Sooooooooooooooooooooooooooooooooory
... aber mein Computer – die Festplatte war futsch – ich konnte das Cap
nicht veröffentlichen -.- Wenigstens habe ich jetzt meine Daten wieder.
Aber der selbst geht immer noch nicht TT
At Thorin Joaaah XD Das hab ich glatt vergessen -.- Kommt noch das mit Harry #versprech# abba erst mal das hier Wirklich keine Mary Sue? #etwas beruhigt is# Jo, Slash muss man heutzutage schreiben #grummel# aber das passt nicht in die Story rein XD und außerdem kann ich's net XD Daaanke für deine ausführlichen Kommi #freut sich# Ich versuche mich zu beeilen #versprech#
Und danke at Berendis für Betan #froi#
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Fünf Minuten später konnte sich Philomena nicht mehr an eine einzige Silbe ihrer beiden Sätze erinnern. Sie wusste nur noch, dass Snape aufgestanden war und dann...
„Ich hab was?"
„Du hast ihn geduzt ihm gesagt, dass er es nicht noch einmal schaffe und dass du dich rächen wirst."Sie saßen in Snapes Büro. Philomena hockte auf einem Stuhl vor Snape, der sie die ganze Zeit misstrauisch musterte. Nun klappte Philomena der Mundwinkel herunter.
„Ich hab was?", kam es erneut von ihr. Snape stöhnte und rollte mit den Augen.
„Man sollte dir begriffsstutzigen Göre wirklich noch eine Strafarbeit geben", knurrte er bösartig. Philomena sah ihren Zaubertranklehrer erzürnt an.
„Was Sie nicht sagen", keifte sie. „Tun Sie sich keinen Zwang an!"
„Und es hatte nichts mit Sympathie zu tun, dass ich dir geholfen habe, verstanden?"
„Natürlich, Mr. Gefühlskalt", muffelte Philomena und verschränkte die Arme vor sich.
„Denk an die Abmachung", zischte die Fledermaus vor ihr. Philomena biss sich auf die Lippe und sagte nichts mehr. Siedend heiß fiel ihr wieder ein, warum sie diesen Lehrer hassen sollte.
„Die Scendramins haben also mit deiner Misere zu tun", stellte Snape mit einem wohlwissenden Lächeln auf den Lippen fest. Philomenas Blick verfinsterte sich.
„Und Sie inzwischen auch! Wie konnten Sie ihn nur direkt auf meine Angst vor denen ansprechen. Sie..."Snapes Zauberstabhand zuckte, was Philomena, die eine gute Beobachterin war, verstummen ließ. Er wusste, dass ihr schon wieder ein Ausdruck auf der Zunge gelegen hatte.
„Das ist meine Art, die du am wenigsten zu kritisieren hast! Außerdem ist mir dadurch etwas aufgefallen!"Philomena hob die Brauen.
„So, was?"Snape legte die Stirn in Falten. Er sah recht verärgert aus.
„Etwas, was du mir schon längst hättest sagen müssen! Er ist ein Todesser! Hab ich Recht?"Philomena erbleichte und sank zurück.
„Wie ist Ihnen das aufgefallen?"
„Seine Sprachart! Sie war wie weggeblasen. Sein Mittelalterdialekt ist nur Tarnung, damit niemand, der je bei einem Todessertreffen mit dabei war mitbekommt, wer er wirklich ist!"Philomena nickte langsam und sah dabei zu den Kerkerfenstern.
„Da heißt aber auch, dass Sie jetzt genau so in Gefahr der beiden geraten. Das wissen Sie!"
„Das ist mir durchaus bewusst. Ich werde Dumbledore davon..."Philomena sprang auf.
„Nein!", schrie sie. „Das dürfen Sie nicht! Sie bringen damit die ganze Schule in Gefahr!"Snape blieb gelassen.
„Und wieso, wenn ich fragen darf?"Philomena ließ sich wieder fallen.
„Sie dürfen... Die Scendramins sind, wenn auch verrucht in der Bevölkerung, hoch angesehene Leute im Ministerium. Professor Dumbledore kann sie nicht einfach rausschmeißen! Dann sorgt das Ministerium dafür, dass er fliegt und Meriadanus Scendramin Direktor wird! Er hat Sie mit Absicht daran erinnert, wer er in Wirklichkeit ist. Das ist eine Falle!"Und außerdem spukten Harrys Worte noch in ihrem Kopf herum.
„Der Direktor ist schlau genug, um nicht einen Aufstand draus zu machen!"
„Er wird bespitzelt! Und Sie müssen auch Ihrer Zunge im Zaume halten demnächst. Sonst..."Snape lächelte falsch.
„Ich habe schon genug bei denen erlebt, um zu wissen, zu was sie fähig sind! Trotzdem – ich könnte Dumbledore in meinen Raum führen..."Philomena schüttelte mit dem Kopf.
„Es ist überhaupt nicht auffällig, dass Sie und Dumbledore in einem Raum verschwinden, in den sonst niemand rein kommt!", murmelte sie sarkastisch. Snape hob die Schulter.
„Dann belassen wir es eben dabei", stieß er seufzend aus. „Sollte es aber zu Gefahren oder anderem kommen, werde ich dem Direktor davon berichten müssen."Philomena nickte. Das einzige, was erst einmal passieren würde, war, dass sie von hier auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde.
„Woher kennst du den Äther Elementarzauber?"Philomena sah erschrocken auf. Snape musterte sie aus wachsamen und gefährlichen Augen. Sie biss sich auf die Lippe. Es war das erste Mal, dass sie keine Antwort auf Snapes Frage wusste. Snape zog die Brauen in die Höhe.
„Du hast ihn doch nicht gekannt, habe ich Recht?", fragte er leise. Und das Einzige, was Philomena zu Stande brachte, war ein Nicken.
Trotz den herrschenden Spannungen, die zwischen Snape und Philomena hin und her wallten, übten sie trotzdem noch die Kräfte der Mondmagier. Philomena sollte sich nur auf Zwang verwandeln, was sie nur ein einziges Mal hinbekam. Sie war abgelenkt und dachte jedes Mal über die Worte Scendramins nach. ‚Vielleicht wurde ihr die schwarze Magie vererbt...' Bei den Gedanken schüttelte sie sich. War es wirklich ein Verbrechen, dass man einen Zauber sofort und ohne jegliche Übung beherrschte? Natürlich – wenn man die Tochter von Lord Voldemort war...
Scendramin hatte sich äußerst offen gegenüber Snape verhalten und deswegen musste dieser auf der Hut sein. Er hatte es immer noch drauf Philomena zu diskriminieren!
Snape sah ein, dass sie Übung nichts mehr brachte und ließ sie deswegen gehen. Er bat drum, dass sie bis zu Halloween jeden Abend bei ihm zu erscheinen hatte, da genau an Halloween Vollmond sein sollte. Ihm behagte wahrscheinlich nicht der Gedanke, dass sie sich vor Hunderten von Hogwartsschülern verwandeln könnte.
Mit einem schlechten Gefühl im Magen ging Philomena zurück zum Gryffindorturm. Schon die Sache, dass sie irgendetwas zu Scendramin gesagt hatte, ohne das sie es wusste, missfiel ihr. Sie drängte darauf es irgendjemanden zu erzählen – es Harry zu erzählen. Doch sie hatte Angst, dass er sich wieder von ihr abwenden würde. Andererseits – sie konnte nichts für ihre Erbmasse. Aber ob es Harry verstehen würde. Er war schließlich in einer genauso schlechten Verfassung wie sie und wurde von ihrem Vater verfolgt. Bei den Gedanken wurde ihr schlecht und als sie vor dem Porträt stand, bekam sie nur ein Brabbeln hervor.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, hörte sie nur das Prasseln des Kamins und das Gemurmel von wenigen Schülern. Es war mal wieder spät geworden, und so saßen nur noch Neville, Parvati, Lavender, die beiden Treiber und ein paar vereinzelte Gryffindors, die Philomena nicht kannte, im Gemeinschaftsraum.
„Na, Philomena?", kam es von Tivon, der sich mit Spiro über mehrere Phiolen gebeugt hatte. Sie brodelten fröhlich vor sich hin und erinnerten Philomena stark an Snapes Giftküche. Die beiden übten auch gerade für dessen Unterricht.
„Wieder Strafarbeit bei Snape gehabt?"Philomena lächelte gequält.
„Klar, was sonst!", kam es zurück. „Dieser Kerl lässt eben nie locker."
„Hauptsache du kommst zum Quidditchspiel zu Halloween", sagte Tivon. Philomena stutzte und sah die Beiden entsetzt an.
„Zu Halloween?", fragte sie nach. Dafür erhielt sie verwirrte Blicke.
„Klar – wusstest du das noch nicht?"Philomena schüttelte mit dem Kopf. Das gerade an Halloween dieses verdammte Spiel sein musste. Tivon und Spiro grinsten.
„Jetzt weißt du's!", sagte Spiro. Philomena gab ein abschätzendes Geräusch von sich und fragte dann: „Wisst ihr, wo Harry ist? Ich muss dringend was klarstellen."Das sagte sie, da selbst die Beiden dachten, dass Harry noch immer sauer auf Philomena war.
„Der ist, glaub ich, in der Bibliothek", überlegte Spiro. „Oder, Tivon?"
„Ja, ja", antwortete der und rührte dabei in einer der Phiolen herum. „Mit Hermine und unserem Hüter – die haben irgendwas von Zaubertränken gemurmelt und sind dann verschwunden."
„Na jetzt hab ich auch keine Lust mehr runter zu gehen. Trotzdem danke." Sie verabschiedete sich von den Treibern und noch einen Blick auf den verzweifelten Neville, der gerade dabei war seine Zauberkunst Hausaufgaben in Flammen aufgehen zu lassen, da er seinen Flammen-Elementarzauber nicht kontrollieren konnte. Parvati eilte ihm mit einem „Du Dummchen"zu Hilfe und löschte das Feuer mit dem Wasser-Elementarzauber.
Philomena gähnte und wandte sich vom Geschehen ab. Es war besser, wenn sie jetzt ins Bett ging. Mit Harry konnte sie auch morgen reden. Außerdem war Ron bei ihm. Sie hatte also keine Chance auch nur irgendwie an ihn ranzukommen. Hoffentlich hatte Rons Krise auch irgendwann Mal ein Ende.
Und mit diesen Gedanken stieg sie in ihren Schlafsaal und fiel Todmüde ins Bett. Sofort fielen ihr die Augen zu und sie segelte in einen tiefen Schlaf.
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„Er hat dich hypnotisiert, Ron! Kapier das doch mal endlich!"Hermine fuchtelte mit dem Buch ‚Die Art der Hypnose' bedrohlich vor Rons Nase herum. Der saß mit verschränkten Armen vor ihr und verzog den Mundwinkel zu einer Grimasse. Ihm schien es gar nicht zu gefallen, dass jemand die Kontrolle über ihn gehabt hatte.
„Nein!", sagte er energisch. „Das glaub ich nicht! Tarius..."
„Tarius ist ein hinterlistiger Slytherin! Er wollte dich nur gegen Philomena aufhetzen!"Ron sagte nichts und blickte dann hilfesuchend zu Harry, der teilnahmslos an der Wand saß und Löcher in die Luft starrte. Er hoffte die ganze Zeit darauf, dass Ron endlich einmal an die Sache glaubte, die der Wahrheit entsprach.
Nun wandte er sich von seinen Phantasieobjekten in der Luft ab und nahm mit Ron Blickkontakt auf.
„Sie hat Recht", sagte er. „Kaum sagst du was gegen die Scendramins, fällst du plötzlich in Trance! Du bist abwesend, wenn Tarius in der Nähe ist! Du lobst ihn und betest ihn fast an! Das sind alles Zeichen dafür, dass du hypnotisiert wurdest!"Ron sah aus, als hätte Harry ihm gerade seine Faust ins Gesicht gesetzt. Er senkte den Blick.
„Dann bin ich schwach und dumm – ich konnte mich nicht wehren!"Er schlug mit der Faust gegen einen Stuhl der in der Nähe stand.
„Quatsch!", sagte Hermine energisch. „Jeder kann hypnotisiert werden! Selbst V... Voldemort könnte einer Hypnose unterliegen."Obwohl Hermine schon im letzten Schuljahr sich daran gewöhnt hatte Voldemorts Namen aus zu sprechen, fiel ihr das immer noch schwer.
„Das sagst du nur so!", rief Ron. Hermine schüttelte schnell mit dem Kopf, was ihre buschigen Haare noch mehr durcheinander brachte.
„Nein! Wenn du nicht weißt, wer dein Gegenüber ist und wenn du das Bedürfnis hast ihn kennen zu lernen, weil er zum Beispiel Quidditchspieler ist – dann ist es ein leichtes für deine Gegenüber dich zu hypnotisieren. Deswegen haben mächtige Zauberer auch keine Freunde."Ron sah auf.
„Ihr könntet mich also genauso hypnotisieren", sagte er langsam und bedacht. Er sah dabei Harry und Hermine abwechselnd an.
„Natürlich", antwortete Hermine schlicht. „Aber dagegen gibt es einen Zauber – und den werden wir uns beibringen. Dann siehst du auch, dass ich mit Tarius Recht habe!"Ron schluckte. Harry konnte ihm das nicht verübeln. Wenn Hermine sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann durfte man nichts entgegensetzen. Das würde Ärger geben! Das hatten sie schon bei ihrem Belfer-Kram gemerkt.
„Harry?", fragte Ron mit einem kläglichen Blick. „Warum hat er nicht dich hypnotisiert?"
„Weil ich allen misstraue", antwortete Harry schnell. „Du hast ein gutes Herz – und dieser Mistkerl hat es ausgenutzt!"
„Ich bin nicht so naiv, wie du denkst!", verteidigte sich Ron. Harry musste lächeln.
„Nein – du bist eher auch der ewig misstrauische. Aber bei Quidditchspielern..."
„Ich wollte nur mehr über die Quidditchschule erfahren!", kam es murrend zurück.
„Das kannst du auch über Philomena", sagte Harry und verfluchte sich gleich darauf innerlich, denn Ron hob die Brauen.
„Vertraust du denn ihr?", fragte er. Harry spürte, wie er rot anlief.
„Du Ron, hör mal", sagte er leise. „Ich vertrag mich schon länger mit Philomena sehr gut. Sie ist schon in Ordnung."Über Rons Gesicht fielen tiefe Schatten. Harry kratzte sich am Kopf. „Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich dachte, dass du wieder sauer auf mich währst..."
„Das kann man so sagen..."Ron starrte angestrengt auf den Fußboden. Hermine und Harry tauschte besorgte Blicke aus. „Warum sagst du mir das nicht gleich... dann wäre ich schneller von Tarius erlöst worden..."
„Ron, ich..."
„Schon gut."Ron sah auf. „Ich werde mir ein eigenes Bild von ihr machen und nicht das von Tarius. Und dann sag ich dir, ob du Recht hast oder nicht."Harry fiel ein Stein vom Herzen. Vielleicht wurde Ron endlich erwachsen, denn er war schnell einmal beleidigt. Hermine schlug Ron leicht mit ihrer Hand auf den Kopf.
