kein Verlust," meinte Draco grinsend.
„Danke! Ich genieße die gemeinsame Zeit mit dir ebenfalls," sagte Ron kühl.
Daraufhin blickte ihn Draco nur schweigend an, doch ließ weder eine weitere Beleidigung oder eine Entschuldigung von sich hören.
Er sah einfach wieder dem Laub auf der Wasseroberfläche zu.
Ron sah keinen weiteren Grund um hier zu bleiben, denn die Befragung seiner Familie war wesentlich erträglicher als diese Ignoranz von Draco.
Er wandte sich zum Gehen, als plötzlich Draco seine Hand erhob und Ron am Arm festhielt.
„Ich habe das nicht so gemeint," flüsterte er, „Ich dachte dabei nicht an uns."
„An was dann?", fragte Ron verwirrt.
„Ich wollte damit nur sagen, dass du viel zu gut für die dunkle Seite bist," erklärte Draco, „Du folterst nie und tötest nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt."
„Sprich das niemals vor unserem Meister aus oder ich zeige dir am eigenen Leib, dass ich foltern kann," warnte ihn Ron und löste den festen Griff Dracos von seinem Arm.
Er beachtete Draco nun nicht mehr, sondern ging an den Eichen vorbei um diesen ruhigen Platz zu verlassen.
„Sehen wir uns heute noch?", rief ihm Draco nach.
„Entscheide ich noch," antwortete Ron und ging nun mit schnellen Schritten zum Fuchsbau zurück.
Er wusste, dass er sich eigentlich nicht mehr entscheiden musste, doch das würde er Draco nicht unter die Nase reiben.
Der ehemalige Slytherin musste nicht wissen, dass er sofort nach dem Familientreffen zu ihm apparieren und einfach nur die Zeit bei ihm genießen würde.
Er blickte nicht einmal zurück, da er wusste, dass Draco längst disappariert sein musste.
Gerade als er den Fuchsbau vor sich sehen konnte, begann es zu nieseln.
Er spürte wie sich seine Haare leicht kräuselten und war dadurch umso erleichterter, als er in die warme Küche des Fuchsbaus trat.
Allerdings spürte er deutlich, dass etwas nicht stimmte, denn sein Vater, Fred und Bill saßen mit geweiteten Augen am Tisch und Ginny und seine Mutter weinten.
Er bemerkte einen Brief auf dem Küchentisch und fragte sich, ob dieser damit etwas zu tun hatte.
„Ron, etwas schreckliches ist passiert," schniefte Molly.
„Ist der Braten angebrannt?", fragte Ron und versuchte witzig zu sein damit er die Anwesenden ein wenig aufheitern konnte.
„Das ist nicht lustig, Ronald," keifte Ginny und blickte ihn mit glasigen Augen an.
„Harry ist entführt worden," erklärte Arthur.
Ron musste sich sehr zurückhalten um nicht „Ah so! Nur das!" zu sagen oder sich anders zu verraten.
Jetzt wusste er auch wieder, warum er die Familientreffen hasste.
„Mundungus war für die Bewachung um Grimmauldplace zuständig," erzählte Arthur weiter, während seine Frau weiterhin in ein weißes Taschentuch schniefte, „Er hat seinen Posten verlassen und in dieser Zeit scheint Harry das Haus verlassen zu haben."
Ron klopfte sich innerlich auf den Rücken.
Er hatte Mundungus weggelockt, in dem er einfach einen von Mundungus' Lieferanten bestochen hatte.
„Weiß man schon etwas?", fragte Ron interessiert.
„Nein," antwortete Arthur, „Harry wurde nirgends gesichtet. Dieser Entführer muss ein wahres Genie gewesen sein."
„Wieso hat er auch bloß das Haus verlassen?", fragte Molly und brach daraufhin wieder in Tränen aus.
„Er wurde sicher rausgelockt," vermutete George und blickte dabei einen kurzen Moment direkt in Rons Augen.
„Wer könnte das tun?", fragte Molly schniefend.
Ron wollte irgendetwas sagen um seine Familie auf die falsche Fährte zu locken, als plötzlich ein brennender Schmerz in seinem linken Unterarm erschien.
Er zischte leise und griff panisch auf seinen Arm um den Schmerz ein wenig zu unterdrücken.
Erst als er wieder hochblickte, bemerkte er wie ihn seine Familie mit geschockten Blicken ansah.
„Ron," sagte sein Vater streng, „Was hast du?"
„Nur einen Krampf im Arm," antwortete Ron, „Habe ich in letzter Zeit öfters."
„Schieb bitte deinen Ärmel hoch," bat sein Vater und sah ihn dabei mit enttäuschten Augen an.
Rons Augen weiteten sich und er ging einen kleinen Schritt rückwärts.
Das durfte nicht sein!
Er versuchte immer alles um sich nicht zu verraten und dann musste sein Meister ihn im unpassendsten Moment rufen.
„Schieb deinen Ärmel hoch," wiederholte sein Vater und klang nun sehr ungeduldig.
„Nein! Es ist kalt," erwiderte Ron.
„Schieb deinen Ärmel hoch," brüllte Arthur und als Ron keine Anstalten machte es zu tun, sprang er von seinem Stuhl hoch und packte einfach Rons Arm.
„Lass mich los," zischte Ron und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch sein Vater hielt ihn daraufhin nur noch fester.
Arthur schob den Ärmel ein wenig hoch und schreckte erschrocken zurück, als er das dunkle Mal am Unterarm seines jüngsten Sohnes sah.
„Oh Ron," sagte seine Mutter mit geweiteten Augen, „Wie konntest du nur?"
„Lass mich endlich los, Vater," zischte Ron kühl und beachtete weder seine Mutter noch die erschrockenen Gesichter seiner Geschwister.
„Was haben wir dir getan?", fragte Arthur, „Warum musstest du uns verraten?"
„Lass mich los," schrie Ron und erhielt deswegen einen saftigen Schlag ins Gesicht, der ihn rücklings auf den Boden warf und seinen Zauberstab aus seiner Tasche kullern ließ.
Er musste hilflos mit ansehen, wie sein Zauberstab unter das Sofa im Wohnzimmer rollte.
„Verdammt," fluchte Ron.
Ohne seinen Zauberstab konnte er nicht apparieren und sich auch nicht verteidigen.
„Wie konntest du nur?", fragte ihn sein Vater abermals.
„Ganz leicht," antwortete Ron und krabbelte einige Meter von seinem Vater weg, bevor er sich wieder aufrichtete.
„Molly, ruf Dumbledore," befahl Arthur.
„Aber Liebling...," schniefte Molly und weinte bitterlich in ihr Taschentuch.
„Sofort," sagte Arthur.
„Was ist los Vater?", fragte Ron amüsiert und hielt sich die geschlagene Wange, „Willst du deinen eigenen Sohn nach Askaban stecken?"
Sein Vater öffnete gerade seinen Mund für eine Erwiderung, als ihn von hinten ein Fluch traf und er vorwärts auf den Boden fiel.
Ron blickte verwirrt zu dem Esstisch und bemerkte, dass außer einem auch der Rest seiner Familie bewegungslos auf dem Boden lag.
„Danke," bedankte sich Ron bei seinem Bruder George.
„Verschwinde," sagte George kühl, „Verschwinde und lass dich hier nie wieder blicken."
Ron zögerte keine Sekunde, sondern rannte sofort ins Wohnzimmer um seinen Zauberstab zu holen und apparierte davon.
TBC
