-21-

Geheimniskrämerei

Die Tage vergingen und Harry war sehr niedergeschlagen. Was sollte er nur ohne Hermine machen. Jetzt hatte sie sich endgültig gegen ihn entschieden. Harry hoffte, Draco Malfoy würde dafür später einmal in der Hölle schmoren, dafür, dass er ihm Hermine wegnahm.

Das Quittich Training war härte als sonst. Da es jetzt um die Weihnachtszeit viel Schnee gab und es eisig kalt war, fror man sich auf dem Besen fast alles ab. Harry übte für sich alleine und genoss, trotz der Kälte die Einsamkeit, die er auf seinem Besen spürte. Hier fühlte er sich frei und unbezwungen. So wie selten in der letzten Zeit. Er probte Spielzüge, die in realen Spielen meist nicht gebracht wurde, jedenfalls nicht bei den Spielen in der Schule. Manchmal spielte auch Ron mit, der im Steine, Äpfel und alle anderen möglichen Dinge zuwarf, die er dann fangen musste bevor sie auf den Boden schlugen.

Da die Weihnachtsferien jetzt begonnen hatten, waren nicht allzu viele Schüler mehr da im Vergleich zu sonst aber es waren immer noch eine große Anzahl, was genau richtig war für einen Ball. Die Schüler, die in diesem Jahr entlassen wurde, blieben fast alle in Hogwarts. Immerhin war es ihr Abschlussball. Auf den Ball waren alle sehr gespannt und das Weihnachtsfest war hier immer eine Attraktion. Mit all den verzauberten Rüstungen, den Chören und der festlichen Dekoration. Aber am meisten freuten sich die Schüler wie immer auf das Essen. In den Weihnachtstagen übertrafen sich die Hauselfen immer selbst.

Harry beschäftigte sich aber mit einer anderen Frage. Mit wem sollte er auf den Ball gehen? War es an der Zeit noch ein anderes Mädchen zu fragen oder sollte er alleine gehen? Vielleicht wäre es aber das Beste einfach im Bett zu bleiben und den Ball an sich vorbei ziehen zu lassen. Aber damit würde er nur zeigen, dass er im Vergleich zu Malfoy nichts war. Harry beschloss mal wieder, sich Rat bei seinem besten Freund zu holen. Ron würde bestimmt die richtige Antwort wissen.

„Sag mal, kennst du jemanden, der mit mir zum Ball gehen könnte?" Ron starrte ihm irritiert an und zog zweifelnd seine Augenbrauen zusammen. „Jetzt noch? Der Ball ist in zwei Tagen. Ein bisschen spät, oder?"„Du sollst mir keine Vorträge halten sondern mir einfach auf meine Frage antworten!"„Ist ja schon gut. Aber es tut mir leid, ich weiß nicht mit wem du zum Ball gehen könntest. Eigentlich haben alle schon einen Partner. Es sein denn, du möchtest vielleicht mit Crabbe gehen."„Haha, furchtbar witzig. Dann gehe ich am besten gar nicht hin."„Man Harry, das ist unser Abschlussball. Es geht nicht darum, ob wir einen Partner haben oder wer das beste Mädchen abbekommt. Wir feiern alle zusammen. Vielleicht das letzte Mal. Wir können so viel trinken wie wir wollen und wir haben Spaß. Überleg doch mal, unser letztes Weihnachten in Hogwarts. Vielleicht das letzte was du, ich und Hermine zusammen feiern."

Gleich nachdem Ron diesen Satz aussprach bereute er es auch schon. Harry senkte den Kopf und sah mit betrübten Augen auf den Boden. „Es tut mir leid. Ich wollte zu dem Thema nichts sagen."„Schon gut." „Also überleg es dir. Ich muss noch was erledigen. Wir sehen uns dann." „Mit wem gehst du eigentlich zum Ball?"doch Harry bekam keine Antwort, denn Ron war schon verschwunden und hörte ihn nicht mehr.

Harry saß nun niedergeschlagen im Gemeinschaftsraum, ganz versunken in seinen finsteren Gedanken, aus denen er sich erst losreißen konnte als er ein Schluchzen aus der anderen Ecke des Raumes wahrnahm. Er sah auf und beobachtete Lavender Brown und Parvarti Patil.

Beide sahen sehr geschockt aus und aus Parvartis Augenlid floss eine kleine Träne herab. Harry ging zu den Beiden und setzte sich mit an den Tisch. „Alles in Ordnung? Warum weinst du denn Parvati?"„Es ist nichts Harry."Doch nichts konnte es nicht sein denn beide brachen augenblicklich in Tränen aus und vergruben ihre Gesichter in ihren Händen. „Nun sagt schon was los ist. Ist etwas Schlimmes passiert?"„Das könnte man so sagen"gab Lavender unter heftigem Geschluchze von sich. „Wir wurden versetzt. Unsere Ballpartner haben uns abgesagt. Verstehst du? Uns! Und das zwei Tage vor dem Ball. Was sollen wir denn jetzt machen?"„Am besten bleiben wir beide die restlichen Ferien im Schlafsaal um den demütigenden Blicken der anderen zu entgehen."Harry musste sich ein Grinsen verkneifen und sah die beiden verschmitzt an. Endlich mal eine gute Nachricht, dachte er sich.

Der Abend vor dem Ball war gekommen. Jetzt waren es noch 24 Stunden. Die Aufregung war überall zu spüren. Ob in der Großen Halle beim Essen, in der Bibliothek oder in den Gemeinschaftsräumen. Überall sah man Schüler mit einem frohen Ausdruck im Gesicht herumlaufen. Im Raum der Gryffindors war hingegen höchste Anspannung zu spüren. Die Mädchen liefen fast alle hysterisch umher und das machte wiederum die Jungen ganz wahnsinnig. „Wo hab ich die Lockenwickler denn hingetan? So ein Mist, Parvarti, wo sind die?"„Ginny, hilf mir mal bitte. Da ist was mit dem Kleid nicht in Ordnung!"Neville war ebenfalls mit den nerven am ende, weil Millicent ihn gezwungen hatte, eine äußerst scheußliche Festtagsrobe anzuziehen, nur weil die zu der ihren passte. So ging das stundenlang aber dann herrschte mit mal eine trügerische Ruhe. Harry sah in einem Sessel am Kamin der schön brannte und lauschte. Es war nichts zu hören. Das hysterische Gekreische war verstummt und somit hatte die Jungen endlich ein paar Stunden Ruhe. Da aber Harry mittlerweile alleine am Feuer saß, bekam die anderen von dieser Erholung nicht besonders viel mit.

Warum müssen Mädchen immer so einen Zirkus um einen Ball machen? Harry wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine laute Stimme hinter sich vernahm. „Scheiße, so ein Mist. Alleine bekomm ich das nie hin."Harry erstarrte und konnte die Stimme niemanden zuordnen als sie plötzlich noch lauter wurde. „Ist das schwer. Mein Gott."„Ron?"„Man Harry, erschreck mich doch nicht so!"Ron lies einen großen Sack der mit irgendwas voll gefüllt war zu Boden gleiten und fasste sich vor Schreck an die Brust. „Was zur Hölle machst du so spät noch im Gemeinschaftsraum?"„Dasselbe könnte ich dich wohl auch fragen. Was trägst du da eigentlich mit dir herum?"Ron sah Harry etwas zweifelnd in die Augen und überlegte einen Moment. „Du musst schwören, dass du es nicht weiter erzählst, in Ordnung?"„Ehrensache, also leg los."