Titel: Sleeping Dragon
Teil: 1/
Autor: Dark Opal
Übersetzerin: Sarista
E-Mail: frankpetra.freitag@t-online.de
Serie: Harry Potter
Rating: PG - 13
Warnung: Das ist eine Slash - Story, also zwei Männer miteinander. Wer so was nicht mag, sollte sie nicht lesen.
Disclaimer: Die Figuren dieser Story gehören J.K. Rowling und ich verdiene hiermit kein Geld. Die Idee zu der Story gehört Dark Opal und ich übersetzte sie nur.
Pairing: Draco Malfoy / Harry Potter
Harry
Mein Name ist Harry Potter. Auch bekannt als "Der Junge, der lebt".
Aber das ist nicht wichtig. Hier geht es nicht um mich.
Hier geht es um ihn.
Draco Malfoy.
Ich bin sicher ihr werdet inzwischen alle von ihm gehört haben. Ein sarkastischer, höhnischer, verwöhnter Snob, mit dem ganzen Charme einer giftigen Schlange, kurz vor dem Angriff. Jedoch reich wie die Hölle, und ein Aussehen, das *wirklich* jedes Mädchen attraktiv finden würde. Seit dem ersten Tag in Hogwarts tut er sein Bestes um mein Leben auf so hinterlistigste und slytherintypische Weise, wie möglich, zu ruinieren; die neuste Methode ist es, diese schreckliche Rita Kimmkorn dazu zu bringen, erdichteten Lügen über mich und meine Freunde zu verbreiten.
Nett? Definitiv nicht.
Zu meinem Glück ging er. In der Mitte des fünften Schuljahrs ... ging er. Wohin er ging, weiß niemand, obwohl die meisten dem Gerücht glauben , dass er nach Durmstrang ging.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass unser Abschied ein netter oder zu mindestens ein ziviler war, so wie die, von denen man in Büchern liest. Feinde nähern sich einander, reichen sich die Hände, sagen "Es tut mir leid", und trennen sich dann.
Wie gesagt: Ich wünschte.
Er ging mit einem blauen linken Auge und einem verrenkten linken Arm. So viel zum Thema friedlicher Abschied.
Aber wie ich schon sagte, dieser Draco Malfoy war kein netter Junge. Ohne aber.
Also könnt ihr euch meine Reaktion vorstellen, zwei Jahre später, als ich erfuhr, dass er zurück kam.
***
Harry schlug auf den Tisch und stieß seinen Stuhl zurück.
"*Malfoy* kommt zurück?", schrie er.
"Mr. Potter, bitte setzten Sie sich wieder", sagte McGonagall, sichtlich irritiert.
"Verdammt! Warum kommt er zurück?", fragte Harry und ignorierte die Lehrerin.
"Mr. Potter!"
"Um ... Professor ...", meldete Hermine sich vorsichtig zu Wort und versuchte dadurch McGonagall zu beruhigen. "Warum erzählen Sie uns das? Warum machen Sie keine ... keine Durchsage an die ganze Schule?"
Die Klasse murmelte zustimmend.
Hermines Taktik ging auf. McGonagall beruhigte sich und Ron hatte Zeit um seinen Freund wieder auf seinen Stuhl herunterzuziehen.
"Es ist ziemlich wichtig, Ms. Granger ... es war eine plötzliche Ankunft", sagte die Professorin.
"Warum erzählen sie *ausgerechnet* uns das? Es kann doch sicher nicht so wichtig sein, oder?", fragte Hermine. Das Murmeln der Klasse wurde lauter.
"Ja, schließlich ist *es* Malfoy und so", murmelte Ron.
"Ja, weil ..." McGonagall hielt inne. "Ich kann das jetzt nicht richtig erklären ... Ich werde ihn erst herholen und dann erklären." Sie verließ den Raum.
"Warum kommt er zurück?", fragte Harry.
"Durmstrang hat ihn vielleicht rausgeworfen", antwortete Hermine.
"Ja." Ron gluckste. "Sein 'Ich-bin-sowieso-besser-als-der-Rest-der-Welt'- Getue hat sie irgendwann dann doch angekotzt."
