By Nuepi
--- Dies ist eine Sidestory zu „Ein neuer Weg". Sie handelt von Pheras Erlebnissen als Sklavin in Rhûn und auch Daros Herkunft. Ich hatte die Idee schon länger im Kopf und dachte ich versuche mal, es nieder zu schreiben. Die Geschichte ist ziemlich AU und die Chars sind meine. Nur die Welt habe ich mir bei Meister Tolkien geliehen, der so nett war, sie so detailliert zu erfinden g---
Noch einmal prüfte er den Wind, er stand mit ihm, also würden sie ihn nicht wittern können. Zufrieden überprüfte Asham seine Ausrüstung, den Bogen, den Köcher mit den präparierten Pfeilen und nicht zuletzt die festen Riemen, Ketten, mit Leder umwickelt. Seine Jagdbeute ahnte nichts von der drohenden Gefahr.
‚Sie sind wie Tiere, große dumme Tiere, wenn sie nicht gewarnt werden…' ging es ihm durch den Kopf. Er wusste, dass es nicht ganz so war, denn er war schon lange ein Jäger und wusste um die Gefährlichkeit seiner Beute. Wenn er nicht beim ersten Schuss traf, dann würde er um sein Leben rennen müssen. Aber auch das wäre nicht das erste Mal und da er hier war, hatte er die anderen Male ja wohl überlebt.
Er hatte sie gejagt, wie es ihm sein Vater gezeigt hatte. Er benutzte dasselbe Lähmungsgift, wie es seit Generationen verwandt wurde. Anschleichen, immer gegen den Wind, denn sie hatten einen sehr guten Geruchssinn. Die Gruppe durfte nicht zu groß sein, nicht mehr als drei. Dann ein Ziel aussuchen und schießen. Die äußerste Entfernung, die der Bogen zuließ gestattete ihm drei bis vier Schuss und dann noch eine angemessene Zeit zur Flucht, sollte es nötig sein.
Jetzt hatte Asham sein Ziel ausgewählt. Sie stand etwas abseits von den anderen, prüfte Beeren auf ihre Reife. Sie war recht klein, doch sie wirkte nicht schwächlich. Vielleicht war sie einfach noch sehr jung. Die anderen beiden waren etwas größer, aber alle entsprachen dem, was er suchte. Langsam zog er den ersten Pfeil aus dem Köcher, entfernte behutsam die schützende Kappe von der Spitze, legte ihn an die Sehne und visierte sein Ziel an. Sein Atem beschleunigte sich kaum, als das Geschoss auf sein Ziel zuraste. Er hatte es schon zu oft gemacht, als das er noch Erregung dabei spürte.
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Der Schmerz traf sie im Nacken und sie hob die Hand, um das vermeintliche Insekt totzuschlagen. Dabei wunderte sie sich darüber, welche Art von Parasit es schaffte durch ihre dicke lederartige Haut zu dringen. Doch sie hatte nicht viel Zeit zu Überlegen, denn ihr wurde schwindelig. Der Boden begann unter ihr zu schwanken und den harten Aufprall bekam sie nicht mehr mit, da sie bereits das Bewusstsein verloren hatte.
„Phera? Was hast du denn?" Rasha hielt inne und legte das Messer beiseite, mit dem sie bis eben Wurzelknollen ausgegraben hatte. Phera war zu dem Beerenstrauch gegangen, um die reifen Früchte zu pflücken. Doch nun war etwas passiert, denn Phera kippte seitlich weg und schlug hart auf dem Boden auf. Kein Laut war zuvor über ihre Lippen gekommen, dennoch war Rasha alarmiert, denn sie hatte genug über die dunklen Jäger aus Rhûn gehört. Sie huschte zu Phera herüber, vermied es sich aufzurichten und rief Dogra leise eine Warnung zu.
Die dritte von ihnen hatte kleine Äste in einen Korb gesammelt und blickte nun vom Boden auf zu Rasha. „Was ist denn Rasha…was ist mit Phera los?" rief sie leise. Doch sie bekam keine Antwort mehr, denn als Rasha Phera fast erreicht hatte ging sie genauso überraschend zu Boden, wie ihre Freundin zuvor.
Dogra presste sich gegen den Baum, prüfte witternd die Umgebung, doch der Wind gab ihr keine Antwort. Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg durch das Unterholz zu den anderen beiden Mädchen herüber. Sie konnte Phera erreichen, als sie im Schutz des dichten Beerenbusches anlangte. Sie atmete ruhig, als würde sie schlafen und bei Rasha war es nicht anders, soweit sie erkennen konnte. Sie kniff die Augen leicht zusammen, versuchte etwas Ungewöhnliches auszumachen, aber auch hier hatte sie keinen Erfolg. Es schien alles völlig ruhig zu sein und trotzdem wusste sie, dass dort draußen ein Jäger lauerte. Er würde nicht heraus kommen, solange sie noch bei Bewusstsein war. Doch um zurück zum Lager zu kommen musste sie die Lichtung überqueren. Sie spannte alle Muskeln an und machte sich bereit. Mit einem mächtigen Satz sprang sie aus der Deckung, um ohne zu zögern über die offene Lichtung zu sprinten. Sie war eine gute Läuferin und in großen Sprüngen flog sie dahin. Schon wog sie sich in Sicherheit, als sie das schützende Dickicht der anderen Seite zum Greifen nahe vor sich sah, da spürte sie einen winzigen Stich im linken Unterschenkel und ihr schwanden die Sinne. In einem plumpen Fall endete der letzte Sprung, der sie in den Schutz des Unterholzes gebracht hätte. Nun lag sie bäuchlings auf der Erde und bekam nicht mehr mit, wie sich eine Gestalt mit langsamen geschmeidigen Schritten den Hügel hinab kam, den Bogen lässig über der Schulter.
