Kapitel 14: Nächtliche Umtriebe und Gespräche

„Setzt euch erst einmal einen Moment hin, ich brauche noch ein paar Minuten", wies Rufus seine beiden Helfer freundlich an.

Der Abend war schneller gekommen, als Rufus lieb war, und so befand er sich wieder gemeinsam mit Ron und Hermine im Kerker seines Zaubertranklehrers und war gerade damit beschäftigt, die Tür zu versiegeln und mit einem Schweigezauber zu belegen.

Mit einem Gefühl dunkler Vorahnung ging er anschließend zur Truhe, in der das noch nicht fertige Veritaserum versteckt war, öffnete sie, hob den großen schwarzen Kessel vorsichtig heraus und trug ihn umsichtig zu einer der Feuerstellen.

„Oh, bitte! Lass es sie nicht verstanden haben! Bitte!", flehte er im Stillen immerzu, während er sich überlegte, was für Fragen an diesem Abend wohl noch von ihnen kommen würden. Dass sie welche haben würden, stand für ihn vollkommen außer Frage. Doch was sollte er ihnen antworten?

Er ging nach hinten in Severus Vorratsraum, schnappte sich eine Flasche Stärkungstrank, ein Glas Sumpfkrötensekret, einen kleinen Umschlag und ging wieder nach vorne. Den Stärkungstrank stellte er auf Severus Schreibtisch, das Sekret und den Umschlag legte er auf einem der Schülertische ab.

Ron und Hermine sahen ihm gebannt zu und schwiegen. Rufus ging nun an Severus Vorratsschrank und zog noch einige weitere Dinge heraus, die er ebenfalls zum Schülertisch brachte, um anschließend die beiden Freunde mit nach vorne zu winken. Als diese den Schreibtisch des Lehrers erreicht hatten, hatte Rufus bereits drei kleine Gläser aus einer Schublade gezogen, sie auf dem Tisch abgestellt und war gerade dabei, die feuerrote Flüssigkeit aus der Flasche sorgfältig auszuschenken.

„Drei Gläser? Das sind dann wohl keine Zutaten, oder?", fragte Ron mit großem Unbehagen in der Stimme.

„Nein, Ron", lächelte Rufus ihn nur an, verschloss die Flasche wieder und hob ein Glas hoch. „Das werden wir uns genehmigen,… Prost!" Mit einem Zug leerte er das Glas, stellte es wieder auf den Tisch zurück und sah sie erwartungsvoll an. „Was ist?"

„Ist es das, was ich denke, dass es das ist?", hakte Hermine mit einem wissenden Lächeln kurz nach und als Rufus nickte, hob auch sie ohne weiter zu zögern ihr Glas, prostete ihnen zu und leerte es in einem Zug. „Oh, ja. Das Zeug wirkt wirklich wahre Wunder!"

„Bevor ich euch das jetzt nachmache,… würde es euch vielleicht etwas ausmachen mir zu erklären… was ich da jetzt gleich trinke?", hakte Ron, noch immer mit Unbehagen in der Stimme und die großen verwunderten Augen auf Hermine gerichtet, noch einmal nach.

„Das, mein lieber Ron, ist ein Stärkungstrank. Heute werden wir nicht nur einige Stunden damit verbringen, an dem Veritaserum weiterzuarbeiten, sondern voraussichtlich die gesamte kommende Woche nachts nicht in unsere Betten kommen und uns stattdessen die Nächte um die Ohren schlagen um hier zu arbeiten. Für euch bedeutet das zudem, dass ihr hier etwas ganz besonders Schwieriges lernen werdet. Das bedeutet eine Woche kein Schlaf, was man aber nur überleben kann, wenn man dieses, wundervolle, konzentrationsfördernde, aufputschende, wärmende und fantastische… Mittelchen zu sich nimmt", schwärmte Rufus seinem ehemals bestem Freund übertrieben vor, was Hermine augenblicklich zum kichern brachte, weil er dabei theatralisch mit der Flasche vor Rons Gesicht herumwedelte.

Mit einem letzten skeptischen Blick auf das Gebräu prostete nun auch Ron den beiden zu und trank es in einem Zug. Auch bei ihm setzte die Wirkung sofort ein; man sah ihm die Verblüffung förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Fertig? Dann kann es ja losgehen, das Veritaserum wartet nicht", sagte Rufus sofort, als Ron das Glas wieder auf dem Tisch abgestellt hatte, in einem ernsten, geschäftsmäßigem Tonfall, drehte sich um und ging auf den Tisch mit den vorbereiteten Utensilien zu.

„Was meintest du eigentlich damit, dass wir die gesamte Woche hier unten des Nachts zu arbeiten hätten? Was gibt es denn noch zu tun, außer dem Veritaserum?", fragte Hermine nach, als sie sich von ihrem Kicheranfall wieder beruhigt und den Sinn seiner Worte realisiert hatte.

„Nun, in exakt sieben Tagen ist Vollmond, meine Liebe, doch Professor Lupin wird seinen Trank bereits ab Sonntag zu sich nehmen müssen, damit er wirkt. Also müssen wir uns dementsprechend ranhalten. Hinzu kommt, dass wir von dem Stärkungstrank ebenfalls nur noch drei Flaschen vorrätig haben, den ich nun aber wirklich nicht mit Schülern brauen darf, sonst reißt mir Professor Snape am Ende tatsächlich noch den Kopf ab."

Nun sahen Ron und Hermine ihren neuen Hauskameraden mit großen, ungläubigen Augen an und schüttelten mit offenen Mündern ihre Köpfe.

„Du meinst, wir brauen hier Wolfsbanntrank? Das ist nicht dein Ernst, oder? Nur sehr wenige Zauberer können ihn herstellen…", sagte Ron.

Über ihre Reaktion amüsiert, musste Rufus nun trotz seiner unbeschreiblichen Kopfschmerzen laut auflachen. „Wenige ist gut, Ron. Meines Wissens sind es weltweit genau fünf… und in wenigen Tagen werden es sogar sieben sein… Professor Lupin hat wirklich Glück, dass er in einer Schule unterrichtet, in der ihn gleich vier Menschen beherrschen werden."

Ron war nun völlig verunsichert. „Du meinst also …wir lernen hier bei dir, wie man Wolfsbanntrank braut und sind anschließend auch in der Lage ihn selbst herzustellen? Wenn ihn weltweit nur eine handvoll Zauberer beherrschen? Hört sich unmöglich für mich an…"

„In der Tat, ich hoffe sehr, ihr werdet ihn anschließend beherrschen …ein wenig mehr Selbstvertrauen bitte, Ron… aber nun sollten wir wirklich mit dem Serum fortfahren, sonst läuft uns die Zeit davon… komm doch mal hier rüber."