"Warum muss er ausgerechnet hierher zurück kommen?", fragte Harry ziemlich heftig. "Hat er keinen besseren Platz, wo er hin kann?"
"Vielleicht", erwiderte Ron, "Aber denk daran, das es *schließlich* Malfoy ist. Wer würde ihn schon nehmen?"
" Ruhe!", sagte McGonagall, als sie wieder eintrat. Es herrschte augenblicklich Stille, als alle ihre Köpfe hoben und ihre Stühle drehten, um den Blonden zu sehen.
"Du kannst jetzt gehen, Draco", sagte McGonagall mit sanfterer Stimme.
"Ich sehe ihn nicht", flüsterte Ron.
"Ich auch nicht", flüsterte Hermine. Jetzt war es totenstill im Raum.
"Was?" Eine Mischung von Irritation und Vergnügen erschien auf dem Gesicht der älteren Lehrerin. "Also dann." Absatz Sie ging zu Harrys Platz.
"Er hat viel durchgemacht, also kümmern Sie gut um ihn, in Ordnung?", sagte sie mit gesenkter Stimme zu Harry, bevor sie mit fliegender Robe zur Tafel ging.
Harry betrachtete den Platz neben sich. Nichts.
Da war plötzlich etwas Warmes an seinem Arm und guckte alarmiert nach unten.
"Ich hab dich gefunden", sagte der Junge sanft, und vergrub sein Gesicht in Harrys weichem Pullover. "Ich habe dich endlich, endlich gefunden."
Harry war es egal, was die anderen denken würden. Er reagierte instinktiv.
"WER ZUM TEUFEL BIST DU?", schrie er, seinen Arm wegzog.
"Mr. Potter!", sagte McGonagall nun ziemlich verärgert. "Zehn Punkte von Gryffindor!"
Der Junge guckte ihn an mit seinen großen, himmelblauen Augen, die plötzlich voll Traurigkeit und mit Tränen gefüllt waren. Für einen Augenblick dachte Harry, dass er zu weit gegangen war; dass das Kind anfangen würde zu weinen. Zu seiner großen Erleichterung drehte sich der Junge zum Tisch, biss sich auf die Lippe und schlang die Arme fest um sich.
"Professor McGonagall, das ist nicht Malfoy", sagte Harry, als er sich etwas beruhigt hatte.
Er glaubte, ein leises Wimmern des Jungen zu hören, beachtete es aber nicht. Die Professorin hielt inne. "Kommen Sie nach dem Unterricht zu mir, Mr. Potter", sagte sie und damit war das Gespräch beendet.
***
"Professor Dumbledore und ich haben es geprüft, Mr. Potter. Ich schwöre Ihnen, das ist Mr. Malfoy", sagte McGonagall.
Harry schaute zu dem kleinen Jungen, der zusammengekauert, die Knie zur Brust gezogen in einer dunklen Ecke saß.
"Aber ... er kann es nicht sein, sehen Sie, dieses Kind an, es kann nicht älter als 6 sein", meinte Harry. Er musterte den schmalen Körper des Jungen, der noch kleiner wirkte, in den großen, schlabberigen Klamotten. " Sehen Sie doch! Er ... er trägt ein *T-Shirt! Er trägt eine *Baseballmütze*! Malfoy würde so etwas nie tragen!"
Der Junge sah ihn an und Harry blickte erneut in diese großen, blauen Augen ... so stechend. Es war nicht normal für ein gewöhnliches Kind.
McGonagall beobachtete Harry gespannt. "Sind das nicht seine Augen, Mr. Potter?"
Harry fühlte eine fast schmerzhafte Schuld, als er erneut spürte, wie er in diesen Augen versank, so voll Traurigkeit und Hoffnung.
"Er ist mit Flohpulver hierher gekommen. Einfach so in Dumbledores Büro erschienen, in diesem Zustand. War ziemlich hysterisch; er wollte nicht aufhören zu schreien. Poppy musste ihm ein leichtes Beruhigungsmittel geben um ihn zu besänftigen und selbst danach sagte er, dass er nur mit einer Person sprechen würde. ", sagte sie leise und bei ihren letzten Worten schaute sie Harry direkt an.
***
"Also, was hat McGonagall gesagt?", fragte Ron.
