ich Sorry – hatte Schulstress und kam nicht weiter hab mich aber riesig
über dein Review gefreut Ja... mit Rechtschreibung hab ich's net so -.-
Ich lass die Geschichte auch Betan, aber sie hat auch kaum Zeit... deswegen
stell ich jetzt trotzdem on und später die korrigierten :
Berendis Chuuuuuuuuu Das tu ich doch gerne löle freudele Ich werde
mich beeilen dich knuddel
Sor, wenn's wieder nur Philomena is -.- hab langsam Angst, dass sie zu Mary Sue wird... sagt mir bitter, wenn's so weit is... denn so was mag isch überhaupt nich... drop
‚Der Vater, der mich hasste'
Philomena starrte Snape noch immer perplex an. Gerade das bereitete ihr Mühen, denn ihre Augen brannten fürchterlich von den zahlreichen Tränen, die sie vergossen hatte.
„Wollen... wollen Sie sich an mir rächen?", fragte sie mit matter Stimme. „Haben das nicht schon genug getan?"Snape schüttelte langsam mit dem Kopf und faltete die Hände.
„Das möchte ich nicht, nein... ich habe nur einige Fragen an dich."Philomena legte apathisch den Kopf an die Lehne und sagte nichts. Die Bilder drohten wieder zu kommen, sie sah regelrecht, wie die Schatten der Vergangenheit sich auf sie zu bewegten. Starr blickte sie auf die dunkle Stelle, wo sie meinte die Geister zu sehen.
„Ich kann sie sehen", sagte Snape.
„Was?", fragte Philomena. Die Geister verschwanden.
„Ich kann die Geister deiner Vergangenheit sehen."Philomena fuhr herum und starrte Snape an. In seinen Augen leuchtete etwas Eigentümliches. War es die Gewissheit, dass er nun Macht über sie hatte – oder war es Mitleid. Diese kalten Augen konnte man nie so richtig definieren.
„Sie können was?", fragte Philomena empört.
„In diesem Raum spiegeln sich all deine Gedanken wider. Du erlebst deine Vergangenheit als Film noch einmal durch."Philomena sank ängstlich zurück.
„Das will ich aber nicht."Vielleicht hatte er ja schon einiges gesehen? Zu viel gesehen?
„Aber ich!", rief Snape energisch und Philomena zuckte zusammen. „Ich will wissen, ob du es warst, die damals von Salama gerettet wurde und diese damit den Tod entgegennahm! Wenn du es mir nicht sagen willst, dann zeigt mir dieser Raum das!"Aber natürlich! Wie konnte es anders sein. Snape dachte mal wieder nur an sich. Und sie hatte tatsächlich geglaubt, er wolle ihr helfen! Philomena sprang auf.
„Ich muss hier raus!", sagte sie energisch. Snape stand ebenfalls auf.
„Das werde ich nicht zulassen!"Mit einer kurzen Bewegung war er um den Tisch herum getreten und hatte sie am Ärmel gepackt. Philomena stiegen erneut die Tränen in die Augen, denn wieder kamen die Erinnerungen. Anscheinend beschleunigte das die Magie dieses Raumes.
„Lassen Sie mich!", schrie sie. „Sie wissen nicht was ich durchgemacht habe! Sie wissen nicht, was ich für Schmerzen erleide, wenn ich das alles noch einmal sehe! Sie dürfen nicht!"Sie wollte sich los reisen, doch Snape packte beide Arme und zwang sie in sein Gesicht zu blicken.
„Du weißt nicht, was ich durchgemacht habe! Derjenige, der Salama tötete, zog mich damit auf und zog sie auch noch in den Schmutz – ER LACHTE SIE AUS!"Philomena zuckte so heftig zusammen, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. In letzter Sekunde fing sie sich. Snape sah sehr zornig und wütend aus und sie hatte er in den Fängen! Und außerdem...
„Sie sind ein Todesser?"Snape packte fester zu.
„Gewesen, meine Liebe, gewesen!"Philomena verzog vor Schmerz das Gesicht.
„Sie tun mir weh!"Seine Augen sprühten vor Zorn. Dann lächelte er hinterhältig.
„Ich habe auch allen Grund dazu, Philomena Riddle!"Philomena verschlug es die Sprache. Sie wurde so blass, dass man meinte jemand habe mit weißer Farbe nachgeholfen. Ihr verzagten die Beine und Snape ließ sie einfach fallen.
„Sie wissen..."Snape schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Natürlich weiß ich. Wenn er uns noch dazu anstachelte seine Tochter zu töten, die ihm so viel Schande bereitete! Ich wusste, dass Salama damals die Tochter des dunklen Lords rettete – doch ich wusste nicht, dass du es bist!"Philomena starrte auf ihre Hände. Noch jemanden, den sie ins Unglück gezogen hatte. Noch jemanden, dem sie das Leben zerstörte.
„Sie hassen mich, hab ich Recht?", sagte sie rau. „Sie denken, dass ich meinem Vater beweisen will, dass alles dafür tun würde, um zu ihm zurück zu kommen. Sie denken, dass Salama umsonst gestorben ist."Snape antwortete nicht. Für wenige Sekunden hörte man nur das Prasseln des Feuers. „HAB ICH RECHT?!"Philomena schrie sich die Seele aus ihrem Leib. Da Snape noch immer nicht antwortete, fuhr sie fort: „Ich hasse meinen Vater. Ich verabscheue ihn zutiefst! Er ist für mich nicht mein Vater! Er ist nur die Person, die mich zeugte! Er ist dafür verantwortlich, dass Menschen, die mich kennen sterben müssen! Er ist dafür verantwortlich, dass Leute, die von meiner Herkunft wissen, mich verabscheuen! Er ist dafür verantwortlich, dass ich nicht normal leben kann!!!!"Philomena schluchzte auf und stumme Tränen rannen erneut über ihre Wangen. „Na los!", rief sie. „Holen Sie schon den Direktor! Er kann mich dann nach Askaban stecken! Ich gebs ja zu! Ich bin Voldemorts Tochter!"Doch Snape antwortete nicht. So wurde der Raum von den Markenerschütternden Schluchzern Philomenas erfüllt.
„Nein!", sagte Snape plötzlich. Philomena sah auf und entdeckte Snape, der ihr den Rücken zugewandt hatte und im Kamin herumstocherte. „Das werde ich nicht tun! Und nun steh auf! Das ist ja jämmerlich."
„Sie sind ein eiskalter Mistkerl!", kam es von Philomena, die sich zitternd auf den Fußboden setzte. „So was, wie Gefühle haben Sie nicht, oder?"Snape hörte auf im Kamin herum zu stochern und drehte sich wieder um. Er sah Philomena kurz scharf an.
„Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, Miss Riddle!"Philomena sprang auf – oder sie rappelte sich eher auf, denn ihr Kräfte schienen sie fast verlassen zu haben.
„Nennen Sie mich nie wieder so!", keifte sie Snape ins Gesicht. „Ich heiße Philomena McMorduc, haben Sie verstanden?"Snape trat gefährlich auf sie zu.
„Von Ihnen lass ich mir nichts befehlen – selbst, wenn Sie vorher mir die Ohren zugeheult haben!"KLATSCH! Geschockt wich Snape zurück. Philomena hatte ihre letzte Kraft gesammelt und mit aller Wucht Snape eine geknallt. Dann sank sie erschöpft und unter Tränen auf ihren Sessel zurück.
„Ich kann nichts dafür, dass gerade Sie dabei sind, wenn mich all meine Gefühle nach etlichen Jahren der Qual verlassen", sagte Philomena leise und mit einem melancholischen Blick.
„Beschweren Sie sich ruhig über meine Art – doch bringen Sie nie meine Vergangenheit ins Spiel!"Snape setzte sich, ohne auch nur auf die Ohrfeige einzugehen. Es war bestimmt das erste Mal gewesen, dass ihm eine Schülerin eine geklatscht hatte und sich nicht einmal dafür entschuldigte. Unter anderem Umständen hätte Snape vielleicht sogar mit Schulverweis gedroht, doch nun kamen ihn einfach keine Worte über seine schneeweißen Lippen. Er schwang den Zauberstab und es erschienen zwei Tassen, gefüllt mit einem aromatischen Tee, auf dem Tisch vor ihnen.
