Everybody's changing, there's no one left that's real

Begegnungen im Dunklen...

Sie wusste, dass Michiyo sich Sorgen machen würde wenn sie ihr von dem Vorfall in Ikebukuro und der Sache mit ihrer Wohnung erzählt. Andererseits würde sie es eh auf die ein oder andere Weise erfahren, da sie einen Guten draht zu den Sumeragi hatte, und die wussten schließlich über alles bescheid und sicher ist ihnen nicht entgangen, dass ihr Oberhaupt vor drei Tagen sein rechtes Auge verlor. Mit einem lauten Seufzen ließ sie sich auf das Sofa fallen. Es war schon spät am Abend und sie war grade von einem Besuch bei Subaru wiedergekommen. Er schlief immer noch sehr viel und trotzdem konnte sie kein Auge zumachen wenn sie bei ihm, an seinem Bett saß. Dafür war sie allerdings um so müder. Sie konnte sich nur schwerlich zwingen noch mal aufzustehen um etwas Papier und einen Stift zu suchen um den Brief letztendlich zu verfassen. Sie hatte sowieso schon ein schlechtes Gewissen weil sie sich so lange nicht bei der lieben Frau gemeldet hatte. Das Papier nahm sie sich kurzerhand aus dem Faxgerät was im Flur stand in dem bereits mehrere Faxe auf die Rückkehr ihres Empfängers warteten und auch ein Stift lag dort in der Nähe. Bepackt mit diesen Sachen lies sie sich schon zum zweien mal an diesem Abend auf das Sofa fallen und zog den Kleinen Couchtisch nah heran, sodass sie eine solide Schreibunterlage hatte. Sie zog die Kappe von dem Stift ab und setzt ihn auf das Papier um die ersten Worte zu schreiben. Genau in diesem Moment war ihr Kopf wie leer gefegt. Eigentlich wusste sie nicht im geringsten wo sie überhaupt anfangen sollte alles was geschehen war zu erklären. Entmutigt legte sie den Stift wieder bei Seite und seufzte. Eine andere Frage war was genau von alledem sie ihr überhaupt erzählen sollte. Sicherlich würde sie ihr nicht von ihrer vollkommen wirren Gefühlswelt, besonders in Bezug auf Subaru, erzählen, obwohl es bestimmt das Erste wäre wovon sie wissen wollte. Allein bei dem Gedanken konnte sie die Hitze zurück in ihre Wangen steigen spüren. Sie schüttelte ihren Kopf heftig. Hm, es würde sicher reichen wenn sie Michiyo nur über das nötigste informierte: das Erdbeben und was dabei passiert war im Bezug auf Subaru und ihrer Wohnung, der Besuch bei Hinoto und ihre seltsamen Worte und natürlich etwas allgemeines darüber dass es ihr trotz den diesen ganzen Sachen total gut hier geht. Ok, dachte sie, die letzte Sache war eindeutig gelogen aber was solls. Sie fühlte sich als müsste sie den Brief zu einem positiven Schluss bringen. Die Sache mit dem Sakurazukamori erwähnte sie lieber auch nicht, da sie davon ausging, dass allein der Anblick des Namens bei ihr furchtbare Panik auslösen würde, was Tenshi ihr eigentlich nicht verübeln konnte. Nachdem sie eine gute Stunde vor dem Papier gesessen hatte und immer wieder etwas rausgestrichen oder verändert hatte befand sie es letztendlich für sendetauglich und las noch ein letztes Mal Korrektur.

Liebste Michiyo,

Ich hoffe du hast dir meinetwegen nicht zu viele Sorgen gemacht, weil ich mich schon so lange nicht mehr bei dir oder jemand anderem im Tempel gemeldet habe. Jedoch bin ich mir sicher, dass du den armen Traumsehern keine ruhige Minute gelassen hattest, bis sie dir irgendetwas von mir erzählen konnten, nicht wahr?

