Aus Spaziergang wird Date

Es war ein Freitag und James saß sichtlich gelangweilt in Geschichte der Zauberei, genau wie der Rest der Klasse. Professor Binns lies sich davon jedoch nicht beeindrucken und erzählte ohne Pause weiter.

James nutzte die langweilige Stunde, für Pläne wie er Lily rumkriegen könnte. Ziemlich am Ende der Stunde riss er ein Stück Pergament ab und kritzelte hastig etwas darauf.

Lily war gerade am Dösen als sie etwas am Kopf traf. Erschocken blickte sie sich um und entdeckte einen Zettel auf ihrer Bank.

Raste jetzt nicht gleich aus! Gehst du in unserer Freistunde mit mir Spazieren. NUR spazieren. Nicht mehr. Ich will nur reden. JP Lily schrieb ein großes NEIN auf den Zettel und wollte ihn gerade zu James vorschmeißen als Ildikó ihren Arm festhielt. „Gib ihm eine Chance, Lily. Er will doch nur reden." Offensichtlich hatte Ildikó mitgelesen. Sie sah sie bittend an und Lily gab nach. Sie strich das ‚nein' durch und antwortete. Nur reden. Und wenn der Satz „Gehst du mit mir aus?"fällt gehe ich. Keine Streiche. Ok. Ich will mich nur unterhalten. Ich frag dich auch nicht ob du mit mir ausgehst. Ok. Dann bis gleich. Ciao Bella.

Nach dem Mittagessen wartete Lily an der Marmortreppe auf James. Der lies nicht lange auf sich warten und die beiden wagten sich in die Eiseskälte.

Der Schnee war nun endgültig geschmolzen und so war das gesamte Schlossgelände von Schlamm bedeckt.

„Also, über was wolltest du reden?"Lily sprach ziemlich schroff zu ihm. Sie wusste nicht warum sie das tat. Wahrscheinlich damit er nicht merkte, dass sie was für ihn empfand. „Du warst neulich im Krankenflügel gar nicht so wie jetzt. Ich will wissen was ich getan hatte das du weggegangen bist."„Ich hatte nur Schuldgefühle. Bilde dir nichts darauf ein."

James blieb ruckartig stehen und sah zu Boden. „Was ist?"zischte Lily ihn an. „Was habe ich dir getan?"„Was?"„Du hasst mich so, aber warum?"„Will du ein arroganter,..."„Ja. Ich weiß. Aber was muss ich machen dass du mir vertraust? Warum gibst du mir keine Chance?"„Weil ich nicht wie die anderen dummen Gören bin und mich einfach von dir flachlegen lasse."James lachte ziemlich freudlos auf. „Die anderen haben mir nichts bedeutet. Ich sehe ein dass ich Fehler gemacht habe. Ich habe ihre Gefühle verletzt. Ich habe sie als Trostmittel benutzt, aber ich habe meine Fehler eingesehen."„Ich ... ich kann dir nicht trauen."„Warum nicht?"

Nun war es an Lily bedrehten wegzuschauen. Sollte sie es ihm sagen? Er würde sich über sie lustig machen oder sie ausnutzen. Was sollte sie jetzt nur sagen? Ich mag dich James. Ich mag dich sehr. Nein. Das konnte sie nicht. Niemals würde sie das zugeben können. Das war immerhin James Potter. Sie hatte sich seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts darauf konzentriert ihn zu hassen. Ihn zu verabscheuen. Ihm den Tod zu wünschen.

Was würden die anderen alle denken wenn sie ihm jetzt alles gestand. Wahrscheinlich wäre Lily dann das Gespött der ganzen Schule. Wenn sie, wie die anderen Mädchen, gleich am Anfang James vergöttert hätte wäre es nichts Besonderes gewesen. Aber sie hatte ihn so gehasst und das wusste bereits die gesamte Schule. Verdammt, war Lilys Leben so kompliziert.

„Ich frage dich noch mal... auch wenn ich keine Antwort erwarten kann ... Liebst du mich?"Lily wurde von James Stimme aus ihren Gedanken gerissen und starrte ihn an. Sie musste heute eine Antwort geben. Sie konnte nicht schon wieder einfach wegrennen. Sie atmete tief durch doch eine richtige antwort gab sie ihm nicht. „Liebst du mich denn?"James lies nicht lange auf seine Antwort warten. Er nickte und sah ihr dabei tief in die Augen. „Ich für meinen Teil schon."Er wartete anscheinend auf Lilys Reaktion doch sie sah ihn nur weiterhin ungläubig an. „Lily. Ich vergöttere dich! Du bist für mich das einzige weshalb ich noch Lust auf diese Schule habe. Ich wüsste nicht wie mein Leben ohne dich wäre. Und dabei wäre ich ohne dich wahrscheinlich glücklicher. Denn jeden Tag verletzt du mich. ... Jeden Tag brichst du mir abermals das Herz. Es ist unvorstellbar qualvoll. Es ist ein Schmerz wie man ihn nicht so schnell vergisst."

