Hallo Leute!!!
Und weiter geht's...
Ich habe doch tatsächlich DREI Wochen gebraucht, bis ich dieses Kapitel zu meiner Zufriedenheit umgeschrieben hatte. Verdammter Perfektionismus...
Ehrlich gesagt, habe ich mich irgendwie in eine kleinere Depression geschrieben, so wie es aussieht...
Hoffentlich gefällt euch das Kapitel. Ich weiß nicht, ob ich alles gut rüber gebracht habe.
Ach ja: MISSVERSTÄNDNISALARM!!!
‚Hast du gesehen, wer sie waren, die sie mitgenommen haben' (Cho, 9.Kapitel)
sollte eigentlich heißen:
‚Hast du gesehen, wen sie mitgenommen haben'
Ich weiß, ist ein bisschen umständlich ausgedrückt... Sorry.
Hogsmead, Teil 2
„Nein, oh Gott... Hermine!", flüsterte er und unterdrückte der Brechreiz, der plötzlich in ihm emporstieg. Sein Herz klopfte so schnell, dass es regelrecht weh tat.
Ohne Rücksicht auf die beiden Mädchen, die ihn geschockt ansahen, begann er, sich durch das dornige Dickicht zu kämpfen, das neben der Straße empor wucherte. Nach ein paar Metern blieb er jedoch stehen, als ein Gedanke in seinem Kopf aufblitzte.
„Geht zur Heulenden Hütte", keuchte er, „Dort ist Shacklebolt. Holt ihn her und verschwindet so schnell wie möglich."
Dann wandte er sich wieder um und zückte seinen Zauberstab.
„Reductor", flüsterte er und ein glühender Strahl brannte ein Loch in das Gestrüpp vor ihm.
So kam er schneller voran.
Die Schreie eines Mannes hallten nun durch den Wald, nur um gleich darauf abrupt zu verstummen.
Harry hielt inne und versuchte zu lauschen, doch Blut rauschte so stark in seinen Ohren, dass es alle anderen Geräusche verdeckte.
Als er weiterging setzten neue gequälte Schreie ein.
Eine heiße Welle von Panik überschwemmte Harry und er rannte noch rücksichtsloser gegen das Dickicht an.
Er wusste genau, dass es nur einen Fluch gab, der einem Menschen solche Qualen bereiten konnte.
„Nein.....Hermine", flüsterte er erstickt und ließ den Hass, den er im Ministerium zum ersten Mal gespürt hatte, ungehindert in sich aufsteigen.
Das Gestrüpp vor ihm wurde lichter und zwischen den Bäumen konnte er zwei Schemen sich bewegen sehen.
Die Welt konzentrierte sich auf eine einzige Szene, als er näher heranschlich. Krum lag am Boden und rührte sich nicht, doch ein Todesser stand über der zu zusammengekrümmten Gestalt Hermines, die von heftigen Krämpfen geschüttelt wurde.
„Wo sind sie!", brüllte der Kapuzenträger, „Wo sind die Steine! Ich weiß, dass Potter es dir verraten hat, dreckiges Schlammblut!"
Es war Wurmschwanz.
Harry war schon aufgestanden, um auf die Lichtung zu treten, als ein Geräusch neben ihm ihn herumfahren ließ.
„Viktor Krum!", Cho stand völlig schutzlos zwischen den Bäumen und sah ungläubig auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte.
Sie war ihm offensichtlich gefolgt, in der Absicht ihm zu helfen, doch ihr Zauberstab hing nutzlos in ihrer rechten Hand.
Alle standen still. Unnatürliche Ruhe herrschte. Selbst die Vögel, deren aufgeregte Schreie die ganze Zeit über zu hören gewesen waren, waren verstummt. Eine Sekunde dehnte sich zur Ewigkeit.
Ein Lichtstrahl spielte mit Chos schwarzem Haar und brachte es in allen Regenbogenfarben zum Leuchten. Ein wunderschöner Anblick, der in krassem Gegensatz zu dem Entsetzten stand, das ihr Gesicht zeichnete.
Dann bewegte sich ein Schatten, der auf der anderen Seite der Lichtung im Dämmerlicht zwischen den Bäumen gestanden hatte.
„Avada Kedavra!", kreischte die Gestalt und zerbrach die Stille in tausend Scherben; ein grüner Lichtblitz entwich der Spitze ihres Zauberstabes.