Ich habe mich gut in Tokio eingelebt und keine Angst, ich gehe auch immer brav zur Schule. Sicherlich hast du schon von dem Erdbeben in Ikebukuro gehört, dass den Bannkreis zerstört hat. Ich war da als es passierte, aber mach dir keine Sorgen, ich bin unversehrt. Allerdings hast du sicher schon gehört, dass das Oberhaupt der Sumeragi sein Augenlicht auf der rechten Seite verloren hat.... Bei dem Erdebeben wurde das ganze Viertel zerstört, einschließlich meiner Wohnung. Deshalb wohne ich zur Zeit bei Subaru, denn er muss ja sowieso wegen seiner Verletzung noch im Krankenhaus bleiben.

Vor kurzem war ich auch bei der Traumseherprinzessin die im Keller des Parlaments schläft. Sie hat mir eine Prophezeiung gemacht, dass mein Schicksal schon lang bestimmt sei. Kannst du etwas damit anfangen, oder könnte es sein, dass sie unrecht hat?

Ich hoffe alle im Tempel sind wohl auf, ihr könnt euch sicher sein, dass es mir gut geht und ihr keinen Grund zur Sorge habt.

In Liebe, Tenshi

Ja, so ging es wohl. Und besser würde sie es zumindest heute Abend nicht mehr hinbekommen. Mit einem letzten, relativ zufriedenem Blick über das Papier faltete sie es zusammen und steckte es in Tasche ihrer neuen Hose.

Yuzuriha hatte sie gestern dazu überredet mit ihr Einkaufen zu gehen weil sie ihre ganzen Sachen in dem Erdebeben verloren hatte, jedoch war es nicht sonderlich schwer gewesen das Ganze als einen Ablenkungsversuch von ihren Schuldgefühlen wegen Subaru zu durchschauen, aber es war trotzdem lieb von ihr gewesen. Sie hatte sie morgens auf dem Weg ins Krankenhaus zu Subaru abgefangen und nicht eher locker gelassen, bis sie sich dazu bereit erklärt hatte mit ins Einkaufszentrum zu gehen. Dort hatten sie dann mehrere Stunden verbracht wobei Yuzuriha sie in jedes einzelne Geschäft gezerrt hatte, ganz zu schweigen von einem Café in dem sie zwischendurch eine Pause eingelegt hatten. Tenshi musste bei der Erinnerung daran lächeln, trotz allem war die Kleine so ein fröhliches Mädchen. Die ganze Zeit über hatte sie versucht Tenshi aufzuheitern, und das obwohl sie selbst traurig über das gewesen war, was mit Subaru passiert war. Um ihretwegen konnte Tenshi stark sein und nicht weinen, weil sie wusste, dass es ihr dann schlecht ging. Später am Abend hatten sie dann noch Subaru besucht, damit Yuzuriha ihre Entschuldigung von der Seele bekam. Verglichen mit anderen Tagen war es ein kurzer Besuch gewesen, denn es war schon spät als sie im Krankenhaus ankamen. Bevor sie wieder gingen ließen sie ihm ein kleines Plüschhäschen da was sie zuvor im Einkaufszentrum gekauft hatten, damit er sich nicht so allein fühlte. Tenshi hoffte inständig das es half.

Mit einem erneutem Lächeln musste sie daran denken, dass es nicht mehr lang war bis Subaru aus dem Krankenhaus entlassen wurde was sie in eine seltsam gute Laune versetzte. Allgemein bemerkte sie, dass sie diese Sache mit dem Lächeln in letzter Zeit mehr denn je getan hatte, trotzt dem was mit Subaru passiert ist. Seitdem sie sich selbst ihre Gefühle ihm gegenüber eingestanden hatte schien zumindest ein Teil der ganzen Verwirrung verschwunden zu sein, was ihr Herz um einiges leichter machte.

Noch immer in dieser ungewöhnlich leichtherzigen Stimmung stand sie vom Sofa auf und knipste die kleine Lampe im Wohnzimmer aus bevor sie den mittlerweile schon fast gewohnten Weg in sein Schlafzimmer ging. Sie machte sich nicht mal mehr die Mühe sich vor dem Schlafengehen noch umzuziehen. Es fühlte sich so richtig an als sie auch das Licht in diesem Zimmer losch und dann müde unter die Bedecke schlüpfte wo sich schon langsam sein Geruch mit ihrem zu vermischen begann, so rechtmäßig. Sie kuschelte sich tief in die Decke rein und ließ sich begleitet von seinem Duft wieder langsam in sanften Schlummer fallen.

