an celebne: Ein besonderes Dankeschön an dich, dass du mich wachgerüttelt hast, das freut mich echt, wenn jemand an mich denkt. Ich hab jetzt Ferien und eigenen Inetanschluss im Zimmer, also hoffe ich ihr kriegt endlich mal schneller die neuen kapitel.

an maxell18: dankeschön freu

an Vicky23: danke für das feedback. Mit deinen Vermutungen hast du teilweise garnicht so unrecht, aber mehr sag ich dazu nicht ;)

Danke, dass ihr so geduldig mit mir seid und trotzdem immernoch Feedback schreibt!

Kapitel 11 - Untröstlich
„Etwas stimmt nicht mit dir!" Kaum hat Faramir die Tür zu meinem Zimmer geschlossen, beginnt er schon zu sprechen. Ich muss es ihm jetzt sagen! Unbewusst streichelt meine Hand über meinen ganz leicht gewölbten Bauch und dann fasse ich kurz entschlossen seine Hand und ziehe ihn hinter mir her, aus dem Zimmer und aus dem Palast, bis wir hoch oben an der Mauer stehen und über den Pelennor sehen. Die Erinnerung durchzuckt mich schmerzhaft als ich erkenne, dass wir ähnlich so standen als er mich bat seine Frau zu werden! „Liebling, es ist kalt, wir sollten wieder rein gehen!" Seine Stimme klingt besorgt. „Nein!" Meine Stimme klingt unglaublich hart und ich merke, wie er erschrickt. Etwas sanfter fahre ich fort. „Faramir..." Mir versagt die Stimme, ich kann es nicht aussprechen. Schnell wende ich mich ab und halte mein Gesicht in den kalten Wind, während tausend Gedanken durch meinen Kopf wirbeln.

„Ich erwarte ein Kind!" Laut und deutlich durchbrechen meine harten Worte die Stille und in mir schreit es auf, als ich mich so klar sprechen höre. Dann spüre ich, wie er mich vorsichtig in den Arm nimmt, jederzeit darauf gefasst, dass ich mich losreiße. Er sagt nichts, weiß nicht wie er reagieren soll. Und plötzlich weiß ich, dass ich seinen Trost brauche und so viel Pein seine Nähe mir auch bereitet in diesem Augenblick ist er der Einzige der mich trösten kann. Aufschluchzend wirbele ich herum und werfe mich in seine Arme, presse mich dicht an ihn und meine Finger verkrallen sich in seinem Hemd. Diesmal tut es mir gut seine sanften Hände auf meinem Rücken zu spüren, ist es beruhigend seine tiefe Stimme an meinem Ohr zu hören wie er mir irgendwelche tröstenden Worte ins Ohr flüstert.

Ich bin versucht ihm das zu sagen, was ich Arwen gestanden habe doch ich weiß, dass ich das nicht kann, es würde sein Herz brechen wenn er wüsste, dass ich sein Kind nicht will. Als hätte er meine Gedanken erraten stellt er mir sogleich die Frage. „Möchtest du das nicht?" Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen und meine Worte werden von meinem Schluchzen fast erstickt. „Ich weiß es nicht...ich fühle mich vollkommen überfordert. Ich weiß, dass andere Frauen in meinem Alter schon längst Mutter sind, aber ich habe das Gefühl, dass ich viel zu jung dafür bin. Und ich weiß nicht, ob ich dem Kind, unserem Kind, eine gute Mutter sein kann!", bricht es aus mir hervor.

Sanft führt er mich zu einer steinernen Bank und hält mich fest im Arm. Nach und nach verebbt mein Schluchzen und ich hebe meinen Kopf.
„Éowyn, ich möchte nicht, dass du dieses Kind tötest!" Ich blicke in seine Augen und obwohl sie voller Mitleid sind, weiß ich, dass er dieses eine Mal keine Widerrede dulden wird. „Doch was ich für dich tun kann, egal was, das werde ich tun um es dir erträglicher zu machen! Und ich hoffe dass du es lieb gewinnen kannst und dass es dir später ganz leicht fallen wird seine Mutter zu sein! Éowyn, ich liebe dich über alles, aber nimm mir nicht unser Kind!" Ich sauge scharf die Luft ein, in meinen Gedanken hallt ein ungesagtes „wenn ich dich schon nicht haben kann!" nach. Doch er sieht nicht so aus, als hätte er dies gemeint. Ich ziehe ganz unsittlich die Nase hoch und nicke dann. „Ich werde es bekommen! Aber ich werde es in Edoras bekommen!" In dem Moment in dem ich es ausspreche, weiß ich ganz genau, dass ich einzig und allein das möchte. Dieses Kind mag in Gondor und nach gondorianischer Art aufwachsen, doch es wird in Rohan geboren und hoffentlich einen Teil meiner Liebe zu meiner Heimat erben. Faramir nickt und sein Gesicht ist voller Zärtlichkeit.
„Ja, das wird es!" Und zum ersten Mal kann ich seinen Kuss genießen. Unter all meinen Tränen bringe ich ein Lächeln zu Stande.
„Ich habe dein Hemd ganz nass geweint!" Er sieht auf seine Schulter und lacht ebenfalls. „Ja, aber du darfst das!" Er zieht mich von der Bank hoch und legt den Arm um mich, während wir wieder hinein gehen. Es war gar nicht so schlimm wie ich gedacht hatte! Und ich stelle mit Erstaunen fest, dass ich es besser ertragen kann, wenn er auch einmal seinen Willen erklärt und nicht immer nur bedingungslos und beinahe unterwürfig dem Meinen folgt.