„Cho!"
Harry machte ein, zwei schnelle Schritte, um sie zu erreichen und aus der Schussbahn zu stoßen, doch er wusste im gleichen Moment, da der Spruch ertönt war, dass er es nicht schaffen würde.
„Neeeein!!!"
Chos Kopf fuhr zu ihm herum und blickte ihn angstvoll und entsetzt an, bevor der Zauber sie erreichte und jeglichen Ausdruck aus ihren Augen wischte.
Mit einer seltsam anmutigen Bewegung fiel ihr Körper zu Boden und blieb regungslos im hellen Sonnenlicht liegen.
Harry benötigte keine Sekunde, um herumzuwirbeln und nun drang Hermines verzweifeltes Schluchzen laut an sein Ohr.
„Stupor", schrie er ohne nachzudenken und Wurmschwanz brach neben Hermine zusammen. Er duckte sich, als ein violetter Blitz auf ihn zuraste und erkannte im selben Augenblick auch den Mörder von Cho, der sich in der Zwischenzeit die fast besinnungslose Hermine gegriffen hatte und wie ein Schutzschild zwischen sich und Harry hielt.
„Mach' keine Dummheiten, Potter!", keuchte die hasserfüllte Stimme von Bellatrix Lestrange.
Unmenschliche Wut pulsierte durch Harrys Adern und nahm ihm beinahe die Sicht.
„Corpus demotur!"
Hermines Körper wurde Bellatrix aus den Armen gerissen und landete unsanft einige Meter neben ihr.
„Du willst also wieder spielen?", zischte die Todesserin und hob ihren Zauberstab erneut.
Doch dieses Mal war Harry schneller.
„Crucio", sagte er mit einer Stimme, die so kalt und fremd in seinen Ohren klang, dass sie nicht ihm zu gehören schien. Belletrix brach zusammen und begann zu schreien.
Der Hass schlug in Wogen über ihm zusammen, als Harry noch einmal vor sich sah, wie sie Sirius den Stoß versetzte, der ihn rücklings durch den steinernen Torbogen geworfen hatte.
„SIRIUS!", kreischte er mit sich überschlagender Stimme.
Jetzt würde er seinen Tod rächen, was es ihn auch kosten mochte.
Das war er ihm schuldig!
Das Kreischen der gefolterten Todesserin erfüllte die ganze Lichtung, hallte tosend in seinem Kopf wider und rauschte wie glühend heiße Wellen durch seinen Körper. Ein kleiner Teil von Harry flehte darum, aufzuhören, doch er konnte nichts dagegen unternehmen. Sein Herz schlug im Rhythmus seines brennenden Hasses. Sich selbst aus der Ferne betrachtend sah Harry seinen Mund sich öffnen und ein beinahe wahnsinnig klingendes Lachen entwich ihm. Dann wurde er wieder in seinen Körper gerissen und ertrank in der blutroten Flut.
Erst als hinter ihm jemand in sein Ohr schrie und ihm den Zauberstab aus der Hand riss, brach der Fluch ab. Durch einen rötlichen Nebel sah er, dass Kingsley Shacklebolt irgendetwas auf ihn einbrüllte, doch noch immer klangen Bellatrix' Schreie in ihm nach.
Shacklebolt schleuderte ihn rücksichtslos nach hinten. Als er das Gleichgewicht verlor und mit dem Kopf hart auf einem Stein auftraf, kam wieder einigermaßen zu sich.
Bunte Lichtpunkte tanzten vor Harrys Augen, als er beobachtete, wie Shacklebolt und Professor Sinistra, die nun aus dem Dickicht brach, auf die beiden Todesser zuhasteten und nach ihren Zauberstäben griffen.
Doch es war bereits zu spät.
Bellatrix war wieder auf den Beinen und hatte den geschockten Wurmschwanz aufgeweckt. Er sah, wie Sinistra ungläubig auf die Gestalt Peters blickte, dann disapparierten die beiden und Shacklebolts Fluch ging ins Leere.
Harry tastete nach seinem Zauberstab, der neben ihm ins Gras gefallen war und stand schwankend auf. Dann taumelte er benommen auf Hermine zu, die neben Krums totem Körper auf dem Boden zusammengekauert lag, die Augen weit geöffnet, doch ausdruckslos.
„Hermine", flüsterte Harry fiebrig und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht, „Es ist vorbei...Sag doch was..."
