Vorwort: Horatio und Co gehören nicht mir. Nur Stephanie Bremer ist meine eigene „Kreation"und ich fände es gut, wenn sich niemand schriftstellerisch an ihr vergreifen würde...
Kapitel 1: Neuigkeiten
Er lehnte an der gläsernen Wand neben seiner Bürotür. Seine Handflächen waren schweißnass und kalt, sein Herz raste, er war verwirrt. Was war an diesem Morgen, der so normal begonnen hatte so anders geworden? Er fuhr sich durch die auffallend roten Haare und ließ den noch so jungen Tag Revue passieren...
Der Tag begann wie jeder andere. Sein Wecker klingelte ihn aus einem leichten Halbschlaf, er stand auf, suchte sich wie immer einen schicken Seidenanzug mit passendem Hemd aus seinem, für einen Mann mittleren Alters recht großen Kleiderschrank und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Nach einem recht schnellen Frühstück und einem letzten, prüfenden Blick in den Spiegel ging er mit seinem Dienstkoffer aus dem Haus, die Dienstmarke frisch am Gürtel befestigt. Auf seiner Auffahrt stand der Hummer, den er stolz als sein Dienstfahrzeug bezeichnen konnte. Koffer und Jackett wurden auf dem Rücksitz verstaut. Er stieg ein und begann seinen Weg zur Arbeit... wie immer.
Als er auf den Parkplatz des Miami Dade Police Departments einbog änderte sich die tägliche Routine. Auf dem Parkplatz welcher einst Megan zustand und seit ihrem Ausstieg bei den CSIs grundsätzlich unbenutzt war, stand eine Mercedes M Klasse, ausgewiesen als Dienstwagen des MDPD. Zunächst unbeeindruckt dachte er, es sei ein Polizist, der falsch geparkt hatte. Stutzig wurde er, als er sah, dass das alte Messingschild, welches den Parkplatz als „privat" bezeichnet hatte durch ein neues ersetzt worden war. Er trat näher, schob seine Sonnenbrille nach unten und las etwas, womit er an diesem Morgen nicht gerechnet hätte:
„Lt. Bremer, CSI"
Hatte sein Chef, David Cook, etwas von einem neuen Kollegen gesagt? Nein! Was war hier los? Er versuchte ruhig zu bleiben, ging um das fremde Fahrzeug herum und musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass es sich nicht um, wie es in Amerika üblich war, einen Wagen mit Automatik, sondern um einen mit 6-Gang Schaltung handelte.
Schnellen
Schrittes eilte er in das große Stahl-Glas Gebäude des
MDPD. Fast hatte er die Einganghalle passiert um mit dem Lift in den
zweiten Stock zu fahren, wo sein Büro lag, da rief in die wohl
bekannte Stimme des Pförtners Bill. Er fuhr herum, deutlich in
Rage, weil er über den vermutlich neuen Kollegen nicht
informiert worden war, und blaffte:
„Ja, was ist!"
„Oh
der Chef ist in Rage!"
„Bill, ich bin nicht in Rage ich bin
nur spät dran!"
„Nein, das bist du nicht! Es ist zwanzig
nach sieben! Du bist sauer, weil du nicht weißt wem der Wagen
da gehört, hab ich recht?"Bill war jetzt zu ihm gekommen und
stand direkt vor ihm, breit grinsend.
„Woher willst du denn das
wissen?"
„Nunja, du bist um diesen Wagen rumgeschlichen, als
seiest du ein Raubtier...!"
„Ach was, bin ich das? Kann sein,
ich muss hoch!"
„Ja und oben wird dich eine deftige
Überraschung erwarten, das sag ich dir alter Knabe!"
„Wenn
du meinst!"
„Ja meine ich! Also pass auf dich auf
Rotschopf!"