Plötzlich riss sie die Augen weit auf. Draußen war es noch dunkel, wahrscheinlich nicht mal nahe Sonnenaufgang aber trotzdem wurde das Zimmer sanft vom künstlichen Licht der Straßenlampen Tokios erleuchtet. Irgendetwas hatte sie mit einem Mal gewaltsam aus ihren Träumen gerissen. Irgendwas oder irgendwer. Angespannt setzte sie sich im Bett auf und lauschte nach jedem noch so kleinen Geräusch, doch die Stille die sie grüßte war ohrenbetäubend. Sie konnte absolut nichts hören. Vielleicht hatte sie ja in Wirklichkeit nur einen Alptraum gehabt und war deswegen aufgewacht, doch irgend ein ungutes Gefühl in ihr sagte, dass dem nicht do war. Sie erwog kurz sich wieder hinzulegen, als ihr ein kalter Schauer so heftig über den Rücken lief, dass sie vor Schreck aufsprang. Sie konnte fühlen wie ihr Herz gewaltvoll gegen ihren Brustkorb hämmerte als sie ihre Beine aus dem Bett schwang und instinktiv nach ein paar der Ofuda griffen die sie neben das Bett gelegt hatte. Schließlich musste man vorsorgen wenn man als geistliches Oberhaupt eines Tempels nach Tokio kam um das Ende der Welt zu beeinflussen. Als solches passierten ihr nächtliche Überfälle außerdem nicht zum ersten Mal, was jedoch nicht hieß, dass sie sich in irgendeiner Art an so etwas gewöhnt hatte. Im Gegenteil, zu allem Überfluss hatte sie dadurch auch noch eine Angst vor der Dunkelheit entwickelt. Sie hatte gelernt, dass die Dunkelheit trügerisch war, man wusste nie genau woran man war. Ihre Furcht ging sogar soweit, dass sie ein paar der Ofuda in die Tasche steckte und die anderen legte und mit Magie besprach wodurch sie sich zu einem silber-glänzendem Dolch formten. Mit größter Vorsicht umfasste sie den Griff und zog die Klinge in die Höhe. Sie mochte diese Waffe sehr, hatte jedoch bis jetzt kaum Grund gehabt sie einzusetzen, glücklicherweise.

Reflexartig ging sie auf die Balkontür die aus dem Zimmer führte zu, neben der das Fenster einen kleinen Spalt geöffnet stand. Sie schluckte laut als sie versuchte einen Blick nach draußen zu erhaschen, doch es war so gut wie unmöglich weil ihr der im Wind wehende Vorhang die Sicht versperrte. Mit einer plötzlichen Bewegung schoss ihre Waffenhand aus dem Fenster hinaus, wobei die Linke den Vorhang zur Seite schob. Sie riss die Augen weit auf vor Verwunderung als ein Gesicht mit einem braunen und einem milchig weißen Auge sie zurück ansah.

„Läufst du Nachts immer mit einem Messer rum? Manche Leute würden das als Paranoid bezeichnen..."sagte der Sakurazuka gelassen, während ein kleines Tröpfchen Blut aus der Stelle rann wo die Klinge an seinem Hals anlag.

„Andere als vorsichtig..."entgegnete sie, bemüht das zittern in ihrer rechten Hand unter Kontrolle zu halten „Schließlich wird einen Auftragskiller kaum Nachts unter Fenstern lauern weil er nach Vögeln Ausschau hält."

„Nein..." sagte er und lächelte charmant. Er streckte eine Hand nach ihrem Haar aus und griff sich eine Strähne heraus die er an sein Gesicht zog. „...sondern nach Engeln und einen hab ich gefunden. Du und Subaru, ihr seid beide welche."

Widersinnig zog sie ihren Kopf von ihm weg und warf ihm einen verachtendem Blick zu „Was willst du von mir?"presste sie heraus.

