5. Abgründe
à WARNUNG: In diesem Kapitel wird eine Folterszene explizit beschrieben, wer das nicht lesen will, sei gewarnt.
Kälte…das erste was sie wahrnahm war die Kälte, welche über ihre Haut strich. Dann harter Fels, rauer Stein unter ihren Unterarmen und ihren Unterschenkeln. Ihre Hand und Fußgelenke waren an den Boden gefesselt, mit eisernen Schellen, die fest mit dem Untergrund verbunden waren. Langsam wich die letzte Benommenheit und sie schaffte es die Augen zu öffnen und den Blick schweifen zu lassen. Nicht sehr tröstlich, was sie sah. Auf Knien und Unterarmen hockte sie da, unbequem aufgestützt. Sie konnte den Kopf nicht weit heben, aber außer kahlem Fels gab es auch nichts zu sehen. Vor ihr in der Wand war allerdings ein kreisrundes Loch mit faustgroßem Durchmesser, doch dessen Sinn konnte sie sich nicht erklären. Wieder erschauerte sie unter einem kühlen Luftzug und nun wusste sie auch warum, ihre Kleidung war fort, sie war nackt und dieses Mal vollständig. Langsam sog sie tief die Luft ein, versuchte Witterung von Phera oder Rasha aufzunehmen. Nichts…sie waren nicht in der Nähe. In diesem Raum roch es nur nach altem Blut, kaltem Schweiß und Exkrementen, ein Geruch, der sie kurz in der Kehle würgte. Während sie noch vergebens versuchte eine halbwegs erträgliche Position zu finden, hörte sie Schritte hinter sich und dann eine Eisentür, die sich mit schrillem Quietschen öffnete. Sie witterte den Sklavenhändler, den sie gebissen hatte und wohl einen seiner Helfer. Sie straffte sich, denn egal wie die Bestrafung ausfallen würde, auch jetzt noch waren alle ihre Gedanken darauf gerichtet diese Männer zu töten und zu fliehen.
Lekhamzaam versuchte zu grinsen, was er aber sofort wieder aufgab, denn die frischen Wunden in seinem Gesicht schmerzten wie die Hölle. Er ging zu Dogra und trat ihr heftig in die Seite. Sie keuchte auf, was er befriedigt zur Kenntnis nahm. „Na du kleines Biest? Hast dich schon in der Freiheit gesehen, ja? Falsch…denn ein Ork, der diesen Ort verlässt ist entweder bereit für den Verkauf oder tot. Und glaub mir, du wirst dir das zweite noch wünschen, ehe ich mit dir fertig bin."
Ulkhim kicherte gehässig im Hintergrund. „Soll ich die
Rohre rauslassen Lekhamzaam?" fragte er, vor Eifer schon fast sabbernd. Der
Sklavenhändler nickte mit grimmigem Lächeln. Ja, tu das, erst das vordere, ich
will ihr in die Augen sehen, wenn das zweite kommt…"
Der kleinere Mann grinste und verschwand aus dem Raum, seine Schritte
verklangen, dann konnte man eine weitere Tür hören, die geöffnet wurde. Dogra
schaute zuerst irritiert, dann im Moment der Erkenntnis mit einem Anflug von
Panik auf das Rohr, welches sich aus der Wand schob, direkt auf sie zu. Sie
drehte den Kopf zur Seite, doch da war Lekhamzaam schon zur Stelle, er stand nun
über ihrem Kopf und drehte diesen gewaltsam nach vorn, so dass das Rohr nun vor
ihrem Mund war. Sogleich versuchte sie seine Hände mit den Zähnen zu erreichen,
doch der Mann hatte vorgesorgt, er trug Kettenhandschuhe, die sie nicht
durchdringen konnte. Nun drängte er jeweils einen Finger in ihren Mund, zwang
sie so, ihn zu öffnen. Er war überraschend stark und nach einem kurzen Moment
der Gegenwehr musste sie ihm nachgeben. Sie öffnete den Mund und auf einen Zuruf
drehte Ulkhim weiter an der Kurbel, so dass das Rohr in ihren Mund geschoben
wurde, bis es ihr hinten im Hals anstieß. Als der Reflex sie würgen ließ, rief
Lekhamzaam seinem Helfer zu, er könne nun stoppen. Er kam dann von vorne auf
Dogra zu, hockte sich so, dass er in ihre funkelnden Augen blicken konnte. „So,
das erste hätten wir, dein Maul ist gestopft, Orkschlampe. Nun kannst du dir an
dem Eisen die Zähne ausbeißen." Er lachte hämisch, als sie versuchte so weit wie
möglich nach hinten zu kommen, damit das Rohr sie nicht würgte. Dann rief er zu
Ulkhim, er könne das zweite Rohr heraus lassen.