Eine widerliche Übelkeit überkam ihn, als daran dachte, was er getan hatte.
„Oh, Merlin...", murmelte er abgehackt, „....G-gott, was ... habe ich getan..."Mühsam schluckte er und schlang die Arme um seinen Körper. Die Lichtpunke vor seinen Augen wurden dichter. Was war geschehen? Warum...?
Stumme Tränen liefen ihm über die Wangen und er nahm nur verschwommen war, wie sich die Lichtung langsam mit anderen Lehrern füllte.
Auf einmal erschien eine hohe, schlanke Gestalt, die eine angenehme Wärme mit sich zu bringen schien. Harry atmete tief ein und stand taumelnd auf, den Schwindel und die Eiseskälte ignorierend, die von ihm Besitz ergriffen hatten.
Dumbledore war gekommen.
Er sagte etwas zu McGonagall und Sprout, die beide entsetzt auf die Szenerie starrten und kam dann, wie Harry erwartet hatte, auf ihn und Hermine zu. Dumbledore sah ihn prüfend an.
„Komm' mit mir, Harry", sagte er leise, „Ich werde dich zurück ins Schloss bringen."
Dann bückte er sich und nahm Hermine auf den Arm wie ein kleines Kind.
„Sir, ich...", begann Harry zitternd, und brach hilflos ab. Dumbledore musste bereits wissen, was er getan hatte. Der Brechreiz wurde wieder stärker und das Atmen fiel ihm auf einmal unglaublich schwer.
„Nicht hier", unterbrach ihn der Schulleiter knapp.
„Was wird aus Krum...und Ch-cho?"
„Professor McGonagall und Professor Shacklebolt werden sich um sie kümmern. Komm jetzt."
Harry folgte Dumbledore an den Rand der Lichtung, wobei er versuchte, den Blicken der anwesenden Lehrer auszuweichen. Sie gingen in Richtung Straße, doch als sie von niemandem mehr gesehen werden konnten, stoppte der Schulleiter.
„Fawkes", sagte er ruhig, „Ich brauche deine Hilfe."
Ein goldener Ton erklang und der Phönix erschien vor ihnen. Dumbledore streckte Harry seine Hand hin.
„Halte dich fest", sagte er, „Fawkes, bring uns in mein Büro."
Die Umgebung verschwand in einem Wirbel aus roten und goldenen Farben. Eine warme Brise hob Harry von den Füßen und schleuderte ihn in den bunten Strudel. Mit Mühe hielt er Dumbledores kühlte Hand fest, bis sich die Farben zum vertrauten Anblick des runden Turmzimmers verfestigten, das alle rechtmäßigen Schulleiter bewohnten.
Kaum spürte er wieder festen Boden unter seinen Füßen, als Dumbledore ihn auch schon losließ.
„Warte hier bis ich zurück komme", bat er Harry, „Ich bringe Ms. Granger in den Krankenflügel. Ich glaube nicht, dass wir hier etwas für sie tun können."
Er ging eilig zur Tür hinaus und Harry war mit seinen Gedanken allein.
Nun, nicht ganz allein.
Er ließ sich in einen Sessel sinken und vermied die Blicke der ehemaligen Schulleiter, die aus ihren Portraits neugierig auf ihn herabsahen.
„Was hast du jetzt wieder angestellt?", vernahm er auf einmal Phineas Nigellus' hinterhältige Stimme, „Ist noch jemand gestorben?"
Ein eindeutig bitterer Unterton hatte sich in das kalte Schnarren gemischt.
„Nicht...", sagte Harry schwach. Er hatte keine Kraft, sich jetzt mit einem zynischen Black zu streiten.
„Lass' ihn in Ruhe, Phineas", mischte sich Fortescue aus seinem Rahmen heraus ein.
Die Portraits schwiegen wieder, doch Harry konnte ihre Blicke auf sich lasten fühlen. Müde schloss er die Augen.
Blut rauschte in seinen Ohren. Er rannte durch eine düstere Landschaft. Scharfe Felsen ragten zu seinen Seiten auf. Weiter, immer weiter... Er musste schneller sein... Auf einer Anhöhe sah er sich um. Dunkle Rauchschwaden durchzogen das Land, das noch vor wenigen Stunden in einem frühlingshaften Grün zu den Füßen der Berge lag, die er jetzt erklomm.
Eine Hand legte sich schwer auf seinen Mund...
