Anm: Vorweg möchte ich mich für Reviews bedanken. Es freut einfach das Herz, wenn man Feedback für seine Geschichten bekommt. Habe mit dem Kapitel etwas gebraucht, weil ich vor kurzem einen Test schreiben musste und einfach nicht dazu kam, weiter zu machen. Darum ist das hier auch etwas kürzer als die anderen!

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In einem Sumpf landeten die drei Jungs und Harry wurde unsanft von Goyles Besen geschubst. Mit funkelnden Augen sah er sich nach seinem Peiniger um. Draco war bereits breitbeinig auf ihn zu getreten und baute sich vor ihm auf. "Na was ist, Pottylein? Haben wir etwa Angst hier draußen in der Dunkelheit?" Er beugte sich ein Stück hinunter und seine Stimme nahm einen zischenden Ton an. "Hier wird dich niemand schreien hören. Keiner von deinen ach so tollen Freunden wird dich retten können. Nun wird es Zeit dir ein klein wenig mehr Schmerzen zu bereiten. Ich kann dich zwar nicht die Qualen durch leiden lassen, die unsere Väter im Moment durchmachen müssen, aber ich kann dir das Leben zur Hölle machen!" Er erhob sich wieder und gab seinen beiden Freunden ein Zeichen. "Ihr könnt ihn haben."

Mit den Fingerknöcheln knackend traten Crabbe und Goyle auf ihn zu. Keiner hatte daran gedacht Harry von seinen Fesseln zu befreien. Auf dem Boden durch den Matsch kriechend versuchte er vor ihnen davon zu robben, doch das war nicht möglich. Die beiden bulligen Jungen, kamen immer näher. Hämisch grinsten sie. Der Anblick des großen Harry Potters, der da vor ihnen im Schlamm lag, war einfach zu schön.

Malfoy selbst hatte es sich auf dem Stamm eines abgestorbenen Baumes gemütlich gemacht und sah dem Schauspiel zu. Solange er seine beiden Schläger hatte, musste er sich nicht selbst die Finger schmutzig machen. Wozu hatte er sie denn sonst?

Die Schläger Malfoys hatten sich dicke Äste genommen und bauten sich über Harry auf, der nun gar keinen Weg mehr sah zu entkommen. Crabbe wollte soeben mit aller Kraft seine Waffe auf ihn niederfahren lassen, als er mitten in der Bewegung inne hielt, als wäre er erstarrt. Seine kleinen Knopfaugen wuselten in dem fettigen Gesicht nervös hin und her. Anscheinend war er wirklich in einer Art und Weise gelähmt. Goyle warf ihm einen fragenden Blick zu, ehe er sich umsah. Dann ließ er seinen Stock fallen und machte, dass er davon kam. Er versuchte zu seinem Besen zu gelangen, doch der Zauberer, der bereits seinen Freund unschädlich gemacht hatte, versperrte ihm den Weg. "So, so, dann hat unser Mr. Potter also doch keine Halluzinationen gehabt.", sagte dieser mit vor der Brust verschränkten Armen.

Harry konnte nicht sehen was vor sich ging, aber die Stimme Professor Snapes erkannte er unter Tausenden. Die Frage warum er hier war, ersparte er sich. Zwar störte es ihn, dass es ausgerechnet Snape war, der ihm half, aber für den Moment gab er sich damit zufrieden. Diese Aktion Malfoys zeigte ihm nur, wie ernst sein Kontrahent es mit ihm meinte und es für ihn zukünftig besser war, sich mehr zu schützen.

Er hörte seinen Lehrer für Zaubertränke einen Fesselzauber sprechen und denn das matschige Platschen seiner Schritte, als er durch den Schlamm des Moores auf ihn zu trat. Mit einem verächtlichen Schwung seines Zauberstabes befreite er Harry aus seiner misslichen Lage. Endlich waren die Fesseln gelöst und auch der Knebel um seinen Mund verschwand. Sich das Handgelenk reibend, richtete er sich auf.

"Ich hatte eigentlich angenommen, sie wüssten sich gegen diese beiden zu wehren, Mr. Potter!", schnarrte Snape ihn arrogant an.