Ron ging näher zum Tisch, an dem Rufus bereits damit beschäftigt war, vorsichtig den kleinen, unscheinbaren Umschlag zu öffnen und heraus fiel…

„Was ist das?", fragte Ron.

„Das sind stink normale, getrocknete Blütenblätter einer Kamillepflanze. Eigentlich nur eine normale Teepflanze, doch diese Blütenblätter sorgen letztlich dafür, dass das Veritaserum geschmacksneutral wird, da das Teearoma die Bitterstoffe neutralisiert."

„Und was soll ich jetzt damit machen?"

„Sie dürfen zum Ziehen nicht in das Serum selbst gehängt werden, deshalb musst du mir jetzt einen halben Liter Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen, und wenn das Ganze auf achtzig Grad abgekühlt ist, für exakt dreißig Minuten fünfzig Gramm dieser Blütenblätter in das Wasser halten. Außerdem musst du darauf achten, dass die Temperatur von achtzig Grad in dieser Zeit konstant bleibt, kriegst du das hin?"

„Ähm... ja, sicher", sagte Ron daraufhin, schnappte sich den Umschlag und verschwand zu einer anderen Feuerstelle. „Tee habe ich bei uns Zuhause auch schon oft kochen müssen, ist nur ein ganz klein wenig komplizierter", grinste er noch einmal kurz über seine Schulter und machte sich an die Arbeit.

Hermine, die den beiden äußerst interessiert zugesehen hatte, rückte jetzt noch ein Stückchen näher. „Gut, und was kann ich tun?"

„Das hier ist Sumpfkrötensekret." Als Rufus bei dieser Erklärung den Deckel des Glases öffnete, stieg ihnen sofort beißender Geruch entgegen und sie wandten ihre Gesichter für einen Moment ab. „Richt gut, was?", witzelte er herum, kam aber gleich wieder zur Sache.

„Auch eine der wichtigeren Zutaten. Das, was sich im Moment im Kessel befindet, ist lediglich die Rohmasse, die wir demnächst noch destillieren müssen, um sie weiterbearbeiten können, keine Bange. Dieses Sekret ist ziemlich schleimig und lässt sich daher nur sehr schwer exakt dosieren. Wir brauchen allerdings absolut exakt fünfzehn Gramm davon, und zwar gründlich auf einem Holzbrett zerrieben, kannst du das übernehmen?"

Auch Hermine versicherte Rufus, mit der ihr zugewiesenen Arbeit durchaus zurechtzukommen, was Rufus wiederum dazu freistellte, in aller Ruhe nach dem eigentlichen Kessel zu sehen und ihn für die Weiterbearbeitung auf die richtige Temperatur zu erhitzen.

Und wiederum arbeiteten sie konzentriert Hand in Hand bis weit nach Mitternacht und Rufus erklärte Ron und Hermine eine Menge über die richtige Verarbeitung von Zutaten und Zubereitung von Tränken. Als der bauchige Kessel jedoch wieder in der Truhe verschwunden und verschlossen war, setzten sie sich erst einmal wie schon am Abend zuvor an Severus Schreibtisch, um sich eine gemütliche Tasse Tee zu genehmigen.

Als Rufus die Kanne heraufbeschworen und in drei Tassen ausgeschenkt hatte, saßen sie einige Minuten lang schweigend da und schlürften das heiße Gebräu. Keiner wusste so recht, wo er eigentlich beginnen sollte und Rufus graute abermals vor den unvermeidlichen Fragen. Nach weiteren fünf Minuten entschloss er sich dann aber doch dazu, dass Angriff die beste Verteidigung sei.

„Euch interessiert, warum ich fortgelaufen bin, nicht wahr?", fragte er zögernd.

Ron wechselte, ehe er antwortete, einen unsicheren Blick mit Hermine, der Rufus unverkennbar zu verstehen gab, dass sich die beiden am gestrigen Abend noch darüber unterhalten hatten. „Ja, und vor allem wohin du eigentlich verschwunden bist."

„Ehrlich gesagt, ich bin in eine Toilette verschwunden,… mir ist speiübel geworden… ich hab mir die die Seele aus dem Leib gekotzt, aber dann wurde mir schwarz vor Augen... hmm… ja, und als ich aufwachte, lag ich mit diesen fürchterlichen Kopfschmerzen in einem Bett und ein ziemlich aufgewühlter Remus Lupin und meine Mutter bestürmten mich sofort mit unsinnigen Fragen."

„Gott sei Dank, bis hierher habe ich sie noch nicht anlügen müssen!" dachte er sich, und versuchte, trotz seines schlechten Gewissens darüber, in ihren Augen nach Gefühlen und Gedanken zu suchen.

„Weist du, was die Prophezeiung bedeutet? Und… und wer mit „Dem Einen" gemeint sein könnte?", fragte nun Hermine.

„Ob es eine echte Prophezeiung war oder nicht, wissen wir doch gar nicht… was, wenn diese dumme, alte Schachtel sich nur aufspielen wollte?", versuchte Rufus sie zu verunsichern, doch bei dem Gedanken an den gestrigen Abend kam all der Zorn, der zuerst von der Panik unterdrückt worden war, wieder in ihm hoch.

Doch so schnell gab Hermine nicht auf.

„Ich glaube selbst nicht an Wahrsagerei, Rufus… doch gestern Abend war einfach alles so… anders, ich weiß auch nicht. Jedenfalls glaubt selbst Dumbledore daran, das es eine echte Prophezeiung war,… er schien sehr besorgt und genau das bereitet mir am meisten Kopfzerbrechen. Seit Jahren schon frage ich mich, warum er diese unfähige Hexe überhaupt noch hier behält …bis gestern. Dumbledore sagte irgendetwas davon, dass dies nun wohl die dritte, wahre Prophezeiung gewesen wäre, die sie verkündet hätte, doch mehr wollte er uns darüber nicht sagen. Er ließ uns lediglich schwören, niemandem davon zu erzählen und schickte uns dann zurück in unseren Turm, es ist echt zum verzweifeln!"

„Ich glaube nicht an Wahrsagerei, Hermine, oder vielleicht wäre es ehrlicher zu sagen: ich würde nur zu gerne nicht daran glauben müssen, dass es auf dieser verfluchten Welt nur eine einzige Person gibt, die es diesem Bastard heimzahlen kann."

Ron fuchtelte wie wild mit den Armen, als er sich an dieser Stelle wieder einmischte.

