Kapitel 7

Sie waren die ganze Nacht gelaufen, selbst die Hobbits hatten es irgendwie geschafft durchzuhalten. Gimli grummelte etwas Unverständliches vor sich hin bevor er sich an Legolas wandte:

„Willst du schon wieder so einen drei Tage Marathon veranstalten?

Lass uns eine Pause machen. Sieh dir die Hobbits doch an, sie können sich kaum noch auf den Beinen halten."

„Stimmt ja gar nicht!"rief Rosie.

„Stimmt ja wohl!"maulte Pippin.

„Dann bleibt ihr hier und haltet uns den Rücken frei, falls wir fliehen müssen."erwiderte Legolas ohne anzuhalten oder auch nur das Tempo zu drosseln.

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Also blieben Gimli und die Hobbits zurück, nur Aragorn begleitete Legolas.

Gimli hatte nochmals gefragt ob nicht auch er bleiben wollte, doch Legolas fühlte sich nicht im Entferntesten müde. Selbst wenn sein Leben davon abhängig gewesen wäre:

Er hätte nicht still sitzen bleiben können. Alle seine Gedanken waren bei Miriel.

Wie es ihr wohl ging?

Lebte sie überhaupt noch?

Er lief um einen Baum und sah es, das Schiff.

Sein Herz schlug höher, wie sollten sie nur an Bord kommen?

Doch dann bemerkte er, dass die Ruderboote fehlten.

Vorsichtig pirschte er sich näher ans Ufer, immer darauf bedacht im Schatten der Bäume zu bleiben, Aragorn tat es ihm gleich.

Sie fanden die Boote unbewacht am „Strand"liegen. Die Ruder waren rasch ins Wasser geworfen und wurden von der Strömung mitgerissen.

„Es scheint als wäre die gesamte Mannschaft ausgeflogen."meldete sich Aragorn zu Wort, der auf dem Boden hockte und die Erde vorsichtig untersuchte.

„Hier sind jede Menge von Menschen entlang gelaufen, doch hier..."er stutzte und beugte sich noch weiter runter.

„Diese Fußabdrücke sind kleiner als die anderen und nicht so tief in die Erde gedrückt, die Grashalme sind auch nicht abgeknickt oder zerdrückt, wie es bei den anderen der Fall ist."murmelte Aragorn weiter.

Legolas lief an ihm vorbei und trat genau neben Miriels Abdruck. Aragorn, der ihm eigentlich folgen wollte, sah noch mal kurz auf die Spuren, er konnte nicht anders als den Abdruck des Elbs mit Miriels zu vergleiche.

„Sehr Interessant!"flüsterte Aragorn für den Elben nicht hörbar und lief ihm, den gewundenen Trampelpfad folgend, hinterher.

Wie schon zuvor die Piraten kamen auch die beiden zum Wasserfall. Doch plötzlich hörten die Spuren auf, danach folgte nur ebene matschige Erde. Das stetige Spritzen des Wasserfalls hatte jegliche Spuren verwischt du beseitigt.

„Wie soll es..."

Doch Legolas unterbrach Aragorn indem er ihm ein Zeichen gab still zu sein. Er lauschte, dachte außer des dröhnen des Wasserfalls etwas anderes zu hören. Ja, da war es wieder, er hörte Männerstimmen die in einer fremden Sprache, die Legolas in den Ohren schmerzte, sangen.

Wie ein Schlafwandler folgte Legolas dem Geräusch und stand unvermittelt vor einer Wand aus Efeu, der Ursprung des Gesangs befändt sich eindeutig dahinter. Er winkte Aragorn zu sich rüber, hüllte sich in seinen Elbenmantel und trat durch die Ranken in die Höhle.

Für jeden unsichtbar näherten sie sich der Gruppe die sich in der Mitte versammelt hatten, doch was dort genau so interessantes war konnten sie nicht erkennen. Also huschten sie weiter Aragorn machte Legolas plötzlich auf einen Mann aufmerksam, der von zwei anderen festgehalten wurde.

„Vielleicht kann er uns sagen wo Miriel ist"wisperte er.

Unbemerkt von den Wachen schlichen sie näher und überwältigten sie lautlos.

Abschätzend sah Jack Legolas an als dieser seine Fesseln durchschnitt

„Gehört ihr zu der Kleinen?"

„Du kennst Miriel? Wo ist sie?"

Wortlos deutete Jack auf den Menschenpulk. Dort hatte sich ein kleine Lücke gebildet durch die man sehen konnte was los war.

Legolas Augen weiteten sich, dort lag Miriel, in einem weißen Kleid, an eine Art Altar gekettet.

Sie blutete.

Ein Mann, der anscheinend der Anführer war, nahm nun einen Krug und leerte den Inhalt über Miriel aus.

Die darauf folgenden Minuten würde Legolas wohl nie mehr vergessen, Miriel schrie, wie Legolas noch nie jemanden schreien gehört hatte.

Es brach ihm fast das Herz.

Sie wand sich vor Schmerzen und dieser Unmensch lacht nur, weidete sich an ihrer Qual.

Aragorn bemerkte was in seinem Gefährten vorging, welchen Kampf er mit sich selber ausfocht.

Beruhigend legte er seine Hand auf Legolas Schulter um ihm so zu signalisieren noch abzuwarten und ich eventuell daran zu hindern, etwas Unüberlegtes zu tun.

Legolas umklammerte seinen Bogen so fest das seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Langsam tastete er nach einem Pfeil, er wollte für alles bereit sein.

Doch noch bevor der Pfeil die Sehne berührte, sah er wie der Mistkerl sich über Miriel beugte und mit einem Dolch ausholte.

Wie lange war Legolas für solche Situationen ausgebildet worden, wie oft wurde ihm eingeschärft ruhig zu bleiben, doch Legolas spürte, wie Panik in ihm hoch kroch.

Ohne lange zu zielen verschoss er den Pfeil und traf!