Kapitel 2: Rufus Black

Als Harry mit den Füssen auf dem Boden aufschlug taumelte er ein wenig. Er befand sich in einem düsteren Raum, der etwa die Größe seines Zimmers in Surrey hatte. Die dicken Vorhänge, die vor die Fenster gezogen waren ließen fast kein Licht durch.

Er bemerkte sofort, dass er in diesem Zimmer nicht allein war. „Wo sind wir Remus? Wohnst du hier?" Die andere Gestalt bewegte sich langsam auf ihn zu.

„Was würdest du tun, wenn ich dir sagen würde, dass ich gar nicht Remus Lupin bin, Harry?"

Harry sah die undeutlichen Umrisse eines Sessels und ließ sich darauf fallen. Er machte nicht die geringsten Anstalten seinen Zauberstab zu ziehen oder sonst irgend etwas feindseliges zu erwidern.

„Wenn nicht? Was sollte dann schon sein? Werden Sie mich umbringen? Nur zu!" erwiderte er mit müder Stimme.

Das Seltsame daran war, dass er genau das meinte, was er soeben gesagt hatte. Die Prophezeiung, die ihm die Bürde auferlegte, entweder Mörder oder Opfer zu sein belastete ihn nicht weniger stark als die Tatsache, dass er sich für den Tod seines Patenonkels Sirius selbst die Schuld gab. Für ihn spielte es absolut keine Rolle mehr, ob er nun einmal mehr angegriffen wurde oder nicht. Seit dem Tod von Sirius wünschte er sich in Wirklichkeit nichts anderes, als selbst tot zu sein.

Als Voldemort im Zaubereiministerium in ihn eingedrungen war, hatte er laut aufgeschrien und sich gefühlt, als würde er innerlich sterben. Er wollte in diesem Moment sogar, dass es endete, damit er Sirius wieder sehen konnte. Seitdem fühlte er sich bereits tot. Und ausgegrenzt, weil er keine Ahnung hatte, wie er jemals seinen besten Freunden von der Prophezeiung erzählen sollte. Egal wie gut Ron und Hermine es auch immer mit ihm meinen konnten, er würde immer Angst um sie haben. Angst, dass er sie verlieren könnte, wenn sie einmal mehr an seiner Seite kämpfen würden.

Im Hogwarts-Express vor zwei Wochen hatte er seine wahren Gefühle genauso gekonnt überspielt wie auch bei den Dursleys Zuhause. Niemand hatte diese wahren Gefühle erkannt, obwohl er ein grausiger Lügner war. Er hätte es eigentlich auch Remus gegenüber vorgespielt, aber seine erste Frage an diesem düsteren Ort war genau das, was er in diesem Moment brauchte um zu resignieren und die Fassade zusammenbrechen zu lassen.

Auf diese Spielchen hatte er absolut keine Lust. Voldemort hatte seinen Körper wieder, war stärker als jemals zuvor und Harry Potter, ein sechzehn Jahre alter Junge, noch nicht einmal mit der Schule fertig, ein blutiger Zauberlehrling, der ihm zwar schon mehrfach durch viel Glück und Hilfe entkommen war… was konnte ER schon gegen Voldemort ausrichten? Gar nicht zu vergessen die Todesser, deren Zahl vermutlich täglich anstieg. Er war bereits tot.

Die andere Person in diesem düsteren Raum sagte für einen sehr langen Moment gar nichts. Dann seufzte sie und bewegte die Arme. Die Vorhänge schlugen auf, die Fenster öffneten sich und in den noch immer dunklen Nischen und Ecken des Raumes flackerten Kerzen auf. Remus Lupin stand vor ihm und sah ihn mit einem unglaublich traurigen Ausdruck in den Augen an.

Harry sah sich nun lustlos in dem Raum um und stellte überrascht fest, dass in den dunklen Nischen und Ecken, die er vorher nur als vollkommene Schwärze sehen konnte, ebenfalls Sessel standen. Sie waren alle auf ihn gerichtet. Und es saßen Personen darin. „Guten Morgen Professor Dumbledore, Professor McGonnagall, Professor Snape, …und Sie kenne ich nicht. Was wird das hier? Ein Quiz? Wozu haben Sie mich hergebracht?" Seine Stimme klang noch immer sehr müde und lustlos.