„Ja, und um es noch einmal auf diese „eine" Person zu bringen, wer ist es? Die einzige Person, von der ich weiß, die je ein Zeichen von diesem… wie nanntest du ihn… Bastard, genau!... hatte… ist… ist tot, verdammt! Also entweder ist diese Aussage nun falsch, was jedoch unmöglich sein kann, oder es gibt noch eine weitere Person und ich will verdammt noch mal wissen, wer es ist!"

Rufus wurde bei diesem Gespräch immer unwohler. Wenn er nicht auf dem schnellsten Wege das Thema zu wechseln verstand, würde er sie am Ende noch anlügen müssen, und das wollte er keinesfalls. In ihren Augen sah er die Verzweiflung, ohnmächtige Wut und Trauer blitzen, er musste schnell denken. „Verfluchte Kopfschmerzen!", dachte er und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn.

Zögernd setzte er einen Versuch an. „Mich würde vielmehr interessieren, wer die anderen beiden Personen wären… falls man diesen Nebelschleier überhaupt ernst nehmen kann, natürlich."

„Natürlich!", schlich sich wieder diese unzumutbar hartnäckige Stimme in seinen Hinterkopf ein, „als ob DU NICHT daran glauben würdest! Du hast selbst miterlebt, wie sich einst die zweite Prophezeiung dieser Nebelkrähe bewahrheitet hat! Und deinetwegen ist diese verfluchte Mistratte noch nicht tot, was sie aber längst sein sollte! Pah!"

Weder Ron noch Hermine wussten auf diese Frage eine Antwort, und so schwiegen sie, sehr zu Rufus Zufriedenheit wieder einige Minuten, in denen sie sich lediglich ihrer Teetassen widmeten.

Wie schon am Abend zuvor, wurde diese Stille plötzlich durch ein leises „Plopp" aus dem Kamin unterbrochen. Sofort stand Rufus auf und sah von weitem schon, wessen Kopf zu dieser späten Stunde in den Flammen erschienen war. Auch seine beiden Helfer wandten sich neugierig um, schwiegen aber, als Rufus sich dem Kamin näherte und den späten Besucher kalt begrüßte.

„Was willst du so spät noch?"

„Dir auch einen schönen Guten Abend, Rufus", sagte Remus Lupin in seiner gewohnt sanften Stimme, sah dann an ihm vorbei und lächelte, „Oh, hallo Ron, hallo Hermine! Schön zu sehen, dass ihr Rufus nun Gesellschaft leistet."

„Komm zur Sache, Remus", drängte Rufus ihn zu einer genaueren Erklärung über sein spätes Erscheinen.

Doch dieser ließ sich nicht so schnell beirren. „Wie lange willst du mir das eigentlich noch nachtragen?", fragte er mich einem gequälten Lächeln, auf das Rufus seinerseits jedoch nicht antwortete. Mit verschränkten Armen und unergründlicher Miene sah er lediglich auf das Feuer herab und wartete.

„Wir möchten uns mit dir noch einmal über gestern Abend unterhalten, komm bitte nach oben in das… ähm… Besprechungszimmer", rückte er zögernd mit einem weiteren Blick auf Ron und Hermine heraus.

„Gut", sagte Rufus mit unveränderter Haltung und abweisender Stimme, „dann sagen wir… um fünf Uhr? Da würde es passen. Ansonsten wieder morgen vor dem Mittagessen, da habe ich zufällig wieder eine Freistunde."

„Eigentlich meinte ich damit jetzt gleich", sagte Remus nun mit lehrerhaftem Blick, der eigentlich keinen Widerspruch duldete.

„Geht aber nicht", gab Rufus aber nur wieder unwirsch zurück, „selbst wenn es so aussieht, als seien wir hier fertig, wir machen lediglich eine kurze Pause. Mit dem Veritaserum sind wir für heute zwar fertig, aber wir müssen heute Nacht noch einen gewissen Wolfsbanntrank aufsetzten und auch der Stärkungstrank, der uns diese nächtlichen Überstunden hier überhaupt möglich macht, geht zur Neige. Vor fünf Uhr kann ich hier auf keinen Fall weg."

Remus schwieg daraufhin einen Moment lang und sah Rufus nur durchdringend an, bevor er kurz nickte. „Ich werde es Dumbledore ausrichten. Gut, dann sehen wir uns eben um fünf Uhr, bis dahin… viel Erfolg", sagte er und war mit einem weiteren leisen „Plopp" wieder verschwunden.

„Worum genau ging es eigentlich bei eurem Streit?", fragte Ron interessiert nach, als Rufus sich wieder dem Schreibtisch näherte und seine Teetasse aufnahm.

„Eigentlich war es kein richtiger Streit", begann Rufus abermals nur zögernd mit der Sprache rauszurücken, „ich war nur sauer auf ihn, wegen der Art und Weise, wie er mich gestern vor allen Schülern bloßgestellt hat, als er mich aus der Großen Halle begleitete. Das war vollkommen unnötig, und hätte auch Zeit gehabt, den richtigen Augenblick abzuwarten…"

Nachdenklich nippte er an seinem Tee, doch abermals ließ Ron sich nicht so einfach abfertigen. „Wie wäre es, wenn du einmal auf eine direkte Frage auch eine direkte Antwort geben würdest… du weichst uns ständig aus, machst du das absichtlich?"

Er versuchte Ron mit einem vorwurfsvollen Blick von weiteren Fragen abzubringen, doch dieser wiederum hielt seinem Blick hartnäckig stand. Seufzend stellte er seine Teetasse zurück auf den Tisch.

„Also schön, Ron…", fing er an die Katze aus dem Sack zu lassen. Wohl wissend, dass er Ron damit gleichzeitig sehr treffen würde.

„…es ging um Bücher und um Quidditch. Ich habe wohl mitbekommen, dass du inzwischen darüber Bescheid weist, dass Remus mein Pate ist und dass er ebenfalls die persönlichen Sachen von Harry Potter vermacht bekommen hat. Früher war ich mal recht gut in Quidditch, aber seit einiger Zeit vergrabe ich mich eben lieber in meinen Büchern. Remus hat mir Harrys Besen überlassen und eigentlich hatte ich auch vor, dich zu fragen, ob du mich in deiner Mannschaft vielleicht brauchen könntest."

Wie er bereits erwartet hatte, schockierte Ron diese Aussage zutiefst, denn das hatte er bislang natürlich nicht gewusst. Doch nun, da er schon einmal begonnen hatte, würde er ihm auch den Rest erzählen.

