Fenara tätschelte Dragor´s Kopf. Das Tier sah sie fast fragend an. Doch Fen zog sich nur so schnell es ging an. Sie durfte den Meister nicht warten lassen. Sie wusste, er hatte Leute schon wegen weniger als „zu spät kommen" umgebracht. Sie atmete tief durch und verließ ihr Zimmer. Die Kälte kroch durch ihre Glieder, als sie die Gänge der Schule entlang eilte. Ihre Schritte hallten auf dem kalten Steinboden. Unsicher sah sie sich um. Niemand hatte sie bemerkt. „AHA! Hab ich dich erwischt. Ach sie sind es."
Es war Filch und er wirkte sichtlich enttäuscht, als er Fenara erkannte und dass sie keine Schülerin war. Fenara zuckte ertappt zusammen und ihr Blick wanderte von Filch zu seiner Katze Miss Norris, die sie wütend anfauchte. „Mister Filch. Haben sie mich erschreckt. Ich…äh…kann nicht schlafen und wollte mir etwas die Beine vertreten und nebenher noch der guten Sache ihrer Arbeit nachgehen. Vielleicht erwische ich ja ein paar Schüler und kann sie dann in ihre Obhut übergeben." Filch grinste sadistisch. „Ohhhh ja. Schüler. Umbridge hat mir versprochen wieder die Prügelstrafe einzuführen. Endlich kann ich den Schülern wieder ihrer gerechten Strafe zuführen. Eine ganz hervorragende Person ist das, diese Umbridge. So jemanden hat die Schule wirklich gebraucht." Filch geriet ins Schwärmen und Fenara war sich sicher, dass er jeden Moment anfangen würde zu sabbern.
Wie widerlich doch dieser Kerl war. Für einen Moment kam Fen der Gedanke, dass er als Leiche wahrscheinlich genauso aussehen würde. „Da haben sie sicher Recht. Dann noch eine erfolgreiche Nacht." Sagte Fen und versuchte ein Lächeln. Dann eilte sie aus der Schule.
Außerhalb des Schulgeländes stand sie atemlos mitten in einem Wald und sah sich kurz um. Dann konzentrierte sie sich auf den Ort, wo sie hinwollte und apparierte mit einem Knall.
„Du bist spät." Empfing sie die eiskalte Stimme Voldemorts, als sie zur Tür hereinkam. Sie war vor dem alten Herrenhaus der Riddles appariert und es dauerte seine Zeit, bis sie durch den großen Garten, die ganzen Treppen hochgelaufen war und schließlich an der Tür zum Kaminzimmer stand. „Bitte verzeiht, Mylord." Sagte sie atemlos und spürte Schmerz in ihrer Brust aufflammen. Fenara japste nach Luft und ging auf die Knie. Es war, als würde sie in einem Meer aus Flammen stehen. Die Flammen verbrannten ihr die Haut und das Fleisch. Der Schmerz wurde übermächtig. Ihre Muskeln verkrampften sich durch die Anstregung. Voldemort lächelte nachsichtig und nahm den Fluch von ihr. Keuchend blieb Fen am Boden sitzen und wagte nicht aufzusehen.
„Ich bin beeindruckt. Kein Ton des Schmerzens kam über deine Lippen. Aber du weißt, dass das nun sein musste. Man lässt mich nicht warten." Fenara nickte nur und sah nun auf. Voldemort wirkte noch kräftiger, als in den Tagen zuvor. Dennoch war sein Äußeres immer noch kaum das eines wirklichen Mannes. Sein Gesicht wirkte immer noch irgendwie deformiert. Seine Augen leuchteten wirr und stachen hervor. Seine Haut war blass und auf eine gewisse Art und Weise transparent. Fenara konnte deutlich die durchscheinenden Adern sehen. Dunkle Ränder waren um seinen Augen und er saß noch ein wenig zusammengesunken in seinem Sessel.
Dennoch hatte er nichts von seiner Würde und seiner Art, die einen so einschüchterte, verloren. Neben ihm am Kamin lag die riesige Schlange Nagini. Fenara wagte nicht, das Tier anzusehen. Sie fürchtete sich.
„Nun, meint Kind. Hast du etwas herausgefunden? Wie ich gehört habe, hast du schon…Potter kennengelernt." Fenara nickte. „Nein, ich habe nichts herausgefunden, Mylord. Ich bin aber dabei. Ja, ich habe Harry Potter kennengelernt. Was verlangt ihr von mir, Herr? Wollt ihr, dass ich den Jungen töte?" Voldemort lachte und schüttelte den Kopf. „Nein. Das werde ich selbst übernehmen. Das ist meine Rache. Also von Severus weißt du noch nichts. Dann streng dich mehr an. Ich möchte Resultate haben." Fenara nickte nur und brachte außer einem „Ja, Herr." Nichts mehr hervor. „Ich möchte des weiteren, dass du, wenn du etwas weißt, dich gleich an Lucius Malfoy wendest." Aus einem Schatten an der Wand trat plötzlich ein Mann mit langen blond-silbernen Haaren und in schwarzer Kleidung. Er blickte Fenara würdevoll an. Fenara erkannte ihn gleich. Er war derjenige, der am Gleis 9 ¾ stand, als sie nach Hogwarts fuhr…und einer der Freunde ihrer Eltern. Lucius lächelte fast mit der gleichen Kälte wie Voldemort. Er verneigte sich tief vor dem dunkler Magier und küsste dessen Hand. „Fenara Silverstone. Eure Mutter ist die Cousine der
Tante meiner Frau Narzissa gewesen. Ihr gehört quasi zur Familie. Sie kennen sicher meinen Sohn, Draco?" Fenara nickte. Natürlich kannte sie Draco. Der Schüler an der Schule, der für sie der größte Feigling war.