Ein weiterer Moment des Schweigens. Dann erhob Dumbledore seine Stimme, dabei waren seine blauen Augen hinter seinen Halbmondgläsern fest auf Harry gerichtet, wie die der anderen vier Personen auch.

„Wir sind hier um zu reden, Harry. Um genauer zu sein, um mit dir zu reden. Die Dunkelheit hier drin und die Frage, die Professer Lupin dir stellte, das war ein Test. Wir versuchten herauszufinden, wie du dich wirklich fühlst. Nicht dass, was du uns in den letzten Wochen vorzuspielen versuchtest, sondern die Wahrheit. Und ich fürchte, wir hatten Recht. Deshalb gibt es nun einen neuen Plan. Zwar muss ich zugeben, dass mir dieser neue Plan nicht im entferntesten gefällt, jedoch ist es ist ein guter Plan. Und er wird auch dir nicht sonderlich gefallen. Selbst, wenn er genau das bedeutet, was du momentan vermutlich gerne hättest, Harry."

Harry rührte sich nicht. Müde blieb sein Blick auf seinem Schulleiter haften. In diesem Augenblick fühlte er sich genau so alt, wie der alte Zauberer aussah. Dumbledore fuhr fort:

„Nun, zuerst die Fakten. Du schwebst momentan in einer größeren Gefahr als es die vergangenen fünfzehn Jahre der Fall war. Alle Personen, die sich hier und jetzt in diesem Raum befinden, wissen von der Prophezeiung, jedoch nur du und ich kennen den genauen Wortlaut. Wie dir bereits bekannt ist, ist Severus Snape unser wichtigster Spion im engsten Kreis um Voldemort. Durch seine Arbeit ist es uns gelungen herauszufinden, dass von heute an in genau einer Woche ein Attentat auf dich geplant ist, weshalb unser Treffen heute auch so kurzfristig organisiert wurde, denn erst gestern am späten Abend kam Severus Snape von diesem Treffen zurück. Voldemort hat dieses Attentat deshalb nicht sofort ausgeführt, weil du ihm bereits zu oft entkommen bist und er diesmal alles gut durchorganisiert wissen will. Zum Glück für uns. Wir werden dafür sorgen, dass deine Tante, dein Onkel und dein Cousin von deinem kleinen Ausflug heute keine Erinnerungen zurückbehalten werden, an dem Tag, an dem das Attentat stattfinden wird nicht Zuhause sein werden und Voldemort mit seinen Todessern seinen Triumph über deinen Tod gebührend feiern kann."

„Gut, Voldemort und die Todesser werden also in einer Woche kommen und mich töten. Keine Panik, ich habe keine Angst. Wollten Sie mir das alles erzählen, damit ich Angst bekomme? Lassen Sie sie ruhig kommen, ich liefere ihnen einen netten kleinen Kampf, unterliege ihrer Überzahl und habe anschließend meinen Frieden. Und… hey! Dann sehe ich endlich Mum, Dad und Sirius wieder! Kein Grund also, mich nicht darauf zu freuen, oder? Halt! Das Beste kommt ja noch! Wenn die Eulen vom Ministerium mit meiner Suspendierung eintreffen, wird niemand mehr da sein, den sie suspendieren können. Eine Leiche kann man schlecht vor Gericht zerren! Vielleicht kann ich als Geist noch eine Weile bleiben und mich über ihre Gesichter vollends totlachen! Das wird sicher ein Spaß!"

Remus Lupin, der bis zu diesem Moment noch vor Harry gestanden hatte, schien jetzt auch den letzten Rest Farbe aus seinem Gesicht verloren zu haben. Auch er ließ sich jetzt auf den letzten freien Sessel in diesem Raum fallen, hätte er das nicht getan, wäre er vermutlich umgeflogen, fand Harry. Remus sah zu Dumbledore und flüsterte fast:

„Ich erkenne diesen Jungen nicht wieder, Albus. Ich weis zwar, wie wir alle in diesem Raum, dass Voldemort Harry aufgrund einer Prophezeiung töten wollte und scheiterte, aber was auch immer diese Prophezeiung noch sagt, Sie hätten ihm davon definitiv nichts erzählen dürfen. Er war sonst immer ein Kämpfer, doch jetzt sitzt dort nur noch…"

Er konnte nicht weiter sprechen.

