Kapitel 7: Zwillinge und Vaterglück
„Bremer. ... Ja, genau die ... und die sind unten und möchten aussagen? ... hat Moore sie gesehen? ... okay..."Sie gab H ein Zeichen ihr zu folgen. „Wir sind in 30 Sekunden da."
„Was ist los?", fragte Horatio.
„Die Heyens-Zwillinge wollen aussagen, haben jedoch Angst vor Moore und Alishia Coleman. Sie warten unten im Foyer auf uns."
„Alishia und Patricia waren die beliebtesten Mädchen unserer Stufe, sie gaben immer vor beste Freundinnen zu sein, aber jeder wusste, dass zwischen beiden ein eiskalter Konkurrenzkampf herrschte."Candis Heyens sprach leise und blickte sich ständig um, ob Moore oder Alishia irgendwo zu sehen waren, dies war allerdings unwahrscheinlich, sie befanden sich in einem Verhörraum des MDPD und Moore war in einer Arrestzelle.
Laura fuhr fort: „Alishia ist die bessere Sportlerin. Dafür war Pat bei den Männern oder Jungs beliebter. Sie hat Ali erst John White und dann auch Benjamin Moore ausgespannt."
„Benjamin Moore hatte „Beziehungen"zu beiden, ist das richtig?" Stephanie hakte nach.
„Würdet ihr das beeidigen?"
„Ja.", sagten beide Zwillinge wie aus einem Mund
Laura fuhr fort: „Das war vor zwei Monaten. Ali war danach wie ausgewechselt und hat immer wieder betont, dass sie Pat das heimzahlen werde."
„Wo war sie in der Mordnacht gegen fünf Uhr?"
„Sie war bei uns im Zimmer. Allerdings hat sie gegen viertel vor fünf einen Anruf auf ihr Handy bekommen, ich bin wach geworden, weil ich im Hochbett über ihr schlafe und habe ihr zugehört.", sagte Candis.
„Okay, ähm, ich möchte dir keinen Vorwurf machen, aber hast du da nicht bemerkt, dass Pat nicht in ihrem Bett liegt?"
„Nein, Miss. Die Betten haben Vorhänge und ihrer war wie immer zugezogen."
„Waren sie das auch schon, als ihr beide eingeschlafen seid?"
„Nein, deswegen dachte ich ja sie sei schon wieder da, ich hätte es merken müssen..."Candis vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann zu weinen."
„Hey, das ist doch nicht war."Anie legte die Hand auf ihre Schulter um das Mädchen zu trösten. „Damit hätte doch niemand gerechnet. Was hat sie gesagt?"
„Sie hat geflüstert. Sie hat zu dem Anrufer gesagt: ´Doch, du kannst das, denk daran was sie dir angetan hat! Mach jetzt keine Fehler, es gibt kein Zurück mehr! ´ Dann hat sie aufgelegt. Da hätte ich doch was bemerken müssen."sagte sie wieder und begann erneut zu weinen, diesmal konnte sie Anie nicht mehr trösten. Diese beschloss eine Pause einzulegen. Just in diesem Moment klingelte Horatios Handy.
„Entschuldigt mich...Ja...Hey Alexx. ...ach was du nicht sagst ... in der siebten Woche? ... gibt es eine Möglichkeit die DNS zu bestimmen? ...ach hast du schon! Was ist mit White? ...ja mach das bitte... kannst du im Labor anrufen und ihnen sagen, sie sollen mir die Ergebnisse bringen? Ich bin grad in einem Verhör.... Ich danke dir! Bye!"
Da er um zu telefonieren aus dem Raum gegangen war winkte er jetzt Anie zu sich und sagte:
„Stephanie, er hat ein Motiv."
„Wer, Moore?"
„Ja, Patricia Ryan war in der siebten Woche schwanger."
„Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten."
„Entweder er hat sie erschossen, weil das Kind von ihm war und er wollte nicht, dass die Beziehung auffliegt."
„Oder, " führte Anie fort, „ das Kind ist von John White und Moore ist eifersüchtig"
„Genau. Um das auszuschließen habe ich Alexx gebeten einen Laboranten die DNS Probe Whites mit der des Kindes vergleichen zu lassen."
„Wie lange wird das dauern?"
„Nicht lange die Ergebnisse dürften jeden Moment eintreffen."
„Es gibt noch eine Möglichkeit. Vielleicht wusste Moore gar nichts von dem Kind und er hat sie einfach so umgebracht, weil er Angst hatte, dass sie ihn verpetzt."
„Aber warum hat er Alishia dann nicht auch bedroht?"
„Wissen wir ja nicht."
„Okay, was meinst du wir warten jetzt die Laborergebnisse ab und unterhalten uns dann mit Moore."
„Sollen wir die Zwillinge da behalten?"
„Nein, wir schicken sie zurück ins Internat."
„Zum Thema Internat. Was hat die Befragung von Pats Eltern eigentlich ergeben?"
„Nichts."
„Ja, wie nichts?"
Sie konnten nichts sagen was uns in irgendeiner Form weiterhilft. Der Vater meinte nur, dass es nicht ihr Nachthemd gewesen sein kann."
„Wie kommt er denn darauf?"
„Patricia hat laut Aussage ihrer Eltern kein einziges blaues Kleidungsstück in ihrem Schrank, weil sie die Farbe Blau hasste."
„Mhm. Es ist mir sowieso etwas merkwürdig vorgekommen, dass sie nur ein Nachthemd getragen haben soll, als sie sich mit John getroffen hat. Laut Wetterbericht waren es in der Nacht nur 19°C."
„Lass uns die Zwillinge mal fragen was sie bei ihrem Verschwinden getragen hat!"
Gesagt, getan.