Er lag auf dem Boden, das Gesicht im Schlamm des durchweichten Untergrundes. Über sich hörte er Stimmen lachen. Grausame Stimmen waren es. Sie redeten vom Schwarzen Prinzen...
Eine hochgewachsene Gestalt trat vor ihn. Schwarzes Haar hing ihr bis zum Kinn, eine blutrote Robe umhüllte den mageren, bleichen Körper. Seine Augen wanderten zum Gesicht des Mannes, von dem sie sagten, dass er in die Seelen der Menschen blicken könne. Smaragdgrüne Augen blitzten ihm kalt und grausam entgegen und auf seiner Stirn war...
... eine Narbe in der Form eines Blitzes.
...von dem sie sagten, dass er einst der Champion des Lichtes gewesen sei
...von dem sie sagten, dass er sie einst verraten hatte.
......... Harry Potter.......
„Sieh gut hin, Harry", zischte eine Stimme, „Das bist du. Du bist nicht besser als ich."Kurz flammte das Bild Voldemorts auf.
"Nein, so bin ich nicht!"
Abrupt schlug Harry die Augen auf und fand sich mit rasendem Herzen einem ernsten Dumbledore gegenüber, der ihn offenbar bereits seit einer Weile beobachtete.
Er musste eingeschlafen sein.
Mit einem leisen Stöhnen rieb er sich die Narbe, die wie Feuer brannte. Ruhig, er musste ruhig werden. Es war nur ein Traum. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus.
„Wie geht es Hermine?", fragte er schließlich heiser und verdrängte den Alptraum.
„Den Umständen entsprechend. Sie wird keinen bleibenden Schaden erleiden, wenn du das meinst, doch nicht jeder übersteht Ereignisse wie dieses so wie du, Harry. Sie hat unter dem Cruciatus-Fluch mehr gelitten als du damals, sie musste mit ansehen, wie Mr. Krum und Ms. Chang getötet wurden. Sie ist nicht so stark, um das so einfach wegzustecken. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich erholt hat. Vielleicht sogar einige Wochen, bis sie wieder aufwacht."
Harry schluckte hart.
"Ich wünschte, ich hätte ihr helfen können. Wenn ich nur schneller gewesen wäre..."
„Du weißt, dass du nichts dafür kannst", seufzte Dumbledore und wandte den Blick von ihm ab, „ Ich hätte den Schülern niemals erlauben dürfen, heute nach Hogsmead zu gehen. Es sind gefährliche Zeiten, Harry, aber es fällt allen schwer, sich das einzugestehen. Auch mir."
„Ich weiß, warum Peter und Bellatrix da waren", sagte Harry unvermittelt.
Es hatte keinen Zweck es zu verschweigen.
Dumbledore blickte rasch auf.
„Es war meine Schuld; mehr oder weniger, jedenfalls", fuhr er bitter fort und ließ den alten Schulleiter nicht zu Wort kommen, „Ich habe gehört, was Peter geschrieen hat, als ich angekommen bin. ‚Sag' mir, wo die Steine sind! Ich weiß, dass Potter es dir verraten hat'", wiederholte er mit leiser Stimme die Worte der Ratte und überließ sich dann seinen schmerzhaften Erinnerungen.
Auf einmal kam ihm wieder der Traum in den Sinn, den er in der letzten Nacht gehabt hatte. Sein Magen drehte sich um, bei der Erkenntnis, dass er den Angriff vielleicht hätte verhindern können.
Harry stöhnte leicht auf und riss damit Dumbledore aus den Gedanken, denen er wohl nachgehangen hatte.
„Was ist los, Harry?", fragte der Schulleiter besorgt und richtete sich angespannt in seinem Sessel auf, „Bist du..."
„Nein, alles in Ordnung", krächzte Harry und bemühte sich, seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen, „Mir ist nur gerade eingefallen, was ich geträumt habe."
Er schloss die Augen, um sich besser an alle Einzelheiten erinnern zu können. Langsam brachte er die Bruchstücke zusammen und beobachtete Dumbledore, gespannt auf eine Reaktion.
„Ich weiß, dass ich das nicht hätte sehen sollen. Ich kann die Träume normalerweise ausschließen, seit... seit dem, was im Ministerium passiert ist", rechtfertigte er sich zögerlich, „vielleicht..."
Harry überlegte einen Moment.
„Diese Steine, Professor, das könnten keine. ich meine..."
