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Weiße Weihnacht
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Kapitel IV
Nebelgrau und Perlweiß ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Er lieferte sich ein Duell mit Bellatrix, wie es bisher noch nie jemand gesehen hatte. Gerade schoss sie einen Lichtblitz auf ihn ab, doch Sirius wich mit einer beinahe anmutenden Bewegung geschickt aus. Er neckte sie, reizte sie schon die ganze Zeit und machte sich über sie lustig. „Komm schon, das kannst du doch besser!", rief er ihr entgegen und wieder lachte er. Ja. Und wie sie das konnte. Der zweite Lichtblitz traf ihn mitten in die Brust. Noch während er lachte, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. Das konnte nicht sein. Nicht jetzt. Nicht so. Nicht hier. So nah an diesem alten mysteriösen Bogen, nicht in dieser Kammer. Sirius spürte augenblicklich, wie seine Glieder taub wurden. Er hatte keine Chance gehabt, den Zauber auch nur im mindesten abzuwehren oder auszuweichen.
Wie durch eine Wattewand und von weit her drang Bellatrix' triumphierender Schrei an sein Ohr. Ein beinahe hysterischer Schrei. Wie gut er doch zu seiner verhassten Cousine passte.
Sirius spürte, wie er fiel. Er spürte den Luftzug und die Schwere, die ihn beinahe wie in Zeitlupe fallen ließ, in eine Richtung, die er nicht bestimmte, die er nicht bestimmen konnte, da er nicht mehr länger Herr über seinen Körper war. Allein die Schwerkraft hatte hier Entscheidungsrecht und sie hatte gewählt. Sie hatte sich gegen ihn entschieden und zog ihn unerbittlich mit sich. Wohin, das wusste nicht nur Sirius' Verstand. Er spürte es auch am eigenen Körper, als der zerschlissene Stoff des Vorhangs über dem Bogen an ihm vorbeiglitt, als er den unnatürlichen Wind, der aus keiner Quelle zu kommen schien, auf seiner Haut spürte und an seinen Haaren zerrte. Der Vorhang schloss sich hinter ihm, doch er blieb nicht einfach auf dem Steinboden liegen. Hier auf der anderen Seite des Vorhangs war kein Steinboden mehr. Das Tor zu Realität hatte sich soeben hinter ihm geschlossen. Er fiel und fiel. Fiel in unendliche Schwärze und Dunkelheit.
~*~
Es dauerte lange, bis er wieder erwachte, doch selbst, als er allmählich begann seine Umgebung akustisch wahr zu nehmen, war er noch nicht dazu in der Lage seine Glieder zu regen. Sogar um die Augen aufzuschlagen fehlte ihm die Kraft. Doch er wusste auch so, dass es dunkel um ihn herum war. Die Luft roch staubig, trocken und abgestanden, wie in einen Raum, der lange Zeit nicht mehr gelüftet worden war. Und es war still. Nicht der leiseste Laut war zu hören.
Sirius wusste nicht, wie lange er hier schon lag, wie lange er bewustlos gewesen war, doch der Schockzauber, der auf ihm lag, war noch immer mächtig genug, als das er sich allein von seinem Willen hätte brechen lassen. Es blieb ihm nichts weiter übrig als abzuwarten. Auch diesmal konnte er nicht bestimmen, wie viel Zeit verging. Minuten, oder Stunden, es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. Doch dann spürte er, wie sich die Fessel langsam zurückzog. Die Starre löste sich. Ganz allmählich und in äußerster Zeitlupe, aber stetig. Ein leichtes Kribbeln machte sich in seinem Körper breit, gerade so, als wäre jeder Teil seines Körpers eingeschlafen und erwachte nun wieder zu neuem Leben. Sirius spürte, wie der Zauber sich nun immer rascher von ihm löste, doch er bleib noch liegen, so lange, bis auch das letzte Kribbeln in seinen Gliedern verschwunden war. Erst jetzt öffnete er langsam die Augen. Sein Verdacht bestätigte sich. Es WAR dunkel, doch es war kein vollkommenes Dunkel, wie er geglaubt hatte. Es herrsche eine Art dämmeriges Zwielicht, das von einer Lichtquelle herrührte, die Sirius noch nicht lokalisieren konnte. Sie schien nicht in unmittelbarer Umgebung zu sein.