"Das hätte ich durchaus gekonnt, wären sie nicht zu dritt gewesen und hätte ich einen Arm mehr zur Verteidigung!" Harry zeigte ihm gleich mal demonstrativ, dass sein Arm immer noch in einem Gips steckte.

Snape zog die Augenbrauen höher? "Zu dritt? Ich weiß nicht was sie zum Abendessen hatten, aber ich sehe hier nur zwei." Er trat ein Stück zur Seite, damit Harry an ihm vorbei sehen konnte. Malfoy war nicht da. Crabbe stand nach wie vor mit einer ausholenden Hand, in welcher er einen großen Stock hielt, steif da und Goyle war mit Ranken gefesselt worden. "Sie waren zu dritt! Ich schwöre es ihnen, Professor, Malfoy ist mit den beiden zusammen gekommen, das können die ihnen auch sagen!"

Snape drehte sich gelassen zu Goyle herum. "War der junge Mr. Malfoy mit euch zusammen oder ist das hier eine Aktion gewesen, die ihr euch selbst ausgedacht habt?" Was für eine Frage, die beiden würden sich niemals darüber Gedanken machen, wie sie jemanden das Leben schwer machen konnten. Sie verprügelten ihn an Ort und Stelle, würden jedoch nicht einen abgelegenen Sumpf wählen, um in aller Ruhe ihre Rache vollziehen zu können.

Goyle schüttelte demonstrativ den Kopf. Harry kam es so vor, als würde er nicht wirklich vor Snape Angst haben, weil er sie erwischt hatte.

"Mir scheint sie hegen einen enormen Groll gegen Mr. Malfoy, Potter!" Langsam drehte sich der Professor für Zaubertränke dem am Boden knienden Harry zu.

"Aber wenn ich es ihnen doch sage, er ist mit den beiden zusammen gewesen. Sie müssen sich beeilen, er ist sicher noch nicht sehr weit gekommen."

"Schluß jetzt!", fuhr ihn sein Lehrer an. "Ich will nichts mehr davon hören. Es ist mir egal, was sie sich die ganze Zeit einbilden. Ich sehe hier nur zwei Personen, die es auf sie abgesehen haben könnten, doch wer sagt mir, dass sie nicht irgendein Spiel gespielt haben? Womöglich sogar für die nächste Quidditch Saison trainiert?"

"Mit den beiden trainieren? Hören sie sich eigentlich selbst zu, Professor? Ihnen dürfte wohl kaum entgangen sein, dass ich um nichts in der Welt mit einem aus Slytherin Quidditch trainieren würde."

"Sie sollten ihre Worte vorsichtiger wählen! Es könnte schneller sein, dass sie mal auf jemanden angewiesen sind, den sie beleidigt haben, als sie denken. Sie wollen doch sicherlich weiterhin auch jedesmal gerettet werden, wenn sie sich in einer brenzligen Situation befinden." Snape ging ein paar Schritte von ihm weg und sah Crabbe an, den er endlich aus seiner Erstarrung mit einem kurzen Schwung seines Zauberstabes löste. "Mir scheint jedoch, dass bei ihnen alle Hoffnung verloren ist. Wenn man versucht sie zu schützen, halten sie es nicht für nötig die entsprechenden Sicherheiten einzuhalten und wenn man ihnen doch gewisse Freiheiten lässt, dann nutzen sie diese schamlos aus. Eine kleine Lektion hätte ihnen bestimmt nicht geschadet." Mit blitzenden Augen sah er wieder auf Harry.

Dieser verdammte Kerl würde doch wohl nicht wirklich Malfoys Schlägertrupp wieder auf ihn loslassen und verschwinden, als hätte er nichts gesehen? Hämisch grinste Crabbe ihn an. Snape flüsterte ihm gerade etwas zu. Was es wohl war, brauchte Harry nicht zu raten, denn so gut wie ihn Snape leiden konnte, war es etwas, was diesem Freude bereitete und bei ihm das Gegenteil bewirkte.

