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Weiße Weihnacht

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Kapitel II

Schwarz auf Weiß - Dog in the Snow

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Der Wind zauste Remus Haar und ließ seinen Mantel flattern. Die Kälte und die Nässe kroch durch seine Kleidung und ließ ihn zittern. Zum Glück war der Weg, der noch vor ihm lag nicht mehr allzu lang.

Erneut blieb er einen Moment stehen, um wieder etwas zu Atem zu kommen und den schweren, mit Lebensmittel beladenen Korb in die andere Hand zu wechseln. Er wollte so schnell wie möglich wieder heim. Diese nasse Kälte war unangenehm und so völlig ungeschützt durch dieses Schneetreiben zu laufen behagte ihm nicht. Wie immer nahm er eine wenig bekannte Abkürzung durch eine einsame Gasse. Hier war er wenigstens etwas vor dem Wind und dem inzwischen dicht fallenden Schnee geschützt. Der Schnee knirschte unter seinen Schuhen.

Wieder musste er innehalten. Er setzte den Korb ab, direkt neben ein halb zugeschneites, dunkles Bündel. Für den ersten Augenblick hielt er es für achtlos hingeworfenen Plunder, bis er die leichte Bewegung bemerkte. Ein leichtes Heben und Senken. Es lebte.

Langsam trat er näher und ließ sich in die Hocke sinken. Vor ihm lag ein Tier, vielleicht ein großer Hund.

Vorsichtig streckte Remus die Hand aus und legte sie auf den Kopf des Tieres. Es reagierte nicht. Unter seiner Hand spürte er verfilztes Fell und eine enorme Hitze, die von dem Tier ausging. Es schien Fieber zu haben.

Remus begann damit den Schnee vom Fell des Hundes zu streichen. Es war definitiv ein Hund und er kam ihm bekannt vor. Sehr bekannt sogar und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Augenblicklich erstarrte er.

"Sirius...", flüsterte er. "Mein Gott, das kann doch nicht wahr sein.."

Um ihn herum war eine angenehme Wärme. Der Wind und die Kälte waren verschwunden und es war trocken. In seinen Ohren lag das monotone Knistern eines Kaminfeuers und die Luft roch nach Gebratenem.

Er schnupperte.

Remus beobachtete. Er hatte beschlossen, die Gans in den Ofen zu schieben. Jetzt, wo diese vor sich hin schmorte, saß er in dem alten Sessel neben dem Kamin. Sirius in seiner Hundegestalt hatte er mit zu sich genommen, ihn in Decken gewickelt und ein Lager vor dem Kamin hergerichtet.

Für einen Moment war er eingenickt, doch als sich der Hund auf seinem Lager zu regen begonnen hatte, wachte er schlagartig wieder auf.

Den Kopf an die Sessellehne gelegt, sah er zu Sirius hinunter, der in die Luft schnupperte.

"Was du da riechst ist unser Abendessen.", erwähnte Remus leise. Der Hund wandte ihm den Blick zu.

Es drehe sich alles und es dauerte auch ein wenig, bis Sirius seinen Freund klar erkannte. Er blinzelte die unscharfen Schleier vor seinen Augen weg und erkannte jetzt auch, wo er war.

Dies war Remus Wohnung. Hier war er in Sicherheit. Er brauchte sich nicht länger zu verstecken.

Sirius arbeitete sich aus den Decken hinaus und stand dann auf. Remus sah ihm mit besorgter Mine zu. Einen Moment später nahm Sirius auch schon seine menschliche Gestalt wieder an. Kaum das er wieder auf seinen zwei Beinen stand, ließ ihn auch schon sein Gleichgewicht im Stich. Er tat einen Schritt nach vorn, um sich abzufangen, doch ohne Erfolg, er taumelte Remus, der im selben Moment geistesgegenwärtig aufgesprungen war, geradewegs in die Arme.

"Abendessen klingt wirklich verlockend...", murmelte Sirius, der nun seinerseits die Arme um Remus legte.

"Lang nicht gesehen, alter Freund.."

"Sirius...", sagte Remus nur. Einen Moment lang verharrten beide schweigend und regungslos. "Willkommen zu Haus...", knüpfte Remus nun an und klopfte Sirius sacht auf die Schulter. "Komm..."

Er führte Sirius zu dem mit Flicken übersäten Sofa. "Ruh dich aus.", sagte er fürsorglich. Sirius war mehr als dankbar über diesen, für Remus selbstverständlichen Vorschlag und ließ sich auf dem Sofa nieder. Remus knüpfte Sirius die Schnürsenkel auf und zog ihm anschließend die Schuhe aus. Sirius verstand die Geste.

Während Remus wieder aufstand und die warme Wolldecke vom Boden vor dem Kamin auflas, legte Sirius die Beine koch und bettete den Kopf auf das Sofakissen. Remus breitete die Decke über ihn.

"Ich schau kurz nach der Gans.", sagte er dann.

"Gans?" Sirius war verwundert. Nirgendwo in dieser Wohnung konnte er auch nur den Ansatz von Weihnachtsboten sehen und dann eine Gans? Seiner Meinung nach passte das nicht wirklich zusammen.