Noch immer war es so still, dass man die Sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können, obgleich dieser Raum riesig war. Ein wenig mühsam und steif setzte Sirius sich langsam auf und sah sich um.
Er wusste, wo er war. Hier war alles geschehen. Hier hatte er gekämpft und hier hatte Bellatrix ihn schließlich überwältigt. Und er war durch diesen Vorhang gefallen. Er blickte zu dem zerschlissenen, mottenzerfressenen, vermoderten Stoffetzen hinüber, der von den steinernen Torbogen hing und erschauderte unbewust. Sirius sag sich weiter um. Der Raum war leer, wie er es sich schon gedacht hatte. Aber warum? Warum waren sie ohne ihn gegangen? Warum hatten sie ihn nicht von diesem Zauber erlöst, und wenn schon nicht das, warum hatten sie ihn einfach hier zurück gelassen und nicht mitgenommen?
Irgendetwas Haariges mit langen, dünnen Beinen kroch über seine Hand und dieses Gefühl riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah der Spinne hinterher, die ihren Weg durch den Staub fortsetzte, als hätte sie den Mann, über dessen Hand sie gelaufen war, gar nicht bemerkt.
Und erst jetzt fiel Sirius die Seltsamkeit des Ganzen auf. Dieser Raum war sein Jahrzehnten unberührt, wenn nicht noch länger. Auf dem Boden lag eine knöcheltiefe Schicht aus grauem, flockigem, mit Spinnweben durchsetztem Staub, die so makellos dalag, wie die Oberfläche eines grauen Sees. Sirius blickte zum Tor hinüber, das nur etwa eine Körperlänge von ihm entfernt war. Hier war die Schicht nicht mehr gleichmäßig, makellos und eben, hier war sie aufgewirbelt worden und zu kleinen Häufchen wieder zusammen gesunken. Auf dem Boden vor dem Tor erkannte er eine schmutzige Schleifspur, die zu ihm hinführte, gerahmt von den kleinen Staubbergen, die wie aufgeworfener grauer Schnee an beiden Seiten des gewaltsam gebrochenen Weges aufgehäuft waren.
-Aber das...kann doch nicht sein...- fuhr es Sirius durch den Kopf. Sie hatten doch hier gekämpft. Gerade erst vor ein paar Stunden. Er versuchte sich zu erinnern. Es war nicht so verstaubt gewesen. Der Raum, in dem sie gekämpft hatten, war gegenüber dem, was er jetzt hier vorfand geradezu sauber gewesen. Wie konnte das geschehen? Und warum war er allein hier? Sirius musste dem nachgehen. Welche andere Wahl hatte er auch?
Er richtete sich auf und klopfte den Staub von seinen Kleidern. Sein Blick suchte den Ausgang, doch der Torbogen versperrte ihm die Sicht. Sirius ging um den Torbogen herum und jetzt erkannte er auch, woher das matte Licht kam, das den Raum erhellte. Die Tür zur Kammer stand offen und ließ das Licht, das aus dem Nebenraum stammte, ein.
Sirius ging weiter, erklomm die Stufen, die zum Ausgang führten, trat durch die Tür und blieb erneut stehen. Auch hier lag zentimeterdicker Staub, doch das war es nicht, das ihn so erschreckte. Er blickte auf die nächste geöffnete Tür, hinter der sich der runde Raum mit den vielen Türen befand.
Jetzt erkannte er, woher der Lichtschein kam und einen Moment lang konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Der Raum vor ihm brannte. Aber es war kein Feuer, wie Sirius es kannte. Es brannte in allen Farben. Gelb, rot, blau, doch vor allem weiß, weswegen Sirius den Lichtschein die ganze Zeit über nicht als Feuer erkannt hatte. Das Licht flackerte nicht wie bei einem üblichen Feuer. Es war ein magisches Feuer, wie Sirius es noch nie zuvor gesehen hatte. Und es versperrte den Ausgang. Das Feuer tobte und kochte in den runden Raum, sodass Sirius noch nicht einmal einen Ausgang auf der anderen Seite ausmachen konnte. Er sah sich um. Die einzigen Türen, durch die er gehen konnte, lagen hinter ihm und endeten in der Todeskammer. Doch auch wenn es andere Wege gegeben hätte, jeder von ihnen endete in diesem Raum, der auch jetzt vor ihm lag.
