Hallöle!!!

Ich glaube, ich sollte mal wieder einen Disclaimer reinbringen.

Hm, hm, hm, also... Disclaimer: So sehr ich diese Tatsache auch bedaure, habe ich doch leider nichts mit Harry Potter und Co zu tun, außer, dass ich zu meinem Vergnügen die Figuren ab und zu mal ausleihe. Dummerweise bekomme ich nicht mal Geld dafür.

Und ein eues Pitelchen ist fertig...

Kapitel6

Reich und Berühmt

Der Besuch in der Winkelgasse am nächsten Tag war bedrückend.

Seit offiziell bestätigt worden war, dass Voldemort lebte, schien ein Schatten über der einst so lebensfrohen Einkaufsstrasse zu liegen.

Die wenigen Hexen und Zauberer, die zu sehen waren, hasteten von Laden zu Laden und nur selten ertönte ein Lachen.

Mrs. Weasley drängte ihre Schützling beständig zur Eile und im Nachhinein betrachtet wäre es Harry lieber gewesen, er wäre gar nicht mit gegangen. So hätte er die Winkelgasse in Erinnerung behalten können, wie sie früher war.

Es war unheimlich, wie sich in nicht einmal zwei Monaten alles so verändern konnte, dachte Harry betrübt.

Nur in der Nokturngasse war es lebendiger als sonst.

Harry und Ron wagten es, einen schnellen Blick hinein zu werfen, während Mrs. Weasley mit Ginny in der Magischen Menagerie war und sich Tonks und Remus, ihr beziehungsweise Harrys Begleitschutz, vor Qualität für Quidditch die Köpfe über den besten Besenkompass heiß redeten.

Auch bei Fred und George schauten sie alle vorbei. Die beiden konnten sich nicht beklagen. Je mehr Angst die Leute hatten, desto entschlossener schienen sie zu sein, sich ab und zu einen Lacher zu gönnen.

„Es sind kaum noch Kinder hier", erzählte George und machte ein bedrücktes Gesicht. „Hauptsächlich Erwachsene kaufen ein", ergänzte Fred.

Mit einer nervösen Mrs. Weasley im Nacken sahen sich Ron, Hermine, Ginny und Harry um, steckten hier und da ein paar Sachen in ihre grellorangenen Weasley- Tüten, ließen aber im Großen und Ganzen ihre Finger von den Artikeln. Sie konnten nie sicher sein, was sich die Zwillinge für einen Unfug ausgedacht hatten.

Vor einem Regal mit einigermaßen gewöhnlichen Scherzartikeln schafften es Ron und Hermine, sich über den Nutzen von Stinkbomben in die Haare zu kriegen. Harry machte sich schnell aus dem Staub, bevor Ginny, die aussah, als ob sie jeden Moment explodieren würde, den beiden eine Standpauke hielt.

Er streifte die hohen Regalreihen entlang, als er auf einmal Fred und George flüstern hörte.

„... neue Einnahmequelle. Das ist genial!"

„Was? Spinnst du? Wir können dafür doch kein Geld verlangen!"

„Warum denn nicht?!"

„Die Angelegenheit ist viel zu wichtig! Jeder wird etwas wollen. Der Orden, die Auroren, Privatpersonen... Es ist zu wichtig."

„Ist ja schon gut. Wir müssen ja auch erst mal anfangen. Wenn wir unsere Scherzartikel ein wenig verändern, ein kleines bisschen rabiater, dann..."

„Harry, Liebling, wo bist du! Ron, Hermine! Hört ihr endlich auf zu streiten!", schwebte auf einmal Mrs. Weasleys Stimme durch den Laden.

„Wir müssen gehen!"

„Aber Mum...!"

„Nein, Ron, kein aber. Da bist du ja, Harry!"

Der Angesprochene wirbelte herum und wurde sofort von der resoluten Matriarchin aus der Tür geschoben, ohne noch ein Wort mit Fred oder George wechseln zu können.

Doch das war auch gar nicht nötig.

Er wusste, worauf die beiden hinaus wollten.

Wenn sie die Scherzartikel ein klein wenig veränderten, ein kleines bisschen rabiater, dann...

