Disclaimer: J.K. Rowling

Warning: OOC, Slash

Pairing: Remus/Sirius

Comment: Den Anfang für dieses Chap hatte ich ehrlich gesagt schon ziemlich lange herumliegen, hatte aber bis jetzt weder Zeit noch Lust es fertig zu schreiben. Das lag zum einen an den Prüfungen, die zwar noch immer größtenteils ausständig sind, aber da ich nun schon richtig angestrebert bin und meine Sorgen diesbezüglich um einiges gesunken sind, zum anderen lag es an meiner Familie. Es ist nicht einfach zu erklären, aber ich befürchte in nächster Zeit werden sich ein paar Dinge ändern. Aber genug von meinem Herumgeheule, gestern und heute hab ich mich aufgerafft und alles fertiggeschrieben. Dieses Kapitel hat mir mehr Spaß gemacht als ich gedacht hätte, ich bin nun davon ausgegegangen, dass meine Pause mindestens zwei Wochen dauert. Das kann ich aber nicht! Das Schreiben ist mir einfach zu wichtig geworden. grins

Bedanken möchte ich mich bei Lady Arrogance (ich freue mich ja schon so tierisch auf diese kleine, feine, aber mit Perversitäten, schmutzigem Humor und Sex vollgestopfte Szene....und ich nehme nichts unter zwanzig Seiten genauerster Beschreibung °.°...im Gegenzug kriegst du....dein ehrliches und liebevolles Geständnis. Geschworen! Knuddle dich ganz fest.), Tarivi (Danke für das liebe review, das hat mir wirklich geholfen. knuddl) und wieder bei meinem goldigen und absolut göttlichen Melanie (Ich verspreche, dass ich mir angewöhne dich „Max" zu nennen. Bald.)

Die Antworten auf die reviews schick ich das nächste Mal nach. Versprochen.

DATING MY DARLING

Kapitel 6

„Was zum Teufel macht ihr hier?", schrie Sirius beinahe.

„James, Peter hier her, SIE SIND HIER.", kreischte Lily. Mit einem wahnsinnigen Grinsen wandte sie sich wieder zu den beiden um. Die schulterlangen, roten Haare standen wie elektrisiert von ihrem Kopf ab und ihre Wangen waren vom Laufen ein wenig rosa gefärbt.

Sirius warf Remus einen kurzen Blick zu. Einen Verdammt-warum-ausgerechnet-sie-Blick.

Plötzlich war vom Tresen her ein klirrendes Geräusch zu hören, das auch all die anderen Gäste kurz aufhorchen ließ. Und Sirius wusste, wer das gewesen sein musste.

„Keine Sorge! Beruhigen Sie sich doch bitte, das bezahl ich ihnen. Echt, kein Problem, alles okay?", jammerte James und man sah zwei Hände, die verzweifelt hinter dem Tresen herumfuchtelten. Direkt daneben stand ein massiver Haufen. Mme. Pudifoot. Ihr Gesicht hatte Farbe einer reifen Tomate angenommen und sah nur mit irrem Blick zu James' Händen herunter. Wahrscheinlich konnte sie in diesem Moment gar nicht sprechen (was sich aus dem beinahe vierstelligen Blutdruck resultierte).

Ein leises Murmeln erhob sich, neugierige Gäste wandten ihren Kopf zu den beiden, doch keiner wagte es direkt hinzusehen, geschweige denn, einzugreifen. Feigheit ist auch unter den Zauberen nicht unbekannt.

„Was macht ihr hier?", wiederholte Sirius seine Frage langsam, hin und her gerissen zwischen der Rage, dass James, Peter und Evans es tatsächlich gewagt hatten hier her zu kommen und sie so bei...wichtigen Dingen zu stören und dem bösen Gedanken, dass James gleich wirkliche Probleme bekommen und er das mit wahren Wohlgenuss beobachten würde.

Lily, auch sie hatte bis jetzt das Händedrama beobachtet, wandte sich lächelnd Sirius zu. „Oh, lange Geschichte. Du würdest sie nicht glauben..."

„Ha!", lachte Remus schrill. „Dir glaub ich alles!"

