Vielen lieben Dank an all meine treuen Reviewer! Freu mich schon auf eure Meinung! Ob Lob oder Kritik, ich bin für alles offen! Obwohl mir schmeichelnde Worte natürlich besser gefallen würden :-)

Anmerkung der Autorin:

Sorry, dass es mit dem Updaten so lange gedauert hat, bin grad voll im Alltagsstress! Hoffe, die Länge dieses Kapitels entschädigt die quälende Wartezeit "grins"

Gedanken kursiv


4. Kapitel: Bittere Tränen

Erschöpft kehrte Aragorn zu Pferde von seiner Reise zu den Dúnedain zurück. Alle hatten einstimmig Halbarad als neuen Anführer gewählt. Er würde seine Pflicht gewissenhaft erfüllen, da war sich Arathorns Sohn sicher.

Plötzlich gelangen Schwerterklirren, Schreie und das Bersten von Schilder an sein Ohr!

Mit wachsender Aufmerksamkeit trabte er bis zu einem Felsvorsprung und blickte in das darunter liegende Tal. Was er daraufhin sah, ließ einen gewaltigen Schrecken tief in seine müden Glieder fahren:

Dort unten kämpften Elben gegen Uruk-hai aus Isengard! Doch es waren nicht irgendwelche Elben, sondern die aus Bruchtal und unter ihnen befand sich Arwen, die Tochter Elronds, mitten auf dem Schlachtfeld!

Geschickt schwang sie ihr blankes Schwert und wich unvorsehbaren Angriffen aus. Bewunderung für seine Geliebte stieg in ihm auf, aber zugleich überwältigte ihn Angst.

Was wäre, wenn sie plötzlich von dem Feind tödlich verwundet würde?

Sein forschender Blick blieb schließlich an einem Ork hängen, der seine Armbrust spannte und direkt auf die Herrin Bruchtals zielte!

Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus, doch schon im nächsten sprang er gewandt auf sein Pferd und galoppierte den Abhang hinunter, laut „Elendil, Elendil!" rufend.

Sein Schwert Andúril, Flamme des Westens, blitzte feuerrot in der hochstehenden Sonne.

Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit raste er auf die Elbin zu, die ihn noch nicht bemerkt zu haben schien, und erschlug auf dem Weg einige Uruk-hai.

Jetzt, da er in Rufweite war, schrie er mit warnender und kämpferischer Stimme: „Arwen! Arwen, Vorsicht!"

Überrascht ihren Geliebten zu hören, zuckte die Herrin Bruchtals zusammen. Doch kaum hatte sie die Worte vernommen, blickte sie instinktiv in alle Richtungen.

Dort, zwischen zwei hohen Tannen, stand ein großer Ork mit Armbrust!

Von einer Sekunde auf die andere hörte sie schon das Zischen des Pfeils! Flink trat sie einen Schritt zur Seite, um in genau demselben Moment zu ihren Pfeilen im Köcher zu greifen, den Bogen zu spannen und dem Feind zielsicher zwischen die Augen schoss!

Das hast du dir wohl so einfach gedacht! Doch mich bekommt ihr nicht so leicht!

Noch bevor Aragorn sie erreichen konnte, flog schon der nächste auf sie zu und traf sein Ziel! Die Elbin spürte einen stechenden Schmerz im Rücken, aber blitzschnell drehte sie sich um und traf ihren Angreifer mitten in die Brust. Doch wieder hörte sie das bekannte Rauschen und konnte gerade noch ausweichen!

Ich muss wach bleiben und kämpfen...

Schnell verdrängte sie den betäubenden Schmerz.

Inzwischen war ihr Volk auf die feindlichen Bogenschützen aufmerksam geworden und schoss viele Pfeile, die fast alle tödlich trafen, ab.

Aber die Herrin von Imladris hatte inzwischen ganz andere Probleme. Ein riesiger Schrank von einem Uruk hatte sie entdeckt.

