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Indianerherz kennt kein Schmerz

„Wann kommt Hermine denn endlich wieder?"Ron und Harry saßen immer noch im mittlerweile leeren Gemeinschaftsraum. Harry zuckte mit den Schultern und packte seine Sachen zusammen. „Du hast doch gesagt, sie kann tun was sie will!"„Darum geht es mir ja auch nicht. Ich muss noch die Hausaufgaben für Geschichte der Zauberei machen und sie wollte mir dabei helfen."„Schreib doch einfach ab." „Sie würde mich töten"und Ron erschauderte bei dem Gedanken, wenn er Hermine sagen würde, er hätte ihre Hausaufgaben abgeschrieben. „Dann lies es durch und ändere alles um."Ron nahm diesen Vorschlag an, ging in Hermines Zimmer und holte ihre Notizen, lass diese durch und schrieb seinen Aufsatz über die Abenteuer von Haltoris Woltran.

Nachdem Ron fertig war, beschlossen Harry und er ins Bett zu gehen. Es war nun schon nach Mitternacht und Hermine war noch immer nicht da. „Also schlaf schön, bis morgen."„Gute Nacht."

„Draco, ich muss gehen. Es ist schon spät."Hermine sammelte ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich von Draco. „Hermine, was ist denn nun...?"„Was meinst du?"Draco sah sie an und sprach mit einer Stimme, die Hermine noch nicht von ihm kannte. Sie war so nett, einfach zauberhaft „Na ja, was ist jetzt mit uns?"Doch er bekam keine Antwort, denn Hermine sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an und zwinkerte ihm zu. „Wir sehen uns."

Hermine ging durch das Portraitloch und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie öffnete die Tür und warf ihre Tasche in einem hohen Boden in das Zimmer. Sie machte sich Licht und erschreckte sich fast zu Tode, als sie sah, dass jemand auf ihrem Bett lag.

„Ron was zur Hölle machst du hier?"Sie schrie fast, denn der Schock steckte ihr immer noch in den Knochen. „Ich, oh ich bin eingeschlafen. Ich wollte dir deine Sachen für Geschichte der Zauberei wiederbringen und wollte dann auf dich warten."„Warum?" „Also bitte, was denkst du denn? Sieh mal auf die Uhr. Ich wollte nur wissen ob alles klar ist weil die ganze Sache mit der Dekoration so lange gedauert hat."„Was denkst du denn was das für eine Arbeit ist? Das schafft man nicht in einer halben Stunde. So was dauert."Ron sah sie sehr misstrauisch an und grinste dann über sein ganzes Gesicht. „Ron, warum grinst du wie so ein Schwachkopf?" „Muss ja echt anstrengend gewesen sein, wenn deine Haare ganz verwuschelt sind und sich an deinem Hals ein Knutschfleck abzeichnet!"Hermine wurde über das ganze Gesicht rot und senkte ihren Blick zu Boden. „Das brauch dir doch nicht peinlich sein. Ist doch nett, wenn ihr euch gegenseitig auffresst."„Ron, so war das nicht!"„Nein, natürlich nicht. Sieht echt harmlos aus. Sehr sogar."Und mit einem Grinsen auf seinem Gesicht fügte er hinzu „Und übrigens, deine Bluse hat einen Riss."Dann stand er auf, streifte Hermines Schulter mit der seinen und bevor er den Raum verließ, sagte er noch zu Hermine „Hoffentlich war es schön.". Dann war er verschwunden.

Hermine zog sich um und legte sich in ihr Bett. Aber sie konnte nicht schlafen. Draco wanderte immer wieder durch ihre Gedanken und bei der Erinnerung an sein schönes, makelloses Gesicht, spürte Hermine immer noch wie ihre Lippen kribbelten. Als wären Ameisen darin gefangen. Sie empfang ein Gefühl in ihrem Bauch, etwas das sie bislang nur einmal gefühlt hatte. Ein einziges Mal. Und sie war sich nicht mal sicher, ob sich das Gefühl für diese andere Person überhaupt verändert hatte.

Harry wälzte sich im Schlaf hin und her und fand keine Ruhe. Er dachte an den Tag als er Hermine und Draco gesehen hatte, als diese sich geküssten. Hermine, immer nur Hermines Gesicht war vor seinem inneren Auge zu sehen. Bilder aus ihrem ersten Schuljahr, vom Weihnachtsball, als sie die Schönste des Abends war.

Ron schlief tief und fest. Wie ein Stein. Er hatte keine unangenehmen Gedanken. Im Gegenteil. Er träumte von einer vollbusigen Blondine, einer vollbusigen Brünette. Und wie sollte es auch anders sein, von einer schwarzhaarigen mit vollem Busen.

Hermine stand auf und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Sie wickelte den Morgenmantel um ihren Körper und schlich leise die Stufen hinab.

