an Vicky23: Macht nix, ich habs diesen Monat auch nicht geschafft zu updaten, ist ja nur gerecht wenn ihr mich auch warten lasst. g Ob meine Idee besser ist als deine weiß ich nicht, auf jeden Fall ist es noch anders als du vermutest ;).
an maxell18: jau, war zu erwarten ;). danke für das lob freu
AN ALLE LESER: Ich hoffe meine updates kommen jetzt wieder in kürzeren Abständen, in der letzten Zeit war ich erst auf Klassenfahrt und dann hatte ich wegen dem Umzug kein Internet.
Kapitel 10 – Rückkehr
„Éowyn? Ich wecke Euch nur ungern, aber wir haben Nachricht erhalten, dass die Krieger heute zurückkehren werden!" Wie aus weiter Ferne dringen sanfte Worte in mein Bewusstsein und als ich verschlafen die Augen aufschlage sehe ich Arwens volle Schönheit über mir. Langsam schiebe ich die Bettdecke zurück und steige aus dem Bett. Ich komme mir wie zerschlagen vor, als hätte ich die Nacht auf einem harten Steinlager verbracht und ich meine gerade erst eingeschlafen zu sein.
Am vorigen Abend habe ich noch lange wach gelegen und bin nun so müde, wie schon lange nicht mehr. „Ja, ich komme!" Murmele ich undeutlich und widerstehe der Versuchung mich wieder hinzulegen als Arwen das Zimmer verlässt.
Eine halbe Stunde später bin ich gewaschen, gekämmt und angezogen und sitze mit der Königin beim Frühstück. „Die Männer werden voraussichtlich heute Nachmittag eintreffen, bis dahin wird die Stadt geschmückt und das Fest vorbereitet sein. Ich wollte Euch bitten mir zu helfen, wenn Ihr Euch dazu in der Lage fühlt..."
Wütend unterbreche ich sie. „Hoheit, ich bin schwanger, nicht todkrank!" Insgeheim macht es mir Freude zu sehen, wie sie für einen Moment fast die Fassung verliert über so eine direkte Aussage. Dann räuspert sie sich und nickt. „Ja, ihr habt Recht!" Schnell schiebt sie ihr Geschirr beiseite und ruft ein Küchenmädchen zum abräumen.
Als wir beide aufstehen fühle ich mich unwohl sie verärgert zu haben und fasse sie am Arm.
„Arwen? Bitte sagt noch keinem davon!" Ihr Lächeln wir wieder verständnisvoll, jetzt wird sie mein ungestümes Verhalten auf mein Kind schieben, aber Hauptsache sie hält den Mund. Mir graut schon jetzt der Gedanke davor, es Faramir sagen zu müssen. „Keine Sorge, Euer Geheimnis ist bei mir sicher!"
Den ganzen Tag über herrscht in der Stadt reges Treiben und das Volk schwankt zwischen bangen und hoffen, denn auch wenn Gondors Männer gesiegt haben werden sie doch einige Verluste erlitten haben.
Um fünf Uhr am Nachmittag erklingen die Hörner der Turmwache und von überall her strömen die Menschen auf die Mauern der Stadtringe. Sofort laufe ich hinauf auf den Wall und erblicke die Reiterschar, die sich der Stadt nähert. Und obwohl ich mich wirklich auf Faramir gefreut habe ist es nicht er, den mein Auge sucht. Wie beim Abschied steht die Königin neben mir, wie beim Abschied fiebern wir beide dem selben Manne entgegen, wie beim Abschied suchen unsere Augen nur den Einen.
Und als sie in die Stadt einreiten, der stolze König allen voran, beinahe neben ihm sein Stadthalter laufen wir beide los, Arwen elegant, leichtfüßig und würdevoll ich ungestüm, wild und voller brennendem Verlangen. Und für einen Moment vergesse ich ganz zu wem ich zu laufen habe. Meine Gedanken spielen mir einen Streich, so dass ich denke er reitet nur mir entgegen und erst in letzter Sekunde entsinne ich mich der Realität.
Faramir ist schon vom Pferd gesprungen und unglücklich falle ich in seine Arme, möchte nur weinen und nicht mit ansehen, wie überglücklich Aragorn seine Arwen begrüßt. Doch Faramir nimmt mein Gesicht in seine Hände und seine Lippen suchen die meinen. Ergeben erwidere ich seinen Kuss, lächle ihn an, flüstere ihm mit erstickter Stimme irgendwelche Lügen ins Ohr. „Meine Éowyn! Wie sehr habe ich mich nach dir gesehnt!" Und als ich diese Worte aus seinem Mund vernehme lodert die Wut erneut in mir auf. Ich möchte ihn zum Teufel jagen, alle anderen vergessen und in Aragorns Arme fallen, ich möchte nicht, dass es vielleicht sogar sein Kind ist, das ich in mir trage. Warum ist das Leben so grausam? Wieso kann ich nicht die Königin Gondors sein und auch den Thronerben gebären. Oh wie sehr ich Arwen und Faramir hasse! Und in diesem Augenblick kommt es mir so vor, als wären allein diese beiden Personen schuld an meinem Leid!