„Aber die Dinge haben sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert, so dass ich für Quidditch eben keine Zeit haben werde. Remus passt es ganz und gar nicht, dass ich das Spielen sausen lasse und noch viel weniger, dass er mich ständig mit einem Buch in der Hand erwischt. Er behauptet, ich würde mich abkapseln und deshalb hat er mir auch auferlegt, mich nicht mehr allein im Schloss herumzutreiben. Sollte er mich allein erwischen, so hat er mir angedroht, mir meine Bücher wegzunehmen und Bibliothekverbot zu erteilen."

Ron schwieg. Die Tatsachen, dass Rufus Harrys Besen besaß, und dass Rufus spielen konnte, aber nicht wollte, trafen ihn hart.

Hermine rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her und warf Ron einen besorgten Blick zu, bevor sie sich wieder zu Rufus wandte.

„Was genau suchst du eigentlich? Es tut mir leid, aber ich hatte das letzte Mal in der Bibliothek nicht das Gefühl, dass du dich nur in den Büchern vergräbst… vielleicht könnte ich dir ja helfen, ich kenne die Bibliothek inzwischen ganz gut…"

„Danke, aber das ist meine Sache", antwortete Rufus ihr freundlich aber auch bestimmt. Dann stützte er sich mit seinen Händen am Tisch ab, atmete noch einmal tief durch und erhob sich. „So, und jetzt sollten wir langsam auch mit dem Trank beginnen… es tut mir leid, Ron. Falls es dir etwas bedeutet… ich sagte Remus gestern, dass ich ihm den Besen wieder geben werde."

Ron sagte auch dazu nichts, aber nachdem er Rufus einen Augenblick lang in die Augen gesehen hatte, nickte er und erhob sich ebenfalls. Rufus indessen, der ebenfalls in Rons Augen gesehen hatte, sah wohl, dass Ron diese Geste ernst gemeint hatte und es ihm nicht weiter nachtragen würde. Ron hatte wohl noch viele Fragen, doch er würde es fürs Erste dabei belassen und insgeheim war Rufus sogar froh darüber, was für einen Ausgang diese Aussprache bislang genommen hatte.

Bis halb fünf Uhr morgens arbeiteten sie konzentriert weiter. Rufus erklärte den beiden alles, was man bei der Herstellung des Wolfsbanntrankes beachten musste, welche Zaubersprüche wie über den Kessel gesprochen werden mussten und sie machten sich währenddessen eine Menge Notizen. Anschließend fuhren sie auf dieselbe Weise bei der Herstellung des Stärkungstrankes fort, die beiden gaben sich wirklich die allergrößte Mühe, seinen Anweisungen genauestens Folge zu leisten.

Unter normalen Umständen wären alle drei nach einem derartigen Brauereimarathon ziemlich fertig gewesen, aber dank des Stärkungstrankes wirkten sie auch am frühen Morgen, als die Dämmerung durch die Kerkerfenster schon langsam hereinbrach, noch fit und ausgeruht, als hätten sie die ganze Nacht hindurch hervorragend und ausgiebig geschlafen.

Schnell waren alle verdächtigen Utensilien, die darauf hindeuten könnten, dass hier die ganze Nacht hindurch voller Betrieb war, beseitigt, die Feuer gelöscht, die Tränke gut versteckt und verschlossen, die Tür versiegelt, und die drei machten sich in aller Ruhe auf den Weg nach oben in die Eingangshalle, wo sie sich schließlich mit einem gegenseitigem freundschaftlichen Schulterklopfen wieder trennten.

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Während Ron und Hermine beschlossen hatten den Gryffindorturm anzusteuern, um die restliche noch verbleibende Zeit bis zum Frühstück dahingehend zu nutzen, ihre Hausaufgaben zu erledigen, ging Rufus auf die steinerne Statue des Koboldes im dritten Stock zu. Dort angekommen, legte er dem Kobold wieder einmal die Hand auf die Stirn, nannte leise murmelnd das Passwort und stieg schließlich langsam die lange Treppe hinauf.

Rufus wusste, dass das Gespräch nur deshalb in dem Besprechungszimmer der geheimen Wohnung stattfinden würde, weil es dort keine Gemälde gab, sie durch zahlreiche Zauber, Schutzbanne und Flüche sogar vor den Geistern aus dem Schloss geschützt war, und wirklich absolut niemand mitbekommen konnte, was dort besprochen wurde.

„Ah, Guten Morgen Rufus", sagte Dumbledore, der schon dasaß und vor sich bereits auf einem kleinen Tisch sein Denkarium aufgestellt hatte, freundlich, „komm und setze dich. Die anderen werden auch gleich hier sein, es sind ja noch ein paar Minuten Zeit bis fünf Uhr."

„Guten Morgen, Professor", sagte Rufus zögernd und setzte sich in einen der bereitstehenden, gemütlichen Chintz-Sessel. „Darf man fragen, wer noch alles an dieser Besprechung teilnimmt?", fragte er interessiert.

„Du darfst, natürlich", gab der Schulleiter bereitwillig Auskunft und lächelte ihn durch seine Halbmondbrillengläser hindurch freundlich an, „wir werden heute morgen vollzählig tagen, auch Severus wird erscheinen."

Rufus sah überrascht auf. „Severus? Als ich ihn gestern besucht habe, hat er aber noch nicht so ausgesehen, als sollte er sich schon aus seinem Bett bewegen… Madam Pomfrey wird das sicherlich nicht gefallen."

„Nein, sicherlich nicht", gab Dumbledore zu, „aber er selbst bat mich gestern Abend, als ich ihn besuchte, ausdrücklich darum ebenfalls teilnehmen zu dürfen. Also, was sollte ich tun? Er ist schließlich auch ein Eingeweihter und ebenso um dein Wohlergehen besorgt, wie wir anderen auch."

Die beiden brauchten nicht mehr lange auf die restlichen Mitglieder ihres geheimen Ringes warten, denn schon wenige Minuten später betraten auch sie den Raum. Severus, der von Remus und Melinda gestützt wurde, sah noch immer sehr schwach aus und unter seinem schwarzen Kapuzenumhang den er sich angezogen hatte, vermutlich einfach um im Schloss nicht aufzufallen, falls sie doch jemandem über den Weg laufen sollten, sah er umwickelt von den unzähligen, weisen Verbänden noch immer einer Mumie ziemlich ähnlich.

Doch trotz allem versuchte er natürlich sich nichts anmerken zu lassen und Stärke und Autorität auszustrahlen; nur Rufus wusste es besser, denn seine Legilimentikkünste wurden täglich besser seit das neue Schuljahr begonnen hatte und er sich wieder regelmäßig unter Massen von Menschen bewegte, und die Okklumentikschilde seines Lehrers waren bei weitem noch nicht wieder ganz auf dem alten, gewohnten Level.