"Ich muss auf ihn aufpassen", antwortete Harry verdrießlich "Bis sie herausgefunden haben, was passiert ist."
Ron warf einen Blick zu dem Jungen, der still am Ende des Bettes saß. "Bist du sicher, dass das Malfoy ist?"
"Das habe ich sie auch gefragt, aber sie sagen, dass sie sich sicher sind."
Hermine stellte sich vor den kleinen Jungen. "Wie heißt du?", fragte sie sanft. Der Junge zog das Schild der Baseballmütze vor sein Gesicht, sodass es seine Augen verdeckte.
"Sie hat dich etwas gefragt!", sagte Harry. Der Junge zitterte.
"Draco Malfoy"
Harry (meinte:) seufzte "Könnt ihr für einen Moment hinausgehen?"
Ron und Hermine sahen überrascht aus.
"Uh ...ok Harry, was immer du sagst ...", sagte Ron und sie gingen. Harry holte tief Luft.
"Ok, noch einmal ... wie heißt du?", fragte Harry.
"D ... Draco Malfoy", wiederholte der Junge mit zitternder Stimme.
"Falsch!", Harry stieg vom Bett und stellte sich vor den Jungen.
"Nein, weißt du was? Das bist du nicht! Es ist mir egal, ob McGonagall sagt, dass du er bist, du bist es einfach nicht!", sagte er, "Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!"
Der Junge zuckte zusammen und blickte auf, seine Augen voll unvergossener Tränen.
"So, sag' s noch mal und diesmal ohne Lügen ... WER BIST DU?"
"D ... Draco Malfoy."
Harry atmete noch einmal tief durch und kniete sich hin, um dem Jungen ins Gesicht zu blicken. Der Junge schaute ihn an, als wäre er von den smaragdgrünen Augen hypnotisiert worden.
"Ok, sieh her. Das Spiel ist vorbei, okay? Es ist nicht lustig. Sag mir nun, wer du bist und sag mir die Wahrheit. Wie . heißt . du?", sagte er im gefährlichsten "Sag-mir-die-Wahrheit-oder-stirb" -Ton, zu dem er fähig war.
Der Junge senkte den Blick und zögerte, dann nach einer langen Stille, blickte er auf, schaute Harry herausfordernd ins Gesicht und sagte: "Draco Malfoy."
Harry schlug frustriert mit der Faust aufs Bett, so dass der Junge in die Höhe hüpfte. Der Schwarzhaarige ließ seine Hand durch sein wuscheliges Haar gleiten und seufzte.
"Ok, weißt du was? Ich gehe duschen und wenn ich zurück komme, sagst du mir deinen richtigen Namen, ja?", sagte er und ging ins Badezimmer.
"Mein Name ist Draco Malfoy", wiederholte der Junge beharrlich.
"Nein, ist er nicht!" Harry wirbelte herum und schrie: "Er ist weg, weg, und ich will ihn nie wiedersehen. Du bist nicht er!"
Damit rannte er ins Badezimmer und knallte die Tür zu. Er zog sich aus und stieg unter die Dusche, drehte diese so heiß, wie seine Haut es vertrug. Nach ein paar Momenten war der Raum voll Dampf und Nebel. Harry atmete tief ein und fühlte, wie seine Muskeln sich entspannten, als das Wasser seinen Körper hinab rann und sein Haar am Gesicht kleben ließ. Er hörte das Öffnen der Tür und spürte einen plötzlichen Luftzug.
"Ich brauche ebenfalls eine Dusche", sagte der Junge leise.
"AHHH!", schrie Harry. Er griff nach einem Handtuch und wickelte es schnell um seine Hüfte. Das Wasser floss noch immer und durchnässte es.
Er stellte die Dusche ab, tastete nach seiner Brille und setzte sie auf, stellte dann aber fest , dass er nichts sehen konnte, da die Gläser beschlagen waren.
Der Junge beobachtete amüsiert, wie Harry seine Brille schließlich wieder aufsetzte, nachdem er sie am Handtuch abgewischt hatte. "Schleich dich nicht so an mich ran!", sagte Harry und errötete leicht.
"Ich bin auch ein Junge", gluckste das Kind. "Und wie willst du dich mit diesem Handtuch abtrocknen?"