Es herrschte eine ganze Zeit lang eine gespannte Stille. Philomena wischte sich ihre Tränen weg und trank hin und wieder vom Tee ohne auch nur Danke zu sagen. Snape tat es ihr mit dem Trinken nach und beobachtete sie die ganze Zeit. Sie versuchte anscheinend ihre Erinnerungen zu unterdrücken.
Philomena starrte ins Feuer. Es war eine groteske Situation. Beide konnten sich auf den Tod nicht ausstehen und wären sich schon fast am ersten Schultag gegenseitig an die Gurgel gegangen. Und trotzdem saßen sie hier und tranken zusammen Tee.
„Wir haben Zeit", durchbrach Snape die Stille. „Ich habe bewusst diesen Raum gewählt. In ihm vergeht die Zeit nicht. Niemand wird uns vermissen."
„Warum?", fragte Philomena und wandte sich ihm zu. „Warum wollen Sie, dass wir Zeit haben?"Snape beugte sich vor.
„Weil ich einige Fragen an Sie habe."Philomena hob die Brauen.
„Und Sie denken, dass ich Ihnen antworte, nach dem Sie mich so behandelt haben?"Snape hob die Schultern.
„Ich bin der einzige, der von Ihrer Vergangenheit weiß – und mit unter auch Ihren Fähigkeiten. Wie schnell sind die in Hogwarts verbreitet."
„Sie lügen – Sie würden es nicht wagen. Das spüre ich..."Snape ging nicht drauf ein. Stattdessen fragte er:
„Was passierte auf Ihrer ehemaligen Schule?"Philomena sah ihn kurz scharf an und blickte dann wieder ins Feuer.
„Sie wissen schon zu viel. Vielleicht irgendwann, wenn Sie Benehmen gelernt haben."Philomena wunderte sich, dass Snape nicht aufstand und ihr mit dem Schulverweis drohte. Sie sprach mit ihm, als ob er ein ganz normaler Mitschüler wäre.
„Was ist Ihrer Meinung nach Benehmen?"Philomena fuhr herum und schaute Snape verwundert von oben bis unten an. „Die Schüler mal loben...", sagte sie langsam. „Damen die Tür aufhalten, sie beruhigen, anstatt sie noch mehr auf zu regen, wenn sie traurig sind... Ihnen scheint wohl sehr viel daran zu liegen, dass ich Ihnen das erzähle, hab ich Recht?"Snapes Blick konnte man nun überhaupt nicht erkennen, denn sein Gesicht befand sich im Schatten. Doch seine Miene konnte man anscheinend auch so nicht definieren.
„Fragen Sie nicht so schein heilig! Ich will nur wissen, ob es mit dem der Legende ‚Das Mädchen, was die Träume schuf' zusammenhängt."Philomena zuckte kurz zusammen, fing sich aber gleich wieder und starrte wieder ins Feuer. „Anscheinend doch. Laut Legende existiert auch jemand, der die Träume zerstörte. Und Mädchen, das die Träume schuf ist nicht ganz richtig. Es kann auch ein Junge sein – hab ich Recht?"
„Ich weißt nicht, wovon Sie reden..."Snape lachte kurz auf.
„Sie wissen das genau! Und sie können auch diejenige sein, die zerstörte..."
„Halten Sie doch endlich mal ihr scheiß Temperament im Zaume!", rief Philomena. „Ich habe genug zu tun!"‚Und außerdem würde ich nicht einmal den schrecklichsten Lehrer von ganz Hogwarts in Gefahr bringen', dachte sie und nippte dabei an ihrem Tee.
„Das habe ich gehört", sagte Snape. Philomena stellte seelenruhig ihre Tasse wieder ab.
„Natürlich – dieser Raum spiegelt ja all meine Sinne wieder. Sie wissen doch sowieso schon, wofür ich Sie halte..."
„Und Sie, was ich von Ihnen halte."Sie sahen sich beide gegenseitig böse an.
„Ich frage mich, warum Sie mich nicht rauswerfen..."
„Wollen Sie es drauf ankommen lassen?", fragte Snape bedrohlich mit den Fingern knacksend. „Dafür kann ich ganz schnell sorgen. Ich weiß viel über Sie – soviel, dass es reicht, um Ihnen das verbohrte Ministerium auf de Hals zu hetzen. Schließlich haben die noch nicht einmal an die Rückkehr des dunklen Lords geglaubt, bis er persönlich vor ihnen erschienen ist." Philomena senkte den Kopf.
„Ich glaube schon lange daran", sagte sie leise. „Und – Er hat mir einen Brief geschrieben..."Snape wurde hellhörig.
„Er hat was?"
„DER VERDAMMTE SCHEIßKERL HAT MIR EINEN BRIEF GESCHRIEBEN!", schrie Philomena.
„Na, na, beruhigen Sie sich", sagte Snape etwas geschockt. Sein Gesicht war noch immer im Verborgenen, doch Philomena konnte leichte Züge der Besorgnis erkennen. „Was hat er Ihnen denn geschrieben?"Philomena winkte ab.
„Ach vergessen Sie's. Sie sind nicht ein guter Freund, den ich alles erzählen kann..."Snape schnaubte verächtlich.
„Natürlich nicht. Aber dummerweise bin ich auch der einzige, dem Sie alles erzählen können. Ich denke nicht, dass der Ruhmsüchtige Potter und sein glorreicher Freund Weasley es gut auf nehmen, wenn sie herausfinden, dass Sie die Tochter des dunklen Lords sind."Philomena schwieg. Ron war wegen den Glanz, den Tarius abwarf, voreingenommen und Harry wusste nicht Recht, wen er glauben sollte. Den Konflikt hatte Philomena schon längst wahrgenommen. Und wenn er herausfand, wessen Erbe sie in sich trug, dann würde er höchstwahrscheinlich Tarius mehr glauben, als ihr. Aber zum Glück wusste nicht einmal Tarius, wer sie wirklich war. Aber ob es Meriadanus Scendramin wusste, war eine andere Frage.
„Sie machen sich reichlich Gedanken, meine Liebe."Philomena erschrak. Er konnte ja alles mit anhören. „Was hat es mit den Scendramins auf sich?" Philomena starrte den Sessel an, um seinen stechenden Blicken zu entgehen.
„N... nichts", stotterte sie. „Nichts, was Sie wissen müssten..."
„Wie auch immer. Ich kann Ihnen versichern, dass nichts von all dem, was ich von Ihnen weiß an die Außenwelt dringt, solange Sie keinen Schaden mit ihren Mondkräften anrichten, oder..."Er verstummte und strich sich langsam die Haare aus dem Gesicht. Eine Geste, die ihn nervös aussehen ließ.
„Sie verzichten darauf mir eins auszuwischen, nach dem ich sie so behandelt habe?", fragte Philomena verwundert. Jedoch meinte sie bei Snape ein Grinsen aufblitzen zu sehen.
„Solange Sie darauf verzichten Ihre dämlichen Kommentare im Unterricht von sich zu geben!"
„Ah, da liegt der Hacken", meinte Philomena allwissend. „Verletzt es Sie?"
„Und auch in meiner Gegenwart, wenn ihnen Ihre Zukunft lieb ist", knurrte Snape. Philomena verstummte und sah Snape nachdenklich an. Er konnte Sie zu sonst was erpressen, doch tat er es nicht. Vielleicht behielt er sich seinen letzten gemeinen Wunsch noch in der Hinterhand.
„Was ist mit Ihren Mondkräften – Sie scheinen die nicht vollends zu beherrschen..."
„Nein – warum auch. Ich kann ja nicht trainieren, weil jeder Zauberer und jede Hexe das für schwarze Magie halten – obwohl ich es ehrlich gesagt wirklich gerne einmal ausbilden würde, um mich gegen die Attacken von Voldemort zu schützen – und um endlich andere vor ihm zu beschützen, die sterben müssen, weil sie mit mir befreundet sind!"Snape musterte sie scharf, während sie ihren letzten Schluck Tee herunterschluckte.
„Vielleicht...", begann er leise zischend, „vielleicht kann ich Sie trainieren..."Philomena verschluckte den Rest Tee und musste erst einmal husten. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie: „Warum wollen Sie das? Sie hassen mich doch!"Snape stand auf und ging auf Philomena zu. Sie blieb ruhig sitzen und sah ihm gelassen entgegen. Er baute sich vor ihr auf.