„Danke, Remus.", grinste Lily ehrlich geschmeichelt. „Es hat damit angefangen, dass ich mit Severus verabredet war."Erschrockenes Keuchen seitens Sirius. Unterdrücktes Grinsen seitens Remus. „Naja, ich dachte wir könnten, also nicht absichtlich oder so..."Betretene Pause seitens Lily. „...auch hier essen. Auf dem Weg sind uns dann zufällig James und Peter über den Weg gelaufen."Böses Grinsen von Sirius. Ängstliches Stöhnen von Remus. „Natürlich mussten diese zwei Idioten sich gleich wieder streiten. Vollkommen unnötig und dumm."Leichtes ironisches Kopfschütteln von Lily. „Dann hat James Severus bewusstlos geschlagen."Triumphierendes Lachen mit Faust-in-die-Luft-Stoßen von Sirius.

„Und das ist die ganze Geschichte."Ungläubige Blicke zwischen Sirius und Remus.

„Nur,", fügte Remus mit einem kurzen Blick zu James (von dem bedenklicher Weise nur noch eine halbe Hand zu sehen war) hinzu, „erklärt das nicht, warum ihr jetzt hier seit."

Lily stutzte. Ein nervöses Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. „Naja, wir wollten eben sehen wie es euch geht. Mehr nicht."

Sirius hob eine Augenbraue. „Du...also ihr wisst ja jetzt wie es uns geht, also...verschwindet wieder."Bei den letzten beiden Worten beugte sich der Schwarzhaarige über den Tisch, ganz nahe zu Lily, um ihr den patentierten und eigentlich nur für Slytherins reservierten Sonst-muss-ich-dir-leider-leider-leider-weh-tun- Blick zuzuwerfen.

Aber noch bevor Lily in irgendeiner Art und Weise reagieren konnte, ertönte ein lauter Schrei augenscheinlich von...Peter. Dass er wie ein Mädchen zu schreien pflegte, war weitgehend bekannt, aber das...

Die drei Gryffindors fuhren erschrocken zusammen und wandten sich hastig nach hinten zu dem Tresen. Immer wieder senkte Mme. Pudifoot mit bedenklicher Geschwindigkeit ihren rechten Arm zu Boden, oder besser unter den Tresen. Von James war mittlerweile weder etwas zu sehen noch zu hören, jetzt winselte Peter nur noch bedauernswert.

„Sollten wir nicht nachsehen, was da los ist?", fragte Lily ein wenig alarmiert.

„Ach, warum denn?", lenkte Sirius ab, wofür er sofort einen Wie-kannst-du- nur-Blick von Remus kassierte. Nein, er hatte keine Angst vor diesem...Menschen...nein, ihm war es nur lieber, das Ganze mit dem wohl angebrachten Abstand zu verfolgen. Außerdem tat so ein Kampf seiner verletzlichen und sanften Seele nicht gut (ich muss jetzt nichts mehr hinzufügen, oder?). Es wäre einfach gegen Sirius eiserne und unwiderrufliche Prinzipien gegangen hier einzuschreiten.

...

„Sirius!", mahnte der Blonde ihn.

„Warum gehst du denn nicht, wenn du so scharf drauf bist?", fragte Sirius geistreich zurück und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust.

Mhm, lass mich überlegen, vielleicht weil du größer bist als ich, augenscheinlich mehr Kraft hast, zumindest dachte ich das bis jetzt"Seine Stimme wurde zu einem bedrohlichen Zischen. „ und als kleine Zugabe einen Zauberstab hast?!", erwiderte Remus und zählte die eben genannten Dinge an den Fingern seiner linken Hand ab. „Das waren gerade drei gute Gründe, dich schnellstens zu erheben und deinen besten Freund vor einem Krankenhausaufenthalt zu bewahren."

„Aber..."

„Nichts aber. Los, steh auf und rette James!", rief Remus überdeutlich, stampfte ebenso trotzig mit dem Fuß auf und deutete hinter sich.

Sirius seufzte genervt. Zumindest versuchte er es. Wie in Zeitlupe stand er auf, strich die Falten aus seinem Umhang glatt, zog seinen Zauberstab hervor, räusperte sich bedächtig, warf einen vorletzten bösen Blick auf Remus, sah ängstlich zum Tresen, lockerte seine Finger (um die Fertigkeit beim Zaubern zu verbessern, versteht sich), bückte sich, um die Falten aus seiner Hose zu streichen, warf einen allerallerallerletzten bösen Blick auf Remus... und schritt dann würdevoll, wie eine wahrer Black, den Umhang hinter sich wehend, an Lily und dem Blonden vorbei, auf James und Peter zu...

„Hat er tatsächlich Angst vor ihr?", fragte Lily und verzog spöttisch das Gesicht.