„Éowyn? Was ist mit dir?" Faramir ist verwirrt, anscheinend konnte ich diese Emotionen in meinen Augen nicht mehr unterdrücken.
Oh nein, mein Gatte wird aus mir nicht schlau, das kann er nicht verstehen! Ein leicht grimmiges Lächeln legt sich auf meine Züge und schnell vergrabe ich mein Gesicht wieder an seiner Schulter, die härter als sonst ist durch seine Rüstung.
„Nichts ist mit mir, ich bin nur glücklich dass du wieder hier bist!" Meine Stimme ist leise und er muss sich anstrengen mich zu verstehen. Doch ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht, als er mich leicht von sich schiebt. „Da wären wir schon zwei! Nun komm, reiten wir das Pferd in den Stall!" Bevor ich verstehe was er damit meint, hat er mich schon auf seinen Hengst gehoben und ist hinter mir in den Sattel gesprungen. Ohne nachzudenken nehme ich die Zügel auf und treibe das Pferd an. Mit Faramirs Lachen an meinem Ohr lenke ich es im Galopp zum königlichen Stall, alle springen erschrocken vor uns weg, doch freuen sie sich, sobald sie uns sehen. Und auch ich stimme in das Gelächter mit ein, niemand merkt, dass es nicht ganz echt klingt und mein Hass auf Faramir verfliegt. Nur der alte Schmerz bleibt zurück. Nein, glücklich werde ich nie. Aber ich kann versuchen Faramir, und vor allem mich selbst nicht zu hassen.
Oh armer Faramir, du könntest beinahe jede Frau haben, doch die Eine die zu dir gehört wäre es nicht wert! Du hättest wie kein anderer eine glückliche Ehe verdient und ausgerechnet du wirst sie nie haben, nur den trügerischen Schatten von ihr. Nein, nicht nur mich hat das Schicksal hart bestraft!
Geschwind laufe ich durch den Flur zur großen Halle wo in wenigen Minuten das Fest beginnen wird.
„Vorsicht!"
Wie erstarrt bleibe ich stehen. Als ich seine rauhe, tiefe Stimme vernehme bekomme ich eine Gänsehaut. Langsam blicke ich auf, genau in seine Augen. Er lächelt, doch seine Augen erreicht dies Lächeln nicht.
„Ich werde bald abreisen! Dann musst du mich nicht immer sehen und dein Glück wird nicht durch dein schlechtes Gewissen getrübt!" Ohne dass ich es gewollt habe sprudeln diese Worte aus mir heraus.
Er schüttelt den Kopf. „So solltest du nicht denken! Du solltest dich nicht immer an allem schuldig fühlen und du solltest nicht fliehen, vor allem nicht vor mir, denn das hast du nicht nötig! Du hättest viel mehr Grund als ich aufrecht und stolz zu gehen! Éowyn!" Meinen Namen spricht er langsam und kummervoll aus und es zerreißt mich beinahe vor Sehnsucht nach ihm. Wieso kennt er mich so gut? Wieso kennt er die tiefsten Abgründe meines Herzens besser als ich?
Trotzdem schüttele ich den Kopf. „Nein, du hast keine Ahnung! Du hast keine Ahnung wie schwer es für mich ist und welche Schande ich über mich bringe!"
„Aber du bist stark! Und tapfer!" Ich halte seine Nähe kaum noch aus. „Wenn du wüsstest wie sehr ich mich Tag für Tag selbst bemitleide!" Meine Stimme klingt bitterer als beabsichtigt und er schaut mich aufmerksam an. „Was ist los, Éowyn?" Bei ihm klingt es so anders als bei Faramir! Und für einen Moment bin ich versucht ihm zu erzählen, was mich quält. Was niemand wissen soll, bis es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Doch ich schweige, presse nur die Lippen fest aufeinander. „Nichts!" Ich stoße ihn fort, laufe an ihm vorbei, den Gang zurück.
Always there to remind me,
To keep me from believing,
That someone might be there,
Who'll free me and never ever leave me
Ich kann jetzt nicht auf das Fest gehen. Dann werde ich mein zu spät kommen bei Faramir damit entschuldigen, dass ich ein Kind erwarte! Soll er es doch wissen, jetzt ist alles egal! Durch eine Hintertür verlasse ich den Palast und laufe rastlos durch den Garten. Als beinahe alles an mir eiskalt ist und ich am ganzen Körper zittere kann ich nicht länger ausweichen. Vollkommen stumm gehe ich zurück in den Palast und auf direktem Wege zur Halle. Mein Gesicht zeigt keinerlei Regungen, die Maske sitzt wieder perfekt. Und jeder Schritt kommt mir vor wie ein Schritt auf dem Weg zum Henker!
