Halloween - Part I

Es war Samstag, der 31.Oktober und die dumpfen Schläge der alten Turmuhr deuteten den Schülern an, dass es elf Uhr abends war. Das große Festessen war beendet und viele der älteren Schülerinnen und Schüler waren bereits in ihre Häuser zurückgekehrt, um sich in Ruhe für den Halloween-Ball, der um Mitternacht beginnen würde, fertig zu machen.

So war es auch im Schlafsaal der Gryffindor-Mädchen...

Lucy stand vor ihrem Bett und schlüpfte sehr unelegant in ihr langes, schwarzes Abendkleid. Um ein Haar hätte sie es sogar geschafft, der Länge nach hinzufallen...

„Du benimmst dich wie der erst Mensch, Lucy!", sagte Lily lachend, die bereits ihr rotes Abendkleid angezogen hatte und nun dabei war, sich die Wimpern zu tuschen.

Langsam rappelte Lucy sich hoch und blickte sie grimmig an. Mit ein paar Griffen zupfte sie den Stoff des Kleides zu Recht und blickte in den Spiegel. „Ich weiß gar nicht, was du hast? Was zählt, ist doch das Endergebnis, oder etwa nicht?"

„Klar, wenn du nicht auf dem Weg dahin tödlich verunglückst!", frotzelte Tracy, die gerade Glorias Reißverschluss schloss.

Doch Lucys Spiegelbild gab ihr Recht. Sie sah umwerfend aus. Das lange, schwarze Kleid betonte ihre Figur hervorragend. Es war aus Satin und fühlte sich wie eine zweite Haut an. Die dünnen Träger und der schöne Ausschnitt rundeten das Bild ab. Die langen Haare hatte Lucy durch einen Lockenzauber verhext und so fielen sie ihr engelsgleich um die Schultern.

„Okay...", sagte sie zu sich selbst und drehte sich zu ihren Freundinnen um. „Wie weit seid ihr, Mädels?"

„Fertig!", antworteten Gloria und Tracy wie aus einem Mund.

„Ich brauche noch einen Moment...", sagte Lily, die gerade nach ihrem Lippenstift suchte.

„Kannst du dich nicht mal beeilen?", fragte Tracy genervt und tippte ungeduldig mit dem rechten Fuß auf den Boden.

„Sonst geht doch schon vor... Ich warte noch kurz auf Lily und wir kommen dann nach...", sagte Lucy und zog sich ihre eleganten Riemchensandaletten an.

„Gut, dann bis später..."Gloria und Tracy winkten kurz zum Abschied und gingen dann hinaus.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht wirklich große Lust auf den Ball, Lily..."Lucy ging langsam hinüber zum Fenster und blickte in die dunkle Nacht. Ihr war unwohl bei dem Gedanken, dass sie gleich an Severus Seite den Abend verbringen und dabei unter Garantie auf Schritt und Tritt von Sirius beobachtet werden würde.

„Geht mir nicht anders, Lucy... Du hast aber wenigstens einen Ballpartner, ich dagegen werde mir die Beine in den Bauch stehen... AH, da ist ja mein Lippenstift!"Lily kramte aus ihrer Schminkbox einen dunkelroten Lippenstift hervor, der hervorragend zu ihrem Kleid passte, dass einen ähnlichen Schnitt wie das von Lucy hatte.

„Du kannst doch mit Remus tanzen... Nachdem Emily seit drei Tagen mit Grippe im Bett liegt, ist er auch nicht mehr so gut auf den Ball zu sprechen... Er ist aber auch ein Pechvogel..."Lucy lachte leise auf. „Erst war ER letztes Jahr krank, jetzt ist eine Begleitung ausgefallen..."

„Er hat mich eh schon gefragt, ob ich ihm für den Eröffnungstanz zur Verfügung stehe... "Nachdem Lily ihren Lippenstift aufgetragen hatte, stand sie auf und ging vor den Spiegel, um einen letzen Blick hinein zu werfen.

„Siehst du... und danach wird James ihn bestimmt abklatschen und mit dir weiter tanzen..."Lucy stand auf und stellte sich grinsend neben Lily.