... wären sie perfekte Waffen gegen die Todesser!

Klein, überraschend, aber effektiv.

Vielleicht sogar tödlich?

Bei dem Gedanken erschauderte er leicht.

„Was ist denn los, Harry", unterbrach Mrs. Weasley seine Gedankengänge, „Ist dir kalt? Heute ist es wirklich ein wenig frisch. Kommt schon, Kinder, wir sollten schon längst wieder im Tropfenden Kessel sein..."

Den Gedanken musste er im Auge behalten. Genauso wie die Zwillinge. Schließlich war es sein Geld, das ihnen überhaupt einen Start ermöglicht hatte! Sie schuldeten ihm zumindest einen Rechenschaftsbericht...

Harry lächelte listig. Wenn er auch kein Mitglied des Ordens war, hatte er dennoch Mittel und Wege, an Informationen zu gelangen. Er musste nur mit den beiden Kontakt aufnehmen.

„Was ist so komisch, Harry?", fragte Ron stirnrunzelnd.

„Nichts. Gar nichts. Ich hab mich nur gerade an etwas erinnert."

Als schließlich der letzte Ferientag heranrückte, konnte man überall in Grimmauld Place gestresste Gesichter sehen, die leise vor sich hinmurmelnd hier und dort ein paar vergessene Bücher, liegengelassene Umhänge und wiedergefundene Federkiele einsammelten.

Mrs. Weasley und Tonks beteiligten sich lebhaft an der Aufräumaktion, wobei Tonks jedoch mehr Dinge verlor, als fand.

Remus war jetzt viel für den Orden unterwegs und so sehr es Harry auch versuchte, konnte er nicht erfahren, was genau er tat.

Als der Abend des 31. Augusts zu Ende ging und Harry und Ron gerade zum letzten Mal ihr Zimmer nach möglicherweise liegengebliebenen Dingen durchforsteten, erschien Moody in der Tür; mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck bat er Harry , in die Küche zu kommen. „Albus möchte etwas mit dir besprechen", meinte er nur.

Während Harry mit einem mulmigen Gefühl im Magen die Treppe hinunterstieg, meinte er zu spüren, wie Moodys magisches Auge ihn verfolgte.

Vor der Küchentür hielt er inne; er konnte Dumbledore und Remus mit ernsten Stimmen reden hören.

Zögernd ging er noch einen Schritt näher an die Tür, die Hand in Richtung Türgriff ausgestreckt.

„Aber das ergibt doch keinen Sinn. Albus", vernahm er Remus frustrierte Stimme, „Wieso denn Bibliotheken, noch dazu welche von Muggeln."

„Und doch ist es so", entgegnete Dumbledore düster, „Alle Mitglieder, die ich damit beauftragt habe, melden dasselbe. Du hast es gehört."

„Aber es scheinen nur wenige Bücher zu fehlen. So wenige, dass es den meisten gar nicht auffällt. Manchmal sogar gar keine."

„Er sucht etwas", murmelte der Schulleiter gedankenverloren, „vielleicht..."

Harrys Kopf fuhr herum.

Er konnte das dumpfe Pochen von Moodys Holzbein näherkommen hören.

Schnell öffnete er die Küchentür und räusperte sich. Remus und Dumbledore verstummten augenblicklich.

„Sie wollten mich sprechen, Professor?", fragte er höflich, doch er wagte es nicht, dem Schulleiter in die Augen zu sehen. Eine Flut von Schuld überschwemmte ihn, als er sich daran erinnerte, wie er Dumbledores Büro zertrümmert hatte.

War er enttäuscht?

Oder wütend?

Harry wusste, er hatte dumm und kindisch reagiert, aber der Schmerz war noch zu frisch gewesen, es war so einfach, Dumbledore für alles die Verantwortung zu geben.

Auch jetzt noch.

Obwohl er wusste, dass der Schulleiter so gehandelt hatte, wie er es für das beste hielt.

Jeder beging Fehler.

„Es tut mir leid", brach es aus Harry heraus, bevor jemand auch nur ein Wort sagen konnte.

„Bitte?", Dumbledore klang überrascht.

