Das magische Epicentre

Dunkelheit. Stille. Doch plötzlich kam gelbliches Licht und Musik in das Szenario.

Ein grosser, sehr alter Baum, der umgarnt von Wurzeln war, ein tiefer Brunnen, der leise plätscherte und Seidentüchern von dunkelrotem, gelbem und leicht grünlichem Laub bedeckten den Boden.

Ein wunderschönes Bild, doch sah der Betrachter alles nur verschwommen.

Ein Mann mit dunklem Haar und ohne Gesicht betrat die Szene, dann eine Frau, auch sie war nicht zu erkennen, von irgendwo her konnte man Gelächter hören.

Die Musik verdüsterte sich, das Lachen klang unheimlich, das Plätschern des Brunnens wurde lauter, donnernder und drohender. Ein stürmischer, pfeifender Wind wirbelte das Laub auf. Das Gesamtbild begann sich zu verdüstern, die beiden Menschen blickten sich verstört um und das Gelächter schäumte sich giftig und voller Bosheit auf.

Der Mann wollte fliehen, doch die Frau hielt in zurück, sie neigte ihren Kopf und es schien als würde sie ihren Begleiter durchdringend anstarren.

Sie liebten sich, die beiden und der Mann beruhigte sich.

Ein kurzer Lacher wurde hörbar und jemand schrie mit einer kraftvollen, charismatischen Stimme: „Das hättest du wohl gerne!"

Die Frau begann sich zu der bedrohenden, lauten Musik zu bewegen. Schon bei der ersten Bewegung ihrer Hüfte wurde die Geräuschskulisse leiser und langsam wurde auch die Musik ruhiger. Der Mann blickte in Richtung der Geliebten und er entspannte sich.

Das bösartige Gelächter verstummte, statt dessen lachte die Frau ein tiefes, klares und wunderschönes Lachen.

Es wurde heller, das Laub schwebte in dem nun sanften Wind. Das Bild wurde heller und langsam wurden auch die Gesichter erkenntlicher...

„Harry, aufstehen", unterbrach ihn eine barsche, aber freundliche Frauenstimme.

„Nein, nur noch ein bisschen weiterträumen", stöhnte Harry, er wollte wissen, wer diese Menschen waren, er musste es wissen.

„Nein", jemand packte die Decke und mit einem Ruck war Harry ihrer entledigt.

Harry stöhnte und öffnete langsam seine Augen, als erstes nahm er verschwommen ein farbloses Foto auf. Nun war Harry mit einem Schlag wach. Schnell setzte er sich seine Brille auf und drehte sich zu der Person, wer auch immer es war, um, die ihn gerade so unsanft geweckt hatte.

Atemlos fragte er: „Wer ist das"?

„Guten Morgen, antwortete Tonks fröhlich, betrachtete sich das Foto und antwortete: „Keine Ahnung, sieht ziemlich nett aus."

„Ziemlich nett?", fragte Harry empört, „ich habe noch nie so ein schönes Mädchen gesehen. Du hast keine Ahnung? Aber auf der Rückseite steht doch, dass du kommst. Warum schreibt ihr so was auf so ein Foto.

„Keine Ahnung", wiederholte Tonks sich, „ah... du hast schon gepackt, das ist ja liebst. Und du hast auch nichts vergessen?

Harry schüttelte beiläufig den Kopf, „zurück zu dem Foto, du..."

„Lass doch mal das blöde Foto, was ist das, ein Pornobild?", Tonks lachte und verpasste sich mit Gedankenkraft eine mit Silikon aufgepumpte Lippe.

Harry lachte, öffnete seinen Koffer und legte das Foto schweren Herzens zuoberst hinein. Dabei riskierte er einen Blick auf seinen Wecker. Es war erst halb sechs Uhr Morgens.

„Tonks. Es ist ja noch Nacht."

„Nacht?", lachte Tonks während sie vor dem Spiegel stand und ihre Lippe wieder in Ordnung brachte, „ich bin schon seit drei Stunden wach und das bei diesem Sauwetter."

Harry starrte aus seinem Wetter. Es war dunkel, es regnete, nein es goss, in Strömen und der Wind blies einige Gegendstände durch den Ligusterweg.

„Ist das Frau Figg's Fussabtreter?", fragte er leise.

Tonks lachte und antworte: „Hoffen wir mal, dass der fahrende Ritter nicht all zu lange auf sich warten lässt."

Tonks trug mit Hilfe ihres Zauberstabes die Koffer durch das noch schlafende Haus und als es ein paar mal ziemlich stark rumpelte und Tonks zwei hässliche Fotos Dudleys – mindest eines davon mit Absicht – von den Wänden gerissen hatte, einen Schirmständer umgeworfen und mit dem Fuss gegen den Schrank unter der Treppe gestossen war, beruhigte Tonks damit, dass dank ihrer Fähigkeit mit dem Zauberstab umzugehen, die Dursleys Heute ganz bestimmt verschlafen würden.

Die Fahrt mit dem Fahrenden Ritter war schlimmer denn je. Der Fahrer, so wie der Schaffner hatten diesmal kaum Zeit sich um Harry zu kümmern, denn der Fahrende Ritter war fast bis zum bersten voll gestopft. Tonks und Harry teilten sich einen ziemlich engen Sessel, was, wenn es nicht so unbequem gewesen wäre, wozu der in ganz Grossbritannien herumhüpfende Bus einen ziemlich grossen Beitrag leistete, ziemlich lustig hätte sein können.