Auch wenn er die Hitze des Feuers hier, wo er stand, nicht spürte, er wusste dass die Flammen ihn verbrennen würden, sobald er sie berührte. Entweder wartete er ab, bis das Feuer sich ausgetobt hatte, oder er setzte alles auf eine Karte, um seinem Gefängnis zu entkommen. Ersteres schien ihm im ersten Moment der bessere Gedanke, denn er war weniger selbstmörderisch, aber wer wusste schon, wer diesen Brand gelegt hatte und wie lange er noch brennen sollte? Es könnten Stunden sein, Tage, Monate, sogar Jahre und Sirius hatte nicht wirklich die Lust darauf abzuwarten, bis Hunger und Durst ihn dahingerafft hatten. Es musste eine andere Möglichkeit geben.
Er suchte nach seinem Zauberstab, doch er fand ihn nicht, so eilte er in die Kammer zurück, in der er aufgewacht war und tastete den Boden um das Tor herum ab. Er fand seinen Zauberstab nach einigem Suchen von einer dicken Staubschicht bedeckt, ein paar Schritte vom Tor entfernt, klopfte sich erneut den Staub aus den Kleidern und eilte zurück.
An dem Feuer vor sich in der Kammer hatte sich nichts geändert. Es tobte noch immer wie eine undurchdringliche Wand. Sirius versuchte es zu löschen, doch das gab er nach diesem ersten Versuch sogleich auf, nachdem die Flammen, die bisher nur auf der anderen Seite der Türschwelle getobt hatten, die unsichtbare Grenze plötzlich um mehrere Meter überschritten und Sirius bedrohlich nahe kamen. Mit einem hastigen Satz zurück wich Sirius den Flammen aus und kaum war er von der Tür weg, zogen sich die Flammen wieder zurück. Hatte das jetzt an ihm oder an seinem Löschversuch gelegen? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das herauszufinden. Magische Feuer hatten schließlich die unterschiedlichsten Macken, je nachdem wofür sie heraufbeschworen wurden.
Langsam trat er auf die Tür zu, die Flammen immer genau im Auge behaltend. Es tat sich nichts. Sie blieben hinter der Türschwelle, auch als er selbst nur noch wenige Millimeter davon entfernt war. Selbst hier spürte er keine Hitze, obwohl direkt vor ihm die Flammen tobten. Vielleicht schaffte er es ja, wenn er schnell genug war. Dieses Feuer war gierig nach Wasser und brannte umso brutaler, würde er das tun, was man normalerweise tat um Feuer von sich abzuhalten. Doch würde er es jetzt tun, so würde es ihn umbringen.
Sirius trat von der Tür zurück und sah sich um. Er musste es versuchen. Ob er nun hier verhungerte oder bei dem Versuch sich zu retten verbrannte. Es waren beides keine besonders anheimelnden Gedanken, aber letzteres war immerhin eine Chance. Wohl die einzige Chance, die er hatte.
Er versuchte sich einen halbwegs durchführbaren Plan zu erdenken, doch schon nach kurzer Zeit war ihm klar, dass er bei seinem Unterfangen Glück nötiger haben musste, als alles andere. Es gab so vieles, was sein Entkommen zunichte machen könnte. Sirius wischte en Gedanken daran beiseite. Entweder kam er hier raus, oder auch nicht. Aber er musste es versuchen. So drehte er sich kurzentschlossen um, nahm Anlauf und lief los. Geradewegs in die Flammen hinein.
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Anmerkung des Autors:
Mal ein Kapitel mit so gut wie keiner wörtlichen Rede... Was soll Sirius allein auch großartiges sagen... Ich hatte mal verlauten lassen, dass diese Geschichte nur 5-6 Kapitel haben soll... na ja, das war vor meiner Schreibblockade.. Jetzt sprüh ich vor Ideen und denke mir, ich werde Sirius auf eine lange und vor allem seltsame Reise schicken, ehe ich das Geschehen wieder in die Ausgangszeit zurücksetze. Vielleicht unterbreche ich mal um Sirius eine Pause in seiner Erzählung zu gönnen und Remus Zwischenfragen stellen zu lassen. Der Titel der Geschichte wird sich dann wahrscheinlich auch noch ändern oder es wird einen aussagekräftigeren Untertitel geben. Im nächsten Kapitel wird übrigens wieder etwas mehr gesprochen und Sirius wird sich noch stark wundern ^^ Ideen dazu hab ich schon, ich muss sie nur noch schreiben ^^
Bye Sirius
Weiße Weihnacht
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Kapitel IV
Nebelgrau und Perlweiß ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Er lieferte sich ein Duell mit Bellatrix, wie es bisher noch nie jemand gesehen hatte. Gerade schoss sie einen Lichtblitz auf ihn ab, doch Sirius wich mit einer beinahe anmutenden Bewegung geschickt aus. Er neckte sie, reizte sie schon die ganze Zeit und machte sich über sie lustig. „Komm schon, das kannst du doch besser!", rief er ihr entgegen und wieder lachte er. Ja. Und wie sie das konnte. Der zweite Lichtblitz traf ihn mitten in die Brust. Noch während er lachte, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. Das konnte nicht sein. Nicht jetzt. Nicht so. Nicht hier. So nah an diesem alten mysteriösen Bogen, nicht in dieser Kammer. Sirius spürte augenblicklich, wie seine Glieder taub wurden. Er hatte keine Chance gehabt, den Zauber auch nur im mindesten abzuwehren oder auszuweichen.