Remus nickte. "Eine Weihnachtsgans, die ich mir unter normalen Umständen nicht einmal annähernd hätte leisten können.", bemerkte er. "Aber irgendwie scheint eine höhere Macht beschlossen zu haben, diesen Tag alles andere als normal zu gestalten." Sirius blickte seinen Freund nur fragend an. Dieser zuckte daraufhin mit den Schultern.

"Ich wollte noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Mit dem, was ich noch da hatte, wäre ich wohl kaum über die Feiertage gekommen. Da ich anscheinend so ein netter und zutiefst bedauernswerter Kerl bin, hat die Besitzerin des Gemischtwarenladens ohne meine Zustimmung gleich einen ganzen Korb voll gepackt mit Lebensmitteln und wollte obendrein keinen einzigen Cent dafür... Na ja und dann bin ich über dich gestolpert...", schloß Remus seine Erzählung.

"Wie möchtest du die Kartoffeln? Nur gekocht, oder püriert?"

Sirius wusste im ersten Moment nicht, worauf er zuerst antworten sollte, so beschloss er zu diesem Thema keine weiteren Fragen zu stellen und es einfach hinzunehmen.

"Einfach gekocht.", erwiderte er deshalb nur auf die letzte Frage.

Remus nickte. "Gut. Kleinen Moment." Er wandte sich um und verließ den Raum.

Sirius hörte ihn in der Küche hantieren. Er war müde und wollte eigentlich nichts mehr als schlafen. Doch er musste auch etwas essen, das wusste er. Schlafen konnte er danach immer noch. So hielt er sich damit wach, den Geräuschen aus der Küche zu lauschen. Nach einer Weile wurde es still und er hörte, wie Remus zurück kam und Teller auf den Tisch stellte. Das Essen roch verführerisch und als wüsste sein Magen genau was kam, fing dieser auch gleich laut an zu knurren.

Remus der gerade mit zwei Tassen Tee erneut aus der Küche kam, lächelte nur amüsiert.

"Tschuldigung.", murmelte Sirius und setzte sich langsam auf, um dem ohnehin schon vorhandenen Schwindelgefühl nicht noch mehr Grund zur Verschlimmerung zu liefern.

Obwohl Sirius über einen recht guten Appetit verfügte, schaffte sein Magen die Portion, die Remus ihm hingestellt hatte, trotzdem nicht. Er fing den verwunderten Blick seines Freundes auf und ein leicht verlegenes Lächeln stahl sich auf seine Züge.

"Mein Magen scheint in der Zeit wohl etwas kleiner geworden zu sein."

"Eigentlich kaum vorstellbar bei den Mengen, die du früher verdrückt hast.", meinte Remus mit einem amüsierten Glitzern in den Augen. "Kannst dir ja später noch was aufwärmen. Es ist genug da."

Er begann damit den Tisch abzuräumen. Über Sirius Teller spannte er Alufolie und stellte diesen in den Kühlschrank. Sirius leerte noch seine Tasse mit Tee, ehe er sich wieder in die Decke wickelte und sich zurück aufs Sofa legte. Eine bleierne Müdigkeit hatte damit begonnen sich in ihm auszubreiten. Er war kaum noch dazu in der Lage die Augen offen zu halten.

Als Remus nach einer Weile wieder aus der Küche zurück kam, war Sirius bereits wieder eingeschlafen. Er trat an Sirius heran und legte ihm die Hand auf die glühende, mit feinen Schweißtröpfchen bedeckte Stirn.

"Schlaf dich aus, Padfoot.", sagte er leise und strich ihm sacht, das wirre Haar aus dem Gesicht.

Sein Blick fiel auf die leere Teetasse. "Alles getrunken... So ist es gut. Dann geht es dir bald wieder besser."

Obwohl Remus wusste, dass Sirius ihn nicht mehr hören konnte, hatte er dies sagen müssen und nachdem er dies gesagt hatte, war es ihm auch wieder ein wenig leichter ums Herz.

Er brachte die Tasse in die Küche und nahm die kleine, jetzt leere Phiole in die Hand. Das Licht brach sich auf dem dünnen Glas.

"Schlaf dich gesund, Sirius.", flüsterte er, ehe er sich gedankenverloren an den Abwasch machte.

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Anmerkung des Autors:

So, hier ist das 2. Kapitel. Sorry, dass auch dieses so kurz geworden ist. Ich hätte die ersten 2 auch zusammenlegen können, aber dann hätte das mit dem Überschriften nicht mehr gepasst ^^

Das nächste Kapitel wird hoffentlich etwas länger. Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch schon einen Verdacht, worum es in dieser Geschichte eigentlich geht *fg*

Ich werd jedenfalls hier noch nix verraten ^^

Ach ja, ich musste das erste Kapitel leider nochmal löschen und neu hochladen, weil ich da was falsch gemacht hab und weswegen all eure lieben Kommis leider auch weg sind *schnüff*

Mata ne

Sirius Black