„Kindskopf", murrte sie. „Lasst uns jetzt endlich anfangen!"Ron rieb sich seinen Hinterkopf und sah Hermine böse an. Doch sagte er nichts und so fingen sie an, den Zauber gegen Hypnose auswendig zu büffeln.
Harry war erleichtert und froh, dass er sich endlich nicht mehr verstecken brauchte. Nach seiner Anlenkungsaktion würde Tarius ihm sowieso nicht mehr abkaufen, dass er noch für ihn war und somit bräuchte er sich Philomena gegenüber nicht mehr verstellen. Doch dann hätte er Ron verloren und das wäre fatal gewesen. Doch nun, da sie eine geeignete Lösung gefunden hatten, sah die Welt ganz anders aus.
Bei den Gedanken kam er auf Philomena. Hoffentlich kam sie auch aus den Fängen von Scendramin wieder heraus. Dass er sie wegen so einer Lappalie gleich ins Büro bestellen musste, war schon merkwürdig.
Der Antihypnose-Zauber forderte viel Konzentration und war nicht sehr leicht. Sie brauchten ziemlich lange, um überhaupt etwas über die Zauberstabsspitze zu bekommen. Letztendlich wurden sie von Bibliothekarin aus der Bibliothek gejagt und mussten im Gemeinschaftsraum weiterüben.
Dort erwartete sie eine weitere Überraschung. Tivon und Spiro waren noch die einzigen Anwesenden, doch sie saßen auf dem Fußboden, waren über und über mit grünem Schleim bespritzt, lachten und gaben sich gegenseitig blöde Kommentare über ihren jetzigen Zustand.
„Habt ihr wieder nicht richtig aufgepasst?", fragte Hermine streng. „Ihr werdet nie die Abschlussprüfungen schaffen, wenn ihr nicht einmal so einen einfachen Trank hinbekommt."Tivon und Spiro hörten auf zu lachen und starrten die Ankömmlinge, sofern es mit dem Schleim, der von ihren Haaren tropfte, überhaupt möglich war, erst etwas geschockt und dann mit versteinerten Mienen über Hermines Kommentar an.
„Philomena hat nach dir gefragt, Harry", sagte Spiro nicht auf Hermines Kommentar eingehend. Harrys Miene erhellte sich. Sie hatte Scendramin überstanden.
„Ja?", sagte er. „Was wollte sie denn?"
„Dringend was klarstellen", antwortete Spiro und musterte dabei Harrys so plötzlich erhellte Miene. Dann grinste er und sagte: „Aha!"Auch Tivon schmunzelte. Harry hob eine Braue und sah die beiden abwechselnd an.
„Was ist mit ‚Aha!'?"Tivon und Spiro sahen sich wieder an und schüttelnden sich dann vor Lachen.
„Lass sie", sagte Ron. „Kennst sie doch. Sie sind manchmal etwas eigen. Gehen wir schlafen."Das, was Ron sagte, stimmte. Sie glichen den Weasleyzwillingen. Ob das gut oder schlecht war, konnte man nicht genau einschätzen.
Die drei nickten und ließen die Beiden und das Chaos zurück. Ihr Lachen verfolgte Harry noch bis in den Schlafsaal.
Er schlüpfte in einen Pyjama und fragte sich die ganze Zeit, was Philomena denn so wichtiges wollte. Bestimmt war etwas zwischen ihr und Scendramin vorgefallen, was sie unbedingt loswerden wollte. Er legte sich in sein Bett und kroch unter die Decke. Hoffentlich hatte ihr Scendramin nichts angetan! Dann würde er was erleben, das schwor Harry sich.
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Am nächsten Morgen wachte Harry sehr früh auf. Er hatte nicht schlafen können, denn es beschäftigte ihn noch immer, was Philomena mit ihm zu besprechen hatte. Da er nicht mehr einschlafen konnte, stand er auf und zog sich an.
Neville schnarchte leise und seine Kröte hüpfte gerade quer durchs Zimmer. Sie unternahm mal wieder einen Ausflug, wie sie es immer verbotener Weise tat. Neville hatte wegen ihr keine ruhige Minute mehr. Harry, in voller Montage, stürzte sich auf sie und legte sie dann vorsichtig in ihr Terrarium, was sie eigentlich so gut wie nie benutzte. Harry wusste, dass sie dort nicht lange bleiben würde.
Als er langsam die Treppen herunterschlürfte, entdeckte er, dass Philomena ebenfalls schon wach war. Sie saß in einem Bademantel vor dem Kamin, hatte die Beine angezogen und starrte ins Feuer. Sie bemerkte Harry überhaupt nicht. Der sah, dass sie tiefe Augenringe hatte.
„Guten Morgen", sagte Harry sich neben ihr in den Sessel fallen lassend. „Du siehst nicht gut aus..."Philomena sah verschlafen auf.
„Danke für das Kompliment", murrte sie. „Ich konnte eben die Nacht nicht schlafen."Sie sah ihn mürrisch an.
„Äh... du wolltest mich sprechen?", wich Harry aus.
„Oh, Tivon und Spiro konnten sich doch noch von ihrem Zaubertrankexperiment abwenden", kam es von Philomena schnippisch. Dann wurde sie ernst. „Ja wollte ich. Harry, ich..."Sie rang nach Worten. Harry sah sie nur erwartungsvoll an und sagte nichts. Letztendlich entschloss sich Philomena dazu ihm doch alles zu erzählen. Dabei starrte sie die ganze Zeit ihre Hände an, damit sie ihn nicht ansehen brauchte.
Als sie endete, kehrte Stille im Gemeinschaftsraum ein. Philomena saß blass auf ihrem Sessel, während Harry sie nachdenklich musterte.
„Vielleicht können wir etwas dagegen tun", sagte er schließlich. Philomena sah auf.
„Meinst du das ernst?"Harry, sichtlich verwirrt, machte den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor. „Ich meine – verachtest du mich jetzt nicht?"Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Quatsch! Du kannst doch nichts für deine Blutbahnen!"
„Aber was ist, wenn ich dir was antun will, ohne dass ich es weiß. Schließlich hat..."Sie kam nicht weiter, denn Harry legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen.
„Dann weiß ich, dass du das ganz bestimmt nicht bist", sagte er. „Es ist natürlich schrecklich, wenn man von einer seiner besten Freunde angegriffen wird..."Philomena unterbrach ihn, in dem sie seine Hand wieder wegnahm und fragte: „Ich bin für dich eine beste Freundin?"Harry wurde rot.
„I... ist das falsch?", stotterte er. Nicht nur, weil er wegen der Frage verunsichert war, sondern auch, weil Philomena noch immer seine Hand hielt.
„N... nein... das... das ist... wunderbar. Ich freue mich darüber. Ich hatte noch nie einen... einen richtigen Freund..."Sie wurde ebenfalls rot. „Ich... ich meine Freundschaftlich und so..."Sie blickte kurz nach unten und nahm dann die Farbe von einer Tomate an. Wie von der Tarantel gestochen ließ sie Harry los. „Schuldigung...", nuschelte sie und starrte wieder ins Feuer.
Damit die Situation nicht noch peinlicher wurde, fuhr Harry fort:
„Ich... ich meine... du bist die Tochter Voldemorts und wirst schon einiges vererbt bekommen haben. Aber wir können doch gemeinschaftlich dagegen ankämpfen..."
„Ja, aber wenn er diese Verbindlichkeit ausnutzt. Ich will euch allen schließlich nichts antun..."Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Das weiß ich doch. Solltest du irgendwann tatsächlich wieder deine Persönlichkeit ändern wie bei Scendramin, dann haue ich dir einmal kräftig auf den Kopf."Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. Er erinnerte sich an die Dinge, die man ihm vorgeworfen hatte: Schwarzer Magier, Erbe Slytherins... schnell verdrängte er die Gedanken.
Philomena sah sehr traurig aus. „U... und das mit dem Zauber – das kannst du ja zu deinem Vorteil nutzen."
„Du hast Recht", sagte Philomena zu seiner Überraschung. Sie lächelte! „Hau mich einfach! Das wird das einfachste sein."
„Wer soll wem hauen?"Die drehten sich erschrocken um und entdeckten Ron, der die Treppen runter kam. Als er Philomena entdeckte, versteifte sich seine Haltung sofort. Harry beobachtete, wie er rot wurde – anscheinend schämte er sich.
Philomena stand sofort auf und wollte in den Schlafsaal gehen. Sie wusste noch nichts von dem Übereinkommen, was die drei gestern abgeschlossen hatten. Harry formte auf seinen Lippen das Wort ‚Los!'. Ron sah ihn noch immer hilflos an, doch dann drehte er sich um und rief: „Warte, Philomena!" Philomena blieb auf der Mitte der Treppe stehen und wandte sich ihm zu.
„Ja?"Ron scharrte ungeduldig mit seinen Füßen auf dem Fußboden herum.
„E... es tut mir Leid."Er musterte dabei seine Füße, als ob sie ein ganz besonderes Muster trugen. Philomena sah zu Harry, der bis über beide Ohren grinste und aufmunternd nickte.
„Was soll dir den Leid tun?", fragte Philomena ihn wieder ansehend. Ron sah auf. Er schien ratlos.
„Na... na das ich dich für gefährlich gehalten hab und so..."Philomena lachte. Ron sah aber auch aus! Wie ein Kind, das sich gerade fürs Bonbon mopsen entschuldigte.
„Das brauch dir doch nicht Leid tun! Ich nehme es dir nicht übel, wenn du Vorurteile gegen mich hast, denn Vertrauen erweckend bin ich ja nicht gerade."Ron war sichtlich erleichtert. Er atmete auf.
„Ich war naiv Tarius alles zu glauben...", nuschelte er trotzdem noch.
„Das stimmt allerdings", meinte Philomena scherzhaft und sich wieder umdrehend. Ron machte den Mund vor Empörung auf, doch als Philomena hoch ging, sagte sie noch: „War nicht ernst gemeint! Wir sehen uns dann!"Und damit verschwand sie um die Ecke, wo es zu den Mädchenschlafsälen ging.
Ron drehte sich überrascht zu Harry um.
„Sie nimmt es mir nicht krumm!", rief er begeistert. Er lief auf ihn und zu und ließ sich dann neben ihn fallen. Harry lächelte.
„Ich sag ja – sie ist voll in Ordnung! Sie weiß, dass du mitunter hypnotisiert wurdest."Ron hob die Brauen.
„Ach so? Na dann..."
„Sie freut sich ganz bestimmt riesig", sagte Harry. „Ich kenne sie doch. Jetzt brauch sie sich wenigstens nicht mehr verstellen, wenn sie mit mir reden will."Ron sah Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Da legst du ja viel Wert drauf. Natürlich will sie keine Freundschaft mit mir – nur mit dir in Ruhe reden."Harry biss sich auf die Unterlippe. Warum musste ihm auch mal wieder so ein falsches Wort herausrutschen? Ron sah beleidigt aus.
„Nein, natürlich nicht... sie sucht schließlich Anklang bei uns allen", wehrte er ab. „Ich meinte nur... äh..."Ron winkte ab.
„Lass nur – ich blick da schon durch."Er lächelte Harry verschmitzt an. Der hob eine Braue. Was sollte denn das nun wieder bedeuten? Hatten es alle auf ihn abgesehen?
„Was habt ihr denn alle? Tivon und Spiro haben mich auch schon ausgelacht..."Rons Grinsen wurde breiter und artete zu einem überlegenen aus.
„Ich weiß. Ich habe sie, nachdem du schliefst zu Rede gestellt. Und sie sagten mir, warum!"Harry klappte der Mundwinkel herunter.
„Warum?", kam es wie aus der Pistole geschossen. Ron schüttelte mit dem Kopf und sagte:
„Ne, ne. Dafür, dass du mich mit Philomena hintergangen hast, lasse ich dich noch ein wenig zappeln. Kommst du mit frühstücken?"In dem Satz stand er auf und putzte sich seine Kleidung ab.
„Ron!", rief Harry energisch. „Das war doch bloß, weil ich dir nicht weh tun wollte!"
„Ich weiß. Ich sag's trotzdem nicht. Du kommst schon selber drauf."Und damit drehte er sich um und lief zum Porträt der fetten Dame. Mit einem „Sturkopf!"lief ihm Harry hinterher.
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Die Situation besserte sich zwischen den Vieren nach dem Vorfall sofort und bald wurde aus dem Trio ein Quartett. Hermine war froh, dass sie nicht mehr zwischen Philomena und Harry und Ron hin und her pendeln musste, Harry freute sich, dass keine Geheimniskrämerei mehr im Gange war und Ron war noch erfreuter, weil er Harry mit dem ‚Geheimnis' ärgern konnte und außerdem erneut Freundschaft mit Philomena geschlossen hatte. Doch am glücklichsten war Philomena. Sie hatte noch nie so viele Freunde auf einmal um sich gehabt. Das heißt: Eigentlich hatte sie noch nie richtige Freunde gehabt.
Scendramin benahm sich im Unterricht wie eh und je und auch Tarius schien keine Miene zu verziehen, wenn ihm die vier fröhlich schwatzend entgegenkamen. Philomena meinte jedoch einen gefährliches Aufleuchten in seinen Augen zu entdecken und das bedeutete, dass er seine Niederlage anerkannt hatte. Was sich bei Professor Scendramin jedoch geändert hatte war, dass er Philomena gänzlich missachtete, ihr keine Fragen mehr stellte und sogar Abstand vor ihr hielt. Vielleicht bekam sogar der große Meriadanus Scendramin vor einem kleinen Mädchen Angst.
Da zunehmender Mond war, musste Philomena zusätzlich zu ihrem Quidditchtraining auch zu Snape, der in letzter Zeit ekliger denn je war. Die übergroße Fledermaus explodierte schon, wenn Philomena nur eine Fünfminutenverwandlung hinbekam und eigentlich war das für die Kraft ziemlich gut. Nicht aber für Snape. Es schien, als hätte Scendramin sich an seine Fersen geheftet. Vielleicht war Snape deswegen so wütend auf Philomena, weil sie mal wieder dran Schuld war, dass er sein Leben nicht normal führen konnte. Obwohl: Normal war DER sowieso nicht.
Philomena beobachtete, dass die beiden Scendramins auffallend oft hinter Snape auftauchten und das bedeutete nichts Gutes.
Auch auf der Schule war nichts mehr so normal, wie immer. Alle gierten sie auf das Quidditchspiel und Halloween hin. Zu Halloween sollte etwas außergewöhnliches passieren. Was, wurde natürlich nicht verraten. Philomena wurde schon ganz schlecht dabei, wenn sie dran dachte.
Der Tag x rückte immer näher und ehe es sich die vier versahen, war der Tag vor Halloween angebrochen.
In Hogwarts herrschte ein reges Treiben und aus allen Ecken und Geheimgängen hörte man erschreckte Kreischlaute. Die Ritterrüstungen bewegten sich und lachten höhnisch, lebendige Fledermäuse flatterten durchs Schloss und stürzten sich auf jedes nächstbeste Opfer und überall hinge Spinnweben, in denen man sich ganz schnell verfangen konnte. Neville war schon dreimal gefangen gewesen. Die Slytherins gingen höhnisch lachend an ihm vorbei und Malfoy rief etwas von „Fetter Trottel", bevor sie sich selber in einem Spinnennetz verfingen. Nun galt es für die Gryffindors zu lachen, die gerade dabei waren Neville zu befreien.