Wie durch eine Wattewand und von weit her drang Bellatrix' triumphierender Schrei an sein Ohr. Ein beinahe hysterischer Schrei. Wie gut er doch zu seiner verhassten Cousine passte.
Sirius spürte, wie er fiel. Er spürte den Luftzug und die Schwere, die ihn beinahe wie in Zeitlupe fallen ließ, in eine Richtung, die er nicht bestimmte, die er nicht bestimmen konnte, da er nicht mehr länger Herr über seinen Körper war. Allein die Schwerkraft hatte hier Entscheidungsrecht und sie hatte gewählt. Sie hatte sich gegen ihn entschieden und zog ihn unerbittlich mit sich. Wohin, das wusste nicht nur Sirius' Verstand. Er spürte es auch am eigenen Körper, als der zerschlissene Stoff des Vorhangs über dem Bogen an ihm vorbeiglitt, als er den unnatürlichen Wind, der aus keiner Quelle zu kommen schien, auf seiner Haut spürte und an seinen Haaren zerrte. Der Vorhang schloss sich hinter ihm, doch er blieb nicht einfach auf dem Steinboden liegen. Hier auf der anderen Seite des Vorhangs war kein Steinboden mehr. Das Tor zu Realität hatte sich soeben hinter ihm geschlossen. Er fiel und fiel. Fiel in unendliche Schwärze und Dunkelheit.
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Es dauerte lange, bis er wieder erwachte, doch selbst, als er allmählich begann seine Umgebung akustisch wahr zu nehmen, war er noch nicht dazu in der Lage seine Glieder zu regen. Sogar um die Augen aufzuschlagen fehlte ihm die Kraft. Doch er wusste auch so, dass es dunkel um ihn herum war. Die Luft roch staubig, trocken und abgestanden, wie in einen Raum, der lange Zeit nicht mehr gelüftet worden war. Und es war still. Nicht der leiseste Laut war zu hören.
Sirius wusste nicht, wie lange er hier schon lag, wie lange er bewustlos gewesen war, doch der Schockzauber, der auf ihm lag, war noch immer mächtig genug, als das er sich allein von seinem Willen hätte brechen lassen. Es blieb ihm nichts weiter übrig als abzuwarten. Auch diesmal konnte er nicht bestimmen, wie viel Zeit verging. Minuten, oder Stunden, es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. Doch dann spürte er, wie sich die Fessel langsam zurückzog. Die Starre löste sich. Ganz allmählich und in äußerster Zeitlupe, aber stetig. Ein leichtes Kribbeln machte sich in seinem Körper breit, gerade so, als wäre jeder Teil seines Körpers eingeschlafen und erwachte nun wieder zu neuem Leben. Sirius spürte, wie der Zauber sich nun immer rascher von ihm löste, doch er bleib noch liegen, so lange, bis auch das letzte Kribbeln in seinen Gliedern verschwunden war. Erst jetzt öffnete er langsam die Augen. Sein Verdacht bestätigte sich. Es WAR dunkel, doch es war kein vollkommenes Dunkel, wie er geglaubt hatte. Es herrsche eine Art dämmeriges Zwielicht, das von einer Lichtquelle herrührte, die Sirius noch nicht lokalisieren konnte. Sie schien nicht in unmittelbarer Umgebung zu sein.