Asham grinste zufrieden. Die dritte wäre ihm fast entwischt. Zwei Pfeile hatte sie ihn gekostet, aber am Ende war er doch erfolgreich gewesen. Drei waren ein guter Fang und er würde einen guten Preis erzielen. Er kniete neben der ersten, der Beerenpflückerin, wie er sie nannte. Er setzte die Tasche ab, die er auf dem Rücken trug und öffnete sie. Darin waren die Fesseln und er beeilte sich, seine Beute sicher zu verschnüren. Das wiederholte er bei den anderen beiden und dann begann er sie zu begutachten. Er öffnete ihre Münder und besah sich die kräftigen Gebisse, mit den scharfen Fängen. Alle drei waren kräftig und schienen sehr gesund. Er schleifte sie alle drei in die Mitte der Lichtung und stieß dann einen melodischen Pfiff aus. Nach einiger Zeit erschienen zwei weitere Männer, die über den Hügel hinab zu ihm kamen. Sie betrachteten die drei jungen Frauen mit prüfenden Blicken und nickte Asham dann anerkennend zu.
„Alle drei, nicht übel. Aber bei der dritten war es knapp, ich sah uns schon die Beine in die Hand nehmen." meinte einer von ihnen. Doch Asham winkte ab. „Mach kein Problem, wo keins ist Lesham, ich hab sie doch bekommen. Nun bringen wir sie zum Wagen und dann ab nach Hause. Die bringen eine hübsche Stange Geld, wenn sie gezähmt sind."
Die drei Männer lachten gehässig, denn gerade die Zähmung der neuen Sklaven war ein besonderer Nervenkitzel.
Die Sklavenjäger aus Rhûn hatten über Jahrzehnte hinweg ihre Methoden verfeinert, wie sie die großen Orks aus Mordor gefügig machten. Schmerz, Entbehrung, Demütigung…irgendwann brach jeder. Und die, welche es nicht taten, starben eben. Diese Verluste waren einkalkuliert und wurden bei den Fangquoten gleich eingeplant.
Der dritte Mann nickte zu den drei Uruk-hai Frauen. „Wir sollten sie schnell zum Wagen schaffen, ehe das Gift nachlässt. Ich hab's lieber, wenn sie im Käfig sind beim Aufwachen."Asham und Lesham stimmten ihm zu und ein jeder schleifte eine der drei Gefangenen hinter sich her. Auf dem Hügelkamm stand, gut verborgen ein Wagen auf den ein stabiler Käfig montiert war. Die neuen Sklavinnen wurden darin verstaut und der Käfig fest verschlossen. Lesham und Ulkhim, der dritte Jäger blieben hinten auf dem Wagen, während Asham die Zügel aufnahm und die beiden Pferde zu einem schnellen Trab antrieb. Er wollte die Landesgrenze zu Mordor hinter sich bringen, ehe die Nacht hereinbrach.
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Ihr Kopf schmerzte. Das war das Erste, was sie fühlte. Dann spürte sie die Erschütterungen. Sie bewegte sich, aber nicht von selber. Mit einiger Anstrengung öffnete sie die Augen und knurrte leise, als die tiefstehende Sonne ihr direkt ins Gesicht schien. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich soweit konzentrieren konnte, dass es ihr möglich war zu erkennen, was eigentlich los war. Zuerst einmal war sie gefesselt, an Händen und Füßen und dann noch die Hände mit den Füßen verbunden. Es waren Ketten, die mit Leder umwickelt waren. Stabile Bolzen hielten die Ketten zusammen. Das Rumpeln kam von dem Wagen, auf dem sie sich offenbar befand, und nicht nur das, sie war zudem in einem Käfig, mit dicken Eisenstäben eingesperrt. Wieder knurrte sie unterdrückt. ‚Sklavenhändler…' ging es ihr durch den Kopf. Wie oft war sie vor ihnen gewarnt worden und nun war sie eine so leichte Beute gewesen. Ein Blick zur Seite zeigte ihr, dass Rasha und Dogra ihr Schicksal teilten. Also war keine von ihnen entkommen, um den anderen zu sagen, was geschehen war. Sie würden sie also frühestens in drei Tagen vermissen…und dann konnten sie sonst wo sein.
Rasha kam langsam zu sich, ihr Blick klärte sich ähnlich langsam, wie Pheras zuvor. Ihre Augen trafen sich und Phera konnte die Frage in denen ihrer Freundin lesen.
„Wir sind in den Händen der Rhûnarer, Rasha…sie haben uns erwischt…wie wilde Tiere gefangen…" sagte sie leise.
--- Tja, mehr hab ich noch nicht, aber eine grobe Idee zur Story existiert. Wenn ihr meint es sei es wert weiter geschrieben zu werden, dann lasst es mich wissen. ---