Als alle sich gesetzt und ihre Aufmerksamkeit Dumbledore zugewandt hatten, begann dieser auch schon ohne große Umschweife zum Thema zu kommen.

„Guten Morgen. Ihr wisst alle, aus welchem Grund wir uns heute Morgen hier versammelt haben und deshalb werde ich mit dem Zauber auch sogleich beginnen."

Doch als er seinen Zauberstab erhob, um auf die anwesenden Lehrer den Zauber auszusprechen, der verhindern würde, dass die neue Prophezeiung ihre Köpfe jemals wieder auf irgendeinem Wege würde verlassen können, unterbrach ihn Rufus.

„Professor, bitte gestatten Sie mir noch eine Frage…", sagte er in einem Tonfall, als könne er nicht fassen, was der Schulleiter gerade vorhatte und sogleich waren alle Augen dieses Raumes fragend auf ihn gerichtet.

„Ja?", forderte Dumbledore ihn mit einem interessierten und amüsierten Blitzen in seinen Augen auf, seine Frage zu stellen. Rufus hingegen schnaubte innerlich.

„Wozu soll das noch gut sein?", begann er hitzig mit seiner Frage und den dazugehörigen Ausführungen und dachte nicht im Traum daran sein Unverständnis über diese abstruse Situation zu verstecken. Das ist doch lächerlich! Ron und Hermine haben die Prophezeiung auch gehört und sie wurden dem Zauber dennoch nicht unterzogen. Ihre Gedächtnisse zu verändern hielten sie nicht für nötig, und laut der neuen Prophezeiung habe ich ohnehin nur noch zehn Monate, bis ich es diesem Bastard entweder heimzahlen kann, oder bei dem Versuch draufgehe… also… kommen wir doch gleich zur Sache."

„Rufus…", rief Professor McGonagall entsetzt, während allen Anwesenden bis auf Professor Dumbledore bei diesen Worten sämtliche Farbe aus den Gesichtern wich, „Wie… was? Merlin!"

Rufus jedoch starrte seinen Schulleiter mit unergründlicher Miene weiterhin fragend an und wartete auf eine Antwort. Dieser sah ihm ebenfalls über seine Halbmondbrillengläser hinweg tief in die Augen, aber Rufus wusste, dass seine Okklumentikkünste schon seit langem verhinderten, dass irgendjemand etwas von seinen Gedanken oder Gefühlen wahrnehmen konnte.

„Vielleicht hast du Recht", gab er nach einem Augenblick des Nachdenkens schließlich zögernd zu, „nun, letztlich ist es noch immer deine Entscheidung und wenn wir diesmal die Sicherheitsvorkehrungen außer Acht lassen, so bringt uns das doch auch den Vorteil, dass wir dann in der Lage sind darüber zu diskutieren, nicht wahr… nun gut…"

Mit seinem Zauberstab tippte er sein Denkarium an, aus welchem nun wieder ein vertrauter Wirbel aufstieg. Es dauerte nur einen kleinen weiteren Moment bis schließlich alle sich im Raum befindlichen Personen leicht verschwommen miterleben konnten, wie Rufus mit seinen beiden Begleitern das Turmzimmer betrat, seine ehemalige Professorin die Prophezeiung sprach, nachdem sie auf ihrem Sessel zusammengesunken war und schließlich damit endete, wie Rufus sich abwandte um die Leiter wieder nach unten zu flüchten.

Die kleine Szene, die er Professor Trelawney nach der Prophezeiung gemacht hatte, war Rufus zwar unabsichtlich mit hineingerutscht, aber das war ihm in diesem Moment ohnehin egal. Er war am vorgestrigen Abend einfach noch zu aufgewühlt gewesen und ob sie davon nun wussten oder nicht, spielte auch nicht gerade die größte Rolle.

Als der Wirbel nachgelassen hatte und in dem Besprechungsraum wieder Ruhe eingekehrt war, herrschte eisiges Schweigen. Jedes der blassen Gesichter war nun kreideweiß und keiner brachte auch nur ein Wort heraus. Um Severus Snape machte er sich die allermeisten Sorgen, da dieser nun hinter seiner Maske so geschwächt aussah, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen. „Warum musste er auch sein Krankenbett verlassen", schossen ihm die besorgten und tadelnden Gedanken durch den Kopf, „wegen der paar Tage… viel zu früh…"

Vorsichtig nahm Rufus seinen Zauberstab zur Hand und sammelte seine Gedanken um dieses Erlebnis sorgfältig wieder aus Dumbledores Denkarium heraus. Dann konzentrierte er sich und führte sie wieder zurück auf ihren Platz zwischen all seinen anderen Erinnerungen.

„Gut", begann der Professor nach einem weiteren Augenblick des Schweigens wieder zu ruhig zu sprechen, „natürlich habe ich mir über diese Worte bereits gestern und auch heute Nacht schon meine Gedanken gemacht, aber… nun, ich würde sagen, das wir uns alle nun überlegen sollten, was genau dies nun zu bedeuten hatte, und uns hier wieder treffen, wenn auch Severus wieder ganz gesund ist… sagen wir am kommenden Montag zur selben Zeit?"

„Was…", räusperte sich nun völlig fertig Remus mit krächzender Stimme, „…zu was für einem Ergebnis sind Sie denn bislang gekommen, Albus?"

„Leider noch zu keinem Befriedigenden", beantwortete Dumbledore Remus Frage ernst, „wenn man davon absieht, dass die ganze Angelegenheit an sich schon nicht erfreulich ist, Remus. Deshalb werde ich mich jetzt auch erst einmal mit meinen Mutmaßungen zurückhalten, bis ich eure Meinungen dazu gehört habe."

„Ich will endlich wissen, was du in diesen verfluchten Büchern suchst, Rufus, und sag mir jetzt bitte nicht, nichts! Was hat das zu bedeuten, dass du dem Tod ins Auge blicken wirst? Bitte rede wieder mit mir, ich mache mir verdammt noch mal Sorgen um dich!", brach es verzweifelt aus Remus heraus.

„Brauchst du aber nicht", erklärte er seinem Paten sanft, „denn wie du ja sicherlich auch gehört hast, werde ich mich dem dunklen Lord in zehn Monaten stellen, also kann ich bis dahin auch nicht sterben. Worüber ich mir allerdings seit vorgestern Abend verfluchte Sorgen mache ist die Frage, wer in dieser Prophezeiung der Lehrmeister ist. Verstehst du? Wenn hier jemand einen Grund hat sich Sorgen zu machen, dann bin immer noch ich das, und ich mache mir… bei Merlin! …in der Tat verfluchte Sorgen um euch!"