„Nein...ich kann das einfach nicht..."Lily schüttelte traurig den Kopf und spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete.

Lucy vermied es, ihr zu erzählen, dass sie in der letzten Nacht, wie so oft in der letzten Zeit, im Schlaf James Namen gerufen hatte... Stattdessen zwinkerte sie der rothaarigen jungen Frau nur verständnisvoll zu und sagte: „Aber vielleicht wird es ja auch so ganz nett heute Nacht..."

Lilys Spiegelbild lächelte matt zurück. „Ach, es wird sogar ganz bestimmt nett werden!"Sie nahm Lucys Hand und drückte sie kurz. „Du siehst umwerfend aus, Lucy..."

„Danke...du aber auch!"

„Wo triffst du Severus?", fragte Lily.

„Er wartet auf mich vor der großen Halle...", antwortete Lucy.

„Na, dann los!"Lily drehte Lucy in Richtung Tür und gab ihr einen Klaps auf den Hintern....

§§§

„Ich fasse das wirklich nicht, Jungs!"Remus sah Sirius und James mit einem abgedrehten Gesichtsausdruck an. Peter war bereits vorgegangen, um seine Ballpartnerin in Empfang zu nehmen. „Da denken wir noch vor ein paar Wochen, dass es ein Problem sein wird, für Peter eine Ballbegleitung zu finden und nun...", er deutete mit der Hand auf sich und die beiden jungen Männer. „...nun stehen WIR hier ohne Frauen! Das ist doch...unfassbar! Ein Glück hat mir Lily versprochen, den Eröffnungstanz mit mir zu tanzen..."

„Das kannst du wohl laut sagen...", antwortete Sirius grimmig und zupfte sich die Fliege, die ihm James gebunden hatte, wieder etwas lockerer. „Und noch dazu sehen wir in diesen Smokings aus, wie die leibhaftigen Erben von Graf Dracula..."

„Dann sauge Schniefelus Snape doch einfach das Blut aus und schon kannst du mit Lucy den Abend verbringen..."Remus klopfte ihm lachend auf die Schulter.

Sirius lachte abfällig auf. „Von mir aus, kann sie mache, was sie will... Mir ist das jetzt langsam egal..."

„Ja genau, Padfoot! Du bist seit Tagen so schlecht gelaunt, wie ich es noch nie erlebt habe... Und ein anderes Mädel hast du dir auch nicht für den Ball organisiert! Und DU sagst, es sei dir egal?", konterte Remus.

„Ich...will mir halt nur alles offen halten...", sagte Sirius so beiläufig wie möglich.

„Wollen wir dann mal langsam los?", fragte James, der heute einen besonders erbärmlichen Eindruck machte.

„Ganz wie du meinst, Prongs!"Remus zwinkerte ihm zu.

Zusammen gingen sie in den Gemeinschaftsraum, in dem schon einige ihrer Mitschüler versammelt waren, die auch zum Ball aufbrechen wollten. Langsam schlenderten sie hinüber zum Portraitloch.

Die fette Dame pfiff ihnen aufmunternd hinter her, als sie die drei jungen Männer erblickte und James konnte es nicht verhindern, dass er leicht rot dabei wurde. Als sie an der großen Treppe ankamen, die hinunter zur großen Halle führte, wurde Sirius jedoch ungewollt langsamer und blieb stehen.

„Was ist los? Hast du dein Handtäschchen vergessen?", frotzelte Remus.

Doch Sirius deutete ihnen nur durch ein Nicken an, dass sie zum Fuß der Treppe blicken sollen.

Dort stand Severus Snape! Er trug, genau wie sie alle, einen schwarzen Smoking und seinen langen Festumhang. Und in just diesem Augenblick streckte er leicht seinen Arm aus, da ein sehr hübsches Mädchen mit langen, goldenen Locken sich bei ihm einharkte und ihm einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte. Es war Lucy... Neben ihr stand Lily und begrüßte Severus ebenso freundlich.