„Es tut mir leid, was ich getan habe, aber es tat so weh. Ich hätte nicht... Habe ich viel zerstört?"

„Mach dir keine Sorgen", hörte er Dumbledore sagen, der nun offenbar verstand, wovon Harry sprach. Harry blickte auf und meinte einen Moment lang, Erleichterung in Dumbledores Augen zu lesen. „Es ist nichts passiert."

„Auch mir tut es leid", setze er nach einer kleinen Weile hinzu, „Ich habe dich zu lange im Dunkeln gelassen."

Sie schwiegen kurz und Remus blickte die beiden fragend an, zuckte dann aber mit den Schultern, als er ein leichtes Kopfschütteln von Harry bemerkte.

„Nun, weswegen ich dich gerufen habe. Setz dich bitte, Harry."

Harry schob einen Stuhl zurück.

„Es ist nicht leicht für mich, das mit dir zu besprechen; für keinen von uns. Ich habe Remus gebeten, dabei zu bleiben."

Harry nickte kurz. Worauf wollte Dumbledore hinaus.

Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit und mit dem nächsten Sätzen des Schulleiters wurde es zu einem Eisklumpen, der irgendwo in ihm alle Eingeweide erstarren ließ. „W... was?", krächzte er, zu überrascht, als dass er richtig wahrnehmen konnte, was das bedeutete.

„Du hast schon richtig gehört, Harry", wiederholte Dumbledore leise, „Sirius' Testament besagt, dass du der Alleinerbe bist. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die er Remus vermacht hat, gehört nun alles dir."

„Aber..."Harry wollte das nicht.

Es war, als ob damit der letzte Rest, der noch vom Leben seines Paten zeugte, endgültig aus der Welt verschwand. „Nein", sagte er mit leicht zitternder Stimme, „das kann ich nicht. Ich will nicht."

Flehend blickte er Remus an.

„Sirius hatte das alles schon lange arrangiert, Harry", sagte er, „schon vor seiner Gefangennahme; sobald er dein Pate war. Ich weiß, dass es dir darum nicht geht, aber es ist nicht wenig."

Harry stieß mit einem bitteren Gesichtsausdruck die Luft aus. Geld hatte er wahrhaftig genug.

„Zuallererst natürlich das Haus hier", fuhr Remus fort, „dann das, was von seinem Vermögen und dem der Blacks übrig ist. Als letzter Black fiel ihm nach dem Tod seiner Mutter natürlich beinahe alles zu. Außerdem gibt es da noch den Gewinn irgendeiner Wette, die er mit Kobolden eingegangen ist."

Er runzelte leicht die Stirn. „Er hat sie an dem Abend gewonnen, als Lili und James starben. Deshalb ging er damals zu Peter; um ihm von seinem Gewinn zu erzählen. Als er dann nach Askaban kam, vergaß er es natürlich, doch Kobolde sind zwar gierig, aber fair und haben den Gewinn in ein Verließ in Gringotts getan. Sirius hat erst vor drei Monaten davon erfahren."

„Du musst wissen, dass ein Verließ alle 16 Jahre von seinem Eigentümer geöffnet werden muss, sonst geht alles, was darin ist, in den Besitz der Bank über", kam Dumbledore der Frage, die Harry auf der Zunge gelegen hatte zuvor.

„Es sind Edelsteine, glaube ich. Sirius war unheimlich besorgt, dass du alles bekommst, sollte er sterben", fügte Remus leise hinzu, „Es ist kein Verrat an seinem Andenken, wenn du es nimmst, Harry. Sirius wollte es so."

Harry nickte benommen. Er würde annehmen, wenn Sirius so viel daran gelegen hatte.

Dumbledore schwenkte kurz seinen Zauberstab und ein amtliches Pergament erschien.

„Du musst hier unterschreiben", sagte er und reichte ihm einen Federkiel. Der Schulleiter schien erleichtert zu sein, dass Harry das Erbe annahm. „Da du noch nicht volljährig bist, kannst du auf die Verließe noch nicht zugreifen. Dein Vermögen wird im Moment noch von den Kobolden verwaltet, so sieht es das Gesetzt vor. Grimmauld Place steht dir allerdings jetzt schon zur Verfügung. Sirius hat es so eingerichtet."