Hinter Dogra befand sich eine zweite runde Öffnung in der Wand, aus der nun ein ebensolches Rohr heraus geschoben wurde, wie in ihrem Mund steckte. Lekhamzaam stand auf und ging um die Urukfrau herum, hockte sich halbseitlich hinter sie und zog ihre Pobacken auseinander. Kurz glitt sein Finger durch die warme Spalte zwischen ihren Beinen, ehe er ihren widerstrebenden Körper erneut festhielt und so dass sich nähernde Rohr in sie hinein dirigierte. Dogra erstarrte, als sie das kalte Metall in ihrem Inneren fühlte. Unerbittlich schob es sich weiter, pfählte sie, zwang sie zur Bewegungslosigkeit. Sie schob ihren Körper ein kleines Stück nach vorne, doch das war das andere Rohr, welches sie nun wieder würgen ließ. Sie gab einen erstickten Laut von sich, als sie weder vor noch zurück konnte und das zweite Rohr sich noch immer weiter in ihren Leib schob. Darauf schien der Sklavenhändler nur gewartet zu haben, denn er rief zu Ulkhim, er könne nun stoppen. So geschah es auch und Lekhamzaam kam wieder nach vorne und schaute Dogra aufmerksam an. „Hübsch ist das…so gefällst du mir sehr gut, weißt du das? Genieß es einfach, denn der Schaft, der dich nun ausfüllt, wird nie schlaff werden. Ist doch, was sich die Weiber wünschen, nicht wahr? Ihr seid da doch auch nicht anders…" Er strich ihr über das Haar, was sie, da sie sich nicht zu bewegen vermochte nur mit einem erstickten Knurren kommentieren konnte. Lekhamzaam lachte leise. „Oh ja, ich weiß, dass du mich am liebsten zerfleischen würdest, einen Vorgeschmack hat mir meine Unvorsicht ja schon eingebracht. Aber sei sicher, dass wird nicht noch einmal passieren." Langsam glitt seine schwielige Hand über ihren Nacken, den Rücken hinab zu ihrem Gesäß, wo er grob die Hinterbacken drückte. „Möchtest du noch einen Vorzug meiner Konstruktion wissen? Wenn dieser Schaft sich entlädt, dann nicht nur kurz, sondern solange, wie ich das will…ist doch wunderbar, nicht wahr? Und weil ich weiß, dass du es gar nicht mehr erwarten kannst, werde ich dich auch nicht länger warten lassen."
Der Rhûnarer drehte sich um und verließ den Raum. Dogra konnte hören, sie sich seine Schritte entfernten, in dieselbe Richtung, in die auch der andere Mann verschwunden war.
Dogra verspürte den unbändigen Drang sich zu befreien, aber sie wusste genau, dass es unmöglich war, sie war aufgespießt wie ein Braten auf dem Drehspieß, nur dass sie wohl nicht über dem Feuer gebraten werden sollte. Also hielt sie weiter still und begnügte sich damit, sich vorzustellen, was sie mit diesen Menschen tun würde, sollte sie hier irgendwie rauskommen.
