an Leofric: Danke für das liebe Feedback. Ja, mich hat es auch immer gestört, dass sie sich so mir nichts dir nichts für Faramir entscheidet und Aragorn vergisst. Und kaum hatte ich dann dieses Lied gehört habe ich beschlossen, mir meine eigene Version davon zu basteln ;).
an Celebne: Auch dir ebenso lieben Dank für das Feedback. Ja, vor allem Faramir wird dir später noch mehr leid tun, aber ich will euch ja nicht spoilern ;).
So, und nu das neue Kapitel, ich würde mich weiterhin über Reviews freuen.
Kapitel 3 - Unerreichbar
Gedankenverloren bürste ich mein Haar. Das Fest ist vorüber und ich warte mit Widerwillen auf Faramir. Natürlich wird er kommen, nun da es alle wissen. Aber als sich dann die Tür öffnet erwarte ich fast, dass Aragorn den Raum betritt und halb Schrecken, halb Freude durchzucken mich, bis ich im Licht erkenne, dass es wirklich Faramir ist. Zärtlich lächelt er, schließt die Tür und tritt auf mich zu. Sanft nimmt er eine Locke meines langen Haares und streicht mir damit über die Wange. Stumm blicke ich ihn an. Dann zieht er mich vom Stuhl hoch. „Meine geliebte Éowyn!", flüstert er und ich schmiege mein Gesicht schnell an seine Schulter, damit er nicht den Unwillen in meinen Augen sieht. Ich will ihn nicht unglücklich machen, aber ich vermag es auch nicht ihn glücklich zu machen. Er streicht mir über den Rücken, zieht mich näher zu sich und hebt mein Gesicht an. Wie auf dem Fest schon brennt sein Kuss wie Feuer, wie Verrat und in mir taucht die Erinnerung an die Süße und das Feuer von Aragorns Kuss auf. Verzweifelt versuche ich sie zu verdrängen, aber je mehr ich es versuche, desto deutlicher erscheint sie mir.
Faramir bemerkt nichts, schnell habe ich gelernt meine wahren Gefühle vor ihm zu verbergen. Er ist voll des Glücks und zieht mich sachte zum Bett. Bei Eru, ich könnte mir keinen besseren Mann, keinen wundervolleren Liebhaber wünschen und doch weigert sich alles in mir, mich ihm hinzugeben. Abwesend küsse ich ihn auf die Wange, als er mir vorsichtig das Kleid abstreift. Dann stockt er. „Éowyn? Du willst es doch?", flüstert er beinahe ängstlich. Fast lache ich laut auf, der überall bewunderte Heerführer Gondors hat Angst von einer Frau abgewiesen zu werden. Im selben Augenblick bedaure ich meinen Gedanken und ziehe ihn näher an mich heran, den Schmerz in meinen Augen nimmt er nicht wahr. „Ja, Faramir!", antworte ich ihm leise und nahezu verführerisch. Er wirkt erleichtert, entkleidet sich, legt sich neben mich. Er ist sanft, zärtlich und vorsichtig, es könnte wunderschön sein! Und doch schreit alles in mir danach, dass ein Anderer bei mir liegen würde, dass es nicht er wäre. Ich bin bestimmt nicht seine erste Frau, doch gleichwohl weiß ich, dass es ihm zum ersten Mal wirklich wichtig ist. Aber ich kann es nicht genießen, kann mich ihm nicht hingeben. Die Stimme in meinem Kopf tobt ununterbrochen „Nicht er! Nicht er!" und das Gleiche möchte ich schreien. Nicht in seinen Armen sollte ich liegen, nicht leugnen wonach mein Herz verlangt. Aber kein Laut kommt über meine Lippen, kein Anzeichen für Faramir, dass ich es nicht genieße, kein Anzeichen, dass ich es nicht zum ersten Mal erlebe. Für alle, auch für ihn, bin ich die Jungfrau Rohans. Doch meine Unschuld gab ich mit meinem Herzen fort und beides werde ich nie zurück erlangen. Und immernoch quält mich der Gedanke, wie es ist wenn Aragorn bei mir