Sein starker Schweißgeruch stieg ihr in die Nase. Seine fahlgelben Augen starrten sie unentwegt an und aus seinem Maul troff Speichel...

Na? Du denkst wahrscheinlich, was für ein Leckerbissen ich doch sein werde! Nicht mit mir, du kennst mich noch zu wenig...

Mit einem Kampfschrei, der selbst dem schwarzen Gezücht, für das „Angst" ein Fremdwort war, das Zittern lehrte, stürzte sie sich auf ihren Feind! Sie jedoch fühlte gar nichts, außer ihren ausgeprägten Überlebenswillen. Geschickt parierte sie mit dem Schwert alle seine Angriffe.

Immer die Mimik und Gestik deines Gegenübers studieren, um den nächsten Schlag vorauszusehen...

Aragorn preschte mit gezückter Waffe auf Arwen zu. Mit einem raschen Hieb hatte er den Ork, der sich gerade mit ihr einen erbitterten Kampf lieferte, erschlagen.

Noch bevor sich mit ihrer Enttäuschung, dass sie nicht selbst ihrem Gegner den Garaus machen konnte, Dank vermischte, sauste wieder ein Pfeil auf sie zu und traf sie diesmal mitten ins Herz! Taumelnd wich die Herrin Bruchtals ein paar Schritte zurück und fiel auf die Knie.

Nun spürte sie, wie der Keim ihrer Hoffnung, zusammen mit ihrem Geliebten ein friedliches Leben führen zu können, langsam aber sicher durch diesen einen schwarzgefiederten Pfeil zu ersticken drohte.

Mit einem Satz war der Waldläufer bei ihr und beugte sich schützend über sie.

„Aragorn", stöhnte Arwen. „Warum", entgegnete dieser flehentlich und betastete behutsam die Wunde. „Für mein Volk", flüsterte sie.

Da formte sich in seinen Gedanken die Frage:

Was hättest du getan?

Schlagartig kam die Antwort:

Dasselbe!

Bewundernd blickte er auf die Herrin Bruchtals hinab und murmelte kopfschüttelnd: „So viel Edelmut..."

Von dem Kriegsgetöse um sie rum, schien keiner der Zwei noch etwas wahrzunehmen. Jetzt gab es nur noch sie beide.

Aschfahl blickte sie in sein wettergegerbtes, nun zu Angst und vor Selbstzweifel verzerrtes Gesicht: „Wir werden nicht für immer getrennt sein. Wir werden uns wiedersehen", flüsterte die Elbin mit schwacher Stimme.

Ernst schaute er in ihre tiefgründigen, dunkelblauen Augen und sagte bestimmt: „Du wirst nicht sterben! Ich werde dich heilen!"

Daraufhin schüttelte sie fast unmerklich den schönen Kopf. Sie vernahm bereits den lockenden Ruf ihrer Mutter.

Aus Arwens blassem Gesicht sprach Wissen, Liebe, Trauer und Verständnis.

Verzweifelt versuchte ihr Geliebter die Pfeile rauszuziehen, doch sie hielt ihn zurück und als ob sie seine Gedanken lesen könnte, hauchte sie leise: „Dich trifft keine Schuld."

„Aber, aber... ich war nur noch einen Schritt von dir entfernt, ich hätte...", schluchzte Aragorn und eine Träne lief ihm über die Wange.

„Weine nicht um mich", entgegnete die Elbin, „meine Liebe wird für immer hier drin sein..." und bei diesen Worten legte sie ihre zierliche, blasse und zitternde Hand auf Aragorns Herz.

Ein letztes Mal blickte Arwen, die Tochter Elronds, in seine blauen, nun von Schatten überzogenen, Augen, bis sie die ihre für immer schloss...


Die Schlacht war vorüber. Überall lagen erschlagene, zum Teil entstellte, Elben und Orks.

Doch bei den Erstgenannten konnte man noch die edlen Züge erkennen und ihre toten Körper schienen von fahlem Mondlicht erfüllt zu sein.