„Nein", antwortete Dumbledore auf die unausgesprochene Frage, „Nicolas Flamel war der einzige, der einen Stein der Weisen besaß. Es existieren keine weiteren. Ich werde den Orden damit beauftragen", fügte er mehr zu sich selbst hinzu.
Eine Weile herrschte Stille, während Dumbledore etwas auf ein Blatt Pergament schrieb.
Harry verlagerte unruhig sein Gewicht und wartete, bis der Schulleiter seinen Aufschrieb beendet hatte.
Schließlich räumte er den Bogen Papier beiseite.
„Gibt es noch etwas, das du mir sagen möchtest, Harry?"Blaue, unergründliche Augen musterten ihn forschend.
Bellatrix...
„Ich..."
„Crucio!"
„Ich habe..."
Zorn, Wut, Hass, eine Woge, die ihn verschlang und ertränkte, es gab kein Entkommen...
kranke Freude über Bellatrix' Schmerzen... Rache...
Das Verlangen, sich zu übergeben, wurde wieder stärker. Harry meinte, keine Luft mehr zu bekommen, als er sich auf seinem Stuhl nach vorne lehnte und versuchte, Worte zu formen, die diese entsetzliche Last von seiner Brust nehmen würden.
„Harry!"
Auf einmal lag eine Hand auf seiner Schulter und richtete ihn sanft wieder auf.
„Was ist passiert, Harry", Dumbledores Stimme war leise und besorgt.
„Erzähle es mir, bevor ich es aus anderen Quellen erfahren muss."
Es war eine Bitte, registrierte Harry, als er versuchte, sich zusammen zu reißen, kein Befehl oder eine Aufforderung, sondern eine einfache Bitte, in der er fast einen leicht flehenden Unterton auszumachen glaubte.
Er nahm einen erschöpften, schmerzenden Atemzug und wandte sich zu Dumbledore um.
„Ich habe den ... den Cruciatus-Fluch benutzt", würgte er tonlos hervor und schaute in die alten Augen des Schulleiters, „auf Bellatrix Lestrange."
Einen Moment herrschte atemlose Stille, dann senkte Dumbledore langsam seinen Blick.
Harrys Gedanken rasten. Wie hatte er so etwas tun können? Was um alles in der Welt hatte ihn dazu getrieben? War er tatsächlich nicht besser als Voldemort?
Er fühlte, wie er zu zittern begann. Ein Mann wie Dumbledore konnte ihn nicht verstehen, ein Mann, der sich selbst so kontrollierte, gab sich nicht einfach seinem Hass hin. Er-
„Oh Harry", unterbrach Dumbledore leise seine Gedanken, die Stimme gezeichnet von Schmerz und Bedauern, „Es tut mir leid, mein Junge. Es tut mir so leid..."
„Ich... Aber Sie..."
Harry verstand nicht.
„Ich habe gehofft, dass dir das erspart bleiben würde. Ich hätte es besser wissen sollen...", der alte Schulleiter blickte ihn wieder durchdringend an.
„Du hast den Fluch schon einmal zu benutzen versucht, nicht wahr, Harry?"
„Ja...", antwortete er heiser, „Im, im Ministerium, als ich Lestrange nachgerannt bin. Ich weiß nicht, wie......warum...", hilflos brach er ab. Es war so schwer, zu beschreiben, was er gefühlt hatte.
„Ich konnte es spüren, als ich gekommen bin."
„Wie...?"
„Flüche, die dazu benutzt werden, anderen Schaden zuzufügen, hinterlassen einen Schatten auf der Person, die ihn ausgesprochen hat. Nur wenige nehmen ihn allerdings wahr."
Harry rutschte nervös in seinem Stuhl umher. Er widerte sich selbst an. Wie hatte er nur so etwas tun können!
...anderen Schaden zuzufügen...
„Es tut mir leid", sagte er schließlich leise.
Er wusste, damit war es nicht wieder gut zu machen. Es war nie wieder gut zu machen. In dem Moment, in dem der Fluch zu wirken begann, hatte er etwas verloren. Er hatte keine Vorstellung, was es war, aber er wusste, dass er es nie wieder zurückbekommen würde.
„Ich weiß, Harry", antwortete Dumbledore und seine blauen Augen fixierten einen Punkt hinter Harry, offenbar in seine lange Vergangenheit blickend.