Am Schlimmsten war jedoch die Quidditcheuphorie, die sich im ganzen Schloss rasant ausbreitete. Harry und Ron, ganz zapplig, ließen eine Menge Aufmunterungsversuche und höhnische Bemerkungen über sich ergehen, doch nichts schien überhaupt zu ihnen zu gelangen. Ron, dessen letzte Quidditchsasion mies gelaufen war, sagte überhaupt nichts und Harry blickte sich immer wieder nervös nach Philomnea um, die sich den ganzen Tag noch nicht blicken gelassen hatte.
„Wo ist sie nur", murmelte er beim Frühstück. Sein Essen rührte er überhaupt nicht an.
„Ich glaube, Extraunterricht bei Snape", sagte Hermine, die an seiner Seite saß und ebenfalls blass das Frühstück anstarrte. Harry seufzte. Das eigentliche, was sie alle so still und sorgenvoll machte, war nicht das Spiel sondern Philomena. Heute sollte Vollmond sein und noch dazu war schönes Wetter. Philomena konnte sich also nicht im Nebel verwandeln, ohne das es jemand sah. Noch dazu wollte Dumbledore das Spiel bei Anbruch der Dunkelheit stattfinden lassen – wenn das Mondlicht auf sie fiel, würde es Philomena noch schwerer fallen ihre Verwandlung zurückzuhalten. Ein gefundenes Fressen für die Scendramins.
Harry sah auf und starrte zum Lehrertisch. Professor Scendramin war anwesend, Snape jedoch nicht. Also konnten sie sie doch in den Kerkern finden. Doch dort hinkommen ohne sich in Spinnweben zu verfangen, grenzte schon fast an einem Wunder. Außerdem hasste Snape ihn. Trotzdem! Harry stand plötzlich auf. Hermine und Ron musterten ihn verwirrt.
„Wo willst du..."
„In die Kerker!", antwortete Harry nur kurz angebunden. Hermine hielt ihn nicht zurück, als er davon eilte. Sie sah ihm nur kopfschüttelnd hinterher.
Harry hatte Glück. Die Spinnenweben entdeckte er schnell und räumte sie mit einem Feuerzauber aus dem Weg. Auch die Fledermäuse schienen nicht sehr erpicht auf ihn. Nur ein lachende Ritterrüstung sprang ihn plötzlich in den Weg, doch die wurde er sofort wieder los.
Als Harry die kalten Kerkergänge entlangging, musste er sich schon sehr über sich wundern. Wurde es Mode, dass er freiwillige zu Snape ging? Sein Okklumenticunterricht lief gut, auch wenn Snape ihn immer noch mit höhnischen Bemerkungen bewarf. Die letzte Woche war er ausgefallen, da Snape sich um Philomena zu kümmern hatte.
Doch er wollte keinen Okklumenticunterricht bekommen, sondern unbedingt nach Philomena sehen. Warum, wusste er auch nicht so genau. Vielleicht, um sich zu beruhigen. Vor Snapes Bürotür hielt er kurz inne. Von drinnen vernahm er merkwürdige Geräusche und dann des Zaubertranklehrers kalte Stimme:
„Ich muss dir ein Kompliment zugestehen, Philomena", schnarrte er. „Jedoch würde es mir sehr gefallen, wenn du es endlich schaffst, es zu unterdrücken!"Seine Stimme wurde giftiger. Harry wunderte sich. Warum duzte er seine Schülerin. Das tat er doch sonst nie.
„Seien Sie Mondmagier!", keifte Philomenas Stimme. „Dann würden Sie auch solche Probleme haben!"
„Salama konnte es!", kam es noch giftiger zurück. Jemand holte tief Luft. Harry, der sich fragte, wer den nun Salama war, hob die Hand und klopfte an. Es wurde schlagartig still in den Kerkern. Dann vernahm er ein Rumpeln und eilige Schritte, die zu Tür liefen. Snapes fahles Gesicht spähte durch einen Türspalt.
„Potter!", zischte er. „Was wollen Sie? Ich habe gesagt, kein Un..."
„Philomena helfen", unterbrach er ihn schnell und Snape warf ihn einen sehr hasserfüllten Blick zu. Er stöhnte und ließ ihn ein. Harry huschte schnell an ihm vorbei und blickte sich suchend nach Philomena um. Die stand mit zusammengeschlagenen Flügeln und weißer Robe in einer Ecke. Als Harry: „Philomena!", rief, öffnete sie ihre Flügel so weit sie konnte und lächelte Harry entgegen. Harry blieb der Mund offen stehen. Sie sah atemberaubend aus! Wie ein Engel mit weißen schimmernden Flügeln. Doch eins musste man zugeben: Sie würde ziemlich auffallen in der Quidditchmanege!
Philomena löste sich von der Ecke und kam auf ihn zu. Harry nahm sich fest vor nicht allzu erstaunt und ehrfürchtig auszusehen. Hoffentlich gelang ihn das auch.
„Wir haben ein Problem, Harry", murmelte sie verlegen. Harry hob die Brauen. Snape antwortete für sie: „Sie kann sich nicht zurückverwandeln", zischte er gefährlich. „Sie hat sich zu sehr in ihren Hass reingesteigert, die kleine dumme..."
„Seien Sie still!", keifte Philomena. „Ich kann überhaupt nichts dafür. Sie wollten doch, dass ich mich extra lange verwandele!"
Snape sah aus, als würde er ihr jeden Moment ins Gesicht springen.
„Denken Sie an die Abmachung!", knurrte er gefährlich. Philomena sagte nichts und strich abwesend über ihre Flügel. Harrys Blick wanderte abwechselnd zwischen den Beiden hin und her. Die verstanden sich ja 'prächtig'. Harry setzte wenigstens Snape nichts entgegen, wenn er mit seinen sarkastischen und fiesen Kommentaren kam, doch Philomena... natürlich hatte sie vollkommen Recht.
Harry konnte seinen Blick nicht mehr von Philomena abwenden.
„Was machen wir jetzt?", fragte Philomena nach einiger Zeit Stillschweigens. Sie warf Snape einen vernichtenden Blick zu - als ob er Schuld an der ganzen Miesere war.
„Frag doch den glorreichen Potter", giftete der Zaubertrankmeister. „Er wollte dir doch unbedingt helfen!"Dafür erhielt er den hasserfülltesten Blick, den Harry je bei Philomena gesehen hatte. Snape murmelte ein paar Verwünschungen, wirbelte herum und schritt zu seinen Privatgemächern.
„Ich hol ein Gegenmittel!", rief er noch, bevor er im Raum verschwand.
„Darauf hätten Sie eher kommen können, Mr. Mürrisch!", rief Philomena ihm hinterher.
„Miss McMorduc!", bellte Snape. Philomena biss sich auf die Lippe. Snape schaute zornrot aus der Tür hervor. „Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!" Dann verschwand er wieder im Raum.
Philomena seufzte und atmete tief durch. Dieser Kerl brachte sie noch an den Rande des Abgrunds.
Harry musterte sie noch immer interessiert.
„Wieso verwünscht ihr euch gegenseitig so?", fragte Harry neugierig. „Ich meine –"Er senkte die Stimme. "Ich weiß, warum Snape mich hasst, aber es geht langsam... bei euch aber.."
„Er weiß etwas über mich, was er nicht wissen sollte und ich weiß etwas über ihn, was ich nicht wissen sollte", erklärte sie schulterzuckend. „Er hat zwar nichts erwähnt, doch ich weiß, dass er ganz bestimmt nicht will, dass es rauskommt."Plötzlich grinste sie. „Und ich beleidige ihn gerne." Harry musste ebenfalls grinsen. Dieses Mädchen hatte es trotz der zahlreichen Probleme faustdick hinter den Ohren.
Harry und Philomena unterhielten sich noch ein wenig über das kommende Quidditchspiel. sie waren sehr in ihre Thematik und Spielzüge vertieft, dass sie gar nicht merkten, wie erstens Philomenas Flügel schrumpften und zweitens Snape wieder in den Raum kam und einen Zaubertrank anrührte. Letztendlich wurde Philomena wieder von den gewaltigen Schmerzen überwältigt und konnte sich gerade so davon abhalten nicht in Ohnmacht zu fallen. Sie verwandelte sich wieder in eine normale Hexe zurück.
Snape setzte ein zynischen Grinsen auf, als sie langsam wieder klar sehen konnte.
„Wieso du nicht gleich eher darauf gekommen bist, dummes Mädchen!", höhnte er. Philomena starrte ihn böse an.
„Wie meinen Sie das?"
„Du musst dich ablenken!"Er betonte jedes einzelne Wort. „Ablenken! Und nicht an die Verwandlung denken!"Philomena rollte mit den Augen. Darauf hätte sie auch von selbst kommen können! Aber zu spät war zu spät. Wenigstens konnte sie sich endlich von Snape verabschieden.
Der verabreichte ihr noch einen Trank, der bewirkte, dass sie in der Nacht immun gegen die Mondmacht war. Hoffentlich würde sie auch fliegen können...
Als die Sonne ihre letzten roten Strahlen über die Ländereien von Hogwarts ausstreckte, strömten eine Menge von schwarz angezogenen Schülern zum Quidditchfeld. Sie schwatzten alle fröhlich, trugen grüne und rote Schals und sangen kräftige Aufmunterungsversuche für ihr jeweiliges Haus. Die Hufflepuffs und Ravenclaws hatten sich größtenteils für Gryffindor entschieden und so zierten fast die ganzen Tribünen rote Schals und Gryffindorbanner.
Philomena, Harry und Ron saßen schon seit längerer Zeit im Umkleideraum und wurden von taktischen unmöglich auszuführenden Spielzügen überhäuft.
Die Zeit verging ihnen viel zu schnell und ehe sie es sich versahen, mussten sie das Spielfeld betreten.
Ohrenbetäubender Lärm schlug ihnen entgegen. Die Slytherins buhten, Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff jubelten, als sie zitternd vor Aufregung der gegnerischen Mannschaft entgegentraten.
Philomena sah sich vorsichtig um und entdeckte zu ihrem Schrecken Professor Scendramin auf der Lehrertribüne. Sie konnte ihn trotz der werdenden Dunkelheit gut erkennen, da er heut eine blutrote Robe trug. Und nach der dunklen Gestallt neben ihn zu urteilen, saß Severus Snape zwangsläufig daneben. Sein Gesicht war ausdrucksloser denn je. Philomena wandte schnell den Blick ab und fixierte die gegnerische Mannschaft – wobei sich beinahe ihr Magen umdrehte.
Tarius Scendramin stand neben de zynisch lächelnden Malfoy und blitzte sie kurz an. Trotzdem sie im Büro damals unmögliches geleistet hatte, fing sie wieder an zu zittern. Sie zog scharf Luft ein und umklammerte ihren Besen fester. Wenigstens würde sie sich nun von ihrer Mondmagie ablenken können.
„Den hau ich vom Besen!", zischte Ron an ihrer Seite. Seit er den Antihypnosezauber gelernt hatte, konnte er Tarius noch weniger ausstehen, als Malfoy. Im Gegensatz zu dem jungen Todessersohn jedoch, blickte er recht gelangweilt drein und tat so, als würde ihn das alles nichts angehen. ‚Alles nur Fassade', dachte Philomena.
„Wir müssen vorsichtig sein", hauchte Harry, der hinter ihr stand. „Wenn er in der Mannschaft ist, genießt er mehr Ansehen, als er uns vorgaukeln will."Philomena nickte nur. Sie war sich sicher, dass ein Scendramin genug Macht besaß, um den ganzen Slytherinturm zu bekehren.
Madam Hooch befahl den Kapitänen sich die Hände zu geben. Beide, Draco (er hatte es endlich geschafft!) und Terry, traten überaus widerwillig aufeinander zu, reichten sich die Hände und ließen gleich darauf wieder los.
Und dann ging es los. Auf Pfiff stiegen alle in die Lüfte und sausten in verschiedene Richtungen davon. Harry flog sofort über sie alle hinweg, Malfoy dicht auf den Versen. Er blickte nach unten und schluckte. Das konnte ja was werden: Tarius war Jäger! Er beobachtete mit Entsetzen, dass er flink wie ein Wiesel über das Spielfeld raste, Philomena, die total verschreckt war, Ginny und Terry den Quaffel abjagte und immer wieder auf Rons Tore zupreschte. Da das Mondlicht genau auf das Spielfeld fiel, konnte man alles sehr gut erkennen. Man könnte meinen, dass der Slytherinjunge im Mondlicht leuchtete.
Doch Ron machte es ihm nicht einfach. Er hegte einen gewaltigen Groll auf ihn und wollte es ihm anscheinend so richtig zeigen. Durch Glanzparaden fing er seine Bälle und grinste verschmitzt. Er war über die Ferien besser geworden. Tarius reagierte nicht einmal darauf. Harry hob eine Braue. Vielleicht war dieser Mensch nur eine Puppe, der gesteuert wurde. Harry wandte sich von den Geschehen ab. Er musste den Schnatz suchen, da Malfoy wie ein Adler noch weiter oben kreiste und eifrig jedem glitzernden Punk nach hang. Doch Harry wollte den fiesen Slytherins nicht den Sieg gönnen. So flog er in Position, und umkreiste die Tribünen.
Philomena dagegen kämpfet mit argen Problemen. Wenn Tarius angesaust kam, ließ sie jedes Mal vor Schreck den Quaffel fallen, so dass der Gegner ihn mühelos fangen und zu den Toren bringen konnte. Für Terry und Ginny war er viel zu schnell und listig und Jordan fluchte jedes Mal lauthals auf, wenn der grüne Schleier angerast kam. Die anderen Jäger kamen erst gar nicht zum Zug.
Irgendwann kam es, wie es kommen musste.
„Zehn zu null für Slytherin", stöhnte Jordan. „Was ist den nur mit unserer Spitzenspielerin los?"Auch Terry fluchte.
„Philomena!", rief er ihr vorbeifliegend. „Was. Ist. Los. Mit. Dir?"‚Ich habe Angst mit Tarius in Berührung zu kommen', dachte sie, doch äußerlich biss sie sich auf die Lippe und sagte nichts. Ron warf den Quaffel wieder ins Spiel und Philomena fing ihn wieder geschickt. ‚Die Chance!', dachte sie. Sie wich ein paar ansausenden Klatschern aus, schlängelte sich an Malfoy und Harry vorbei und preschte aufs gegnerische Tor zu. ‚Eigentlich ganz einfach', dachte sie den Quaffel fester an sich ziehend. Sie holte aus, um zu werfen – als plötzlich etwas grünes vor ihrem Gesichtsfeld erschien. Tarius... mit den hämischsten Gesichtsausdruck, den sie je gesehen hatte.
„Ich kann es wieder tun", zischte er und Philomena sah, wie seine Zauberstabhand vor Mordlust zuckte. Sie wurde blass. Die Erinnerung an die Quidditchschule stiegen wieder in ihr hoch.... Tarius flog näher; selbst die Zuschauer schienen gebannt ihre stille Auseinandersetzung zu beobachten, denn das Spiel ging ja nicht weiter, da Philomena immer noch den Quaffel hielt. Die nahm allen Mut zusammen und warf den Quaffel zu Ginny, die ihn geschickt fing. Das Spiel ging weiter und die Aufmerksamkeit wurde wieder der Gryffindorjägerin geschenkt, die einer der Tore traf. Doch Philomena konnte nicht mit in den Jubel mit einstimmen. Tarius schien es nicht einmal zu kratzen, dass nun Angelina auf das Tor zuraste. Er sah noch immer sehr überlegen aus und fixierte Philomena, die sich nicht von der Stelle rühren konnte.