Für eine Weile sah er ihr still in die Augen, bis er den Kontakt plötzlich unterbrach und gestand „Ich weis es nicht."

Überrascht hob Tenshi eine Augenbraue und senkte das Messer. Sie wunderte sich ob er erwartete, dass sie ihm glaubt, doch bevor sie überhaupt lange darüber nachdenken konnte hatte der Sakurazuka ihr erwartungsvoll seine Hand entgegen gestreckt. Sie betrachtete ihn argwöhnisch, er glaubte doch nicht wirklich sie würde einem Mörder vertrauen? Mit einer gekonnten Bewegung hatte er sich weiter zu ihr ins Fenster gelehnt und sie so plötzlich um die Hüften gepackt und rausgehoben, dass sie bereits draußen war bevor sie vollständig realisiert hatte was geschah. Offensichtlich hatte er auf keine Rückreaktion warten wollen.

„Hey! Lass mich sofort runter!"rief sie empört und schlug mit ihren geballten Fäusten gegen seinen muskulösen Oberkörper.

Er lächelte amüsiert und ließ ihr ihren Willen. „Licht zieht das Dunkle an, ich denke deswegen bin ich hier. Mit dir ist es ähnlich wie mit Subaru..."sagte er und trat so nah an sie heran, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. „Nur leider weniger intensiv."

Tenshi fühlte wie ein kalter Schauer ihren Rücken hinab lief und trat instinktiv einen Schritt zurück. „Du... hast doch nicht vor hier irgendwas einstürzen zu lassen oder?"

„Ich sagte doch schon, ich komm nicht als Erddrache zu dir, sondern lediglich weil auch du Subaru begehrst."Sagte er, mit diesem einwickelnden Unterton wobei er ihr wieder ein Stück entgegen kam.

Genau die Distanz die der Sakurazukamori auf sie zu kam, wich sie wieder zurück und drehte ihm sogar unüberlegt den Rücken zu. Erneut fingen verwirrende Gedanken an durch ihren Kopf zu schießen. Woher meinte er so viel zu wissen und vor allem...

„Sag mal... liebst du ihn?"platzte es plötzlich aus ihr heraus und sie drehte sich wieder zurück um dem Sakurazuka in die Augen zu sehen. Sie wollte sehen ob er lügt, obwohl es vielleicht naive war zu hoffen eine ehrliche Antwort von einem eiskalten Mörder zu bekommen.

„Liebst du ihn?"kam die gleiche Frage sofort zurück.

Tenshi zögerte für einen Augenblick „Ja, aber du weichst mir aus."

Ein seltsames Grinsen glitt wie ein Schatten über Seishiros Gesicht. „Süß. Allerdings solltest du anfangen mir zu zuhören. Ich sagte dir bereits, dass ich ihn begehre. Begehren und lieben sind zwei vollkommen verschiedene Sachen, allerdings kann aus der einen die andere werden, denn die Grenze ist dünn und überschneidet sich bei manchen."

Mit gerunzelter Stirn betrachtete Tenshi ihn. Er hatte ihr immer noch nicht geantwortet, doch sie vermutete, dass selbst wenn sie ihn noch mal fragen würde er ihr keine wirkliche Antwort geben würde.

„Hasst du mich schon?"fragte er plötzlich, mit einer jedoch völlig vermischten Emotion. Er hatte sich lässig auf das Geländer des Balkons gesetzt und ließ sogar seine Beine etwas baumeln.

„Nein." Antwortete Tenshi simpel und ging einige Schritte auf den Sakurazuka zu, was ihr einen skeptischen Blick von ihm einfing. „Wieso sollte ich?"

Er grinste auf eine seltsame Art und Weise die hätte beides Unverständnis und Überlegenheit hätte bedeuten können. „Ist dir noch keine... Angleichung unseres Aussehens in letzter Zeit aufgefallen?"sagte er mit einem Anflug von Ironie.

Für dieses Kommentar hatte Tenshi nur ein bitteres Lächeln übrig. „Ich wusste gar nicht, dass die Sakurazukamori auch Meister des Humors sind."Entgegnete sie ihm spitz. „Ich gebe dir nicht die Schuld dafür, denn du hast ihm die Wunde ja nicht zugefügt."