Harry realisierte, wie lächerlich er aussah, stehend, nackt in der Dusche mit nichts bekleidet, außer der Brille und einem nassen Handtuch. Ihm lag eine bissige Erwiderung auf der Zunge, doch dann schluckte er sie hinunter.
***
"Professor Dumbledore ... Ich bin sicher sagen zu können, das ist nicht Malfoy."
"Oh?" Der Schulleiter hob eine Augenbraue.
"Sehen Sie ihn an!", sagte Harry.
"Was ist mit ihm?"
Harry fragte sich manchmal, ob Dumbledore seinen Verstand verloren hatte oder ob er sich mit Absicht dumm stellte. "Sein *Haar*, Professor!"
"Ja, was ist damit?"
"Es ist ..." Harry suchte nach einem Wort. "Braun", sagte er und blickte Dumbledore an. Der Junge Hatte einen mausbraunen Wuschelkopf, der ihm in lockigen Wellen über die Ohren fiel.
"Und?"
"Malfoys Haar ist nicht braun!", sagte Harry.
Dumbledore lächelte ihn an. "Harry, wenn du rothaarig wärst, würde das etwas an der Tatsache ändern, dass du Harry bist?"
"Nein, aber ..."
"Ich habe es überprüft. Das ist ganz sicher Mr. Malfoy."
"Aber ..."
"Getrocknete Kakerlaken, Harry?" Dumbledore öffnete seine Schublade und hielt dem Teenager die Schachtel hin.
"Uh, nein. Danke."
"Bist du sicher? Also gut dann nicht, du weißt nicht, was du verpasst ..." Der Schulleiter steckte sich eine der gelben Süßigkeiten in den Mund und seufzte genießerisch. "Köstlich. Worüber redeten wir gerade?"
"Dieses ... dieses Kind."
"Oh, ja. Was ist mit ihm?"
Harry wollte schreien, beruhigte sich aber rechtzeitig. "Sir, er ist nicht Malfoy. Da bin ich mir sicher."
"Willst du eine getrocknete Kakerlake?", fragte Dumbledore den Jungen, welcher sofort aufstand und mit seinen kleinen Händen auf den Tisch des Schulleiters schlug.
"Ich bin Draco Malfoy", sagte er und der Junge starrte ihn einen Moment lang an, bevor er sich eine der Süßigkeiten nahm und sich wieder auf den Boden fallen ließ.
"Ich denke, du solltest zurück in den Unterricht gehen, Harry. Severus wird dich sicher schon vermissen", sagte Dumbledore.
"Aber ..."
"Und nimm den jungen Mr. Malfoy bitte mit. Sag Severus, dass du meine Erlaubnis hast. Beeil dich!"
***
"Harry?", fragte Draco.
"Was?", fragte Harry kurzangebunden.
"Was bedeutet "seniler"?"
"Was bedeutet ... *Was*?"
"Seniler", wiederholte Draco.
"Wo hast du das her?"
Draco gluckste. "Von dir."
"Was? Wann?"
"Idiotischer seniler verrückter alter Depp ", erklärte Draco. Er grinste. "Du hast das gesagt, als wir den Raum verlassen haben."
"Hör nicht auf solche Worte von mir", sagte Harry, den Trank rührend.
Es folgte eine Pause, dann sagte Draco: "Du brauchst mehr Schlangenzähne."
"Was?"
"Du brauchst mehr Schlangenzähne", wiederholte Draco.
"Woher willst du das wissen?"
"Ich weiß es einfach!"
" Okay", meinte Harry ironisch und rührte weiter im Trank. Er sah, wie Draco aus seinem Blickfeld verschwand, ignorierte es aber, als er Snape näher kommen sah. Plötzlich flogen von irgendwo drei Schlangenzähne in den Kessel. "Wa ..."
Snape lehnte sich über Harrys Schulter und musterte den Trank. Er blickte ziemlich finster.
"Nun haben sie also doch mal einen guten Trank hinbekommen. Gut gemacht", mit beleidigendem Sarkasmus und ging. Harry konnte es nicht fassen. Keine Kritik?
Er fühlte ein Ziehen an seiner Hose.
"Ich sagte dir doch, dass die Schlangenzähne fehlten", flüsterte Draco.