James und Remus waren sprachlos und es dauerte einen Moment, bis sie etwas zu sagen wusste. „Also wenn hier einer wie der Original-Graf-Dracula aussieht, dann ja wohl Snape!", witzelte Remus und versuchte damit, die finstere Stimmung, die von Sirius und James ausging, wieder aufzulockern.

James lachte abfällig und sah zu, wie Snape und die beiden Mädchen zusammen in die große Halle schritten.

Sirius hingegen sagte kein Wort. Er kochte innerlich. Noch nie hatte er sich so verletzt gefühlt, wie in diesem Moment...

§§§

„Ich werde mal zu Tracy und Gloria gehen, ihr müsst ja eh an den Tisch der Vertrauensschüler, nicht wahr?", sage Lily, nachdem sie einen Moment zusammen durch die große Halle gegangen waren, die einfach prachtvoll aussah. Überall schwebten leuchtende Kürbisse zwischen den schwebenden Kerzen und hie und da waren die Gespenster unterwegs, die eine unheimliche Stimmung verbreiten sollten. Die Haustische waren verschwunden und an der Stirnseite der großen Halle, an der sonst immer der Lehrertisch stand, war nun eine große Bühne aufgebaut, auf der später eine Band spielen sollte.

„Ja, alles klar, Süße! Ich werde dich dann ja nachher sehen, wenn du Remus die Ehre erweist...", sagte Lucy.

„Jaaa..! Bis dann und viel Spaß!"Mit einem ironischen Grinsen zwinkerte Lily den beiden zu und schwebte davon.

„So! Dann wollen wir mal...", lächelte Lucy und ging mit Severus hinüber zum Tisch der Vertrauensschüler und ihrer Ballbegleitungen. Es waren noch nicht alle da und so standen vereinzelte Grüppchen gesellig zusammen und unterhielten sich. Auch Lucy und Severus stellten sich in die Nähe des Tisches, nachdem sie die anderen Pärchen begrüßt hatten...

„Möchtest du etwas trinken?", fragte Severus und deutete auf eine Bar, die direkt neben ihnen aufgebaut war.

„Ja, ein Butterbier..."

Er ging hinüber und kam einige Minuten später mit zwei Butterbieren in der Hand zurück, wovon er eins Lucy gab. Sie prosteten sich zu und tranken einen Schluck.

Einen Augenblick herrschte eine seltsame Stille zwischen ihnen, die Severus plötzlich brach.

„Lucy,...ich..." Er sah sie kurz an, bevor er dann wieder auf den Boden blickte. „Ich möchte dir danken, dass du mich begleitest... Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mir zugesagt hast!"

„Ist doch nicht der Rede wert...Du weißt doch, dass ich dich gerne begleite..."Lucy lächelte ihn freundlich an. „Aber was erzählst du denn den Slytherins? Ich meine, du bist doch bestimmt komisch angeguckt worden, als du gesagt hast, dass du mit mir, einer Gryffindor, zum Ball gehst, oder nicht?"

„Ich habe einfach gesagt, dass ich dich eh nur flach legen will und das Gryffindor-Mädchen für so etwas gerade noch taugen..." Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem sonst so emotionslosen Gesicht aus.

„Und das traue ich dir wirklich zu, Sev!", antwortete Lucy lachend und sie wusste, dass es wahrscheinlich sogar die Wahrheit war...

Lucy blickte sich um und erkannte Remus, der einige Meter entfernt an ihr vorbei ging. Scheinbar hatte auch er sich auf den Weg zum Vertrauensschülertisch gemacht. Er nickte ihr lächelnd zu und ging dann an die Bar.

Schon vor einigen Tagen hatte er ihr erklärt, dass er sie gerne, trotz der plötzlichen Trennung von Sirius, weiter als Freundin sehen würde. Aber er könne nicht verstehen, warum sie gerade mit Snape auf den Ball gehen müsste. Lucy war daher klar, dass Remus nicht zu ihnen hinüber schlendern und mit ihr und Severus ein angeregtes Gespräch anfangen würde...