„Selbst Dumbledore kann nicht verhindern, dass wir es wieder tun", flüsterte er. „Und irgendwann wird dein böses Blut, wie Vater es nennt, zum Vorschein kommen."Er kam näher. Das, was er jetzt sagte, war nur noch ein Hauch. Doch sie verstand jedes Wort. „Keinen Ton zu den Lehrern. Wir können mit ihnen genau das gleiche tun, wie mit dir! Nur das es auf ein etwas anderes Ergebnis zielt! Und das willst du Moralkind doch nicht, oder Philomena?"Dann flog er davon. Da die Blicke der Zuschauer gerade auf die Sucher gerichtet waren, hatten die von all dem nichts mitbekommen – wohl aber der Rest der Mannschaft. Während der Schatz in der Versenkung verschwand, punktete Tarius erneut und tat so, als wäre nichts Geschehen. Philomena taumelte... sie flog zum Tribünenrand, um dort weiter zu spielen. Als die Gryffindors eins und eins zusammenzählten und ihr Beschützerinstinkt wach wurde – geriet das Spiel aus den Fugen. Terry, sauer auf Tarius, da dieser anscheinend seine beste Jägerin bedroht hatte, gab Tivon und Spiro Anweisungen nur noch auf ihn los zu gehen. Die hatten das sowieso schon im Sinn gehabt und kamen mit erhobenen Schlägern auf ihn zu. Von Klatschern weit und breit keine Spur, doch das tat hier nichts mehr zu Sache. Terry und sogar Ginny versuchten den Slytherin von dem Besen zu hauen, ähnlich wie es Ron ankündigte, doch das brachte nichts ein, außer weitere wütende Slytherins: Tarius war einfach zu geschockt, um von Klatschern, Schlägern oder wütenden Jägerinnen getroffen zu werden.
Doch ihre Attacken blieben nicht ungesehen. Die Treiber der Slytherins nahmen sich ein Beispiel und verfolgten nun Fred und George, die sich einen Spaß daraus machten und die tumben, Crabbe und Goyle ähnlichen Flieger in die Tribüne rasen zu lassen. Erster Strafstoß für Slytherin. Das andere hatte Madam Hooch nicht gesehen. Doch der Stein war ins Rollen geraten. Strafstöße schienen nicht mehr wichtig zu sein, denn der Kapitän pfefferte den Ball genau gegen Rons Schläfe. Der wütend flog auf ihn zu und rammte ihn, was zu einer heftigen Rangelei ausartete. Madam Hooch zischte auf die Beiden zu, während sich hinter ihrem Rücken eine weitere Rangelei zwischen den Jägern der Mannschaften anbahnte. Tivon und Spiro schlugen nach Slytherinköpfen, wenn keine Klatscher da waren – die anderen beiden Jäger hatten sie in Beschlag genommen und verhext, so dass sie Harry verfolgten. Das wurde jedoch nicht bemerkt. Jordan tat sein übrigstes dazu und beleidigte die Slytherins mit selbst ausgedachten Schimpfwörtern. McGonagall war erzürnt. Bald tobten auf dem Feld die reinsten Schlachten – die Schüler feuerten kräftig ihre Mannschaften mit an, das Spiel selbst schien vergessen. Die Menge kreischten; Buhrufe und Jubelschreie prallten aufeinander und ließen einen Ohrenbetäubenden Lärm anschwellen. Die Spieler selbst sahen schrecklich aus: Zerfetzte Umhänge, blutige Nase, blaue Flecken... die Zauberstäbe der Slytherinstreiber, die sie verbotener Weise mitgenommen hatten, lagen vergessen auf dem Boden. Sie mussten nun gefährliche Luftkämpfe gegen Treiber und Jäger ausführen. Ron und der Kapitän der Slytherinmannschaft keilten sich auf dem Boden und Madam Hooch pfiff verzweifelt gegen den ohrenbetäubenden Lärm an. Niemand reagierte. Auch Harry und Draco trugen in der Luft Wortgefechte aus.
Nur zwei hielten sich aus dem allgemeinen Chaos heraus: Tarius, der zufrieden lächelnd die Szenerie beobachtete und Philomena, die – in Ohnmacht gefallen war... Sie lag zusammengekrümmt im Sand, unbeachtet, da sie im Schatten der Tribüne lag und man sie nur erkennen konnte, wen man genau hinsah.
Die Lehrer sahen aus, als ob ihnen jemand einen Schlag ins Gesicht verpasst hatte und Jordan amüsierte sich königlich, weil McGonagall das Mikrophon geschnappt hatte und um Aufmerksamkeit forderte. Da die nicht kam, drohte sie mit Strafarbeiten und Punktabzug, doch selbst das half nichts.
Erst, als zur allgemeinen Verwirrung der Schnatzfang verlautet durch Jordans: „Harrys Besenakrobatik hat ihn den Schnatz fangen lassen!"wurde, kehrte Ruhe unter die verletzten Spieler ein und ihre Rangeleien verstummten. Harry hatte einige Probleme gehabt, da er am Besen hing und den Schnatz unter Malfoys Umhang wegglauben musste. Der Schnatz war gerade im Begriff gewesen dort hinein zu fliegen. Malfoy hatte einen gewaltigen Lachanfall gepackt (Flügel kitzeln!), was Harry sofort ausnutzte. Kaum kam der Schnatz wieder drunter vor, umfing ihn auch schon eine kräftige Hand.
Das Station brach nur langsam in Jubel aus, weil eigentlich gar keiner Begriff, was überhaupt los war. Die Spieler sahen eher aus, als hätten sie Duelle anstatt ein Spiel gegeneinander ausgefochten.
Doch die Jubelschreie gingen bald in den schallend lauten Entsetzensschrei von Ginny unter, die Philomena endlich entdeckt hatte. Der Jubel schwang in Aufregung, Erschrecken gar Horror um.
Harry registrierte sofort die leblose Gestallt am Ende des Spielfelds und Angst durchfuhr ihn. Er hing zwar immer noch mit einer Hand an dem Besen, doch er ließ sich einfach fallen und stürzte selbst unverletzt auf Philomena zu, gefolgt von Terry, Ginny und Ron, deren Nasen beide bluteten. Die Gryffindors und die Lehrer stürmte aufs Feld, aschfahl. Doch Harry beachtete die Menge nicht, die sich um sie herum bildeten.
„Oh mein Gott!", stieß Ginny hervor. „W... was ist passiert?"Die Antwort darauf kannte niemand. Selbst die Slytherins erschraken bei Philomenas Anblick. Aus ihren geschlossenen Augen drang anstatt Tränen Blut hervor, ihr linker Arm war von der Schulter bis zu den Ellebogen aufgeschlitzt, ihr Quidditchumhang an einigen Stellen verbrannt – Brandwunden übersäten ihren Körper. Sie selber lag in ihrer eigenen Blutlache – ihr Haar schimmerte nun rot, anstatt silbern. Erstklässler begannen zu weinen, zart besaitete mussten sich übergeben. Hermine sank schluchzend neben dem stocksteifen Ron zusammen, der aussah, als hätte ihm jemand eine weiße Maske aufgesetzt.
Jegliches Gefühl war aus Harry gewichen... er sank auf die Knie und betete Philomenas leblosen Kopf auf seinem Schoss. Er lauschte zitternd nach einem Atemzug – vernahm nur ein leises rasselndes – oder war es eine Täuschung?
„Ist sie tot?", riefen einige Schüler entsetzt. Harry wollte nein sagen, doch über seine Lippen kam kein Wort. ‚Wer hat ihr das angetan?', dachte er nur, denn solche Schnitt und Brandwunden konnte man sich nicht bei einem Absturz zufügen. ‚Tarius!', fiel ihm sofort ein, doch er konnte nicht handeln, da Madam Pomfrey entsetzt neben Philomena stürzte und sofort begann mit dem Zauberstab die Wunde zu betasten. Jetzt musste man erst mit Philomenas Leben kämpfen!
McGonagall erschien neben ihn und brachte die gleichen Worte wie Ginny vorher über die Lippen. Dumbledore, der sich ebenfalls durch die Menge gekämpft hatte, handelte sofort.
„Wer irgendetwas gesehen hat, kommt bitte sofort zu mir!", donnerte er über die aufgebrachte Menge herab, die sofort verstummte. „Die anderen begeben sich mit ihren Hauslehrern sofort in ihre Schlafsäle – ihr nicht Harry, Hermine, Ron", flüsterte er. Harry war noch immer geschockt, doch dankbar dafür, dass er hier bleiben konnte. „Und Mr. Scendramin!", rief er noch und durch Harry zuckte unerklärlicher Hass. „Sie bleiben bitte auch!"Harry hörte sich entfernende Schritte.
„Sie wollen doch nicht die Tat auf meines Sohnes Konto setzen?", vernahm Harry Professor Scendramins Stimme.
„Ich möchte nicht gleich vorurteilen, Meriadanus, doch muss ich auch jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Das verstehen sie sicherlich, oder?"Snape, der anscheinend seine Slytherins alleine ziehen ließ, erschien neben Harry, und beugte sich entsetzt über Philomena. Snape war entsetzt? Über eine verletzte Gryffindor? Seiner Miene nach zu schließen kannte er schon die Ursache für Philomenas Verletzungen.
„Culterus", flüsterte Madam Pomfrey entsetzt und das Gesicht Snapes verdüsterte sich.
„Sie muss sofort behandelt werden!", rief er. „Sonst schließt sich die Wunde nie wieder! Ich helfe ihnen!"Sie zauberten eine Trage herbei. Snape wollte Philomena aufheben, doch Harry kam ihm zuvor. Er trug sie behutsam zur Trage und bettete sie darauf. Snape gab keine bissige Bemerkung von sich, sondern murmelte einen Spruch und wehte dann davon – mitsamt Philomena und Madam Pomfrey. Harry sah ihnen traurig hinterher. Er bemerkte gar nicht, das ihn die übrigen Lehrer und Schüler dabei beobachteten. Erst als er sich wieder umdrehte und zu Ron und Hermine ging, die ebenso ausdruckslos aussahen, wie er, fuhr Dumbledore mit dem Gespräch fort.
„Nun, Tarius", sagte er zu dem einzigen unverletzten Spieler des Spiels. Tarius sah recht besorgt aus, doch er tat nur so, wie Harry bissig feststellte. „Du warst der einzige, der sich nicht in dieses Chaos mit eingemischt hat, wie ich feststellen muss. Hast du irgendetwas gesehen?" Tarius schüttelte mit dem Kopf und Harry ballten seine Hände zu Fäusten. Er verfluchte seine Schweigepflichtigkeit und biss sich auf die Lippe, um nicht doch etwas zu sagen.
„Nein, tut mir Leid, Sir", antwortete er. „Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt die Unfähigkeit meiner Mannschaft zu betrachten."Dumbledore sah so aus wie vorher, doch etwas wie Sorge breitete sich in seinem Gesicht aus. „Ich hätte ebenso gerne gewusste, wer so etwas schreckliches tut."Er schüttelte sich und in das Gesicht von Ron kehrte die Farbe zurück – er wurde rot vor Wut, doch auch ihm blieb der Mund verschlossen.
„In der Tat schrecklich", antwortete Dumbledore traurig. „Und was kannst du zu euerer Auseinandersetzung auf dem Feld sagen? Philomena schien danach nicht mehr die selbe zu sein."‚Gut beobachtet', triumphierte Harry, doch Tarius konterte schon wieder.
„Das war nur ein Austausch zwischen zwei Kontrahenten, wie Sie es ja kennen, Sir. Ich wollte Philomena nicht so verschrecken – ehrlich nicht!" ‚Du dreckiger kleiner...', dachte Harry. Wie konnte er nur! Er hatte genauso gesehen, was zwischen den beiden passiert war und er konnte sich durchaus denken, dass es etwas mit den Geschehnissen auf der Quidditchschule zu tun hatte.
„Ich wünsche ein paar Worte mit meinem Sohne zu wechseln", mischte sich Scendramin ein. „Kann ich ihn aus Ihrer Obhut entlassen?"Dumbledore nickte.
„Nehmen Sie ihn mit – und wenn er sich an etwas erinnert – lassen Sie es mich wissen."Scendramin nickte. Harry wusste, dass dies niemals geschehen würde und erneut stieg Zorn in ihm hoch.
Als die beiden Scendramins verschwunden waren, wandte sich Dumbledore an die drei Freunde, die noch immer aussahen wie Snape selbst, nur ohne grimmiger Maske.
„Ich weiß, dass es schwer für euch sein wird, doch würde ich euch bitten, dass ihr Philomena die nächsten drei Tage nicht besucht."Harry riss vor Empörung den Mund auf, doch Dumbledore fuhr ungerührt fort: „Der Culterusfluch, mit dem sie unter anderem belegt wurde ist schwer zu heilen. Madam Pomfrey braucht absolute Ruhe."Er seufzte tief. „Wir müssen um Philomenas Leben kämpfen."
Nach dieser Hiobsbotschaft kehrten die drei Freunde ohne ein Wort zu sagen und noch niedergeschlagener in den Gemeinschaftsraum zurück. Dumbledore hatte sie noch gefragt, ob sie irgendetwas von Feinden Philomenas wüssten, doch sie hatte verneint. Sie durften nichts sagen. Dann hatte er den Lehrern laut angekündigt die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen.
Schon von weiten hörte man die erzürnten Schreie von McGonagall und als sie gerade den Gemeinschaftsraum betreten wollten, stürmte diese mit gefährlicher Miene an den dreien vorbei, ohne sie auch nur zu beachten.
Im Gemeinschaftsraum fanden sie ein Häufchen Elend anstatt eine Quidditchmannschaft vor.
„Strafarbeit!", stöhnte Spyro. „Einen halben Monat! Für die ganze Mannschaft! Muggelarbeit!"
„Und Flugverbot!", jammerte Tivon. „Einen halben Monat!"Harry und Ron sagten nichts und ließen sich in die Sessel fallen. Hermine drückte ein paar aufkommende Tränen weg und stürmte in die Schlafsäle. Sie wollte alleine sein.
Stille kehrte ein. Die ganze Mannschaft sah noch immer so aus wie vorher, denn Madam Pomfrey hatte bestimmt keine Zeit sie zu verarzten. Neville war gerade dabei sich um Tivon zu kümmern. Er kannte sich in Kräuterkunde aus und konnte ihm so eine Heilpflanze geben.
Für die ganze Mannschaft war wirklich ein Flugverbot für einen halben Monat ausgehängt, wenn sie den Gewinn behalten wollten. Die Strafarbeit fand jeden Abend statt und würde alles von ihnen abverlangen. Doch Harry und Ron machten das nichts aus.
Niemand fragte nach Philomena. Nach den betroffenen Gesichtern Harrys und Rons zu beurteilen, sollte man das besser nicht tun. Sie hatten sie alle gesehen und das sagte schon alles aus.
Harry schwor sich, dass er Philomena rächte! Koste es, was es wolle! Selbst wenn er dafür gegen Tarius und Meriadanus Scendramin antreten musste!