Doch ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen und in unbändigem Schmerz brüllte sie auf, als kochend heißes Wasser ihr in den Hals schoss und ihr die Kehle verbrühte, so dass das Brüllen erstarb. Doch damit nicht genug, ein zweiter Strahl schoss aus dem zweiten Rohr tief in sie hinein und dieser Schmerz trieb die Orkfrau fast an den Rand des Wahnsinns. Sie konnte nicht brüllen, nur mehr gurgelnd wimmern, während sie nun doch mal nach vorn, mal nach hinten zu entkommen versuchte, natürlich aussichtslos. Heißes Wasser tropfte ihr wieder aus dem Mund und aus der Scheide, versickerte in unschuldigen Tropfen in den rauen Steinen. Die Marter schien endlos, doch irgendwann drang es in ihr Bewusstsein, dass kein Wasser mehr nachkam. Sie spürte den kühlen Luftzug, der nun nicht länger unangenehm, sondern eher mildernd über das verbrühte Fleisch ihrer Scham strich. Dann hörte sie ein Schaben, wie Stein auf Stein und hörte die Stimme von Lekhamzaam über sich. Es schien eine Art Fenster im Fels zu geben, welches er geöffnet hatte, um sie aus dem Nebenraum heraus beobachten zu können. Seine Stimme triefte vor falschem Mitleid. „Oh, mein kleines Stück Orkfleisch, ich hoffe, es hat dir recht wehgetan. Aber ich bin ja kein Unmensch." Er lachte fies und dröhnend. „Ich werde nun ganz nett zu dir sein und dich abkühlen…"
Kaum hatte er diese Worte gesprochen, da spürte sie die Rohre vibrieren und sie erstarrte in Erwartung einer neuen Teufelei. Diese ließ nicht lang auf sich warten, denn Lekhamzaam hielt Wort und so stachen tausend Nadeln in ihr gepeinigtes Fleisch als nun eisiges Wasser in sie hinein floss. Auch dieses Mal schien es kein Ende nehmen zu wollen. Das Eiswasser betäubte zwar den Schmerz der ersten Tortur, doch war es nicht minder unangenehm. Doch der Sklavenhändler war noch nicht am Ende. Das kalte Wasser versiegte und ihr war ein kurzer Moment der Ruhe vergönnt, ehe seine heisere Stimme wieder erklang.
„Siehst du, wie nett ich zu dir bin? Trotz allem, was du mir angetan hast. Normalerweise hätte ich dich gleich abstechen lassen, aber ich mag deinen Kampfgeist. Du bist eine Herausforderung, wie ich sie liebe. Nicht, dass nicht jeder von euch dreckigen Orks eine große Aufgabe darstellt, aber gerade so wilde Stücke wie dich zu zähmen bestätigt mich in meinem guten Ruf." Er machte eine kleine Pause, dann lachte er wieder fies. „So, dann wollen wir mal dafür sorgen, dass deine Wunden sich nicht entzünden…gespült sind sie ja nun…"
Dogra keuchte erstickt, als die Rohre wieder zu vibrieren begannen und ein heftiges Würgen packte sie, als das hochkonzentrierte Salzwasser ihr in die Kehle lief. Doch der Würgereiz wurde noch von dem brennenden Schmerz übertroffen, als die Salzlösung das verbrühte Fleisch traf. Ihr Aufbrüllen war nur ein heiserer Laut in der zerschundenen Kehle, der in ein gequältes Wimmern mündete. Doch der Sklavenhändler irrte sich. Sie wünschte nicht, dass sie tot wäre…nein, sie wünschte sich, lange genug durchzuhalten um einen Moment für ihre Rache zu finden.
Lekhamzaam ließ das Salzwasser länger fließen, als das andere Wasser zuvor, doch irgendwann gab er Ulkhim das Zeichen, es abzustellen. Dann schob er das Fenster wieder zu.
Ulkhim trat hektisch von einem Fuß auf den anderen. „Und, was machst du jetzt mit ihr? Wie quälen wir sie nun weiter?" fragte er aufgeregt. Doch Lekhamzaam winkte ab. „Das reicht für jetzt, sie soll sich auch etwas erholen können und glaub mir, die Schmerzen, die sie jetzt spürt, werden nicht so schnell vergehen…morgen werden wir wieder Spaß mit ihr haben…aber jetzt warten noch zwei andere Orkschlampen auf ihre gerechte Strafe. Komm mit."
Mit energischen Schritten trat er aus der Kammer und ging den Gang entlang, ohne noch einen Blick in den Kerker zu werfen, wo Dogra weiter in der Stellung verharren musste, denn die Rohre beließ er an Ort und Stelle, als kleine Mahnung und zur Erinnerung, in welcher Position sie hier war. Dogra wimmerte leise, als die Schritte verklungen waren. Einen winzigen Moment der Schwäche gestattete sie sich, die Schmerzen spürend und das Metall in ihrem Mund schmeckend. Trotz der unbequemen Stellung verfiel sie nach einiger Zeit in einen leichten Dämmerschlaf.