„Wer hat das nicht?", fragte Remus ein wenig schroff zurück.

Zum Glück hatte Peter inzwischen wieder aufgehört zu jammern, was Sirius zwar enorm beruhigte, doch das gedämpfte Wimmern war noch nicht vollkommen abgeklungen. Der Griff um seinen Zauberstab wurde unwillkürlich fester, er sah millisekundenkurz um die Ecke, um die ... Situation auszukundschaften (und festzustellen ob ein Kampf tatsächlich von Nöten war). Und was er da sah... ließ ihn an so manchen Grundfesten seines Lebens zweifeln...

Peter hatte nicht vor Angst geschrieen. Oh, nein. Viel eher aus Freude. Wiedersehensfreude.

Nun da sie nebeneinander standen (Moment...ich meinte übereinander lagen) war die verblüffende Familienähnlichkeit kaum zu übersehen. Peter und Mme. Pudifoot, die ihn augenscheinlich...kitzelte...

„Hör auf, bitte.", keuchte Peter vor Lachen. Wie ein kleines Baby lag er unter ihr (uäh... Sirius musste den Brechreiz krampfhaft unterdrücken), Free Willys Wurstfinger pressten sich zwischen Peters Rippen (Sirius wurde gerade klar, warum manche Tiere ihre Jungen fressen), dabei bildete sich bei beiden mehr als zwei Kinne überdeutlich aus.

Und obwohl Peter sich, wenn auch etwas halbherzig (siehe oberen Absatz) gegen diese Fremdeinwirkung wehrte, hatte er doch nicht die geringste Chance gegen sie.

„Peter?", fragte Sirius geschockt. Seine linke Augenbraue hob sich verzweifelt, während der rechte Mundwinkel in einer schwachsinnigen Gestik nach unten gezuckt war. Es sah irgendwie verzogen und schief aus, also fast, als würde man Sirius Gesicht nur aus der Schräge betrachten.

Peter wandte seinen Kopf schlagartig nach oben, vor ihm stand, ein sehr verwirrt dreinblickender Sirius Black, den Zauberstab kampfmäßig erhoben (doch nun schon am erschlaffen), in offensichtlicher Angriffsstellung...

„Oh hi...", nuschelte er, peinlich berührt.

„Einer deiner Freunde?", fragte Pudifoot und ihr Quetschen-wir-ihm-doch-mal- die-Lungenflügen-ab-Griff lockerte sich unbewusst.

„Ja, Tante Pufo.", antwortete Peter sehr leise. Diese rappelte sich erstaunlich schnell auf, Sirius Zauberstab wanderte wie automatisch mit jeder ihrer Bewegungen mit. Verstohlen beobachteten ein paar, der an den naheliegenden Tischen sitzenden, Gäste dieses seltsame Szenario, doch wieder schien ihnen ihre Ruhe und Abgeschiedenheit wichtiger als alles andere.

Rasch stand auch Peter wieder auf und sah Sirius komischerweise ganz schuldbewusst und beschämt an. Als hätte er etwas Verbotenes gemacht...

Mme. Pudifoot nickte ihnen kurz zu, dann rollte sie von dannen.

„Wo ist James?", fragte Sirius misstrauisch, während er den Zauberstab langsam sinken ließ. „Sie hat ihn doch nicht gefressen, oder?"

Peter schüttelte nur kurz den Kopf, er hatte wahrscheinlich einfach nicht den Mut, Sirius zu widersprechen und sich für seine Tante einzusetzen. Traurig, oder? Stattdessen deutete er auf einen der im Halbschatten liegenden Tische. Dieser stand direkt neben der Tür und da es draußen schon stockdunkel war und im Lokal selbst nur dieses Schummerlicht herrschte, erkannte Sirius zuerst nur James. Zuerst...

„Ich...also denk dir jetzt bloß nichts, ja?", redete Peter einfach drauf los, während er schleichend begann, sich den Dreck von den Klamotten zu putzen. „Ich hab sie so lange nicht mehr gesehen, ich hab mich bloß ein bisschen gefreut..."

Sirius ignorierte jedoch seinen Freund nur, denn nun war James dran...Bester Freund? Pah...

„Sie ist wirklich nett, ein wenig offensiv vielleicht, aber immer höflich und charmant...", lobte Peter seine Tante weiterhin und auch als Sirius sich schließlich gänzlich abwandte und auf James Tisch zuschritt, ließ er sich nicht beirren und plapperte einfach weiter. Wohl das erste Mal seit Beginn ihrer Freundschaft, dass Sirius Peter wirklich ausreden ließ.