liegt, wie es ist, seine Küsse zu erwidern, in seiner Umarmung zu verglühen und dahin zu schmelzen. Und ich weiß, dass ich es nie vergessen werde. Dass ich jedesmal wünschen werde es wäre ein anderer. Und der Gedanke stimmt mich traurig für Faramir, voll des Mitleids bin ich, dass er nun glaubt er habe sein Glück gefunden, dass er es vielleicht immer glauben wird und es doch nie ganz haben wird. Immer werde ich nur an Aragorn denken, immer wird es in meinen Gedanken Aragorn sein, dem ich mich hingebe. Nie werde ich dabei einen Gedanken an den Mann verschwenden, der mich aufrichtig liebt und dessen Liebe es wert wäre erwidert zu werden. Und wieder spüre ich Aragorns Lippen auf den Meinen, einen flüchtigen Moment des Vergessens, ein kurzer Moment des Glücks. Ein Altes Sprichwort fällt mir ein: Das Glück ist flüchtig wie ein galoppierendes Pferd, fange es dir ein, solange du kannst, denn du wirst es nicht halten können. Ich musste das Pferd laufen lassen und Faramir wird immer nur seinem Trugbild nachjagen. Einzig Aragorn konnte es sich halten, denn er gewinnt alles, was er anfängt.
Als die Morgendämmerung hereinbricht, stehle ich mich aus Faramirs Armen davon. Er schläft tief und merkt es nicht. Als ich auf die Plattform vor der Hallentür trete und der Wind mein Gesicht streichelt und mein Haar zerzaust, wird mir bewusst, dass Edoras alles ist, das mir noch etwas bedeutet. So oft habe ich hier gestanden, habe mein zorniges Gemüt gekühlt und mir vom Wind die Tränen trocknen lassen. Das hier ist meine Heimat, die letzte Erinnerung an all jene die ich liebte, die Heimat meines geliebten Bruders, zu dem mich jetzt eine tiefe Kluft trennt von der er nichts ahnt, seit ich es nicht mehr wage mich ihm anzuvertrauen. Hier ist das Grab dessen, den ich wie einen Vater geliebt habe, hier sind all die Erinnerungen an eine fröhliche Kindheit. Doch auch das hier werde ich zurücklassen und nach Ithilien ziehen. In ein Land, dass ich nicht liebe, mit einem Mann den ich nicht liebe. Und wieder überfällt mich die Verzweiflung, dass es so enden musste. Plötzlich gewahre ich eine Bewegung hinter mir und als Aragorn neben mir erscheint erstarre ich. „Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Éowyn!" Ich traue meinen Ohren nicht. Weshalb spricht er so, als sei nichts vorgefallen? Als habe es den gestrigen Abend nicht gegeben. Dann erscheint Arwen und tritt neben ihn. Hatte er gewusst, dass sie kommen würde? Hatte er deshalb diesen Satz gesagt? In meiner offenkundigen Verwirrung antworte ich nicht, sehe nur schnell weg, als würde ich etwas in der Ferne suchen. Wieso stehen ausgerechnet sie beide hier bei mir, wenn sonst in Edoras erst langsam das Leben erwacht? Arwen ist mir seit ihrem ersten Anblick ein Rätsel und nur gelegentliche Andeutungen Aragorns, Abends im Lager oder in Edoras lassen mich ein wenig verstehen, wie sie ist. Doch dass mir Aragorn so vollkommen fremd ist verwirrt und schmerzt mich gleichermaßen. Ich meine es nicht ertragen zu können, wie sie beide in stummem Einverständnis dort stehen und mir ihre Gedanken völlig verhüllt sind. Ich schlucke und antworte mit belegter Stimme voll von unterdrücktem Schmerz: „Ja, der Morgen ist wahrlich wunderschön. In Rohan geht die Sonne anders auf als in Gondor." Dann verstumme ich. Diesen letzten Satz hatte ich nicht sagen wollen, ihnen nicht meine Gefühle andeuten wollen.