Tbc
Teil: 1/
Autor: Dark Opal
Übersetzerin: Sarista
E-Mail: frankpetra.freitag@t-online.de
Serie: Harry Potter
Rating: PG - 13
Warnung: Das ist eine Slash - Story, also zwei Männer miteinander. Wer so was nicht mag, sollte sie nicht lesen.
Disclaimer: Die Figuren dieser Story gehören J.K. Rowling und ich verdiene hiermit kein Geld. Die Idee zu der Story gehört Dark Opal und ich übersetzte sie nur.
Pairing: Draco Malfoy / Harry Potter
Harry
Mein Name ist Harry Potter. Auch bekannt als "Der Junge, der lebt".
Aber das ist nicht wichtig. Hier geht es nicht um mich.
Hier geht es um ihn.
Draco Malfoy.
Ich bin sicher ihr werdet inzwischen alle von ihm gehört haben. Ein sarkastischer, höhnischer, verwöhnter Snob, mit dem ganzen Charme einer giftigen Schlange, kurz vor dem Angriff. Jedoch reich wie die Hölle, und ein Aussehen, das *wirklich* jedes Mädchen attraktiv finden würde. Seit dem ersten Tag in Hogwarts tut er sein Bestes um mein Leben auf so hinterlistigste und slytherintypische Weise, wie möglich, zu ruinieren; die neuste Methode ist es, diese schreckliche Rita Kimmkorn dazu zu bringen, erdichteten Lügen über mich und meine Freunde zu verbreiten.
Nett? Definitiv nicht.
Zu meinem Glück ging er. In der Mitte des fünften Schuljahrs ... ging er. Wohin er ging, weiß niemand, obwohl die meisten dem Gerücht glauben , dass er nach Durmstrang ging.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass unser Abschied ein netter oder zu mindestens ein ziviler war, so wie die, von denen man in Büchern liest. Feinde nähern sich einander, reichen sich die Hände, sagen "Es tut mir leid", und trennen sich dann.
Wie gesagt: Ich wünschte.
Er ging mit einem blauen linken Auge und einem verrenkten linken Arm. So viel zum Thema friedlicher Abschied.
Aber wie ich schon sagte, dieser Draco Malfoy war kein netter Junge. Ohne aber.
Also könnt ihr euch meine Reaktion vorstellen, zwei Jahre später, als ich erfuhr, dass er zurück kam.
***
Harry schlug auf den Tisch und stieß seinen Stuhl zurück.
"*Malfoy* kommt zurück?", schrie er.
"Mr. Potter, bitte setzten Sie sich wieder", sagte McGonagall, sichtlich irritiert.
"Verdammt! Warum kommt er zurück?", fragte Harry und ignorierte die Lehrerin.
"Mr. Potter!"
"Um ... Professor ...", meldete Hermine sich vorsichtig zu Wort und versuchte dadurch McGonagall zu beruhigen. "Warum erzählen Sie uns das? Warum machen Sie keine ... keine Durchsage an die ganze Schule?"
Die Klasse murmelte zustimmend.
Hermines Taktik ging auf. McGonagall beruhigte sich und Ron hatte Zeit um seinen Freund wieder auf seinen Stuhl herunterzuziehen.
"Es ist ziemlich wichtig, Ms. Granger ... es war eine plötzliche Ankunft", sagte die Professorin.
"Warum erzählen sie *ausgerechnet* uns das? Es kann doch sicher nicht so wichtig sein, oder?", fragte Hermine. Das Murmeln der Klasse wurde lauter.
"Ja, schließlich ist *es* Malfoy und so", murmelte Ron.
"Ja, weil ..." McGonagall hielt inne. "Ich kann das jetzt nicht richtig erklären ... Ich werde ihn erst herholen und dann erklären." Sie verließ den Raum.
"Warum kommt er zurück?", fragte Harry.
"Durmstrang hat ihn vielleicht rausgeworfen", antwortete Hermine.
"Ja." Ron gluckste. "Sein 'Ich-bin-sowieso-besser-als-der-Rest-der-Welt'- Getue hat sie irgendwann dann doch angekotzt."
"Warum muss er ausgerechnet hierher zurück kommen?", fragte Harry ziemlich heftig. "Hat er keinen besseren Platz, wo er hin kann?"