Bill ging zurück zu seinen Arbeitsplatz und der
„Rotschopf"machte sich auf in den zweiten Stock, wo seine
Vermutungen teilweise bestätigt wurden:
Megans altes Büro war scheinbar über Nacht vollkommen neu eingeräumt worden. An einem Ende des Zimmers stand ein großer moderner Schreibtisch, neue Regale und ein Schrank waren an den Wänden aufgestellt worden, ein Konferenztisch mit 12 Stühlen stand in der Mitte, Kartons mit Büchern, Bildern und dem neuen Computer plus Zubehör standen im Raum verteilt. An der Tür hing nun nicht mehr auf einem handgeschriebenen Zettel „Konferenzraum 3"sondern ähnlich gestaltest wie beim Büro nebenan ein großes Schild, aus hochglanzpoliertem Messing mit den Lettern: „Lieutenant Stephanie Bremer, CSI stellv. Leiterin"
Das war zu viel! Er stellte seine Tasche im gegenüberliegendem Büro, welches ihm gehörte ab, warf sein Jackett hastig über seinen Schreibtischstuhl und stürmte aus um seinen Chef zu suchen. Als Leiter des CSI-Teams hätte er doch über solch eine grundlegende Veränderung informiert werden müssen! Außerdem wurde in diesen Tagen anscheinend alles was an Megan Donner je erinnert hatte einfach so durch etwas Neues ersetzt. Stephanie Bremer, den Namen hatte er doch schonmal gehört, nur wann.
Als er in
den Flur einbiegen wollte, der zu Büro Cooks führte hörte
er dessen Stimme sich vom Ende des Ganges nähern. Dieser schien
sich mit einer Frau zu unterhalten:
„Es freut mich zu hören,
dass sie sich in Miami wieder zu Recht finden!"
Die
Frauenstimme: „Nun, meine Eltern wohnen hier. Ich kenne die Stadt,
kein Vergleich zu New York oder Berlin"
„Berlin, wie kommen
sie darauf?"
„Die Heimat vergisst man nie!"
„Ach, ich
vergaß, sie sind ja gebürtige Deutsche, vielleicht können
sie ihren Kollegen ja etwas von dem berühmten „Deutschen
Fleiß"übermitteln!"
Beide lachten.
„Also,
erstens bin ich seit dem ich zwanzig bin in den USA, ich denke ich
also, dass ich beruflich eher amerikanisch geprägt bin, zweitens
kann ich mir kaum vorstellen, dass ihre CSIs hier faul sind, nach all
dem was man schon über Horatio Caine gehört hat."
In diesem
Moment bogen sie um die Ecke und er sah das erste Mal in die
unglaublich grünen Augen Stephanie Bremers.
"Na, wenn man
vom Teufel spricht!"
Cook grinste breit.
„Na dieser junge
Mann kann ja nur der bereits erwähnte Horatio Caine sein! Ich
bin Stephanie Bremer! Schön sie kennen zu lernen!"
Sie
steckte ihm mit einem unwiderstehlichen Lächeln ihre Hand
entgegen. Geistesabwesend, immer noch fasziniert von den grünsten
Augen, die er je gesehen hat schüttelte Horatio diese.
„Richtig
geraten!"sagte er mittlerweile wieder in seinem bewährt
coolen Ton, „Lieutenant Horatio Caine, ähm schön sie
kennen zu lernen, ja Cook kann ich sie einen Moment
sprechen?"
„Sicher!"Cook schaute Stephanie an, „Warten
sie bitte einen Moment, ich bin sofort da und zeige ihren ihr
Büro."
„Klar kein Problem, ich hab Zeit!"beide
tauschten ein Grinsen aus bevor sich Horatio und Cook einige Schritte
entfernten.
„Cook, sie sind mir eine Erklärung schuldig!"
Soweit Caines Forderung, während er die Ohren spitze um die Antwort seines Vorgesetzten abzuwarten, wurde sein Blick und vor allem seine Aufmerksamkeit immer wieder auf die neue Kollegin gezogen: Sie war wirklich bildhübsch! Stephanie war groß, Horatio schätzte sie aus 5´10´´, wenn nicht sogar ein bisschen größer, sie war schlank, anscheinend sehr sportlich, hatte feine Gesichtszüge und diese Katzenaugen. Ihre dunkelblonden Haare waren Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie trug eine schwarze Hose, nicht zu eng, ein weißes Tank Top und darüber eine gestreifte Bluse, die nur halb zugeknöpft war. Alles in allem wirkte ihre Kleidung professionell, ließ aber einen gewissen gedanklichen Spielraum, da sie die entscheidenden Stellen ihres Körpers perfekt betonte.