Nach einer Weile im Schweigen entschuldigt sich Aragorn und betritt Meduseld, wahrscheinlich um letzte Reisevorbereitungen zu treffen. Angespannt blicke ich weiterhin über die Ebene ringsum. „Ihr wollt nicht fort von hier, nicht wahr? Ihr wollt nicht nach Ithilien ziehen." Arwens Stimme klingt ruhig und mitfühlend, aber nicht voller Mitleid. Überrascht sehe ich auf und blicke sie an. Seltsam, ich habe sie bisher mehr gehasst als jeden sonst auf der Welt, habe den Zauber ihrer Worte verachtet und wäre normalerweise wegen einer solchen Äußerung von ihr furchtbar wütend geworden. Nun tut es mir gut, dass sie mich verstehen will, mich trösten will und sie kommt mir doch nicht mehr so schrecklich vor. Blendet mich ihr Zauber oder hat mich die ganze Zeit meine Eifersucht geblendet? Zögernd antworte ich. „Nein...ich möchte meine Heimat nicht verlassen. Aber wieso fragt ihr?"Sie lächelt stumm und ein leichter Zug von Trauer ist um ihren Mund. „Auch ich verlasse meine geliebte Heimat und ziehe nach Gondor, Éowyn! Auch ich trauere um jene Orte und Personen die ich nie wieder sehen werde, um jene die mir lieb und teuer sind. Ich bin jetzt sterblich, ich habe nicht mehr die Ewigkeit um zurückzukehren."„Aber ihr habt dies alles aufgegeben für jenen Einen den ihr liebt und an dessen Seite ihr nun euer sterbliches Leben verbringen könnt. Ihr geht mit jenem den ihr liebt. Bereut ihr das jetzt?"Ich begreife sie nicht. Doch sie schüttelt den Kopf und selbst dies sieht bei ihr lieblich und elegant aus. „Nein, ich bereue es nicht und würde erneut so handeln. Aber wie sprecht ihr, es klingt beinahe als würdet ihr eure Heimat nicht für jenen den ihr liebt aufgeben?", sie blickt mich durchdringend an und ich komme mir durchschaut vor. Schnell, fast zu schnell antworte ich: „Doch, natürlich liebe ich Faramir!"Sie nickt nur und sieht dann ebenso in die Ferne wie vorher ich. Das macht mich wütend und ängstigt mich zugleich. Kann sie meine Gedanken lesen? Weiß sie, wie es um mein Herz bestellt ist? Und weshalb ahmt sie mich jetzt nach? Schließlich verabschiede ich mich und gehe hinein.