Seishiro schüttelte tadelnd seinen Kopf und betrachtete mit einem interessiertem Lächeln wie Tenshi sich ihm näherte. Als er schon fast in einer unvorsichtigen nach ihr fassen wollte holte sie das Messer, was er offensichtlich schon längst wieder vergessen hatte, hinter ihrem Rücken hervor und hielt es ihm erneut an seine Kehle.

„Solltest du es dir jedoch anders überlegen und ihm mehr Leid zufügen, als du es ohnehin schon Tag für Tag tust, dann betrachte mich als deinen Todfeind."

Sie hatte die Worte Kräftig zwischen ihren Zähnen hervorgepresst, als müsste sie sich bei schon rein bei dem Gedanken daran zusammenreißen ihm nichts an zutun. Der Sakurazuka hatte nicht einmal geblinzelt als der kalte Stahl der Klinge seine Haut berührte, im Gegenteil. Er grinste Tenshi zufrieden an und mit seinem Gesicht reflexartig um nach vorn zu ihrem. Ob die Bewegung in einem Biss oder einem Kuss enden sollte konnte Tenshi nicht definieren, da sie instinktiv zurückzuckte und ihr somit entging. Sie schaute ihm mit einem prüfenden Blick an, doch er wurde nicht erwidert, da sein Blick von etwas anderem, unten auf der Straße gefangen war. Nach einer Weile wand er sich zurück zu ihr und lächelte.

„Tja, sieht so aus als müsste ich dich jetzt verlassen. Es war nett..."hauchte er auf eine leicht anzügliche Art und musterte sie dabei, bevor er sich in einer gekonnten Bewegung erst von dem Geländer abdrückte um dann runter auf die Straße zu springen. Noch immer verwirrt stand Tenshi still auf dem Balkon und wunderte sich, ob der Sakurazukamori mit diesen Besuchen lediglich sein „Besitzrecht"auf Subaru verdeutlichen wollte, was er ja schon allein durch die Zeichen auf seiner hand für jeden zeigte, oder ob er auch mit ihr irgendein krankes Spielchen spielen wollte. Schließlich hatte er noch nicht einmal im Ansatz versucht sie zu töten. Sie trat einen Schritt nach vorn und lehnte sich dort über das Geländer, wo er bis eben grad noch gesessen hatte. Mit einem Stirnrunzeln sah sie, dass er zusammen mit einem Mädchen weglief. Sein heutiges Opfer? Irgendwie schien sie Tenshi jedoch bekannt vorzukommen. Als hätte das Mädchen ihre Blick auf sich gespürt drehte sie sich zu Tenshi um und sah sie mit einem blanken Gesichtsausdruck an. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Es war das Mädchen was sie auf dem Clamp Campus unter dem Kirschbaum getroffen hatte. Wie gelähmt starrte sie ihr hinterher, auch noch als das Mädchen ihren Blick schon lange wieder von ihr abgewendet hatte. Sie hatte also wirklich etwas mit dem Ende der Welt zu tun. Ein Erddrache. Eine andere Erklärung gab es nicht weshalb sie sich mit einem Auftragskiller um so eine Zeit treffen würde.

Mit einem leisen seufzen wand Tenshi schließlich ihren Blick wieder ab und kletterte zurück durch das Fenster in Subarus Schlafzimmer. Diesmal vergewisserte sie sich, dass das Fenster fest verschlossen war, bevor sie sich wieder in die mittlerweile kalt gewordene Bettdecke hüllte und ihrem Verstand erlaubte sich von dem betörenden Geruch in einen unruhigen Schlaf schicken zu lassen als schon langsam die Sonne wieder begann über Tokio aufzugehen. Wieder wurde ein Ereignis weit hinter in eine Ecke ihres Bewusstseins verdrängt die langsam begann überzuquellen, doch dieses mal erlaubte sie ihr noch es zu vergessen, zu ignorieren, dass dieses Mädchen jetzt ihr Feind war.