AmNeSiE
EbiPotter

KaPiTeL 3
ThEodORe - tOt

Es gab einfach keine andere Erklärung.

Ihr logischer Verstand kämpfte immer noch mit sich selbst, doch es gab keine andere Erklärung. Draco Malfoy liebte Hermine Granger. Und Hermine Granger liebte Draco Malfoy. Oder hatte es zumindest einmal getan, irgendwann in den Wochen, an die sie sich nicht erinnern konnte.

Als wäre diese grausame Erkenntnis nicht schlimm genug, so schien Ron - ihr fester Freund - keine Ahnung davon zu haben. Was bedeutete, dass sie ihn belogen, betrogen und weiß Gott noch welche Dinge getan hatte.

Und nun lag sie in seinen Armen in seinem Bett.

Sie fühlte sich so, wie sie sich noch nie in ihrem Leben gefühlt hatte (zumindest glaubte sie, dass sie sich nie so gefühlt hatte), da sie bisher noch nie einen Grund (nun, zumindest hoffte sie das) gehabt hatte, sich so zu fühlen: Dreckig, schlecht und verlogen. Auf jeden Fall war es ein Gefühl, von dem sie hoffte, dass es sie so bald wie möglich wieder verlassen würde.

Sie drückte Ron leicht zur Seite, ganz vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, stand auf und schlüpfte aus dem Pyjama heraus hinein in die Jean, das grüne T-Shirt (warum, warum nur grün?) und die rosa Weste. Die Sache bedurfte einer Klärung, unbedingt.

Sie zog ihre Schuhe an und trat in die Küche-Wohnzimmer Kombination. Überrascht zuckte sie zusammen, als eine Stimme ertönte.

„So früh schon unterwegs?"

Es war Harry, der am Frühstückstisch saß, sein Müsli schlürfte und sie mit seinen durchdringenden, grünen Augen ansah.

„Ich wollte..." Hermine suchte schnell nach einer einleuchtenden Erklärung. „... mit Krummbein ein wenig nach draußen gehen."

Ja, das hörte sich plausibel an.

„Setz dich doch noch zu mir", sagte Harry und deutete auf den Plastikstuhl neben sich. Mit einem Wink seines Zauberstabs erschien eine zweite Schüssel. Die Milch stand bereits auf dem Tisch, ebenso eine Packung Schoko-Banane Müsli.

„Du musst Hunger haben", sagte Harry, als sie sich setzte. „Ron hat mir gesagt, du wolltest gestern nichts mehr essen. Im Krankenhaus hast du auch nichts zu dir genommen."

Hermine sah ihn überrascht an, aber dann fiel ihr wieder ein, was Ron ihr erzählt hatte; nämlich dass Harry zum St. Mungo-Hospital gefahren war, als sie nicht auftauchte.

Sie richtete sich eine Schüssel Müsli her, aß aber sehr zaghaft und ohne Appetit. „Was machst du schon so früh hier?", fragte sie.

„Es ist was passiert", antwortete Harry mit finsterer Miene.

Hermines Herz hüpfte. Natürlich, Harry war dem Phönix-Orden beigetreten, als er Auror wurde, und Ron ebenfalls. Die beiden hatten wohl etwas miteinander zu besprechen - Voldemort und seine Todesser waren immer noch aktiv, obwohl sie bereits ein paar schwere Rückschläge erlitten hatten, als sich das Ministerium endlich gegen Voldemort richtete.

Hermine war dem Phönix-Orden nicht beigetreten. Weshalb, wusste sie nicht; sie wollte helfen, sie wollte wirklich helfen, doch sie glaubte, dass sie - wenn Harry, Dumbledore, Lupin, Tonks und all die anderen ohnehin gegen ihn kämpften - nicht wirklich viel ausrichten konnte. Sie war zwar nicht schlecht in Sachen Flüche und Hexereien, doch an Harry war sie in Verteidigung gegen die dunklen Künste nie heran gekommen. Außerdem wollte sie ja helfen, doch auf eine andere Art und Weise.

„Was ist passiert?", fragte Hermine.

Harry druckste herum. „Wir - das heißt, der Phönix-Orden - wir können es uns eigentlich nicht erklären. Was passiert ist macht keinen Sinn."