Daraufhin verschlug es Remus die Sprache. Er versuchte zwar etwas darauf zu erwidern, doch es blieb lediglich bei einigen tiefen Atemzügen und gestikulierenden Wedlern mit seinen Armen und schließlich seufzte er tief und beließ es dabei ungläubig den Kopf zu schütteln und sich verständnislos durch sein Haar zu fahren.

Melinda versuchte daraufhin die gedrückte Stimmung ein wenig zu überspielen.

„Woher", fragte sie leise in den Raum hinein, „wissen wir eigentlich, dass es sich bei Trelawneys Prophezeiungen um wirklich echte Prophezeiungen handelt? Ich habe mir das ganze letzte Jahr darüber den Kopf zerbrochen, jedoch auch nicht gewagt meine Bedenken einmal anzusprechen, bitte verzeiht mir. Aber ist es nicht so, dass nicht einmal die erste Prophezeiung bislang vollständig erfüllt wurde? Wer sagt uns, dass sie genau so passieren werden, wie sie verkündet wurden? Womöglich gibt es ja eine Möglichkeit, gewisse Dinge, wenn man vorher schon darüber Bescheid weiß, noch zu verhindern?"

„Nun ja,…", meldete sich nun auch Professor McGonagall leise zu Wort, „es tut mir sehr leid wenn ich mich an dieser Stelle auch einmische, Albus… Sie wissen, dass ich Ihre Meinung nie anzweifeln würde… aber wenn tatsächlich die Möglichkeit bestehen würde, dass diese Prophezeiungen verändert werden könnten, beziehungsweise gar nicht so eintreten müssen… Sie wissen doch, wie ich zu Wahrsagerei stehe, Albus… aber auch ich habe diesbezüglich gewisse Zweifel."

Doch noch bevor Professor Dumbledore dazu antworten konnte, fuhr sich Rufus verzweifelt durch sein Haar und stöhnte auf.

Das hatte er befürchtet. Sie würden sich Sorgen um ihn machen und diese verfluchte Prophezeiung nicht ernst genug nehmen. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass er sich seit Ende seines fünften Schuljahres wie ein Mörder fühlte, der unter ständiger Bewachung zur besten Waffe ausgebildet wurde, um sie alle vom großen Übel zu befreien, welches wöchentlich neue Schreckensmeldungen verursachte.

Sie hatten ihre wundervollen Zaubererroben gestrichen voll, wenn sie nur daran dachten, ihm könnte etwas passieren bevor er Voldemort zur Strecke gebracht hatte. Er hatte nicht die geringste Lust, sich sein Leben weiterhin vorschreiben zu lassen. Er wollte einfach nicht, dass Remus sich um ihn sorgte, hatte er doch genug eigene Probleme.

Schon allein die Vorstellung davon, einer seiner Lehrmeister würde sich in diesem Krieg für ihn opfern ließ seinen Magen schmerzhaft verkrampfen und einen weiteren Brechreiz nur mühsam unterdrücken. Aber er wusste, dass es so kommen würde. In seinem dritten Schuljahr, als er noch Harry war, hatte er diese zweite Prophezeiung schon einmal unterschätzt und nur ihm allein war es zu verdanken, dass Wurmschwanz mit dem Leben davon gekommen war, flüchten konnte, Sirius sich verstecken musste und Voldemort wieder auferstehen konnte. Er durfte nicht zulassen, dass sie nun den gleichen Fehler machten.

Ihm würde nichts passieren. Im Gegenteil, er wusste jetzt, dass er es schaffen konnte, sein Vorhaben zu verwirklichen. Die Prophezeiung sagte ihm, dass er sein Herz heilen und in dieser Zeit mit dem Tod ringen würde. Aber schließlich würde er sich dem dunklen Lord stellen. Das würde bedeuten, er würde finden, wonach er suchte und nicht dabei sterben. Was machten sie sich also um ihn Sorgen? Er musste sie unbedingt dazu bringen, es zu verstehen… zu verstehen, dass möglicherweise einer seiner Lehrmeister damit gemeint war und nicht der Lehrmeister dieser Bestie.

Nacheinander sah er sie sich an. Schon allein der Gedanke daran, dass in den nächsten zehn Monaten vielleicht einer von ihnen sich für ihn opfern würde, brannte ihm ein großes, schwarzes Loch in sein Herz. Er wusste, er würde sich dann wieder genauso schuldig und allein fühlen, wie schon bei Sirius Tod. Auch wenn er inzwischen Voldemort die größte Schuld an Sirius Tod gab, fühlte er sich noch immer dafür verantwortlich. Und wenn sich einer von ihnen nun wieder für ihn opfern würde… auch wenn diese Person letztendlich durch die Hand dieses Bastards sterben würde… so fühlte er sich dennoch, als wäre es seine Schuld. Sie mussten einfach verstehen.

Darüber hatte er während der vergangenen zwei Tage in jeder freien Minute nachgedacht und hatte nur eine Möglichkeit gefunden, sie davon vielleicht überzeugen zu können. Er musste es ihnen zeigen, auch wenn diese Erinnerungen für ihn sehr schmerzhaft waren, so gab es dennoch keine andere Möglichkeit. Er musste sie warnen. Denn auch, wenn er fest davon überzeugt war, dass diese Prophezeiung unbezwingbar genau so eintreffen würde, wie sie gesprochen wurde, so musste er sie doch unbedingt davor warnen, auf keinen Fall das Schloss zu verlassen. Nicht in den nächsten zehn Monaten.

„Das habe ich befürchtet… ich schätze, diese Frage sollte vielleicht ich beantworten", sagte er, woraufhin sein Schulleiter ihm beinahe unmerklich zunickte.

„Nun… ehrlich gesagt kann ich Ihre Zweifel sehr gut nachvollziehen, denn bis vor nicht allzu langer Zeit habe auch ich mich noch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, daran zu glauben. Einer der Gründe, weshalb ich vorgestern Abend so ausgerastet bin war der, dass ich leider inzwischen davon überzeugt bin, dass die Prophezeiung ganz exakt so eintreffen wird, wie sie vorhergesagt wurde. Der einzige Nachteil ist der, dass wir vorher nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen können, was und wen diese Worte genau meinen. Ich… habe mir gestern schon gedacht, dass Ihr berechtigte Zweifel haben werdet, aber… und glauben Sie mir bitte, wenn ich sage, dass mir diese Überlegung gewiss nicht leicht gefallen ist,… nun… ich werde es Ihnen beweisen…"

„Das kannst du?", fragte Melinda ihn erstaunt und sah ihn durchdringend an, „wie?"

