Kapitel 14: Abschied

Das abwechselnde Knirschen der Krücken und Klackern ihres Absatzes ging, sobald sie die Eingangshalle des Miami International Airport betreten hatten im Stimmengewirr Reisender, Geschrei einiger Kinder und in den Durchsagen des Flughafenpersonals unter. Die drei Geschwister checkten ihre Koffer ein und begaben sich zusammen mit ihrem Vater auf den Weg zum Terminal B, von welchem aus die Flüge nach Europa starteten. In der Abflughalle des Terminals angekommen setzten sie sich auf eine Wartebank und schauten zur großen Anzeigetafel, als eine Lautsprecheransage sie aufhorchen ließ:

„Sehr verehrte Passagiere des Trans Atlantic Fluges 4053 nach Frankfurt am Main! Leider müssen wir ihnen mitteilen, dass sich ihre Abflugzeit auf Grund technischer Probleme um ca. eine dreiviertel Stunde verschieben wird. Die voraussichtliche Boardingzeit beträgt 20:00 Uhr. Vielen Dank für ihr Verständnis!"

„Oh, Kinder! Das tut mit leid! Länger als zehn Minuten kann ich nicht mit euch warten. Ich habe Spätschicht!"

Jens legte seinem Vater die Hand auf die Schulter:

„Kein Problem, Dad! Wir schaffen das auch alleine. Mach dir keine Sorgen!"

„Okay, ihr Rabauken! Dann lasst euch umarmen!", er stand auf und nahm erst seine jüngste, dann seinen Sohn und schließlich Anie in den Arm.

„So, Stephanie. Alles Gute, meine Kleine. Pass auf dich auf und melde dich, wenn ihr gelandet seit!"

Sie grinste und sagte dann:

„Okay, Dad! Grüß Mum noch einmal ganz lieb... und passt mir gut auf Zack auf, okay?"

„Werden wir kleine... und das mit der OP, das wird schon. In drei Monaten bist du wieder hier und dann wird gefeiert, hum?"

„Ja, bis in drei Monaten dann..."

Er nickte, verabschiedete sich endgültig und verschwand bald am anderen Ende der Abflughalle.

„So, und jetzt?", Anie schaute auf ihre Uhr. „Wir können erst in einer Stunde in den Flieger."

„Mhm, toll... ach ja, Anie... Was haben deine Kollegen denn gesagt, als du es ihnen heute Morgen gesagt hast?", fragte Kirsten interessiert.

„Hmm, sie waren natürlich nicht gerade hellauf begeistert... um nicht zu sagen geschockt, aber das passt schon... ich bin ja nicht ganz aus der Welt..."

„Stimmt... Wie hat Caine denn reagiert?"

Stephanies Blick richtete sich erst zu Boden und dann in die Ferne.

„Er war nicht da..."

„Ja, wie?", fragte Jens nach.

„Ja... er war halt nicht da... Eine Abteilungsleiterkonferenz oder so etwas in der Art. Ist vielleicht auch besser so..."

„Also er weiß gar nichts davon?", wollte Kirsten wissen.

„Von mir nicht... ich habe Calleigh gebeten es ihm schonend beizubringen..."

Die jüngere erkannte die Notwendigkeit eines Gespräches unter Schwestern und schickte Jens zum Zeitungen holen, bevor sie sich auf den nun frei gewordenen Platz neben Stephanie setzte.

„Sag mal... findest du das okay... einfach so abzuhauen?"

„Mensch, Kirsten, was soll ich denn tun? Es ist doch wahrscheinlich besser so... ich muss erst einmal Abstand bekommen. Es ist zu viel passiert in den letzten Wochen... beruflich und privat..."

„Ja, aber wäre es nicht der richtige Augenblick gewesen die Sache zwischen euch zu klären?"