Harry setzte seinen Namen auf die dafür vorgesehnen Linie, das Pergament glühte kurz auf und verschwand dann.

„Gut", meinte Remus aufgeräumt, „Ich denke, du solltest ins Bett gehe. Morgen wird ein langer Tag."

Harry stand auf. Er fühlte sich völlig zerschlagen und außerdem hatte ihn dieses Gespräch unvorbereitet erwischt. Was er soeben alles gehört hatte, drang erst jetzt so langsam in sein Bewusstsein.

An der Tür machte er noch einmal Halt.

„Das Haus hier", sagte er mit einer müden Handbewegung, „Es bleibt selbstverständlich das Hauptquartier des Ordens."

An Dumbledores kurz aufleuchtenden Augen erkannte er, dass er ihn nicht enttäuscht hatte. Das schien genau das zu sein, was der Schulleiter zwar gehofft, aber nicht erwartet hatte, jetzt schon zu hören.

„Vielen Dank, Harry", lächelte er, „Ohne diese Zustimmung wären wir magisch daran gehindert worden, mit dieser Absicht das Haus zu betreten. Noch eine Vorsichtsmaßnahme von Sirius."

Erst als Harry schon im Bett lag, fiel ihm ein, dass es vergessen hatte zu fragen, was aus Kreacher geworden war.

Am nächsten Morgen war Harry recht wortkarg. Es verbesserte seine Laune auch nicht gerade, dass Moody in aller Eile versuchte, ihm den Zauber zum Öffnen des Haustürschlosses beizubringen versuchte, was sich, wie er dem ungeduldigen Remus kurzerhand erklärte, für einen Hausbesitzer gehörte zu wissen. Er würde es recht unangenehm finden, seine eigene Haustür nicht öffnen zu können, meinte er.

Im Stillen musste ihm Harry recht geben. Den Zauber hatte er schnell im Griff, aber in der U-Bahn dachte er doch, dass es hoffentlich nicht noch mehr Dinge geben würde, die er Ron und Hermine noch nicht erzählen konnte.

Sie kamen ziemlich früh am Bahnhof an, sodass Ron, Hermine und er schnell ein leeres Abteil fanden.

Ginny hatte sich schon vorher verabschiedet und war ins Abteil der Vertrauensschüler gegangen und so standen Ron und Harry allein mit Remus und Mrs. Weasley am Bahnsteig. Hermine war im Zug geblieben, um ihre neuen Schulbücher zu lesen.

Während Mrs. Weasley an Ron herumkrittelte, nahm Remus Harry zur Seite. Harry, der gerade in düstere Gedanken an den 1. September des vorigen Jahres versunken war, als Sirius ihn in seiner Hundegestalt begleitet hatte, blickte auf.

„Ich weiß, dass du weißt, was ich sagen will", schmunzelte Remus, „Aber ich sag's trotzdem. Pass auf dich auf , Harry. Konzentriere dich auf die Schule. Ich weiß, dass du viele Fächer gewählt hast, also versuche, dir nicht allzu viele Gedanken über Voldemort und den Orden zu machen. Wenn wirklich etwas Wichtiges passiert, wird Dumbledore dich informieren, da bin ich sicher."

„Jahh...", seufzte Harry, „ich-„, begann er, doch er wurde unterbrochen.

Eine Erstklässlerin, ihrer Größe nach zu urteilen, hatte ihn zaghaft am Ärmel gezupft. „Bist du Harry Potter?", piepste sie schüchtern und traute sich kaum, ihren Kopf zu heben.

„Ja, der bin ich", Harry unterdrückte mühsam ein Lächeln, „Kann ich dir helfen?"

Der Impuls zu Lächeln verschwand augenblicklich, als die Kleine sich umdrehte und mit lauter Stimme einer aufgeregt tuschelnden Meute von weiteren Erstklässlern zurief: „Er ist es! Ich hab es doch gewusst!"

Einen Moment später sah er sich umringt von Erstklässlern mit Blöcken in der Hand, die alle offensichtlich ein Autogramm haben wollten.