Dieser Junge war nur stark und mutig, wenn seine beiden Freunde Crabbe und Goyle dabei waren. „Ja, ich kenne ihn. Ein großes Talent in der Schule und beim Quidditch." Sagte sie und Lucius nickte anerkennend. Fenara versuchte sich Lucius ebenbürtig zu zeigen. Nur so konnte sie bei den Totenessern bestehen. „Ich hatte sie mir anders vorgestellt. Ich glaube Draco hat ein falsches Bild von ihnen. Nun, ich werde versuchen sie in ihrer Sache zu unterstützen. Ich hege schon lange den Verdacht gegen Snape. Er ist zu weich geworden und ich habe das Gefühl er ist im Bündnis mit Dumbledore." Sagte Lucius, wobei das Wort „Dumbledore" nur ein angewidertes Zischen war.
Fenara nickte und blickte dann zu Voldemort, der seinen Untergebenen zunickte. „Sehr gut. Ich vertraue euch voll und ganz. Ihr werdet den Auftrag zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllen. Doch nun, lasst mich in Ruhe und geht zurück." Sagte er und machte eine abwinkende Handbewegung. Zusammen mit Lucius verließ Fenara das Haus. Sie spürte Lucius enormes, magisches Potential und er hatte eine Austrahlung, die jeden in ihren Bann zog und zeigte gleichzeitig eine Kälte, die das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Nun, ich denke, wir sollten die ganze Angelegenheit noch einmal besprechen. Kommen sie doch zum Essen. Vielleicht am nächsten Wochenende. Draco wird auch nach Hause kommen. Meine Frau hat Geburtstag und wir machen ein kleines Fest."
Fenara zuckte zusammen, doch nickte sie. Was sollte sie auch anderes tun? Sie konnte kaum ablehnen. „Ich nehme die Einladung sehr gerne an." Sagte sie und Lucius nickte. Sie blieben im Garten des Anwesend stehen. Lucius zog seine Lederhandschuhe zu recht und fixierte Fenara mit seinen hellen Augen. „Dann bis zum Wochenende." Sagte Lucius und verschwand in einem Knall.
Lucius apparierte in sein prachtvolles Herrenhaus. Sofort eilten Hauselfen herbei und nahmen ihm seinen schweren, schwarzen Mantel, seine Handschuhe und seinen Stock ab. Einem der Hauselfen gab er einen Tritt, weil ihm alles zu langsam ging. Dann ging er genervt stöhnend in die Bibliothek. Dort fand er seine Frau Narzissa am Kamin in einem Sessel sitzend. Sie laß ein Buch und sah nicht einmal auf, als Lucius hereinkam. „Guten Morgen, Liebes." Grüßte er Narzissa höflich. Die blonde, wirklich schöne Frau schenkte Lucius ein mildes Lächeln. Lucius küsste ihre Hand. „Guten Morgen, Lucius." Sagte sie und widmete sich wieder ihrem Buch. Als Lucius sich ihr gegenüber in einen weiteren Sessel setzte,brachte ein Hauself gleich einen Tee für seinen Herrn. Lucius riss dem Elfen die Tasse aus der Hand und scheuchte ihn wie eine lästige Fliege aus dem Raum. „Ich habe diese Krankenschwester zu deinem Geburtstag am Wochenende eingeladen." Sagte er kalt.
Narzissa sah auf und legte ihr Buch beiseite. „Nun. Ich denke, es hat einen Sinn." Lucius nickte. „Ja. Der dunkle Lord meint, dass Sirius anscheinend in Hogwarts ist, um auf Potter aufzupassen. Diese Krankenschwester hat den Auftrag erhalten, Severus Snape auszuhorchen. Der dunkle Lord hegt den gleichen Verdacht wie ich, dass Snape Spion für den Orden ist. Anscheinend hat der gute Severus Gefallen an der Kleinen gefunden, sagt Draco. Es sollte für sie ein Leichtes sein." Ein feines Lächeln umspielte Narzissa´s Lächeln. „Soso. Mein werter Cousin ist in Hogwarts. Wie interessant. Vielleicht sollte man den Wächtern von Askaban einen Hinweis geben. Nun, ich bin gespannt, ob sich Snape´s Gefallen an der Krankenschwester nicht noch wandelt. Wenn er sich auf der Feier sieht…" „Da hast du recht. Das dürfte interessant werden. Was ist mit deinen Schwestern?" „Sie werden kommen. Bellatrix ist noch untergetaucht, aber sie wird herkommen. Da weiß ich. Das wird eine nette Feier."
Nur Sekunden später erreichte Fen das Eingangstor von Hogwarts. Auf den Wiesen in der Umgebung war der Tau gefroren und eine feine Reifschicht überzog das Gras. Es dämmerte bereits. Bald würde die ersten Schüler aufstehen. Fenara beschloß, dass sie nun auch nicht mehr schlafen gehen brauchte. Schließlich hatte sie Frühschicht. Eingeladen bei den Malfoys. Hohe Gesellschaft. Sie wusste genau, was für eine Stellung diese Familie in der Zaubererwelt hatte. Jetzt musste sie sich was einfallen lassen