Severus, der ihrem Blick gefolgt war, sah sie fragend an. „Und...was ist nun mit ...Black und dir?" Lucys Gesichtsausdruck verfinsterte sich augenblicklich.

„Ach... Nicht so wichtig!", sagte sie und trank einen großen Schluck Butterbier.

„Habt ihr immer noch Streit?", harkte Severus vorsichtig nach.

„So kann man das nicht sagen... Wir reden ja nicht mehr mit einander. Er ist...halt etwas ausgeflippt, als ich ihm erzählt habe, dass ich dir für den Ball zugesagt habe."Gespielt gleichgültig legte sie ihre Stirn in Falten.

Snape sah sie einen Moment ruhig an. „Es ist vielleicht komisch, wenn gerade ich das jetzt sage, aber es tut mir wirklich Leid... Für dich, versteht sich!", setzte er schnell nach. „Meinst du, dass sich das wieder einrenken wird?"

„Ich... glaube nicht...", sagte sie und schluckte schwer. „Aber lass uns jetzt bitte von etwas anderem reden, ja?"

Als hätte er auf sein Stichwort nur gewartet, tauchte plötzlich Lucius Malfoy, der zweite Vertrauensschüler aus Slytherin, hinter Severus auf und legte ihm die Hand auf die Schulter...

„Sieh mal einer an, wen haben wir denn hier!? Severus Snape mit meiner Traumfrau... Den Trick musst du mir allerdings verraten, Severus! Wie hast du Lucy Roberts dazu gebracht, mit dir zum Ball zu gehen?"Der leicht abfällige Tonfall, in dem Lucius seine Frage formulierte, machte Lucy wütend.

„Das war gar nicht so schwer, Lucius... Er hat sich einfach gänzlich anders verhalten, als du es tust.", antwortete Lucy, harkte sich bei Severus ein und lächelte Malfoy kühl an.

„Na, da muss Severus ja wirklich ein richtiger Don Juan sein, wenn er es sogar geschafft hat, dass du Sirius Black für ihn den Laufpass gegeben hast... Traut man unserem finsteren Snape gar nicht so zu, nicht wahr?", wieder klopfte Lucuis Severus freundschaftlich mit der Hand auf die Schulter, während er seinen Blick jedoch nicht von Lucy abwandte.

„Wo ist eigentlich Piggy Parkinson, Lucius? Schafft sie es nicht, sich in ihr enges Kleid zu zwängen und verspätet sich deshalb?", fragte Severus sarkastisch.

„Patsy ist noch kurz bei ihren Freundinnen, wird aber gleich hier sein, keine Angst...", antwortete Lucius gereizt und sah sich suchend nach Patsy Parkinson um, die seine Ballbegleitung für diesen Abend war. Er hatte sich einen Tick zu spät darum gekümmert, sich eine Ballpartnerin zu suchen und somit waren die „begehrtesten" Mädchen Slytherins schon vergeben...

„Nun... ein wenig Angst macht mir das schon, wenn ich mir so die Stühle unseres Tisches ansehe... Vielleicht sollten wir noch einen Massiv-Zauber über den Stuhl für Patsy legen..."Snape grinste Malfoy herablassend an.

Doch gerade als Malfoy zum kontern angesetzt hatte, erschien Professor Dumbledore auf der aufgebauten Bühne und räusperte sich. Er hatte zweifellos einen Stimmen-Zauber benutzt, denn sein leises Hüsteln klang war laut wie ein gewaltiger Donnerschlag.

Sofort wandten alle Schüler ihre Köpfe um und blickten zu ihm hinüber.

„Meine Lieben, es ist soweit... Ich freue mich, den ersten Halloween-Ball als neuer Direktor von Hogwarts eröffnen zu dürfen...", sagte Dumbledore glücklich, da er erst vor wenigen Monaten das Amt des Schulleiters von Professor Dippet übernommen hatte. „So wünsche ich uns allen eine zauberhafte Halloween-Nacht und hoffe, dass wir bis in die frühen Morgenstunden zusammen feiern werden. Als besondere Überraschung treten heute die Dark Bites auf, von denen man mir gesagt hat, dass sie in eurer Generation als „heiß" gelten!"Ein überwältigtes Getuschel breitete sich zwischen den anwesenden Schülern aus, die scheinbar begeistert über diese Nachricht waren. Dumbledore machte eine beruhigende Geste und die Schüler verstummten augenblicklich.