Er machte eine Pause und sah Hermine mit unschlüssiger Miene an. Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er es ihr nicht sagen wollte. Es versetzte ihr einen Stich in der Brust.

Verletzt sagte Hermine schnippisch: „Wenn du es mir nicht sagen willst, dann erfahre ich es eben heute Abend aus der Zeitung, obwohl wir beide wissen, wie unzuverlässig sie ist. Aber wenn wirklich etwas passiert ist, können sie es nicht verheimlichen."

Harry atmete tief ein, als habe er eine solche Reaktion erwartet, ließ den Blick flüchtig über den Raum streifen und sagte schließlich in einem Flüsterton: „Theodore Nott wurde umgebracht."

Hermine sah alarmiert auf. „Theodore? Theodore Nott? Der mit uns zur Schule gegangen ist? Warum hat der Phönix-Orden ihn umgebracht?"

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, Hermine, das ist es ja gerade. Es war nicht der Phönix-Orden. Auch nicht das Ministerium", fügte er hinzu, als Hermine etwas sagen wollte. „Und auch keine andere Organisation, die sich gegen Voldemort wendet."

„Aber", begann Hermine, „das bedeutet..."

Harry nickte nur kurz. „Das bedeutet, er wurde von Voldemort oder auf Voldemorts Befehl umgebracht."

„Und ein Raubüberfall?" Ron stand im Türrahmen zum Schlafzimmer. Er hatte anscheinend das meiste der Konversation mitgehört. „So was, wozu man keine magischen Kräfte braucht?"

„Es waren keine Muggel", sagte Harry direkt an Ron gewandt. „Er wurde durch Avada Kedarvra getötet. Es gab keine Spuren gewaltsamen Eindringens und soweit wir das beurteilen können, wurde auch nichts gestohlen."

Ron überlegte und Harry warf Hermine durchdringende Blicke zu. Die zwei wollten jetzt wohl allein gelassen werden. Nun, ihr konnte es recht sein.

Sie stand auf. „Ich gehe nach draußen, gut?"

Ron sah sie an und lächelte. „Okay. Aber geh bitte nicht allzu weit von hier weg. Ich möchte nicht, dass du alleine draußen umherstreunst. Nicht jetzt."

Hermine nickte und zwang sich auf ein Lächeln aufzusetzen. Verdammt, Ron war so verdammt freundlich und liebevoll!

Sie verließ die Wohnung ohne Krummbein, doch Harry war ohnehin schon misstrauisch ihr gegenüber. Warum nur? Warum vertraute Harry ihr nicht? Sie waren immerhin sieben Jahre lang gemeinsam zur Schule gegangen, hatten gemeinsam geredet, gelacht, gescherzt und sich die Geschichte der Zauberei abgeprüft. Sie hatte ihm (widerwillig, aber doch) in Zaubertränke beim Schummeln geholfen, sie hatten einen Vielsaft-Trank in einem Klo gebrüht, hatten gemeinsam im Zaubereiministerium gegen die Todesser gekämpft - und er traute ihr nicht?

Es schmerzte sie immer noch in der Brust, als sie aus dem Haus vor dem Park heraustrat und sich auf den Weg zu Combat-Place machte.

Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Draco Malfoy liebte Hermine Granger, doch Hermine Granger liebte Draco Malfoy nicht.

Sie hatte helfen wollen, irgendwie, und hatte sich an Malfoy gehängt, um Informationen zu bekommen. Sie hatte ihn nie geliebt! Harry musste etwas geahnt haben, vielleicht, weil sie einfach über zu viel Bescheid wusste, vielleicht aber auch weil sie hin und wieder zu Malfoy verschwunden war - das war die einzige Erklärung, die möglich sein konnte und Sinn machte.

Und dies war die Erklärung, die stimmte, darin war sich Hermine sicher.

Ihre Füße trugen sie immer schneller zum Combat-Place. Sie verfiel fast in ein Rennen, sie musste es erfahren, auch wenn Malfoy es nicht wissen konnte, wenn sie ihn tatsächlich ausgehorcht hatte, aber sie würde etwas spüren - denn Liebe konnte man nicht einfach so vergessen...

