AmNeSiE
EbiPotter
KaPiTeL 2
CoMbAT PLaCe
Parvati hatte sich furchtbar aufgespielt, als Hermine verlangt hatte, noch am selben Tag aus dem Krankenhaus auszuziehen. Schließlich hatte Hermine damit gedroht, Parvatis Vorgesetzte zu rufen bis diese letztendlich zähneknirschend klein beigegeben hatte und Hermine gehen ließ.
„Aber du gehst doch gleich zu deinem Freund, oder, Hermine?", hatte Parvati sie noch ermahnt.
„Äh... ich glaube, das tue ich", hatte Hermine geantwortet, und nun, da sie durch das nächtlich hell erleuchtete, kühle London spazierte, war ihr die Zweideutigkeit ihrer Aussage aufgefallen. Vielleicht war es ja tatsächlich ihr Freund, zu dem sie ging...
Doch sie konnte es sich nicht recht vorstellen. Draco Malfoy, auf der Seite der Guten? Ermittelte er unter Gefahr seines Lebens gegen den eigenen Vater? Das alles passte überhaupt nicht zu ihm, aber verdammt, was konnte es sonst sein? Doch nicht...
Nein, das konnte nicht sein.
War sie seine Informantin?
Hatte sie die Seiten gewechselt?
Doch das schlug sie sich sofort wieder aus dem Kopf. Nein, sie hätte das nie getan, niemals in ihrem Leben. In drei Wochen hätte sich ihr Leben nie so radikal ändern können.
Obwohl... nun, eine Affäre mit Draco Malfoy könnte man auch zu einer radikalen Änderung zählen...
Combat-Place 19.
Das war ja schnell gegangen.
Die Türklingel reckte sich ihr erwartungsvoll entgegen.
Hermine atmete noch einmal tief ein. Sie würde das schon noch regeln... irgendwie.
Doch noch bevor sie die Klingel betätigen konnte, ging die Tür auf und sie spürte Lippen auf den ihren. Vor ihren Augen wurde es schwarz... nein, sie hatte sie nur vor Schreck geschlossen.
Aber... Lippen auf den ihren? Schockiert öffnete sie den Mund und das war ein Fehler, wie sie ihn nicht mehr machen würde, denn kaum hatten sich ihre Zähne auseinander geschoben, fühlte sie, wie eine Zunge sich auf den Weg zu ihrer eigenen machte.
Sie öffnete die Augen, sah blondes Haar und silbergraue Augen und schaffte es endlich, den Schock zu überwinden und ihr Gegenüber mit den Händen nach hinten zu stoßen (sie konnte nicht umhin zu bemerken, dass sein Oberkörper sich ziemlich gut anfühlte).
Sie schüttelte schnell den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, und sah den jungen Mann an, der jetzt im Türrahmen lehnte. Er trug eine dunkelblaue Hose und ein eng anliegendes grünes T-Shirt, das seinen Oberkörper gut zur Geltung bracht.
Wieder schüttelte Hermine den Kopf. Sie sollte endlich damit aufhören!
„Was fällt dir eigentlich ein, Malfoy?", sagte sie.
Malfoy sah sie mit seinen durchdringenden Augen an. Er wirkte beleidigt. „Ich hab gedacht, wir wären schon soweit, uns mit den Vornamen zu nennen, Granger."
„Erst wenn wir ein paar Sachen besprochen haben", sagte Hermine und ließ sich nichts anmerken.
„O, ja, entschuldige", sagte Malfoy und grinste, wie nur er es konnte. Er tat einen Schritt nach hinten. „Wie unhöflich von mir. Willst du nicht hereinkommen?"
Hermine versuchte nicht sein Gesicht anzusehen und ging schnurstracks in die Wohnung. Sie schien aus einem einzigen großen Raum zu bestehen; eine frei stehende Wendeltreppe führte zu einer höheren Etage, eher einer Plattform ohne Geländer, die nur an einer Wand befestigt war, und auf der ein großes Bett stand. Darunter waren eine Couch und ein paar Sessel, alles in silber-grauer Farbe.
Hermine konnte nicht vermeiden, ein verblüfftes Gesicht zu machen.
„Schön hast du es hier, Malfoy", sagte sie. Die raumhohen Glasfenster boten einen atemberaubenden Blick auf das Riesenrad London Eye und das Parlament mit dem berühmten Big Ben.
„Also erinnerst du dich wirklich nicht?", fragte Malfoy. Hermine drehte sich um und wechselte den Blick von der Themse auf einen gewissen Exmitschüler. Er hatte die Tür geschlossen, sich aber kaum vom Fleck bewegt.
„An was sollte ich mich denn erinnern?", antwortete Hermine mit einer Gegenfrage.