David Cook
war kein Mann von großen Worten, er speiste Horatio mit wenigen
abgehackten Sätzen ab, nicht ohne die idealen beruflichen
Vorraussetzungen Bremers hervorzuheben.
Dennoch schien dies
Horatio egal. Er gab sich sonst doch nicht mit halben Antworten
zufrieden, doch diesmal war es etwas anders. Auf einmal spürte
er Zufriedenheit in sich aufsteigen, freute sich auf die
Zusammenarbeit. Was war mit ihm los?
Nach ihrer
recht knappen Unterredung gingen sie zu ihrer wartenden Kollegin
zurück. Sie lächelte Horatio an, dieser erwischte sich
dabei Stephanie leicht anzustarren und versuchte ihr Lächeln mit
einem betont coolen Smile zu erwidern.
„So, meine
Herren, dann zeigen sie mir mal, wo ich mein Zelt aufschlagen soll!"
So gingen sie, Cook allen voran zu dem neuen-alten Büro.
„Bitteschön,
ihr Reich!", sagte Cook, während er ihr und H die Glastür
zu ihrer neuen Arbeitsstätte aufhielt!
„Wow! Das hätte
ich jetzt nicht erwartet! Erst der Dienstwagen und dann so ein Büro!
Ich bin beeindruckt!"
„Für die Beste nur das
Beste!"
„Danke Chef!"
Warum störte dieser Flirt
zwischen den beiden Horatio so?
„Ich sehe, meine privaten
Kartons sind auch schon da, wundervoll! Wann wird der PC
angeschlossen?"
„Jetzt!", sagte ein Handwerker, der just in
diesem Moment den Raum betrat.
„Sehr schön, ja, Mr. Cook,
ich bedanke mich für die Offenheit, mit der sie mich begrüßt
haben!"
„Keine Ursache. Wenn sie Probleme haben, wenden sie
sich einfach an mich!", Cook an H gewandt:
"So, Caine es wäre
nett, wenn sie sich ein bisschen mit der Einarbeitung unserer neuen
Mitarbeiterin befassen würden, den nächste Fall werden sie
zunächst gemeinsam bearbeiten! Ich schlage vor sie beide lernen
sich jetzt erstmal kennen und dann stellen sie bitte Ms. Bremer den
Kollegen vor ja?"
„Gern."
„Also, wir sehen uns."
Sie
verabschiedeten sich und ihr Chef verschwand in die Chefetage.
Stille.
Sie
lächelte ihn wieder an und sagte: "Ich glaube wir sollten uns
mal unterhalten!"
„Was? Ach, ja, sicher, klar sollten wir
das!"
„Alles in Ordnung, sie wirken etwas angespannt?"
„Ich,
nein, es ist alles in Ordnung!"
„Freut mich!"Sie blinkte
ihn mit ihren Katzenaugen an.
„Ja, da ist mein Büro, "er
wies auf den gegenüberliegenden Raum, „kommen sie doch bitte
mit!"
„Gern!"
Er ging voraus, öffnete die Tür
und bot ihr den Stuhl vor seinem Schreibtisch an, setzte sich selber
hinter diesen und schaute sie an.
Sie schmunzelte, schaute sich um
und fand dann den Blick in Horatios Augen.
Wieder eine Pause.
„Ja,
nett ist es hier, sehr geschmackvoll eingerichtet!"
„Danke."
„Hmm,
ich denke das wir die Sache vereinfachen: Ich bin Stephanie, wenn das
zu lange dauert, reicht ein Anie auch aus!"