„Was gibt es denn da zu klären? Er weiß doch was ich ihm gegenüber fühle...Er war ja sozusagen dabei, als ich es Kent gesagt habe... Er hat nicht darauf reagiert. In den ganzen drei einhalb Wochen nicht. Und ich bin mir sicher, dass er mit Calleigh darüber geredet hat. Also... mein Klärungsbedarf ist reichlich gedeckt... er will halt nichts von mir. Das wars.", sagte Stephanie. Ihre Schwester erkannte einen tief traurigen Unterton.

„Aber die Sache im Krankenhaus... Da wollte er doch..."

Anie unterbrach sie.

„Ja, die Sache im Krankenhaus... meine Güte, wer weiß, was daraus geworden wäre... das war bestimmt für ihn nur die Romantik des Sonnenunterganges oder was auch immer..."

„Das weißt du doch nicht, Stephanie, oder hast du ihn gefragt?", ging Kirsten vorsichtig weiter.

„Bist du wahnsinnig? Das habe ich natürlich nicht... ich kenne H doch..."

„Und woher kennst du ihn so gut?", Entschlossenheit machte sich in der Stimme der jüngeren breit. „Weil ihr euch oft privat getroffen habt... und warum habt ihr euch so oft privat getroffen...weil ihr euch sehr mögt..."

„Ach, Quatsch!", sagte Anie gereizt. „Ich bin für Horatio doch nur ne Kollegin... und das ist wahrscheinlich ebenfalls besser so..."

Kirsten ließ nicht locker:

„Und du denkst für eine Kollegin schmeißt er sich so ins Zeug? Er hat dich so oft besucht, wie er konnte, hat Mum und Dad geholfen, hat sich Sorgen um dich gemacht... Das alles hier hat ihn auch sehr mitgenommen!"

Anie schüttelte, obwohl die Ausführungen ihrer Schwester sie zum Nachdenken brachten, den Kopf und sagte:

„Na, wenn du meinst... Ich kann dazu nur eines sagen: Wenn ich ihm wirklich so wichtig wäre, wie du meinst, dann wäre er jetzt hier, weil ich weiß, dass Calleigh es ihm schon gesagt hat...", weiter kam sie nicht, da sie plötzlich einen ihr wohl bekannten Rotschopf am anderen Ende der Abflughalle auftauchen sah.

Horatio rannte durch die Eingangshalle des Flughafens. Den Blick hastig auf die Uhr gerichtet. Wann hatte Calleigh gesagt sollte sie Abfliegen? 19.30 Uhr? Mist, könnte knapp werden... Ein weiterer Blick fiel auf die Anzeigetafel des MIA und ließ ihn aufatmen. Der einzige Flug, der in der nächsten Zeit nach Deutschland gehen sollte, hatte Verspätung. Er hatte also noch Zeit. Dennoch in Eile kämpfte er sich durch die Menschenmassen zur Abflughalle des Terminals B. Dort entdeckte er Stephanie mit ihrer Schwester am linken Rand auf einer Bank sitzen.

„Anie, Anie wir müssen reden!", Horatio stürzte auf Stephanie zu und stemmte außer Atem die Hände in die Hüften. Kirsten stand auf, bevor Anie überhaupt reagieren konnte auf und sagte:

„Guten Abend, Mr Caine! Ich wollte sowieso gerade noch eine Kleinigkeit einkaufen gehen, bis später.", schon war sie in der kleinen Ladenzeile des Flughafens verschwunden.

„Horatio...", Stephanie hatte die Ellenbögen auf die Knie gestützt und schaute sich die Hände reibend zu Boden. H setzte sich neben sie und sah in die Ferne.

„Warum tust du das?"

Anie schwieg, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Horatio fuhr fort:

„Warum tust du das, nach alldem was wir durchgemacht haben? Warum tust du dir und mir... ähm... uns das an?"

„Horatio...", Anie schluckte, „Du warst nicht da, als ich vorhin im Büro war...es tut mir ja Leid, dass..."