„Sagen Sie mir nur eins!", sagte er. „Warum weinten Sie, als Sie das Bild von Salama gesehen haben – ich will die Wahrheit hören."Philomena senkte den Kopf und starrte angestrengt auf ihre Schuhe – als ob diese alten Dinger besonders interessant wären.
„Ich", begann sie leise, „ich wusste, dass sich mich rettete, obwohl ich mir wünschte damals schon gestorben zu sein. Dann wäre sie noch am Leben und Sie nicht so verbissen und traurig."
„Ich bin nicht traurig!", blaffte Snape Philomena an. Die sah wieder auf und lächelte.
„Selbst Sie überspielen nur Ihre Trauer um den einzigen Menschen, den Sie je geliebt haben. Sie haben sich vorgenommen nie wieder zu lieben, damit Ihnen dieser Schmerz nicht mehr widerfährt."
„Seien Sie still!"Snape sah aus, als ob er Philomena den schlimmsten Fluch auf Erden an den Hals wünschen wollte. Philomena sah wieder weg.
„Ich habe jeden Monat, seit ich diese Vision hatte, ihr Grab besucht und bin dort lange geblieben. Ich habe sie verehrt, obwohl ich sie nie kannte. Sie muss eine wunderbare Frau gewesen sein..."Sie wusste nicht warum, aber irgendwie war es ihr wichtig so etwas zu Snape zu sagen. Ein paar letzte Tränen rannen über ihre Wangen. Snape blieb das nicht verborgen.
„Ich unterrichte Sie", sagte er kurz angebunden und sich von ihr abwendend.
„Wie bitte?"Philomena wischte schnell ihr Gesicht ab.
„Ich war ein Todesser – nun bin ich nur noch einer, der für Dumbledore spioniert – was nun auch vorbei ist."
„Wieso?"
„Der dunkle Lord hat es herausgefunden. Ich bin nur knapp seinem Zorn entkommen."Er krempelte seinen rechten Ärmel hoch und gab eine lange dunkle Narbe preis. Philomena besah sie sich interessiert.
„Culterus", sagte sie kurz angebunden. „Ein Fluch, der, wenn man ihn richtig beherrscht, aus weiter Ferne Messerstiche zufügen kann – so wie die Muggel sich gegenseitig umbringen, nur das sie ganz nah an ihr Opfer herankommen müssen."
„Sie kennen sich aber aus", sagte Snape mit dem Ärmel wieder die Wunde verdeckend.
„Ich habe mich eben damit beschäftigt – und Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum Sie mich unterrichten."
„Um mehr über Sie herauszufinden. Ob Sie nun zur Seite des Feindes oder zu uns gehören – es ist beidseitig nützlich."Philomena stand auf.
„Also nur Eigennützigkeit. Aber nun gut. Ich bin dabei! Aber wie wollen Sie mich denn unterrichten. Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von Mondmagie."Snape sah sie kurz mit einem vernichtenden Blick an.
„Salama", begann er, „war eine Mondmagierin."Und darauf wusste selbst Philomena nichts mehr zu sagen.
Snape brachte sie in den Krankenflügel, wo sie einen Aufpäppeltrank bekam, da sie, trotz aller Stärke, die sie zeigte, noch recht schwach war. Madam Pomfrey wuselte ganz aufgeregt um sie herum und fragte andauernd, was vorgefallen sei.
„Ihr bekommt anscheinend mein Anti-Telepathietrank nicht", hatte Snape mit einem fiesen Lächeln auf dem Gesicht gesagt. „Sie ist eben zu zart besaitet."
„Bin ich nicht!"
„Na, na, Miss McMorduc. Beruhigen Sie sich. Sie brauchen jetzt erst einmal Bettruhe. Und Sie Severus, nehmen nächstes Mal wenigere schwächende Zutaten."Philomena wurde danach zurück in den Gemeinschaftsraum geschickt – mit der Anordnung, dass sie sich sofort hinlegen solle. Da sie recht lange im Koma gelegen hatte, war es jetzt schon nach Mitternacht. Sie hoffte, dass niemand mehr im Gemeinschaftsraum war und auf sie wartete. Zu viele Gedanken durchwallten ihren Kopf.
Snape half ihr! Er behielt Geheimnisse über sie für sich! Und trotzdem war er nach wie vor ein Eckel, der sie in der Öffentlichkeit und auch in der ‚Zweisamkeit' liebend gerne entwürdigte.
Und dann waren da noch die vielen Erinnerungen, die mit einem Schlag alle zurückkamen. Warum eigentlich? Nur, weil sie ein ihr bekanntes Bild betrachtete? Philomena schüttelte mit dem Kopf. Allein der Gedanke daran ließ wieder Erinnerungen hoch kommen. Doch war es vergangen und vergangenes konnte man nicht mehr rückgängig machen – wohl aber die Zukunft. Und das nahm sich Philomena fest vor. Irgendwann würde sie ihren Vater töten, bevor er es mit ihr tat! Wenn Voldemort nicht zurückgekommen wäre, wären ihre Probleme nicht noch größer geworden. Denn er ließ sie nun wieder suchen, um sie zu töten, bevor irgendjemand herausfand, dass der lieblose Lord Voldemort eine Tochter besaß. Aber warum eigentlich? Sie als Tochter konnte sein Erbe antreten (was sie natürlich nie machen würde). Sie besaß bestimmt einen Teil seiner Macht und das könnte er für sich nutzen – hätte er sie von Anfang an aufgezogen – ob drei Jahre, bis er in Harry einen Gegner fand, denn ausgereicht hätten, um sie in die dunkle Seite zu ziehen? Eigentlich schon. Bestimmt hätten sich dann Todesser um die Tochter gekümmert und das Chaos wäre perfekt gewesen. Philomena erschauderte bei dem Gedanken. Sie hätte eine Gefahr für alle Hexen und Zauberer dargestellt – und auch für Muggel! Doch zum Glück entwickelten sich die Dinge anders.
„Passwort?"Sie war vor der fetten Dame angekommen.
„Grüner Tee mit Vanille", sagte Philomena ohne aufzusehen und dabei an Neville denkend, der sich schon von Anfang an über dieses lange Passwort beschwert hatte. Vielleicht hockte er noch irgendwo im Schloss? Aber sie verwarf diese Gedanken sofort, als das Bild zur Seite schwang und den Eingang zum Gemeinschaftsraum preisgab. Philomena kletterte hinein und ihr Blick fiel sofort auf das fröhlich prasselnde Feuer und den beiden Sessel, die davor standen. In einem der Sessel saß jemand – das spürte Philomena. Doch sie tat nichts weiter, außer sich schweigend in dem freien Sessel nieder zu lassen und ins Feuer zu starren.
„Hat er dich mies behandelt?", fragte Harry leise. Philomena starrte Harry an. Seit wann redete er wieder mit ihr? Er sah ziemlich fertig aus. Sein schwarzes Haar war zersauster denn je und seine Augen gerötet. Er saß schon im Pyjama da – anscheinend hatte er einen Albtraum gehabt.
„Du siehst auch nicht gerade gut aus", sagte Philomena ehrlich besorgt. Harry schwieg und starrte wieder ins Feuer. Das zweite Mal schon, dass Philomena mit einer Person vor einem prasselnden Kaminfeuer saß, mit der sie nicht so recht auskam. „Ich habe auch oft Albträume", durchbrach Philomena die Stille. „Seit Voldemort zurück ist..."Harry fuhr herum und musterte sie durchdringend. In seinem Blick lag etwas erschreckend Trauriges und Glückloses. „Du nennst Voldemort beim Namen?"Philomena zuckte mit den Schultern.
„Du doch auch..."Harry seufzte.
„Wie Hermine sagt: ‚Angst vor einem Namen macht nur mehr Angst vor der Sache selbst!'"
„Da hat sie aber durchaus Recht."Sie schwiegen erneut und starrten wieder ins Feuer. Irgendwann erhob sich ein rötliches Etwas von einem Sessel. Krummbein schien es nicht im Mädchenschlafsaal zu gefallen. Er hüpfte schnurrend zu den beiden Schweigenden und setzte sich zwischen die beiden Sessel. Keiner reagierte auf ihn. Daraufhin hüpfte er auf Philomenas Lehne und maunzte fordernd. Philomena streckte die Hand, ohne ihn anzusehen, nach ihm aus und streichelte ihn. Wahrscheinlich wäre Merlin jetzt an die Decke gegangen, wenn er das gesehen hätte.
