Kapitel 13

Die beidruckenden Tore öffneten sich und gaben die Sicht auf einen großen Innenhof frei. Die Umgebung was einfach Atemberaubend schön und strahlte einen inneren Frieden aus.

Von der kleinen Begrüßungsreden Lord Elronds bekam sie nichts mit. Die letzten 2 Tagen hatte sie es geschafft nicht an Legolas zu denken, doch nun schlug ihr das Herz bis zum Hals. Ob es ihm schon besser ging? Als sie den anderen ins Innere des Hauses folgen wollte wurde sie von Lord Elrond angesprochen.

„Ihr macht Euch Sorgen um ihn."

Mehr eine Feststellung als eine Frage. Miriel nickte.

„Kann ich ihn sehen?

„Seid Ihr sicher, dass Ihr das wirklich wollt?"

Wieder ein Nicken, doch gleichzeitig schwirrte Horrorszenarien durch ihren Kopf, was sie dort erwarten würde.

„Gut, aber Ihr könnt nicht lange bleiben und müsst ruhig sein, er ist noch nicht erwacht seid er hier ist. Doch zuerst solltet Ihr Euch umziehen und frisch machen, Lalaith wird Euch dann zu seinem Zimmer bringen."

Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und ging. Etwas verloren stand Miriel in der Mitte des Zimmers und sah sich um: Die großen Fenster, die zugleich Türen zu dem Balkon waren sorgten für genug Licht.

An der gegenüberliegenden Wand stand ein großes Himmelbett, daneben ein Nachtisch.

Rechts stand ein großer Schrank aus hellen Holz mit kunstvollen Verziehrungen, ein eine der Türen war ein großer Spiegel eingelassen.

Links befand sich eine Tür zu einem kleinen Badezimmer. Eine Schale mit frischem Wasser stand bereit, daneben lagen Waschlappen und Seife.

Sie zog ihre Sachen aus und wusch sich ausgiebig. Danach lief sie nur mit einem Handtuch bekleidet durchs Zimmer zum Kleiderschrank. Als sie die Doppeltür öffnete blieb ihr fast die Luft weg. Der ganze Schrank war angefüllt mit Kleidern, eines schöne als das andere. Welche sollte sie nur anziehen?

Doch bei genauerer Betrachtung war zu erkennen, dass nicht alle Kleider für die gleichen Zwecke bestimmt waren:

Es gab Abendkleider mit aufwendigen Stickereien und Verziehrungen; Reitkleider mit breiten Schlitzen Vorn und Hinten; dann gab es noch „Alltagskleider"und sogar welche die anscheinend fürs Schwimmen gedacht waren. Diese bestanden aus besonderem Material und so gearbeitet das sie oben eng anlagen der Rock aber beim Schwimmen nicht behinderte.

Dieser Unterscheid erleichterte Miriel die Entscheidung um einiges, schließlich wählte sie ein ärmelloses Kleid im satten Grünton, das mit einem helleren Schnürmieder auf die Figur angepasst wurde.

Gerade als sie das Kleid an sich im Spiegel begutachtete, klopfte es an der Tür. Als sie öffnete, lächelte ihr eine junge Frau mit langen braunen Haaren entgegen.

„Mae govannen, Mylady, mein Name ist Lalaith. Lord Elrond hat mich damit beauftragt für Euer wohl zu sorgen. Also wenn ihr etwas benötigt, könnt ihr mich jeder Zeit rufen, Ihr müsst nur an daran ziehen."Sie deutete auf eine Kordel neben der Tür.

„Gut..." antwortete Miriel verdattert, sie war ziemlich überrumpelt von der Begrüßung der Elbe vor ihr, und trat einen Schritt zurück um Lalaith ins Zimmer zu lassen.

„Oh, Ihr habt anscheinend schon den Inhalt des Kleiderschrankes geprüft, ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit."

„Ja, vielen Dank, es ist wirklich schön hier."

„Wenn Ihr dann so freundlich wäret mir zu folgen? Lord Elrond sagte Ihr wünschet Prinz Legolas zu sehen."

Ein nicken ihrerseits.

„Wie geht es ihm?"

„Verzeiht Mylady, aber es steht mir nicht zu, Auskunft darüber zu geben."

Miriel war zunehmend beunruhigter, mit jedem Schritt dem sie Lalaith folge und er sie Legolas näher brachte wurde sie nervöser. Warum sagte ihr niemand etwas genaueres?

Bruchtal war riesengroß, nach 5 Minuten hatte Miriel sie Orientierung völlig verloren und war heilfroh das Lalaith sie hier auskannte. Ab und an begegneten sie anderen Elben die ihnen freundlich zunickten oder neugierige Blicke der Fremden zuwarfen, doch angesprochen wurden sie von niemand. Alle bis auf eine Elbe, in einem ähnlichen Kleid wie Lalaiths, die außer Atem vor ihnen stehen blieb.

„Lalaith, komm schnell der Küchenchef verlangt schon seit einer Stunde nach dir, es scheint wichtig zu sein!"

„Danke, ich komme sofort. Bitte verzeiht, Mylady, aber es ist nicht mehr weit. Ihr müsst nur noch diesen Gang entlang, dann recht abbiegen und die Zweite Tür auf der linken Seite ist das Gemach des Prinzen."

„Kein Problem und vielen Dank fürs Bringen."

Eilig entfernten sich die beiden und Miriel folgte der angegebenen Richtung. Gerade als sie um die Ecke bog trat ein ehrwürdig aussehender Elb aus einer der Türen, der sich mit einem jüngeren unterhielt.

Bevor die beiden das Mädchen bemerkt hatten huschte diese wieder um die Ecke, wieso wusste sie selbst nicht genau und kam so nicht umhin etwas von dem Gespräch der Elben aufzuschnappen.

„sein Zustand ist unverändert, es scheint gerade so als würde ihm etwas Lebensnotwendiges fehlen, doch sollte sich das nicht bald ändern, können wir nichts mehr für ihn tun. Lord Elrond wird..."mehr konnte sie nicht verstehen, zu weit hatten sich die Gesprächspartner entfernt.

Zum Glück sind sie nicht hier entlang gekommen.dachte Miriel noch bevor sie zu der Tür ging aus der die beiden gekommen waren.

Vorsichtig klopfte sie an, nichts geschah, kein Laut drang von der anderen Seite der Tür durch. Miriel atmete noch einmal tief durch bevor sie leise die Tür öffnete und eintrat.