AmNeSiE
EbiPotter
KaPiTeL 6
Es iST AuS
Harry war gegangen.
Harry war gegangen und Ron saß allein auf dem Sofa und streichelte Pigwidgeon, der auf seinem Arm saß. Krummbein schlängelte sich um seine Beine und schnurrte (und Hermine war sich sicher, dass der Kater wollte, dass sie es hörte).
„Ron?"
Er drehte sich auf dem Sitz um und sah Hermine wieder mit einem Lächeln an.
„Setz dich doch zu mir", sagte er.
Hermine nickte, ging auf das Sofa zu (Krummbein fauchte noch ein letztes Mal laut, bevor er sich von Hermine hochheben und streicheln ließ) und setzte sich. Sie atmete tief durch.
„Ich muss dir etwas sagen."
Ron wandte seine Aufmerksamkeit von Pig auf seine Freundin.
„Okay", sagte er. Er lächelte immer noch, kleine Fältchen hatten sich um seine blauen Augen gebildet. Eine einzelne Strähne seines rotbraunen Haares hatte sich keck auf seine Stirn gelegt. Er erinnerte Hermine plötzlich stark an...
„Etwas Wichtiges", sagte Hermine schnell, um mit den Gedanken endlich loszukommen. Verdammt, inzwischen dachte sie ja schon dauernd an ihn. Er ließ sie nicht mehr los. Sie war bereits von ihm besessen.
Sie schüttelte noch einmal den Kopf und Ron sah sie nur noch verwirrter an. Dann sagte Hermine: „Ich muss dir etwas Wichtiges sagen."
Rons Lächeln wurde unsicherer, verblasste aber immer noch nicht. „Okay. Schieß los."
Hermine wartete einen Augenblick und wurde sich erst wenige Augenblicke später klar, dass dies das Schlechteste war, das sie hätte tun können. Ihr Mund verschloss sich fast automatisch, als wolle er die Worte nicht über ihre Lippen gehen lassen... über die Lippen, mit denen sie Draco Malfoy geküsst hatte, mit denen sie ihren Freund verraten hatte...
„Es tut mir Leid", sagte Hermine und ihre Augen begannen zu wässern. Verdammt, es war doch so einfach! Nur ein paar Worte! Sie wandte den Blick von Ron ab; sie konnte ihm nicht mehr standhalten. Stattdessen schaute sie ihre Füße an.
Obwohl sie ihn nicht sah, war sie sich sicher, dass er nicht mehr lächelte. „Dir muss nichts Leid tun", sagte er und rückte näher zu ihr. Er wollte einen Arm um sie legen (warum nur war er immer so besorgt um sie und so liebenswert?), doch sie wehrte ihn ab und schüttelte den Kopf.
Drei Wörter, die längsten mit drei Buchstaben, und sie brachte sie nicht über die Lippen! Das war lächerlich!
„Es tut mir so Leid, Ron, so verdammt Leid...", wiederholte sie. Sie atmete einmal tief ein. Sie konnte nicht. Sie konnte es nicht. Aber sie musste. „Es ist aus."
Und ihr Körper wurde plötzlich mit einer Leere gefüllt, die sie nicht kannte, nie kennen hatte wollen... und doch war sie sicher, dass es Ron nicht anders erging. Aber trotz der Leere ging es ihr besser... es war nicht mehr so schwer zu reden.
Ihren Blick konnte sie dennoch nicht von ihren Füßen abwenden.
In ihrem Gehör schienen sich alle möglichen Antworten darauf zu einem einzigen großen Geschrei vereinen... du bist verrückt! - was hast du gesagt? - ist das dein Ernst? - wie bitte? - Schlampe! - ich hasse dich! - wie kannst du es wagen?
Doch nichts davon trat ein. Das Geschrei in ihrem Kopf verstummte und machte für etwas Platz, das sie nicht erwartet hatte... Tränen.
Ron weinte und sie ebenfalls.
„Es tut mir Leid", wiederholte sie noch einmal.
Ron antwortete nicht. Pigwidgeon flog fort und Ron verbarg sein Gesicht in den Händen.
Hermine saß da und fühlte sich einfach miserabel.
Und dann - unerwartet - stand Ron auf. Er weinte immer noch, doch seine Augen waren plötzlich kalt. „Geh", sagte er. „Geh weg."
Es war keine Bitte - es war ein Befehl. Und Hermine konnte es ihm nicht einmal wirklich verübeln. Er hatte fast seine ganze Familie innerhalb kürzester Zeit verloren und nun wandte sich auch noch seine Freundin - zum zweiten Mal - von ihm ab.