„Hat Snape dich noch etwas bestimmtes gefragt?", wollte Harry wissen. Philomena dachte kurz nach, was sie Harry erzählen konnte, ohne, dass er gleich wieder von ihr Abstand hielt und ihr misstraute.
„Er wollte wissen, woher ich diese Magie besitze", sagte Philomena leise.
„Hast du es ihm gesagt?"
„Ich weiß nur, dass ich es von meiner Mutter geerbt habe."Krummbein hüpfte fröhlich schnurrend von der Lehne und kuschelte sich in Philomenas Schoß ein.
„Nicht von deinem Vater... von Voldemort?"Philomena zog tief Luft ein und zuckte dabei so heftig zusammen, dass Krummbein fauchend von ihrem Schoß fiel und mit aufgestellter Schwanzspitze von dannen eilte.
Sie sah ängstlich zu Harry, doch er starrte noch immer ins Feuer.
„Ich habe von Voldemort geträumt – dass tue ich immer, wenn er äußerst mordlustig ist. Er hat von einer Tochter geredet – von dir, Philomena!" Philomena zog die Beine an und stützte ihren Kopf darauf ab. Ihre Lippen zitterten schon wieder. Nun wusste Harry auch davon. Er würde sie verabscheuen! „Er will dich töten..."Harry hatte das sehr leise ausgesprochen, doch Philomena vernahm jedes Wort. Sie sah auf und merkte, dass Harry sie musterte. Eine Weile starrten sie sich gegenseitig an, bis Philomena sagte: „Ich weiß."Und dann erzählte sie ihm alles, was heut Snape schon über Umwege erfahren hatte und was sie in ihren Visionen der Vergangenheit gesehen hatte. Natürlich ließ sie die Geschehnisse auf der ehemaligen Schule aus, denn sie wollte Harry erst recht nicht in eine noch größere Gefahr bringen, als er sich sowieso schon befand. Doch tat es unheimlich gut jemanden alles zu erzählen, der ihr aufmerksam zuhörte. Am Ende fing Harry an ihr vieles zu berichten. Er erzählte ihr über den Stein der Weisen, die Kammer des Schreckens, wie Sirius zurückkam, wie leider auch Voldemort zurückkam und wie schließlich Sirius durch Bellatrix Lenstrange der Todesserin, starb.
„Durch mich hast du jetzt noch mehr Ärger", sagte Harry verbissen. Philomena winkte ab.
„Harry! Hör doch auf! Das ist nicht deine Schuld! Wenn er dein Blut nicht bekommen hätte, dann hätte er sich das Blut von jemand anderen geholt. Ich habe vielen Menschen den Tod gebracht..."Ihr Blick schweifte schon wieder in die Ferne. „Dabei wollte ich das nie."
„Ich denke, wir haben viele unangenehme Dinge gemeinsam, nicht wahr?", sagte Harry. „Voldemort verfolgt uns beide. Ich wette du bist wegen seiner Rückkehr an unsere Schule geflüchtet?"Philomena nickte langsam.
„Unter anderem... was auf der Schule passiert ist, kann ich dir aber nicht sagen – ich würde dich da mit reinziehen und das will ich nicht."
„Das akzeptiere ich – obwohl ich kaum glauben kann, dass es noch etwas Schlimmeres gibt, als Voldemort je veranstaltet hat."Philomena schwieg. Dann sagte sie:
„Wir können gemeinsam gegen ihn in den Kampf ziehen."Harry musterte sie von oben bis unten.
„Ja...", sagte er langsam. „Das werden wir. Was ist mit deinen Mondkräften? Willst du sie fördern?"Philomena musste lächeln. Das erste Mal am diesem Tage.
„Du glaubst also nicht, dass ich damit eine Gefahr bin?"Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Ich glaube eher, dass dieser Tarius falsch ist!"Philomenas Blick wurde ernst. „Das ist er – wie sein Vater!", sagte sie. Sie beugte sich näher zu ihm heran. „Voldemort", flüsterte sie, „hat sie geschickt, um auf mich aufzupassen und bestimmt auch auf dich. Sie sind Todesserspione."
„Warum sagst du das nicht Dumbledore... Nein besser nicht..."Philomena sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Das klang jetzt nicht danach, dass du eingesehen hättest, dass Scendramin hätte bestimmte Mittel und Wege, um Dumbledore zu verstummen lassen... ich will nicht, dass diesem gutherzigen Menschen etwas passiert."Harry schnaubte.
„Dumbledore... hat mich jahrelang angelogen. Ich hege nicht mehr all zu viel Sympathie für ihn, musst du wissen. Für ihn bin ich doch nur eine Schachfigur!"Philomena konnte deutlich den Hass heraushören, der in Harrys Stimme mitschwang. Deswegen sagte sie nichts.
Harry schien sich mit Mühe von den Gedanken an Dumbledore los zu reisen.
„Was machen wir mit Ron?", wechselte er das Thema.
„Ron ist voreingenommen... für ihn ist Tarius ein Idol. Er würde ihm alles abkaufen."Harry starrte an ihr vorbei.
„Und wie wollen wir ihm das Gegenteil beweisen?"
„Er muss selber wissen, was er glaubt. Ich denke nicht, dass Ron dumm ist und ich gebe zu, dass ich eine Gestallt bin der man misstrauen sollte und auch allen Grund dazu hat. Ich habe schließlich viele Menschen auf dem Gewissen."
„Aber unabsichtlich!", rief Harry und Philomena erschrak. „Dir geht es doch genauso wie mir! Du bist nicht daran Schuld! Voldemort ist es!"In seinem Inneren verkrampfte sich etwas – er gab sich ebenfalls die Schuld an Sirius' Tod und allem, was je von Voldemort ausgegangen war. Wieso sagte er nun so etwas?
„Aber wenn ich Tod wäre", schluchzte Philomena. Harry packte sie an der Schulter.
„Dann würde Voldemort trotzdem weiter machen! Mit den Gedanken habe ich auch schon gespielt – einfach irgendwo runterstürzen – doch dann wäre er immer noch da und würde die Welt terrorisieren und wir hätten nichts außer Schaden hinterlassen!"Philomena sah ihm in die leuchtgrünen Augen, die schon so viel Schreckliches gesehen hatten. „Und Philomena... es tut mir Leid, was ich am Anfang über dich gesagt habe... ich glaube nicht, dass du den Jungen auf den Gewissen hast.... ich bin nur seit... du weißt schon... sehr misstrauisch..."Ohne weiter nachzudenken fiel ihm Philomena um den Hals, was über zwei Sessellehnen etwas umständlich war. Harry wurde Schamrot und legte nur vorsichtig die Arme um sie.
„Du brauchst dich nicht entschuldigen, Harry", nuschelte Philomena. „Ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich erst einmal das Gleiche getan."Sie löste sich von ihm und streckte dem nun leicht lächelnden Harry die Hand entgegen. „Freunde?"Harrys Grinsen wurde breiter. Das erste Mal, dass er wieder ehrlich lächelte.
„Niemals, du böse Mondmagierin!", sagte er, doch erfasste dabei ihre Hand. „Freunde!"Beide fühlten sich gleich um einige Grade glücklicher.
„Nun müssen wir nur noch Ron überzeugen!", sagte Harry Philomena loslassend. „Nicht auszudenken, was passiert, wenn er ihm vollends vertraut."
„Ja, das ist gefährlich. Tarius ist zu allem fähig. Ich mache mir große Sorgen um Ron."
„Er ist irgendwie gefangen von ihm... kann es sein, dass er von einem Zauber beherrscht wird?"Philomena runzelte die Stirn.
„Hat er denn Vorliebe für Quidditch?"
„Und wie!"
„Dann könnte die Scendramins durchaus einen Zauber verwendet haben... ich werde Hermine mit in die Scendramins einweihen. Vielleicht finden wir etwas."Sie stand auf. „Jetzt bin ich erst mal müde. Ich geh lieber ins Bett."Harry tat es ihr nach und gähnte herzhaft. „Und Harry – tu mir bitte den Gefallen und erzähl weder Ron noch Hermine, dass ich Voldemorts Tochter bin – dass könnte sie in Gefahr bringen, denn Voldemort will nicht, dass jemand von seiner Tochter weiß."Harry nickte ernst.
„Natürlich nicht. Es reicht, wenn es Snape weiß."Dabei schüttelte es ihn. Auch darüber hatte Philomena berichtet.