Noch immer war es so still, dass man die Sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können, obgleich dieser Raum riesig war. Ein wenig mühsam und steif setzte Sirius sich langsam auf und sah sich um.
Er wusste, wo er war. Hier war alles geschehen. Hier hatte er gekämpft und hier hatte Bellatrix ihn schließlich überwältigt. Und er war durch diesen Vorhang gefallen. Er blickte zu dem zerschlissenen, mottenzerfressenen, vermoderten Stoffetzen hinüber, der von den steinernen Torbogen hing und erschauderte unbewust. Sirius sag sich weiter um. Der Raum war leer, wie er es sich schon gedacht hatte. Aber warum? Warum waren sie ohne ihn gegangen? Warum hatten sie ihn nicht von diesem Zauber erlöst, und wenn schon nicht das, warum hatten sie ihn einfach hier zurück gelassen und nicht mitgenommen?
Irgendetwas Haariges mit langen, dünnen Beinen kroch über seine Hand und dieses Gefühl riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah der Spinne hinterher, die ihren Weg durch den Staub fortsetzte, als hätte sie den Mann, über dessen Hand sie gelaufen war, gar nicht bemerkt.
Und erst jetzt fiel Sirius die Seltsamkeit des Ganzen auf. Dieser Raum war sein Jahrzehnten unberührt, wenn nicht noch länger. Auf dem Boden lag eine knöcheltiefe Schicht aus grauem, flockigem, mit Spinnweben durchsetztem Staub, die so makellos dalag, wie die Oberfläche eines grauen Sees. Sirius blickte zum Tor hinüber, das nur etwa eine Körperlänge von ihm entfernt war. Hier war die Schicht nicht mehr gleichmäßig, makellos und eben, hier war sie aufgewirbelt worden und zu kleinen Häufchen wieder zusammen gesunken. Auf dem Boden vor dem Tor erkannte er eine schmutzige Schleifspur, die zu ihm hinführte, gerahmt von den kleinen Staubbergen, die wie aufgeworfener grauer Schnee an beiden Seiten des gewaltsam gebrochenen Weges aufgehäuft waren.
-Aber das...kann doch nicht sein...- fuhr es Sirius durch den Kopf. Sie hatten doch hier gekämpft. Gerade erst vor ein paar Stunden. Er versuchte sich zu erinnern. Es war nicht so verstaubt gewesen. Der Raum, in dem sie gekämpft hatten, war gegenüber dem, was er jetzt hier vorfand geradezu sauber gewesen. Wie konnte das geschehen? Und warum war er allein hier? Sirius musste dem nachgehen. Welche andere Wahl hatte er auch?
Er richtete sich auf und klopfte den Staub von seinen Kleidern. Sein Blick suchte den Ausgang, doch der Torbogen versperrte ihm die Sicht. Sirius ging um den Torbogen herum und jetzt erkannte er auch, woher das matte Licht kam, das den Raum erhellte. Die Tür zur Kammer stand offen und ließ das Licht, das aus dem Nebenraum stammte, ein.
Sirius ging weiter, erklomm die Stufen, die zum Ausgang führten, trat durch die Tür und blieb erneut stehen. Auch hier lag zentimeterdicker Staub, doch das war es nicht, das ihn so erschreckte. Er blickte auf die nächste geöffnete Tür, hinter der sich der runde Raum mit den vielen Türen befand.
Jetzt erkannte er, woher der Lichtschein kam und einen Moment lang konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Der Raum vor ihm brannte. Aber es war kein Feuer, wie Sirius es kannte. Es brannte in allen Farben. Gelb, rot, blau, doch vor allem weiß, weswegen Sirius den Lichtschein die ganze Zeit über nicht als Feuer erkannt hatte. Das Licht flackerte nicht wie bei einem üblichen Feuer. Es war ein magisches Feuer, wie Sirius es noch nie zuvor gesehen hatte. Und es versperrte den Ausgang. Das Feuer tobte und kochte in den runden Raum, sodass Sirius noch nicht einmal einen Ausgang auf der anderen Seite ausmachen konnte. Er sah sich um. Die einzigen Türen, durch die er gehen konnte, lagen hinter ihm und endeten in der Todeskammer. Doch auch wenn es andere Wege gegeben hätte, jeder von ihnen endete in diesem Raum, der auch jetzt vor ihm lag.