Dem Aufruhr folgten sehr schnell auch die älteren Schüler, nachdem sie herausgefunden hatten, wem der Trubel galt.

Um allem die Krone aufzusetzen, begannen die Creevy-Brüder, die Harry ohnehin schon immer verehrt hatten, aus dem Stehgreif einen Sprechgesanggruppe aufzustellen.

„Harry Potter ist unser Held / Er hat sich Du-Weißt-Schon-Wem gestellt!" Fassungslos schaute der so geehrte zu Ron und Remus hinüber, doch anstatt Unterstützung zu bekommen, musste Harry feststellen, dass die beiden sich beinahe kugelten vor Lachen.

„Das gibt's doch nicht", murmelte er zornig, „Hey! Könntet ihr mir vielleicht mal helfen?!", schrie er, „Ich finde das überhaupt nicht komisch!"

Er war gottfroh, dass er zumindest Malfoy nirgends entdecken konnte.

Zu seiner Erleichterung fassten die beiden sich wieder und bugsierten ihn in ihrer Mitte sicher zum Zug, eine Masse von enttäuscht aussehenden Schülern hinter sich lassend.

Dort verabschiedete sich Remus immer noch leicht kichernd. „Denk an das, was ich dir gesagt habe, Harry. Macht's gut!"Er verschwand. Harry ging gefolgt von Ron in ihr Abteil und dort angekommen knallte er erst einmal die Türe zu.

„Was sollte denn das eben", schnappte er zu Ron, „Du weißt doch, dass ich das nicht ausstehen kann!"

Hermine schlug ihr Buch zu und warf dem giggelnden Ron einen missbilligenden Blick zu. „Ich habe euch doch gesagt, dass er so reagiert. Aber ihr musstet ja unbedingt darauf bestehen."

Sie wandte sich Harry zu.

„Es tut mir leid. Ich wollte-„ Doch sie wurde von zwei Drittklässlerinnen unterbrochen, die mutig genug gewesen waren, die Abteilstür zu öffnen, und nun zu Harry zu gelangen versuchten.

„Also wirklich!"Hermine runzelte die Stirn, schob die beiden unsanft aus dem Abteil und schloss die Tür.

„Colloportus", murmelte Harry und die Tür versiegelte sich magisch. Eine weitere Unterbrechung wollte er nicht nochmals riskieren.

„Nun?", er blickte Hermine an, „Was wolltest du sagen?"

„Tja, also Remus und Ron hier-", Der Angesprochene hatte sich inzwischen beruhigt und hörte zu, „-kamen auf die glorreiche Idee, zu beobachten, was passiert, wenn die Leute dich erkennen. Ich musste versprechen, dich nicht zu warnen. Es tut mir leid, Harry."

„Aber warum...?"

Harry verstand nicht. WIESO hatten sie so reagiert.

„Oh Harry", seufzte Hermine, „Ist das nicht klar? Der Tagesprophet hat den ganzen Sommer nur über dich und Dumbledore geschrieben."

Sie warf ihm die neueste Ausgabe zu. Sein eigenes Bild grinste ihn von der Titelseite an. „Sie haben die Geschichte aufgebauscht und verdreht. Es weiß ja keiner genau, was passiert ist", fügte sie leiser und ein bisschen enttäuscht hinzu.

Harry ging nicht darauf ein. Er würde es erzählen, wenn er es für richtig hielt.

„Was dabei herausgekommen ist, siehst du selbst", fuhr sie fort, „Wenn du nicht aufpasst, setzen sie dir bald ein Denkmal oder erklären dich heilig."

Er schnaubte missmutig und schnappte sich eines seiner Schulbücher. Das einzigste, das geschehen war, war, dass sein Pate gestorben war, doch dass kümmerte offenbar niemanden.

Wie um ihn zu bestätigen, hörte er da Ron murmeln: „Wenigstens brüllt er dieses Jahr nicht."

Harry warf ihm einen giftigen Blick zu und schwieg den Rest der Fahrt, auch als Ginny mit Neville und Luna im Schlepptau auftauchte und von Ron in einer spektakulären, lautstarken Partie Schach abgeschlachtet wurde.