Er machte eine kurze Pause doch da Lily sich immer noch nicht rührte fuhr er fort. „Es ist eine Qual dich jeden Tag zu sehen und dabei zu wissen, dass ich doch keine Chance habe. Eigentlich müsste ich dich hassen, dafür dass du mir solche Schmerzen bereitest. Ich muss zugeben ich würde dich auch gerne hassen. Doch so umso mehr ich mich darauf konzentriere dich so zu verabscheuen wie du mich hasst, desto mehr Liebe ich dich. Ich kann dich nicht hassen. Ich träume jede Nacht von dir. Doch nicht immer sind wir in meinen Träumen zusammen. Oftmals passiert in meinen Träumen genau das was du wirklich tust."Lily schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen. „Du raubst mir den Verstand, Lily. Ich liebe alles an dir. Deine wundervollen feuerroten Haare. Deine atemberaubenden smaragdgrünen Augen. Dein perfekter Körper. Deine Intelligenz, dein Humor, dein Lachen ... Dein Lachen verzaubert mich immer wieder. ... Im meinen Augen Lily ... bist du perfekt ... in meinen Augen bist du fehlerlos. Ich liebe dich. Und das wird sich nie ändern. Auch wenn ich dich vergessen wollte. Ich könnte es wahrscheinlich nicht."Er sah sie eine Weile an dann sah er betroffen zum Himmel. „Ich denke dass du mir jetzt wieder das Herz brechen wirst. Da ich es heute nicht ertragen könnte, behalte es für dich."Er drehte sich um und schritt davon.

Lily brauchte lange um das eben gesagte zu verarbeiten. Das war ... sie rannte James hinterher und hielt ihn am Arm fest. „James. Warte." Sie drehte ihn zu sich um und musste lächeln. „Das war die schönste Liebeserklärung die ich je gehört habe. Ich habe mir oft vorgestellt wie du mir wohl deine Liebe gestehen würdest, wenn du wirklich in mich verliebt wärst. Doch nie hätte ich es mir so schön vorgestellt. Ich wusste nicht, dass ich dich so verletzte. Ich wollte dir nie wehtun."

Sie seufzte schwer. „Es tut mir Leid, dass ich dir dein Leben zur Hölle gemacht habe. Ich muss dir aber jetzt wieder widersprechen."Sie grinste nun ununterbrochen. „Ich bin nicht perfekt. Denn wenn ich perfekt wäre, hätte ich Rücksicht auf deine Gefühle genommen. Ich komme mir im Moment ziemlich beschissen vor."James sah ihr tief in die Augen, die freudig leuchteten. „Heißt das du liebst mich?"Lilys Lächeln erstarb schlagartig was Leuchten aus James Augen wischte. „James. Ich ... Ich denke Lieben ist übertrieben. Lieben ist eben, dass was du eben erklärt hast. Mit Liebe kommt immer Schmerz. Ich liebe dich nicht. ..." James presste die Lippen aufeinander und sah kopfschütteln zu den Wolken die über sie hinweg zogen. „Halt. James. Hör mir zu."Er sah sie mit einem undeutbaren Blick an. „Ich liebe dich nicht. Aber ich mag dich. Nicht mehr und nicht weniger. Für mich bist du zwar nicht mehr der kindische, arrogante Potter der alles verflucht was ihm über den Weg läuft, du bist aber auch nicht meine große Liebe. Noch nicht."James runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an. „Wie Noch nicht?"Lily konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. „Gehst du mit mir aus?" fragte sie schmunzelnd. James klappte der Mund etwas auf und er fuhr sich langsam mit der Hand durch die Haare.

Er schien es noch nicht wirklich realisiert zu haben was sie gerade gesagt hatte. „Aber du liebst mich doch nicht."„Ja. Aber ich mag dich. Doch wenn ich mit dir ausgehe habe ich die Möglichkeit dich besser kennen zulernen."James begriff nun und begann zu strahlen. Er drückte Lily ganz fest und grinste, wie Lily es noch nie bei ihm gesehen hatten. Es war nicht sein übliches selbstverliebtes Grinsen. Es war ein Herzliches, Glückliches.

„Samstag? Hogsmeade?"schlug er vor und Lily nickte zustimmend. „Gerne. Ich freu mich schon."Sie drehte sich um und ging auf das Schloss zu in dem sie nun Alte Runen hatte. Im Saal begrüßte Ildikó sie strahlend.

Ildikó hatte es genau wie Lily nicht nötig Muggelkunde zu belegen, da ihre Mutter ein Muggel war. Marcia saß eine Bank vor ihnen und unterhielt sich gerade mit Arthur Mattos, einem Ravenclaw. Marcias Eltern waren genau wie Lilys Muggel und sie somit ebenfalls anfällig für Snapes Lieblingsbeleidigung: „Schlammblut."