Morgen endlich reiten wir aus dieser verfluchten Stadt los! Vor fünf Tagen ist das Heer zurück gekommen und morgen reisen Faramir und ich zurück nach Ithilien. Ich bin unglaublich erleichtert, Arwen, Aragorn und ganz Minas Tirith liegt wie ein großer Schatten auf meinem ohnehin verdunkelten Herzen.
„Éowyn, was ist nur los mit dir?" Ein feines Lächeln umspielt meine Lippen, als ich diese Frage aus Aragorns Mund vernehme und weiß, dass ich ihm nicht antworten werde. Ich habe Faramir gebeten es für sich zu behalten, doch lange werde ich es nicht mehr verheimlichen können. Nur Aragorn soll es so spät wie möglich erfahren! Und doch flehe ich insgeheim immer noch stumm, dass es sein Kind ist.
„Éowyn?" Klingt der König tatsächlich leicht verunsichert? Mir gegenüber? Das kann ich beinahe nicht glauben. Er steht schon eine ganze Weile neben mir im Dunklen auf der Mauer und mein Stolz hat dieses Mal gesiegt. Ich werde ihm meine Gefühle diesmal nicht preisgeben sondern weiterhin aufrecht und gerade ihm gegenüber treten. Immer noch lächelnd drehe ich mich so, dass ich ihn ansehen kann.

„Ich bin vollkommen in Ordnung! Ich leide nicht mehr und nicht weniger als sonst! Ich überlege nur gerade, dass du im Grunde eine erbärmliche Kreatur bist!" Der unterdrückte Schmerz lässt mich umso härter zu ihm sein. Doch er zuckt kein bisschen zusammen, sieht mich nur unverwandt mit diesen schönen grünen Augen an. „Du bist absolut erbärmlich und man kann eigentlich nur Mitleid mit dir empfinden! Du bist einfach armselig und auch wenn dich auch alle für unglaublich stark halten bist du in Wahrheit einer der schwächsten Männer die ich kenne! Und ich verachte Schwäche!" Ich rede einfach drauflos, möchte ihn verletzen so wie er mich verletzt hat und weiß doch, dass kein Wort so gemeint ist, wie ich es sage. Ich liebe ihn trotzdem! Dann beginnt er ruhig zu sprechen.

„Du hast Recht! Jedes Wort das du sagst trifft genau zu!" Mein Blick flackert verwirrt auf. Will er sich über mich lustig machen? Doch ich merke, dass er es genau so meint und dass er sich beinahe selbst verachtet. „Ich hasse dich!", sage ich kalt. Er nickt. „Das solltest du auch! Das war es, was ich immer wollte. Dann kann ich dich nicht mehr verletzen!" Was redet er da? Meine Gedanken werden immer langsamer, verarbeiten seine Worte nur zögernd und als ich immer wieder diesen einen Satz wiederhole bin es nicht ich die ihn spricht. „Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!" Aber kaum blicke ich erneut in seine Augen gebe ich resigniert auf. „Nein, es stimmt nicht! Ich liebe dich immer noch mit ganzem Herzen!" Sein Blick ist nicht überrascht, aber doch betroffen. „Küss mich!", verlange ich heftig.

Er runzelt die Stirn. „Was?"
„Küss mich!", beharre ich, diesmal vollkommen ernsthaft und beinahe befehlend. Und im ersten Augenblick beugt er sich zu mir hinüber, ich schließe die Augen und sehne mich nach seinem Mund, verzehre mich nach ihm wie ich es selten getan habe. So lange ist es her, seit ich seine Lippen geschmeckt habe und es kann doch nicht sein, dass es nur Arwen ist, die dies darf!
Und dann holen mich seine grausamen Worte in die nüchterne Wirklichkeit zurück. „Nein Éowyn!" Er dreht sich auf dem Absatz um und geht unter dem dunklen Sternenhimmel davon. Und hinterlässt erneut ein blutendes Herz in mir. Beinahe möchte ich ihn mit meinem Geständnis zurückholen und ihm sagen was ich ihm doch eigentlich verschweigen möchte, doch dann beiße ich mir nur stumm auf die Lippe.
Schon wieder habe ich mich vor ihm so gedemütigt und schon wieder habe ich ihm meine Gefühle gestanden. Nichts ist mehr übrig von meinem Stolz, meiner Selbstsicherheit und meinen festen Vorsätzen ihm nichts außer Förmlichkeiten zu sagen. Innerhalb weniger Minuten hat er wieder alle Wunden aufgerissen die gerade mühsam angefangen hatten zu heilen. Und immer noch kann ich ihn nicht hassen, nur bedingungslos lieben, so wie Faramir mich liebt!

He told me he loved me,
While he laughed in my face,
He just led me astray,
He took my virtue,
I feel so cold inside,
Sorrow has frozen my mind