Dumbledore sah abwechselnd jede Person, im Raum an, als er wieder sprach:

„Ich habe vor, Ihnen den genauen Wortlaut der vollständigen Prophezeiung zu nennen. Allerdings nur, wenn Sie damit einverstanden sind, dass ich vorher einen unbrechbaren Zauber auf Sie lege, der verhindert, dass diese Worte jemals durch Hand, Mund oder Gedanken Ihren Kopf wieder verlassen können, damit sind Legilimentik und Denkarien mit eingeschlossen. Er bewirkt, dass Sie, wenn Sie willentlich versuchen diese Worte jemals wiederzugeben, Sie nach den ersten drei Worten sterben. Ich habe in der Tat zu jedem Einzelnen hier vollstes Vertrauen, jedoch kann ich nicht zulassen, dass jemals eine Person, die unseren Plan nicht kennt, durch den genauen Wortlaut dieser Prophezeiung in Panik gerät. Und das würde, Sie werden es verstehen, wenn Sie sie gehört haben, definitiv der Fall sein. Wer damit nicht einverstanden ist, möchte diesen Raum für die nächste halbe Stunde bitte verlassen."

Niemand erhob sich. Nacheinander sprach Dumbledore nun auf Professor McGonnagall, Professor Snape, Professor Lupin und die Harry bislang noch unbekannte Frau diesen Zauber. Anschließend stand er auf, verließ kurz den Raum und kam mit seinem Denkarium wieder herein, welches er vorsichtig auf einen kleinen Tisch vor seinem eigenen Sessel abstellte.

„Dieser Zauber gilt natürlich nicht für mich selbst, denn wie Sie wissen, würde ich niemals Gefahr laufen, Voldemort diese Gedanken jemals zu überlassen."

Er berührte seinen Kopf mit seinem Zauberstab, als sich auch schon ein silberner Faden daraus erhob und an seinem Zauberstab hängen blieb. Nachdem er diesen Gedanken in sein Denkarium gegeben hatte, berührte er dieses mit seinem Zauberstab und eine Wolke aus Nebel kam daraus hervor. Noch einmal sah und hörte Harry die um sechzehn Jahre jüngere Sybill Trelawney mit ihrer dunklen, krächzenden Stimme die Prophezeiung sprechen.

Für einige Minuten war es vollkommen still im Raum. Dann sagte Professor Lupin tonlos: „Ich verstehe!"

Und Professor Snape sagte: „Ich nun ebenfalls. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Albus!"

Die Frau schüttelte den Kopf, sah Harry an und brachte lediglich ein tonloses: „Mein Gott!" hervor, während Dumbledore den Gedanken der Prophezeiung sorgfältig in seinen Kopf zurück führte.

„Nun zu unserem Plan, Harry. Wir fünf sind Zauberer und Hexen mit vollkommen unterschiedlichen Fähigkeiten. Wir haben uns hier zusammengeschlossen, um zu verhindern, dass du bei diesem Attentat getötet wirst und dafür zu sorgen, dass du bei diesem Attentat getötet wirst. Wir werden einen Doppelgänger erschaffen, der an deiner Stelle stirbt. Du wirst hier in Hogwarts bleiben. Dies ist ein Teil des Schlosses, den kein Schüler und auch kein anderer Lehrer kennt oder zufällig finden könnte.

Du wirst eine neue Identität erhalten. Du wirst das gesamte sechste Schuljahr hier von uns privat unterrichtet werden. Wenn dein siebtes Schuljahr beginnt, wirst du dich als fremder Schüler neu in diese Schule eingliedern. Um dir in diesem Jahr einen gewissen Freiraum zu gönnen, wird Professor Mc Gonnagal dich tagsüber, während die anderen Schüler Unterricht haben in einen Hund verwandeln, und als Hund wirst du Professor Lupin gehören. Du bist ihm zugelaufen. Dieses Jahr wird er wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten und in der Zeit, in der du dich unten im Schloss befindest ein wachsames Auge auf dich werfen. Zu Beginn deines siebten Jahres hier wird er erzählen, dass du wohl wieder deine Freiheit gesucht hättest.