„Okay, Potter.", legte Sirius ohne Umschweife los, baute sich vor James auf und schien auf dessen Verteidigung zu warten (nicht, dass das etwas an Sirius' Gemütszustand geändert hätte, nein, aber sonst maulte ihn Remus hinterher wieder voll, von wegen „Gerechtigkeit, Fairness, blabla...")

„Oh...", war das einzige, was James fähig war zu antworten. Sein Gesicht noch immer halb im Schatten verdeckt und doch eindeutig durch die abstehenden Haare zu identifizieren. Er rutschte unbehaglich in seinem Sitz nach vorne.

Der Schwarzhaarige war viel zu beschäftigt damit, James böse anzustarren, als dass ihm die Person neben jenem aufgefallen wäre. Sie war schlank, die schwarzen Haare passten perfekt zur Umgebung und ihre Bewegungen waren so überlegt, ja fast choreographiert, dass Sirius nicht einmal ein Zucken wahrnahm.

„So ein Zufall, dass Evans, Peter und du auch hier sind, nicht wahr?", hakte Sirius nach, doch James senkte nur schuldbewusst den Kopf.

„Du wirst es nicht glauben, Remus und ich hatten die gleiche Idee, hier zu essen.... Komisch, nicht?", fügte Sirius sarkastisch hinzu.

„Ach, halt doch den Mund, diese umgekehrte Psychologie funktioniert nicht mehr.", murmelte der andere schwarzhaarige Junge und lehnte sich in einer sanften Bewegung nach vorne. Seine dunklen Augen waren von tiefschwarzen Ringen umgeben, die ihm einen besonderen Ausdruck von Lustlosigkeit und Missstimmung verliehen. Auf seiner Stirn prangte eine Platzwunde, davon ausgehend zog sich ein dünnes Blutrinnsal seine linke Wange entlang.

„Nicht du schon wieder.", murmelte Peter, wenn auch sehr leise. Er war hinter Sirius in Deckung gegangen.

Sirius starrte einen Moment lang fassungslos Severus Snape an, dann James, dann wieder Severus. Er schien sich einfach nicht im Klaren darüber, wen er nun fertig machen, anschreien, verprügeln, etc. sollte. Es war ja schon ein einfaches Grundprinzip eines wahren Gryffindors, in seinem tiefsten Herzen den Wunsch zu hegen, Snape auf Gedeih und Verderb zu verprügeln, doch ernsthaft, James machte ihm mit dieser Sache hier wirklich Konkurrenz.

Nichts desto trotz entschied sich der Schwarzhaarige letztendlich dafür, dass niemand, absolut niemand Snape in Sachen Widerlichkeit das Wasser reichen konnte. „Was machst du hier, Missgeburt?", fragte er ehrlich angewidert und trat einen Schritt zurück. Die Hand, in der er noch immer seinen Zauberstab hielt, zuckte ein wenig, als wartete er nur noch auf Snapes Angriff.

Doch der würde nicht kommen. Noch nicht.

„Na, na, na...warum so unfreundlich.", hauchte Snape und seine Augen blitzten vor unverhohlenem Vergnügen an dieser Situation.

„Das ist nicht unfreundlich, das ist die Wahrheit.", konterte Sirius gelassen. Peter hinter ihm wimmerte fast unmerklich. Das konnte und würde nicht gut ausgehen. „Außerdem dachte ich, Evans hätte dich vorher schon ins Abseits geprügelt...", neckte er den Slytherin weiter.

Severus Augen weiteten sich kurz, doch sofort fand er wieder in die kühle Beherrschtheit von eben zurück. „Hat sie augenscheinlich nicht.", erwiderte er kalt und die Abscheu in seiner Stimme wuchs noch mehr an.

„James du musst es doch wissen, nicht wahr?", fragte Sirius grinsend, jedoch ohne den Blick von Snape abzuwenden. Er wartete gespannt auf James ebenso gemeinen, wie witzigen Kommentar...doch auch der kam nicht. „James, wach auf.", sagte Sirius noch immer schmunzelnd und sah nun doch zu seinem besten Freund.

Der saß noch immer so verkniffen wie zuvor da, die Beine unter dem Tisch fest aneinander gepresst, die Arme an den Körper geschmiegt, den Kopf starr nach vorne ins Leere gerichtet. Hätte seine Brust sich nicht langsam und regelmäßig gehoben und wieder gesenkt, Sirius hätte geschworen, dass James geschockt worden war.