Inzwischen wird das Frühstück aufgetragen und die meisten Männer sind schon wach. Éomer begrüßt mich fröhlich und Faramir kommt eilig auf mich zu. „Wo warst du denn? Hast dich einfach so davon gestohlen!", flüstert er zärtlich aber auch scherzend in mein Ohr. Ich lache hell auf und strahle ihn an. „Ich wollte den wunderschönen Sonnenaufgang betrachten!"Er lächelt, zieht mich an sich und küsst mich. Als ich mich von ihm löse blicke ich geradewegs in Aragorns Augen. Und zu meinem Erstaunen sehe ich dort tiefe Trauer. Worum sollte er trauern? Er hat alles, was er wollte, wenn nicht noch mehr und sollte glücklich sein. Immernoch verwirrt, aber äußerlich munter helfe beim Packen und setze mich dann an den Frühstückstisch. Bald reiten die Elben und des Königs Gefolge fort. Faramir wird noch eine Weile bleiben, und zu meinem Erstaunen Arwen auch. Das erste Mal wo ich auch innerlich wieder etwas munterer werde ist der Abschied von Merry. Inzwischen habe ich den Halbling lieb gewonnen und werde nie vergessen, was wir gemeinsam auf dem Schlachtfeld durchlebt haben. Noch etwas, das mir lieb ist, das hinfort geht und das ich nicht zu halten vermag. Und schließlich ist alles für den Aufbruch bereit. Ich reiche den Abschiedsbecher herum, innerlich kalt und wem ich ihn reiche verschwindet sofort wieder aus meinem Gedächtnis. Und dann blicke ich erneut in seine Augen. Wie erstarrt stehe ich da, sein Blick hält mich wieder im Bann. Warum? Warum ist er so unerreichbar für mich? All meine Gefühle sprechen aus meinem Blick, er sieht es, er kann in meinen Augen lesen wie in einem offenen Buch. Und doch zuckt er nicht zusammen, ist er scheinbar unberührt davon. Ich möchte mich in seine Arme werfen, von ihm hören, dass alles ein Missverständnis war, wie ein kleines Kind wünsche ich mir, alles wäre ganz anders. Doch ich weiß, dass alles die Wahrheit ist, die grausame Wirklichkeit und dass ich nichts daran ändern kann. Erneut spüre ich den Geschmack seines Kusses auf meinen Lippen, erneut die Wärme seiner Umarmung. Langsam reiche ich ihm den Becher und als sich unsere Hände berühren zucke ich zurück, als hätte ich mich verbrannt. Er trinkt und sieht mich über den Rand des Bechers an, wie er es tat, als ich ihn zum ersten Mal traf. Dann reicht er mir den Becher zurück und ich zittere am ganzen Körper, bis ich mich wieder gefangen habe. Mit kaum hörbarer Stimme flüstere ich: „Worum trauerst du?" Seine Augen werden dunkel und immer noch halten sie mich gefangen, als wolle ich darin versinken, ertrinken. „Um euch Herrin!", entgegnet er ebenso leise, beinahe tonlos. Dann sieht er auf, springt auf sein Pferd und schaut zu seiner Frau, von der er sich bereits verabschiedet hat. Sein letzter Blick, bevor sie durch das Tor preschen gilt ihr und auch seine Gedanken. Er ist so unerreichbar, so weit weg von mir und doch verzehre ich mich nach ihm. Und nie wird es anders sein, ob er nun in meiner Nähe ist oder nicht. Zu viel ist zwischen uns geschehen, als dass ich ihn vergessen könnte, als dass ich mein Herz einem anderen als ihm schenken könnte. Und doch gehört seines nicht mir, auch wenn er es mir einst Glauben machte. „Um euch Herrin!" Wieder und wieder hallen die Worte in meinem Kopf wieder. Ich fühle Arwens Blick auf mir ruhen und in diesem Augenblick ist es mir egal, sollen sie doch alle wissen, dass ich ihn und nur ihn liebe! Aber dann spüre ich Faramirs Arm um meine Schultern, höre seine liebevollen Worte und weiß, dass ich ihn nicht verletzen kann. „Éowyn? Trauerst du denn noch immer um einen Schatten?", dringen seine Worte an mein Ohr. Als ich ihn ansehe erkenne ich die Angst und die Qual in seinen Augen. Sanft umarme ich ihn. „Nein! Nein Faramir, mein Herz gehört nur dir und du bist es der mir den Tag erhellt und die Schatten vertreibt!" Sein erleichtertes Lächeln vermag meine Trauer nicht zu mindern. Wie leicht mir diese Lüge über die Lippen kommt.
My heart is covered
with thoughts entangled
How could it ever have felt so real?
Is there a place more lonely than I feel within?
Could I have seen?
Could I have known?
I just took it as the truth
Everyone with an friendly face
Seems to hide some secret inside