Laut Aussage der Zwilling trug sie vor ihrem Verschwinden ein Paar schwarze Jeans und ein rotes T-Shirt mit dem Emblem des WMSC. Sie bestätigten, dass Pat kein einziges blaues Kleidungsstück besaß.
„Also haben uns die Eltern doch weitergeholfen. Der Täter wollte sein Opfer zum einen durch die Ermordungsart und durch den Auffindungszustand demütigen. Der Tod sollte besonders grausam sein."stellte Horatio abschließend fest.
„Warte, das Sperma wurde doch auf dem Nachthemd gefunden, oder?"
„Ja, das stimmt! Moment mal.", er schien sich in diesem Augenblick erst über die Wichtigkeit dieser Aussage bewusst geworden zu sein. „Wenn er ihr das Hemd erst angezogen hat als sie tot war, wie kommt dann das Sperma drauf?", fuhr er fort.
„Genau. Das bedeutet, wenn die DNS Moores mit der aus der Samenflüssigkeit, oder Teilweise mit der des Kindes übereinstimmt ist er überführt!"
„Ich werde Detective Hagen sofort einen Durchsuchungsbefehl für Moores Wohnung einholen lassen!"
„Wenn man dort ein Gewehr oder die Kleidung findet wäre das eine weitere Begründung für die Geschworenen diesen Mann lebenslänglich in den Knast zu schicken!"
„Richtig, außerdem werde ich die Erlaubnis alle Spinde oder Schränke die er in der Schule belegt hat besorgen."
„Wir haben doch auch die Aussagen der Zwillinge gegen Alishia, reicht es für eine Verhaftung aus?"
„Ich werde sehen, was sich machen lässt."
Hastig überflog er die Ergebnisse der DNS Analyse. Match Er strahlte Anie an.
„Wir haben das Schwein, jetzt nehmen wir ihn auseinander!"
„Okay, ähm, einen Moment."Sie lehnte sich gegen die Wand im Vorraum des Verhörzimmers.
„Alles okay, du bist ja total blass."
„Ja, warte kurz, ich glaube die Betäubung lässt langsam nach." Sie deutete auf ihre Kopfverletzung. „Es tut grade ein bisschen weh."Ein bisschen war deutlich untertrieben, ein beißender Schmerz zog sich ihre gesamte rechte Schläfe entlang. Deswegen hatte Dr. Miller ihr geraten zu Hause zu bleiben.
„Ich kann das auch alleine machen, ruh dich doch ein bisschen aus."
„So weit kommt es noch! Ich komme mit. Also nichts wie los."
„Ganz sicher?"
„Todsicher!"
„Okay, dann los."
Vor der Raum in dem Moore verhört werden sollte wurden die zwei von einem Laboranten angehalten.
„Ich habe von Moore eine DNS Probe eingeholt und werde sie mit einem Schnelltest auswerten. In 20 Minuten ist das Ergebnis da."
„Mr. Moore, entschuldigen sie bitte, dass sie so lange warten mussten! Unsere Namen kennen sie ja bereits! Also, ich sage ihnen schonmal Folgendes: Wir wissen dank der DNS aus dem Sperma auf diesem Nachthemd, welches das Opfer getragen hat", sie zeigte ihm ein Foto, „, dass der Täter bereits früher mit Patricia in engem Kontakt stand."
„Und danke der Aussagen einiger Zeugen wissen wir auch, dass es mit höchster Wahrscheinlichkeit sie sind Mr Moore!"
„In diesem Moment sind unsere Ballistikexpertin und ein weiterer Ermittler auf dem weg zu ihnen nach Hause, ein anderes Team untersucht alle Schränke, Spinde, Fächer, Kisten usw. , welche sie in der Schule benutzen oder benutzt haben, sowie ihren Wagen."
„Entweder sie sagen uns sofort wo die Kleidung des Mädchens und das Gewehr sind, mit welchem sie sie erschossen haben, oder unsere Leute nehmen alles das was meine Kollegin gerade erwähnt hat von oben bis unten auseinander!"
Moore schaute seinen Anwalt an, dieser ergriff jetzt das Wort:
„Mit hoher Wahrscheinlichkeit? Damit kommen sie vor Gericht nicht weiter, die Geschworenen wollen Beweise, hieb- und stichfeste Beweise."
„Ich sage nichts dazu!", Moore warf, von den Worten seines Verteidigers gestärkt einen herablassenden, überlegenen Blick auf die beiden Ermittler.
„Ich weiß nicht was die Geschworenen für einen zweifachen Mörder übrig haben."
Moore schaute H verwirrt an.
„Ja, sie haben richtig gehört. Zweifacher Mörder. Pat Ryan war schwanger. In der siebten Woche."
Stephanie schaute auf ihre Armbanduhr und sagte dann:
„In 15 Minuten wissen wir nicht nur mit einer hohen, sondern mit einer hundertprozentigen Wahrscheinlichkeit, ob sie Pat umgebracht haben! Und noch etwas: Wir wissen, dass das Kind nicht vom Freund des Opfers stammt. Wenn sie tatsächlich den von unseren Zeugen geschilderten engen Kontakt zu Pat gehabt haben, haben sie wohlmöglich ihr eigenes Kind auf dem Gewissen! Horatio, ich schlage vor wir machen bis die Ergebnisse da sind eine kleine Kaffeepause und geben unserem Täter die Möglichkeit sein Geständnis vorzubereiten."
„Eine Ausgezeichnete Idee."
Anie blickte als sie den Raum verließen in sein Gesicht. Auf dem Stuhl, auf welchem kurz zuvor noch der überhebliche, selbstsichere Benjamin Moore gesessen hatte, saß jetzt ein Häufchen Elend.