„Gute Nacht", sagte Philomena. „Morgen werden wir über eine Lösung nachdenken."
„Nacht", sagte Harry lächelnd. Und stiegen sie in ihre Schlafsäle und fielen dort in einen traumlosen Schlaf.
Sor, wenn's wieder nur Philomena is -.- hab langsam Angst, dass sie zu Mary Sue wird... sagt mir bitter, wenn's so weit is... denn so was mag isch überhaupt nich... drop
‚Der Vater, der mich hasste'
Philomena starrte Snape noch immer perplex an. Gerade das bereitete ihr Mühen, denn ihre Augen brannten fürchterlich von den zahlreichen Tränen, die sie vergossen hatte.
„Wollen... wollen Sie sich an mir rächen?", fragte sie mit matter Stimme. „Haben das nicht schon genug getan?"Snape schüttelte langsam mit dem Kopf und faltete die Hände.
„Das möchte ich nicht, nein... ich habe nur einige Fragen an dich."Philomena legte apathisch den Kopf an die Lehne und sagte nichts. Die Bilder drohten wieder zu kommen, sie sah regelrecht, wie die Schatten der Vergangenheit sich auf sie zu bewegten. Starr blickte sie auf die dunkle Stelle, wo sie meinte die Geister zu sehen.
„Ich kann sie sehen", sagte Snape.
„Was?", fragte Philomena. Die Geister verschwanden.
„Ich kann die Geister deiner Vergangenheit sehen."Philomena fuhr herum und starrte Snape an. In seinen Augen leuchtete etwas Eigentümliches. War es die Gewissheit, dass er nun Macht über sie hatte – oder war es Mitleid. Diese kalten Augen konnte man nie so richtig definieren.
„Sie können was?", fragte Philomena empört.
„In diesem Raum spiegeln sich all deine Gedanken wider. Du erlebst deine Vergangenheit als Film noch einmal durch."Philomena sank ängstlich zurück.
„Das will ich aber nicht."Vielleicht hatte er ja schon einiges gesehen? Zu viel gesehen?
„Aber ich!", rief Snape energisch und Philomena zuckte zusammen. „Ich will wissen, ob du es warst, die damals von Salama gerettet wurde und diese damit den Tod entgegennahm! Wenn du es mir nicht sagen willst, dann zeigt mir dieser Raum das!"Aber natürlich! Wie konnte es anders sein. Snape dachte mal wieder nur an sich. Und sie hatte tatsächlich geglaubt, er wolle ihr helfen! Philomena sprang auf.
„Ich muss hier raus!", sagte sie energisch. Snape stand ebenfalls auf.
„Das werde ich nicht zulassen!"Mit einer kurzen Bewegung war er um den Tisch herum getreten und hatte sie am Ärmel gepackt. Philomena stiegen erneut die Tränen in die Augen, denn wieder kamen die Erinnerungen. Anscheinend beschleunigte das die Magie dieses Raumes.
„Lassen Sie mich!", schrie sie. „Sie wissen nicht was ich durchgemacht habe! Sie wissen nicht, was ich für Schmerzen erleide, wenn ich das alles noch einmal sehe! Sie dürfen nicht!"Sie wollte sich los reisen, doch Snape packte beide Arme und zwang sie in sein Gesicht zu blicken.
„Du weißt nicht, was ich durchgemacht habe! Derjenige, der Salama tötete, zog mich damit auf und zog sie auch noch in den Schmutz – ER LACHTE SIE AUS!"Philomena zuckte so heftig zusammen, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. In letzter Sekunde fing sie sich. Snape sah sehr zornig und wütend aus und sie hatte er in den Fängen! Und außerdem...
„Sie sind ein Todesser?"Snape packte fester zu.
„Gewesen, meine Liebe, gewesen!"Philomena verzog vor Schmerz das Gesicht.
„Sie tun mir weh!"Seine Augen sprühten vor Zorn. Dann lächelte er hinterhältig.
„Ich habe auch allen Grund dazu, Philomena Riddle!"Philomena verschlug es die Sprache. Sie wurde so blass, dass man meinte jemand habe mit weißer Farbe nachgeholfen. Ihr verzagten die Beine und Snape ließ sie einfach fallen.
„Sie wissen..."Snape schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Natürlich weiß ich. Wenn er uns noch dazu anstachelte seine Tochter zu töten, die ihm so viel Schande bereitete! Ich wusste, dass Salama damals die Tochter des dunklen Lords rettete – doch ich wusste nicht, dass du es bist!"Philomena starrte auf ihre Hände. Noch jemanden, den sie ins Unglück gezogen hatte. Noch jemanden, dem sie das Leben zerstörte.
„Sie hassen mich, hab ich Recht?", sagte sie rau. „Sie denken, dass ich meinem Vater beweisen will, dass alles dafür tun würde, um zu ihm zurück zu kommen. Sie denken, dass Salama umsonst gestorben ist."Snape antwortete nicht. Für wenige Sekunden hörte man nur das Prasseln des Feuers. „HAB ICH RECHT?!"Philomena schrie sich die Seele aus ihrem Leib. Da Snape noch immer nicht antwortete, fuhr sie fort: „Ich hasse meinen Vater. Ich verabscheue ihn zutiefst! Er ist für mich nicht mein Vater! Er ist nur die Person, die mich zeugte! Er ist dafür verantwortlich, dass Menschen, die mich kennen sterben müssen! Er ist dafür verantwortlich, dass Leute, die von meiner Herkunft wissen, mich verabscheuen! Er ist dafür verantwortlich, dass ich nicht normal leben kann!!!!"Philomena schluchzte auf und stumme Tränen rannen erneut über ihre Wangen. „Na los!", rief sie. „Holen Sie schon den Direktor! Er kann mich dann nach Askaban stecken! Ich gebs ja zu! Ich bin Voldemorts Tochter!"Doch Snape antwortete nicht. So wurde der Raum von den Markenerschütternden Schluchzern Philomenas erfüllt.
„Nein!", sagte Snape plötzlich. Philomena sah auf und entdeckte Snape, der ihr den Rücken zugewandt hatte und im Kamin herumstocherte. „Das werde ich nicht tun! Und nun steh auf! Das ist ja jämmerlich."
„Sie sind ein eiskalter Mistkerl!", kam es von Philomena, die sich zitternd auf den Fußboden setzte. „So was, wie Gefühle haben Sie nicht, oder?"Snape hörte auf im Kamin herum zu stochern und drehte sich wieder um. Er sah Philomena kurz scharf an.
„Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, Miss Riddle!"Philomena sprang auf – oder sie rappelte sich eher auf, denn ihr Kräfte schienen sie fast verlassen zu haben.
„Nennen Sie mich nie wieder so!", keifte sie Snape ins Gesicht. „Ich heiße Philomena McMorduc, haben Sie verstanden?"Snape trat gefährlich auf sie zu.
„Von Ihnen lass ich mir nichts befehlen – selbst, wenn Sie vorher mir die Ohren zugeheult haben!"KLATSCH! Geschockt wich Snape zurück. Philomena hatte ihre letzte Kraft gesammelt und mit aller Wucht Snape eine geknallt. Dann sank sie erschöpft und unter Tränen auf ihren Sessel zurück.
„Ich kann nichts dafür, dass gerade Sie dabei sind, wenn mich all meine Gefühle nach etlichen Jahren der Qual verlassen", sagte Philomena leise und mit einem melancholischen Blick.
„Beschweren Sie sich ruhig über meine Art – doch bringen Sie nie meine Vergangenheit ins Spiel!"Snape setzte sich, ohne auch nur auf die Ohrfeige einzugehen. Es war bestimmt das erste Mal gewesen, dass ihm eine Schülerin eine geklatscht hatte und sich nicht einmal dafür entschuldigte. Unter anderem Umständen hätte Snape vielleicht sogar mit Schulverweis gedroht, doch nun kamen ihn einfach keine Worte über seine schneeweißen Lippen. Er schwang den Zauberstab und es erschienen zwei Tassen, gefüllt mit einem aromatischen Tee, auf dem Tisch vor ihnen.
Es herrschte eine ganze Zeit lang eine gespannte Stille. Philomena wischte sich ihre Tränen weg und trank hin und wieder vom Tee ohne auch nur Danke zu sagen. Snape tat es ihr mit dem Trinken nach und beobachtete sie die ganze Zeit. Sie versuchte anscheinend ihre Erinnerungen zu unterdrücken.