"Vielleicht", erwiderte Ron, "Aber denk daran, das es *schließlich* Malfoy ist. Wer würde ihn schon nehmen?"
" Ruhe!", sagte McGonagall, als sie wieder eintrat. Es herrschte augenblicklich Stille, als alle ihre Köpfe hoben und ihre Stühle drehten, um den Blonden zu sehen.
"Du kannst jetzt gehen, Draco", sagte McGonagall mit sanfterer Stimme.
"Ich sehe ihn nicht", flüsterte Ron.
"Ich auch nicht", flüsterte Hermine. Jetzt war es totenstill im Raum.
"Was?" Eine Mischung von Irritation und Vergnügen erschien auf dem Gesicht der älteren Lehrerin. "Also dann." Absatz Sie ging zu Harrys Platz.
"Er hat viel durchgemacht, also kümmern Sie gut um ihn, in Ordnung?", sagte sie mit gesenkter Stimme zu Harry, bevor sie mit fliegender Robe zur Tafel ging.
Harry betrachtete den Platz neben sich. Nichts.
Da war plötzlich etwas Warmes an seinem Arm und guckte alarmiert nach unten.
"Ich hab dich gefunden", sagte der Junge sanft, und vergrub sein Gesicht in Harrys weichem Pullover. "Ich habe dich endlich, endlich gefunden."
Harry war es egal, was die anderen denken würden. Er reagierte instinktiv.
"WER ZUM TEUFEL BIST DU?", schrie er, seinen Arm wegzog.
"Mr. Potter!", sagte McGonagall nun ziemlich verärgert. "Zehn Punkte von Gryffindor!"
Der Junge guckte ihn an mit seinen großen, himmelblauen Augen, die plötzlich voll Traurigkeit und mit Tränen gefüllt waren. Für einen Augenblick dachte Harry, dass er zu weit gegangen war; dass das Kind anfangen würde zu weinen. Zu seiner großen Erleichterung drehte sich der Junge zum Tisch, biss sich auf die Lippe und schlang die Arme fest um sich.
"Professor McGonagall, das ist nicht Malfoy", sagte Harry, als er sich etwas beruhigt hatte.
Er glaubte, ein leises Wimmern des Jungen zu hören, beachtete es aber nicht. Die Professorin hielt inne. "Kommen Sie nach dem Unterricht zu mir, Mr. Potter", sagte sie und damit war das Gespräch beendet.
***
"Professor Dumbledore und ich haben es geprüft, Mr. Potter. Ich schwöre Ihnen, das ist Mr. Malfoy", sagte McGonagall.
Harry schaute zu dem kleinen Jungen, der zusammengekauert, die Knie zur Brust gezogen in einer dunklen Ecke saß.
"Aber ... er kann es nicht sein, sehen Sie, dieses Kind an, es kann nicht älter als 6 sein", meinte Harry. Er musterte den schmalen Körper des Jungen, der noch kleiner wirkte, in den großen, schlabberigen Klamotten. " Sehen Sie doch! Er ... er trägt ein *T-Shirt! Er trägt eine *Baseballmütze*! Malfoy würde so etwas nie tragen!"
Der Junge sah ihn an und Harry blickte erneut in diese großen, blauen Augen ... so stechend. Es war nicht normal für ein gewöhnliches Kind.
McGonagall beobachtete Harry gespannt. "Sind das nicht seine Augen, Mr. Potter?"
Harry fühlte eine fast schmerzhafte Schuld, als er erneut spürte, wie er in diesen Augen versank, so voll Traurigkeit und Hoffnung.
"Er ist mit Flohpulver hierher gekommen. Einfach so in Dumbledores Büro erschienen, in diesem Zustand. War ziemlich hysterisch; er wollte nicht aufhören zu schreien. Poppy musste ihm ein leichtes Beruhigungsmittel geben um ihn zu besänftigen und selbst danach sagte er, dass er nur mit einer Person sprechen würde. ", sagte sie leise und bei ihren letzten Worten schaute sie Harry direkt an.
***
"Also, was hat McGonagall gesagt?", fragte Ron.