„Nun, außer Professor Dumbledore und mir… weiß bislang niemand davon, dass die Prophezeiung… bereits die dritte war…", sagte er stockend.

Er machte einen schweren Seufzer, ehe er nun schneller fortfuhr, um es schleunigst hinter sich zu bringen. Außer seinem Schulleiter starrten ihn nun wieder alle entsetzt und ungläubig an.

„Am Ende von Harrys drittem Schuljahr verkündete Professor Trelawney etwas, dass bereits ein Jahr später vollständig genau so eingetroffen war, wie sie es sagte… und diese Ereignisse sind es auch, die ich beweisen könnte… indem ich sie… Ihnen zeige. Sie müssen es einfach verstehen..."

Rufus wandte sich noch einmal Dumbledore zu. „Darf ich… Ihr Denkarium benutzen, Sir?"

Sein Schulleiter sah ihn ernst und traurig zugleich an. Er wusste, worauf Rufus hinaus wollte und schien ernsthaft mit sich zu ringen, ob es richtig war das zuzulassen oder besser nicht. Doch schließlich nickte er.

Rufus konzentrierte sich abermals und zog mit seinem Zauberstab, den er dabei an seine Schläfe hielt, seine Erinnerungen an die zweite Prophezeiung, welche Professor Trelawney in Harrys drittem Schuljahr in Hogwarts vorhergesagt hatte, sorgfältig aus seinem Kopf. Nachdem er die leuchtend weißen Fäden in dem steinernen Becken abgelegt hatte, hob er den Zauberstab abermals an seine Schläfen, um diese Prozedur noch einige weitere Male zu wiederholen.

Als er schließlich damit fertig war, erhob er sich aus seinem Sessel und stupste das Denkarium mit seinem Zauberstab vorsichtig an. Wie durch einen Brunnen, durch den er von oben hineinsah, konnte er tief unten das stickige Turmzimmer erkennen, in welchem Harry am Ende seines dritten Schuljahres seine Prüfung in Wahrsagen abgelegt hatte.

„Nun gut, Sie sollten dazu allerdings näher kommen und die Substanz berühren… dadurch werden Sie direkt an die Orte der Geschehnisse gebracht Ich weiß, dass niemand, der hier Anwesenden die wirklich vollständige Geschichte kennt… deshalb habe ich mich gestern auch dazu entschlossen es auf diesem Weg zu zeigen, sollten Sie Bedenken haben… Sie müssen daran glauben, weil ich auch keinen von euch verlieren will… aber… nun, seht es euch an…"

Fortsetzung folgt

Autornote: Vielen lieben Dank für eure sehr herzlichen und lieben Reviews! Wenn ich eure Reviews lese, geht mir wirklich das Herz auf vor Freude… da bin ich doch wieder ganz schnell gesund geworden (nur noch ein wenig Husten, aber das geht auch wieder vorbei #g#). Nun, ich hoffe natürlich auch diesmal wieder, dass euch dieses Kapitelchen gefallen hat, selbst wenn es nicht ganz so abwechslungsreich war, aber die Gespräche waren wirklich wichtig #zwinker#. Auch ein herzliches Dankeschön an euch, dass ihr meine Prophezeiung so gelobt habt #freu# und wie ich sehe, habt ihr euch darüber auch schon mächtig Gedanken gemacht #grins#. Nun, dann werde ich jetzt natürlich wieder eure herzlich lieben Reviews beantworten und euch noch mal ganz herzlich dafür in die Arme schließen und knuddeln. :-)

Ergebnis meiner kleinen Umfrage: Hui! Erst mal: vielen herzlichen Dank für eure rege Teilnahme an meiner kleinen Umfrage. Ich schätze, der Name von Rufus jungem Steinadler steht nun fest #zwinker# nach dem letzten Stand waren es zwei:eins Stimmen für Ashraw, und nach dem heutigen Stand sogar fünf:drei Stimmen für Ashraw. Damit scheidet dann Caso leider aus, und ich werde das elfte Kapitelchen natürlich demzufolge mit (übrigens auch meinem persönlichen Favoriten #g#) angleichen.

Ein ganz herzliches Dankeschön an: auxia, ClassicAngel, Arnold Friedlich, sunny, Kissymouse, Max88 und Fraenzi!

Review-Antworten:

laser-jet: …und schon geht es auch wieder weiter… ;-)

auxia: #grins# ich beeile mich ja schon ;-)

Konni: Ich hoffe, du bist nicht all zu enttäuscht, mein lieber Konni, dass sie es an diesem Abend noch nicht herausgefunden haben? Aber um dir ein wenig Klarheit darüber zu verschaffen, was den beiden nach dem Tod ihres Freundes erzählt wurde: gar nichts. Nur Rufus fünf Vertraute und Lehrer wissen in meiner Geschichte von dieser Prophezeiung und die Wahrheit über Rufus. Und um dich ein wenig zu verwirren #grins# …wer weis, ob ich Rufus Zaubertrankkenntnisse nicht nur deshalb so hervorgehoben habe, um euch zu verwirren? Na, insbesondere hoffe ich, dass es auch dir gesundheitlich wieder ein wenig besser geht (so wie mir) und alles wieder seinen gewohnten Gang geht? Ich knuddel dich!

Arnold Friedlich: Vielen dank für dein riesiges Lob, mein lieber großer Bruder Arnie! Deshalb werde ich dir auch (aber nur weil du es bist!) einen winzigen Tipp über seinen Weg geben, den er verstehen muss: Seine zukünftigen Handlungen. So, das war es aber auch schon (ich darf mich nicht immer wieder von solch lieben Worten weich kochen lassen #Nase rümpf und grins# hmm… ja, nun… hat dir diese Zaubertrankstunde auch wieder so gut gefallen? Irgendwie bekomme ich immer das Gefühl, mich für dich besonders gerne ins Zeug zu legen, wenn es um neue, interessante Zutaten geht #lieb schau# Fühl dich auch von mir herzlich geknuddelt, deinem kleinen Schwesterlein, welches dich mächtig gern hat! :-)

Mina Harker Wilhelmina Murray: #ganz mächtig grins# ja, nun… in diesem hier war der Cliffi ja nicht ganz so fies, gell? #zwinker# Ich freue mich sehr darüber, dass dir die Geschichte so gut gefällt und hoffe, das wird sie auch weiterhin, liebe Mina :-)