Erst als der Zug in Hogsmead langsamer wurde, beschloss Harry sein Schweigen aufzugeben.

„Ahem..."

Ron blickte auf.

"Könnten wir vielleicht ein bisschen später raus?", fragte er vorsichtig. Er wollte den größten Trubel vermeiden.

„Klar, versteh schon", grinste Ron.

Harry war froh, dass er nicht nachtragend war. Er warf sein Buch in den Koffer ('Sprüche an der Grenze zur schwarzen Magie – Wann darf man sie einsetzten'), stand auf und spähte auf den Gang hinaus.

„Ist euch was aufgefallen?", fragte er, während sie warteten, dass der Zug sich leerte, „Malfoy und seine Kumpels haben uns heute nicht die Ehre erwiesen, uns zu begrüßen."

„Was nicht ist, kann ja noch werden", brummte Ron und deutete auf 3 Gestalten, die durch den Herbstwind zu den Kutschen hasteten. „Und ich hab schon gehofft, sie wären rausgeflogen, wegen ihren Vätern und so..."

„Da kennst du Dumbledore aber schlecht, Ron", meinte Hermine, „Er gibt jedem eine zweite Chance. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob er dieses Mal nicht einen Fehler macht", fügte sie hinzu.

Schließlich stiegen auch die drei aus und erreichten gerade noch so die letzte Kutsche. Harry warf den beiden Thestrals, die vor ihrem Gefährt eingespannt waren, einen unbehaglichen Blick zu. Er wusste, dass Ron und Hermine sie noch immer nicht sehen konnten und er beneidete sie darum.

Während sie zum Schloss fuhren, konnten sie Hagrid beobachten, der die neuen Erstklässler zum See führte.

„Ich frage mich, was wohl aus Grawp geworden ist", murmelte Harry gedankenverloren.

Hermine erschauderte. „Ich hoffe doch, dass er ihn zurückgeschickt hat. Ein Riese kann einfach nicht im Verbotenen Wald leben."

„Na ja, du kennst doch Hagrid und seine monströsen Vorlieben. Wenn Dumbledore nicht persönlich eingegriffen hat, dann gibt er ihm wahrscheinlich immer noch jeden Tag Englischunterricht", spottete Ron.

Hermine verzog ihr Gesicht und erwiderte nichts.

Kurze Zeit später liefen sie eilig durch den gerade einsetzenden Regen zum Schlossportal hoch, das hinter ihnen mit einem dumpfen Knall zufiel. Harry schüttelte den Kopf und Wasser spritzte nach allen Seiten.

„Wir sind die letzten", stellte er nach einem Blick in den verlassenen Eingangsbereich düster fest. Daran hatte er natürlich nicht gedacht. Als letzter anzukommen bedeutete, dass man wie auf dem Präsentierteller durch die vollbesetzte Halle gehen musste.

Harry fluchte leise, zog Ron und Hermine mit sich und hastete so schnell es möglich war ohne zu rennen an seinen Platz. Es klappte besser als erwartet und nur wenige bemerkten sie, da die meisten zu aufgeregt mit ihren Nachbarn redeten.

Kaum hatten die drei sich gesetzt, als schon Professor McGonagall kam, den Sprechenden Hut in der Hand und eine lange Reihe von neuen Erstklässlern hinter sich.

Harry entdeckte das Mädchen, das ihn am Bahnhof am Ärmel gezupft hatte; sie sah jetzt noch schüchterner aus, doch er konnte erkennen, wie sie sich trotz gesenktem Blick aufmerksam und neugierig umsah. Harry seufzte; er wusste auch ohne den Sprechenden Hut, in welches Haus sie kommen würde.

McGonagall setzte den Hut nun auf den dreibeinigen Stuhl und trat zurück; ein Spalt öffnete sich nahe der Krempe und er begann zu singen. Wie schon im letzten Jahr war das Lied alles andere als fröhlich; im Gegenteil, es war sogar noch düsterer.

Gebt acht, gebt acht, der Krieg ist nah;
Schnell, rüstet euch, schon ist er da!
Meine Warnung verging so unbeachtet;
Die Schläu' des Hutes ihr verlachtet.