„Also mache ich es kurz und sage einfach.... DER BALL IST ERÖFFNET!"

Lauter Applaus breitete sich aus, zu dem Lucy nur wenig beitrug, denn sie klatschte eher matt in ihre Hände. „Wollen wir uns erstmal hinsetzen, Severus?"

Der schwarzhaarige junge Mann nickte und ging mit ihr zum Tisch der Vertrauensschüler hinüber.

„Haltet Patsy und mir einen Platz frei...", rief Malfoy ihnen noch hinter her und Lucy verdrehte genervt die Augen.

„Bei Merlin, der Kerl ist aber auch wirklich zum kotzen...", sagte sie leise zu Snape, der ihr gerade einen Stuhl zurechtrückte und sich dann neben sie setzte. Doch er enthielt sich jedes weiteren Kommentars. Als Brian Mitchell jedoch fragte, ob die beiden Plätze neben ihnen noch frei wären, machte Snape keine Anstalten, sie für Malfoy zu reservieren. Lucy lächelte zufrieden...

Die nächste halbe Stunde verlief in Lucys Augen unerwartet nett. Sie unterhielt sich angeregt mit Severus und Brian und hatte ihren Argwohn für den Ball etwas bei Seite geschoben. Auch Malfoys Gesicht, der am anderen Ende des Vertrauensschülertisches nebst Patsy direkt neben Remus und einem Hufflepuff-Mädchen sitzen musste, erhellte ihre Laune unweigerlich.

Dann ertönten plötzlich laut und deutlich die Schläge einer Kirchturmuhr und deutete damit an, dass es Mitternacht war. Das Licht einiger Kerzen erlosch und es wurde leicht schummerig.... Die Hausgeister schossen heulend und jammernd durch die Lüfte und verbreiteten ein unheimliches Bild.

„Geisterstunde...", flüsterte Snape ihr grinsend ins Ohr und dann, als der letzte Schlag der Turmuhr verstummt war, ertönte erneut Albus Dumbledores Stimme.

„Es ist nun an den Vertrauensschülern, den Ball mit einem Tanz zu eröffnen..."

„Na, dann geht es jetzt los...", flüsterte Lucy Severus zu und erhob sich von ihrem Stuhl, genau wie der Rest des Tisches.

Zögernd ergriff Snape ihre Hand und stellte sich dicht neben sie.

Die Paare stellten sich in einer Reihe hinter einander auf und plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Es war Lily, die flüchtig an ihnen vorbei huschte...

„So, dann will ich mal Remus die Peinlichkeit ersparen, einen Solo-Walzer zu tanzen...", giggelte sie leise und Lucy wusste, dass sie schon das eine oder andere Butterbier getrunken haben musste....

„Deine Freundin Lily scheint ja gut drauf zu sein...", sagte Severus, während er langsam mit den anderen in die Mitte des Ballsaals trat und sich vor Lucy stellte. Sanft legte er seine Hand auf ihren Rücken um sie beim Tanz führen zu können.

Die Musik ertönte leise und nach und nach fingen die einzelnen Pärchen zu tanzen an.

„Na ja, es geht so... Das macht wohl eher der Alkohol, wenn ich das so sagen kann...", sagte Lucy und erhaschte während einer Drehung einen Blick auf Lily und Remus. „Eigentlich ist sie im Moment nicht sehr gut drauf..."

„Wieso?" Severus blickte sie fragend an.

„Ach..." Lucy überlegte, ob sie Snape die Geschichte erzählen sollte und entschied sich dann, es doch zu tun. Sie erzählte ihm von Lilys gemeinsamer Strafarbeit mit James und ihrem plötzlichen Sinneswandel, was ihn betraf. „...und Sparks hat ihre Veränderung bemerkt und ihr erzählt, womit ihre „Gefühle"für James wirklich zu tun haben... Nämlich mit dem Zaubertrank, den sie umfüllen musste und dessen Dämpfe. Und seit dem weint sie sich eigentlich jede Nacht in den Schlaf, aber sie kann auch nicht aus ihrer Haut und es mit ihm versuchen, weil sie denkt, es ist halt alles nur wegen des Zaubertranks."