Philomena starrte ins Feuer. Es war eine groteske Situation. Beide konnten sich auf den Tod nicht ausstehen und wären sich schon fast am ersten Schultag gegenseitig an die Gurgel gegangen. Und trotzdem saßen sie hier und tranken zusammen Tee.
„Wir haben Zeit", durchbrach Snape die Stille. „Ich habe bewusst diesen Raum gewählt. In ihm vergeht die Zeit nicht. Niemand wird uns vermissen."
„Warum?", fragte Philomena und wandte sich ihm zu. „Warum wollen Sie, dass wir Zeit haben?"Snape beugte sich vor.
„Weil ich einige Fragen an Sie habe."Philomena hob die Brauen.
„Und Sie denken, dass ich Ihnen antworte, nach dem Sie mich so behandelt haben?"Snape hob die Schultern.
„Ich bin der einzige, der von Ihrer Vergangenheit weiß – und mit unter auch Ihren Fähigkeiten. Wie schnell sind die in Hogwarts verbreitet."
„Sie lügen – Sie würden es nicht wagen. Das spüre ich..."Snape ging nicht drauf ein. Stattdessen fragte er:
„Was passierte auf Ihrer ehemaligen Schule?"Philomena sah ihn kurz scharf an und blickte dann wieder ins Feuer.
„Sie wissen schon zu viel. Vielleicht irgendwann, wenn Sie Benehmen gelernt haben."Philomena wunderte sich, dass Snape nicht aufstand und ihr mit dem Schulverweis drohte. Sie sprach mit ihm, als ob er ein ganz normaler Mitschüler wäre.
„Was ist Ihrer Meinung nach Benehmen?"Philomena fuhr herum und schaute Snape verwundert von oben bis unten an. „Die Schüler mal loben...", sagte sie langsam. „Damen die Tür aufhalten, sie beruhigen, anstatt sie noch mehr auf zu regen, wenn sie traurig sind... Ihnen scheint wohl sehr viel daran zu liegen, dass ich Ihnen das erzähle, hab ich Recht?"Snapes Blick konnte man nun überhaupt nicht erkennen, denn sein Gesicht befand sich im Schatten. Doch seine Miene konnte man anscheinend auch so nicht definieren.
„Fragen Sie nicht so schein heilig! Ich will nur wissen, ob es mit dem der Legende ‚Das Mädchen, was die Träume schuf' zusammenhängt."Philomena zuckte kurz zusammen, fing sich aber gleich wieder und starrte wieder ins Feuer. „Anscheinend doch. Laut Legende existiert auch jemand, der die Träume zerstörte. Und Mädchen, das die Träume schuf ist nicht ganz richtig. Es kann auch ein Junge sein – hab ich Recht?"
„Ich weißt nicht, wovon Sie reden..."Snape lachte kurz auf.
„Sie wissen das genau! Und sie können auch diejenige sein, die zerstörte..."
„Halten Sie doch endlich mal ihr scheiß Temperament im Zaume!", rief Philomena. „Ich habe genug zu tun!"‚Und außerdem würde ich nicht einmal den schrecklichsten Lehrer von ganz Hogwarts in Gefahr bringen', dachte sie und nippte dabei an ihrem Tee.
„Das habe ich gehört", sagte Snape. Philomena stellte seelenruhig ihre Tasse wieder ab.
„Natürlich – dieser Raum spiegelt ja all meine Sinne wieder. Sie wissen doch sowieso schon, wofür ich Sie halte..."
„Und Sie, was ich von Ihnen halte."Sie sahen sich beide gegenseitig böse an.
„Ich frage mich, warum Sie mich nicht rauswerfen..."
„Wollen Sie es drauf ankommen lassen?", fragte Snape bedrohlich mit den Fingern knacksend. „Dafür kann ich ganz schnell sorgen. Ich weiß viel über Sie – soviel, dass es reicht, um Ihnen das verbohrte Ministerium auf de Hals zu hetzen. Schließlich haben die noch nicht einmal an die Rückkehr des dunklen Lords geglaubt, bis er persönlich vor ihnen erschienen ist." Philomena senkte den Kopf.
„Ich glaube schon lange daran", sagte sie leise. „Und – Er hat mir einen Brief geschrieben..."Snape wurde hellhörig.
„Er hat was?"
„DER VERDAMMTE SCHEIßKERL HAT MIR EINEN BRIEF GESCHRIEBEN!", schrie Philomena.
„Na, na, beruhigen Sie sich", sagte Snape etwas geschockt. Sein Gesicht war noch immer im Verborgenen, doch Philomena konnte leichte Züge der Besorgnis erkennen. „Was hat er Ihnen denn geschrieben?"Philomena winkte ab.
„Ach vergessen Sie's. Sie sind nicht ein guter Freund, den ich alles erzählen kann..."Snape schnaubte verächtlich.
„Natürlich nicht. Aber dummerweise bin ich auch der einzige, dem Sie alles erzählen können. Ich denke nicht, dass der Ruhmsüchtige Potter und sein glorreicher Freund Weasley es gut auf nehmen, wenn sie herausfinden, dass Sie die Tochter des dunklen Lords sind."Philomena schwieg. Ron war wegen den Glanz, den Tarius abwarf, voreingenommen und Harry wusste nicht Recht, wen er glauben sollte. Den Konflikt hatte Philomena schon längst wahrgenommen. Und wenn er herausfand, wessen Erbe sie in sich trug, dann würde er höchstwahrscheinlich Tarius mehr glauben, als ihr. Aber zum Glück wusste nicht einmal Tarius, wer sie wirklich war. Aber ob es Meriadanus Scendramin wusste, war eine andere Frage.
„Sie machen sich reichlich Gedanken, meine Liebe."Philomena erschrak. Er konnte ja alles mit anhören. „Was hat es mit den Scendramins auf sich?" Philomena starrte den Sessel an, um seinen stechenden Blicken zu entgehen.
„N... nichts", stotterte sie. „Nichts, was Sie wissen müssten..."
„Wie auch immer. Ich kann Ihnen versichern, dass nichts von all dem, was ich von Ihnen weiß an die Außenwelt dringt, solange Sie keinen Schaden mit ihren Mondkräften anrichten, oder..."Er verstummte und strich sich langsam die Haare aus dem Gesicht. Eine Geste, die ihn nervös aussehen ließ.
„Sie verzichten darauf mir eins auszuwischen, nach dem ich sie so behandelt habe?", fragte Philomena verwundert. Jedoch meinte sie bei Snape ein Grinsen aufblitzen zu sehen.
„Solange Sie darauf verzichten Ihre dämlichen Kommentare im Unterricht von sich zu geben!"
„Ah, da liegt der Hacken", meinte Philomena allwissend. „Verletzt es Sie?"
„Und auch in meiner Gegenwart, wenn ihnen Ihre Zukunft lieb ist", knurrte Snape. Philomena verstummte und sah Snape nachdenklich an. Er konnte Sie zu sonst was erpressen, doch tat er es nicht. Vielleicht behielt er sich seinen letzten gemeinen Wunsch noch in der Hinterhand.
„Was ist mit Ihren Mondkräften – Sie scheinen die nicht vollends zu beherrschen..."
„Nein – warum auch. Ich kann ja nicht trainieren, weil jeder Zauberer und jede Hexe das für schwarze Magie halten – obwohl ich es ehrlich gesagt wirklich gerne einmal ausbilden würde, um mich gegen die Attacken von Voldemort zu schützen – und um endlich andere vor ihm zu beschützen, die sterben müssen, weil sie mit mir befreundet sind!"Snape musterte sie scharf, während sie ihren letzten Schluck Tee herunterschluckte.
„Vielleicht...", begann er leise zischend, „vielleicht kann ich Sie trainieren..."Philomena verschluckte den Rest Tee und musste erst einmal husten. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie: „Warum wollen Sie das? Sie hassen mich doch!"Snape stand auf und ging auf Philomena zu. Sie blieb ruhig sitzen und sah ihm gelassen entgegen. Er baute sich vor ihr auf.
„Sagen Sie mir nur eins!", sagte er. „Warum weinten Sie, als Sie das Bild von Salama gesehen haben – ich will die Wahrheit hören."Philomena senkte den Kopf und starrte angestrengt auf ihre Schuhe – als ob diese alten Dinger besonders interessant wären.