Hermine hämmerte mit beiden Fäusten gegen die Tür von Malfoys Appartement. Ihre Hände schmerzten bereits, als die Tür nach innen auf ging und sie hineinstolperte.

„Malfoy", sagte sie.

Er sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Granger - so schnell sieht man sich wieder."

Mit einem Klacken ließ er die Tür ins Schloss fallen. „Ich habe gewusst, dass du wiederkommen würdest, aber dass es so schnell gehen würde..." Er setzte ein süffisantes Grinsen auf. „Oder hast du das Wiesel geknutscht und hast festgestellt, dass ich es besser kann?"

Meine Güte, sie musste sich wirklich gut im Griff gehabt haben, als sie ihn nach Informationen ausgequetscht hatte. Sie konnte diesen Typen einfach nicht ertragen -

„Entscheide du doch", sagte sie, nachdem sie tief und so unauffällig wie möglich eingeatmet hatte.

Malfoys Lächeln wurde... echter, um es so auszudrücken. Er erinnerte sie plötzlich an Ron, wie er sie angelächelt hatte, bevor sie aus dem Haus gegangen war.

Er schritt auf sie zu und schaute ihr tief in die Augen.

Denk an Ron, dachte sie, doch sie schaffte es nicht, dessen sommersprossiges Gesicht in ihre Erinnerung zu rufen, das doch so leicht einen Sonnenbrand bekam, und seine blauen Augen...

Nein, sie sah Malfoy, und nur Malfoy, und plötzlich tat es ihr einen Stich in der Brust, doch anders als zuvor, als sie über Harry nachgedacht hatte...

Verdammt, verdammt, VERDAMMT!

Malfoy hielt inne. Eine einzelne Strähne seines blonden Haares fiel ihm ins Gesicht, vor die Augen... vor die grauen Augen...

Tja, da hast du's, ertönte eine leise Stimme in ihrem Kopf. Du wolltest etwas spüren, oder?

Nein, verdammt, NEIN! Sie wollte etwas spüren doch nicht das!

Malfoy hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Sie standen nur wenige Zentimeter von einander getrennt.

Er war gewachsen. In der Schulzeit war er fast immer einen halben Kopf kleiner gewesen als sie. Jetzt war es umgekehrt. Sie sah auf zu ihm, immer noch in die eisgrauen Augen, und die einzelne blonde Strähne, und seine helle Haut (sie konnte einfach nicht mehr blass, fahl oder bleich sagen)...

Und dann hatte sie wieder die Augen geschlossen. Es war fast genauso wie am vorherigen Abend, als Malfoy ihr durch die Tür entgegengestürmt kam und sie küsste, sie an sich drückte.

Fast.

Denn nun erwiderte sie seinen Kuss.


T B C --

Author's Note(s) / Reviewantworten:

Linadell: Na, achtzehn geht ja gerade noch... ;)

beckhamfan2: Wow. Ich wusste gar nicht, dass Amstetten Leuten wirklich ein Begriff ist... -wunder- Ahh... Urlaub -träum- -g-

Malina: Ich nehm entweder einfach nur center und /center oder mach's erst bei zentriert (einfach nach'm Hochladen vom Kapitel auf Bearbeiten klicken).

Sunnylein: Äh... vielleicht... meine anderen Geschichten lesen? (Aber Achtung bei denen mit mehr als einem Kapitel, die sind bisher nämlich noch nicht fertig und irgendwie hab ich schon lang nicht mehr dran weitergeschrieben... äh...). Alle, die ich kenne, kennen STS. Das ist ja sowas wie... weiß nicht... wie M. Night Shyamalans Filme... die kennt man einfach. Aber anscheinend doch nicht alle... -seufz-

Dieutrixx: Wie schon gesagt: Alles wird einen Sinn ergeben (OK, alles vielleicht nicht gerade, aber das meiste -g-)

die-na: Hach, wenn du wüsstest, was mit Ron noch alles passiert -seufz-

Geh heut auf den Matura-Ball! -froi- (A/N: Matura österreichisch für Abitur). Muss dort Tombula-Lose verkaufen... Hilfe...

Also: Nächsten Samstag gehts mit Kapitel 4 (Sündenfall... welch interessanter Titel -g-) weiter. Bis dann, -knuddl- Ebilein