„Was tut dir Leid?", sagte H lauter, gereizt,... sauer? „Dass du mir noch mal über den Weg laufen musst? Dass du nicht einfach verschwinden kannst, ohne, dass ich es bemerke? Oder, dass... ich dich jetzt nicht einfach so gehen lasse?"

Stephanie sprang auf, griff, um einen festen Stand zu bekommen nach ihren Krücken und sagte deutlich:

„Es tut mir verdammt noch einmal Leid, dass ich es dir nicht persönlich sagen konnte! Ich weiß doch selber erst seit zwei Tagen, dass ich einem Operationstermin bei einem Deutschen Spezialisten und einem Platz in der Reha bekommen habe!"

Caine sprang ebenfalls auf um ihr in die Augen sehen zu können und sagte dann:

„Ich habe ein Handy! Warum rufst du nicht an?"

„Wann denn bitte? Gestern war ich den ganzen Tag mit packen und Papierkram beschäftigt und heute Vormittag warst du unterwegs in dieser Besprechung!"

„Ich war den ganzen Nachmittag erreichbar oder musstest du auch dann packen hum?"

„Nein, aber am aller wenigsten muss ich mich hier vor dir rechtfertigen, dass ich meine Chance nutze bald wieder richtig laufen und vor allen Dingen arbeiten zu können!", erwiderte Anie streng. Eine Weile schwieg H, er schien sich zu beruhigen, bevor er leise fragte:

„Wie lange hast du vor wegzubleiben?"

Einen weiteren Moment war es still zwischen den beiden.

„Drei Monate."

„Drei Monate?"

Sie nickte.

„Und danach?"

„Was ist danach? Ich habe alles mit Mr Cook besprochen. Danach gehe ich wieder ganz normal meinem Job nach."

H lachte.

„Ich meine nicht den Job, Anie! Ich meine..."

Er begann den Blickkontakt abzubrechen, wich ihren Augen aus. Doch jetzt war es Stephanie, die nicht nachgab.

„Horatio, was meinst du?"

H wirkte unsicher. Seine linke Hand griff zur Brusttasche seines mittelblauen Seidenoberhemdes und suchte nach der Sonnenbrille, die dort verstaut war. Er wollte sie gerade in einer hastigen Bewegung vor seine Augen setzten, da spürte er, dass ihre weichen, schmalen Hände die seinigen vor seiner Brust aufhielten und sanft herunterdrückten. Anie sagte leise:

„Nein, Horatio, jetzt nicht... lass uns mit dem Versteckspiel ein für allemal aufhören, okay?", da sie ihre Gehhilfen weggelegt hatte, humpelte sie vorsichtig ein Stück näher an ihn heran.

„Sieh mich an."

Für Horatio war es so als würde sie ihn mit ihren Smaragdaugen festnageln.

„Was meinst du Horatio, was wolltest du sagen?"

Immer noch unsicher führte H zu Ende:

„Das mit uns..."

H studierte ihre Gesichtszüge. Anie hatte die Augen geschlossen, ihr Ausdruck war vollkommen neutral. Doch was er nicht sehen konnte: In ihrem inneren tobte ein Gefühlsorkan. Hat er das wirklich gesagt´, Gibt es ein „uns".

„Kann das mit uns denn weiter gehen?", flüsterte sie langsam. Horatio hatte mittlerweile seine Sonnenbrille wieder weg gesteckt und hielt ihre Hände vor seiner Brust fest.

„Es gibt Nichts, was ich mir auf dieser Welt sehnlicher wünschen würde."

Sie öffnete die Augen und schaute ihn erstaunt an. H machte eine kurze Pause. Seine Gedanken schweiften etwa eine Stunde zurück...

Er saß in seinem Büro und kümmerte sich um den lästigen Papierkram, den man als Abteilungsleiter halt so hatte: Das Unterzeichnen von Berichten, Stellen von Anträgen für neue Geräte und einigen personellen Dingen, als Calleigh an der Tür klopfte.