Harry saß in einem Sessel im Gemeinschaftsraum und starrte in den Kamin, der nicht mehr brannte. Er versank in seinen Gedanken und hörte nicht, als eine ihm nur zu bekannte Stimme mit ihm sprach.

„"Harry, warum bist du noch auf?"Hermine schritt auf den Sessel zu und fragte erneut „Harry, was machst du hier?"„Ich...oh entschuldige bitte. Ich war eben ganz in Gedanken."Harry stand auf und sah Hermine eindringlich an. „Ich konnte nicht schlafen." „Ich auch nicht. Ich war mit den Gedanken die ganze Zeit wo anders."Harry hielt mit Hermines Blick stand und fühlte sich plötzlich, als würde ein Stromschlag durch seinen Körper geleitet. Er tat einen Schritt auf sie zu und küsste sie. Er umfasste ihre Schultern und als Hermine sich zur Wehr setzte, hielt er nur noch fester.

Ron träumte von einer ganzen Gruppe von Vollbusigen. Alle waren um ihn versammelten und vergötterten ihn.

Hermine gab nach und leistete keinen Widerstand mehr. Sie gab sich einem Gefühl hin, dass für sie wie ein Feuerwerk war. So unwirklich, so schön, so spannend. Sie war gedanklich hin und her gerissen und plötzlich tauchte Draco vor ihrem inneren Auge auf. Sie erschrak. Sie küsste nicht Draco, sie lies sich von Harry küssen. Und sie genoss es aber es war anders als bei Draco. Es war wie ein Feuerwerk aber eines, dass einem Angst macht. Man genießt es aber man befürchtet, dass etwas Schlimmes passiert.

Sie löste sich von Harry und stieß ihn weg.

Ron schreckte auf dem Schlaf. Er war nass vor Schweiß und musste tief Luft holen. Er atmete schwer. Was hatte er geträumt? Er versuchte sich zu erinnern und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er war eingekreist von den schönsten Frauen die er jemals gesehen hat. Alle liebten ihn, ohne Ausnahme. Doch plötzlich öffnete sich der Kreis und eine andere Person trat auf ihn zu. Die Frauen verblassten und die Person lächelte ihm zu. Und er war erfreut, sie zu sehn. Und dann schreckte er hoch, als er sah wer ihn anlächelte. Es war Snape.

„Hermine, was hast du?"„Warum hast du mich geküsst?"Hermine sah ihn eindringlich an und holte tief Luft. „Was regst du dich so auf? Dir hat es doch auch gefallen!"„Ja, das hat es. Aber ich will das alles nicht. Ich war mal in dich verliebt aber die Zeiten ändern sich!"Harry sah sie nun zornig an und stand nur ein Stückchen von ihr entfernt. „Du genießt den Kuss, aber willst mich nicht? Was soll das denn? Denk doch mal an mich!"„An dich? Spinnst du? Ich würde dich niemals absichtlich verletzten und das weißt du auch aber ich habe nicht mehr die Gefühle für dich wie früher."„Das glaub ich nicht. Reagierst du so, weil du jetzt die Freundin von Malfoy bist oder was?"„Ich bin nicht seine Freundin. Und selbst wenn, das geht dich ja wohl überhaupt nichts an!"„Oh doch, das tut es. Hermine, ich bin in dich verliebt."Hermine sah ihn an und senkte ihren Kopf. „Harry, es tut mir leid. Ich nicht in dich. Jedenfalls nicht mehr so wie früher."„Aber Gefühle sind noch da oder wie?" „Nicht wirklich."„Hermine, ich will mit dir zusammen sein. Es tut mir leid, dass ich dir damals nicht zugehört habe als du mir sagtest. dass du mich liebst. Aber ich will dich."

Hermine sagte für kurze zeit nichts und sah Harry eindringlich an. „Ich werde jetzt gehen."Sie ging sehr verwirrt in ihr Schlafzimmer zurück und konnte immer noch nicht fassen, was Harry ihr eben sagte während dieser ihr nachblickte und enttäuscht seinen Kopf senkte.

Als Harry kurze Zeit später wieder in seinem Bett lag, dachte er an Hermine. Er fühlte, dass er noch nicht verloren hatte. Er würde um sie kämpfen. Und gewinnen.

Hermine war eingeschlafen und träumte von einem Zauberduell zwischen Draco und Harry. Und am Ende des Kampfes hatte keiner gewonnen, denn keiner wollte aufgeben, und dann waren Beide tot.

Ron hatte sich in der Zwischenzeit einen neuen Schlafanzug und hatte das Gefühl, als würde er beobachtet werden. Er war angewidert gewesen von dem Gefühl, Empfindungen für einen Lehrer, der noch dazu männlich war, zu haben. Aber Albträume haben so was anscheinend an sich. Dann schlief er ein und träumte von einer Mädchenumkleidekabine.