„Ich", begann sie leise, „ich wusste, dass sich mich rettete, obwohl ich mir wünschte damals schon gestorben zu sein. Dann wäre sie noch am Leben und Sie nicht so verbissen und traurig."
„Ich bin nicht traurig!", blaffte Snape Philomena an. Die sah wieder auf und lächelte.
„Selbst Sie überspielen nur Ihre Trauer um den einzigen Menschen, den Sie je geliebt haben. Sie haben sich vorgenommen nie wieder zu lieben, damit Ihnen dieser Schmerz nicht mehr widerfährt."
„Seien Sie still!"Snape sah aus, als ob er Philomena den schlimmsten Fluch auf Erden an den Hals wünschen wollte. Philomena sah wieder weg.
„Ich habe jeden Monat, seit ich diese Vision hatte, ihr Grab besucht und bin dort lange geblieben. Ich habe sie verehrt, obwohl ich sie nie kannte. Sie muss eine wunderbare Frau gewesen sein..."Sie wusste nicht warum, aber irgendwie war es ihr wichtig so etwas zu Snape zu sagen. Ein paar letzte Tränen rannen über ihre Wangen. Snape blieb das nicht verborgen.
„Ich unterrichte Sie", sagte er kurz angebunden und sich von ihr abwendend.
„Wie bitte?"Philomena wischte schnell ihr Gesicht ab.
„Ich war ein Todesser – nun bin ich nur noch einer, der für Dumbledore spioniert – was nun auch vorbei ist."
„Wieso?"
„Der dunkle Lord hat es herausgefunden. Ich bin nur knapp seinem Zorn entkommen."Er krempelte seinen rechten Ärmel hoch und gab eine lange dunkle Narbe preis. Philomena besah sie sich interessiert.
„Culterus", sagte sie kurz angebunden. „Ein Fluch, der, wenn man ihn richtig beherrscht, aus weiter Ferne Messerstiche zufügen kann – so wie die Muggel sich gegenseitig umbringen, nur das sie ganz nah an ihr Opfer herankommen müssen."
„Sie kennen sich aber aus", sagte Snape mit dem Ärmel wieder die Wunde verdeckend.
„Ich habe mich eben damit beschäftigt – und Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum Sie mich unterrichten."
„Um mehr über Sie herauszufinden. Ob Sie nun zur Seite des Feindes oder zu uns gehören – es ist beidseitig nützlich."Philomena stand auf.
„Also nur Eigennützigkeit. Aber nun gut. Ich bin dabei! Aber wie wollen Sie mich denn unterrichten. Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von Mondmagie."Snape sah sie kurz mit einem vernichtenden Blick an.
„Salama", begann er, „war eine Mondmagierin."Und darauf wusste selbst Philomena nichts mehr zu sagen.
Snape brachte sie in den Krankenflügel, wo sie einen Aufpäppeltrank bekam, da sie, trotz aller Stärke, die sie zeigte, noch recht schwach war. Madam Pomfrey wuselte ganz aufgeregt um sie herum und fragte andauernd, was vorgefallen sei.
„Ihr bekommt anscheinend mein Anti-Telepathietrank nicht", hatte Snape mit einem fiesen Lächeln auf dem Gesicht gesagt. „Sie ist eben zu zart besaitet."
„Bin ich nicht!"
„Na, na, Miss McMorduc. Beruhigen Sie sich. Sie brauchen jetzt erst einmal Bettruhe. Und Sie Severus, nehmen nächstes Mal wenigere schwächende Zutaten."Philomena wurde danach zurück in den Gemeinschaftsraum geschickt – mit der Anordnung, dass sie sich sofort hinlegen solle. Da sie recht lange im Koma gelegen hatte, war es jetzt schon nach Mitternacht. Sie hoffte, dass niemand mehr im Gemeinschaftsraum war und auf sie wartete. Zu viele Gedanken durchwallten ihren Kopf.
Snape half ihr! Er behielt Geheimnisse über sie für sich! Und trotzdem war er nach wie vor ein Eckel, der sie in der Öffentlichkeit und auch in der ‚Zweisamkeit' liebend gerne entwürdigte.
Und dann waren da noch die vielen Erinnerungen, die mit einem Schlag alle zurückkamen. Warum eigentlich? Nur, weil sie ein ihr bekanntes Bild betrachtete? Philomena schüttelte mit dem Kopf. Allein der Gedanke daran ließ wieder Erinnerungen hoch kommen. Doch war es vergangen und vergangenes konnte man nicht mehr rückgängig machen – wohl aber die Zukunft. Und das nahm sich Philomena fest vor. Irgendwann würde sie ihren Vater töten, bevor er es mit ihr tat! Wenn Voldemort nicht zurückgekommen wäre, wären ihre Probleme nicht noch größer geworden. Denn er ließ sie nun wieder suchen, um sie zu töten, bevor irgendjemand herausfand, dass der lieblose Lord Voldemort eine Tochter besaß. Aber warum eigentlich? Sie als Tochter konnte sein Erbe antreten (was sie natürlich nie machen würde). Sie besaß bestimmt einen Teil seiner Macht und das könnte er für sich nutzen – hätte er sie von Anfang an aufgezogen – ob drei Jahre, bis er in Harry einen Gegner fand, denn ausgereicht hätten, um sie in die dunkle Seite zu ziehen? Eigentlich schon. Bestimmt hätten sich dann Todesser um die Tochter gekümmert und das Chaos wäre perfekt gewesen. Philomena erschauderte bei dem Gedanken. Sie hätte eine Gefahr für alle Hexen und Zauberer dargestellt – und auch für Muggel! Doch zum Glück entwickelten sich die Dinge anders.
„Passwort?"Sie war vor der fetten Dame angekommen.
„Grüner Tee mit Vanille", sagte Philomena ohne aufzusehen und dabei an Neville denkend, der sich schon von Anfang an über dieses lange Passwort beschwert hatte. Vielleicht hockte er noch irgendwo im Schloss? Aber sie verwarf diese Gedanken sofort, als das Bild zur Seite schwang und den Eingang zum Gemeinschaftsraum preisgab. Philomena kletterte hinein und ihr Blick fiel sofort auf das fröhlich prasselnde Feuer und den beiden Sessel, die davor standen. In einem der Sessel saß jemand – das spürte Philomena. Doch sie tat nichts weiter, außer sich schweigend in dem freien Sessel nieder zu lassen und ins Feuer zu starren.
„Hat er dich mies behandelt?", fragte Harry leise. Philomena starrte Harry an. Seit wann redete er wieder mit ihr? Er sah ziemlich fertig aus. Sein schwarzes Haar war zersauster denn je und seine Augen gerötet. Er saß schon im Pyjama da – anscheinend hatte er einen Albtraum gehabt.
„Du siehst auch nicht gerade gut aus", sagte Philomena ehrlich besorgt. Harry schwieg und starrte wieder ins Feuer. Das zweite Mal schon, dass Philomena mit einer Person vor einem prasselnden Kaminfeuer saß, mit der sie nicht so recht auskam. „Ich habe auch oft Albträume", durchbrach Philomena die Stille. „Seit Voldemort zurück ist..."Harry fuhr herum und musterte sie durchdringend. In seinem Blick lag etwas erschreckend Trauriges und Glückloses. „Du nennst Voldemort beim Namen?"Philomena zuckte mit den Schultern.
„Du doch auch..."Harry seufzte.
„Wie Hermine sagt: ‚Angst vor einem Namen macht nur mehr Angst vor der Sache selbst!'"
„Da hat sie aber durchaus Recht."Sie schwiegen erneut und starrten wieder ins Feuer. Irgendwann erhob sich ein rötliches Etwas von einem Sessel. Krummbein schien es nicht im Mädchenschlafsaal zu gefallen. Er hüpfte schnurrend zu den beiden Schweigenden und setzte sich zwischen die beiden Sessel. Keiner reagierte auf ihn. Daraufhin hüpfte er auf Philomenas Lehne und maunzte fordernd. Philomena streckte die Hand, ohne ihn anzusehen, nach ihm aus und streichelte ihn. Wahrscheinlich wäre Merlin jetzt an die Decke gegangen, wenn er das gesehen hätte.
„Hat Snape dich noch etwas bestimmtes gefragt?", wollte Harry wissen. Philomena dachte kurz nach, was sie Harry erzählen konnte, ohne, dass er gleich wieder von ihr Abstand hielt und ihr misstraute.