„Bisher hast du mich noch nie weggestoßen, wenn ich dir einen Begrüßungskuss gegeben habe... und du hast dich auch nur als du das erste Mal hier warst über meinen guten Stil gewundert."
„Und... wie oft hast du mir schon einen Begrüßungskuss gegeben?", fragte Hermine so ruhig sie konnte, doch ein leises Zittern, das sie nicht mehr vertreiben konnte, verblieb in ihrer Stimme.
Malfoy ging auf sie zu, ohne zu antworten. Erst als er direkt vor ihr stand, flüsterte er: „Rat mal."
Dieses Flüstern, seine Nähe und sein anzügliches Grinsen brachte Hermine mehr als alle Zahlen, die er hätte nennen können, aus der Fassung. Sie atmete tief durch, zählte in Gedanken bis fünf und zuckte dann mit den Schultern.
„Schade", meinte Malfoy, wandte sich ab und setzte sich auf einen mit grauem Stoff bezogenen Sessel. „Setz dich doch auch", sagte er und wies einladend auf die Couch.
„Nein, danke, ich bleibe lieber stehen", sagte Hermine. Sie griff in ihre Jackentasche und holte Malfoys Brief hervor. „Was hat das zu bedeuten?", fragte sie.
„Ich denke, es steht alles drauf", antwortete Draco. Seine Blicke hafteten an Hermine, als wären sie angeklebt. „Du solltest eigentlich erkennen, was das zu bedeuten hat. Immerhin warst du bei den Abschlussprüfungen in Hogwarts so gut wie ich. An der Intelligenz kann es also nicht liegen."
Hermine überhörte die letzte Bemerkung. „Warum unterschreibst du mit ‚in Liebe'?"
Malfoy seufzte und Hermine lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sein Lächeln verschwand. „Das kannst du dir nicht denken?"
„Warum hast du mich gerade vorher geküsst?", fragte Hermine und um die Unsicherheit zu verbergen wurde ihre Stimme lauter. Es sah allerdings nicht wirklich danach aus, als ob dieser Versuch geglückt wäre.
„Also, wenn du das nicht verstehst - und gerade nach der letzten Frage - dann kann ich dir auch nicht mehr helfen."
Hermines Augen weiteten sich. So unglaublich es auch klingen mochte, so merkwürdig er es auch gesagt hatte: Draco Malfoy hatte ihr soeben seine Liebe gestanden, wenn auch auf seine eigene, sehr sonderbare Art und Weise. Soweit ihre Sinne sie nicht völlig betrogen, was sie nicht glaubte.
Ihr Mund wurde trocken, ihr Atem beschleunigte sich und ihre Füße -
Sie trugen sie geradewegs zur Wohnungstür. Ohne sich noch einmal umzudrehen packte Hermine die Türklinke, drückte sie nach unten und verschwand nach draußen. Malfoys Stimme, die ihr nachrief, nahm sie nicht mehr wirklich wahr.
„Du bist mir jederzeit willkommen!"
Hermines Schritte beschleunigten sich. Immer schneller flogen die erleuchteten Straßenlaternen auf sie zu und verschwanden in ihren Augenwinkeln.
Erst nachdem sie sich sicher war, weit genug von Combat-Place 19 weggekommen zu sein, sank sie zu Boden und lehnte sich an die kalte Backsteinmauer eines Hauses. Ihr ganzer Körper begann zu zittern, immer noch schockiert und immer noch nicht wirklich begreifend, was sie zuvor gesehen, gehört und vor allem gespürt hatte. Namentlich die Lippen eines gewissen Slytherins auf denen einer gewissen Gryffindor.
Drei Wochen.
Verdammt, es waren doch nur schlicht und einfach drei Wochen...
Wie konnte sich nur so viel verändert haben, in so kurzer Zeit? Sie, Hermine Granger, die doch nie etwas Falsches getan hatte...
Doch, falsch musste es nicht zwingend sein. Draco Malfoy hatte schlicht und einfach einen Weg eingeschlagen, den niemand von ihm erwartet hatte, am allerwenigsten sie. Sie, die er doch noch an den letzten Schultagen mit „Schlammblut" beschimpft hatte...
Langsam hörte ihr Körper auf zu zittern.
Sie schloss die Augen, atmete tief durch, rappelte sich dann auf und machte sich auf den Weg zu ihrem...
Zu ihrem Freund.
Ronald Weasley.
Sie konnte das Licht in ihrer und Rons Wohnung von der Straße aus noch brennen sehen. Anscheinend wartete Ron darauf, dass sie - verspätet, wohlgemerkt, da ihre Sachen sicher schon vor ein, zwei Stunden aus St. Mungos zurückgebracht worden waren - zurückkam.