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Der Schatten und der Mond
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At Thorin Joaaah XD Das hab ich glatt vergessen -.- Kommt noch das mit Harry #versprech# abba erst mal das hier Wirklich keine Mary Sue? #etwas beruhigt is# Jo, Slash muss man heutzutage schreiben #grummel# aber das passt nicht in die Story rein XD und außerdem kann ich's net XD Daaanke für deine ausführlichen Kommi #freut sich# Ich versuche mich zu beeilen #versprech#
Und danke at Berendis für Betan #froi#
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Halloween
Fünf Minuten später konnte sich Philomena nicht mehr an eine einzige Silbe ihrer beiden Sätze erinnern. Sie wusste nur noch, dass Snape aufgestanden war und dann...
„Ich hab was?"
„Du hast ihn geduzt ihm gesagt, dass er es nicht noch einmal schaffe und dass du dich rächen wirst."Sie saßen in Snapes Büro. Philomena hockte auf einem Stuhl vor Snape, der sie die ganze Zeit misstrauisch musterte. Nun klappte Philomena der Mundwinkel herunter.
„Ich hab was?", kam es erneut von ihr. Snape stöhnte und rollte mit den Augen.
„Man sollte dir begriffsstutzigen Göre wirklich noch eine Strafarbeit geben", knurrte er bösartig. Philomena sah ihren Zaubertranklehrer erzürnt an.
„Was Sie nicht sagen", keifte sie. „Tun Sie sich keinen Zwang an!"
„Und es hatte nichts mit Sympathie zu tun, dass ich dir geholfen habe, verstanden?"
„Natürlich, Mr. Gefühlskalt", muffelte Philomena und verschränkte die Arme vor sich.
„Denk an die Abmachung", zischte die Fledermaus vor ihr. Philomena biss sich auf die Lippe und sagte nichts mehr. Siedend heiß fiel ihr wieder ein, warum sie diesen Lehrer hassen sollte.
„Die Scendramins haben also mit deiner Misere zu tun", stellte Snape mit einem wohlwissenden Lächeln auf den Lippen fest. Philomenas Blick verfinsterte sich.
„Und Sie inzwischen auch! Wie konnten Sie ihn nur direkt auf meine Angst vor denen ansprechen. Sie..."Snapes Zauberstabhand zuckte, was Philomena, die eine gute Beobachterin war, verstummen ließ. Er wusste, dass ihr schon wieder ein Ausdruck auf der Zunge gelegen hatte.
„Das ist meine Art, die du am wenigsten zu kritisieren hast! Außerdem ist mir dadurch etwas aufgefallen!"Philomena hob die Brauen.
„So, was?"Snape legte die Stirn in Falten. Er sah recht verärgert aus.
„Etwas, was du mir schon längst hättest sagen müssen! Er ist ein Todesser! Hab ich Recht?"Philomena erbleichte und sank zurück.
„Wie ist Ihnen das aufgefallen?"
„Seine Sprachart! Sie war wie weggeblasen. Sein Mittelalterdialekt ist nur Tarnung, damit niemand, der je bei einem Todessertreffen mit dabei war mitbekommt, wer er wirklich ist!"Philomena nickte langsam und sah dabei zu den Kerkerfenstern.
„Da heißt aber auch, dass Sie jetzt genau so in Gefahr der beiden geraten. Das wissen Sie!"
„Das ist mir durchaus bewusst. Ich werde Dumbledore davon..."Philomena sprang auf.
„Nein!", schrie sie. „Das dürfen Sie nicht! Sie bringen damit die ganze Schule in Gefahr!"Snape blieb gelassen.
„Und wieso, wenn ich fragen darf?"Philomena ließ sich wieder fallen.
„Sie dürfen... Die Scendramins sind, wenn auch verrucht in der Bevölkerung, hoch angesehene Leute im Ministerium. Professor Dumbledore kann sie nicht einfach rausschmeißen! Dann sorgt das Ministerium dafür, dass er fliegt und Meriadanus Scendramin Direktor wird! Er hat Sie mit Absicht daran erinnert, wer er in Wirklichkeit ist. Das ist eine Falle!"Und außerdem spukten Harrys Worte noch in ihrem Kopf herum.
„Der Direktor ist schlau genug, um nicht einen Aufstand draus zu machen!"
„Er wird bespitzelt! Und Sie müssen auch Ihrer Zunge im Zaume halten demnächst. Sonst..."Snape lächelte falsch.
„Ich habe schon genug bei denen erlebt, um zu wissen, zu was sie fähig sind! Trotzdem – ich könnte Dumbledore in meinen Raum führen..."Philomena schüttelte mit dem Kopf.
„Es ist überhaupt nicht auffällig, dass Sie und Dumbledore in einem Raum verschwinden, in den sonst niemand rein kommt!", murmelte sie sarkastisch. Snape hob die Schulter.
„Dann belassen wir es eben dabei", stieß er seufzend aus. „Sollte es aber zu Gefahren oder anderem kommen, werde ich dem Direktor davon berichten müssen."Philomena nickte. Das einzige, was erst einmal passieren würde, war, dass sie von hier auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde.
„Woher kennst du den Äther Elementarzauber?"Philomena sah erschrocken auf. Snape musterte sie aus wachsamen und gefährlichen Augen. Sie biss sich auf die Lippe. Es war das erste Mal, dass sie keine Antwort auf Snapes Frage wusste. Snape zog die Brauen in die Höhe.
„Du hast ihn doch nicht gekannt, habe ich Recht?", fragte er leise. Und das Einzige, was Philomena zu Stande brachte, war ein Nicken.
Trotz den herrschenden Spannungen, die zwischen Snape und Philomena hin und her wallten, übten sie trotzdem noch die Kräfte der Mondmagier. Philomena sollte sich nur auf Zwang verwandeln, was sie nur ein einziges Mal hinbekam. Sie war abgelenkt und dachte jedes Mal über die Worte Scendramins nach. ‚Vielleicht wurde ihr die schwarze Magie vererbt...' Bei den Gedanken schüttelte sie sich. War es wirklich ein Verbrechen, dass man einen Zauber sofort und ohne jegliche Übung beherrschte? Natürlich – wenn man die Tochter von Lord Voldemort war...
Scendramin hatte sich äußerst offen gegenüber Snape verhalten und deswegen musste dieser auf der Hut sein. Er hatte es immer noch drauf Philomena zu diskriminieren!
Snape sah ein, dass sie Übung nichts mehr brachte und ließ sie deswegen gehen. Er bat drum, dass sie bis zu Halloween jeden Abend bei ihm zu erscheinen hatte, da genau an Halloween Vollmond sein sollte. Ihm behagte wahrscheinlich nicht der Gedanke, dass sie sich vor Hunderten von Hogwartsschülern verwandeln könnte.
Mit einem schlechten Gefühl im Magen ging Philomena zurück zum Gryffindorturm. Schon die Sache, dass sie irgendetwas zu Scendramin gesagt hatte, ohne das sie es wusste, missfiel ihr. Sie drängte darauf es irgendjemanden zu erzählen – es Harry zu erzählen. Doch sie hatte Angst, dass er sich wieder von ihr abwenden würde. Andererseits – sie konnte nichts für ihre Erbmasse. Aber ob es Harry verstehen würde. Er war schließlich in einer genauso schlechten Verfassung wie sie und wurde von ihrem Vater verfolgt. Bei den Gedanken wurde ihr schlecht und als sie vor dem Porträt stand, bekam sie nur ein Brabbeln hervor.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, hörte sie nur das Prasseln des Kamins und das Gemurmel von wenigen Schülern. Es war mal wieder spät geworden, und so saßen nur noch Neville, Parvati, Lavender, die beiden Treiber und ein paar vereinzelte Gryffindors, die Philomena nicht kannte, im Gemeinschaftsraum.
„Na, Philomena?", kam es von Tivon, der sich mit Spiro über mehrere Phiolen gebeugt hatte. Sie brodelten fröhlich vor sich hin und erinnerten Philomena stark an Snapes Giftküche. Die beiden übten auch gerade für dessen Unterricht.
„Wieder Strafarbeit bei Snape gehabt?"Philomena lächelte gequält.
„Klar, was sonst!", kam es zurück. „Dieser Kerl lässt eben nie locker."
„Hauptsache du kommst zum Quidditchspiel zu Halloween", sagte Tivon. Philomena stutzte und sah die Beiden entsetzt an.
„Zu Halloween?", fragte sie nach. Dafür erhielt sie verwirrte Blicke.
„Klar – wusstest du das noch nicht?"Philomena schüttelte mit dem Kopf. Das gerade an Halloween dieses verdammte Spiel sein musste. Tivon und Spiro grinsten.
„Jetzt weißt du's!", sagte Spiro. Philomena gab ein abschätzendes Geräusch von sich und fragte dann: „Wisst ihr, wo Harry ist? Ich muss dringend was klarstellen."Das sagte sie, da selbst die Beiden dachten, dass Harry noch immer sauer auf Philomena war.
„Der ist, glaub ich, in der Bibliothek", überlegte Spiro. „Oder, Tivon?"
„Ja, ja", antwortete der und rührte dabei in einer der Phiolen herum. „Mit Hermine und unserem Hüter – die haben irgendwas von Zaubertränken gemurmelt und sind dann verschwunden."
„Na jetzt hab ich auch keine Lust mehr runter zu gehen. Trotzdem danke." Sie verabschiedete sich von den Treibern und noch einen Blick auf den verzweifelten Neville, der gerade dabei war seine Zauberkunst Hausaufgaben in Flammen aufgehen zu lassen, da er seinen Flammen-Elementarzauber nicht kontrollieren konnte. Parvati eilte ihm mit einem „Du Dummchen"zu Hilfe und löschte das Feuer mit dem Wasser-Elementarzauber.
Philomena gähnte und wandte sich vom Geschehen ab. Es war besser, wenn sie jetzt ins Bett ging. Mit Harry konnte sie auch morgen reden. Außerdem war Ron bei ihm. Sie hatte also keine Chance auch nur irgendwie an ihn ranzukommen. Hoffentlich hatte Rons Krise auch irgendwann Mal ein Ende.
Und mit diesen Gedanken stieg sie in ihren Schlafsaal und fiel Todmüde ins Bett. Sofort fielen ihr die Augen zu und sie segelte in einen tiefen Schlaf.
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„Er hat dich hypnotisiert, Ron! Kapier das doch mal endlich!"Hermine fuchtelte mit dem Buch ‚Die Art der Hypnose' bedrohlich vor Rons Nase herum. Der saß mit verschränkten Armen vor ihr und verzog den Mundwinkel zu einer Grimasse. Ihm schien es gar nicht zu gefallen, dass jemand die Kontrolle über ihn gehabt hatte.
„Nein!", sagte er energisch. „Das glaub ich nicht! Tarius..."
„Tarius ist ein hinterlistiger Slytherin! Er wollte dich nur gegen Philomena aufhetzen!"Ron sagte nichts und blickte dann hilfesuchend zu Harry, der teilnahmslos an der Wand saß und Löcher in die Luft starrte. Er hoffte die ganze Zeit darauf, dass Ron endlich einmal an die Sache glaubte, die der Wahrheit entsprach.
Nun wandte er sich von seinen Phantasieobjekten in der Luft ab und nahm mit Ron Blickkontakt auf.
„Sie hat Recht", sagte er. „Kaum sagst du was gegen die Scendramins, fällst du plötzlich in Trance! Du bist abwesend, wenn Tarius in der Nähe ist! Du lobst ihn und betest ihn fast an! Das sind alles Zeichen dafür, dass du hypnotisiert wurdest!"Ron sah aus, als hätte Harry ihm gerade seine Faust ins Gesicht gesetzt. Er senkte den Blick.
„Dann bin ich schwach und dumm – ich konnte mich nicht wehren!"Er schlug mit der Faust gegen einen Stuhl der in der Nähe stand.
„Quatsch!", sagte Hermine energisch. „Jeder kann hypnotisiert werden! Selbst V... Voldemort könnte einer Hypnose unterliegen."Obwohl Hermine schon im letzten Schuljahr sich daran gewöhnt hatte Voldemorts Namen aus zu sprechen, fiel ihr das immer noch schwer.
„Das sagst du nur so!", rief Ron. Hermine schüttelte schnell mit dem Kopf, was ihre buschigen Haare noch mehr durcheinander brachte.
„Nein! Wenn du nicht weißt, wer dein Gegenüber ist und wenn du das Bedürfnis hast ihn kennen zu lernen, weil er zum Beispiel Quidditchspieler ist – dann ist es ein leichtes für deine Gegenüber dich zu hypnotisieren. Deswegen haben mächtige Zauberer auch keine Freunde."Ron sah auf.
„Ihr könntet mich also genauso hypnotisieren", sagte er langsam und bedacht. Er sah dabei Harry und Hermine abwechselnd an.
„Natürlich", antwortete Hermine schlicht. „Aber dagegen gibt es einen Zauber – und den werden wir uns beibringen. Dann siehst du auch, dass ich mit Tarius Recht habe!"Ron schluckte. Harry konnte ihm das nicht verübeln. Wenn Hermine sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann durfte man nichts entgegensetzen. Das würde Ärger geben! Das hatten sie schon bei ihrem Belfer-Kram gemerkt.
„Harry?", fragte Ron mit einem kläglichen Blick. „Warum hat er nicht dich hypnotisiert?"
„Weil ich allen misstraue", antwortete Harry schnell. „Du hast ein gutes Herz – und dieser Mistkerl hat es ausgenutzt!"
„Ich bin nicht so naiv, wie du denkst!", verteidigte sich Ron. Harry musste lächeln.
„Nein – du bist eher auch der ewig misstrauische. Aber bei Quidditchspielern..."
„Ich wollte nur mehr über die Quidditchschule erfahren!", kam es murrend zurück.
„Das kannst du auch über Philomena", sagte Harry und verfluchte sich gleich darauf innerlich, denn Ron hob die Brauen.
„Vertraust du denn ihr?", fragte er. Harry spürte, wie er rot anlief.
„Du Ron, hör mal", sagte er leise. „Ich vertrag mich schon länger mit Philomena sehr gut. Sie ist schon in Ordnung."Über Rons Gesicht fielen tiefe Schatten. Harry kratzte sich am Kopf. „Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich dachte, dass du wieder sauer auf mich währst..."
„Das kann man so sagen..."Ron starrte angestrengt auf den Fußboden. Hermine und Harry tauschte besorgte Blicke aus. „Warum sagst du mir das nicht gleich... dann wäre ich schneller von Tarius erlöst worden..."
„Ron, ich..."
„Schon gut."Ron sah auf. „Ich werde mir ein eigenes Bild von ihr machen und nicht das von Tarius. Und dann sag ich dir, ob du Recht hast oder nicht."Harry fiel ein Stein vom Herzen. Vielleicht wurde Ron endlich erwachsen, denn er war schnell einmal beleidigt. Hermine schlug Ron leicht mit ihrer Hand auf den Kopf.
„Kindskopf", murrte sie. „Lasst uns jetzt endlich anfangen!"Ron rieb sich seinen Hinterkopf und sah Hermine böse an. Doch sagte er nichts und so fingen sie an, den Zauber gegen Hypnose auswendig zu büffeln.