Steht ihr zusammen, seid ihr euch treu,
Dann habt vor der Zukunft keine Scheu!
Doch ohne Einigkeit im Innern, ihr werdet sehn,
Wird Hogwarts schon bald untergeh'n.

Jetzt auf! , neue Kämpfer bildet aus;
So setzt mich alten Hut nun auf.
Ich werde wissen, wohin ihr passt,
In Gryffindor seid mutig, in Slytherin gebt acht;

In Hufflepuff ist, wer treu, in Ravenclaw, wer klug,
Nur der kommt dort zum Zug.
Setzt mich auf, kommt in meine Näh',
dass ich in eure Köpfe seh'.

Harry applaudierte wie die anderen, während sein Blick den Lehrertisch auf und ab wanderte. Es war kein neuer Lehrer zu sehen.

McGonagall begann, die Erstklässler aufzurufen, doch Ron, Hermine und er hörten nicht zu.

„Das gibt's doch nicht", ereiferte sich Ron, „ich habe mich schon gefreut, Snape nie wieder zu sehen und jetzt unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste!"

„Das weißt du doch gar nicht", meinte Hermine vernünftigerweise, „vielleicht kommt der Neue noch. Außerdem würde ich es Snape schon gönnen. Immerhin will er die Stelle seit Jahren."

„Bist du verrückt?!", zischte Ron, „Das endet noch tödlich, wenn er 10 mal in der Woche auf Harry trifft. Hast du nicht gemerkt, dass er ihn letztes Jahr schon liebend gerne umgebracht hätte?"

„Übertreib nicht", entgegnete Hermine ärgerlich, „Snape konnte Harry noch nie ausstehen. Arg viel schlimmer als in den letzten Jahren kann es gar nicht werden. Nicht wahr Harry?"

Harry schwieg.

Er teilte Hermines Meinung absolut nicht. Hoffentlich war der neue Lehrer nur noch nicht da, denn er glaubte nicht, Snape in Zaubertränke, Mentale Zauberei und Verteidigung gegen die dunklen Künste ertragen zu können.

Ron hatte recht. Da würde es Tote geben.

Die Verteilung der neuen Schüler war offenbar abgeschlossen; die kleine Erstklässlerin vom Bahnhof war, wie er vermutet hatte, in Gryffindor.

Am Rande bemerkte Harry, wie sie und ein paar andere Kleine ihn anstarrten.

Als schließlich Dumbledore aufstand, um die übliche Rede zum Schulbeginn zu halten, erstarb aber auch das letzte Geflüster.

„Herzlich willkommen in Hogwarts, liebe Erstklässler und herzlich willkommen zurück an alle übrigen. Wie jedes Jahr möchte ich euch erinnern, dass der Verbotene Wald für jeden Schüler verboten ist. Ausnahmslos. Ich weiß, dass ihr alle am Verhungern seid, doch es gibt noch etwas, das ich für meine traurige Pflicht halte, euch mitzuteilen."

Er räusperte sich und sein Gesicht sah plötzlich alt und müde aus.

„Wie ihr alle wisst", fuhr er mit klarer Stimme fort, „ist Lord Voldemort wiederauferstanden."

Viele Schüler zuckten bei der Erwähnung des gefürchteten Namens zusammen.

„Ja, auch unser Zaubereiministerium hat es letztendlich eingesehen. Wenn auch etwas spät." Er seufzte leicht. „Obwohl Voldemort erst seit 3 Monaten wieder öffentlich agiert, sind bereits viele Todesfälle bekannt, nicht zu reden von den vielen spurlos Verschwundenen. Auch Hogwarts bleibt davon nicht verschont."

Dumbledore stockte kurz. „Wir haben erste Opfer unter unseren Schülern zu verzeichnen. Ich werde jetzt die Namen verlesen und bitte euch dann um einige Minuten des Schweigens bitten zu ihrem Gedenken."

Harry sah aus den Augenwinkeln, wie einige Schüler nickten und die Haustische auf und ab blickten auf der Suche nach leer gebliebenen Plätzen.