Condor: Rufus hat sich entschieden kein Quidditch zu spielen und dabei wird er auch bleiben. #kopfschüttelnd grinst# Ihr schafft es aber auch immer wieder, mir kleine Informationen zu entlocken, was? Gut, was Hermine angeht… sag ich nicht #zwinker#

Fraenzi: Vielen Dank, Fraenzi! :-)

Padfoot's Mate: Ein wirklich großartiges Kompliment #rotwerd# Danke, Padfoot´s Mate! Hast du die anderen Kapitel inzwischen auch gelesen? Soviel kann ich dir versprechen: es wird noch weitaus interessanter ;-)

Eva Luna: Sooo viele Fragen… aber keine kann ich dir beantworten… hmm… na ja, noch nicht #grins# Vielen Dank für deinen lieben Kommi und auf diesem Wege auch noch einmal ein herzliches Willkommen in unserem wundervollen Forum, Süße!!! Sei ganz herzlich geknuddelt und fühl dich ganz lieb bei uns aufgenommen! Na, das mit dem Schreiben… ich schätze mal, da geht es allen Schreiberlingen irgendwie ähnlich… mal geht es flüssig, und dann mal wieder nicht… hier ein Vorschlag: Hand drauf! Wir geben beide nicht auf! :-)

Tiberitus: Nein, leider (und das tut mir wirklich, aufrichtig leid) kann ich in diesem Kapitelchen über Rufus Kopfschmerzen noch nichts wirklich aufschlussreiches sagen… nur: ja, sie haben etwas zu bedeuten, und ja, es wird in der Tat noch eine Aufklärung geben… ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob sie euch gefallen wird #überleg# oh, vielleicht aber doch #grins# Kannst du Rufus Stimmungen nach diesem Kapitelchen nun etwas besser nachvollziehen?

janine black: #giggel# Einen Fluch? Das würdest du wirklich tun? Na, dann werde ich mal schön vorsichtig meine Fensterchen schließen und mich an die Tasten werfen #immer noch kicher#

sternchen: Meine liebe große Schwester! Meine Motivation! Hach, vielen Dank für dein Kompliment! Aber komme jetzt (wo ich gerade in so guter Laune schwebe) nicht auf den falschen Gedanken, du könntest mir etwas über den Inhalt der Prophezeiung entlocken #grins# Zuerst einmal warte ich jetzt ganz gespannt und voller Hoffnung, was mit Andrea passiert (in deinem nächsten Kapitelchen), was mit Wurmschwanz ist, wie sich Silver, Sirius, Harry, usw… verhalten… #zwinker# Fühl dich herzlich von mir in den Arm genommen und geknuddelt!

Blackgirl: Wow! So ein Kompliment hat mir bislang wirklich noch niemand gemacht… danke, ich bin echt gerührt! Aber zu deiner Frage: dies ist die erste ff, an die ich mich je rangetraut habe… und fertig ist sie auch noch nicht, da ich jedes Kapitel erst schreibe, die liebe Vivi es dann beta liest, und ich es dann eigentlich fast sofort hochlade… bis auf Aufsätze in der Schule hab ich wirklich noch nie so etwas langes geschrieben… und die Aufsätze waren nie auch nur annähernd so lange, wie ein Kapitelchen hier… ich schwöre! Nun, dass Hermine es früher oder später herausfindet, glaubt hier inzwischen eigentlich fast jeder, genauso wie, dass es Severus Snape ist, der sich für Rufus opfern wird… wie kommt ihr nur alle darauf #Augen verdreh und grins# Nun, dazu werde ich mich auf jeden Fall ganz sicher nicht äußern! ;-)

sunny: Zu deiner Frage, ob es schwierig ist so etwas zu schreiben… ja und nein. Ja, weil man sich schließlich eine ganze Geschichte mit Fallen, Gesprächen, Geheimnissen und einer vielseitigen Handlung ausdenken muss… und nein, weil… wenn die Handlung erst einmal steht (wenn man den goldenen Leitfaden mal hat, dem man folgen kann) die Worte eigentlich von ganz allein kommen… und dann wieder ja, weil man sich an einigen Stellen doch immer wieder etwas schwer tut… #zwinker# willst du es nicht auch einmal versuchen? Danke für deinen lieben Kommi und auch für deine Stimmbeteiligung an meiner kleinen Umfrage! Sei herzlich geknuddelt!

Minnilein: Ich habe auch schon gemerkt, dass andere ff´s besonders gerne die Feindschaft zwischen Severus oder Draco zu Harry irgendwann in Freundschaft umwandeln, und schon bei Rowlings Büchern hab ich mir immer wieder gedacht: Mann, können die sich nicht mal zusammenreißen? Also, ich bin ganz deiner Meinung, vielen Dank für dein nettes Kommi #freu# aber noch was: ich denke nicht, dass ich Rufus noch Quidditch spielen lasse, er hat sich Ron gegenüber schon ziemlich klar ausgedrückt :-/

Max88: Mein lieber Max! Ich verspreche hiermit nocheinmal, mich auf deinem Link ausführlich umzusehen, um an meiner Semantik (macht gar nix, wenn du es besser weist, um so besser schließlich für mich #grins#) arbeiten werde. Ich finde es übrigens unheimlich super, dass du dich in unserem Forum inzwischen ein wenig umgesehen hast, bist du inzwischen auch angemeldet? Ich fände es klasse, wenn wir uns dort auch des Öfteren schreiben könnten, übrigens gibt es dort auch einen netten Chatbereich, in dem die Forumsmitglieder sich abends (auch Sternchen #g#) gern ab und an treffen. Kannst du Rufus Gefühlssturm nach diesem Kapitel etwas besser nachvollziehen? Hat es dir wieder gefallen? (Ich versuche es jetzt einfach mal mit ein paar Gegenfragen, weil du immer so viele stellst, die ich wiederum aber nicht wirklich beantworten kann, wie du weist #grins#) Fühl dich auch herzlich von mir geknuddelt, ich lese deine Kommis immer besonders gern, und nehme sie auch jedes Mal wirklich ernst! ;-)

Blackgirl: Vielen lieben Dank! #ganz mächtig rot wird#

So, das war es dann auch schon wieder für dieses Mal. Ich hoffe sehr, dass ich keinen von euch vergessen habe und keiner bei meiner Antwort zu kurz kam. Fühlt euch herzlich von mir in den Arm genommen und geknuddelt!

Viel Spaß und bis zum nächsten Kapitel

Eure bandu