Harry war erleichtert und froh, dass er sich endlich nicht mehr verstecken brauchte. Nach seiner Anlenkungsaktion würde Tarius ihm sowieso nicht mehr abkaufen, dass er noch für ihn war und somit bräuchte er sich Philomena gegenüber nicht mehr verstellen. Doch dann hätte er Ron verloren und das wäre fatal gewesen. Doch nun, da sie eine geeignete Lösung gefunden hatten, sah die Welt ganz anders aus.
Bei den Gedanken kam er auf Philomena. Hoffentlich kam sie auch aus den Fängen von Scendramin wieder heraus. Dass er sie wegen so einer Lappalie gleich ins Büro bestellen musste, war schon merkwürdig.
Der Antihypnose-Zauber forderte viel Konzentration und war nicht sehr leicht. Sie brauchten ziemlich lange, um überhaupt etwas über die Zauberstabsspitze zu bekommen. Letztendlich wurden sie von Bibliothekarin aus der Bibliothek gejagt und mussten im Gemeinschaftsraum weiterüben.
Dort erwartete sie eine weitere Überraschung. Tivon und Spiro waren noch die einzigen Anwesenden, doch sie saßen auf dem Fußboden, waren über und über mit grünem Schleim bespritzt, lachten und gaben sich gegenseitig blöde Kommentare über ihren jetzigen Zustand.
„Habt ihr wieder nicht richtig aufgepasst?", fragte Hermine streng. „Ihr werdet nie die Abschlussprüfungen schaffen, wenn ihr nicht einmal so einen einfachen Trank hinbekommt."Tivon und Spiro hörten auf zu lachen und starrten die Ankömmlinge, sofern es mit dem Schleim, der von ihren Haaren tropfte, überhaupt möglich war, erst etwas geschockt und dann mit versteinerten Mienen über Hermines Kommentar an.
„Philomena hat nach dir gefragt, Harry", sagte Spiro nicht auf Hermines Kommentar eingehend. Harrys Miene erhellte sich. Sie hatte Scendramin überstanden.
„Ja?", sagte er. „Was wollte sie denn?"
„Dringend was klarstellen", antwortete Spiro und musterte dabei Harrys so plötzlich erhellte Miene. Dann grinste er und sagte: „Aha!"Auch Tivon schmunzelte. Harry hob eine Braue und sah die beiden abwechselnd an.
„Was ist mit ‚Aha!'?"Tivon und Spiro sahen sich wieder an und schüttelnden sich dann vor Lachen.
„Lass sie", sagte Ron. „Kennst sie doch. Sie sind manchmal etwas eigen. Gehen wir schlafen."Das, was Ron sagte, stimmte. Sie glichen den Weasleyzwillingen. Ob das gut oder schlecht war, konnte man nicht genau einschätzen.
Die drei nickten und ließen die Beiden und das Chaos zurück. Ihr Lachen verfolgte Harry noch bis in den Schlafsaal.
Er schlüpfte in einen Pyjama und fragte sich die ganze Zeit, was Philomena denn so wichtiges wollte. Bestimmt war etwas zwischen ihr und Scendramin vorgefallen, was sie unbedingt loswerden wollte. Er legte sich in sein Bett und kroch unter die Decke. Hoffentlich hatte ihr Scendramin nichts angetan! Dann würde er was erleben, das schwor Harry sich.
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Am nächsten Morgen wachte Harry sehr früh auf. Er hatte nicht schlafen können, denn es beschäftigte ihn noch immer, was Philomena mit ihm zu besprechen hatte. Da er nicht mehr einschlafen konnte, stand er auf und zog sich an.
Neville schnarchte leise und seine Kröte hüpfte gerade quer durchs Zimmer. Sie unternahm mal wieder einen Ausflug, wie sie es immer verbotener Weise tat. Neville hatte wegen ihr keine ruhige Minute mehr. Harry, in voller Montage, stürzte sich auf sie und legte sie dann vorsichtig in ihr Terrarium, was sie eigentlich so gut wie nie benutzte. Harry wusste, dass sie dort nicht lange bleiben würde.
Als er langsam die Treppen herunterschlürfte, entdeckte er, dass Philomena ebenfalls schon wach war. Sie saß in einem Bademantel vor dem Kamin, hatte die Beine angezogen und starrte ins Feuer. Sie bemerkte Harry überhaupt nicht. Der sah, dass sie tiefe Augenringe hatte.
„Guten Morgen", sagte Harry sich neben ihr in den Sessel fallen lassend. „Du siehst nicht gut aus..."Philomena sah verschlafen auf.
„Danke für das Kompliment", murrte sie. „Ich konnte eben die Nacht nicht schlafen."Sie sah ihn mürrisch an.
„Äh... du wolltest mich sprechen?", wich Harry aus.
„Oh, Tivon und Spiro konnten sich doch noch von ihrem Zaubertrankexperiment abwenden", kam es von Philomena schnippisch. Dann wurde sie ernst. „Ja wollte ich. Harry, ich..."Sie rang nach Worten. Harry sah sie nur erwartungsvoll an und sagte nichts. Letztendlich entschloss sich Philomena dazu ihm doch alles zu erzählen. Dabei starrte sie die ganze Zeit ihre Hände an, damit sie ihn nicht ansehen brauchte.
Als sie endete, kehrte Stille im Gemeinschaftsraum ein. Philomena saß blass auf ihrem Sessel, während Harry sie nachdenklich musterte.
„Vielleicht können wir etwas dagegen tun", sagte er schließlich. Philomena sah auf.
„Meinst du das ernst?"Harry, sichtlich verwirrt, machte den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor. „Ich meine – verachtest du mich jetzt nicht?"Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Quatsch! Du kannst doch nichts für deine Blutbahnen!"
„Aber was ist, wenn ich dir was antun will, ohne dass ich es weiß. Schließlich hat..."Sie kam nicht weiter, denn Harry legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen.
„Dann weiß ich, dass du das ganz bestimmt nicht bist", sagte er. „Es ist natürlich schrecklich, wenn man von einer seiner besten Freunde angegriffen wird..."Philomena unterbrach ihn, in dem sie seine Hand wieder wegnahm und fragte: „Ich bin für dich eine beste Freundin?"Harry wurde rot.
„I... ist das falsch?", stotterte er. Nicht nur, weil er wegen der Frage verunsichert war, sondern auch, weil Philomena noch immer seine Hand hielt.
„N... nein... das... das ist... wunderbar. Ich freue mich darüber. Ich hatte noch nie einen... einen richtigen Freund..."Sie wurde ebenfalls rot. „Ich... ich meine Freundschaftlich und so..."Sie blickte kurz nach unten und nahm dann die Farbe von einer Tomate an. Wie von der Tarantel gestochen ließ sie Harry los. „Schuldigung...", nuschelte sie und starrte wieder ins Feuer.
Damit die Situation nicht noch peinlicher wurde, fuhr Harry fort:
„Ich... ich meine... du bist die Tochter Voldemorts und wirst schon einiges vererbt bekommen haben. Aber wir können doch gemeinschaftlich dagegen ankämpfen..."
„Ja, aber wenn er diese Verbindlichkeit ausnutzt. Ich will euch allen schließlich nichts antun..."Harry schüttelte mit dem Kopf.
„Das weiß ich doch. Solltest du irgendwann tatsächlich wieder deine Persönlichkeit ändern wie bei Scendramin, dann haue ich dir einmal kräftig auf den Kopf."Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. Er erinnerte sich an die Dinge, die man ihm vorgeworfen hatte: Schwarzer Magier, Erbe Slytherins... schnell verdrängte er die Gedanken.
Philomena sah sehr traurig aus. „U... und das mit dem Zauber – das kannst du ja zu deinem Vorteil nutzen."
„Du hast Recht", sagte Philomena zu seiner Überraschung. Sie lächelte! „Hau mich einfach! Das wird das einfachste sein."
„Wer soll wem hauen?"Die drehten sich erschrocken um und entdeckten Ron, der die Treppen runter kam. Als er Philomena entdeckte, versteifte sich seine Haltung sofort. Harry beobachtete, wie er rot wurde – anscheinend schämte er sich.
Philomena stand sofort auf und wollte in den Schlafsaal gehen. Sie wusste noch nichts von dem Übereinkommen, was die drei gestern abgeschlossen hatten. Harry formte auf seinen Lippen das Wort ‚Los!'. Ron sah ihn noch immer hilflos an, doch dann drehte er sich um und rief: „Warte, Philomena!" Philomena blieb auf der Mitte der Treppe stehen und wandte sich ihm zu.
„Ja?"Ron scharrte ungeduldig mit seinen Füßen auf dem Fußboden herum.
„E... es tut mir Leid."Er musterte dabei seine Füße, als ob sie ein ganz besonderes Muster trugen. Philomena sah zu Harry, der bis über beide Ohren grinste und aufmunternd nickte.
„Was soll dir den Leid tun?", fragte Philomena ihn wieder ansehend. Ron sah auf. Er schien ratlos.
„Na... na das ich dich für gefährlich gehalten hab und so..."Philomena lachte. Ron sah aber auch aus! Wie ein Kind, das sich gerade fürs Bonbon mopsen entschuldigte.
„Das brauch dir doch nicht Leid tun! Ich nehme es dir nicht übel, wenn du Vorurteile gegen mich hast, denn Vertrauen erweckend bin ich ja nicht gerade."Ron war sichtlich erleichtert. Er atmete auf.
„Ich war naiv Tarius alles zu glauben...", nuschelte er trotzdem noch.
„Das stimmt allerdings", meinte Philomena scherzhaft und sich wieder umdrehend. Ron machte den Mund vor Empörung auf, doch als Philomena hoch ging, sagte sie noch: „War nicht ernst gemeint! Wir sehen uns dann!"Und damit verschwand sie um die Ecke, wo es zu den Mädchenschlafsälen ging.
Ron drehte sich überrascht zu Harry um.
„Sie nimmt es mir nicht krumm!", rief er begeistert. Er lief auf ihn und zu und ließ sich dann neben ihn fallen. Harry lächelte.
„Ich sag ja – sie ist voll in Ordnung! Sie weiß, dass du mitunter hypnotisiert wurdest."Ron hob die Brauen.
„Ach so? Na dann..."
„Sie freut sich ganz bestimmt riesig", sagte Harry. „Ich kenne sie doch. Jetzt brauch sie sich wenigstens nicht mehr verstellen, wenn sie mit mir reden will."Ron sah Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Da legst du ja viel Wert drauf. Natürlich will sie keine Freundschaft mit mir – nur mit dir in Ruhe reden."Harry biss sich auf die Unterlippe. Warum musste ihm auch mal wieder so ein falsches Wort herausrutschen? Ron sah beleidigt aus.
„Nein, natürlich nicht... sie sucht schließlich Anklang bei uns allen", wehrte er ab. „Ich meinte nur... äh..."Ron winkte ab.
„Lass nur – ich blick da schon durch."Er lächelte Harry verschmitzt an. Der hob eine Braue. Was sollte denn das nun wieder bedeuten? Hatten es alle auf ihn abgesehen?
„Was habt ihr denn alle? Tivon und Spiro haben mich auch schon ausgelacht..."Rons Grinsen wurde breiter und artete zu einem überlegenen aus.
„Ich weiß. Ich habe sie, nachdem du schliefst zu Rede gestellt. Und sie sagten mir, warum!"Harry klappte der Mundwinkel herunter.
„Warum?", kam es wie aus der Pistole geschossen. Ron schüttelte mit dem Kopf und sagte:
„Ne, ne. Dafür, dass du mich mit Philomena hintergangen hast, lasse ich dich noch ein wenig zappeln. Kommst du mit frühstücken?"In dem Satz stand er auf und putzte sich seine Kleidung ab.
„Ron!", rief Harry energisch. „Das war doch bloß, weil ich dir nicht weh tun wollte!"
„Ich weiß. Ich sag's trotzdem nicht. Du kommst schon selber drauf."Und damit drehte er sich um und lief zum Porträt der fetten Dame. Mit einem „Sturkopf!"lief ihm Harry hinterher.
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Die Situation besserte sich zwischen den Vieren nach dem Vorfall sofort und bald wurde aus dem Trio ein Quartett. Hermine war froh, dass sie nicht mehr zwischen Philomena und Harry und Ron hin und her pendeln musste, Harry freute sich, dass keine Geheimniskrämerei mehr im Gange war und Ron war noch erfreuter, weil er Harry mit dem ‚Geheimnis' ärgern konnte und außerdem erneut Freundschaft mit Philomena geschlossen hatte. Doch am glücklichsten war Philomena. Sie hatte noch nie so viele Freunde auf einmal um sich gehabt. Das heißt: Eigentlich hatte sie noch nie richtige Freunde gehabt.
Scendramin benahm sich im Unterricht wie eh und je und auch Tarius schien keine Miene zu verziehen, wenn ihm die vier fröhlich schwatzend entgegenkamen. Philomena meinte jedoch einen gefährliches Aufleuchten in seinen Augen zu entdecken und das bedeutete, dass er seine Niederlage anerkannt hatte. Was sich bei Professor Scendramin jedoch geändert hatte war, dass er Philomena gänzlich missachtete, ihr keine Fragen mehr stellte und sogar Abstand vor ihr hielt. Vielleicht bekam sogar der große Meriadanus Scendramin vor einem kleinen Mädchen Angst.
Da zunehmender Mond war, musste Philomena zusätzlich zu ihrem Quidditchtraining auch zu Snape, der in letzter Zeit ekliger denn je war. Die übergroße Fledermaus explodierte schon, wenn Philomena nur eine Fünfminutenverwandlung hinbekam und eigentlich war das für die Kraft ziemlich gut. Nicht aber für Snape. Es schien, als hätte Scendramin sich an seine Fersen geheftet. Vielleicht war Snape deswegen so wütend auf Philomena, weil sie mal wieder dran Schuld war, dass er sein Leben nicht normal führen konnte. Obwohl: Normal war DER sowieso nicht.
Philomena beobachtete, dass die beiden Scendramins auffallend oft hinter Snape auftauchten und das bedeutete nichts Gutes.
Auch auf der Schule war nichts mehr so normal, wie immer. Alle gierten sie auf das Quidditchspiel und Halloween hin. Zu Halloween sollte etwas außergewöhnliches passieren. Was, wurde natürlich nicht verraten. Philomena wurde schon ganz schlecht dabei, wenn sie dran dachte.
Der Tag x rückte immer näher und ehe es sich die vier versahen, war der Tag vor Halloween angebrochen.
In Hogwarts herrschte ein reges Treiben und aus allen Ecken und Geheimgängen hörte man erschreckte Kreischlaute. Die Ritterrüstungen bewegten sich und lachten höhnisch, lebendige Fledermäuse flatterten durchs Schloss und stürzten sich auf jedes nächstbeste Opfer und überall hinge Spinnweben, in denen man sich ganz schnell verfangen konnte. Neville war schon dreimal gefangen gewesen. Die Slytherins gingen höhnisch lachend an ihm vorbei und Malfoy rief etwas von „Fetter Trottel", bevor sie sich selber in einem Spinnennetz verfingen. Nun galt es für die Gryffindors zu lachen, die gerade dabei waren Neville zu befreien.