Hermine stand auf, wie in Trance, und ging ins Schlafzimmer, packte ihre Sachen, und ging mit Krummbein auf dem Arm aus der Wohnung.
Was sie nur mehr verschwommen hörte, als wäre sie unter Wasser und Ron nicht, oder umgekehrt, war ein verzweifelter Schrei von Ron.
„Ich wünschte, ich hätte dich umgebracht!"
Dann fiel er zu Boden und weinte wieder.
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London bei Nacht war etwas, das sie auch schon am vorigen Abend bewundern hatte können, doch nun ging sie in eine andere Richtung, eine Richtung, die sie, ohne sich dessen bewusst zu sein, eingeschlagen hatte.
Sie lief geradewegs auf Harrys Wohnung zu. Er wohnte nicht weit weg von ihrem und Rons Appartement; eigentlich hatten sich Ron und Hermine für sein Heim interessiert, dann aber zähneknirschend zugeben müssen, dass sie es sich nicht leisten haben können.
Sie läutete und war erstaunt, dass Harry ihr tatsächlich öffnete.
„Hermine?", fragte er überrascht.
Plötzlich war sie sich bewusst, dass ihr Gesicht tränenverschmiert war und das er ihr erst vor kurzer Zeit gestanden hatte, dass er in ihren (nun nicht mehr) festen Freund verliebt war.
Doch er schien eins und eins zusammenzuzählen und bugsierte sie hinein.
Sie fühlte sich eher an Dracos Wohnung erinnert als an Rons, vor allem wegen der Größe. Sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dass sie und Ron wirklich geglaubt hatten, sich diese Wohnung leisten zu können, hier vielleicht leben zu können...
„Kaffee oder Tee?", fragte Harry.
„Nichts", sagte Hermine. „Danke, ich will nichts."
Harry nickte. Er sah sie mit seinen durchdringenden grünen Augen an, doch sein Blick war anders als zuvor, als sie im Bad waren. Mitfühlend. „Du hast es also getan."
Hermine nickte nur. Sie wusste, was Harry meinte.
„Und?", fragte Harry. Er nahm Hermine behutsam an der Hand und führte sie zu einem rot- und goldfarbenen Diwan, der aussah, als wäre er ein Erbstück aus royalen Zeiten. „Wie hat er reagiert?"
Er ließ Hermine auf den Diwan sinken und er setzte sich neben sie. „Nicht gut", sagte sie und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer rosa Weste über die Augen. Sie musste schrecklich aussehen.
Harry seufzte. „Na ja, was hättest du erwartet? Dass er vor Freude hochspringt und ihr auf immer die besten Freunde werdet?"
„Vielleicht", sagte Hermine, auch wenn das ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Irgendwie wollte sie sich weigern, vor Harry die Wahrheit zuzugeben. Ihm nicht noch mehr Recht geben, wo er ihr doch ohnehin nicht vertraute.
Doch hatte Harry auch gesagt, sie würden Freunde bleiben. Egal, was passierte? Sie lehnte den Kopf an Harrys Schulter und er ließ sie ohne Widerstand gewähren, was für Hermine trotz allem eine Überraschung darstellte. Sie versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
„Wenigstens wäre er jetzt für dich frei", sagte sie.
Sie glaubte auch bei Harry etwas wie ein Lächeln zu spüren, doch er schüttelte gleichzeitig den Kopf, wie sie fühlte (immerhin lag sie auf seiner Schulter).
„Nein, Hermine", sagte er, um das Kopfschütteln noch zu bestärken, „das glaube ich kaum."
„Pessimist", sagte Hermine und das aufgesetzte Lächeln wurde echt.
„Realist", verbesserte sie Harry.
Ihr Lächeln wurde breiter und sie atmete tief ein. Ihre Freunde waren und blieben allesamt doch so stur wie sie es erwarten hätte müssen.
Ein paar Minuten lang schwiegen die beiden. Es breitete sich eine fast gespenstische Stille über das Appartement mit seinen viktorianischen Möbeln und seinen dazu unpassenden hohen Glaswänden.
„Wer?", fragte Harry schließlich und Hermine brauchte einen Moment zu entschlüsseln, was er damit meinte. Sie stockte. Würde Harry es verstehen?
Harry wartete geduldig. Als Hermine nicht antwortete, fügte er hinzu: „Wegen wem, meine ich. Wegen wem hast du Ron verlassen? War es etwa wirklich ein Slytherin?"
„Es war nicht Theodore Nott, wenn du das meinst", sagte Hermine.