„James?", fragte er lauter und packte den Angesprochenen zugegebenermaßen etwas unsanft an den Schultern. „Was ist los?"

Er seufzte verloren und irgendwie hoffnungslos auf. „Nichts, Sirius, nichts.", antwortete er nur leise und starrte weiter stur gerade aus.

Snape grinste verhalten und ließ sich weiter nichts von seiner neu gewonnen Überlegenheit anmerken. Peter trat nun ebenfalls auf James zu und stellte sich neugierig auf die Zehenspitzen, um über Sirius hinweg sehen zu können.

„Jamesie?", fragte Sirius nun betont sanft, er benutzte dabei extra diesen Kosenamen, wusste er nur zu gut, dass ihn das immer auf die Palme brachte und lockerte den Griff um dessen Schulter merklich, „sag mir, deinem allerbesten Freund und das schon seit dem Kindergarten, was los ist?"

„Nichts.", zischte James gezwungen ruhig und noch immer sah er den Schwarzhaarigen nicht direkt in die Augen.

„Mein Gott Sirius, hat Pudifoot dich verschluckt oder was machst du so lange...", lachte Remus überschwänglich. Er war Sirius schnell gefolgt, nachdem nun schon gute zehn Minuten vergangen waren, seit er ihn „weggeschickt" hatte. Lily stand hinter ihm.

„Was?", fragte der Blonde entsetzt, als er das Groteske an diesem Szenario ganz erfasst hatte. Sein Mund stand einen Spalt weit offen, als er verwirrt von James, zu Sirius, zu Peter und schließlich zu Severus starrte.

„Snape?", fragte er und seine Stimme wurde ungewöhnlich hoch. Lily drängte sich sofort an ihm vorbei. „Ich dachte...", begann sie leise, doch der Slytherin unterbrach sie jäh.

„Seit wann denkst du, Evans?"

Lily zuckte auffallend verletzt zurück. Etwas verlegen strich sie sich eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und ihre Wangen färbten sich wieder leicht rosa. Wahrscheinlich erwartete sie nochmalige Unterstützung von James...

„Halts Maul, Arschgesicht.", fuhr Sirius ihn stattdessen ungehalten an.

„Sirius!", protestierte Remus, wenn auch zögerlich.

„James, sag mir jetzt sofort, was los ist!", forderte der Schwarzhaarige und beugte sich zu James hinunter.

Lily schwieg noch immer beleidigt und starrte stattdessen intensivst zur Tür. Ihre Arme hatte sie hinter dem Rücken verkreuzt und ihr linker Fuß war leicht eingeknickt. Sie war wohl wirklich gekränkt.

Remus reckte seinen Kopf, um James besser sehen zu können. „Was macht ihr hier eigentlich?", fragte er noch immer ungläubig.

„Snape war wohl doch nicht bewusstlos, jetzt ist er wieder hier, um sich, wie ich annehme, an James zu rächen, der sitzt im übrigen, wie du dank Sirius nicht sehen kannst, ziemlich verkniffen da. Du fragt was wir hier machen? Merlin, das wissen wir ja selbst nicht.", antwortete Peter und zuckte mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Ahnungslosigkeit den Kopf.

„Na, fein.", flüsterte Remus.

„Ich habe mich schon gerächt.", meinte Snape mit einem bösen Grinsen. Seine Hände lagen ruhig seinem Schoß und sein Gesichtsausdruck spiegelte äußerste Zufriedenheit wieder. Ganz so, als habe er bereits all seine Ziele erreicht...

„James, steh auf!", verlangte Sirius mit einer dunklen, deren bloße Aussprache schon zu töten vermochte, Vorahnung. „Steh jetzt sofort auf!"

Etwas in seiner Stimmlage ließ Lily aus ihrer provisorischen Starre erwachen und nun ebenfalls interessiert näher treten. Remus war der einzige, der noch immer gebührenden Abstand hielt, die Hände so wie oft, unbehaglich in seinen Hosetaschen vergraben, sah er etwas misstrauisch zu, wie Sirius immer panischer wurde.

Der Schwarzhaarige trat ein paar Schritte zurück. Seine Augen ruhten auf James. „Bitte, steh jetzt auf."

James schüttelte nur bedauernd den Kopf. „Kann ich nicht."