"Ich muss auf ihn aufpassen", antwortete Harry verdrießlich "Bis sie herausgefunden haben, was passiert ist."
Ron warf einen Blick zu dem Jungen, der still am Ende des Bettes saß. "Bist du sicher, dass das Malfoy ist?"
"Das habe ich sie auch gefragt, aber sie sagen, dass sie sich sicher sind."
Hermine stellte sich vor den kleinen Jungen. "Wie heißt du?", fragte sie sanft. Der Junge zog das Schild der Baseballmütze vor sein Gesicht, sodass es seine Augen verdeckte.
"Sie hat dich etwas gefragt!", sagte Harry. Der Junge zitterte.
"Draco Malfoy"
Harry (meinte:) seufzte "Könnt ihr für einen Moment hinausgehen?"
Ron und Hermine sahen überrascht aus.
"Uh ...ok Harry, was immer du sagst ...", sagte Ron und sie gingen. Harry holte tief Luft.
"Ok, noch einmal ... wie heißt du?", fragte Harry.
"D ... Draco Malfoy", wiederholte der Junge mit zitternder Stimme.
"Falsch!", Harry stieg vom Bett und stellte sich vor den Jungen.
"Nein, weißt du was? Das bist du nicht! Es ist mir egal, ob McGonagall sagt, dass du er bist, du bist es einfach nicht!", sagte er, "Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!"
Der Junge zuckte zusammen und blickte auf, seine Augen voll unvergossener Tränen.
"So, sag' s noch mal und diesmal ohne Lügen ... WER BIST DU?"
"D ... Draco Malfoy."
Harry atmete noch einmal tief durch und kniete sich hin, um dem Jungen ins Gesicht zu blicken. Der Junge schaute ihn an, als wäre er von den smaragdgrünen Augen hypnotisiert worden.
"Ok, sieh her. Das Spiel ist vorbei, okay? Es ist nicht lustig. Sag mir nun, wer du bist und sag mir die Wahrheit. Wie . heißt . du?", sagte er im gefährlichsten "Sag-mir-die-Wahrheit-oder-stirb" -Ton, zu dem er fähig war.
Der Junge senkte den Blick und zögerte, dann nach einer langen Stille, blickte er auf, schaute Harry herausfordernd ins Gesicht und sagte: "Draco Malfoy."
Harry schlug frustriert mit der Faust aufs Bett, so dass der Junge in die Höhe hüpfte. Der Schwarzhaarige ließ seine Hand durch sein wuscheliges Haar gleiten und seufzte.
"Ok, weißt du was? Ich gehe duschen und wenn ich zurück komme, sagst du mir deinen richtigen Namen, ja?", sagte er und ging ins Badezimmer.
"Mein Name ist Draco Malfoy", wiederholte der Junge beharrlich.
"Nein, ist er nicht!" Harry wirbelte herum und schrie: "Er ist weg, weg, und ich will ihn nie wiedersehen. Du bist nicht er!"
Damit rannte er ins Badezimmer und knallte die Tür zu. Er zog sich aus und stieg unter die Dusche, drehte diese so heiß, wie seine Haut es vertrug. Nach ein paar Momenten war der Raum voll Dampf und Nebel. Harry atmete tief ein und fühlte, wie seine Muskeln sich entspannten, als das Wasser seinen Körper hinab rann und sein Haar am Gesicht kleben ließ. Er hörte das Öffnen der Tür und spürte einen plötzlichen Luftzug.
"Ich brauche ebenfalls eine Dusche", sagte der Junge leise.
"AHHH!", schrie Harry. Er griff nach einem Handtuch und wickelte es schnell um seine Hüfte. Das Wasser floss noch immer und durchnässte es.
Er stellte die Dusche ab, tastete nach seiner Brille und setzte sie auf, stellte dann aber fest , dass er nichts sehen konnte, da die Gläser beschlagen waren.
Der Junge beobachtete amüsiert, wie Harry seine Brille schließlich wieder aufsetzte, nachdem er sie am Handtuch abgewischt hatte. "Schleich dich nicht so an mich ran!", sagte Harry und errötete leicht.
"Ich bin auch ein Junge", gluckste das Kind. "Und wie willst du dich mit diesem Handtuch abtrocknen?"