Es war eine kleine Wohnung (kein Vergleich zu Malfoys Domizil), dafür aber mit weit gemütlicherer Atmosphäre und vielem Krimskrams, an dem Erinnerungen hafteten (nun, manche waren Hermine auch fremd, als sie eintrat) - kurzum ein wahres Gegenstück zu Malfoys durchdesignten Wohnung. Anders, aber in keiner Weise weniger schön.
Ähnlich wie schon vor Malfoys Appartement kam ihr, kaum hatte sie die Wohnungstür geöffnet, ein Mann entgegengeflogen und drückte sie fest an sich.
„Ich hab mir schon solche Sorgen gemacht... wo hast du nur gesteckt? Harry ist gerade zurück zum Hospital gefahren, wir dachten, vielleicht bist du ja wieder zurückgekehrt oder..."
Seine Stimme verstummte, als sich Hermines Kater Krummbein von dem Sofa erhob und auf seine Besitzerin zuschlenderte. Sie nahm ihn begeistert hoch und begann ihn zu streicheln.
„Er hat dich vermisst", sagte Ron mit einem Lächeln.
Sie betraten die Wohnung schließlich und Hermine wandte sich an Ron. „Ich glaube, ich gehe gleich zu Bett... ich bin müde und außerdem hab ich Kopfschmerzen..."
Nun ja, Migräne war zwar keine kreative Ausrede, aber sie wirkte. Ron sah sie noch besorgt an und fragte, ob er ihr Tee oder etwas anderes zubereiten sollte, doch Hermine verneinte.
„Nein", sagte sie, „ich glaube es ist am Besten, wenn ich mich einfach hinlege..."
Ron nickte und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht."
Hermine setzte Krummbein auf den Boden. „Gute Nacht", sagte auch sie und ging zum Schlafzimmer.
„Träum was schönes", flüsterte Ron noch kaum hörbar, als sie die Tür hinter sich schloss.
Nun, eigentlich waren Kopfschmerzen gar keine Ausrede gewesen... es pochte tatsächlich grauenvoll in ihrem Schädel. Sie zog ihre Kleidung aus, schlüpfte in den Pyjama und kroch unter die warme Bettdecke.
Sie fand aber keinen Schlaf.
Erst recht nicht, als Ron schließlich auch zu Bett ging und einen Arm um sie legte.
T B C --
Author's Note(s) / Reviewantworten:
Thea Potter: Aus der Snape-Ecke? Äh... Snape kommt hier drin leider nicht vor. Sorry. Aber Lob hört man immer gern :)
beckhamfan2: Macht ja nix, wenn du leiwand sagst. Ich stehe zu meiner Herkunft! -stolz ist- Und wie verschlägt es ein Großstadtmädchen aus Wien nach Amstetten?
Dragonies: Nicht-Österreicher kennen Amstetten? Meinst du das Amstetten, das ich meine? -mund offen hab & vor verwunderung nimma zukrieg- Boah. Ich hab nicht gewusst, dass das so berühmt ist. Was ich am Samstag in der Schule mache? Sitzen, Atmen, Englisch/Mathe/Geschichte haben, Geschenke bekommen... lauter solche Sachen eben :)
Und wer sagt, dass Draco sich verlübt hat? (bisher wissen wir ja nur, dass er anscheinend Hermine gevö... äh... näher kennen gelernt hat -g-)
Sunnylein: Aus Österreich kommen und STS ned kennen? Das wäre peinlich. Das gehörte gestraft! Danke, dass du mir verzeihst und ich den Überschriftenstil weiter verwenden darf (den find ich nämlich ehrlich gesagt ziemlich cool...)! Mein Tag ist gerettet! -g-
xNiamx: Danke! -rotwerd- Samstag, immer Samstags kommt ein Neues (Außer ich werde durch nicht-funktionieren des Internets verhindert, verreise oder irgendwas anderes wichtiges passiert - dann kann's Sonntag oder Montag werden).
joey: Du hast was gegen Ron und Hermine? Was ist die Welt doch für ein verqueerer Ort... die meisten, die ich kenne, warten nur drauf, dass die zwei endlich zusammenkommen...
Dieutrixx: Mon Dieu! -g- Verwirrend? Alles wird einen Sinn ergeben - am Ende. (-mal kurz einen auf "magnolia"-trailer mach- -g-)
hannah: Wie geil eine Geschichte sein soll? So geil wie meine -g-
Linadell: -mal ganz unhöflich ist- Wie alt bist du denn? Und du kannst übrigens so viele Reviews schreiben wie du willst :)
die-na: Danke -rotwerd-
So, dann hoffe ich mal ganz ungeniert, dass ich mit diesem Kapitel die eine oder andere Frage lösen und aufwerfen konnte. -g- Na denne, bis nächsten Samstag. Reviews sind immer noch erwünscht :)