„Hey, Calleigh! Komm rein, setzt dich. So spät noch hier?"

„Hey, H...", Cal betrat den Raum und setzte sich auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. „Können wir reden?", fragte sie ihren Boss mit einem nervösen Unterton.

Horatio legte seinen Stift zur Seite und verschränkte, die Ellebögen auf dem Tisch abgestützt die Finger, während er den Kopf schief legte.

„Klar, Cal. Was hast du auf dem Herzen?"

Sie druckste weiter herum, bis sie schließlich murmelte:

„Es geht um Anie."

„Was ist mit ihr? Geht es ihr nicht gut?", wollte H wissen.

„Nein, das ist es nicht... Sie war vorhin hier..."

„Wann?"

„Heute Vormittag, als du bei der Konferenz warst."

„Mhm, hat sie mir gar nicht erzählt... hmm und was wollte sie?"

„Sie hat sich von uns verabschiedet.", Calleigh schielte H vorsichtig von unten an und sah, wie seine Gesichtszüge einfroren.

„Wie verabschiedet?"

Cal seufzte.

„Sie geht für eine Weile nach Deutschland... sie hat dort einen Termin für eine Knie Operation bei einem Spezialisten bekommen. Anschließend bleibt sie dort zur Reha...", als H´s erstarrter Körper keine Reaktion von sich gab fuhr Cal fort:

„Sie hat mich gebeten es dir zu sagen... sie hat dich nicht erreicht. Eigentlich sollte ich es erst tun, wenn ihr Flieger weg ist, doch ich sage es dir jetzt... weil ich... ich denke du solltest... ihr solltet noch einmal reden..."

Keine Reaktion Horatios.

„Bitte, H... ihr Flug geht um 19.30 Uhr vom MIA Terminal B.... Du musst zu ihr gehen... es wäre der richtige Zeitpunkt ihr klar zu machen, dass... also... dass ihr beide... ähm..."

„Das wir was, Calleigh?", seine Stimme klang monoton... müde, als er sie unterbrach. Sie schaute ihn hilflos an, bis sie sich zu äußern durchrang, was seit einem gewissen Zeitraum nicht nur in ihrem Kopf herumspukte:

„Dass ihr zwei... für einander bestimmt seit... Dass du sie liebst... Bitte, Horatio... es ist vielleicht deine letzte Chance... ich weiß nicht wie lange sie weg sein wird, wann wir sie wieder sehen werden..."

Plötzlich wich der Schock in H´s Augen einem Anflug von Panik.

„Wann sagtest du soll der Flug gehen?"

„19.30 Uhr, Terminal B..."

„Du hast so Recht, Cal... danke", sagte er, während er zu seinem Jackett griff und ohne eine weitere Sekunde zu zögern aus seinem Büro zu seinem Wagen stürmte.

Mit seinen Gedanken wieder in der Gegenwart angekommen fasste Horatio seinen ganzen Mut zusammen und sagte dann ohne auch nur eine Sekunde den Augenkontakt zu Anie unterbrechen:

„Stephanie... seit dem ich dich damals das erste Mal gesehen habe, habe ich gespürt, dass du die Einzige bist, mit der ich diesen Schritt je wieder gehen will... und seit dem Dinner Cooks weiß ich, dass es keine Andere Frau mehr in meinem Leben geben wird, außer dir. Wenn es das mit uns nicht weitergehen kann, dann auch nicht mit irgendjemandem anderes.", nach diesem Redeschwall machte er eine kurze Pause um ihre Reaktion abzuwarten, als sie ihn nur regungslos anblickte sagte er etwas, was er hätte schon viel länger tun sollen:

„Stephanie, ich kann und will einfach nicht mehr ohne dich leben... Ich liebe dich!"