Harry realisierte, wie lächerlich er aussah, stehend, nackt in der Dusche mit nichts bekleidet, außer der Brille und einem nassen Handtuch. Ihm lag eine bissige Erwiderung auf der Zunge, doch dann schluckte er sie hinunter.
***
"Professor Dumbledore ... Ich bin sicher sagen zu können, das ist nicht Malfoy."
"Oh?" Der Schulleiter hob eine Augenbraue.
"Sehen Sie ihn an!", sagte Harry.
"Was ist mit ihm?"
Harry fragte sich manchmal, ob Dumbledore seinen Verstand verloren hatte oder ob er sich mit Absicht dumm stellte. "Sein *Haar*, Professor!"
"Ja, was ist damit?"
"Es ist ..." Harry suchte nach einem Wort. "Braun", sagte er und blickte Dumbledore an. Der Junge Hatte einen mausbraunen Wuschelkopf, der ihm in lockigen Wellen über die Ohren fiel.
"Und?"
"Malfoys Haar ist nicht braun!", sagte Harry.
Dumbledore lächelte ihn an. "Harry, wenn du rothaarig wärst, würde das etwas an der Tatsache ändern, dass du Harry bist?"
"Nein, aber ..."
"Ich habe es überprüft. Das ist ganz sicher Mr. Malfoy."
"Aber ..."
"Getrocknete Kakerlaken, Harry?" Dumbledore öffnete seine Schublade und hielt dem Teenager die Schachtel hin.
"Uh, nein. Danke."
"Bist du sicher? Also gut dann nicht, du weißt nicht, was du verpasst ..." Der Schulleiter steckte sich eine der gelben Süßigkeiten in den Mund und seufzte genießerisch. "Köstlich. Worüber redeten wir gerade?"
"Dieses ... dieses Kind."
"Oh, ja. Was ist mit ihm?"
Harry wollte schreien, beruhigte sich aber rechtzeitig. "Sir, er ist nicht Malfoy. Da bin ich mir sicher."
"Willst du eine getrocknete Kakerlake?", fragte Dumbledore den Jungen, welcher sofort aufstand und mit seinen kleinen Händen auf den Tisch des Schulleiters schlug.
"Ich bin Draco Malfoy", sagte er und der Junge starrte ihn einen Moment lang an, bevor er sich eine der Süßigkeiten nahm und sich wieder auf den Boden fallen ließ.
"Ich denke, du solltest zurück in den Unterricht gehen, Harry. Severus wird dich sicher schon vermissen", sagte Dumbledore.
"Aber ..."
"Und nimm den jungen Mr. Malfoy bitte mit. Sag Severus, dass du meine Erlaubnis hast. Beeil dich!"
***
"Harry?", fragte Draco.
"Was?", fragte Harry kurzangebunden.
"Was bedeutet "seniler"?"
"Was bedeutet ... *Was*?"
"Seniler", wiederholte Draco.
"Wo hast du das her?"
Draco gluckste. "Von dir."
"Was? Wann?"
"Idiotischer seniler verrückter alter Depp ", erklärte Draco. Er grinste. "Du hast das gesagt, als wir den Raum verlassen haben."
"Hör nicht auf solche Worte von mir", sagte Harry, den Trank rührend.
Es folgte eine Pause, dann sagte Draco: "Du brauchst mehr Schlangenzähne."
"Was?"
"Du brauchst mehr Schlangenzähne", wiederholte Draco.
"Woher willst du das wissen?"
"Ich weiß es einfach!"
" Okay", meinte Harry ironisch und rührte weiter im Trank. Er sah, wie Draco aus seinem Blickfeld verschwand, ignorierte es aber, als er Snape näher kommen sah. Plötzlich flogen von irgendwo drei Schlangenzähne in den Kessel. "Wa ..."
Snape lehnte sich über Harrys Schulter und musterte den Trank. Er blickte ziemlich finster.
"Nun haben sie also doch mal einen guten Trank hinbekommen. Gut gemacht", mit beleidigendem Sarkasmus und ging. Harry konnte es nicht fassen. Keine Kritik?
Er fühlte ein Ziehen an seiner Hose.
"Ich sagte dir doch, dass die Schlangenzähne fehlten", flüsterte Draco.
Tbc