Snape hatte seine Stirn in Falten gelegt und blickte sie nachdenklich an.

„Was hast du, Severus?", fragte Lucy besorgt.

„Du hast gesagt, der Trank roch nach faulen Eiern?", sagte er und blickte sie mit seinen schwarzen Augen durchdringen an. „War er gelblich?"

„Das weiß ich nicht, wieso?", harkte Lucy nach.

Ein lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Manchmal denke ich, du machst dann und wann ein Nickerchen in Zaubertränke..."

„Severus..." Lucys Stimme hatte einen leicht gereizten Tonfall angenommen. „Spuck schon aus, was du weißt!"

„Also, wenn du dich recht erinnerst, haben wir letztes Jahr in Zaubertränke einen Verstärkungstrank durchgenommen... Er ist gelblich, reicht nach faulen Eiern und ist, wenn man ihn trinkt, ein Verstärker für körperliche und geistige Fähigkeiten..."Er räusperte sich. „Das heißt, wenn man den eigenen Ekel überwindet und ihn trotz des Geruchs runter würgt... Na ja, auf jeden Fall ist der Geruch..."

„...ein Gefühlsverstärker...", beendete Lucy aufgeregt seinen Satz.

„Ganz genau! Der Geruch des Verstärkungstranks intensiviert Gefühle und wenn jemand heimlich verliebt ist, dann kann er oder sie nicht mehr anders, als diese Gefühle endlich heraus zu lassen..."

„Das heißt also, sie ist wirklich in James verliebt?", fragte Lucy aufgeregt, während sie weiter mit Severus tanzte.

„Klar..."

„Aber warum hat Sparks so etwas gesagt?"Lucy sah ihn fassungslos an.

„Weil Sparks ein Arsch ist... Soviel solltest auch du in den Stunden bemerkt haben, wenn du dich schon nicht an die Tränke, die wir behandeln erinnern kannst!"Severus zwinkerte ihr liebevoll zu.

Die Musik verstummte langsam und die tanzenden Pärchen blieben stehen, während sie Menge klatschte.

Lucy grinste über ihr ganzes Gesicht. „Das... das ist ja wunderbar!!!", lachte sie und fiel Severus um den Hals, der verwundert über ihren plötzlichen Gefühlsausbruch zu sein schien.

„Sev, entschuldige mich bitte, aber das muss ich Lily sofort erzählen..." Sie legte ihre Hände auf seine Unterarme und plötzlich zuckte der Slytherin zusammen. Sein Gesicht verriet, dass er Schmerzen zu haben schien.

„Oh, entschuldige... Habe ich dir irgendwie wehgetan?", fragte sie besorgt und legte sich die Hand auf den Mund, während Snape sich seinen Arm hielt.

„Nein...nein... Ist nur eine...Verbrennung, nicht weiter schlimm. Geh nur, such Lucy...", sagte er und versucht sich ein Lächeln abzuzwingen.

„Danke!" Sie lächelte ihn liebevoll an, legte ihre Hände auf sein Gesicht und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „...und pass künftig besser auf, wenn du am Kessel arbeitest, mein Zaubertrank-Genie!"Mit diesen Worten drehte Lucy sich um und rannte davon, um Lily zu suchen.

Was sie wegen der tollen Neuigkeiten nicht bemerkt hatte, war die Tatsache, dass Sirius keine fünf Meter entfernt von der Tanzfläche stand und somit jede liebevolle Berührung zwischen ihr und Severus gesehen hatte...

So! Ende Part I...

Wollt Ihr wissen, wie es weiter geht? Der zweite Teil wird richtig spannend...

Also reviewt doch bitte, bitte und ich beeile mich auch!

Euch ein schönes Wochendene! ;-)

Euer Sönnchen