Seine Worte hallten einen endlosen Moment lang in Anies Kopf. Sie war wie betäubt. Er hatte es wirklich gesagt. Es war nicht mehr länger nur eine Hoffnung ihrerseits, es war Realität. Sie schloss ihr Augen, und zeigte ihm ein atemberaubendes, strahlendes Lächeln.

„Wirklich?", sie schaute ihm wieder in die Augen und merkte dabei, wie seine Hände begannen zu zittern.

„Wirklich.". erwiderte er, vom Lächeln Stephanies angesteckt.

„Und jetzt?"

„Jetzt, meine Liebe...", er löste seine Hände von ihren, legte seine Arme um ihre Taille und zog sie an seinen Körper heran. „Werde ich etwas tun, was ich schon sehr, sehr lange tun wollte..."

Sie schnalzte mit der Zunge, fuhr mit ihren Händen in den Zwischenraum zwischen seinem Jackett und seinem Oberhemd und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Für einen Moment verharrten sie in dieser engen Umarmung, Stirn an Stirn, bis sie begannen mit Lippen und Nasenspitze das Gesicht des Anderen zu erforschen. All dies endete in einem langen, leidenschaftlichen Kuss.

„Sehr verehrte Passagiere des Trans Atlantic Fluges 4053 nach Frankfurt am Main! Wir sind froh ihnen mitteilen zu können, dass die technischen Probleme behoben und die Boardingzeit auf 19:35 zurück verschoben werden konnte. Bitte begeben sie sich jetzt bitte zu Gate No. 23."

Sie seufzte und ihre Stirn kam auf seiner linken Schulter zur Ruhe.

„Warum war das klar?", fragte sie genervt.

Horatio schaute traurig auf die Passagiere, die sich erleichtert bereits auf das Gate zu bewegten und ihre Tickets herauskramten.

„Ich glaube, ich muss los...", sagte Anie und strich ihm liebevoll über die Wange.

„Geh nicht! Wir finden auch hier einen Arzt, der dich operiert. Ich werde die ganze Zeit über bei dir sein...", seine Stimme klang verzweifelt.

„Horatio..." sagte sie in einem milden Ton. „Ich habe meinen Arzt schon gefunden. Er gehört zu den besten Ärzten in der Welt. Nur durch ihn habe ich die Möglichkeit so bald wie möglich in mein normales Leben zurück zu kehren und vollkommen gesund zu werden..."Sie nehm ihn fest in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr:

„Manche Chancen bekommt man nur einmal im Leben. Du hast deine heute genutzt... nun lass mich meine nutzen und ich schwöre dir, ich bin früher wieder bei dir, als du denkst..."

Es blieb ihm nach dieser Aufforderung gar nichts Anderes übrig, als zu nicken.

„Und was ist, wenn die Sehnsucht nach dir zu groß wird?", fragte er mit einem herzerweichenden Dackelblick, der Stephanie fast noch weich gekocht hätte.

„Dann setzt du dich ins Flugzeug und kommst mich besuchen...", sie griff in die Tasche ihres Blazers, holte drei Visitenkarten heraus und gab sie Horatio in die Hand. „Hier, das sind die Adressen meiner Geschwister und der Klinik, wo ich sein werde. Irgendwo dort wirst du mich im Notfall schon finden..."

„Dein Entschluss steht also fest?"

„Wenn du mit meinem Entschluss meinst, dass ich jetzt so schnell wie möglich wieder gesund werde, damit ich zu dir zurückkehren kann, dann ja.", sagte sie leise.

Nun stießen Kirsten und Jens wieder zu ihnen.

„Anie kommst du dann?", fragte ihr Bruder ungeduldig, worauf er sich von seiner kleinsten Schwester einen giftigen Blick einfing.

„Eine Sekunde noch!", nun wandte sie sich wieder an Horatio:

„Also, denkst du, du kommst ohne mich klar?", fragte sie ihm liebevoll über den Kopf streichend.

