Kapitel 8

Der Käpten brach über Miriel zusammen, der Dolch verfehle sie um Haaresbreite und glitt mit einem hässlichen Geräusch vom Fels ab.

Ein unvorstellbarer Ekel überkam die junge Frau, sie wollte schreien, doch ihre Kehle brannte wie Feuer und nur ein leises Röcheln war zu hören.

Doch jetzt kam Bewegung in die Umstehenden. Wie besessen rannten sie umher, auf der Suche nach dem Schützen, außerdem erschallten Rufe, die mitteilten, dass Jack verschwunden sei.

Mit Aufwendung ihrer letzten Kraftreserven versuchte Miriel nochmals die Riemen zu lockern, doch es nützte rein gar nichts. Resigniert ließ sie sich zurück auf den Altar fallen als plötzlich Legolas auf sie hinab blickte.

Er sah erschöpft aus, doch seine Augen leuchteten vor Glück als er ihre Fesseln durchschnitt.

Nachdem Miriel, mit Legolas Hilfe, wieder auf eigenen Beinen stand, entdeckte sie auch Jack und Aragorn weiter hinten in der Höhle, damit beschäftigt die anderen Piraten abzuwehren.

„Wir müssen hier weg. Kannst du laufen?"Legolas Stimme war angespannt aber weich zugleich.

„Irgendwie wir es schon gehen, danke."

Sie machte gerade mal zwei sehr wacklige Schritte, als sie auch schon spürte wie ihre Beine nachgaben und sie zu Boden stürzte.

Jedoch war Legolas sofort an ihrer Seite, zog sie hoch und stützte sie.

Zusammen rannten sie aus der Höhle, Aragorn und Jack hinterher, die Korsaren ihnen dicht auf den Fersen. Sie passierten den Ausgang der Höhle, ohne ihr Tempo zu drosseln. Jack jedoch blieb plötzlich stehen, zog etwas aus seiner Tasche und warf es ihren Verfolgern entgegen. Sekunden später explodierte die Höhle mit lautem Getöse und Steine und Staub erfüllten die Luft.

Die Flüchtenden wurden durch die Druckwelle zu Boden geworfen, rappelten sich jedoch sofort wieder auf um ihre Flucht fortzusetzen.

„Musste das sein?"rief Aragorn säuerlich Jack zu

„Pirat!"

Mehr als ein Kopfschütteln hatte dieser dafür nicht übrig.

Nach einiger Zeit, es musste wohl schon Nachmittag sein, hatten sie die Zurückgebliebenen erreicht. Sobald sie in Sichtweite waren kam Rosie ihnen entgegen gerannt.

„Oh, Miriel, du lebst, ein Glück!"stürmisch umarmte die Hobbitfrau Miriel, die dabei ziemlich ins wanken geriet.

Kopfschüttelnd sah Rosie sie an.

„Was haben die Bastarde nur mit dir gemacht? Du siehst furchtbar aus. Geh dich erstmal waschen, in der Zeit macht Sam etwas leckeres zu Essen."

Sie zeigte Miriel den Weg zu einem nahe gelegnen Bach und lief wieder zu den anderen zurück.

Schnell entledigte sie sich ihres Kleides und tauchte ins kühle Nass. Es war angenehm kühl und sie wusch sich ausgiebig. Danach machte sie sich daran ihr Kleid zu säubern. Der Schmutz löste sich unerwartet gut und bald leuchtete es wieder weiß in der Sonne. Jetzt war auch zu erkennen, dass es aus einem relativ edlen Stoff gefertigt war, es war wohl mal sehr wertvoll.

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Schon auf dem Weg zurück ins Lager, wehte ihr ein wohltuender Duft entgegen. Erst jetzt bemerkte sie wie hungrig sie eigentlich war. Als sie sie erreichte, reichte Merry ihr einen Teller. Anscheinend hatten alle nur auf sie gewartet.

Während sie aßen, sagte keiner ein Wort. Keiner Stellte Miriel irgendwelche Fragen, wahrscheinlich hatte einer der Dreien schon alles berichtet. Ihr war es ganz recht, am liebsten würde sie alles aus ihrem Kopf streichen.

Doch eine Frage brannte ihr auf der Zunge: „Jack wie bist du eigentlich in die Sache geraten?"

Alle Blicke wanderten zu diesem, er jedoch stellte betont langsam seinen Teller zur Seite und schaute dem Mädchen in die Augen.

„Nun das ist eine lange Geschichte..."