Endlich wurde auch Goyle von seinen Fesseln befreit. Den Zauberstab in beiden Händen haltend, sah der Hauslehrer der Slytherins auf die drei Jungen. "Ich bin sicher ihre Familien machen sich bereits alle Sorgen um sie. Zu solch fortgeschrittener Stunde gehören sie in die heimischen Betten und nicht in einen ..." Er sah sich Nase rümpfend um. Der Gestank in diesem Moor war wirklich nicht sonderlich angenehm. "... stinkenden Sumpf. Was auch immer sie hier gemacht haben."

Erleichtert stand Harry auf. Wenigstens hatte Snape ihn nicht einfach so allein mit den beiden in diesem Sumpf gelassen. Wo auch immer Malfoy war, er war sich sicher, dieser würde aus einer sicheren Entfernung dem Schauspiel zusehen und sich über diese Situation freuen. Es gab nur einen, der wirklich Spaß daran hatte, wenn Harry von Snape gepeinigt wurde und das war Draco!

Crabbe und Goyle schwangen sich auf ihre Besen und verabschiedeten sich fast schon artig bei Snape. Einer von beiden wünschte diesem sogar eine gute Nacht!

"Nun, Mr. Potter? Sagen sie mir nicht, sie wären ohne Besen hierher gekommen. Das kann ich mir nämlich nicht vorstellen, denn meines Wissens nach haben sie noch nicht gelernt wie man appariert."

"Ich sagte ihnen doch bereits, dass es Malfoy war, der mich hierher gebracht hat. Er und seine beiden Freunde haben mich aus meinem Zimmer entführt, nachdem sie mich überwältigt hatten und dann auf einen von ihren Besen her gebracht!" Langsam verlor er aber die Geduld mit diesem alten Sturkopf. Bestimmt würde er ihn nicht so traktieren, wenn Sirius noch leben würde, da war sich Harry ganz sicher. Denn dann konnte diese eingebildete Hakennase sich auf etwas gefasst machen. Sein Pate hätte niemals zugelassen, dass man so mit ihm umsprang.

Snape machte ein Gesicht, als würde er soeben die größte Lügengeschichte des Jahrhunderts aufgetischt bekommen, doch tief in sich wusste er, dass dem nicht so war. Er liebte es einfach Harry zu ärgern und ihn hilflos vor sich zu sehen und alles nur, weil dieser Mann seinen Hass, den er gegen einen anderen hegte, auf dessen Sohn projizierte.

Als Harry schon dachte, er würde ihn mit seinen stechenden Augen weiterhin anstarren, entspannte sich plötzlich die Haltung des Professors und er drehte sich herum. "Folgen sie mir.", sagte er trocken und ging eiligen Schrittes davon.

Stolpernd folgte ihm Harry. Er hatte keine Schuhe an und das Laufen in dem Sumpf fiel ihm nicht sonderlich leicht während Snape fast über den Schlamm zu schweben schien. Er sah nochmals auf die Füße des Lehrers für Zaubertränke, falls das tatsächlich der Fall war. Nein, Snape ging genauso wie er durch den Schlamm.

Hinter einer Reihe von kargen Bäumen hatte Snape seinen Besen abgelegt gehabt. Wahrscheinlich hatte er von hier aus auch zugesehen, wie Crabbe und Goyle sich fertig machten ihn zu verprügeln und war dann nur eingeschritten, weil Dumbledore es so wollte. In diesem Fall musste er aber auch Malfoy gesehen haben. Wieso leugnete er nur diese Tatsache?

Snape bedeutete ihm auf den Besen aufzusteigen und dann brachte er ihn zurück in den Lingusterweg zu seinem Onkel und seiner Tante ohne ein weiteres Worte mit ihm zu wechseln. Am Fenster kletterte Harry vom Besen und hinein in sein Zimmer.

"Sie sollten die restlichen Ferien lieber damit verbringen sich aus allen Dingen, die Ärger bedeuten könnten, heraus halten. Nochmals möchte ich nicht nach ihnen sehen müssen. Zweimal ist genug!" Dann zog Snape seinen Besenstiel an und verschwand in der Dunkelheit, ehe Harry etwas erwidern konnte.