„Eigentlich nicht, aber ich werde es probieren... ähm ... melde dich, wenn ihr gelandet seid, okay?", sagte er, während er sie fest an sich drückte.

„Dann ist es hier vier Uhr, dessen bist du dir bewusst, oder?"

„Ist doch egal... mach's trotzdem, ich will wissen, wie es dir geht... und wenn du Heimweh oder so was hast, oder jemandem zum reden brauchst auch... egal wann okay?"

Sie nickte ihm zu und küsste ihn zärtlich.

„Letzter Aufruf für die Passagiere des Trans Atlantic Fluges 4053 nach Frankfurt am Main! Bitte begeben sie sich umgehend zu Gate 23! Der Flieger ist bereit."

Er brachte sie noch zum Kontrollpunkt der Tickets, verabschiedete sich nochmals von ihr.

„Bis bald, Horatio... Ich liebe dich!", waren ihre letzten Worte, bevor sie der Flughafenmitarbeiterin ihr Ticket zeigte und hinter die Glastrennwand trat. Dort drehte sie sich noch einmal zu ihm um und warf ihm eine Kusshand zu. Er erwiderte diese mit einem traurigen Winken und dem Zeichen eines Telefons an seinem Ohr. Dieses wurde von ihr mit einem hoffnungsvollen Lächeln und einem Nicken beantwortet. Schließlich drehte sie sich um und folgte ihren Geschwistern, die schon auf sie warteten, von sich selber beeindruckt wie tapfer sie diesen schmerzhaften Abschied gemeistert hatte.

H beobachtete Stephanie Bremer und ihre Geschwister den ganzen Weg, bis der Gateway eine Linkskurve machte und er sie nicht mehr sah. Nach einigen Sekunden setzte er sich seine Sonnenbrille auf und machte sich seufzend auf den Weg zurück ins Büro. Papierkrieg war jetzt das einzige was helfen würde, Schuften bis tief in die Nacht um dann todmüde in einen hoffentlich traumlosen Schlaf zu fallen. Als er sich kurz vor dem Verlassen der Eingangshalle noch einmal zu der großen Anzeigetafel umdrehte konnte er gerade noch sehen, wie der Trans Atlantic Flug 4053 nach Frankfurt am Main von der Tafel gelöscht und somit als abgeflogen gekennzeichnet wurde.

Vor dem Flughafengebäude tat er einen kräftigen Atemzug und spürte die heiße, feuchte Luft eines Spätfrühjahresabends in Miami durch seine Lungen rauschen. Der Geruch von Benzin, Kerosin und Ozean verdrängte langsam den vanilleartigen Duft von Jil Sanders „Sun"aus seiner Nase.

Am Parkhaus angekommen, entsicherte er die Alarmanlage seines Dienstwagens und der Hummer des Miami Dade Police Departments begrüßte Lieutenant Horatio Caine mit einem doppelten Jaulen zu einem Ritt in eine lange Nacht.

© Maike Schneider Entstanden: Juli, August 2004

Rechtlicher Hinweis: Die Figuren Horatio Caine, Calleigh Duquesne, Tim Speedle, Alexx Woods, John Hagen, Yelina Salas, Raymond Caine, Raymond Caine jr., Adele Sevilla und Detective Bernstein

gehören nicht mir, sondern sind Eigentum von JB Productions.

Ich selber erhebe Anspruch auf die Charaktere von Stephanie Bremer, Michael Bremer, Anette Bremer, Jens Bremer und Kirsten Bremer und Zack bitte, dass diese Persönlichkeiten nicht einfach ohne meine ausdrückliche Erlaubnis in eigene Geschichten, etc. eingebaut werden.

Zur Story: - Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen sind reiner Zufall.

- Der Tod des Charakters Raymond Caine weicht in dieser Fanfiction von dem tatsächlich in der Serie geschehenen Ereignis ab. Ich bitte dies zu akzeptieren.

- Für die Korrektheit der Rechtschreibung wird nicht garantiert.

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