Auch wenn er die Hitze des Feuers hier, wo er stand, nicht spürte, er wusste dass die Flammen ihn verbrennen würden, sobald er sie berührte. Entweder wartete er ab, bis das Feuer sich ausgetobt hatte, oder er setzte alles auf eine Karte, um seinem Gefängnis zu entkommen. Ersteres schien ihm im ersten Moment der bessere Gedanke, denn er war weniger selbstmörderisch, aber wer wusste schon, wer diesen Brand gelegt hatte und wie lange er noch brennen sollte? Es könnten Stunden sein, Tage, Monate, sogar Jahre und Sirius hatte nicht wirklich die Lust darauf abzuwarten, bis Hunger und Durst ihn dahingerafft hatten. Es musste eine andere Möglichkeit geben.
Er suchte nach seinem Zauberstab, doch er fand ihn nicht, so eilte er in die Kammer zurück, in der er aufgewacht war und tastete den Boden um das Tor herum ab. Er fand seinen Zauberstab nach einigem Suchen von einer dicken Staubschicht bedeckt, ein paar Schritte vom Tor entfernt, klopfte sich erneut den Staub aus den Kleidern und eilte zurück.
An dem Feuer vor sich in der Kammer hatte sich nichts geändert. Es tobte noch immer wie eine undurchdringliche Wand. Sirius versuchte es zu löschen, doch das gab er nach diesem ersten Versuch sogleich auf, nachdem die Flammen, die bisher nur auf der anderen Seite der Türschwelle getobt hatten, die unsichtbare Grenze plötzlich um mehrere Meter überschritten und Sirius bedrohlich nahe kamen. Mit einem hastigen Satz zurück wich Sirius den Flammen aus und kaum war er von der Tür weg, zogen sich die Flammen wieder zurück. Hatte das jetzt an ihm oder an seinem Löschversuch gelegen? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das herauszufinden. Magische Feuer hatten schließlich die unterschiedlichsten Macken, je nachdem wofür sie heraufbeschworen wurden.
Langsam trat er auf die Tür zu, die Flammen immer genau im Auge behaltend. Es tat sich nichts. Sie blieben hinter der Türschwelle, auch als er selbst nur noch wenige Millimeter davon entfernt war. Selbst hier spürte er keine Hitze, obwohl direkt vor ihm die Flammen tobten. Vielleicht schaffte er es ja, wenn er schnell genug war. Dieses Feuer war gierig nach Wasser und brannte umso brutaler, würde er das tun, was man normalerweise tat um Feuer von sich abzuhalten. Doch würde er es jetzt tun, so würde es ihn umbringen.
Sirius trat von der Tür zurück und sah sich um. Er musste es versuchen. Ob er nun hier verhungerte oder bei dem Versuch sich zu retten verbrannte. Es waren beides keine besonders anheimelnden Gedanken, aber letzteres war immerhin eine Chance. Wohl die einzige Chance, die er hatte.
Er versuchte sich einen halbwegs durchführbaren Plan zu erdenken, doch schon nach kurzer Zeit war ihm klar, dass er bei seinem Unterfangen Glück nötiger haben musste, als alles andere. Es gab so vieles, was sein Entkommen zunichte machen könnte. Sirius wischte en Gedanken daran beiseite. Entweder kam er hier raus, oder auch nicht. Aber er musste es versuchen. So drehte er sich kurzentschlossen um, nahm Anlauf und lief los. Geradewegs in die Flammen hinein.
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Anmerkung des Autors:
Mal ein Kapitel mit so gut wie keiner wörtlichen Rede... Was soll Sirius allein auch großartiges sagen... Ich hatte mal verlauten lassen, dass diese Geschichte nur 5-6 Kapitel haben soll... na ja, das war vor meiner Schreibblockade.. Jetzt sprüh ich vor Ideen und denke mir, ich werde Sirius auf eine lange und vor allem seltsame Reise schicken, ehe ich das Geschehen wieder in die Ausgangszeit zurücksetze. Vielleicht unterbreche ich mal um Sirius eine Pause in seiner Erzählung zu gönnen und Remus Zwischenfragen stellen zu lassen. Der Titel der Geschichte wird sich dann wahrscheinlich auch noch ändern oder es wird einen aussagekräftigeren Untertitel geben. Im nächsten Kapitel wird übrigens wieder etwas mehr gesprochen und Sirius wird sich noch stark wundern ^^ Ideen dazu hab ich schon, ich muss sie nur noch schreiben ^^
Bye Sirius