Er selbst hielt seine Augen fest auf den Schulleiter gerichtet.

„Lasst uns trauern um Justin Finch-Fletchley aus Hufflepuff, Padma Patil und Anabell Clearwater aus Ravenclaw..."

Harrys Blick suchte Parvati, doch er konnte sie nirgends entdecken.

„...Wilbert Evidence aus Slytherin und Magdalena Crave aus Gryffindor, sowie die ehemalige Schülerin Katie Bell. Mögen sie in unserer Erinnerung weiterleben."

Stille senkte sich über die Große Halle, doch immer wieder war das unterdrückte Schluchzen einiger Schüler zu hören.

Zwei Schüler aus ihrer Altersstufe. Also hatte Justins 'unreines' Blut letztendlich doch seinen Tod bedeutet. Harry erinnerte sich, wie er im 2. Schuljahr verdächtigt worden war, Justin angegriffen zu haben wegen eben diesem Blut.

Drei der sechs Opfer hatte er gekannt; Katie sogar sehr gut, doch er spürte nichts als ein taubes Gefühl irgendwo in ihm, wie wenn etwas zu Eis erstarrt wäre.

„So viele Tote", niemand außer Hermine und Ron, die fassungslos und mitgenommen aussahen, hörte ihn, denn die Schweigeminute war vorüber und die Platten auf den Tischen hatten sich mit Essen gefüllt, auch wenn niemand so recht Appetit zu haben schien.

„So viele Tote", wiederholte er leise, „Cederic, Sirius, Katie, Justin... Warum? Das ist doch so sinnlos!"Doch die beiden starrten ihn nur entsetzt an; Hermine schien den Tränen nahe.

Harry hatte keinen Hunger mehr; er stand auf.

„Weiß einer von euch das Passwort?"

„Es ist 'Feuerlilie'", murmelte Hermine abwesend, „Ginny hat..."

Doch er hörte nicht mehr zu. Schnellen Schrittes durchquerte er die Halle in Richtung Tür und spürte, wie ihm wiederum viele Blicke folgten- auch die der Lehrer dieses Mal.

Als er nach einem fast endlosen Marsch durch das verlassene Schloss, endlich im Turm der Gryffindors ankam, ging er sofort in den Schlafsaal , dem heimeligen Gemeinschaftsraum nicht mehr als einen müden Blick gönnend.

Ohne sich auszuziehen legte er sich aufs Bett und zog die Vorhänge zu. Er wollte sichergehen, dass er auch später, wenn Ron und die anderen kämen, ungestört bliebe.

Er versuchte, mehr als Mitleid und Entsetzten zu spüren beim Gedanken an all die Tote, doch es schien ihm, dass er sein Kontingent an Gefühlen mit der Trauer um Sirius' Verlust völlig erschöpft hatte.

Ausdruckslos, ohne jegliche Empfindung, nur mit einer alles umfassenden Leere in sich, beobachtete er das Spiel der Schatten, die das Mondlicht an die Decke warf. Er hörte nicht, wie die anderen kamen, doch irgendwann bemerkte er, wie er leise in den Schlaf glitt.

.... .... .... .... .... .... .... .... .... .... Fortsetztung folgt .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ...

Wow, juhu!!! Mehr als 4000 Wörter in einem Kapitel!!!

Reviewantworten

nk3l: Ich beeil mich, versprochen, aber es gibt NIE mehr als ein Kapitel pro Woche! ;-

Kara und Herminethebest: Also, wenn ihr dagegen seid, dann werde ich Cliffies größtenteils vermeiden. Danke für das Lob!!!

Das nächste Kapitel heißt: Neue Herausforderungen

Wer ist wohl der neue VgdDK Lehrer? Ist es tatsächlich Snape? Wie wirkt sich Harrys ungewohnter Lerneifer auf die Schule aus und wer unterrichtet die neuen Zusatzkurse?

Keine Sorge, es gibt in dieser Fic tatsächlich auch Action, auch wenn ihr darauf noch ein bisschen warten müsst. Nicht arg lang, nur noch 3 Kapitelchen.

Reviews erbeten, erwünscht und bejubelt!!!

eure ginoeh