"Von wegen! Sie stecken da genauso mit drinnen, wie ich.", zischte Harry ihm nach. "Sie wussten ganz genau, dass Malfoy da war und haben ihn gedeckt, als er sich feige vor ihnen versteckt hat."

"Warum sollte ich mich vor Professor Snape verstecken?", schnarrte triumphierend jemand hinter ihm.

Mit einem Ruck war Harry's Kopf in das Innere des Zimmer gedreht. Da saß er! Auf seinem Bett mit übergeschlagenen Beinen und triumphierend grinsend.

Als Harry vom Besen gestiegen war, war er jedenfalls noch nicht da gewesen. "Wie hast du das gemacht?", sagte er langsam auf seinen Kontrahenten zugehend.

"Wie soll ich was gemacht haben?" Noch immer das gewinnende Grinsen.

Bei jedem Schritt gab es ein schmatzendes Geräusch auf dem Boden, den Harry tat. Der nur langsam trocknende Schlamm an seinen Fußsohlen breitete sich auf den nackten Brettern des Fußbodens aus.

Draco wich ein Stück zurück. "Bleib mir bloß vom Leib, dieser Mantel ist ziemlich teuer gewesen und falls du es noch nicht bemerkt hast, du triefst nur so vor Dreck!"

"Hast du etwa noch nicht genug gehabt?", sagte Harry aggressiv. Er hatte nicht wenig Lust Malfoy hier und jetzt anzuspringen und ihn zu würgen.

"Nein.", antwortete Malfoy ihm selbstbewusst. "Dir sollte nicht entgangen sein, dass wir eben unterbrochen worden sind."

"Und darum hast du dich hierher geflüchtet, um das fort zu führen, was ihr im Sumpf begonnen habt? Snape hat deinen Freunden zwar gesagt, sie sollen nach Hause, aber du hast sie wohl auch wieder zurück gepfiffen, nicht? Ich muss damit rechnen, dass sie gleich hier wieder auftauchen, genauso wie du hier bist."

"Ts, ts, ts. Wie kannst du nur so schlecht von mir denken, mein lieber Harry? Ich werde doch niemanden nachts aus seinem Bettchen heraus holen, nur weil ich eine große Rechnung mit jemanden zu begleichen habe. Nein, die beiden sind auf dem Weg nach Hause. Ich habe meinen Spaß fürs erste gehabt, aber eben noch nicht genug um dich für das zu bestrafen, was du getan hast." Malfoy erhob sich vom Bett und zog seinen Mantel dabei straff. "Ich bin noch lange nicht fertig mit dir, das solltest du dir merken. Ich komme wieder und dann mache ich da weiter, wo ich heute aufgehört habe." Er ging um Harry herum und verließ stolzen Hauptes den Raum.

Harry stand mit zu Fäusten geballten Händen da. Dieser miese kleine Wicht! All seine Intrigen würden schon bald wieder zu ihm zurück kommen, da war er sich sicher. So einfach konnte er ihm keine Angst einjagen. Bei ihrer nächsten Begegnung würde er vorbereitet sein!

Er versuchte sich zu beruhigen und ging eine Weile in seinem Zimmer auf und ab. Dabei hinterließ er noch weitere Schlammspuren, die er im ersten Moment jedoch überhaupt nicht wahrnahm. Sobald er sich einigermaßen gefangen hatte, zog er sich aus dem Schrank saubere Kleidung heraus. Das Fenster und die Tür schloß er beide ab. Nochmal würde keiner so einfach zu ihm hereinkommen, es sei denn er benutzte Magie. Harry hoffte nur, Malfoy würde halten, was er sagte und für diese Nacht Ruhe geben.

Die Bettdecke bis zum Kinn gezogen lag er noch eine lange Zeit wach. Wie konnte er nur Malfoy los werden? Es war eine Sache, wenn seine Ferien durch seine Verwandten die Hölle waren, aber eine andere, wenn ein alter Feind aus der Schule sich dazu gesellte. Mit den Gedanken daran, wie er sich seinen Kontrahenten vom Leib schaffen konnte, schlief er irgendwann ein.