Kein Lichtstrahl jedoch nahm sich den niederträchtigen und bösartigen Kreaturen an. Nur die lähmende Dunkelheit zog ungeduldig ihre Kreise, bis sie endlich mit ihrem schwarzen Schleier den letzten Atemzug ersticken konnte...

Die restlichen Elben, die entweder alles heil oder nur leicht verletzt überstanden hatten, schlossen nun einen Kreis um ihre Herrin und ihren Geliebten.

Jeder senkte den Kopf vor aufrichtiger Trauer, denn die Tochter Elronds war sehr beliebt gewesen und viele konnten nachvollziehen, wie sich Aragorn nun fühlte.

Dieser wurde von tief sitzendem Schmerz erfasst und er spürte, wie sein Herz vor Leid zu zerspringen drohte!

Behutsam und mit wässrigen Augen strich er ihr, der er seine ganze Liebe geschenkt hatte, eine Strähne aus ihrem nun sonderbar hell schimmerndem Gesicht: „Arwen, namárië!"

Kaum hatte der Waldläufer diese Worte über seine Lippen gebracht, kribbelte es in seinem Hals und plötzlich flossen Tränen, die er lange versucht hatte zurückzuhalten.

Noch nie hatte er in der Öffentlichkeit geweint. Außerdem erinnerte er sich an die Worte seiner Geliebten, doch er konnte nicht aufhören!

Aber die Elben zeigten Höflichkeit, indem sie sich abwandten und die Kadaver ihrer Feinde auf einen Haufen warfen, um sie anschließend zu verbrennen.

Auf einmal legte sich eine starke Hand auf Aragorns Schulter, wie um zu sagen: „Ich leide mit dir und spende somit Trost."

Als der zukünftige König von Gondor aufsah, blickte er in Elronds Gesicht, das immer noch zu einer steinernen Maske verzogen war. Kurz ergriff ihn Fassungslosigkeit und Wut züngelte in ihm auf.

Wie konnte der Herr von Imladris nur so kaltherzig und unberührt neben seiner toten Tochter knien? Oder hatte er selbst schon neben seinen eigenen auch noch die Tränen des Elbenfürsten vergossen?

Doch schon eine Sekunde später, bereute er das, was er soeben gedacht hatte. Denn er wusste, dass die Elben es bevorzugten, ihre Emotionen vor anderen zu verbergen.

Nur ganz selten vergaßen sie, eine Mauer vor sich aufzubauen und dann konnte jeder sehen, was sie im Augenblick empfanden.

Elrond hatte es nicht vergessen. Er verschloss tief im Herzen seinen Schmerz und seine Trauer.

Wieso mussten die Valar auch noch seine einzige Tochter nehmen? Hatte ihnen der Tod seiner geliebten Frau nicht schon gereicht?

Nie hatte er das glückliche Gesicht Celebríans, als sie kurz vor Beginn der Schlacht auf ihn zugeritten kam, um ihm wahrscheinlich eine frohe Botschaft zu überbringen und den entsetzten Ausdruck ihrer tiefgründigen, dunkelblauen Augen, als sie von einem Pfeil tödlich getroffen wurde, aus seinem Gedächtnis verbannen können.

Genauso wenig würde er den zwar friedlichen, aber dennoch vom Schatten, der sich stets über Sterbende legte, verdunkelten Anblick Arwens vergessen. Niemals...

Schließlich blickten beide, Elrond und Aragorn, schweigend hinauf zum Himmel.

Die Nacht war hereingebrochen und Abertausende Sterne blitzten auf. Doch sie beobachteten nur einen ganz bestimmten... den Abendstern.

Ein letztes klägliches Aufflackern und im nächsten Moment erlosch er...

ENDE


namárië Lebewohl

Keine Sorge, ich schreibe schon weiter. Muss nur noch Stoff für meine nächste FF sammeln:-)