„Er wollte wissen, woher ich diese Magie besitze", sagte Philomena leise.
„Hast du es ihm gesagt?"
„Ich weiß nur, dass ich es von meiner Mutter geerbt habe."Krummbein hüpfte fröhlich schnurrend von der Lehne und kuschelte sich in Philomenas Schoß ein.
„Nicht von deinem Vater... von Voldemort?"Philomena zog tief Luft ein und zuckte dabei so heftig zusammen, dass Krummbein fauchend von ihrem Schoß fiel und mit aufgestellter Schwanzspitze von dannen eilte.
Sie sah ängstlich zu Harry, doch er starrte noch immer ins Feuer.
„Ich habe von Voldemort geträumt – dass tue ich immer, wenn er äußerst mordlustig ist. Er hat von einer Tochter geredet – von dir, Philomena!" Philomena zog die Beine an und stützte ihren Kopf darauf ab. Ihre Lippen zitterten schon wieder. Nun wusste Harry auch davon. Er würde sie verabscheuen! „Er will dich töten..."Harry hatte das sehr leise ausgesprochen, doch Philomena vernahm jedes Wort. Sie sah auf und merkte, dass Harry sie musterte. Eine Weile starrten sie sich gegenseitig an, bis Philomena sagte: „Ich weiß."Und dann erzählte sie ihm alles, was heut Snape schon über Umwege erfahren hatte und was sie in ihren Visionen der Vergangenheit gesehen hatte. Natürlich ließ sie die Geschehnisse auf der ehemaligen Schule aus, denn sie wollte Harry erst recht nicht in eine noch größere Gefahr bringen, als er sich sowieso schon befand. Doch tat es unheimlich gut jemanden alles zu erzählen, der ihr aufmerksam zuhörte. Am Ende fing Harry an ihr vieles zu berichten. Er erzählte ihr über den Stein der Weisen, die Kammer des Schreckens, wie Sirius zurückkam, wie leider auch Voldemort zurückkam und wie schließlich Sirius durch Bellatrix Lenstrange der Todesserin, starb.
„Durch mich hast du jetzt noch mehr Ärger", sagte Harry verbissen. Philomena winkte ab.
„Harry! Hör doch auf! Das ist nicht deine Schuld! Wenn er dein Blut nicht bekommen hätte, dann hätte er sich das Blut von jemand anderen geholt. Ich habe vielen Menschen den Tod gebracht..."Ihr Blick schweifte schon wieder in die Ferne. „Dabei wollte ich das nie."
„Ich denke, wir haben viele unangenehme Dinge gemeinsam, nicht wahr?", sagte Harry. „Voldemort verfolgt uns beide. Ich wette du bist wegen seiner Rückkehr an unsere Schule geflüchtet?"Philomena nickte langsam.
„Unter anderem... was auf der Schule passiert ist, kann ich dir aber nicht sagen – ich würde dich da mit reinziehen und das will ich nicht."
„Das akzeptiere ich – obwohl ich kaum glauben kann, dass es noch etwas Schlimmeres gibt, als Voldemort je veranstaltet hat."Philomena schwieg. Dann sagte sie:
„Wir können gemeinsam gegen ihn in den Kampf ziehen."Harry musterte sie von oben bis unten.
„Ja...", sagte er langsam. „Das werden wir. Was ist mit deinen Mondkräften? Willst du sie fördern?"Philomena musste lächeln. Das erste Mal am diesem Tage.
„Du glaubst also nicht, dass ich damit eine Gefahr bin?"Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Ich glaube eher, dass dieser Tarius falsch ist!"Philomenas Blick wurde ernst. „Das ist er – wie sein Vater!", sagte sie. Sie beugte sich näher zu ihm heran. „Voldemort", flüsterte sie, „hat sie geschickt, um auf mich aufzupassen und bestimmt auch auf dich. Sie sind Todesserspione."
„Warum sagst du das nicht Dumbledore... Nein besser nicht..."Philomena sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Das klang jetzt nicht danach, dass du eingesehen hättest, dass Scendramin hätte bestimmte Mittel und Wege, um Dumbledore zu verstummen lassen... ich will nicht, dass diesem gutherzigen Menschen etwas passiert."Harry schnaubte.
„Dumbledore... hat mich jahrelang angelogen. Ich hege nicht mehr all zu viel Sympathie für ihn, musst du wissen. Für ihn bin ich doch nur eine Schachfigur!"Philomena konnte deutlich den Hass heraushören, der in Harrys Stimme mitschwang. Deswegen sagte sie nichts.
Harry schien sich mit Mühe von den Gedanken an Dumbledore los zu reisen.
„Was machen wir mit Ron?", wechselte er das Thema.
„Ron ist voreingenommen... für ihn ist Tarius ein Idol. Er würde ihm alles abkaufen."Harry starrte an ihr vorbei.
„Und wie wollen wir ihm das Gegenteil beweisen?"
„Er muss selber wissen, was er glaubt. Ich denke nicht, dass Ron dumm ist und ich gebe zu, dass ich eine Gestallt bin der man misstrauen sollte und auch allen Grund dazu hat. Ich habe schließlich viele Menschen auf dem Gewissen."
„Aber unabsichtlich!", rief Harry und Philomena erschrak. „Dir geht es doch genauso wie mir! Du bist nicht daran Schuld! Voldemort ist es!"In seinem Inneren verkrampfte sich etwas – er gab sich ebenfalls die Schuld an Sirius' Tod und allem, was je von Voldemort ausgegangen war. Wieso sagte er nun so etwas?
„Aber wenn ich Tod wäre", schluchzte Philomena. Harry packte sie an der Schulter.
„Dann würde Voldemort trotzdem weiter machen! Mit den Gedanken habe ich auch schon gespielt – einfach irgendwo runterstürzen – doch dann wäre er immer noch da und würde die Welt terrorisieren und wir hätten nichts außer Schaden hinterlassen!"Philomena sah ihm in die leuchtgrünen Augen, die schon so viel Schreckliches gesehen hatten. „Und Philomena... es tut mir Leid, was ich am Anfang über dich gesagt habe... ich glaube nicht, dass du den Jungen auf den Gewissen hast.... ich bin nur seit... du weißt schon... sehr misstrauisch..."Ohne weiter nachzudenken fiel ihm Philomena um den Hals, was über zwei Sessellehnen etwas umständlich war. Harry wurde Schamrot und legte nur vorsichtig die Arme um sie.
„Du brauchst dich nicht entschuldigen, Harry", nuschelte Philomena. „Ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich erst einmal das Gleiche getan."Sie löste sich von ihm und streckte dem nun leicht lächelnden Harry die Hand entgegen. „Freunde?"Harrys Grinsen wurde breiter. Das erste Mal, dass er wieder ehrlich lächelte.
„Niemals, du böse Mondmagierin!", sagte er, doch erfasste dabei ihre Hand. „Freunde!"Beide fühlten sich gleich um einige Grade glücklicher.
„Nun müssen wir nur noch Ron überzeugen!", sagte Harry Philomena loslassend. „Nicht auszudenken, was passiert, wenn er ihm vollends vertraut."
„Ja, das ist gefährlich. Tarius ist zu allem fähig. Ich mache mir große Sorgen um Ron."
„Er ist irgendwie gefangen von ihm... kann es sein, dass er von einem Zauber beherrscht wird?"Philomena runzelte die Stirn.
„Hat er denn Vorliebe für Quidditch?"
„Und wie!"
„Dann könnte die Scendramins durchaus einen Zauber verwendet haben... ich werde Hermine mit in die Scendramins einweihen. Vielleicht finden wir etwas."Sie stand auf. „Jetzt bin ich erst mal müde. Ich geh lieber ins Bett."Harry tat es ihr nach und gähnte herzhaft. „Und Harry – tu mir bitte den Gefallen und erzähl weder Ron noch Hermine, dass ich Voldemorts Tochter bin – dass könnte sie in Gefahr bringen, denn Voldemort will nicht, dass jemand von seiner Tochter weiß."Harry nickte ernst.
„Natürlich nicht. Es reicht, wenn es Snape weiß."Dabei schüttelte es ihn. Auch darüber hatte Philomena berichtet.
„Gute Nacht", sagte Philomena. „Morgen werden wir über eine Lösung nachdenken."
„Nacht", sagte Harry lächelnd. Und stiegen sie in ihre Schlafsäle und fielen dort in einen traumlosen Schlaf.