Am Schlimmsten war jedoch die Quidditcheuphorie, die sich im ganzen Schloss rasant ausbreitete. Harry und Ron, ganz zapplig, ließen eine Menge Aufmunterungsversuche und höhnische Bemerkungen über sich ergehen, doch nichts schien überhaupt zu ihnen zu gelangen. Ron, dessen letzte Quidditchsasion mies gelaufen war, sagte überhaupt nichts und Harry blickte sich immer wieder nervös nach Philomnea um, die sich den ganzen Tag noch nicht blicken gelassen hatte.
„Wo ist sie nur", murmelte er beim Frühstück. Sein Essen rührte er überhaupt nicht an.
„Ich glaube, Extraunterricht bei Snape", sagte Hermine, die an seiner Seite saß und ebenfalls blass das Frühstück anstarrte. Harry seufzte. Das eigentliche, was sie alle so still und sorgenvoll machte, war nicht das Spiel sondern Philomena. Heute sollte Vollmond sein und noch dazu war schönes Wetter. Philomena konnte sich also nicht im Nebel verwandeln, ohne das es jemand sah. Noch dazu wollte Dumbledore das Spiel bei Anbruch der Dunkelheit stattfinden lassen – wenn das Mondlicht auf sie fiel, würde es Philomena noch schwerer fallen ihre Verwandlung zurückzuhalten. Ein gefundenes Fressen für die Scendramins.
Harry sah auf und starrte zum Lehrertisch. Professor Scendramin war anwesend, Snape jedoch nicht. Also konnten sie sie doch in den Kerkern finden. Doch dort hinkommen ohne sich in Spinnweben zu verfangen, grenzte schon fast an einem Wunder. Außerdem hasste Snape ihn. Trotzdem! Harry stand plötzlich auf. Hermine und Ron musterten ihn verwirrt.
„Wo willst du..."
„In die Kerker!", antwortete Harry nur kurz angebunden. Hermine hielt ihn nicht zurück, als er davon eilte. Sie sah ihm nur kopfschüttelnd hinterher.
Harry hatte Glück. Die Spinnenweben entdeckte er schnell und räumte sie mit einem Feuerzauber aus dem Weg. Auch die Fledermäuse schienen nicht sehr erpicht auf ihn. Nur ein lachende Ritterrüstung sprang ihn plötzlich in den Weg, doch die wurde er sofort wieder los.
Als Harry die kalten Kerkergänge entlangging, musste er sich schon sehr über sich wundern. Wurde es Mode, dass er freiwillige zu Snape ging? Sein Okklumenticunterricht lief gut, auch wenn Snape ihn immer noch mit höhnischen Bemerkungen bewarf. Die letzte Woche war er ausgefallen, da Snape sich um Philomena zu kümmern hatte.
Doch er wollte keinen Okklumenticunterricht bekommen, sondern unbedingt nach Philomena sehen. Warum, wusste er auch nicht so genau. Vielleicht, um sich zu beruhigen. Vor Snapes Bürotür hielt er kurz inne. Von drinnen vernahm er merkwürdige Geräusche und dann des Zaubertranklehrers kalte Stimme:
„Ich muss dir ein Kompliment zugestehen, Philomena", schnarrte er. „Jedoch würde es mir sehr gefallen, wenn du es endlich schaffst, es zu unterdrücken!"Seine Stimme wurde giftiger. Harry wunderte sich. Warum duzte er seine Schülerin. Das tat er doch sonst nie.
„Seien Sie Mondmagier!", keifte Philomenas Stimme. „Dann würden Sie auch solche Probleme haben!"
„Salama konnte es!", kam es noch giftiger zurück. Jemand holte tief Luft. Harry, der sich fragte, wer den nun Salama war, hob die Hand und klopfte an. Es wurde schlagartig still in den Kerkern. Dann vernahm er ein Rumpeln und eilige Schritte, die zu Tür liefen. Snapes fahles Gesicht spähte durch einen Türspalt.
„Potter!", zischte er. „Was wollen Sie? Ich habe gesagt, kein Un..."
„Philomena helfen", unterbrach er ihn schnell und Snape warf ihn einen sehr hasserfüllten Blick zu. Er stöhnte und ließ ihn ein. Harry huschte schnell an ihm vorbei und blickte sich suchend nach Philomena um. Die stand mit zusammengeschlagenen Flügeln und weißer Robe in einer Ecke. Als Harry: „Philomena!", rief, öffnete sie ihre Flügel so weit sie konnte und lächelte Harry entgegen. Harry blieb der Mund offen stehen. Sie sah atemberaubend aus! Wie ein Engel mit weißen schimmernden Flügeln. Doch eins musste man zugeben: Sie würde ziemlich auffallen in der Quidditchmanege!
Philomena löste sich von der Ecke und kam auf ihn zu. Harry nahm sich fest vor nicht allzu erstaunt und ehrfürchtig auszusehen. Hoffentlich gelang ihn das auch.
„Wir haben ein Problem, Harry", murmelte sie verlegen. Harry hob die Brauen. Snape antwortete für sie: „Sie kann sich nicht zurückverwandeln", zischte er gefährlich. „Sie hat sich zu sehr in ihren Hass reingesteigert, die kleine dumme..."
„Seien Sie still!", keifte Philomena. „Ich kann überhaupt nichts dafür. Sie wollten doch, dass ich mich extra lange verwandele!"
Snape sah aus, als würde er ihr jeden Moment ins Gesicht springen.
„Denken Sie an die Abmachung!", knurrte er gefährlich. Philomena sagte nichts und strich abwesend über ihre Flügel. Harrys Blick wanderte abwechselnd zwischen den Beiden hin und her. Die verstanden sich ja 'prächtig'. Harry setzte wenigstens Snape nichts entgegen, wenn er mit seinen sarkastischen und fiesen Kommentaren kam, doch Philomena... natürlich hatte sie vollkommen Recht.
Harry konnte seinen Blick nicht mehr von Philomena abwenden.
„Was machen wir jetzt?", fragte Philomena nach einiger Zeit Stillschweigens. Sie warf Snape einen vernichtenden Blick zu - als ob er Schuld an der ganzen Miesere war.
„Frag doch den glorreichen Potter", giftete der Zaubertrankmeister. „Er wollte dir doch unbedingt helfen!"Dafür erhielt er den hasserfülltesten Blick, den Harry je bei Philomena gesehen hatte. Snape murmelte ein paar Verwünschungen, wirbelte herum und schritt zu seinen Privatgemächern.
„Ich hol ein Gegenmittel!", rief er noch, bevor er im Raum verschwand.
„Darauf hätten Sie eher kommen können, Mr. Mürrisch!", rief Philomena ihm hinterher.
„Miss McMorduc!", bellte Snape. Philomena biss sich auf die Lippe. Snape schaute zornrot aus der Tür hervor. „Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!" Dann verschwand er wieder im Raum.
Philomena seufzte und atmete tief durch. Dieser Kerl brachte sie noch an den Rande des Abgrunds.
Harry musterte sie noch immer interessiert.
„Wieso verwünscht ihr euch gegenseitig so?", fragte Harry neugierig. „Ich meine –"Er senkte die Stimme. "Ich weiß, warum Snape mich hasst, aber es geht langsam... bei euch aber.."
„Er weiß etwas über mich, was er nicht wissen sollte und ich weiß etwas über ihn, was ich nicht wissen sollte", erklärte sie schulterzuckend. „Er hat zwar nichts erwähnt, doch ich weiß, dass er ganz bestimmt nicht will, dass es rauskommt."Plötzlich grinste sie. „Und ich beleidige ihn gerne." Harry musste ebenfalls grinsen. Dieses Mädchen hatte es trotz der zahlreichen Probleme faustdick hinter den Ohren.
Harry und Philomena unterhielten sich noch ein wenig über das kommende Quidditchspiel. sie waren sehr in ihre Thematik und Spielzüge vertieft, dass sie gar nicht merkten, wie erstens Philomenas Flügel schrumpften und zweitens Snape wieder in den Raum kam und einen Zaubertrank anrührte. Letztendlich wurde Philomena wieder von den gewaltigen Schmerzen überwältigt und konnte sich gerade so davon abhalten nicht in Ohnmacht zu fallen. Sie verwandelte sich wieder in eine normale Hexe zurück.
Snape setzte ein zynischen Grinsen auf, als sie langsam wieder klar sehen konnte.
„Wieso du nicht gleich eher darauf gekommen bist, dummes Mädchen!", höhnte er. Philomena starrte ihn böse an.
„Wie meinen Sie das?"
„Du musst dich ablenken!"Er betonte jedes einzelne Wort. „Ablenken! Und nicht an die Verwandlung denken!"Philomena rollte mit den Augen. Darauf hätte sie auch von selbst kommen können! Aber zu spät war zu spät. Wenigstens konnte sie sich endlich von Snape verabschieden.
Der verabreichte ihr noch einen Trank, der bewirkte, dass sie in der Nacht immun gegen die Mondmacht war. Hoffentlich würde sie auch fliegen können...
Als die Sonne ihre letzten roten Strahlen über die Ländereien von Hogwarts ausstreckte, strömten eine Menge von schwarz angezogenen Schülern zum Quidditchfeld. Sie schwatzten alle fröhlich, trugen grüne und rote Schals und sangen kräftige Aufmunterungsversuche für ihr jeweiliges Haus. Die Hufflepuffs und Ravenclaws hatten sich größtenteils für Gryffindor entschieden und so zierten fast die ganzen Tribünen rote Schals und Gryffindorbanner.
Philomena, Harry und Ron saßen schon seit längerer Zeit im Umkleideraum und wurden von taktischen unmöglich auszuführenden Spielzügen überhäuft.
Die Zeit verging ihnen viel zu schnell und ehe sie es sich versahen, mussten sie das Spielfeld betreten.
Ohrenbetäubender Lärm schlug ihnen entgegen. Die Slytherins buhten, Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff jubelten, als sie zitternd vor Aufregung der gegnerischen Mannschaft entgegentraten.
Philomena sah sich vorsichtig um und entdeckte zu ihrem Schrecken Professor Scendramin auf der Lehrertribüne. Sie konnte ihn trotz der werdenden Dunkelheit gut erkennen, da er heut eine blutrote Robe trug. Und nach der dunklen Gestallt neben ihn zu urteilen, saß Severus Snape zwangsläufig daneben. Sein Gesicht war ausdrucksloser denn je. Philomena wandte schnell den Blick ab und fixierte die gegnerische Mannschaft – wobei sich beinahe ihr Magen umdrehte.
Tarius Scendramin stand neben de zynisch lächelnden Malfoy und blitzte sie kurz an. Trotzdem sie im Büro damals unmögliches geleistet hatte, fing sie wieder an zu zittern. Sie zog scharf Luft ein und umklammerte ihren Besen fester. Wenigstens würde sie sich nun von ihrer Mondmagie ablenken können.
„Den hau ich vom Besen!", zischte Ron an ihrer Seite. Seit er den Antihypnosezauber gelernt hatte, konnte er Tarius noch weniger ausstehen, als Malfoy. Im Gegensatz zu dem jungen Todessersohn jedoch, blickte er recht gelangweilt drein und tat so, als würde ihn das alles nichts angehen. ‚Alles nur Fassade', dachte Philomena.
„Wir müssen vorsichtig sein", hauchte Harry, der hinter ihr stand. „Wenn er in der Mannschaft ist, genießt er mehr Ansehen, als er uns vorgaukeln will."Philomena nickte nur. Sie war sich sicher, dass ein Scendramin genug Macht besaß, um den ganzen Slytherinturm zu bekehren.
Madam Hooch befahl den Kapitänen sich die Hände zu geben. Beide, Draco (er hatte es endlich geschafft!) und Terry, traten überaus widerwillig aufeinander zu, reichten sich die Hände und ließen gleich darauf wieder los.
Und dann ging es los. Auf Pfiff stiegen alle in die Lüfte und sausten in verschiedene Richtungen davon. Harry flog sofort über sie alle hinweg, Malfoy dicht auf den Versen. Er blickte nach unten und schluckte. Das konnte ja was werden: Tarius war Jäger! Er beobachtete mit Entsetzen, dass er flink wie ein Wiesel über das Spielfeld raste, Philomena, die total verschreckt war, Ginny und Terry den Quaffel abjagte und immer wieder auf Rons Tore zupreschte. Da das Mondlicht genau auf das Spielfeld fiel, konnte man alles sehr gut erkennen. Man könnte meinen, dass der Slytherinjunge im Mondlicht leuchtete.
Doch Ron machte es ihm nicht einfach. Er hegte einen gewaltigen Groll auf ihn und wollte es ihm anscheinend so richtig zeigen. Durch Glanzparaden fing er seine Bälle und grinste verschmitzt. Er war über die Ferien besser geworden. Tarius reagierte nicht einmal darauf. Harry hob eine Braue. Vielleicht war dieser Mensch nur eine Puppe, der gesteuert wurde. Harry wandte sich von den Geschehen ab. Er musste den Schnatz suchen, da Malfoy wie ein Adler noch weiter oben kreiste und eifrig jedem glitzernden Punk nach hang. Doch Harry wollte den fiesen Slytherins nicht den Sieg gönnen. So flog er in Position, und umkreiste die Tribünen.
Philomena dagegen kämpfet mit argen Problemen. Wenn Tarius angesaust kam, ließ sie jedes Mal vor Schreck den Quaffel fallen, so dass der Gegner ihn mühelos fangen und zu den Toren bringen konnte. Für Terry und Ginny war er viel zu schnell und listig und Jordan fluchte jedes Mal lauthals auf, wenn der grüne Schleier angerast kam. Die anderen Jäger kamen erst gar nicht zum Zug.
Irgendwann kam es, wie es kommen musste.
„Zehn zu null für Slytherin", stöhnte Jordan. „Was ist den nur mit unserer Spitzenspielerin los?"Auch Terry fluchte.
„Philomena!", rief er ihr vorbeifliegend. „Was. Ist. Los. Mit. Dir?"‚Ich habe Angst mit Tarius in Berührung zu kommen', dachte sie, doch äußerlich biss sie sich auf die Lippe und sagte nichts. Ron warf den Quaffel wieder ins Spiel und Philomena fing ihn wieder geschickt. ‚Die Chance!', dachte sie. Sie wich ein paar ansausenden Klatschern aus, schlängelte sich an Malfoy und Harry vorbei und preschte aufs gegnerische Tor zu. ‚Eigentlich ganz einfach', dachte sie den Quaffel fester an sich ziehend. Sie holte aus, um zu werfen – als plötzlich etwas grünes vor ihrem Gesichtsfeld erschien. Tarius... mit den hämischsten Gesichtsausdruck, den sie je gesehen hatte.
„Ich kann es wieder tun", zischte er und Philomena sah, wie seine Zauberstabhand vor Mordlust zuckte. Sie wurde blass. Die Erinnerung an die Quidditchschule stiegen wieder in ihr hoch.... Tarius flog näher; selbst die Zuschauer schienen gebannt ihre stille Auseinandersetzung zu beobachten, denn das Spiel ging ja nicht weiter, da Philomena immer noch den Quaffel hielt. Die nahm allen Mut zusammen und warf den Quaffel zu Ginny, die ihn geschickt fing. Das Spiel ging weiter und die Aufmerksamkeit wurde wieder der Gryffindorjägerin geschenkt, die einer der Tore traf. Doch Philomena konnte nicht mit in den Jubel mit einstimmen. Tarius schien es nicht einmal zu kratzen, dass nun Angelina auf das Tor zuraste. Er sah noch immer sehr überlegen aus und fixierte Philomena, die sich nicht von der Stelle rühren konnte.