Andromeda, Maureen, Leela und die gesamten Marauders waren in Muggelkunde. Andromeda und Sirius hatten das Fach lediglich belegt um ihre Eltern zu ärgern, die Muggel verabscheuten. Maurren, Leela und Remus hingegen hatten wirklich Interesse an den Muggeln. Warum James den Kurs belegt hatte wusste niemand so genau. Alle vermuteten, dass er Lily damit beeindrucken wollte. Peter hatte das Fach natürlich nur gewählt, da all seine Freunde hier waren.

„Und? Wie lief das Gespräch?"Sirius sah ihn erwartungsvoll an und als Remus und Peter das Gespräch bemerkten schnellten sie zu ihnen herum. „Ich wurde ziemlich schnulzig. Ich hab ihr erzählt dass ich sie am liebsten hassen würde, weil sie mir jeden Tag aufs Neue das Herz bricht. Ich dachte: ‚So jetzt hast du es völlig versaut.' Aber sie kam zu mir und hat gesagt, dass sie noch nie eine so schöne Liebeserklärung gehört hat und hat sich entschuldigt, dafür dass sie mich jeden Tag verletzt."„Hey super! Dann lief es ja richtig gut."Rief Remus freudig. „Nun ja. Dann hat sie aber gesagt, dass sie mich nicht liebt. ..."„Sie lügt."Alle schnellten herum und sahen Andromeda die gegen die Wand gelehnt hatte verwirrt an. „Was meinst du damit."„Sie hat sich beim Weihnachtsball in dich verknallt. Aber sie hat eine negative Einstellung zur Liebe. Daher heißt das bei ihr nur. ‚jemanden mögen'. Das habt ihr nicht von mir."„Auf jeden Fall. Hat sie dann gesagt dass sie mich mag. Nicht mehr und nicht weniger. Dann hat sie mich komischer Weiße gefragt ob ich mit ihr ausgehe. Tja... ich gehe am Samstag nicht mit euch nach Hogsmeade."Er strahlte seine Freunde an die über James Erfolg jubelten.

Lily und James waren den restlichen Tag immer über freundlich zu dem jeweils Anderem und Lily redete nur darüber was sie wohl am Samstag machen würden.

„Na was wohl, Lily. Knutschen natürlich."Andromeda schien schon ziemlich genervt von Lily und redete nur noch selten mit. „Quatsch, Anda! Das ist unser erstes Date! Da knutsch ich nicht mit James rum." „Sollen wir wetten?"„Ok. Gerne! Was ist der Einsatz?"„Wenn du mit James knutschst musst du ihm sagen, dass du ihn LIEBST."Sie betonte das Wort ‚Liebst' bedeutungsstark. „Na gut. Und wenn ich es nicht mache ... hmm... musst du Professor Toronto anbaggern." „Einverstanden."Sie gaben sich die Hand darauf und vereinbarten, dass Lilys Freundinnen und die drei übrigen Marauders ihnen unauffällig hinterher spionieren durften, damit Lily nicht auf die Idee kam zu lügen.

Am Samstagmorgen war Lily in großem Aufruhr. Sie rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Zimmer und quatschte ihre Freundinnen zu. „Was soll ich anziehen? Die Hose oder die?"„Wie wäre es mit dem Rock?"Andromeda hob einen ziemlich kurzen Jeansrock hoch und grinste. „Willst wohl, dass ich als Eisklotz wieder komme, was?"„Dann zieh die Stulpen von mir an."

Lily lies sich zu diesem Outfit überreden und zog dazu noch ihre Stiefel mit 10 cm hohen Pfennigabsätzen an.

Lily aß beim Frühstück fast gar nicht. James hingegen schaufelte fröhlich Müsli in sich hinein und hinterher noch einige Scheiben Toast.

James hatte blaue Jeans und ein Schwarzes Hemd an. Seine Haare waren zerstrubbelt, wie immer. Er schein bester Laune zu sein und kein bisschen aufgeregt.

Als Lily die Eingangshalle betrat sah sie James, der bereits an der Tür wartete. Sirius und Remus standen neben ihm und als Sirius Lily sah grinste er und flüsterte James etwas zu der darauf hin mit blitzenden Zähnen lachte.

Hatte James tolle Zähne! Schneeweiß, kein schiefer Zahn. Er hatte so ein bezauberndes Lächeln. Lily und ihre Freundinnen gingen zu den Marauders die sie herzlich empfingen.

„Ich würde sagen wir lassen die beiden jetzt mal alleine. Kommt Mädels ihr verbringt den Tag mit uns."Sirius schritt davon, gefolgt von Remus und Peter und Lilys Freundinnen.

James strahlte sie an. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?"Lily konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja, ziemlich. Sollen wir gehen."„Jup."Sie verließen das Schloss und stapften durch den Schlamm des geschmolzenen Schnees nach Hogsmeade.