„Ah, das wollte
ich auch grade vorschlagen! Ich bin Horatio, wenn das zu lange
dauert, reicht H."
„Schön."
Er suchte nach Worten.
Anie musterte ihn genau.
„Du merkst, dass mich die Situation
etwas überfahren hat!"
„Ja, das tue ich!"
„Gut, wo
fangen wir an?"
„Du könntest fragen, was ich vorher so
gemacht hab!"
„Stimmt, also, was hat Stephanie Bremer vor
ihrer Arbeit beim CSI gemacht?"
Sie lehnte sich zurück.
„Ich war Teamleader bei einer SWAT-Einheit."
Er musterte sie
nochmals, ungläubig schaute er sie an. Der SWAT-Dienst war alles
andere als leicht, nur die härtesten schaffen die
Aufnahmeprüfung.
„Du machst Witze, oder?"
„Nein.
Keineswegs. Ich musste altersbedingt aufhören und bin dann zu
meinen Wurzeln zurückgekehrt."
„Wie soll ich das
verstehen?"
Ich hab nach meinem Physikstudium in New York bei
dortigen CSI gearbeitet. Mit 27 hab ich bei den SWATs angeheuert und
jetzt bin ich hier!"
„Mit 27 hören die meisten
auf!"
„Tja, was soll ich sagen, mein Vater ist Polizist, er
hat mich dazu gebracht mich zu bewerben, ich hab die Prüfung
geschafft und von dort an war ich dabei."
„Ich bin
beeindruckt!"
„Ich merks..."
Wieder eine Pause.
„Du
siehst nicht aus, wie jemand, der, nunja",
„So eine Prüfung
bestehen würde?"
„hmm"
Stephanie
grinsend:„Vielleicht. Da passt CSI schon besser, was?"
„Ganz
ehrlich, ja!"
Beide lachten. Sie redeten eine Weile über
Anies CSI Erfahrungen, lachten wieder bis sie sagte:
„Ich merke
wir verstehen uns, Horatio. Ich bin auf die anderen gespannt! Wann
werden sie zu uns stoßen?"
„Bald."
Freundlich sagte
sie: „Okay, du wirst es mir nicht verübeln H ,
wenn ich jetzt mich erstmal meinem Büro widmen werde, ein
bisschen einräumen, bevor die Arbeit richtig
losgeht."
„Keineswegs! Ich komm dich abholen, wenn die anderen
da sind und die Morgenbesprechung losgeht!"
Sie standen
auf.
„Ich, ähm, ich freu mich drauf!"
Wurde sie
rot?
„Ich mich auch!"gewohnt cool brachte er sie zu
Tür.
„Eins noch Stephanie."
„Ja?"
„Du kommst
aus Deutschland richtig?"
„Richtig."
„Da hast du auch
deinen Führerschein gemacht, richtig?"
„Woher weißt
du das?", sie schaute ihn skeptisch an.
„Tja, woher weiß
ich das?"
„Bis später!"sagte sie und verschwand
kopfschüttelnd um die letzten Sachen aus ihrem Wagen zu
holen.
Nun stand er da. Schaute ihr hinterher. Was für eine
Frau. Was für ein Morgen!
Genau so
war es gewesen. Horatio ging zurück an seinen Schreibtisch,
immer noch durcheinander von dem was gerade mit ihm passiert war.
Irgendwas faszinierte ihn an dieser Frau. Es war nicht nur ihr
Aussehen, er war nicht so oberflächlich, dass er Menschen nach
dem Aussehen hätte beurteilen müssen. Es war ihre ganze
Art. Sie war warmherzig, wirkte offen, freundlich, verständnisvoll
und bei alle dem noch professionell. So jemand wie sie und SWAT? An
diesen Gedanken musste er sich erstmal gewöhnen. Er konnte sich
nicht vorstellen, dass sie in so ein Umfeld hineinpasste.
So saß
er da und dachte an sie, während er die Akten der letzten Tage
überflog.
Bill hatte recht gehabt. Lieutenant Stephanie
Bremer war wirklich eine Überraschung.