Tonks hatte Harry geraten ein ziemlich hässliches Baseballcape anzuziehen, dass sie ihm extra für die Fahrt geliehen hat und Harry hatte gut daran getan ihren Rat anzunehmen, denn, wenn jeder der Fahrgäste angehalten hätte, nur um ihn zu begutachten – eine Katastrophe. Harry wusste zwar, dass Tonks' Vorschlag eher zur Tarnung galt, um mögliche Angriffe auszuschliessen, trotzdem fühlte er sich mit dem Gedanken, sie wolle ihm Scherereien ersparen wohler.

Die Fahrt war so aufregend gewesen, dass Harry gar nicht auf die Idee gekommen war sich zu überlegen, wo sie eigentlich hinfuhren, erst als der gestresste Fahrer ausrief: „Magisches Epicentre!", und Tonks anstallten machte aufzustehen.

Fast hätten sie es verpasst, aus diesem schrecklichen Bus rauszukommen, so viele Leute, die sich mit Fäusten, Zauberstäben und anderen nicht zu definierenden Gegenständen und Körperteilen, um ihren Sitzplatz kämpften, behinderten ihren Ausweg.

Als sie dann doch mit zerknitterten, ausgelehrter heisser Schokolade bespritzten Klamotten und wirren Haaren ausstiegen und schliesslich, den Bus verschwinden sahen, waren sie erst mal erleichtert, dann besah Tonks sich und Harry und schrie erst mal auf: „Ach du Grüner Suppenlöffel, wie sehen wir denn aus? So können wir uns hier nicht blicken lassen."

Entschieden betätigte sie ihren Zauberstab und ihre Klamotten waren wieder glatt und sauber.

„Ich sehe jetzt gut aus, aber du. Schrecklich. Junge, du bist 16. Andere in deinem Alter schmieren sich zehn Kilo Promenade am Tag in ihre Haare und du?"

„Ich weiss", seufzte Harry.

Erstmals blickte er sich richtig um. Der Fahrende Ritter hatte sie an einer einfachen, langweiligen Landstrasse abgesetzt, nichts war zu entdecken, ausser Ackerfeldern und dieser Strasse.

„Wo sind wir?"

„Das wirst du gleich sehen. Also, hier dein Schlüssel, Nummer 317, ich muss gehen, habe viel zu tun. Und versprich mir, dass du dir Zaubererklamotten kaufen wirst, so kriegst du nie ein Mädchen", es machte leise „plopp"und Nymphadora Tonks war verschwunden.

Harry blickte sich hilflos um und versuchte angestrengt irgendwas zu erkennen, was magisch sein könnte.

Als er noch immer nichts entdecken konnte, setzte er sich müde, wütend und irgendwie deprimiert auf seinen Koffer. Na toll, zuvor war er bei den Dursleys gewesen, doch wo war er nun? Im nichts. Gelangweilt betrachtete er seinen Schlüssel. Auf dem Schlüssel geschrieben stand: „Das grosse magische Epicentre, hier werden auch Sie sich wohl fühlen."

Harry war schon kurz davor den Fahrenden Ritter zu rufen und wieder zu den Dursleys zu fahren, als ein ziemlich grosser, schlanker Mann in ordentlichem Zaubererumhang und Aktenkoffer neben ihn apperierte.

Der Mann blickte Harry und seinen Koffer an, schüttelte den Kopf und fragte: „Was haben Sie hier zu suchen?"

Harry war schlecht gelaunt und antwortete missmutig: „Das ist hier wohl eine Strasse, da darf jeder auf seinem Koffer sitzen."

„Nein, darf er nicht", antwortete der Mann barsch, „hier ist das magische Epicentre."

„Davon habe ich auch schon gehört, danke."

„Unterbrechen Sie mich nicht. Entweder haben Sie einen Schlüssel oder Sie verschwinden."

„Ich habe einen Schlüssel", sagte Harry freudig. Er zeigte auf den Schlüssel, den Tonks ihm vor ihrem Verschwinden noch gegeben hat.

Der Mann zog seine rechte Augenbraue nach oben und fragte: „Und den haben Sie auch nicht gestohlen? Wer sind Sie überhaupt?"Es war nicht zu übersehen, das er etwas gegen Harrys etwas schmuddelige Muggelkleidung hatte.

Mal sehen, wie er jetzt reagiert, es wird Zeit etwas Dramatik in diese Scheisse zu bringen , dachte Harry.

Er nahm sein Baseballcape von seinem Kopf und präsentierte dem Mann seine Narbe: „Ich bin Harry Potter."

Der Mann zeigte keine Reaktion, Harry hatte erwartet, dass er wenigstens seinen Koffer fallen liess oder sogar aufschreien würde – nichts.

„Aha, freut mich. Ich bin Samuel Darkish."

Dann wühlte er aus seinem Koffer einen Schlüssel hervor und drehte ihn in einem imaginären Schloss zwei mal. Harry starrte dem ungewöhnlichen Zauberer noch eine ganze Weile nach, betrachtete erneut seinen Schlüssel und drehte ihn ebenfalls, als würde er eine Tür aufschliessen - er kam sich dabei ziemlich lächerlich vor...

Ich habe lange auf mich warten lassen, nun aber mein drittes Kapitel.