Melinda Black hier wird mit dir hier wohnen und du wirst dir angewöhnen, sie Mum zu nennen. Eine Tatsache, die dir bislang unbekannt war, ist die, dass Sirius kurz vor dem tragischen Tod deiner Eltern geheiratet hat. Allerdings ist Melinda nach Sirius Gefangennahme nach Australien ausgewandert und hielt sich versteckt. Sie hat bis vor zwei Wochen weder gewusst, dass Sirius tatsächlich unschuldig ist, woran sie nie gezweifelt hat, noch dass er ausbrach und auch nicht, dass er jetzt leider tot ist. Sie hat nicht wieder geheiratet und hat keine weiteren Kinder. Von nun an wirst du ihr Sohn sein, der Sohn von Sirius und Melinda Black. Sie selbst und auch wir anderen werden dich von nun an Rufus nennen, Harry. Rufus Sirius Black."

Bei diesen Worten zuckte Harry zusammen, sagte jedoch nichts.

„Melinda war ebenfalls während ihrer Schulzeit hier in Hogwarts im Hause Gryffindor. Sie war ebenfalls im selben Jahrgang wie Sirius und deine Eltern.

Falls irgendjemand einmal die Frage aufwerfen sollte, warum du bereits ein Jahr alt gewesen bist, als sie heirateten und warum Sirius nie von einem Sohn gesprochen hat, wird von Euch folgende Geschichte erzählt werden:

Melinda und Sirius waren ein Paar während ihrer Zeit hier in Hogwarts. Auch lange danach noch, jedoch trennten sie sich eines Tages im Streit und einige Wochen später lernte sie einen neuen Mann kennen. Ihn heiratete sie kurz darauf, als sie merkte, dass sie schwanger war. Als das Kind jedoch ein halbes Jahr alt war, gestand sie ihrem Mann, dass er nicht der leibliche Vater war, der sich nach dieser Nachricht sofort von ihr trennte. Sirius hörte von dieser Trennung, und weil er sie noch immer liebte, suchte er sie sofort auf um sie zu trösten. Als er das Kind sah, wusste er sofort die Wahrheit. Dass es sein Sohn war.

Ein weiteres halbes Jahr darauf heirateten die beiden heimlich und er nahm dich in allen offiziellen Papieren als seinen leiblichen Sohn an. Lediglich James, Lily, du, Remus und Peter waren bei der Trauung anwesend und niemand machte großes Aufheben um diese Geschichte, da es im Gegensatz zu den Muggeln in der Zaubererwelt eigentlich nie vorkommt, dass jemand sich ein zweites Mal bindet. Das Groteske an der Geschichte ist außerdem, dass sie wahr ist. Obwohl niemand von uns bis heute wusste, und wie wir erfahren haben auch Peter nicht, dass ihr Kind in Australien einem tragischen Unfall zum Opfer fiel und im zarten Alter von drei Jahren starb. Melinda hatte Sirius daraufhin einen Brief geschrieben, weshalb er vermutlich nie in deiner Gegenwart darüber gesprochen hat.

Nun, deine Narbe werden wir, sobald dein Doppelgänger fertig ist, auf ihn übertragen. Sie ist die Verbindung, die Voldemort fühlen kann. Er würde es wissen, wenn es nur eine äußerliche Narbe wäre, und wir müssen sie dir abnehmen, damit er nicht fühlen kann, dass es noch einen Harry Potter gibt. Du wirst keine telepatische Verbindung zu Voldemort mehr haben, und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich während des letzten Jahres zu der Auffassung gelangt bin, dass diese Narbe überhaupt nicht so gut ist, wie ich noch vor fünfzehn Jahren glaubte. Ich werde sie deinem Doppelgänger nach seinem Tod wieder abnehmen und sie sicher in einem sehr alten, kraftvollen magischen Gefäß aufbewahren. Wenn du stark genug bist, werde ich sie dir wiedergeben."

Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach.

„Wenn ich sie dir wieder an deine Stirn setze, wird auch Voldemort fühlen, dass sein Plan erfolglos war, jedoch wirst du dann in der Lage sein, dich wirklich verteidigen zu können. Noch etwas: deine Freunde sind natürlich nicht dumm. Sie kennen dich sehr gut. Deshalb ist es notwendig, dass wir einige äußerliche Verwandlungen an dir vornehmen. Du wirst heute viele dutzend Zaubertränke zu dir nehmen müssen, die dir nicht im Geringsten schmecken werden. Die nächste Woche ebenfalls täglich. Danach werden alle Verwandlungen, die zu deiner äußerlichen Veränderung beigetragen haben, permanent sein. Wenn wir das Geheimnis um deine wahre Identität eines Tages preisgeben, kannst du wählen, ob wir dich erneut in Harry Potter verwandeln sollen oder ob du dieses Aussehen beibehalten möchtest.

Jeder, der dich ansehen wird, in deinem siebten Jahr, wird dich für niemand anderen halten, als Rufus Black, Sirius Sohn. Du wirst vom sprechenden Hut wieder nach Gryffindor eingeteilt werden und bei deinen alten Freunden sein. Ich werde dir ebenfalls gestatten deiner Beerdigung beizuwohnen, als Remus neuer Hund. Ich hoffe, dass du aus deinem Tief wieder herauskommst, wenn du mit eigenen Augen siehst, wie sehr deine besten Freunde um dich trauern, weil sie denken werden dich für immer verloren zu haben, Harry."

Dein Doppelgänger wird einen anderen Zauberstab mitnehmen, der haargenau so aussieht wie deiner, jedoch eine andere Phönixfeder enthält. Er wird ihn im Kampf aus Versehen zerbrechen, weshalb er auch keine Chance haben wird zu entkommen. Deine gesamten Habseligkeiten werden nach deinem Tod an Remus übergehen, das Testament habe ich bereits vorbereitet, du brauchst es später nur noch unterschreiben. Wenn er sie abgeholt hat, bringt er sie natürlich hierher.

Wieder machte er eine Pause.

„Wenn du dein siebtes Schuljahr damit beginnst, gemeinsam mit deiner Mutter in den Hogwarts-Express zu steigen, wirst du folgende Geschichte erzählen: du weist, dass dein Vater unschuldig war, hattest jedoch keine Gelegenheit ihn je kennen zu lernen. Ich werde deine Mutter etwa eine Woche nach dem Enden des kommenden Schuljahres finden, und sie wird aus Australien zurückkommen um Sirius ein Grabmal und eine Trauerfeier zu widmen. Im Laufe dieses Schuljahres wird Argus Filch mir irgendwann sagen, dass er die Horde Schüler in dieser Schule kein weiteres Jahr aushalten wird und deine Mutter wird eine neue Arbeit in diesem Land suchen. Selbstverständlich werde ich sie nicht abweisen. Sie wird im Lehrerflügel wohnen, wie du im Gryffindorturm.

Dass ich dich während deines sechsten Schuljahres nicht als offiziellen Schüler hier in Hogwarts sehen will hat folgende Gründe:

Erstens: Auch Voldemort ist nicht auf den Kopf gefallen und könnte möglicherweise Verdacht schöpfen, wenn du und Melinda bereits jetzt auftauchen würdet. Wenn allerdings ein ganzes Jahr dazwischen liegt, wirst du ein ganz normaler Schüler unter vielen sein, Voldemort wird Harry Potter bereits ein ganzes Jahr für tot halten und genügend Gelegenheit gehabt haben, zu überprüfen, dass es keine Verbindung mehr zwischen ihm und deiner Narbe gibt. Außerdem wird er von Seitens seiner Todesser zu hören bekommen, dass die Trauer deiner Freunde zweifelsfrei echt ist.

Zweitens: Du musst dich an deine neue Mutter sowie an deinen neuen Namen gründlich gewöhnen. Lerne nicht mehr auf Harry Potter zu hören, sondern auf Rufus Black.