Lily zwängte sich nun an Peter vorbei um direkt neben Sirius quasi an vorderster Front stehen zu können und sah nur verwirrt zu eben jenem auf. In den Augen des Gryffindors spiegelte sich unglaubliche Sorge und Angst. Er wusste nicht, was mit James los war, aber es konnte nur fürchterlich sein.

„Sirius...", murmelte James leise, „komm her."

Sirius tat wie ihm geheißen, den Blick noch immer auf James gerichtet schloss er Schritt für Schritt den Abstand zwischen ihnen. Nur einen Moment sah er zu Snape, der noch immer gelassen und seelenruhig vor sich hin lächelte. Das Schlimmste erwartend beugte sich Sirius nach vorne, über die Hälfte des Tisches. Er sah nur James fest zusammengepresste Beine, die von dem schwarzen Schulumhang bedeckt wurden.

Mit zittrigen Fingern schob James ihn nun beiseite.

Wum! Sirius Kopf knallte mit voller Wucht gegen die gedämpfte Lampe. Sie klirrte bedrohlich, schwenkte ein paar Sekunden geräuschvoll hin und her und kam dann wieder ruhig zum Stillstand. Schnell sprang Sirius zurück, die Hand voll Entsetzen vor den Mund gepresst, unfähig zu sprechen.

„Was?", fragte Remus, der angesichts dieser Reaktion, die dann doch recht bedeutend war, nun auch näher kam, seine rechte Hand krallte sich unbewusst in Sirius Schultern. Sirius schüttelte nur schnell den Kopf und deutete auf James. Seine Hand zitterte dabei fürchterlich.

Rasch trat nun auch der Blonde auf James zu, er hatte seinen Umhang hastig wieder um seine Beine geschlungen. Lily sah neugierig über den Tisch, doch sie konnte beim besten Willen nichts erkennen. Peter sah ganz verängstigt aus, er ahnte wohl etwas, was auch der Grund dafür war, dass er James unter gar keinen Umständen zu nahe kommen wollte.

Nun zwang sich Remus, absolut unbeeindruckt von Sirius Reaktion sich die Sache näher zu betrachten. James Augen schlossen sich vor Qual, als der Blonde sich tiefer beugte. Wieder zog er den Umhang weg und Snape lachte leise auf.

Humpf...", war das einzige, was Remus erwidern konnte. Er starrte ein paar Sekunden auf James Schoß, seine Augenbrauen verschwanden dabei fast unter seinem Haaransatz, er schüttelte verblüfft den Kopf, dann zog er sich zurück, glättete überpenibel seinen Umhang und trat neben Sirius. Der gaffte James noch immer argwöhnisch an. So standen James' drei besten Freunde aufgefädelt nebeneinander, alle gleichermaßen geschockt, denn auch wenn Peter nichts gesehen hatte, ging seine Fantasie hierbei schon sehr weit. Lily stand schräg vor ihnen.

„Gute Arbeit, was?", fragte Severus und er kämpfte ernsthaft mit einem Lachkrampf. „Das sieht man nicht alle Tage."

Normalerweise hätte Sirius ihn für diese Unverfrorenheit bezahlen lassen, auch ganz ohne Zauberstab, doch nun war es der Schock, der ihm sprichwörtlich durch Mark und Bein gefahren war, der ihn letztlich daran hinderte.

James verdeckte seine Beine wieder geschickt, so blieb Lily nur die Möglichkeit die anderen drei Jungen zu fragen. „Was ist denn?", fragte sie wissbegierig und ihre Augen glitzerten voller Vorfreude. Sie sah sie erwartend an, doch keiner wollte ihr so recht antworten.

„Nichts, nichts.", erbarmte sich schließlich Remus wenig überzeugend.

„Nun kommt schon, Leute.", bettelte das Mädchen weiter und unternahm einen letzten zum Scheitern verurteilten Versuch James Geheimnis sprichwörtlich zu enthüllen. „So schlimm kann es ja nicht sein...", meinte sie mit einem Dramatisiert-es-doch-nicht- Blick auf Sirius, Remus und Peter.

„Er trägt die Last der Männlichkeit, Unwissende.", wisperte Sirius furchtsam und schüttelte ehrfürchtig den Kopf.

Fragen, die sich nun unweigerlich stellen:

-Was verbirgt James unter seinem Umhang?

-Wird Lily es noch herausfinden?

-Werden wir es noch herausfinden?

-Und werden Sirius und Remus jemals ein zweites Date haben?

Dies und noch viel mehr, das nächste Mal...