„Es ging mir genauso wie dir, als ich zum ersten Mal diesen Fluch benutzte. Ich war älter als du, doch der Fluch übt auf jeden dieselbe Wirkung aus. Wenn der Hass einmal groß genug war, wird er dich ein Leben lang begleiten und immer wieder einen Weg an die Oberfläche finden."
Harry nickte und schluckte mühsam.
Genau das war es, was ihm solche Angst machte. Der Hass war noch immer da, so sehr er auch verabscheute, was er getan hatte, ein kleiner Teil von ihm hatte Blut gekostet und schrie nach mehr.
Er erschauderte leicht.
„ Ich und einige wenige haben gelernt ihn zu unterdrücken und seine Kraft in andere Bahnen zu lenken. Wir beherrschen die Schwarze Magie, doch wir benutzen sie niemals. Auch du wirst lernen, ihn unter Kontrolle zu halten.
Ich werde dir helfen. Das hätte ich schon längst tun sollen."
Eine Weile schwiegen beide; Harry wusste nicht, was er sagen sollte.
Dann stand Dumbledore auf.
„Du solltest dich jetzt ausruhen. Ich halte es für besser, wenn du erst einmal nicht in den Gryffindorturm zurück kehrst."
„Mhm", machte Harry und wandte sich zur Tür, um in den Krankenflügel zu gehen.
„Nein, Harry. Ich denke, es wäre besser, wenn du hier bleibst. Mr. Weasley, Longbottom, Thomas und Finnegan wollen dich zweifelsohne besuchen, aber Zeit zum Nachdenken wirst du im Krankenflügel nicht bekommen."
Dankbar folgte Harry ihm in den hinteren Teil des Büros. Er wollte seinen Freunden noch nicht erklären müssen, was passiert war.
Dumbledore zog seinen Zauberstab und tippte leicht die vier Ecken eines Spiegels aus grünem Glas an, der an einer Wand lehnte. Die glänzende Oberfläche verschmolz mit den dunklen Panelen der Wand dahinter und bildete das Rechteck einer Tür aus leicht irisierendem Material.
Ein Türknauf in der Form eines Bonbons erschien; allerdings an der falschen Seite der Tür.
„Also nein...", hörte Harry den Schulleiter irritiert murmeln, dann machte er eine wischende Bewegung mit seinem Stab und ein durchscheinendes Miniatur von Harry erschien, wand sich um den Türknauf, der darauf auf die richtige Seite sprang, und verschwand wieder.
„Sicherheitsmaßnahme", erklärte Dumbledore, „Phineas konnte sehr paranoid sein."
Er führte Harry in einen angrenzenden wie das Büro kreisrunden Raum.
„Versuche zu schlafen, auch wenn es dir schwer fällt", er deutete auf ein breites Himmelbett, das die eine Seite des Zimmers einnahm, „Ich werde mich jetzt um Ms. Granger kümmern und ihre Eltern informieren."
Mit einem leicht aufmunternden Lächeln verschwand er und Harry blieb allein zurück.
Ausgelaugt legte er sich auf Dumbledores Bett und starrte mit weit geöffneten Augen an die Decke.
Wie hatte das nur passieren können.
Was wusste er, das für Voldemort so wichtig war, dass er Wurmschwanz und Bellatrix schickte, es herauszufinden, so wichtig, dass Krum und Cho mit dem Leben dafür hatten bezahlen müssen.
Wie hatte er sich dazu hinreißen lassen können, Bellatrix zu foltern. Wie sollte er das alles Ron erklären. Wie...?
Erschöpft nahm er seine Brille ab und legte sie auf das kleine Nachttischchen, das neben dem Bett stand. Seine brennenden Augen reibend rollte er sich auf die Seite; er musste wieder seine Gedanken leeren.
Voldemort würde keine Schwachstelle mehr an ihm finden.
.... .... .... .... .... .... .... .... .... .... Fortsetzung folgt .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ....
Reviewantworten (Das sind diesesmal so wenig enttäuscht guckt):
Mono.tonie: Soviel zum Thema Cho Chang...
Ich mag, ähm mochte, sie auch nicht. Offensichtlich.
Yanis Tamiem: Daaaaanke!!!! :-D
flemming: Tut mir leid wegen dem Cliffie... Oder auch nicht g
As usual: READ and REVIEW
(warum gab es fürs letzte Pitelchen nur so wenig????)
glg eure ginoeh