Und drittens: Dass ich dir gestatten werde, dich als Hund durch das Schloss zu bewegen hat den Grund, dass ich denke, dass es dir helfen wird, die Trauer deiner Freunde zu sehen. Du bist ein Kämpfer, der leider bereits seine Kindheit hinter sich lassen musste, weil er schon mehr verkraften musste als viele Erwachsene. Du hast aufgegeben und ich will, dass du deinen Kampfgeist und deinen Lebenswillen wieder findest. Ein Rufus Black, der von alledem hier nichts weis, kann nicht glaubwürdig sein, wenn er ein emotionales Wrack ist. Wir werden hier in diesen Räumen viele Gespräche führen, die dir hoffentlich helfen werden.

Gut, soweit ist das unser Plan. Den wir allerdings nur ausführen können, wenn du damit einverstanden bist. Denn wir können ohne deine willentliche Zustimmung keinen Doppelgänger erschaffen, Harry, da es notwendig ist, deine Gedanken zu verdoppeln um sie auf ihn übertragen zu können."

Harry hatte diesem Plan mit einer äußerlich beunruhigenden Gelassenheit zugehört. Innerlich wühlte es ihn jedoch sehr auf. Sirius Frau würde seine Mutter werden. Und er war Schuld an Sirius Tod. Und diese Frau hatte scheinbar überhaupt keine Einwände dagegen, ihn als ihren Sohn vorzustellen, obwohl ihr eigenes leibliches Kind seit langem tot war. Er sah sie an.

„Was denken Sie?"

Melinda stand auf, kam zu ihm herübergelaufen und kniete sich vor seinen Sessel, sie nahm seine Hände in ihre. Sie war eine sehr schöne Frau. Sie war etwa einen halben Kopf kleiner als Sirius, schlank, hatte schulterlange goldblonde große Locken, die ihre Frisur eher strubbelig aussehen ließen. Ihre dunkelbraunen Augen passten sehr gut zu ihrem schönen Gesicht und ließen ihre Augen sehr groß aussehen.

„Was ich meine ist, dass es mich sehr stolz machen würde, dich zum Sohn zu haben. Ja, es tut weh, dich mit dem Namen meines verunglückten Sohnes anzusprechen, aber ich weis, dass Sirius dich genauso geliebt hat wie seinen eigenen Sohn und ich ebenfalls. Auch ich habe James und Lilly geliebt. Und es ist das einzig mögliche, das wir tun können, um Voldemort zu täuschen, damit du in einigen Jahren eine echte Chance gegen ihn hast und diese Zeit in Frieden verbringen kannst. Ohne diese aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen jedes Mal. Du trägst eine schwere Bürde, die niemand von uns tragen möchte und es nur sehr wenige überhaupt könnten. Ich bin für diesen Plan, Harry. Bitte stimme zu!"

Harry konnte die aufsteigenden Tränen kaum zurückhalten als er flüsterte:

„Ich habe zwar keinen Schimmer worauf ich mich da nur einlasse, aber versuchen wir es. Ich bin einverstanden."

Es war bereits einige Minuten vor zehn, als Harry vor einem Jungen stand, der redete wie er, aussah wie er und sich bewegte wie er. Er selbst war nun nicht mehr das Ebenbild seines Vaters mit den Augen seiner Mutter. Er war jetzt das junge Ebenbild Sirius, das er von den Hochzeitsbildern seiner Eltern kannte. Sein Magen brannte heiß wie Feuer von den vielen Zaubertränken, die er an diesem Tag hatte trinken müssen. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl sich selbst im Spiegel nicht wieder zu erkennen. Mit gemischten Gefühlen sah er dabei zu, wie Remus apparierte und Harry Potter mit dem Portschlüssel in der Hand verschwand.

Fortsetzung folgt!

Review-Antwort:

Kissymouse: Meine erste Reviewerin! Ich knuddel Dich! Es freut mich echt, dass es dir gefällt! Und: ja, ich stelle die nächsten Kapitel auch bald rein, vier sind schon fertig und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis auch das fünfte startklar ist.