„Selbst Dumbledore kann nicht verhindern, dass wir es wieder tun", flüsterte er. „Und irgendwann wird dein böses Blut, wie Vater es nennt, zum Vorschein kommen."Er kam näher. Das, was er jetzt sagte, war nur noch ein Hauch. Doch sie verstand jedes Wort. „Keinen Ton zu den Lehrern. Wir können mit ihnen genau das gleiche tun, wie mit dir! Nur das es auf ein etwas anderes Ergebnis zielt! Und das willst du Moralkind doch nicht, oder Philomena?"Dann flog er davon. Da die Blicke der Zuschauer gerade auf die Sucher gerichtet waren, hatten die von all dem nichts mitbekommen – wohl aber der Rest der Mannschaft. Während der Schatz in der Versenkung verschwand, punktete Tarius erneut und tat so, als wäre nichts Geschehen. Philomena taumelte... sie flog zum Tribünenrand, um dort weiter zu spielen. Als die Gryffindors eins und eins zusammenzählten und ihr Beschützerinstinkt wach wurde – geriet das Spiel aus den Fugen. Terry, sauer auf Tarius, da dieser anscheinend seine beste Jägerin bedroht hatte, gab Tivon und Spiro Anweisungen nur noch auf ihn los zu gehen. Die hatten das sowieso schon im Sinn gehabt und kamen mit erhobenen Schlägern auf ihn zu. Von Klatschern weit und breit keine Spur, doch das tat hier nichts mehr zu Sache. Terry und sogar Ginny versuchten den Slytherin von dem Besen zu hauen, ähnlich wie es Ron ankündigte, doch das brachte nichts ein, außer weitere wütende Slytherins: Tarius war einfach zu geschockt, um von Klatschern, Schlägern oder wütenden Jägerinnen getroffen zu werden.
Doch ihre Attacken blieben nicht ungesehen. Die Treiber der Slytherins nahmen sich ein Beispiel und verfolgten nun Fred und George, die sich einen Spaß daraus machten und die tumben, Crabbe und Goyle ähnlichen Flieger in die Tribüne rasen zu lassen. Erster Strafstoß für Slytherin. Das andere hatte Madam Hooch nicht gesehen. Doch der Stein war ins Rollen geraten. Strafstöße schienen nicht mehr wichtig zu sein, denn der Kapitän pfefferte den Ball genau gegen Rons Schläfe. Der wütend flog auf ihn zu und rammte ihn, was zu einer heftigen Rangelei ausartete. Madam Hooch zischte auf die Beiden zu, während sich hinter ihrem Rücken eine weitere Rangelei zwischen den Jägern der Mannschaften anbahnte. Tivon und Spiro schlugen nach Slytherinköpfen, wenn keine Klatscher da waren – die anderen beiden Jäger hatten sie in Beschlag genommen und verhext, so dass sie Harry verfolgten. Das wurde jedoch nicht bemerkt. Jordan tat sein übrigstes dazu und beleidigte die Slytherins mit selbst ausgedachten Schimpfwörtern. McGonagall war erzürnt. Bald tobten auf dem Feld die reinsten Schlachten – die Schüler feuerten kräftig ihre Mannschaften mit an, das Spiel selbst schien vergessen. Die Menge kreischten; Buhrufe und Jubelschreie prallten aufeinander und ließen einen Ohrenbetäubenden Lärm anschwellen. Die Spieler selbst sahen schrecklich aus: Zerfetzte Umhänge, blutige Nase, blaue Flecken... die Zauberstäbe der Slytherinstreiber, die sie verbotener Weise mitgenommen hatten, lagen vergessen auf dem Boden. Sie mussten nun gefährliche Luftkämpfe gegen Treiber und Jäger ausführen. Ron und der Kapitän der Slytherinmannschaft keilten sich auf dem Boden und Madam Hooch pfiff verzweifelt gegen den ohrenbetäubenden Lärm an. Niemand reagierte. Auch Harry und Draco trugen in der Luft Wortgefechte aus.
Nur zwei hielten sich aus dem allgemeinen Chaos heraus: Tarius, der zufrieden lächelnd die Szenerie beobachtete und Philomena, die – in Ohnmacht gefallen war... Sie lag zusammengekrümmt im Sand, unbeachtet, da sie im Schatten der Tribüne lag und man sie nur erkennen konnte, wen man genau hinsah.
Die Lehrer sahen aus, als ob ihnen jemand einen Schlag ins Gesicht verpasst hatte und Jordan amüsierte sich königlich, weil McGonagall das Mikrophon geschnappt hatte und um Aufmerksamkeit forderte. Da die nicht kam, drohte sie mit Strafarbeiten und Punktabzug, doch selbst das half nichts.
Erst, als zur allgemeinen Verwirrung der Schnatzfang verlautet durch Jordans: „Harrys Besenakrobatik hat ihn den Schnatz fangen lassen!"wurde, kehrte Ruhe unter die verletzten Spieler ein und ihre Rangeleien verstummten. Harry hatte einige Probleme gehabt, da er am Besen hing und den Schnatz unter Malfoys Umhang wegglauben musste. Der Schnatz war gerade im Begriff gewesen dort hinein zu fliegen. Malfoy hatte einen gewaltigen Lachanfall gepackt (Flügel kitzeln!), was Harry sofort ausnutzte. Kaum kam der Schnatz wieder drunter vor, umfing ihn auch schon eine kräftige Hand.
Das Station brach nur langsam in Jubel aus, weil eigentlich gar keiner Begriff, was überhaupt los war. Die Spieler sahen eher aus, als hätten sie Duelle anstatt ein Spiel gegeneinander ausgefochten.
Doch die Jubelschreie gingen bald in den schallend lauten Entsetzensschrei von Ginny unter, die Philomena endlich entdeckt hatte. Der Jubel schwang in Aufregung, Erschrecken gar Horror um.
Harry registrierte sofort die leblose Gestallt am Ende des Spielfelds und Angst durchfuhr ihn. Er hing zwar immer noch mit einer Hand an dem Besen, doch er ließ sich einfach fallen und stürzte selbst unverletzt auf Philomena zu, gefolgt von Terry, Ginny und Ron, deren Nasen beide bluteten. Die Gryffindors und die Lehrer stürmte aufs Feld, aschfahl. Doch Harry beachtete die Menge nicht, die sich um sie herum bildeten.
„Oh mein Gott!", stieß Ginny hervor. „W... was ist passiert?"Die Antwort darauf kannte niemand. Selbst die Slytherins erschraken bei Philomenas Anblick. Aus ihren geschlossenen Augen drang anstatt Tränen Blut hervor, ihr linker Arm war von der Schulter bis zu den Ellebogen aufgeschlitzt, ihr Quidditchumhang an einigen Stellen verbrannt – Brandwunden übersäten ihren Körper. Sie selber lag in ihrer eigenen Blutlache – ihr Haar schimmerte nun rot, anstatt silbern. Erstklässler begannen zu weinen, zart besaitete mussten sich übergeben. Hermine sank schluchzend neben dem stocksteifen Ron zusammen, der aussah, als hätte ihm jemand eine weiße Maske aufgesetzt.
Jegliches Gefühl war aus Harry gewichen... er sank auf die Knie und betete Philomenas leblosen Kopf auf seinem Schoss. Er lauschte zitternd nach einem Atemzug – vernahm nur ein leises rasselndes – oder war es eine Täuschung?
„Ist sie tot?", riefen einige Schüler entsetzt. Harry wollte nein sagen, doch über seine Lippen kam kein Wort. ‚Wer hat ihr das angetan?', dachte er nur, denn solche Schnitt und Brandwunden konnte man sich nicht bei einem Absturz zufügen. ‚Tarius!', fiel ihm sofort ein, doch er konnte nicht handeln, da Madam Pomfrey entsetzt neben Philomena stürzte und sofort begann mit dem Zauberstab die Wunde zu betasten. Jetzt musste man erst mit Philomenas Leben kämpfen!
McGonagall erschien neben ihn und brachte die gleichen Worte wie Ginny vorher über die Lippen. Dumbledore, der sich ebenfalls durch die Menge gekämpft hatte, handelte sofort.
„Wer irgendetwas gesehen hat, kommt bitte sofort zu mir!", donnerte er über die aufgebrachte Menge herab, die sofort verstummte. „Die anderen begeben sich mit ihren Hauslehrern sofort in ihre Schlafsäle – ihr nicht Harry, Hermine, Ron", flüsterte er. Harry war noch immer geschockt, doch dankbar dafür, dass er hier bleiben konnte. „Und Mr. Scendramin!", rief er noch und durch Harry zuckte unerklärlicher Hass. „Sie bleiben bitte auch!"Harry hörte sich entfernende Schritte.
„Sie wollen doch nicht die Tat auf meines Sohnes Konto setzen?", vernahm Harry Professor Scendramins Stimme.
„Ich möchte nicht gleich vorurteilen, Meriadanus, doch muss ich auch jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Das verstehen sie sicherlich, oder?"Snape, der anscheinend seine Slytherins alleine ziehen ließ, erschien neben Harry, und beugte sich entsetzt über Philomena. Snape war entsetzt? Über eine verletzte Gryffindor? Seiner Miene nach zu schließen kannte er schon die Ursache für Philomenas Verletzungen.
„Culterus", flüsterte Madam Pomfrey entsetzt und das Gesicht Snapes verdüsterte sich.
„Sie muss sofort behandelt werden!", rief er. „Sonst schließt sich die Wunde nie wieder! Ich helfe ihnen!"Sie zauberten eine Trage herbei. Snape wollte Philomena aufheben, doch Harry kam ihm zuvor. Er trug sie behutsam zur Trage und bettete sie darauf. Snape gab keine bissige Bemerkung von sich, sondern murmelte einen Spruch und wehte dann davon – mitsamt Philomena und Madam Pomfrey. Harry sah ihnen traurig hinterher. Er bemerkte gar nicht, das ihn die übrigen Lehrer und Schüler dabei beobachteten. Erst als er sich wieder umdrehte und zu Ron und Hermine ging, die ebenso ausdruckslos aussahen, wie er, fuhr Dumbledore mit dem Gespräch fort.
„Nun, Tarius", sagte er zu dem einzigen unverletzten Spieler des Spiels. Tarius sah recht besorgt aus, doch er tat nur so, wie Harry bissig feststellte. „Du warst der einzige, der sich nicht in dieses Chaos mit eingemischt hat, wie ich feststellen muss. Hast du irgendetwas gesehen?" Tarius schüttelte mit dem Kopf und Harry ballten seine Hände zu Fäusten. Er verfluchte seine Schweigepflichtigkeit und biss sich auf die Lippe, um nicht doch etwas zu sagen.
„Nein, tut mir Leid, Sir", antwortete er. „Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt die Unfähigkeit meiner Mannschaft zu betrachten."Dumbledore sah so aus wie vorher, doch etwas wie Sorge breitete sich in seinem Gesicht aus. „Ich hätte ebenso gerne gewusste, wer so etwas schreckliches tut."Er schüttelte sich und in das Gesicht von Ron kehrte die Farbe zurück – er wurde rot vor Wut, doch auch ihm blieb der Mund verschlossen.
„In der Tat schrecklich", antwortete Dumbledore traurig. „Und was kannst du zu euerer Auseinandersetzung auf dem Feld sagen? Philomena schien danach nicht mehr die selbe zu sein."‚Gut beobachtet', triumphierte Harry, doch Tarius konterte schon wieder.
„Das war nur ein Austausch zwischen zwei Kontrahenten, wie Sie es ja kennen, Sir. Ich wollte Philomena nicht so verschrecken – ehrlich nicht!" ‚Du dreckiger kleiner...', dachte Harry. Wie konnte er nur! Er hatte genauso gesehen, was zwischen den beiden passiert war und er konnte sich durchaus denken, dass es etwas mit den Geschehnissen auf der Quidditchschule zu tun hatte.
„Ich wünsche ein paar Worte mit meinem Sohne zu wechseln", mischte sich Scendramin ein. „Kann ich ihn aus Ihrer Obhut entlassen?"Dumbledore nickte.
„Nehmen Sie ihn mit – und wenn er sich an etwas erinnert – lassen Sie es mich wissen."Scendramin nickte. Harry wusste, dass dies niemals geschehen würde und erneut stieg Zorn in ihm hoch.
Als die beiden Scendramins verschwunden waren, wandte sich Dumbledore an die drei Freunde, die noch immer aussahen wie Snape selbst, nur ohne grimmiger Maske.
„Ich weiß, dass es schwer für euch sein wird, doch würde ich euch bitten, dass ihr Philomena die nächsten drei Tage nicht besucht."Harry riss vor Empörung den Mund auf, doch Dumbledore fuhr ungerührt fort: „Der Culterusfluch, mit dem sie unter anderem belegt wurde ist schwer zu heilen. Madam Pomfrey braucht absolute Ruhe."Er seufzte tief. „Wir müssen um Philomenas Leben kämpfen."
Nach dieser Hiobsbotschaft kehrten die drei Freunde ohne ein Wort zu sagen und noch niedergeschlagener in den Gemeinschaftsraum zurück. Dumbledore hatte sie noch gefragt, ob sie irgendetwas von Feinden Philomenas wüssten, doch sie hatte verneint. Sie durften nichts sagen. Dann hatte er den Lehrern laut angekündigt die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen.
Schon von weiten hörte man die erzürnten Schreie von McGonagall und als sie gerade den Gemeinschaftsraum betreten wollten, stürmte diese mit gefährlicher Miene an den dreien vorbei, ohne sie auch nur zu beachten.
Im Gemeinschaftsraum fanden sie ein Häufchen Elend anstatt eine Quidditchmannschaft vor.
„Strafarbeit!", stöhnte Spyro. „Einen halben Monat! Für die ganze Mannschaft! Muggelarbeit!"
„Und Flugverbot!", jammerte Tivon. „Einen halben Monat!"Harry und Ron sagten nichts und ließen sich in die Sessel fallen. Hermine drückte ein paar aufkommende Tränen weg und stürmte in die Schlafsäle. Sie wollte alleine sein.
Stille kehrte ein. Die ganze Mannschaft sah noch immer so aus wie vorher, denn Madam Pomfrey hatte bestimmt keine Zeit sie zu verarzten. Neville war gerade dabei sich um Tivon zu kümmern. Er kannte sich in Kräuterkunde aus und konnte ihm so eine Heilpflanze geben.
Für die ganze Mannschaft war wirklich ein Flugverbot für einen halben Monat ausgehängt, wenn sie den Gewinn behalten wollten. Die Strafarbeit fand jeden Abend statt und würde alles von ihnen abverlangen. Doch Harry und Ron machten das nichts aus.
Niemand fragte nach Philomena. Nach den betroffenen Gesichtern Harrys und Rons zu beurteilen, sollte man das besser nicht tun. Sie hatten sie alle gesehen und das sagte schon alles aus.
Harry schwor sich, dass er Philomena rächte! Koste es, was es wolle! Selbst wenn er dafür gegen Tarius und Meriadanus Scendramin antreten musste!
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Der Schatten und der Mond
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