Harry schnaubte kurz. „Das wäre auch verwunderlich. Schließlich ist Nott tot. Du würdest nicht wegen einem toten Hexenmeister einen lebenden festen Freund verlassen."
„Hast du schon etwas über Notts Tod herausgefunden?", fragte Hermine, um das Thema zu wechseln. „Oder der Phönix-Orden? Oder das Ministerium?"
„Nicht mehr als bisher", sagte Harry. „Wir wissen nur, dass er durch Avada Kedavra umgebracht wurde und dass keine Spuren gewaltsamen Eindringens verzeichnet wurden - dass nichts entwendet wurde können wir inzwischen auch schon sicher sagen. Das macht die Sache aber auch nicht einfacher, denn auch Voldemort -"
„Sag nicht seinen Namen."
Harry sah Hermine verwundert an. Sie hatte den Kopf von Harrys Schulter gehoben und blickte ihren Freund mit Furcht in den Augen an.
„Warum nicht?"
Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte. „Er - er spürt es. Er spürt es, wenn man seinen Namen verwendet."
Harry schüttelte den Kopf. „Er spürt es nur, wenn seine Gefolgsleute ihn aussprechen. Bei denen, die sich gegen ihn gewendet haben, merkt er es nicht." Er sah sie verwundert an. „Aber woher weißt du das?"
Hermine stockte. Ihr Kopf arbeitete unermüdlich, doch ihr fiel keine passende Antwort ein. Also musste die Wahrheit herhalten.
„Draco Malfoy."
T B C
Author's Note(s) / Reviewantworten:
Sunnylein: -knuddl- Ich liebe positive Reviews! :)
precious-blood: Es wird nie vor Samstag geupdated. Sorry. Schlechte Angewohnheit. Aber dass Harry und Ron zusammenkommen ist... na ja, ziemlich unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie Ron sich in diesem Teil aufführt... der wird noch ziemlich OOC, um ehrlich zu sein... Äh, ja. Ich darf das aber. Ich bin der Autor. ;)
joey: Warum bist du nur so anti-Herm/Ron? Haben dich die ganzen schmalztriefenden Stories abgeschreckt? Ich finde, sie passen gut zusammen... Aber na ja, jedem seine Meinung -tippganzstarkaufHermineRonindenletztenHPBüchern-
Dragonies: -gruszel- Funktioniert Voodoo eigentlich? -nochnieausprobierthab- -ganzdollgruszel-
Dieutrixx: Machst du Witze? Ich LIEBE Reviews! Ich BRAUCHE Reviews! Wenn ich nicht mindestens zwei Reviews pro Chapter bekomme, bin ich deprimiert und niedergeschlagen. Und das wirkt sich sehr stark auf meine Schreibtätigkeiten aus -winkmitdemzaunpfahl-
Little Nadeshiko: Ösi! Ösi! Ösi! -froi- Klar bin ich Ösi. Obwohl ich Je suis autrichien bevorzuge. -schildindiehöhehalt- THERE ARE NO KANGAROOS IN AUSTRIA! Ich kann dir sagen, du bist mit deiner Theorie... äh, nein, lieber nicht. Wird -nachschaut- in 3 Wochen, glaub ich, aufgedröselt. Jaaaah... Fürchtet die Rache des Schwamms! -g- Warum hast du was gegen Sexszenen? -neugierigist- Ah ja, und hat Nadeshiko irgendeine Bedeutung? Hört sich cool an. Japanisch oder Chinesisch, irgendwie... äh. Ja. Danke für's Review!
Malina: Äh... glaubst du wirklich, die Liebe, von der du denkst, dass ich sie gemeint ist, weil ich sie so geschrieben habe, ist die Art von Liebe, die du meinst? Und ja, ich konnte deiner Ausführung nicht wirklich folgen -g-
Linadell: OK, OK, OK, OOOOOOKAAAAAAY, ich hab vielleicht ein BISSCHEN übertrieben... -g- Meine Schwester ist ja auch schon fast achtzehn... Du glaubst, dass Ron mit Harry zusammenkommt? Schau dir das 6. Review über diesem an, dann weißt du, wie ich darüber denke.
die-na: Die mit dem und dem, der gerne mit dem, der tot, das alles spielt dort und passiert aus einem bestimmten Grund. Und alle werden sterben. Hat's geholfen? -g-
Also: Falls es irgendwie nicht ganz klar war, ich will Reviews! Ich brauche Reviews! -schluchz- Auch wenn ich es vielleicht nicht nach jedem Kapitel extra hinschreibe, bitte merkt euch das!
Bis Samstag dann, wie immer. Bis dann, -knuddl- Ebilein
