Galu: Ich danke dir. Das du meine Art zu schreiben als anders empfindest gibt mir doch einen lichtblick, so war es nämlich geplant. Ob mir das in zukünftigen Kapiteln auch gelingt hoffe ich natürlich.

Mary Hawk: Auch dir danke ich für dein Review. Ihr beide habt seltensheitswert ;-)

Was natürlich nicht heisen soll das ihr das jetzt lassen müsst. ich freue mich immer wenn ich merke das jemand das ließt was ich schreibe.

Kapitel 2

Die Schimmernden bedrängen ihn nun stärker und selbst mir auf dessen Rücken und mit seinem ohrenbetäubenden Gebrüll in den Ohren, der fast den wilden Gesang übertönt, kommt es so vor, als würden sie nicht zum ersten Mal mit einer von diesen Kreaturen kämpfen. Der Steinlebende hat anscheinend auch schon ein paar Begegnungen mit diesen leuchtenden Gestalten gehabt, denn er weicht vor ihnen und ihren scharfen schnellen Schwertern zurück. Ein paar sinnvolle Treffer können sie landen, an seinem weicheren Bauch. Und ich versuche es ihnen gleich zu tun. Wie eine Spinne aus silbergoldenem Stahl und ältester Magie, krabble ich an seinem Körper entlang und schlage meine Krallen mit aller Macht in seine Brust, um mich dann mit meinem gesamten Gewicht zu Boden fallen zulassen und ihm so den Wanst aufzureißen.

Schnell ducke ich mich unter seinem Schmerz gepeinigtem Schlag. Einer der Schimmernden war nicht so geistesgegenwärtig. Selbst neben dem Gebrüll des Ungeheuers höre ich die Knochen splittern, als er in hohem Bogen im Nebel verschwindet und so in die Dunkelheit. Ich will die Unvorsichtigkeit dieser armen Gestalt nutzen, doch unterschätze wohl auch ich die Bestie. Denn der Rückhandhieb, der viel zu schnell erfolgt für so eine plumpe Kreatur, erfasst auch mich und nur mit Mühe kann ich mich an den kahlen Ästen seiner Keule halten. Ich komme mir vor, wie ein Blatt im Sturm, als ich versuche, auf seinem ausgestreckten Arm zu gelangen. Und als ich es endlich unter so viel Anstrengung geschafft habe, wieder auf seinen Schultern zu stehen und ihm mit Genuss die Augen auszudrücken, umfasst mich seine dreifingrige Hand und bricht mich fast entzwei. Dennoch lasse ich nicht los, sondern verkeilte verbissen meine Hände in seinen leeren Augenhöhlen. Ich schreie auf, als der Steinlebende noch fester zupackt und beginnt mich zu zerquetschen. Nun muss ich doch loslassen. Auch meine Kraft hat einmal ein Ende und so sehr ich meine Verzweiflung hier verachte, ich hänge an meinem Leben. Ich werde über den Kopf des Ungeheures gehoben und sehe nun deutlich die Gefahr für mich, zu dessen Füßen. Die Schimmernden haben es geschafft, ihn nahe an den nebeligen eisglatten Abgrund heran zu treiben. Und mich mit ihm.

Die Bestie richtet seinen blicklosen Schädel nun auf mich und genau in jenem Augenblick schießen die Schimmernden ihm Pfeile in die weiche Kehle.

Mir kommt es so vor, als würde die Zeit durch ein winziges Nadelöhr gepresst werden. Denn der Steinlebende macht einen Schritt rückwärts und fällt unendlich langsam in die Schlucht ohne seinen Griff um mich zu lockern. Noch bevor ich denken kann, dass dies unweigerlich das Ende sein wird, spüre ich endlich den Adamatharten Griff sich lösen. Ein Gedanke durchzuckt mich plötzlich; wenn ich mich nicht wehre, dann hat meine Qual ein Ende. Dann wäre es vorbei, ein für alle Mal!

Doch keinen Herzschlag später schreit etwas mit urgewaltiger Stimme in mir auf.

Entsetzt bemerke ich, das ich wieder am Rande eben jenes trüben Sees stehe an dem ich zum aller ersten Mal einem Drachen gegenüberstand. Ob ich vom Glück verfolgt oder vom Schicksal verflucht bin, kann ich bis heute nicht sagen. Denn nicht einer der häufig gesehenen rubinfarbener Feuerdrachen sah ich unter der spiegelglatten Oberfläche auf mich zu schwimmen, sondern einer jener Legendären silbernen Metalldrachen die selbst unter den Geflügelten fast wie Könige geachtet werden.

MIR jedoch präsentierte sich, am Rande dieses Sees, ein Fleisch gewordener Gott! Ich erinnere mich genau daran, wie ich mit Ehrfurcht und Scheu zu dieser Kreatur aufsah, die dort, Ewigkeiten verkörpernd und erhaben, vor mir aus dem Wasser gebrochen war und mich mit einem bernsteinfarbenem Blick musterte.

Damals hatten seine Augen einen Ausdruck, den ich nach langem, zögernd als wohlwollend bezeichnen würde. Doch heute, in eben jener Sekunde, als der Tod mit herrlicher Endgültigkeit lockt, entdecke ich völlig klar und unmissverständlich...tiefsten Schmerz und Enttäuschung. Und so kralle ich mich an der Faust der fallenden Kreatur fest, um alle Kraft in einen letzten Sprung zu setzen, der mich fast zu spät von seinem toten Körper trägt. Die vereiste Kante des Felsens erscheint in der Reichweite meiner ausgestreckten Hand. Ich sehe, wie die Schimmernden auf mich zueilen, entsetzt darüber, was mit mir geschehen ist. Die Kante des Felsen kommt in meine Reichweite. Genau wie die Hand des Schimmernden und als meine Hand schon fast den verschneiten Stein berührt, schlägt mich die Wucht eines zur Waffe umfunktionierten Baumstamms in die tiefe Dunkelheit des Abgrunds.